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[N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736.

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Glück mißgönnen, und sie daran hindern
wollen.



Reinlichkeit und fleißige Haus-Arbeit
ist bey Verheurathung am allermeisten zu
suchen: Denn wer nach Reichthum heu-
rathet, der wählet sich einen Dornstrauch,
an welchem ihn mancher Vorwurff em-
pfindlich in die Hand sticht. Zumal, wenn
er, um des Gelds willen, ein Auge zuge-
than, und entweder die Heßlichkeit des
Angesichts, oder einen andern Haupt-
Fehler, übersehen müssen. Solche Frauen
begehren nicht Hand anzulegen, sondern
lassen ihr Geld arbeiten, und sehen auch
schlecht auf das Haus-Wesen, wenn sie
gleich mercken, daß es damit nothwen-
dig zu Grunde gehen müsse. Sie besor-
gen keine Reinlichkeit, sondern lassen alles
im Staube und Morast sincken und mo-
dern, welches man besonders in ihren
Häusern an den Fenstern siehet, welche so
dicke mit Staub und Koth bewachsen, daß
man kaum die Nacht-Wächter da-
durch hören kan.



Nach Schönheit heurathen, ist zwar

die
C 6

Gluͤck mißgoͤnnen, und ſie daran hindern
wollen.



Reinlichkeit und fleißige Haus-Arbeit
iſt bey Verheurathung am allermeiſten zu
ſuchen: Denn wer nach Reichthum heu-
rathet, der waͤhlet ſich einen Dornſtrauch,
an welchem ihn mancher Vorwurff em-
pfindlich in die Hand ſticht. Zumal, wenn
er, um des Gelds willen, ein Auge zuge-
than, und entweder die Heßlichkeit des
Angeſichts, oder einen andern Haupt-
Fehler, uͤberſehen muͤſſen. Solche Frauen
begehren nicht Hand anzulegen, ſondern
laſſen ihr Geld arbeiten, und ſehen auch
ſchlecht auf das Haus-Weſen, wenn ſie
gleich mercken, daß es damit nothwen-
dig zu Grunde gehen muͤſſe. Sie beſor-
gen keine Reinlichkeit, ſondern laſſen alles
im Staube und Moraſt ſincken und mo-
dern, welches man beſonders in ihren
Haͤuſern an den Fenſtern ſiehet, welche ſo
dicke mit Staub und Koth bewachſen, daß
man kaum die Nacht-Waͤchter da-
durch hoͤren kan.



Nach Schoͤnheit heurathen, iſt zwar

die
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[59/0065] Gluͤck mißgoͤnnen, und ſie daran hindern wollen. Reinlichkeit und fleißige Haus-Arbeit iſt bey Verheurathung am allermeiſten zu ſuchen: Denn wer nach Reichthum heu- rathet, der waͤhlet ſich einen Dornſtrauch, an welchem ihn mancher Vorwurff em- pfindlich in die Hand ſticht. Zumal, wenn er, um des Gelds willen, ein Auge zuge- than, und entweder die Heßlichkeit des Angeſichts, oder einen andern Haupt- Fehler, uͤberſehen muͤſſen. Solche Frauen begehren nicht Hand anzulegen, ſondern laſſen ihr Geld arbeiten, und ſehen auch ſchlecht auf das Haus-Weſen, wenn ſie gleich mercken, daß es damit nothwen- dig zu Grunde gehen muͤſſe. Sie beſor- gen keine Reinlichkeit, ſondern laſſen alles im Staube und Moraſt ſincken und mo- dern, welches man beſonders in ihren Haͤuſern an den Fenſtern ſiehet, welche ſo dicke mit Staub und Koth bewachſen, daß man kaum die Nacht-Waͤchter da- durch hoͤren kan. Nach Schoͤnheit heurathen, iſt zwar die C 6

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Zitationshilfe: [N. N.]: Kürzliche Anweisung zu Complimenten und höflicher Condvite, für Personen Bürgerlichen Standes. Frankfurt [u. a.], 1736, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_complimente_1736/65>, abgerufen am 28.11.2024.