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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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eine Pension und die Stelle als Bibliothekar am Arsenal, verlor aber beides durch die Juliusrevolution. - A., Virginie, des vorigen Frau, geb. 1792, schrieb ebenfalls Romane u. Vaudevilles.


Ancenis, franz. Stadt, Depart. der Unter-Loire, 4500 E., Runkelrübenzuckerfabriken, Getreide- und Viehhandel.


anceps, lat., eine Sylbe, die der Dichter als lange oder kurze gebrauchen kann.


Anchises, myth., aus dem trojanischen Königsgeschlechte, Herrscher in Dardanus; als er am Ida die Heerden seines Vaters weidete, gab sich ihm Venus in der Gestalt eines phrygischen Hirtenmädchens hin und wurde von ihm Mutter des Aeneas. Da er sich der Gunst der Göttin später rühmte, wurde er von Zeus mit dem Blitze erschlagen; nach der späteren Mythe rettete ihn Aeneas aus dem trojan. Brande und nahm ihn bei seiner Auswanderung mit; A. starb aber auf Sicilien.


Anchovis (spr. Anschowis) kleine, sardellenartige Fische; besonders an den ital., franz. und span. Küsten gefangen, werden sie eingesalzen weit versandt.


Anchusa, s. Alkanna.


Anciennität, Alter, Alterthum, vorzugsweise das Dienstalter von Beamten und Militärpersonen, bei denen es in der Regel das Vorrücken zu höheren Stellen bedingt, jedoch nie in der Weise, daß dadurch eine schnellere Beförderung ausgeschlossen würde. Auch auf andere Vortheile, wie Gehalterhöhung, Pensionirung u. s. w. gibt die A. ein Recht.


Ancile, ein kleiner, ovaler, in der Mitte etwas eingebogener Schild, der vom Himmel in König Numas Haus oder Hand fiel und als Pfand der Weltherrschaft Roms galt; deßwegen wurden 11 andere, diesem gleiche Schilde gefertigt, damit die Entwendung des wahren Schildes möglichst erschwert werde. Diese Schilde wurden sorgfältig in einem Heiligthum aufbewahrt und alle Jahre von den Priestern des Mars, den Saliern, unter Gesang durch die Stadt getragen.


Ancillon, hugenottische Familie in Metz, nach der Aufhebung des Edicts von Nantes nach Brandenburg ausgewandert, lieferte in mehreren Generationen Geistliche und Gelehrte. Der bedeutendste war Joh. Pet. Friedr. Ancillon, geb. zu Berlin 1767, zuerst Prediger bei der französ. Gemeinde in Berlin, dann Professor an der Militärakademie, Lehrer des Kronprinzen, Staatsrath, 1818 Director der politischen Section im Ministerium des Auswärtigen, 1831 Geheimerrath, Staatssecretär des Auswärtigen, seit 1832 Minister des Auswärtigen; st. 1837. Als Staatsmann war Ancillon Gegner aller revolutionären Bestrebungen und glaubte, durch die Bildung des Volkes und durch die Sorge für dessen materielles Wohl einen freien Gehorsam pflanzen zu können. Von seinen zahlreichen historisch-politischen und philosophischen Schriften sind die bedeutendsten: Tableau des revolutions du systeme politique de l'Europe depuis le XV siecle, über den Geist der Staatsverfassungen; zur Vermittlung der Extreme in den Meinungen.


Anckarström, Joh. Jak., Adeliger und ehemals Gardehauptmann, trat 1790 der Adelsverschwörung gegen Gustav III. von Schweden bei und verwundete ihn tödtlich durch einen Pistolenschuß auf dem Maskenball in der Nacht vom 15.-16. März. Das entfallene Messer verrieth den Mörder, er wurde 3 Tage ausgepeitscht und am 29. März enthauptet.


Anckarswärd, Graf, geb. 1782, war 1808 Major, nahm an der Adelsrevolution gegen Gustav IV. Antheil, begleitete den Kronprinzen (Bernadotte) als Adjutant nach Deutschland, wurde aber wegen seiner franz. Sympathien entlassen. Von 1817 trat er im Reichstage als heftiger Oppositionsmann auf, zerfiel aber auch mit der liberalen Partei und wurde von ihr als Verräther an der Freiheit bezeichnet. 1833 gab er seine "Politische Grundsätze" heraus, 1839 einen Verfassungsentwurf; hat sich seitdem von der politischen Bühne zurückgezogen.


Ancona, Hauptst. der Delegation A., eines Theils der ehemaligen Mark A., mit 36000 E., darunter viele Juden. A. liegt am adriat. Meere, hat den besten Hafen auf der ital. Seite desselben, dessen Damm 2000' lang und 1000'

eine Pension und die Stelle als Bibliothekar am Arsenal, verlor aber beides durch die Juliusrevolution. – A., Virginie, des vorigen Frau, geb. 1792, schrieb ebenfalls Romane u. Vaudevilles.


Ancenis, franz. Stadt, Depart. der Unter-Loire, 4500 E., Runkelrübenzuckerfabriken, Getreide- und Viehhandel.


anceps, lat., eine Sylbe, die der Dichter als lange oder kurze gebrauchen kann.


Anchises, myth., aus dem trojanischen Königsgeschlechte, Herrscher in Dardanus; als er am Ida die Heerden seines Vaters weidete, gab sich ihm Venus in der Gestalt eines phrygischen Hirtenmädchens hin und wurde von ihm Mutter des Aeneas. Da er sich der Gunst der Göttin später rühmte, wurde er von Zeus mit dem Blitze erschlagen; nach der späteren Mythe rettete ihn Aeneas aus dem trojan. Brande und nahm ihn bei seiner Auswanderung mit; A. starb aber auf Sicilien.


Anchovis (spr. Anschowis) kleine, sardellenartige Fische; besonders an den ital., franz. und span. Küsten gefangen, werden sie eingesalzen weit versandt.


Anchusa, s. Alkanna.


Anciennität, Alter, Alterthum, vorzugsweise das Dienstalter von Beamten und Militärpersonen, bei denen es in der Regel das Vorrücken zu höheren Stellen bedingt, jedoch nie in der Weise, daß dadurch eine schnellere Beförderung ausgeschlossen würde. Auch auf andere Vortheile, wie Gehalterhöhung, Pensionirung u. s. w. gibt die A. ein Recht.


Ancile, ein kleiner, ovaler, in der Mitte etwas eingebogener Schild, der vom Himmel in König Numas Haus oder Hand fiel und als Pfand der Weltherrschaft Roms galt; deßwegen wurden 11 andere, diesem gleiche Schilde gefertigt, damit die Entwendung des wahren Schildes möglichst erschwert werde. Diese Schilde wurden sorgfältig in einem Heiligthum aufbewahrt und alle Jahre von den Priestern des Mars, den Saliern, unter Gesang durch die Stadt getragen.


Ancillon, hugenottische Familie in Metz, nach der Aufhebung des Edicts von Nantes nach Brandenburg ausgewandert, lieferte in mehreren Generationen Geistliche und Gelehrte. Der bedeutendste war Joh. Pet. Friedr. Ancillon, geb. zu Berlin 1767, zuerst Prediger bei der französ. Gemeinde in Berlin, dann Professor an der Militärakademie, Lehrer des Kronprinzen, Staatsrath, 1818 Director der politischen Section im Ministerium des Auswärtigen, 1831 Geheimerrath, Staatssecretär des Auswärtigen, seit 1832 Minister des Auswärtigen; st. 1837. Als Staatsmann war Ancillon Gegner aller revolutionären Bestrebungen und glaubte, durch die Bildung des Volkes und durch die Sorge für dessen materielles Wohl einen freien Gehorsam pflanzen zu können. Von seinen zahlreichen historisch-politischen und philosophischen Schriften sind die bedeutendsten: Tableau des revolutions du système politique de lʼEurope depuis le XV siècle, über den Geist der Staatsverfassungen; zur Vermittlung der Extreme in den Meinungen.


Anckarström, Joh. Jak., Adeliger und ehemals Gardehauptmann, trat 1790 der Adelsverschwörung gegen Gustav III. von Schweden bei und verwundete ihn tödtlich durch einen Pistolenschuß auf dem Maskenball in der Nacht vom 15.–16. März. Das entfallene Messer verrieth den Mörder, er wurde 3 Tage ausgepeitscht und am 29. März enthauptet.


Anckarswärd, Graf, geb. 1782, war 1808 Major, nahm an der Adelsrevolution gegen Gustav IV. Antheil, begleitete den Kronprinzen (Bernadotte) als Adjutant nach Deutschland, wurde aber wegen seiner franz. Sympathien entlassen. Von 1817 trat er im Reichstage als heftiger Oppositionsmann auf, zerfiel aber auch mit der liberalen Partei und wurde von ihr als Verräther an der Freiheit bezeichnet. 1833 gab er seine „Politische Grundsätze“ heraus, 1839 einen Verfassungsentwurf; hat sich seitdem von der politischen Bühne zurückgezogen.


Ancona, Hauptst. der Delegation A., eines Theils der ehemaligen Mark A., mit 36000 E., darunter viele Juden. A. liegt am adriat. Meere, hat den besten Hafen auf der ital. Seite desselben, dessen Damm 2000' lang und 1000'

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[177/0178] eine Pension und die Stelle als Bibliothekar am Arsenal, verlor aber beides durch die Juliusrevolution. – A., Virginie, des vorigen Frau, geb. 1792, schrieb ebenfalls Romane u. Vaudevilles. Ancenis, franz. Stadt, Depart. der Unter-Loire, 4500 E., Runkelrübenzuckerfabriken, Getreide- und Viehhandel. anceps, lat., eine Sylbe, die der Dichter als lange oder kurze gebrauchen kann. Anchises, myth., aus dem trojanischen Königsgeschlechte, Herrscher in Dardanus; als er am Ida die Heerden seines Vaters weidete, gab sich ihm Venus in der Gestalt eines phrygischen Hirtenmädchens hin und wurde von ihm Mutter des Aeneas. Da er sich der Gunst der Göttin später rühmte, wurde er von Zeus mit dem Blitze erschlagen; nach der späteren Mythe rettete ihn Aeneas aus dem trojan. Brande und nahm ihn bei seiner Auswanderung mit; A. starb aber auf Sicilien. Anchovis (spr. Anschowis) kleine, sardellenartige Fische; besonders an den ital., franz. und span. Küsten gefangen, werden sie eingesalzen weit versandt. Anchusa, s. Alkanna. Anciennität, Alter, Alterthum, vorzugsweise das Dienstalter von Beamten und Militärpersonen, bei denen es in der Regel das Vorrücken zu höheren Stellen bedingt, jedoch nie in der Weise, daß dadurch eine schnellere Beförderung ausgeschlossen würde. Auch auf andere Vortheile, wie Gehalterhöhung, Pensionirung u. s. w. gibt die A. ein Recht. Ancile, ein kleiner, ovaler, in der Mitte etwas eingebogener Schild, der vom Himmel in König Numas Haus oder Hand fiel und als Pfand der Weltherrschaft Roms galt; deßwegen wurden 11 andere, diesem gleiche Schilde gefertigt, damit die Entwendung des wahren Schildes möglichst erschwert werde. Diese Schilde wurden sorgfältig in einem Heiligthum aufbewahrt und alle Jahre von den Priestern des Mars, den Saliern, unter Gesang durch die Stadt getragen. Ancillon, hugenottische Familie in Metz, nach der Aufhebung des Edicts von Nantes nach Brandenburg ausgewandert, lieferte in mehreren Generationen Geistliche und Gelehrte. Der bedeutendste war Joh. Pet. Friedr. Ancillon, geb. zu Berlin 1767, zuerst Prediger bei der französ. Gemeinde in Berlin, dann Professor an der Militärakademie, Lehrer des Kronprinzen, Staatsrath, 1818 Director der politischen Section im Ministerium des Auswärtigen, 1831 Geheimerrath, Staatssecretär des Auswärtigen, seit 1832 Minister des Auswärtigen; st. 1837. Als Staatsmann war Ancillon Gegner aller revolutionären Bestrebungen und glaubte, durch die Bildung des Volkes und durch die Sorge für dessen materielles Wohl einen freien Gehorsam pflanzen zu können. Von seinen zahlreichen historisch-politischen und philosophischen Schriften sind die bedeutendsten: Tableau des revolutions du système politique de lʼEurope depuis le XV siècle, über den Geist der Staatsverfassungen; zur Vermittlung der Extreme in den Meinungen. Anckarström, Joh. Jak., Adeliger und ehemals Gardehauptmann, trat 1790 der Adelsverschwörung gegen Gustav III. von Schweden bei und verwundete ihn tödtlich durch einen Pistolenschuß auf dem Maskenball in der Nacht vom 15.–16. März. Das entfallene Messer verrieth den Mörder, er wurde 3 Tage ausgepeitscht und am 29. März enthauptet. Anckarswärd, Graf, geb. 1782, war 1808 Major, nahm an der Adelsrevolution gegen Gustav IV. Antheil, begleitete den Kronprinzen (Bernadotte) als Adjutant nach Deutschland, wurde aber wegen seiner franz. Sympathien entlassen. Von 1817 trat er im Reichstage als heftiger Oppositionsmann auf, zerfiel aber auch mit der liberalen Partei und wurde von ihr als Verräther an der Freiheit bezeichnet. 1833 gab er seine „Politische Grundsätze“ heraus, 1839 einen Verfassungsentwurf; hat sich seitdem von der politischen Bühne zurückgezogen. Ancona, Hauptst. der Delegation A., eines Theils der ehemaligen Mark A., mit 36000 E., darunter viele Juden. A. liegt am adriat. Meere, hat den besten Hafen auf der ital. Seite desselben, dessen Damm 2000' lang und 1000'

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/178>, abgerufen am 24.11.2024.