Conversations-Blatt zur Unterhaltung und Belehrung für alle Stände. Nr. 10. Burg/Berlin, 1836.151 Conversations=Blatt. 152 [Beginn Spaltensatz]
bensaltern an allerlei Menschen zeugen von dem üppi- [Abbildung]
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Dalekarlier. Die schwedische Provinz Dalarne oder Dale- hatte er lieb, denn Ausbeute und Anregung wollte er (Fortsetzung folgt. durch die Treue eines Weibes, als ihn ein falscher 151 Conversations=Blatt. 152 [Beginn Spaltensatz]
bensaltern an allerlei Menschen zeugen von dem üppi- [Abbildung]
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Dalekarlier. Die schwedische Provinz Dalarne oder Dale- hatte er lieb, denn Ausbeute und Anregung wollte er (Fortsetzung folgt. durch die Treue eines Weibes, als ihn ein falscher <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0004"/> <fw type="header" place="top">151 Conversations=Blatt. 152</fw> <cb xml:id="c01" next="#c02" type="start" n="151"/> <div xml:id="d01" next="#d02"> <p>bensaltern an allerlei Menschen zeugen von dem üppi-<lb/> gen Vorrathe seiner vielseitigen Kenntnisse und von<lb/> einer so reichhaltigen Quelle, daß es seinen Gesprä-<lb/> chen nie an belebender Nahrung fehlen konnte. Na-<lb/> türlich waren Tischgenossen aus allen Ständen willkom-<lb/> men, wenn ihr Geist und ihre Kenntnisse anzogen.<lb/> Doch führte Friedrich den Faden des Gesprächs gern<lb/> selber; witzige, selbst scharfe Antworten und Einfälle<lb/></p> </div> <cb type="end"/><lb/> <figure/><lb/> <cb xml:id="c02" prev="#c01" type="start"/> <div type="jArticle" n="1"> <div xml:id="d03" next="#d04"> <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Dalekarlier</hi>.</hi> </head><lb/> <p>Die schwedische Provinz <hi rendition="#g">Dalarne</hi> oder <hi rendition="#g">Dale-<lb/> karlien</hi> ist in der schwedischen Geschichte berühmt<lb/> durch die Tapferkeit und Treue ihrer Bewohner. We-<lb/> nig Ackerbau, mehr Viehzucht und vorzüglich Bergbau<lb/> ernähren die arme Provinz. Hier liegt auch das größte<lb/> Kupferbergwerk Schwedens bei der Stadt <hi rendition="#g">Falun.</hi><lb/> Der <hi rendition="#g">Dalkarl</hi> (Thalmann) zeichnet sich durch starken<lb/> hohen Wuchs, hageres Gesicht, schwarzes Haar, stol-<lb/> zen männlichen Gang und ernstes, jedoch freundliches<lb/> Benehmen aus. Mit Stolz bewahren sie das Anden-<lb/> ken an die glänzende Rolle, welche sie in der Ge-<lb/> schichte spielten, und mit Ehrfurcht zeigt man noch im<lb/> Dorfe <hi rendition="#g">Säteri=Ornäs</hi> das Haus, worin sich <hi rendition="#g">Gu-<lb/> stav Wasa</hi> auf seiner Flucht verborgen hielt und<lb/></p> </div> <cb xml:id="c03" next="#c04" n="152"/> <div xml:id="d02" prev="#d01"> <p>hatte er lieb, denn Ausbeute und Anregung wollte er<lb/> auch gewinnen, während der sinnliche Genuß befriedigt<lb/> wurde; ja der Beifall von Leuten, die er schätzte,<lb/> war ihm angenehm, aber plumpe Schmeichelei konnte<lb/> er nicht leiden, und das Lob solcher Menschen, die<lb/> er nicht selbst lobenswürdig fand, verachtete er.</p><lb/> <p><space dim="horizontal"/> (Fortsetzung folgt. <note type="editorial">Einige folgende Ausgaben, die vermutlich Fortsetzungteile enthalten, fehlen. <ref target="nn_conversationsblatt13_1836#Friedrich2">Ausgabe 13, die eine weitere Fortsetzung enthält, ist vorhanden.</ref></note></p> </div><lb/> <cb type="end"/> <cb xml:id="c04" next="#c03"/> <div xml:id="d04" prev="#d03"> <p>durch die Treue eines Weibes, als ihn ein falscher<lb/> Freund verrathen wollte, gerettet ward. <hi rendition="#g">Gustav<lb/> Wasa</hi> und <hi rendition="#g">Karl</hi> <hi rendition="#aq">XII</hi>. sind noch immer Gegenstände<lb/> ihrer Unterhaltung; in jeder Bauerhütte findet man<lb/> ihre Bildnisse nebst dem <hi rendition="#g">Gustav Adolph's.</hi> Als<lb/><hi rendition="#g">Karl</hi> <hi rendition="#aq">XII</hi>. im Jahr 1711 in türkischer Gefangen-<lb/> schaft war, erboten sich die Dalekarlier, 20,000<lb/> Mann auf ihre Kosten auszurüsten, um ihn zu be-<lb/> freien; noch jetzt würden sie ihm in tausend Gefahren<lb/> folgen. Der <hi rendition="#g">Dalkarl</hi> ist der tapferste, mäßigste und<lb/> folgsamste Soldat; er will aber von keinem unbärtigen<lb/> Höfling geführt sein. – Zum General <hi rendition="#g">Arnfeld</hi><lb/> sagte ein Dalekarlier: „Du siehst aus, wie ein wah-<lb/> rer <hi rendition="#g">Dalkarl,</hi> du kannst dem Könige sagen, daß wir<lb/> auf Befehl unsers Vaters <hi rendition="#g">Gustav</hi> nach Petersburg<lb/> gehen, wenn die andern Kriegsbeamten dir gleichen.“</p> </div><lb/> <cb type="end"/> </div> </body> </text> </TEI> [0004]
151 Conversations=Blatt. 152
bensaltern an allerlei Menschen zeugen von dem üppi-
gen Vorrathe seiner vielseitigen Kenntnisse und von
einer so reichhaltigen Quelle, daß es seinen Gesprä-
chen nie an belebender Nahrung fehlen konnte. Na-
türlich waren Tischgenossen aus allen Ständen willkom-
men, wenn ihr Geist und ihre Kenntnisse anzogen.
Doch führte Friedrich den Faden des Gesprächs gern
selber; witzige, selbst scharfe Antworten und Einfälle
[Abbildung]
Dalekarlier.
Die schwedische Provinz Dalarne oder Dale-
karlien ist in der schwedischen Geschichte berühmt
durch die Tapferkeit und Treue ihrer Bewohner. We-
nig Ackerbau, mehr Viehzucht und vorzüglich Bergbau
ernähren die arme Provinz. Hier liegt auch das größte
Kupferbergwerk Schwedens bei der Stadt Falun.
Der Dalkarl (Thalmann) zeichnet sich durch starken
hohen Wuchs, hageres Gesicht, schwarzes Haar, stol-
zen männlichen Gang und ernstes, jedoch freundliches
Benehmen aus. Mit Stolz bewahren sie das Anden-
ken an die glänzende Rolle, welche sie in der Ge-
schichte spielten, und mit Ehrfurcht zeigt man noch im
Dorfe Säteri=Ornäs das Haus, worin sich Gu-
stav Wasa auf seiner Flucht verborgen hielt und
hatte er lieb, denn Ausbeute und Anregung wollte er
auch gewinnen, während der sinnliche Genuß befriedigt
wurde; ja der Beifall von Leuten, die er schätzte,
war ihm angenehm, aber plumpe Schmeichelei konnte
er nicht leiden, und das Lob solcher Menschen, die
er nicht selbst lobenswürdig fand, verachtete er.
(Fortsetzung folgt.
durch die Treue eines Weibes, als ihn ein falscher
Freund verrathen wollte, gerettet ward. Gustav
Wasa und Karl XII. sind noch immer Gegenstände
ihrer Unterhaltung; in jeder Bauerhütte findet man
ihre Bildnisse nebst dem Gustav Adolph's. Als
Karl XII. im Jahr 1711 in türkischer Gefangen-
schaft war, erboten sich die Dalekarlier, 20,000
Mann auf ihre Kosten auszurüsten, um ihn zu be-
freien; noch jetzt würden sie ihm in tausend Gefahren
folgen. Der Dalkarl ist der tapferste, mäßigste und
folgsamste Soldat; er will aber von keinem unbärtigen
Höfling geführt sein. – Zum General Arnfeld
sagte ein Dalekarlier: „Du siehst aus, wie ein wah-
rer Dalkarl, du kannst dem Könige sagen, daß wir
auf Befehl unsers Vaters Gustav nach Petersburg
gehen, wenn die andern Kriegsbeamten dir gleichen.“
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