Conversations-Blatt zur Unterhaltung und Belehrung für alle Stände. Nr. 10. Burg/Berlin, 1836.153 Conversations=Blatt. 154 [Beginn Spaltensatz]
Jhre Hauptnahrungsmittel sind Milch, Butter, vorzüglicher erscheinen, als Uplands Ebenen? - "Es (Aus dem ungedruckten Reisetagebuche des Der Bär von Krain. Von F. K. Herwey Esq. Während des Reitens fiel es dem Doktor ein, ihm versicherte, sie würden ihren Bestimmungsort noch Endlich wendete sich sein Führer beim Eingange 153 Conversations=Blatt. 154 [Beginn Spaltensatz]
Jhre Hauptnahrungsmittel sind Milch, Butter, vorzüglicher erscheinen, als Uplands Ebenen? – „Es (Aus dem ungedruckten Reisetagebuche des Der Bär von Krain. Von F. K. Herwey Esq. Während des Reitens fiel es dem Doktor ein, ihm versicherte, sie würden ihren Bestimmungsort noch Endlich wendete sich sein Führer beim Eingange <TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <pb facs="#f0005"/> <fw type="header" place="top">153 Conversations=Blatt. 154</fw> <cb xml:id="m01" next="#m02" type="start" n="153"/> <div xml:id="n01" next="#n02"> <p>Jhre Hauptnahrungsmittel sind Milch, Butter,<lb/> Käse, Wildpret und Fische. Roggenbrodt ist ein Lu-<lb/> xusartikel. Jhr Gerstenbrodt suchen sie durch Bei-<lb/> mischung des bittern Mehls aus der innern Fichtenrinde<lb/> zu vermehren, woher das Sprichwort stammt: „Der<lb/> Teufel mag sich gegen Holzfresser schlagen.“ Sie han-<lb/> gen sehr am Althergebrachten und lassen sich zu keinen<lb/> Verbesserungen in ihrer Viehzucht und ihrem Ackerbau<lb/> bewegen, so wie sie ihrer alten, eben nicht kleidsamen<lb/> Tracht treu bleiben. Sie haben natürlichen Witz und<lb/> wissen treffend zu antworten. So sagte ein <hi rendition="#g">Dalkarl</hi><lb/> zu einem Fremden auf dessen Bemerkung, daß ihr<lb/> Land arm sei: „Ja, aber der Arme hat Muth, der<lb/> Reiche lebt in Furcht.“ – Jst es wahr, fragte ein<lb/> anderer Reisender, daß eure Felsen und Wälder euch<lb/></p> </div> <cb xml:id="m03" next="#m04" n="154"/> <div xml:id="n02" prev="#n01"> <p>vorzüglicher erscheinen, als Uplands Ebenen? – „Es<lb/> giebt,“ erhielt er zur Antwort, „breitere Wege in<lb/> der Ebene, und doch bin ich daselbst vom Wagen<lb/><hi rendition="#g">großer Herren</hi> mit Koth bespritzt.“ – „Dies<lb/> Pferd gehorcht dir nicht,“ sagte ein Reisender zu dem<lb/> Postknecht. „Weil es ein Dalkarl ist,“ antwortete<lb/> dieser, „es haßt Sklaverei.“ – Es ist Sitte bei<lb/> ihnen, daß eine Neuverheirathete an ihrem Hochzeits-<lb/> tage jeden Eingeladenen mit einem Paar Handschuhen,<lb/> Strümpfen oder dergleichen beschenken muß; daher sind<lb/> alle Mädchen fleißige Strickerinnen.</p><lb/> <p><space dim="horizontal"/> (Aus dem ungedruckten Reisetagebuche des<lb/><space dim="horizontal"/> Hauptmanns <hi rendition="#g">von Versen</hi>.) </p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div><lb/> <cb type="end"/> <figure/> <cb xml:id="m02" prev="#m01" type="start"/> <div xml:id="Baer4" type="jArticle" n="1"> <div xml:id="b01" next="#b02"> <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Der Bär von Krain</hi>.</hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#c"> Von F. K. <hi rendition="#g">Herwey Esq.</hi><lb/> (Fortsetzung.)</hi> <note type="editorial">Ausgabe 9, die vermutlich den unmittelbar vorangegangenen Fortsetzungteil enthält, fehlt leider. <ref target="nn_conversationsblatt08_1836#Baer3">Ausgabe 8, die einen weiteren vorangegangenen Teil enthält, ist vorhanden.</ref></note> </p> </argument><lb/> <p>Während des Reitens fiel es dem Doktor ein,<lb/> daß in dem erhaltenen Briefe weder der Name der<lb/> kranken Frau, noch der Ort genannt war, wohin er so<lb/> schleunig gerufen wurde, und er hatte schon einigemal<lb/> versucht, sich von seinem Führer darüber einige Aus-<lb/> kunft zu verschaffen. Allein der Mann konnte oder<lb/> wollte ihm keine nähere Auskunft geben, als daß er</p> </div><lb/> <cb xml:id="m04" prev="#m03" type="start"/> <div xml:id="b02" prev="#b01"> <p>ihm versicherte, sie würden ihren Bestimmungsort noch<lb/> diesen Abend erreichen.</p><lb/> <p>Endlich wendete sich sein Führer beim Eingange<lb/> eines sehr engen Bergpasses und am Ufer eines<lb/> Stromes, über dessen rauschendes Gewässer eine<lb/> kunstlose Brücke führte, seitwärts und ritt in einen<lb/> schmalen und schwer zu passirenden Hohlweg rechts<lb/> hinein, indem er dem Rande des Stromes stromauf-<lb/> wärts folgte, und zwischen steilen und abgebrochenen<lb/> Felsen vordrang, deren Fuß das rauhe Bette desselben<lb/> bildete. Der Doktor konnte sein Erstaunen nicht ver-<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0005]
153 Conversations=Blatt. 154
Jhre Hauptnahrungsmittel sind Milch, Butter,
Käse, Wildpret und Fische. Roggenbrodt ist ein Lu-
xusartikel. Jhr Gerstenbrodt suchen sie durch Bei-
mischung des bittern Mehls aus der innern Fichtenrinde
zu vermehren, woher das Sprichwort stammt: „Der
Teufel mag sich gegen Holzfresser schlagen.“ Sie han-
gen sehr am Althergebrachten und lassen sich zu keinen
Verbesserungen in ihrer Viehzucht und ihrem Ackerbau
bewegen, so wie sie ihrer alten, eben nicht kleidsamen
Tracht treu bleiben. Sie haben natürlichen Witz und
wissen treffend zu antworten. So sagte ein Dalkarl
zu einem Fremden auf dessen Bemerkung, daß ihr
Land arm sei: „Ja, aber der Arme hat Muth, der
Reiche lebt in Furcht.“ – Jst es wahr, fragte ein
anderer Reisender, daß eure Felsen und Wälder euch
vorzüglicher erscheinen, als Uplands Ebenen? – „Es
giebt,“ erhielt er zur Antwort, „breitere Wege in
der Ebene, und doch bin ich daselbst vom Wagen
großer Herren mit Koth bespritzt.“ – „Dies
Pferd gehorcht dir nicht,“ sagte ein Reisender zu dem
Postknecht. „Weil es ein Dalkarl ist,“ antwortete
dieser, „es haßt Sklaverei.“ – Es ist Sitte bei
ihnen, daß eine Neuverheirathete an ihrem Hochzeits-
tage jeden Eingeladenen mit einem Paar Handschuhen,
Strümpfen oder dergleichen beschenken muß; daher sind
alle Mädchen fleißige Strickerinnen.
(Aus dem ungedruckten Reisetagebuche des
Hauptmanns von Versen.)
[Abbildung]
Der Bär von Krain.
Von F. K. Herwey Esq.
(Fortsetzung.)
Während des Reitens fiel es dem Doktor ein,
daß in dem erhaltenen Briefe weder der Name der
kranken Frau, noch der Ort genannt war, wohin er so
schleunig gerufen wurde, und er hatte schon einigemal
versucht, sich von seinem Führer darüber einige Aus-
kunft zu verschaffen. Allein der Mann konnte oder
wollte ihm keine nähere Auskunft geben, als daß er
ihm versicherte, sie würden ihren Bestimmungsort noch
diesen Abend erreichen.
Endlich wendete sich sein Führer beim Eingange
eines sehr engen Bergpasses und am Ufer eines
Stromes, über dessen rauschendes Gewässer eine
kunstlose Brücke führte, seitwärts und ritt in einen
schmalen und schwer zu passirenden Hohlweg rechts
hinein, indem er dem Rande des Stromes stromauf-
wärts folgte, und zwischen steilen und abgebrochenen
Felsen vordrang, deren Fuß das rauhe Bette desselben
bildete. Der Doktor konnte sein Erstaunen nicht ver-
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