Conversations-Blatt zur Unterhaltung und Belehrung für alle Stände. Nr. 31. Burg/Berlin, 1837.485 Conversations=Blatt. 486 [Abbildung]
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Die Strandräuber, von "Wo ist es?" rief sie aus, und ihre Stimme zit- Sie stand auf, und ging geduldig mit dem zärt- Den Morgen noch kam der Wettersturm heran; 485 Conversations=Blatt. 486 [Abbildung]
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Die Strandräuber, von „Wo ist es?“ rief sie aus, und ihre Stimme zit- Sie stand auf, und ging geduldig mit dem zärt- Den Morgen noch kam der Wettersturm heran; <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0005"/> <fw type="header" place="top">485 <hi rendition="#c">Conversations=Blatt.</hi> <hi rendition="#right">486</hi></fw><lb/> <figure/><lb/> <cb type="start" n="485"/> <div xml:id="Strand2" type="jArticle" n="1"> <head> <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Die Strandräuber</hi>,</hi> </head><lb/> <argument> <p> <hi rendition="#c"> von<lb/> James Sheridan Knowles.<lb/><ref type="nn_conversationsblatt30_1837#Strand1">(Fortsetzung.)</ref></hi> </p> </argument><lb/> <p>„Wo ist es?“ rief sie aus, und ihre Stimme zit-<lb/> terte in heftiger Gemüthsaufregung. Wo ist das Un-<lb/> wetter? Den schwarzen Himmel seh' ich; doch den Don-<lb/> ner muß ich haben und den Sturm; die weiße, weiße<lb/> See und das große Schiff treibend aufs Felsenriff; oder<lb/> ist Alles schon vorbei? Nein,“ setzte sie hinzu; „es<lb/> kommt – 's ist bald da; ich seh' es.“</p><lb/> <p>Sie stand auf, und ging geduldig mit dem zärt-<lb/> lich besorgten Jüngling nach seiner Mutter Hütte; wo<lb/> er sie unter der Obhut der Eignerin zurückließ und sich<lb/> nun in einem dringenden Geschäft nach einem benach-<lb/> barten Städtchen auf den Weg machte.</p><lb/> <p>Den Morgen noch kam der Wettersturm heran;<lb/> drei Tage hielt er an..... es war nun der dritte<lb/> Tag, ein Ufer, dem der Orkan zutobte, ein kochendes<lb/><cb n="486"/> Meer, und die Küste von Cornwall! Die See hinaus<lb/> eine wilde Schreckenswüste. Gischt, Gischt, Gischt, wo-<lb/> hin das Auge blickte – nichts als Gischt. Schwarze<lb/> Felsenriffe, die selbst bei den höchsten Springfluthen nie<lb/> ganz bedeckt wurden, jetzt nur da und dort an einem<lb/> Fleck unterscheidbar – so rasch schwollen die Bran-<lb/> dungswogen über sie. Der Sprühschaum funfzig, sech-<lb/> zig, ja, einhundert Fuß und mehr über der Meereshöhe,<lb/> über die Klippen fliegend und das Land ganze Morgen<lb/> weit überbreitend. Und droben Alles pechschwarz, trotz<lb/> der Mittagszeit. Lebloses wie Belebtes schien bang vor<lb/> dem Sturmgeist sich zu kauern – nur der Mensch<lb/> nicht! Das Ufer, das zum Theil aus mächtigen Fels-<lb/> blöcken, zum Theil aus kleinen flachen Kieseln bestand,<lb/> war mit menschlichen Wesen eingefaßt; einige in Grup-<lb/> pen, Andere allein, bunt durcheinander, mit Bootshaken,<lb/> Harpunen, Enterhaken, Beilen und Messern versehen,<lb/> bereit den Wellen den Raub des dem Verhängniß ver-<lb/> fallenen Fahrzeuges abzustreiten, das in den Höllen-<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [0005]
485 Conversations=Blatt. 486
[Abbildung]
Die Strandräuber,
von
James Sheridan Knowles.
(Fortsetzung.)
„Wo ist es?“ rief sie aus, und ihre Stimme zit-
terte in heftiger Gemüthsaufregung. Wo ist das Un-
wetter? Den schwarzen Himmel seh' ich; doch den Don-
ner muß ich haben und den Sturm; die weiße, weiße
See und das große Schiff treibend aufs Felsenriff; oder
ist Alles schon vorbei? Nein,“ setzte sie hinzu; „es
kommt – 's ist bald da; ich seh' es.“
Sie stand auf, und ging geduldig mit dem zärt-
lich besorgten Jüngling nach seiner Mutter Hütte; wo
er sie unter der Obhut der Eignerin zurückließ und sich
nun in einem dringenden Geschäft nach einem benach-
barten Städtchen auf den Weg machte.
Den Morgen noch kam der Wettersturm heran;
drei Tage hielt er an..... es war nun der dritte
Tag, ein Ufer, dem der Orkan zutobte, ein kochendes
Meer, und die Küste von Cornwall! Die See hinaus
eine wilde Schreckenswüste. Gischt, Gischt, Gischt, wo-
hin das Auge blickte – nichts als Gischt. Schwarze
Felsenriffe, die selbst bei den höchsten Springfluthen nie
ganz bedeckt wurden, jetzt nur da und dort an einem
Fleck unterscheidbar – so rasch schwollen die Bran-
dungswogen über sie. Der Sprühschaum funfzig, sech-
zig, ja, einhundert Fuß und mehr über der Meereshöhe,
über die Klippen fliegend und das Land ganze Morgen
weit überbreitend. Und droben Alles pechschwarz, trotz
der Mittagszeit. Lebloses wie Belebtes schien bang vor
dem Sturmgeist sich zu kauern – nur der Mensch
nicht! Das Ufer, das zum Theil aus mächtigen Fels-
blöcken, zum Theil aus kleinen flachen Kieseln bestand,
war mit menschlichen Wesen eingefaßt; einige in Grup-
pen, Andere allein, bunt durcheinander, mit Bootshaken,
Harpunen, Enterhaken, Beilen und Messern versehen,
bereit den Wellen den Raub des dem Verhängniß ver-
fallenen Fahrzeuges abzustreiten, das in den Höllen-
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