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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 22. Berlin, 18. August 1740.

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[Beginn Spaltensatz] cise= Freyheit allergnädigst angedeyen, und solches nicht
nur überall, wo es nöthig, öffentlich bekannt, sondern
auch die Veranstaltung gemachet werden soll, daß die
benannten Fremden, wann sie sich zu etabliren anhero
kommen möchten, bey hiesiger Accise= und Zoll- Dire-
ction sich angeben, daselbst die Anzahl ihrer mit sich brin-
genden Angehörigen und Domestiquen nahmentlich an-
zeigen, und wegen der vor selbige zu regulirenden Accise-
und Servis=Freyheit, nach abgestattetem Bericht, das
Versprochene unfehlbar gewärtigen sollen.

Uhrkundlich haben Wir diese Unsere Declaration und
Gnaden= Bezeugung Höchsteigenhändig unterschrieben
und mit Unserm Königlichen Jnsiegel bekräftigen lassen.
So geschehen und gegeben zu Berlin, den 27. Julii
1740.

Madrid, vom 19. Julii.

Der neue sicilianische Gesandte, Herzog von Tre-
moli, ist hier angekommen, und bereits bey dem ganzen
Königl. Hause zur Audienz gewesen. Unser Hof ist mit
dem Commercientractat sehr zufrieden, welchen der Kö-
nig beider Sicilien mit der Pforte geschlossen, und man
sagt, daß Se. Catholische Majestät dem Groß= Sultan
einen gleichen Tractat mit Spanien vorschlagen werden.
Falls auch dieser, wie zu vermuthen ist, zu Stande kom-
men solte, so wird die Pforte mit den dreyen Linien des
Hauses von Bourbon in Friede und gutem Vernehmen
stehen. Man hatte schon unter der Regierung Carls II.
die Absicht, einen Commercientractat mit der Pforte zu
schliessen, die damaligen Verfassungen aber waren
Schuld daran, daß er nicht zu Stande gebracht werden
konnte. Der Hof schickt viele Curier nach Rom, und
man sagt, daß sie unter andern dem Cardinal Aquaviva
die Verordnung mitbringen, sich zu den französischen
Cardinälen zu schlagen, damit der Stuhl Petri einmahl
wieder besetzt würde.

Londen, vom 2. August.

Der Admiral Balchen, welcher zu Spitehead geblie-
ben ist, wird mit seiner Flotte dem Admiral Norris
folgen, sobald die Schiffe Cumberland und Prinz Frie-
drich, daselbst angekommen sind. Der Brigadier Wint-
worth und die Obersten Donglas und Whynyard sind
zu ihren Regimentern gegangen, welche auf der Jnsel
Wight stehen, von wannen man meldet, daß den Tag
vorher verschiedene Canonen und andere Kriegsgeräth-
schaften daselbst an Bord gebracht worden. Die
Transportschiffe, welche die Völker von dieser Jnsel
[Spaltenumbruch] einnehmen sollen, werden ehestens nach Portsmouth
abgehen. Man zeigt hier Briefe aus dem mittägigen
Carolina, welche melden, daß die Hülfe, welche die Fran-
zosen von Missisippi nach St. Augustin senden wollen, in
einen Hinterhalt von denenjenigen Jndianern gefallen,
welche es mit den Engelländern halten, und daß sie von
demselben gänzlich getrennt worden. So wird auch
weiter berichtet, daß man Briefe aufgefangen, welche
der Gouverneur von St. Augustin an den Gouverneur
von der Havana geschrieben, und worinn er inständig
um Lebensmittel bittet, weil der Mangel bey seiner
Besatzung immer grösser würde. Diese Umstände las-
sen leicht muthmassen, wie nachdrücklich die Gegenwehr
seyn kann, wann sich der General Oglethorpe vor St.
Augustin mit Ernst sehen lassen wird. Der Staats-
secretarius und die Admiralität haben beyde einen Cu-
rier von dem Admiral Vernon erhalten, die Nachrichten
aber, welche sie mitgebracht, sind noch gänzlich unbekant.
Endlich ist man auch versichert worden, daß das Pac-
quetboot Hannover glücklich von Lissabon zu Fallmouth
angekommen ist. Die Sorge, daß es den Spaniern
in die Hände geraten mögte, war so groß, daß die As-
suranz auf dasselbe bis zu 20. Procent stieg. Der Rit-
ter Robert Walpole bleibet noch immer auf seinem Gu-
the in der Provinz Norfolk, wo er für alle Edelleute
in der dortigen Gegend ofne Tafel hält. Mehr als
30. Personen haben ihn von Londen aus dahin beglei-
tet, und alle diese wohnen mit ihm in seinem Pallaste.
Man schätzt, daß seine Haushaltung daselbst ihm wö-
chentlich 1000. Pfund Sterling kostet. Der Prinz und
die Prinzessin von Wallis sind nach Clifden gegangen,
die Prinzessin Carolina aber befindet sich seit einigen
Tagen unpäslich.

Paris, vom 1 August.

Man vernimmt von Compiegne, daß noch keine Zeit
gesetzt ist, wann der Hof wieder nach Versailles kom-
men, und daß daselbst über die gegenwärtigen
Staats= Angelegenheiten fleissig Rath gehalten wird.
Der König hat seinem Gesandten zu Madrid,
den Grafen de la Mark, an des verstorbenen Mar-
quis von Bezons Stelle zum Gouverneur von Cambray
ernannt. Von Nauci wird gemeldet, daß man an der
Vereinigung der Flüsse, Leille und Sarre, stark arbeitet.
Diese Vereinigung wird die Handlung zwischen Lothrin-
gen, der Schweitz und andern Ländern sehr erleichtern.
Aus dem Hafen von Orient wird gemeldet, daß daselbst
fünf reichbeladene Schiffe aus dem orientalischen Jn-
dien angekommen sind.

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] cise= Freyheit allergnädigst angedeyen, und solches nicht
nur überall, wo es nöthig, öffentlich bekannt, sondern
auch die Veranstaltung gemachet werden soll, daß die
benannten Fremden, wann sie sich zu etabliren anhero
kommen möchten, bey hiesiger Accise= und Zoll- Dire-
ction sich angeben, daselbst die Anzahl ihrer mit sich brin-
genden Angehörigen und Domestiquen nahmentlich an-
zeigen, und wegen der vor selbige zu regulirenden Accise-
und Servis=Freyheit, nach abgestattetem Bericht, das
Versprochene unfehlbar gewärtigen sollen.

Uhrkundlich haben Wir diese Unsere Declaration und
Gnaden= Bezeugung Höchsteigenhändig unterschrieben
und mit Unserm Königlichen Jnsiegel bekräftigen lassen.
So geschehen und gegeben zu Berlin, den 27. Julii
1740.

Madrid, vom 19. Julii.

Der neue sicilianische Gesandte, Herzog von Tre-
moli, ist hier angekommen, und bereits bey dem ganzen
Königl. Hause zur Audienz gewesen. Unser Hof ist mit
dem Commercientractat sehr zufrieden, welchen der Kö-
nig beider Sicilien mit der Pforte geschlossen, und man
sagt, daß Se. Catholische Majestät dem Groß= Sultan
einen gleichen Tractat mit Spanien vorschlagen werden.
Falls auch dieser, wie zu vermuthen ist, zu Stande kom-
men solte, so wird die Pforte mit den dreyen Linien des
Hauses von Bourbon in Friede und gutem Vernehmen
stehen. Man hatte schon unter der Regierung Carls II.
die Absicht, einen Commercientractat mit der Pforte zu
schliessen, die damaligen Verfassungen aber waren
Schuld daran, daß er nicht zu Stande gebracht werden
konnte. Der Hof schickt viele Curier nach Rom, und
man sagt, daß sie unter andern dem Cardinal Aquaviva
die Verordnung mitbringen, sich zu den französischen
Cardinälen zu schlagen, damit der Stuhl Petri einmahl
wieder besetzt würde.

Londen, vom 2. August.

Der Admiral Balchen, welcher zu Spitehead geblie-
ben ist, wird mit seiner Flotte dem Admiral Norris
folgen, sobald die Schiffe Cumberland und Prinz Frie-
drich, daselbst angekommen sind. Der Brigadier Wint-
worth und die Obersten Donglas und Whynyard sind
zu ihren Regimentern gegangen, welche auf der Jnsel
Wight stehen, von wannen man meldet, daß den Tag
vorher verschiedene Canonen und andere Kriegsgeräth-
schaften daselbst an Bord gebracht worden. Die
Transportschiffe, welche die Völker von dieser Jnsel
[Spaltenumbruch] einnehmen sollen, werden ehestens nach Portsmouth
abgehen. Man zeigt hier Briefe aus dem mittägigen
Carolina, welche melden, daß die Hülfe, welche die Fran-
zosen von Missisippi nach St. Augustin senden wollen, in
einen Hinterhalt von denenjenigen Jndianern gefallen,
welche es mit den Engelländern halten, und daß sie von
demselben gänzlich getrennt worden. So wird auch
weiter berichtet, daß man Briefe aufgefangen, welche
der Gouverneur von St. Augustin an den Gouverneur
von der Havana geschrieben, und worinn er inständig
um Lebensmittel bittet, weil der Mangel bey seiner
Besatzung immer grösser würde. Diese Umstände las-
sen leicht muthmassen, wie nachdrücklich die Gegenwehr
seyn kann, wann sich der General Oglethorpe vor St.
Augustin mit Ernst sehen lassen wird. Der Staats-
secretarius und die Admiralität haben beyde einen Cu-
rier von dem Admiral Vernon erhalten, die Nachrichten
aber, welche sie mitgebracht, sind noch gänzlich unbekant.
Endlich ist man auch versichert worden, daß das Pac-
quetboot Hannover glücklich von Lissabon zu Fallmouth
angekommen ist. Die Sorge, daß es den Spaniern
in die Hände geraten mögte, war so groß, daß die As-
suranz auf dasselbe bis zu 20. Procent stieg. Der Rit-
ter Robert Walpole bleibet noch immer auf seinem Gu-
the in der Provinz Norfolk, wo er für alle Edelleute
in der dortigen Gegend ofne Tafel hält. Mehr als
30. Personen haben ihn von Londen aus dahin beglei-
tet, und alle diese wohnen mit ihm in seinem Pallaste.
Man schätzt, daß seine Haushaltung daselbst ihm wö-
chentlich 1000. Pfund Sterling kostet. Der Prinz und
die Prinzessin von Wallis sind nach Clifden gegangen,
die Prinzessin Carolina aber befindet sich seit einigen
Tagen unpäslich.

Paris, vom 1 August.

Man vernimmt von Compiegne, daß noch keine Zeit
gesetzt ist, wann der Hof wieder nach Versailles kom-
men, und daß daselbst über die gegenwärtigen
Staats= Angelegenheiten fleissig Rath gehalten wird.
Der König hat seinem Gesandten zu Madrid,
den Grafen de la Mark, an des verstorbenen Mar-
quis von Bezons Stelle zum Gouverneur von Cambray
ernannt. Von Nauci wird gemeldet, daß man an der
Vereinigung der Flüsse, Leille und Sarre, stark arbeitet.
Diese Vereinigung wird die Handlung zwischen Lothrin-
gen, der Schweitz und andern Ländern sehr erleichtern.
Aus dem Hafen von Orient wird gemeldet, daß daselbst
fünf reichbeladene Schiffe aus dem orientalischen Jn-
dien angekommen sind.

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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 22. Berlin, 18. August 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin022_1740/2>, abgerufen am 01.11.2024.