Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

ter noch an dir unsere Freude und Ver-
gnügen haben mögen. An unsrer ge-
treuen Liebe darsst du nicht zweiflen, weil
selbige auch biß in das Grab gegen dich
grünen und blühen soll. Gehe hin im
Frieden!



NB. Eben dergleichen Abschieds-Com-
pliment könte der Bräutigam an seine
Eltern ablegen, und sie ihme solches
ebenfalls so, doch mit weniger Verän-
derung, wiederum beantworten.


Des andern Morgens, pfleget man de-
nen Braut-Leuten, bey Anwünschung
eines glückseligen Morgen, wegen der
paßirten geschlachten Nacht, einigen
Scherz mit unterzumengen, und könte
das Compliment an den Bräutigam fol-
gender gestalt eingerichtet werden:

Mein Herr Hochzeiter! Jch nehme mir
die Freyheit, zu vernehmen, ob sie die ver-
wichene Nacht wohl geruhet, und die
schöne Morgen-Röthe, über ihren süssen
Schlummer, vorbeystreichen lassen, des-
sen sie, nach ihrer angenehmen Bemüh-
ung, benöthiget gewesen. Jch wünsche

daß
F 3

ter noch an dir unſere Freude und Ver-
gnuͤgen haben moͤgen. An unſrer ge-
treuen Liebe darſſt du nicht zweiflen, weil
ſelbige auch biß in das Grab gegen dich
gruͤnen und bluͤhen ſoll. Gehe hin im
Frieden!



NB. Eben dergleichen Abſchieds-Com-
pliment koͤnte der Braͤutigam an ſeine
Eltern ablegen, und ſie ihme ſolches
ebenfalls ſo, doch mit weniger Veraͤn-
derung, wiederum beantworten.


Des andern Morgens, pfleget man de-
nen Braut-Leuten, bey Anwuͤnſchung
eines gluͤckſeligen Morgen, wegen der
paßirten geſchlachten Nacht, einigen
Scherz mit unterzumengen, und koͤnte
das Compliment an den Braͤutigam fol-
gender geſtalt eingerichtet werden:

Mein Herr Hochzeiter! Jch nehme mir
die Freyheit, zu vernehmen, ob ſie die ver-
wichene Nacht wohl geruhet, und die
ſchoͤne Morgen-Roͤthe, uͤber ihren ſuͤſſen
Schlummer, vorbeyſtreichen laſſen, deſ-
ſen ſie, nach ihrer angenehmen Bemuͤh-
ung, benoͤthiget geweſen. Jch wuͤnſche

daß
F 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0131" n="125"/>
ter noch an dir un&#x017F;ere Freude und Ver-<lb/>
gnu&#x0364;gen haben mo&#x0364;gen. An un&#x017F;rer ge-<lb/>
treuen Liebe dar&#x017F;&#x017F;t du nicht zweiflen, weil<lb/>
&#x017F;elbige auch biß in das Grab gegen dich<lb/>
gru&#x0364;nen und blu&#x0364;hen &#x017F;oll. <hi rendition="#fr">Gehe hin im<lb/>
Frieden!</hi></p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <list>
          <item><hi rendition="#aq">NB.</hi> Eben dergleichen Ab&#x017F;chieds-Com-<lb/>
pliment ko&#x0364;nte der Bra&#x0364;utigam an &#x017F;eine<lb/>
Eltern ablegen, und &#x017F;ie ihme &#x017F;olches<lb/>
ebenfalls &#x017F;o, doch mit weniger Vera&#x0364;n-<lb/>
derung, wiederum beantworten.</item>
        </list><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <p>Des andern Morgens, pfleget man de-<lb/>
nen Braut-Leuten, bey Anwu&#x0364;n&#x017F;chung<lb/>
eines glu&#x0364;ck&#x017F;eligen Morgen, wegen der<lb/>
paßirten <hi rendition="#fr">ge&#x017F;chlachten Nacht,</hi> einigen<lb/>
Scherz mit unterzumengen, und ko&#x0364;nte<lb/>
das Compliment an den Bra&#x0364;utigam fol-<lb/>
gender ge&#x017F;talt eingerichtet werden:</p><lb/>
        <p>Mein Herr Hochzeiter! Jch nehme mir<lb/>
die Freyheit, zu vernehmen, ob &#x017F;ie die ver-<lb/>
wichene Nacht wohl geruhet, und die<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;ne Morgen-Ro&#x0364;the, u&#x0364;ber ihren &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Schlummer, vorbey&#x017F;treichen la&#x017F;&#x017F;en, de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;ie, nach ihrer angenehmen Bemu&#x0364;h-<lb/>
ung, beno&#x0364;thiget gewe&#x017F;en. Jch wu&#x0364;n&#x017F;che<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F 3</fw><fw place="bottom" type="catch">daß</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[125/0131] ter noch an dir unſere Freude und Ver- gnuͤgen haben moͤgen. An unſrer ge- treuen Liebe darſſt du nicht zweiflen, weil ſelbige auch biß in das Grab gegen dich gruͤnen und bluͤhen ſoll. Gehe hin im Frieden! NB. Eben dergleichen Abſchieds-Com- pliment koͤnte der Braͤutigam an ſeine Eltern ablegen, und ſie ihme ſolches ebenfalls ſo, doch mit weniger Veraͤn- derung, wiederum beantworten. Des andern Morgens, pfleget man de- nen Braut-Leuten, bey Anwuͤnſchung eines gluͤckſeligen Morgen, wegen der paßirten geſchlachten Nacht, einigen Scherz mit unterzumengen, und koͤnte das Compliment an den Braͤutigam fol- gender geſtalt eingerichtet werden: Mein Herr Hochzeiter! Jch nehme mir die Freyheit, zu vernehmen, ob ſie die ver- wichene Nacht wohl geruhet, und die ſchoͤne Morgen-Roͤthe, uͤber ihren ſuͤſſen Schlummer, vorbeyſtreichen laſſen, deſ- ſen ſie, nach ihrer angenehmen Bemuͤh- ung, benoͤthiget geweſen. Jch wuͤnſche daß F 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_complimente_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_complimente_1736/131
Zitationshilfe: [N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_complimente_1736/131>, abgerufen am 04.12.2024.