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Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 82. Berlin, 11. Juli 1741.

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[Beginn Spaltensatz] begab sich der Ritter Johann Norris in das Admi-
ralitäts=Collegium, und bekam daselbst seine letzten
Verhaltungs=Befehle. Ubermorgen will er an Bord
des Krieges=Schiffs Victoria, welches 110 Ca-
nonen führet, gehen, und die Admirals=Flagge auf-
stecken lassen. Von Chatham wird geschrieben, daß
seit etlichen Tagen 3 Curiers allda eingetroffen wären,
mit der Ordre, die daselbst liegenden Krieges=Schiffe
so schleunig, als nur immer möglich, auszurüsten, und
sie in solchen Stand zu setzen, daß sie unverzüglich nach
Spithead, wo der Sammel= Platz unserer Flotte ist,
abseegeln können. Einigen Briefen aus Sud-
Carolina zu folge, hätten ohnlängst die Spanischen
Jndianer in einem der äussersten Forts von Georgien
die Engelländer unvermuthet überfallen, viele der-
selben niedergehauen, ihnen hernach die Köpfe ab-
geschnitten, und solche triumphirend mit weggescheppt.

Hamburg, vom 6. Julii.

Die neuesten Briefe aus Schweden melden, daß
wircklich zu Carlscrona noch 16 Krieges= Schiffe, oh-
ne die bereits ausgelauffenen, die letzte Ordre erwar-
teten, gleichfalls abzuseegeln, und daß 6 Krieges-
Schiffe schon commandiret wären, den Sund zu paßi-
ren, welche der von Archangel vermutheten Rußischen
Escadre entgegen gehen sollten. Von Helsingör
aber wird geschrieben, es versicherten alle aus Ruß-
land kommende und den Sund paßirende Schiffer,
daß bey ihrer Abfahrt zu Cronstadt 40 bis 45 Rußi-
sche grosse und kleine Krieges=Schiffe zum Auslauf-
fen gantz fertig gewesen wären. Zu erwehntem Hel-
singör sey letztens ein Frantzösischer Curier nach
Stockholm, und von dannen ein anderer nach Franck-
reich, durchgegangen.

Hannover, vom 4. Julii.

Unsere Truppen sollen schon im ietzigen Monath
marschiren. Es werden zu dem Ende bereits die
Feld=Prediger, und Auditeurs, ernennet, auch Feld-
Becker, und andere bey der Armee nöthige Leute, an-
genommen. Se. Königl. Maj. sind entschlossen, ein
Corps Englischer Truppen nach Deutschland bringen
zu lassen, um die Observations=Armee, welche man,
wie verlautet, zur Bedeckung der Käyser=Wahl for-
miren will, dadurch zu verstärcken: Einige suchen zu
behaupten, daß ein gewisser ansländischer mächtiger
Hof nicht übel zufrieden seyn dürffte, wenn der junge
Ertz=Hertzog zum Käyser erwehlet, und die Admini-
stration des Reichs bis in sein 18tes Jahr durch
die Vicarios verrichtet würde.

[Spaltenumbruch]
Petersburg, vom 20. Junii.

Neulich schickte der Herr von Bestuchef, Minister
unseres Hofes zu Stockholm, einen Curier anhero,
mit der Nachricht, daß die Parthey, welche jetzo
in der Schwedischen Reichs=Versammlung die Ober-
Hand habe, von neuem mit gröster Hitze auf die
Krieges Erklärung wieder Rußland dringe, und daß
Schweden ohne Zweifel nächstens die Feindseelig-
keiten anfangen werde. Die Groß=Fürstin Regen-
tin hat deswegen an 24 Bataillons Ordre ertheilet,
unverzüglich nach Finnlannd zu defiliren. Diese
Truppen sollen ihren Marsch in 12 Colonnen, jede
Colonne zu 2 Bataillons gerechnet, schleunigst fortse-
tzen. Der König von Groß=Brittannien ist von Jhro
Kayserl. Hoheit der Regentin abermahls ersucht
worden, die 12 Englischen Krieges=Schiffe, welche
Er, krafft der geschlossenen Alliantz, zu liefern hat, ei-
ligst in die Ost=See zu senden. Hochgedachte Groß-
Fürstin welche in Jhrer Schwangerschafft glücklich
fortgehet, will den gewesenen Hertzog von Curland aus
besondern Bewegungs=Gründen nicht eher nach Sibe-
rien abführen lassen, bis die Curländischen Stände mit
der Wahl eines neue Hertzogs fertig sind. Jnzwischen ver-
wahret man den unglücklichen Ernst Johann Bieren noch
imer in einem der besten Zimmer der Festung Schlüssel-
burg. Er hat letztens die Groß=Fürstin demüthigst
ersuchen lassen, ihm zu erlauben, daß er den Rest
seiner Tage in erwehnter Festung hinbringen kön-
ne; er dürfte aber diese Gnade schwerlich erhalten.

Beschluß der Nachricht von dem Rußis. Gesandten.

Nachdem nun der Gesandte in den Audientz=Saal
vor den Groß=Sultan getreten war, und sich zu 3
mahlen geneiget hatte, hielt er folgende Rede:

" Jhro Käyserl. Maj. meine nunmehro in Gott
" ruhende Glorwürdigste Monarchin, und Grosse
" Frau, hat mich an Ew. Groß=Sultanische Maj.
" zu folge des zwischen beyden hohen Reichen, Ruß-
" land und der Ottomannischen Pforte geschlossenen
" ewigen Friedens=Tractats abgefertiget.

" Da nun aber Dieselbe nach dem uner-
" forschlichen Rathschluß Gottes diese zeitliche
" Crone mit der ewigen verwechselt, und Höchstdie-
roselben Enckel, Se. Käyserl. Maj. der Allerdurch-
lauchtigste Großmächtigste Käyser und Fürst, Jo-
ann der Dritte, mein Allergnädigster Herr, den
Rußischen Thron Seiner Vorfahren bestiegen, und
während Sr. Majest. Minderjährigkeit die Verwal-
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] begab sich der Ritter Johann Norris in das Admi-
ralitäts=Collegium, und bekam daselbst seine letzten
Verhaltungs=Befehle. Ubermorgen will er an Bord
des Krieges=Schiffs Victoria, welches 110 Ca-
nonen führet, gehen, und die Admirals=Flagge auf-
stecken lassen. Von Chatham wird geschrieben, daß
seit etlichen Tagen 3 Curiers allda eingetroffen wären,
mit der Ordre, die daselbst liegenden Krieges=Schiffe
so schleunig, als nur immer möglich, auszurüsten, und
sie in solchen Stand zu setzen, daß sie unverzüglich nach
Spithead, wo der Sammel= Platz unserer Flotte ist,
abseegeln können. Einigen Briefen aus Sud-
Carolina zu folge, hätten ohnlängst die Spanischen
Jndianer in einem der äussersten Forts von Georgien
die Engelländer unvermuthet überfallen, viele der-
selben niedergehauen, ihnen hernach die Köpfe ab-
geschnitten, und solche triumphirend mit weggescheppt.

Hamburg, vom 6. Julii.

Die neuesten Briefe aus Schweden melden, daß
wircklich zu Carlscrona noch 16 Krieges= Schiffe, oh-
ne die bereits ausgelauffenen, die letzte Ordre erwar-
teten, gleichfalls abzuseegeln, und daß 6 Krieges-
Schiffe schon commandiret wären, den Sund zu paßi-
ren, welche der von Archangel vermutheten Rußischen
Escadre entgegen gehen sollten. Von Helsingör
aber wird geschrieben, es versicherten alle aus Ruß-
land kommende und den Sund paßirende Schiffer,
daß bey ihrer Abfahrt zu Cronstadt 40 bis 45 Rußi-
sche grosse und kleine Krieges=Schiffe zum Auslauf-
fen gantz fertig gewesen wären. Zu erwehntem Hel-
singör sey letztens ein Frantzösischer Curier nach
Stockholm, und von dannen ein anderer nach Franck-
reich, durchgegangen.

Hannover, vom 4. Julii.

Unsere Truppen sollen schon im ietzigen Monath
marschiren. Es werden zu dem Ende bereits die
Feld=Prediger, und Auditeurs, ernennet, auch Feld-
Becker, und andere bey der Armee nöthige Leute, an-
genommen. Se. Königl. Maj. sind entschlossen, ein
Corps Englischer Truppen nach Deutschland bringen
zu lassen, um die Observations=Armee, welche man,
wie verlautet, zur Bedeckung der Käyser=Wahl for-
miren will, dadurch zu verstärcken: Einige suchen zu
behaupten, daß ein gewisser ansländischer mächtiger
Hof nicht übel zufrieden seyn dürffte, wenn der junge
Ertz=Hertzog zum Käyser erwehlet, und die Admini-
stration des Reichs bis in sein 18tes Jahr durch
die Vicarios verrichtet würde.

[Spaltenumbruch]
Petersburg, vom 20. Junii.

Neulich schickte der Herr von Bestuchef, Minister
unseres Hofes zu Stockholm, einen Curier anhero,
mit der Nachricht, daß die Parthey, welche jetzo
in der Schwedischen Reichs=Versammlung die Ober-
Hand habe, von neuem mit gröster Hitze auf die
Krieges Erklärung wieder Rußland dringe, und daß
Schweden ohne Zweifel nächstens die Feindseelig-
keiten anfangen werde. Die Groß=Fürstin Regen-
tin hat deswegen an 24 Bataillons Ordre ertheilet,
unverzüglich nach Finnlannd zu defiliren. Diese
Truppen sollen ihren Marsch in 12 Colonnen, jede
Colonne zu 2 Bataillons gerechnet, schleunigst fortse-
tzen. Der König von Groß=Brittannien ist von Jhro
Kayserl. Hoheit der Regentin abermahls ersucht
worden, die 12 Englischen Krieges=Schiffe, welche
Er, krafft der geschlossenen Alliantz, zu liefern hat, ei-
ligst in die Ost=See zu senden. Hochgedachte Groß-
Fürstin welche in Jhrer Schwangerschafft glücklich
fortgehet, will den gewesenen Hertzog von Curland aus
besondern Bewegungs=Gründen nicht eher nach Sibe-
rien abführen lassen, bis die Curländischen Stände mit
der Wahl eines neuē Hertzogs fertig sind. Jnzwischen ver-
wahret man den unglücklichen Ernst Johan̄ Bieren noch
im̅er in einem der besten Zimmer der Festung Schlüssel-
burg. Er hat letztens die Groß=Fürstin demüthigst
ersuchen lassen, ihm zu erlauben, daß er den Rest
seiner Tage in erwehnter Festung hinbringen kön-
ne; er dürfte aber diese Gnade schwerlich erhalten.

Beschluß der Nachricht von dem Rußis. Gesandten.

Nachdem nun der Gesandte in den Audientz=Saal
vor den Groß=Sultan getreten war, und sich zu 3
mahlen geneiget hatte, hielt er folgende Rede:

„ Jhro Käyserl. Maj. meine nunmehro in Gott
„ ruhende Glorwürdigste Monarchin, und Grosse
„ Frau, hat mich an Ew. Groß=Sultanische Maj.
„ zu folge des zwischen beyden hohen Reichen, Ruß-
„ land und der Ottomannischen Pforte geschlossenen
„ ewigen Friedens=Tractats abgefertiget.

„ Da nun aber Dieselbe nach dem uner-
„ forschlichen Rathschluß Gottes diese zeitliche
„ Crone mit der ewigen verwechselt, und Höchstdie-
roselben Enckel, Se. Käyserl. Maj. der Allerdurch-
lauchtigste Großmächtigste Käyser und Fürst, Jo-
ann der Dritte, mein Allergnädigster Herr, den
Rußischen Thron Seiner Vorfahren bestiegen, und
während Sr. Majest. Minderjährigkeit die Verwal-
[Ende Spaltensatz]

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Zitationshilfe: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 82. Berlin, 11. Juli 1741, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_berlin082_1741/3>, abgerufen am 29.05.2024.