Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.das Berninajah 6200' aus dem Engadin nach Poschiavo, das Stilfserjoch 9000', aus dem obern Etschthale in das Valtellin (Adda), die Reschenscheideck 4300', zwischen dem obern Etschthal und untern Engadin, der Brenner 4353', zwischen dem obern Eisachthale und dem mittleren Innthale. Von den Mittelalpen breitet sich das Gebirge nordwärts aus zum Theil in mächtigen Ketten: die Berneralpen, von den Aarquellen bis zum Dent de Morcles an der Rhone, mit einer Reihe der höchsten europäischen Berggipfel, das Finsteraarhorn 13200'; Pässe: Rawyl, Gemmi, Grimsel; die Vierwaldstätter Alpen, vom Thuner- und Brienzersee bis an die Reuß und den Vierwaldstättersee, mit dem Titlis 10800', der Brünigpaß; die Glarner und Schwyzer Alpen, von der Reuß bis an die Linth, den Wallenstädter und Züricher See mit dem Tödi, 12000'; Pässe: Oberalp, Panixer, Segnes, Gungels, Pragel; die Thuralpen, mit dem Säntis 7800'; die Vorarlberger Alpen; der Arlberg mit der Straße aus dem Ill in das Innthal, der Arlbergpaß 895,5 Wienerklafter hoch; die Algäueralpen (s. Algäu). Gegen Süden entfaltet das Mittelgebirge nur zwei Stämme: die Ortelergruppe zwischen Etsch, Inn u. Adda mit dem 12060' hohen Orteler, und die tridentinischen Alpen, zwischen Etsch, Rienz und Brenta. 3. die Ostalpen von dem Dreiherrenspitz bis an die Kulpa und Leitha. Zu ihnen gehören: die norischen Alpen zwischen der Donau und Drau, mit den salzburgischen, österreichischen und steyerischen, karnischen und julischen A. als Zweigen; der Wienerwald mit dem Kalenberge ist der nördlichste Ausläufer; Großglockner 11982'; Wiesbachhorn 10800'; Straßen: von Ampezzo, zwischen Piave und Tagliamento, von Saisnitz 2400', zwischen Gail (Drau) und Tagliamento; von Hochfeld, zwischen der Drau und dem oberen Lungau; der Radstädter Tondernpaß, 4900', zwischen dem obern Lungau und Ensthal; der Predil, zwischen Isonzo und Drau; von Adelsberg, 2610', zwischen Laibach und Triest; der Loibelpaß zwischen Sau und Drau, 4000'; die Pässe der Rottenmanner Tauern und von Eisenärz, zwischen dem unteren Lungau und dem Ensthal; der Sömmering 3123', zwischen Donau und Mur, über und durch diesen Berg führt bald der erste Schienenweg, der das Alpengebirge schneidet; die Louisenstraße, zwischen Fiume und Karlstadt, die Josephsstraße zwischen Zengg und Karlstadt. 4. Die dinarischen A., erstrecken sich vom Kleck bei Ogulin zwischen der Sau, Donau und dem adriatischen Meere bis zum 9600' Schardagh, wo sie sich dem Hämus anschließen. Im ganzen Alpengebirge sind 740 Berge bekannt u. benannt, welche die Schneelinie übersteigen, die Gletscher kommen dieser Zahl nahezu gleich. Der Bau der A. hat die Geognosten u. Geologen von jeher sehr in Anspruch genommen, doch ist er trotz der ununterbrochenen Forschungen in der neuesten Zeit noch lange nicht hinlänglich bekannt; die Granit- und Gneißformation mit ihren Uebergängen, die mannigfaltige Kalkformation, Thonschiefer, Sandstein und Nagelfluhe bilden wohl vorherrschend einzelne Ketten, Zweige und Gruppen, aber nicht ausschließlich. An Metallen sind die A. im Verhältniß zu ihrer Ausdehnung weniger reich als manches andere Gebirge, am ergiebigsten sind indessen die Ostalpen; man baut im Alpengebirge auf Gold, Silber, Quecksilber, Kupfer, Zink, Blei, Nickel, Kobalt, Antimon, besonders aber auf Eisen; auch reiche Salz- und Steinkohlenlager enthält das Gebirge, ebenso liefert es verschiedene Marmorarten, Jaspise, Alabaster, Gyps, Thonschieferplatten, Mühl-, Wetz- und Feuersteine. Von der eigenthümlichen Vegetation des Gebirges ist bei den Regionen bereits die Rede gewesen; im allgemeinen sind die Alpenkräuter kurz, buschig, oft behaart, viele gesellschaftlich, schönblütig und mit starken Säften. In vielen Gegenden, besonders auch in der Schweiz, sind die Alpenwälder aus Unverstand oder der Sucht nach augenblicklichem Gewinne sehr gelichtet und theilweise verwüstet worden, was sich durch das Wegschwemmen der vegetabilischen Erde, durch Ueberschwemmungen, Unbeständigkeit der Witterung und Holzmangel rächt. das Berninajah 6200' aus dem Engadin nach Poschiavo, das Stilfserjoch 9000', aus dem obern Etschthale in das Valtellin (Adda), die Reschenscheideck 4300', zwischen dem obern Etschthal und untern Engadin, der Brenner 4353', zwischen dem obern Eisachthale und dem mittleren Innthale. Von den Mittelalpen breitet sich das Gebirge nordwärts aus zum Theil in mächtigen Ketten: die Berneralpen, von den Aarquellen bis zum Dent de Morcles an der Rhone, mit einer Reihe der höchsten europäischen Berggipfel, das Finsteraarhorn 13200'; Pässe: Rawyl, Gemmi, Grimsel; die Vierwaldstätter Alpen, vom Thuner- und Brienzersee bis an die Reuß und den Vierwaldstättersee, mit dem Titlis 10800', der Brünigpaß; die Glarner und Schwyzer Alpen, von der Reuß bis an die Linth, den Wallenstädter und Züricher See mit dem Tödi, 12000'; Pässe: Oberalp, Panixer, Segnes, Gungels, Pragel; die Thuralpen, mit dem Säntis 7800'; die Vorarlberger Alpen; der Arlberg mit der Straße aus dem Ill in das Innthal, der Arlbergpaß 895,5 Wienerklafter hoch; die Algäueralpen (s. Algäu). Gegen Süden entfaltet das Mittelgebirge nur zwei Stämme: die Ortelergruppe zwischen Etsch, Inn u. Adda mit dem 12060' hohen Orteler, und die tridentinischen Alpen, zwischen Etsch, Rienz und Brenta. 3. die Ostalpen von dem Dreiherrenspitz bis an die Kulpa und Leitha. Zu ihnen gehören: die norischen Alpen zwischen der Donau und Drau, mit den salzburgischen, österreichischen und steyerischen, karnischen und julischen A. als Zweigen; der Wienerwald mit dem Kalenberge ist der nördlichste Ausläufer; Großglockner 11982'; Wiesbachhorn 10800'; Straßen: von Ampezzo, zwischen Piave und Tagliamento, von Saisnitz 2400', zwischen Gail (Drau) und Tagliamento; von Hochfeld, zwischen der Drau und dem oberen Lungau; der Radstädter Tondernpaß, 4900', zwischen dem obern Lungau und Ensthal; der Predil, zwischen Isonzo und Drau; von Adelsberg, 2610', zwischen Laibach und Triest; der Loibelpaß zwischen Sau und Drau, 4000'; die Pässe der Rottenmanner Tauern und von Eisenärz, zwischen dem unteren Lungau und dem Ensthal; der Sömmering 3123', zwischen Donau und Mur, über und durch diesen Berg führt bald der erste Schienenweg, der das Alpengebirge schneidet; die Louisenstraße, zwischen Fiume und Karlstadt, die Josephsstraße zwischen Zengg und Karlstadt. 4. Die dinarischen A., erstrecken sich vom Kleck bei Ogulin zwischen der Sau, Donau und dem adriatischen Meere bis zum 9600' Schardagh, wo sie sich dem Hämus anschließen. Im ganzen Alpengebirge sind 740 Berge bekannt u. benannt, welche die Schneelinie übersteigen, die Gletscher kommen dieser Zahl nahezu gleich. Der Bau der A. hat die Geognosten u. Geologen von jeher sehr in Anspruch genommen, doch ist er trotz der ununterbrochenen Forschungen in der neuesten Zeit noch lange nicht hinlänglich bekannt; die Granit- und Gneißformation mit ihren Uebergängen, die mannigfaltige Kalkformation, Thonschiefer, Sandstein und Nagelfluhe bilden wohl vorherrschend einzelne Ketten, Zweige und Gruppen, aber nicht ausschließlich. An Metallen sind die A. im Verhältniß zu ihrer Ausdehnung weniger reich als manches andere Gebirge, am ergiebigsten sind indessen die Ostalpen; man baut im Alpengebirge auf Gold, Silber, Quecksilber, Kupfer, Zink, Blei, Nickel, Kobalt, Antimon, besonders aber auf Eisen; auch reiche Salz- und Steinkohlenlager enthält das Gebirge, ebenso liefert es verschiedene Marmorarten, Jaspise, Alabaster, Gyps, Thonschieferplatten, Mühl-, Wetz- und Feuersteine. Von der eigenthümlichen Vegetation des Gebirges ist bei den Regionen bereits die Rede gewesen; im allgemeinen sind die Alpenkräuter kurz, buschig, oft behaart, viele gesellschaftlich, schönblütig und mit starken Säften. In vielen Gegenden, besonders auch in der Schweiz, sind die Alpenwälder aus Unverstand oder der Sucht nach augenblicklichem Gewinne sehr gelichtet und theilweise verwüstet worden, was sich durch das Wegschwemmen der vegetabilischen Erde, durch Ueberschwemmungen, Unbeständigkeit der Witterung und Holzmangel rächt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0134" n="133"/> das Berninajah 6200' aus dem Engadin nach Poschiavo, das Stilfserjoch 9000', aus dem obern Etschthale in das Valtellin (Adda), die Reschenscheideck 4300', zwischen dem obern Etschthal und untern Engadin, der Brenner 4353', zwischen dem obern Eisachthale und dem mittleren Innthale. 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Die dinarischen A., erstrecken sich vom Kleck bei Ogulin zwischen der Sau, Donau und dem adriatischen Meere bis zum 9600' Schardagh, wo sie sich dem Hämus anschließen. Im ganzen Alpengebirge sind 740 Berge bekannt u. benannt, welche die Schneelinie übersteigen, die Gletscher kommen dieser Zahl nahezu gleich. Der Bau der A. hat die Geognosten u. Geologen von jeher sehr in Anspruch genommen, doch ist er trotz der ununterbrochenen Forschungen in der neuesten Zeit noch lange nicht hinlänglich bekannt; die Granit- und Gneißformation mit ihren Uebergängen, die mannigfaltige Kalkformation, Thonschiefer, Sandstein und Nagelfluhe bilden wohl vorherrschend einzelne Ketten, Zweige und Gruppen, aber nicht ausschließlich. An Metallen sind die A. im Verhältniß zu ihrer Ausdehnung weniger reich als manches andere Gebirge, am ergiebigsten sind indessen die Ostalpen; man baut im Alpengebirge auf Gold, Silber, Quecksilber, Kupfer, Zink, Blei, Nickel, Kobalt, Antimon, besonders aber auf Eisen; auch reiche Salz- und Steinkohlenlager enthält das Gebirge, ebenso liefert es verschiedene Marmorarten, Jaspise, Alabaster, Gyps, Thonschieferplatten, Mühl-, Wetz- und Feuersteine. Von der eigenthümlichen Vegetation des Gebirges ist bei den Regionen bereits die Rede gewesen; im allgemeinen sind die Alpenkräuter kurz, buschig, oft behaart, viele gesellschaftlich, schönblütig und mit starken Säften. In vielen Gegenden, besonders auch in der Schweiz, sind die Alpenwälder aus Unverstand oder der Sucht nach augenblicklichem Gewinne sehr gelichtet und theilweise verwüstet worden, was sich durch das Wegschwemmen der vegetabilischen Erde, durch Ueberschwemmungen, Unbeständigkeit der Witterung und Holzmangel rächt. </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [133/0134]
das Berninajah 6200' aus dem Engadin nach Poschiavo, das Stilfserjoch 9000', aus dem obern Etschthale in das Valtellin (Adda), die Reschenscheideck 4300', zwischen dem obern Etschthal und untern Engadin, der Brenner 4353', zwischen dem obern Eisachthale und dem mittleren Innthale. Von den Mittelalpen breitet sich das Gebirge nordwärts aus zum Theil in mächtigen Ketten: die Berneralpen, von den Aarquellen bis zum Dent de Morcles an der Rhone, mit einer Reihe der höchsten europäischen Berggipfel, das Finsteraarhorn 13200'; Pässe: Rawyl, Gemmi, Grimsel; die Vierwaldstätter Alpen, vom Thuner- und Brienzersee bis an die Reuß und den Vierwaldstättersee, mit dem Titlis 10800', der Brünigpaß; die Glarner und Schwyzer Alpen, von der Reuß bis an die Linth, den Wallenstädter und Züricher See mit dem Tödi, 12000'; Pässe: Oberalp, Panixer, Segnes, Gungels, Pragel; die Thuralpen, mit dem Säntis 7800'; die Vorarlberger Alpen; der Arlberg mit der Straße aus dem Ill in das Innthal, der Arlbergpaß 895,5 Wienerklafter hoch; die Algäueralpen (s. Algäu). Gegen Süden entfaltet das Mittelgebirge nur zwei Stämme: die Ortelergruppe zwischen Etsch, Inn u. Adda mit dem 12060' hohen Orteler, und die tridentinischen Alpen, zwischen Etsch, Rienz und Brenta. 3. die Ostalpen von dem Dreiherrenspitz bis an die Kulpa und Leitha. Zu ihnen gehören: die norischen Alpen zwischen der Donau und Drau, mit den salzburgischen, österreichischen und steyerischen, karnischen und julischen A. als Zweigen; der Wienerwald mit dem Kalenberge ist der nördlichste Ausläufer; Großglockner 11982'; Wiesbachhorn 10800'; Straßen: von Ampezzo, zwischen Piave und Tagliamento, von Saisnitz 2400', zwischen Gail (Drau) und Tagliamento; von Hochfeld, zwischen der Drau und dem oberen Lungau; der Radstädter Tondernpaß, 4900', zwischen dem obern Lungau und Ensthal; der Predil, zwischen Isonzo und Drau; von Adelsberg, 2610', zwischen Laibach und Triest; der Loibelpaß zwischen Sau und Drau, 4000'; die Pässe der Rottenmanner Tauern und von Eisenärz, zwischen dem unteren Lungau und dem Ensthal; der Sömmering 3123', zwischen Donau und Mur, über und durch diesen Berg führt bald der erste Schienenweg, der das Alpengebirge schneidet; die Louisenstraße, zwischen Fiume und Karlstadt, die Josephsstraße zwischen Zengg und Karlstadt. 4. Die dinarischen A., erstrecken sich vom Kleck bei Ogulin zwischen der Sau, Donau und dem adriatischen Meere bis zum 9600' Schardagh, wo sie sich dem Hämus anschließen. Im ganzen Alpengebirge sind 740 Berge bekannt u. benannt, welche die Schneelinie übersteigen, die Gletscher kommen dieser Zahl nahezu gleich. Der Bau der A. hat die Geognosten u. Geologen von jeher sehr in Anspruch genommen, doch ist er trotz der ununterbrochenen Forschungen in der neuesten Zeit noch lange nicht hinlänglich bekannt; die Granit- und Gneißformation mit ihren Uebergängen, die mannigfaltige Kalkformation, Thonschiefer, Sandstein und Nagelfluhe bilden wohl vorherrschend einzelne Ketten, Zweige und Gruppen, aber nicht ausschließlich. An Metallen sind die A. im Verhältniß zu ihrer Ausdehnung weniger reich als manches andere Gebirge, am ergiebigsten sind indessen die Ostalpen; man baut im Alpengebirge auf Gold, Silber, Quecksilber, Kupfer, Zink, Blei, Nickel, Kobalt, Antimon, besonders aber auf Eisen; auch reiche Salz- und Steinkohlenlager enthält das Gebirge, ebenso liefert es verschiedene Marmorarten, Jaspise, Alabaster, Gyps, Thonschieferplatten, Mühl-, Wetz- und Feuersteine. Von der eigenthümlichen Vegetation des Gebirges ist bei den Regionen bereits die Rede gewesen; im allgemeinen sind die Alpenkräuter kurz, buschig, oft behaart, viele gesellschaftlich, schönblütig und mit starken Säften. In vielen Gegenden, besonders auch in der Schweiz, sind die Alpenwälder aus Unverstand oder der Sucht nach augenblicklichem Gewinne sehr gelichtet und theilweise verwüstet worden, was sich durch das Wegschwemmen der vegetabilischen Erde, durch Ueberschwemmungen, Unbeständigkeit der Witterung und Holzmangel rächt.
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