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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Ereignisse; 1565 Zusammenkunft Karls IX. und seiner Mutter Katharina von Medicis mit dem Herzog von Alba, 1808 den 3. Mai der berüchtigte Vertrag Napoleons mit Karl IV. von Spanien, der den span. Nationalkrieg zur Folge hatte.


Bayonnet, anfangs eine 2schneidige, später eine 3schneidige, hohl geschliffene Klinge, die vermittelst eines hohlen Cylinders auf das Infanteriegewehr befestigt wird, wodurch dieses zur Stoßwaffe wird, zum Angriff wie zur Vertheidigung, besonders gegen die Cavalerie, gebraucht. Des Bayonnetangriffs in Masse bediente sich zuerst Karl XII. von Schweden in der Schlacht bei Narwa, seit Anfang des 18. Jahrh. aber fand das B. allgemeine Anwendung in allen europ. Heeren. Es wurde um 1670 in Bayonne erfunden, u. anfänglich in die Mündung der Flinte gesteckt.


Bayreuth, Hauptst. des bayer. Oberfranken, am rothen Main, 17000 E., durch viele schöne Bauten daran erinnernd, daß es einmal eine Residenz war; lebhafte Industrie und Handelsthätigkeit. (Jean Paul + 14. Nov. 1825, Denkmal seit 1841.) - B. kam durch Heirath im 14. Jahrh. an die Burggrafen von Nürnberg; Friedrich V. gab 1398 es als Fürstenthum seinem Sohne Johann; gegen Ende des 15. Jahrh. wurde es mit Ansbach wieder vereinigt, 1608 wieder getrennt; 1763 wieder vereinigt, 1791 mit Ansbach von Preußen geerbt, 1806 von Frankreich erobert, 1810 an Bayern abgetreten.


Bayrhoffer, Karl Theodor. geb. 1812 zu Marburg, studierte Jus und dann Philosophie, wurde 1845 ordentl. Professor der Philosophie in Marburg. Als Philosoph war er Junghegelianer, ein frivoler verneinender Geist, protegirte als solcher seit 1846 die Rongeaner, trat 1848 im kurhess. Landtage als radikaler Demokrate auf, arbeitete für die Revolution, aber mit Vorsicht für seinen Leib, flüchtete 1850 in die Schweiz und wurde in contumaciam zu 15 Jahren Zuchthaus verurtheilt.


Bazar, im Orient der Marktplatz, bald offen, bald mit Säulenhallen und bedeckt, Verkaufsort der verschiedensten Gegenstände. Besonders berühmt sind die zu Ispahan und Tauris. - Auch bei uns haben ähnliche Kaufhallen in größeren Städten diesen Namen erhalten.


Bazard, St. Amand, politischer und religiöser Schwärmer u. seit 1820 Mitbegründer des Carbonarismus in Frankreich, geb. 1791 zu Paris, st. 1832 zu Courtry. Er gründete die geheime Gesellschaft der amis de la verite. Seit 1825 eifriger Anhänger des St. Simonismus suchte er für dessen Ausbreitung durch Vorlesungen und Schriften zu wirken.


Bazarne, ein starker Burgunderwein bei Vermonton wachsend.


Bazas (spr. Basas), franz. Stadt im Depart. der Gironde, mit 4500 E., alter Kathedrale, einigen Fabriken, Handelsverkehr.


Bazillo, s. Bacile.


Bazin (Bäsäng) de Raucon, Anais, franz. Geschichtsschreiber u. Journalist in der Restaurationsperiode, geb. 1798, schrieb: "Eloge historique do Chretien Guill. de Lamoignon de Malesherbes" 1831; "Histoire de France sous Louis XIII." 1827; "La cour de Marie de Medicis. Memoire d'un cadet de Gascogne 1615-18" 1830.


Bazoche (Basosch, Confrerie de la Bazoche), ursprünglich die Gilde der pariser Advokatenschreiber. Von Philipp dem Schönen erhielt sie das Privilegium zu Aufführung von geistl. Schauspielen und bildete so die allegorisch-moralischen Schauspiele (moralites) aus, in denen Tugenden und Laster personificirt auftraten; bald kamen indeß auch komische Figuren in possenhaften Nachspielen hinzu. Ein eigenes Schauspielhaus erhielt der Verein 1500 durch Ludwig XII.


B. C., in der Musik Basso continuo.


B. C. D. = Bono cum Deo (mit Gott).


Bco = Banco.


B. DD. = Bonis Deabus (den guten Göttinen), auf röm. Inschriften.


Bdellen (Bdellei), eine Milbenfamilie, mit langen Palpen, Lauffüßen u. deutlichen Augen.


Bdellium, ein balsamisches Harz, der Myrrhe ähnlich, das indische von Amyris Commiphora, das afrikanische von

Ereignisse; 1565 Zusammenkunft Karls IX. und seiner Mutter Katharina von Medicis mit dem Herzog von Alba, 1808 den 3. Mai der berüchtigte Vertrag Napoleons mit Karl IV. von Spanien, der den span. Nationalkrieg zur Folge hatte.


Bayonnet, anfangs eine 2schneidige, später eine 3schneidige, hohl geschliffene Klinge, die vermittelst eines hohlen Cylinders auf das Infanteriegewehr befestigt wird, wodurch dieses zur Stoßwaffe wird, zum Angriff wie zur Vertheidigung, besonders gegen die Cavalerie, gebraucht. Des Bayonnetangriffs in Masse bediente sich zuerst Karl XII. von Schweden in der Schlacht bei Narwa, seit Anfang des 18. Jahrh. aber fand das B. allgemeine Anwendung in allen europ. Heeren. Es wurde um 1670 in Bayonne erfunden, u. anfänglich in die Mündung der Flinte gesteckt.


Bayreuth, Hauptst. des bayer. Oberfranken, am rothen Main, 17000 E., durch viele schöne Bauten daran erinnernd, daß es einmal eine Residenz war; lebhafte Industrie und Handelsthätigkeit. (Jean Paul † 14. Nov. 1825, Denkmal seit 1841.) – B. kam durch Heirath im 14. Jahrh. an die Burggrafen von Nürnberg; Friedrich V. gab 1398 es als Fürstenthum seinem Sohne Johann; gegen Ende des 15. Jahrh. wurde es mit Ansbach wieder vereinigt, 1608 wieder getrennt; 1763 wieder vereinigt, 1791 mit Ansbach von Preußen geerbt, 1806 von Frankreich erobert, 1810 an Bayern abgetreten.


Bayrhoffer, Karl Theodor. geb. 1812 zu Marburg, studierte Jus und dann Philosophie, wurde 1845 ordentl. Professor der Philosophie in Marburg. Als Philosoph war er Junghegelianer, ein frivoler verneinender Geist, protegirte als solcher seit 1846 die Rongeaner, trat 1848 im kurhess. Landtage als radikaler Demokrate auf, arbeitete für die Revolution, aber mit Vorsicht für seinen Leib, flüchtete 1850 in die Schweiz und wurde in contumaciam zu 15 Jahren Zuchthaus verurtheilt.


Bazar, im Orient der Marktplatz, bald offen, bald mit Säulenhallen und bedeckt, Verkaufsort der verschiedensten Gegenstände. Besonders berühmt sind die zu Ispahan und Tauris. – Auch bei uns haben ähnliche Kaufhallen in größeren Städten diesen Namen erhalten.


Bazard, St. Amand, politischer und religiöser Schwärmer u. seit 1820 Mitbegründer des Carbonarismus in Frankreich, geb. 1791 zu Paris, st. 1832 zu Courtry. Er gründete die geheime Gesellschaft der amis de la vérité. Seit 1825 eifriger Anhänger des St. Simonismus suchte er für dessen Ausbreitung durch Vorlesungen und Schriften zu wirken.


Bazarne, ein starker Burgunderwein bei Vermonton wachsend.


Bazas (spr. Basas), franz. Stadt im Depart. der Gironde, mit 4500 E., alter Kathedrale, einigen Fabriken, Handelsverkehr.


Bazillo, s. Bacile.


Bazin (Bäsäng) de Raucon, Anaïs, franz. Geschichtsschreiber u. Journalist in der Restaurationsperiode, geb. 1798, schrieb: „Eloge historique do Chrétien Guill. de Lamoignon de Malesherbes“ 1831; „Histoire de France sous Louis XIII.“ 1827; „La cour de Marie de Medicis. Memoire dʼun cadet de Gascogne 1615–18“ 1830.


Bazoche (Basosch, Confrèrie de la Bazoche), ursprünglich die Gilde der pariser Advokatenschreiber. Von Philipp dem Schönen erhielt sie das Privilegium zu Aufführung von geistl. Schauspielen und bildete so die allegorisch-moralischen Schauspiele (moralités) aus, in denen Tugenden und Laster personificirt auftraten; bald kamen indeß auch komische Figuren in possenhaften Nachspielen hinzu. Ein eigenes Schauspielhaus erhielt der Verein 1500 durch Ludwig XII.


B. C., in der Musik Basso continuo.


B. C. D. = Bono cum Deo (mit Gott).


Bco = Banco.


B. DD. = Bonis Deabus (den guten Göttinen), auf röm. Inschriften.


Bdellen (Bdelleï), eine Milbenfamilie, mit langen Palpen, Lauffüßen u. deutlichen Augen.


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[445/0446] Ereignisse; 1565 Zusammenkunft Karls IX. und seiner Mutter Katharina von Medicis mit dem Herzog von Alba, 1808 den 3. Mai der berüchtigte Vertrag Napoleons mit Karl IV. von Spanien, der den span. Nationalkrieg zur Folge hatte. Bayonnet, anfangs eine 2schneidige, später eine 3schneidige, hohl geschliffene Klinge, die vermittelst eines hohlen Cylinders auf das Infanteriegewehr befestigt wird, wodurch dieses zur Stoßwaffe wird, zum Angriff wie zur Vertheidigung, besonders gegen die Cavalerie, gebraucht. Des Bayonnetangriffs in Masse bediente sich zuerst Karl XII. von Schweden in der Schlacht bei Narwa, seit Anfang des 18. Jahrh. aber fand das B. allgemeine Anwendung in allen europ. Heeren. Es wurde um 1670 in Bayonne erfunden, u. anfänglich in die Mündung der Flinte gesteckt. Bayreuth, Hauptst. des bayer. Oberfranken, am rothen Main, 17000 E., durch viele schöne Bauten daran erinnernd, daß es einmal eine Residenz war; lebhafte Industrie und Handelsthätigkeit. (Jean Paul † 14. Nov. 1825, Denkmal seit 1841.) – B. kam durch Heirath im 14. Jahrh. an die Burggrafen von Nürnberg; Friedrich V. gab 1398 es als Fürstenthum seinem Sohne Johann; gegen Ende des 15. Jahrh. wurde es mit Ansbach wieder vereinigt, 1608 wieder getrennt; 1763 wieder vereinigt, 1791 mit Ansbach von Preußen geerbt, 1806 von Frankreich erobert, 1810 an Bayern abgetreten. Bayrhoffer, Karl Theodor. geb. 1812 zu Marburg, studierte Jus und dann Philosophie, wurde 1845 ordentl. Professor der Philosophie in Marburg. Als Philosoph war er Junghegelianer, ein frivoler verneinender Geist, protegirte als solcher seit 1846 die Rongeaner, trat 1848 im kurhess. Landtage als radikaler Demokrate auf, arbeitete für die Revolution, aber mit Vorsicht für seinen Leib, flüchtete 1850 in die Schweiz und wurde in contumaciam zu 15 Jahren Zuchthaus verurtheilt. Bazar, im Orient der Marktplatz, bald offen, bald mit Säulenhallen und bedeckt, Verkaufsort der verschiedensten Gegenstände. Besonders berühmt sind die zu Ispahan und Tauris. – Auch bei uns haben ähnliche Kaufhallen in größeren Städten diesen Namen erhalten. Bazard, St. Amand, politischer und religiöser Schwärmer u. seit 1820 Mitbegründer des Carbonarismus in Frankreich, geb. 1791 zu Paris, st. 1832 zu Courtry. Er gründete die geheime Gesellschaft der amis de la vérité. Seit 1825 eifriger Anhänger des St. Simonismus suchte er für dessen Ausbreitung durch Vorlesungen und Schriften zu wirken. Bazarne, ein starker Burgunderwein bei Vermonton wachsend. Bazas (spr. Basas), franz. Stadt im Depart. der Gironde, mit 4500 E., alter Kathedrale, einigen Fabriken, Handelsverkehr. Bazillo, s. Bacile. Bazin (Bäsäng) de Raucon, Anaïs, franz. Geschichtsschreiber u. Journalist in der Restaurationsperiode, geb. 1798, schrieb: „Eloge historique do Chrétien Guill. de Lamoignon de Malesherbes“ 1831; „Histoire de France sous Louis XIII.“ 1827; „La cour de Marie de Medicis. Memoire dʼun cadet de Gascogne 1615–18“ 1830. Bazoche (Basosch, Confrèrie de la Bazoche), ursprünglich die Gilde der pariser Advokatenschreiber. Von Philipp dem Schönen erhielt sie das Privilegium zu Aufführung von geistl. Schauspielen und bildete so die allegorisch-moralischen Schauspiele (moralités) aus, in denen Tugenden und Laster personificirt auftraten; bald kamen indeß auch komische Figuren in possenhaften Nachspielen hinzu. Ein eigenes Schauspielhaus erhielt der Verein 1500 durch Ludwig XII. B. C., in der Musik Basso continuo. B. C. D. = Bono cum Deo (mit Gott). Bco = Banco. B. DD. = Bonis Deabus (den guten Göttinen), auf röm. Inschriften. Bdellen (Bdelleï), eine Milbenfamilie, mit langen Palpen, Lauffüßen u. deutlichen Augen. Bdellium, ein balsamisches Harz, der Myrrhe ähnlich, das indische von Amyris Commiphora, das afrikanische von

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/446>, abgerufen am 22.11.2024.