Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

schlage dasselbe gleich zur Traurigkeit,
oder frölichem Vergnügen, aus.



Wann schon vor uralten Zeiten die
Leute sich mit ihren guten Freunden, eine
besondere Frölichkeit machen wolten; so
stelleten sie ein Mahl an, luden ihre
Freunde darzu ein, und bezeigten über
deren persönlichen Gegenwart, ihr herz-
liches Vergnügen. Und diese rühm-
liche Gewohnheit, hat sich noch biß auf
den heutigen Tage, in ihrem Stand und
Werth erhalten, wenn der Sachen da-
bey nur nicht zu viel und zu offt geschicht:
Denn man hat leider! gar viele betrübte
Exempel, daß manche ansehnliche Häu-
ser und Familien zu Grunde gegangen,
und in die äusserste Armuth gerathen:
da sie sich durch viele und theils kostbare
Gastereyen ruinirt, und andern die Köh-
le unnöthiger Weise geschwancket haben.



Wenn aber vernünfftige Personen
Gastereyen, zum Tractament ihrer guten
Freunde, anstellen wollen, brauchen sie
sich darinnen der löblichen Ordnung,
Zeit, Ziel, und Maas. Und wie sich der

Spen-

ſchlage daſſelbe gleich zur Traurigkeit,
oder froͤlichem Vergnuͤgen, aus.



Wann ſchon vor uralten Zeiten die
Leute ſich mit ihren guten Freunden, eine
beſondere Froͤlichkeit machen wolten; ſo
ſtelleten ſie ein Mahl an, luden ihre
Freunde darzu ein, und bezeigten uͤber
deren perſoͤnlichen Gegenwart, ihr herz-
liches Vergnuͤgen. Und dieſe ruͤhm-
liche Gewohnheit, hat ſich noch biß auf
den heutigen Tage, in ihrem Stand und
Werth erhalten, wenn der Sachen da-
bey nur nicht zu viel und zu offt geſchicht:
Denn man hat leider! gar viele betruͤbte
Exempel, daß manche anſehnliche Haͤu-
ſer und Familien zu Grunde gegangen,
und in die aͤuſſerſte Armuth gerathen:
da ſie ſich durch viele und theils koſtbare
Gaſtereyen ruinirt, und andern die Koͤh-
le unnoͤthiger Weiſe geſchwancket haben.



Wenn aber vernuͤnfftige Perſonen
Gaſtereyen, zum Tractament ihrer guten
Freunde, anſtellen wollen, brauchen ſie
ſich darinnen der loͤblichen Ordnung,
Zeit, Ziel, und Maas. Und wie ſich der

Spen-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0141" n="135"/>
&#x017F;chlage da&#x017F;&#x017F;elbe gleich zur Traurigkeit,<lb/>
oder fro&#x0364;lichem Vergnu&#x0364;gen, aus.</p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <p>Wann &#x017F;chon vor uralten Zeiten die<lb/>
Leute &#x017F;ich mit ihren guten Freunden, eine<lb/>
be&#x017F;ondere Fro&#x0364;lichkeit machen wolten; &#x017F;o<lb/>
&#x017F;telleten &#x017F;ie ein Mahl an, luden ihre<lb/>
Freunde darzu ein, und bezeigten u&#x0364;ber<lb/>
deren per&#x017F;o&#x0364;nlichen Gegenwart, ihr herz-<lb/>
liches Vergnu&#x0364;gen. Und die&#x017F;e ru&#x0364;hm-<lb/>
liche Gewohnheit, hat &#x017F;ich noch biß auf<lb/>
den heutigen Tage, in ihrem Stand und<lb/>
Werth erhalten, wenn der Sachen da-<lb/>
bey nur nicht zu viel und zu offt ge&#x017F;chicht:<lb/>
Denn man hat leider! gar viele betru&#x0364;bte<lb/>
Exempel, daß manche an&#x017F;ehnliche Ha&#x0364;u-<lb/>
&#x017F;er und Familien zu Grunde gegangen,<lb/>
und in die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;te Armuth gerathen:<lb/>
da &#x017F;ie &#x017F;ich durch viele und theils ko&#x017F;tbare<lb/>
Ga&#x017F;tereyen ruinirt, und andern die Ko&#x0364;h-<lb/>
le unno&#x0364;thiger Wei&#x017F;e ge&#x017F;chwancket haben.</p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <p>Wenn aber vernu&#x0364;nfftige Per&#x017F;onen<lb/>
Ga&#x017F;tereyen, zum <hi rendition="#aq">Tractament</hi> ihrer guten<lb/>
Freunde, an&#x017F;tellen wollen, brauchen &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ich darinnen der lo&#x0364;blichen Ordnung,<lb/>
Zeit, Ziel, und Maas. Und wie &#x017F;ich der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Spen-</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[135/0141] ſchlage daſſelbe gleich zur Traurigkeit, oder froͤlichem Vergnuͤgen, aus. Wann ſchon vor uralten Zeiten die Leute ſich mit ihren guten Freunden, eine beſondere Froͤlichkeit machen wolten; ſo ſtelleten ſie ein Mahl an, luden ihre Freunde darzu ein, und bezeigten uͤber deren perſoͤnlichen Gegenwart, ihr herz- liches Vergnuͤgen. Und dieſe ruͤhm- liche Gewohnheit, hat ſich noch biß auf den heutigen Tage, in ihrem Stand und Werth erhalten, wenn der Sachen da- bey nur nicht zu viel und zu offt geſchicht: Denn man hat leider! gar viele betruͤbte Exempel, daß manche anſehnliche Haͤu- ſer und Familien zu Grunde gegangen, und in die aͤuſſerſte Armuth gerathen: da ſie ſich durch viele und theils koſtbare Gaſtereyen ruinirt, und andern die Koͤh- le unnoͤthiger Weiſe geſchwancket haben. Wenn aber vernuͤnfftige Perſonen Gaſtereyen, zum Tractament ihrer guten Freunde, anſtellen wollen, brauchen ſie ſich darinnen der loͤblichen Ordnung, Zeit, Ziel, und Maas. Und wie ſich der Spen-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_complimente_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_complimente_1736/141
Zitationshilfe: [N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_complimente_1736/141>, abgerufen am 04.12.2024.