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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Forster hat B.s Schicksale nach dessen eigener Erzählung dem deutschen Publikum mitgetheilt.


Benkendorf, Ludw. Ernst, geb. 1711 in Ansbach, entschied als sächs. Reiteroberst durch einen eigenmächtig unternommenen Angriff (Schlacht von Colni 18. Juni 1757) die Niederlage der preuß. Armee; B. st. 1801 als General.


Benkendorf, russ. adelige Familie, in Esthland und Livland begütert. - Alexander von B., geb. 1784, wurde Jugendfreund des Großfürsten Nikolaus, machte die Feldzüge 1813-15 als Generaladjutant des Großfürsten mit, wurde 1826 Chef der Gensdarmerie und Kommandant des kaiserlichen Generalquartiers und 1832 mit seiner Familie in den Grafenstand erhoben. Dieser gefürchtete Chef der russ. geheimen Polizei st. 1844 auf der Rückreise aus Deutschland. - Sein Bruder Konstantin, geb. 1784, diente ebenfalls in der Armee, 1826 als Diplomate in Stuttgart und Karlsruhe, st. im türk. Kriege am Nervenfieber; sein Sohn ist Oberst und Attache der russ. Gesandtschaft in Berlin. - Die bekannte Diplomatin, Fürstin Lieven, ist eine Schwester der beiden B., Daria Christophorowna von B.


Benneckenstein, preuß. Stadt, vom Braunschweig. umschlossen, am Harze, 3800 E.; Eisengewerbe.


Bennet, engl. Familie, in Berkshire ansäßig. Henry B., geb. 1618, war König Karl I. treu, Karl II. erhob ihn zum Earl von Arlington; als solcher wurde er 1669 Mitglied des Kabalministeriums; st. 1685. Sein älterer Bruder John, wurde 1682 Baron von Ossulston, dessen Sohn Charles 1714 Earl von Tankerville.


Bennet, William Sterndale, geb. 1816, berühmter engl. Pianist und Componist, Schüler Mendelsohn-Bartholdys, ist der Verfasser zahlreicher kleiner Tonstücke, die in England sehr geschätzt werden.


Bennigsen, Levin August Theophil, Graf von B., geb. 1743 in Braunschweig, trat frühe in russ. Dienste und focht gegen Türken, Polen und Perser. Er war Haupt der Verschwörung gegen Kaiser Paul I.; 1806 lieferte er unter Kamenskois Oberbefehl die Schlacht von Pultusk, dann als General en Chef 1807 die Schlachten von Eylau und Friedland. 1812 erhielt er wieder ein Kommando, führte bei Leipzig einen Theil der verbündeten Heere, blokirte darauf Hamburg, wurde Kommandant in Südrußland, zog sich aber 1817 auf sein Stammgut Barteln in Hannover zurück und st. 1826.


Benno der Heilige, Apostel der Slaven, aus dem gräflich Bultenburgschen Hause, geb. 1010, wurde vom hl. Bernward erzogen; 1031 Mönch im Benedictinerkloster St. Michael zu Hildesheim war er Muster strenger Zucht und ernster Studien, wurde 1042 Abt, legte jedoch die Stelle nach 3 Monaten nieder. Kaiser Heinrich III. machte ihn zum Stiftsherrn in Goslar, wo der Propst, der spätere Erzbischof Anno von Köln, sein Freund wurde. 1066 zum Bischof von Meissen erhoben, wirkte er 40 Jahre durch Missionen, Gründung von Kirchen und Klöstern, um Christenthum und Zucht in die slavischen Elemente der Bevölkerung zu bringen. B. schien für seine Landsleute gegen Heinrich IV. zu sein, der ihn schwer strafte und einkerkerte. Freigelassen zog er nicht nach Worms, wo deutsche Bischöfe Gregor VII. absetzten, sondern zu diesem nach Rom, wo er 1076 der besonders gegen Simonie gerichteten Synode beiwohnte. Zurückgekehrt wurde er abermals gefangen, doch 1085 in sein Bisthum wieder eingesetzt; st. 1106, 96jährig. - 1523 nahm ihn Adrian VI. unter die Heiligen auf, daher Luthers Schrift: "Wider den neuen Abgott und alten Teufel, der zu Meissen soll erhoben werden". Seit 1576 sind B.'s Reliquien in München, wo er als Schutzpatron verehrt wird.


Benserade, Isaak de, 1612-1691, Poet Richelieus und Mazarins; als die bessern Dichter auftraten, vergessen.


Bentham (Bentämm), Jeremy, geb. 1747 zu London, Advokat, dann Privatgelehrter, Begründer der Nützlichkeitsphilosophie, von Kaiser Alexander, den span. Cortes u. a. zu Rathe gezogen und in Amerika am meisten angesehen (1830 nahm der Staat Louisiana eine nach B.'s Grundsätzen ausgearbeitete

Forster hat B.s Schicksale nach dessen eigener Erzählung dem deutschen Publikum mitgetheilt.


Benkendorf, Ludw. Ernst, geb. 1711 in Ansbach, entschied als sächs. Reiteroberst durch einen eigenmächtig unternommenen Angriff (Schlacht von Colni 18. Juni 1757) die Niederlage der preuß. Armee; B. st. 1801 als General.


Benkendorf, russ. adelige Familie, in Esthland und Livland begütert. – Alexander von B., geb. 1784, wurde Jugendfreund des Großfürsten Nikolaus, machte die Feldzüge 1813–15 als Generaladjutant des Großfürsten mit, wurde 1826 Chef der Gensdarmerie und Kommandant des kaiserlichen Generalquartiers und 1832 mit seiner Familie in den Grafenstand erhoben. Dieser gefürchtete Chef der russ. geheimen Polizei st. 1844 auf der Rückreise aus Deutschland. – Sein Bruder Konstantin, geb. 1784, diente ebenfalls in der Armee, 1826 als Diplomate in Stuttgart und Karlsruhe, st. im türk. Kriege am Nervenfieber; sein Sohn ist Oberst und Attaché der russ. Gesandtschaft in Berlin. – Die bekannte Diplomatin, Fürstin Lieven, ist eine Schwester der beiden B., Daria Christophorowna von B.


Benneckenstein, preuß. Stadt, vom Braunschweig. umschlossen, am Harze, 3800 E.; Eisengewerbe.


Bennet, engl. Familie, in Berkshire ansäßig. Henry B., geb. 1618, war König Karl I. treu, Karl II. erhob ihn zum Earl von Arlington; als solcher wurde er 1669 Mitglied des Kabalministeriums; st. 1685. Sein älterer Bruder John, wurde 1682 Baron von Ossulston, dessen Sohn Charles 1714 Earl von Tankerville.


Bennet, William Sterndale, geb. 1816, berühmter engl. Pianist und Componist, Schüler Mendelsohn-Bartholdys, ist der Verfasser zahlreicher kleiner Tonstücke, die in England sehr geschätzt werden.


Bennigsen, Levin August Theophil, Graf von B., geb. 1743 in Braunschweig, trat frühe in russ. Dienste und focht gegen Türken, Polen und Perser. Er war Haupt der Verschwörung gegen Kaiser Paul I.; 1806 lieferte er unter Kamenskois Oberbefehl die Schlacht von Pultusk, dann als General en Chef 1807 die Schlachten von Eylau und Friedland. 1812 erhielt er wieder ein Kommando, führte bei Leipzig einen Theil der verbündeten Heere, blokirte darauf Hamburg, wurde Kommandant in Südrußland, zog sich aber 1817 auf sein Stammgut Barteln in Hannover zurück und st. 1826.


Benno der Heilige, Apostel der Slaven, aus dem gräflich Bultenburgschen Hause, geb. 1010, wurde vom hl. Bernward erzogen; 1031 Mönch im Benedictinerkloster St. Michael zu Hildesheim war er Muster strenger Zucht und ernster Studien, wurde 1042 Abt, legte jedoch die Stelle nach 3 Monaten nieder. Kaiser Heinrich III. machte ihn zum Stiftsherrn in Goslar, wo der Propst, der spätere Erzbischof Anno von Köln, sein Freund wurde. 1066 zum Bischof von Meissen erhoben, wirkte er 40 Jahre durch Missionen, Gründung von Kirchen und Klöstern, um Christenthum und Zucht in die slavischen Elemente der Bevölkerung zu bringen. B. schien für seine Landsleute gegen Heinrich IV. zu sein, der ihn schwer strafte und einkerkerte. Freigelassen zog er nicht nach Worms, wo deutsche Bischöfe Gregor VII. absetzten, sondern zu diesem nach Rom, wo er 1076 der besonders gegen Simonie gerichteten Synode beiwohnte. Zurückgekehrt wurde er abermals gefangen, doch 1085 in sein Bisthum wieder eingesetzt; st. 1106, 96jährig. – 1523 nahm ihn Adrian VI. unter die Heiligen auf, daher Luthers Schrift: „Wider den neuen Abgott und alten Teufel, der zu Meissen soll erhoben werden“. Seit 1576 sind B.ʼs Reliquien in München, wo er als Schutzpatron verehrt wird.


Benserade, Isaak de, 1612–1691, Poet Richelieus und Mazarins; als die bessern Dichter auftraten, vergessen.


Bentham (Bentämm), Jeremy, geb. 1747 zu London, Advokat, dann Privatgelehrter, Begründer der Nützlichkeitsphilosophie, von Kaiser Alexander, den span. Cortes u. a. zu Rathe gezogen und in Amerika am meisten angesehen (1830 nahm der Staat Louisiana eine nach B.ʼs Grundsätzen ausgearbeitete

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[484/0485] Forster hat B.s Schicksale nach dessen eigener Erzählung dem deutschen Publikum mitgetheilt. Benkendorf, Ludw. Ernst, geb. 1711 in Ansbach, entschied als sächs. Reiteroberst durch einen eigenmächtig unternommenen Angriff (Schlacht von Colni 18. Juni 1757) die Niederlage der preuß. Armee; B. st. 1801 als General. Benkendorf, russ. adelige Familie, in Esthland und Livland begütert. – Alexander von B., geb. 1784, wurde Jugendfreund des Großfürsten Nikolaus, machte die Feldzüge 1813–15 als Generaladjutant des Großfürsten mit, wurde 1826 Chef der Gensdarmerie und Kommandant des kaiserlichen Generalquartiers und 1832 mit seiner Familie in den Grafenstand erhoben. Dieser gefürchtete Chef der russ. geheimen Polizei st. 1844 auf der Rückreise aus Deutschland. – Sein Bruder Konstantin, geb. 1784, diente ebenfalls in der Armee, 1826 als Diplomate in Stuttgart und Karlsruhe, st. im türk. Kriege am Nervenfieber; sein Sohn ist Oberst und Attaché der russ. Gesandtschaft in Berlin. – Die bekannte Diplomatin, Fürstin Lieven, ist eine Schwester der beiden B., Daria Christophorowna von B. Benneckenstein, preuß. Stadt, vom Braunschweig. umschlossen, am Harze, 3800 E.; Eisengewerbe. Bennet, engl. Familie, in Berkshire ansäßig. Henry B., geb. 1618, war König Karl I. treu, Karl II. erhob ihn zum Earl von Arlington; als solcher wurde er 1669 Mitglied des Kabalministeriums; st. 1685. Sein älterer Bruder John, wurde 1682 Baron von Ossulston, dessen Sohn Charles 1714 Earl von Tankerville. Bennet, William Sterndale, geb. 1816, berühmter engl. Pianist und Componist, Schüler Mendelsohn-Bartholdys, ist der Verfasser zahlreicher kleiner Tonstücke, die in England sehr geschätzt werden. Bennigsen, Levin August Theophil, Graf von B., geb. 1743 in Braunschweig, trat frühe in russ. Dienste und focht gegen Türken, Polen und Perser. Er war Haupt der Verschwörung gegen Kaiser Paul I.; 1806 lieferte er unter Kamenskois Oberbefehl die Schlacht von Pultusk, dann als General en Chef 1807 die Schlachten von Eylau und Friedland. 1812 erhielt er wieder ein Kommando, führte bei Leipzig einen Theil der verbündeten Heere, blokirte darauf Hamburg, wurde Kommandant in Südrußland, zog sich aber 1817 auf sein Stammgut Barteln in Hannover zurück und st. 1826. Benno der Heilige, Apostel der Slaven, aus dem gräflich Bultenburgschen Hause, geb. 1010, wurde vom hl. Bernward erzogen; 1031 Mönch im Benedictinerkloster St. Michael zu Hildesheim war er Muster strenger Zucht und ernster Studien, wurde 1042 Abt, legte jedoch die Stelle nach 3 Monaten nieder. Kaiser Heinrich III. machte ihn zum Stiftsherrn in Goslar, wo der Propst, der spätere Erzbischof Anno von Köln, sein Freund wurde. 1066 zum Bischof von Meissen erhoben, wirkte er 40 Jahre durch Missionen, Gründung von Kirchen und Klöstern, um Christenthum und Zucht in die slavischen Elemente der Bevölkerung zu bringen. B. schien für seine Landsleute gegen Heinrich IV. zu sein, der ihn schwer strafte und einkerkerte. Freigelassen zog er nicht nach Worms, wo deutsche Bischöfe Gregor VII. absetzten, sondern zu diesem nach Rom, wo er 1076 der besonders gegen Simonie gerichteten Synode beiwohnte. Zurückgekehrt wurde er abermals gefangen, doch 1085 in sein Bisthum wieder eingesetzt; st. 1106, 96jährig. – 1523 nahm ihn Adrian VI. unter die Heiligen auf, daher Luthers Schrift: „Wider den neuen Abgott und alten Teufel, der zu Meissen soll erhoben werden“. Seit 1576 sind B.ʼs Reliquien in München, wo er als Schutzpatron verehrt wird. Benserade, Isaak de, 1612–1691, Poet Richelieus und Mazarins; als die bessern Dichter auftraten, vergessen. Bentham (Bentämm), Jeremy, geb. 1747 zu London, Advokat, dann Privatgelehrter, Begründer der Nützlichkeitsphilosophie, von Kaiser Alexander, den span. Cortes u. a. zu Rathe gezogen und in Amerika am meisten angesehen (1830 nahm der Staat Louisiana eine nach B.ʼs Grundsätzen ausgearbeitete

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 484. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/485>, abgerufen am 22.11.2024.