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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Bibiana, St., röm. Jungfrau und Martyrin unter Julian dem Abtrünnigen; Gedächtnißtag 2. Dezbr.


Bibiena, s. Bibbiena.


Biblia pauperum, d. h. Armenbibel. bildliche Darstellung der Hauptbegebenheiten des A. und N. Ts. auf 40-50 Tafeln, mit eben so viel Bildern und kurzen Erklärungen oder Bibelsprüchen; sie waren zur Belehrung des Volkes u. zum Leitfaden beim religiösen Volksunterrichte bestimmt, daher der Name. Zuerst mußten sie mit der Hand gezeichnet und geschrieben werden; dann wurden sie eine Hauptarbeit der Xylographie (Holzschneidekunst) und wurden dadurch eine Brücke zur Erfindung der Buchdruckerkunst. In der Wiener Hofbibliothek befinden sich 2 Exemplare der B. p., davon eines illuminirt, aus dem J. 1430. die beiden ältesten.


Biblicität. Schriftmäßigkeit.


Bibliographie, die Wissenschaft, welche sich mit den schriftstellerischen Erzeugnissen aller Zeiten und Völker beschäftigt. Da deren Gesammtmasse aber für ein Menschenleben zu groß ist, so gibt es keine universale B., sondern nur B.en einzelner Zeiträume. Literaturen und Völker; z. B. Erschs allgem. Repertorium der Literatur von 1785 bis 1800, 8 Bde., Jena und Weimar 1793-1809; für Italien Gambas "Serie de testi di lingua", Venedig 1839; für England "Bibliographers manual"; für die Türken das Werk von Hadschi-Chalfa (deutsch von Flügel). Ueber einzelne Zweige der Literatur u. Wissenschaft gibt es viele B.en von verschiedenem Werthe, bloß beschreibende oder kritische Verzeichnisse. Das "allgemeine Bücherlexicon von Heinsius", von anderen bis 1852 fortgesetzt enthält alle seit 1700 in den deutschen Buchhandel gekommene Bücher, "Erschs Handbuch der deutschen Literatur" alle Werke von 1750 in systematischer Ordnung; "la France litteraire" von Querard alle französische von 1700 an. In neuerer Zeit erscheinen bibliographische Zeitschriften z. B. "Bibliographie de la France" seit 1812; "Allgemeine B. für Deutschland" seit 1836; "Leipziger Repertorium der deutschen und ausländischen Literatur" seit 1818. Die angewandte B. (materielle) betrachtet die Bücher nach äußeren Umständen: Druck. Correctheit, Pracht, Schicksalen etc.


Bibliolatrie, Bibelverehrung, indem man über dem Buchstaben den Geist vergißt.


Bibliolithen, versteinerte Blätter, Blattabdrücke auf Stein; die in Herculanum und Pompeji durch vulkanischen Auswurf gleichsam versteinerten Bücher.


Bibliomanie, Bücherwuth, Büchergeiz, sammelt Bücher nicht zum Gebrauche, sondern zum Vorrath und berücksichtigt dabei besonders äußere Umstände. z. B. Seltenheit. Pracht, die früheren Besitzer; daher Bibliomane.


Bibliophilie, Bücherliebhaberei, Bibliophile, Bücherliebhaber.


Bibliopolie, Buchhandel, bibliopolisch, buchhändlerisch.


Bibliothek, Büchersammlung. B.en besaßen die alten Culturvölker in ihren Hauptstädten, die Aegypter, Babylonier, Perser, Athener, die ägypt. Griechen in Alexandrien, die kleinasiat, in Pergamus, die Römer; diese B.en wurden gewöhnlich in Tempeln aufbewahrt und gingen durch die Stürme der alten Zeit u. der Völkerwanderung unter; die in Constantinopel durch die Türken, die auf dem Athos mehr durch Nachläßigkeit. Im Mittelalter legten die Chalifen und die verschiedenen arabischen Dynasten große B.en an; im Abendlande die Klöster und Stifte. namentlich die der Benedictiner. Seit der Erfindung der Buchdruckerkunst sind die großen B.en erst möglich geworden und alle civilisirten Staaten wetteifern in der Ansammlung von Bücherschätzen. Die bedeutendsten finden sich in Rom, London. Paris, Wien. München, Dresden, Stuttgart, Neapel, u. s. w. S. bei den einzelnen Orten.


Bibliothekar, der Aufseher einer Bibliothek.


Bibliothekwissenschaft ist der systematische Inbegriff aller auf die Einrichtung u. Verwaltung einer Bibliothek bezüglichen Kenntnisse. Sie ist in neuerer Zeit durch Schrettinger, Ebert, Molbech, Schmid. Budik, Falkenstein, Wilken, Pertz, Jakobs, Petzold, Balbi, Scherer u. s. w. ausgebildet worden.


Bibiana, St., röm. Jungfrau und Martyrin unter Julian dem Abtrünnigen; Gedächtnißtag 2. Dezbr.


Bibiena, s. Bibbiena.


Biblia pauperum, d. h. Armenbibel. bildliche Darstellung der Hauptbegebenheiten des A. und N. Ts. auf 40–50 Tafeln, mit eben so viel Bildern und kurzen Erklärungen oder Bibelsprüchen; sie waren zur Belehrung des Volkes u. zum Leitfaden beim religiösen Volksunterrichte bestimmt, daher der Name. Zuerst mußten sie mit der Hand gezeichnet und geschrieben werden; dann wurden sie eine Hauptarbeit der Xylographie (Holzschneidekunst) und wurden dadurch eine Brücke zur Erfindung der Buchdruckerkunst. In der Wiener Hofbibliothek befinden sich 2 Exemplare der B. p., davon eines illuminirt, aus dem J. 1430. die beiden ältesten.


Biblicität. Schriftmäßigkeit.


Bibliographie, die Wissenschaft, welche sich mit den schriftstellerischen Erzeugnissen aller Zeiten und Völker beschäftigt. Da deren Gesammtmasse aber für ein Menschenleben zu groß ist, so gibt es keine universale B., sondern nur B.en einzelner Zeiträume. Literaturen und Völker; z. B. Erschs allgem. Repertorium der Literatur von 1785 bis 1800, 8 Bde., Jena und Weimar 1793–1809; für Italien Gambas „Serie de testi di lingua“, Venedig 1839; für England „Bibliographers manual“; für die Türken das Werk von Hadschi-Chalfa (deutsch von Flügel). Ueber einzelne Zweige der Literatur u. Wissenschaft gibt es viele B.en von verschiedenem Werthe, bloß beschreibende oder kritische Verzeichnisse. Das „allgemeine Bücherlexicon von Heinsius“, von anderen bis 1852 fortgesetzt enthält alle seit 1700 in den deutschen Buchhandel gekommene Bücher, „Erschs Handbuch der deutschen Literatur“ alle Werke von 1750 in systematischer Ordnung; „la France littéraire“ von Querard alle französische von 1700 an. In neuerer Zeit erscheinen bibliographische Zeitschriften z. B. „Bibliographie de la France“ seit 1812; „Allgemeine B. für Deutschland“ seit 1836; „Leipziger Repertorium der deutschen und ausländischen Literatur“ seit 1818. Die angewandte B. (materielle) betrachtet die Bücher nach äußeren Umständen: Druck. Correctheit, Pracht, Schicksalen etc.


Bibliolatrie, Bibelverehrung, indem man über dem Buchstaben den Geist vergißt.


Bibliolithen, versteinerte Blätter, Blattabdrücke auf Stein; die in Herculanum und Pompeji durch vulkanischen Auswurf gleichsam versteinerten Bücher.


Bibliomanie, Bücherwuth, Büchergeiz, sammelt Bücher nicht zum Gebrauche, sondern zum Vorrath und berücksichtigt dabei besonders äußere Umstände. z. B. Seltenheit. Pracht, die früheren Besitzer; daher Bibliomane.


Bibliophilie, Bücherliebhaberei, Bibliophile, Bücherliebhaber.


Bibliopolie, Buchhandel, bibliopolisch, buchhändlerisch.


Bibliothek, Büchersammlung. B.en besaßen die alten Culturvölker in ihren Hauptstädten, die Aegypter, Babylonier, Perser, Athener, die ägypt. Griechen in Alexandrien, die kleinasiat, in Pergamus, die Römer; diese B.en wurden gewöhnlich in Tempeln aufbewahrt und gingen durch die Stürme der alten Zeit u. der Völkerwanderung unter; die in Constantinopel durch die Türken, die auf dem Athos mehr durch Nachläßigkeit. Im Mittelalter legten die Chalifen und die verschiedenen arabischen Dynasten große B.en an; im Abendlande die Klöster und Stifte. namentlich die der Benedictiner. Seit der Erfindung der Buchdruckerkunst sind die großen B.en erst möglich geworden und alle civilisirten Staaten wetteifern in der Ansammlung von Bücherschätzen. Die bedeutendsten finden sich in Rom, London. Paris, Wien. München, Dresden, Stuttgart, Neapel, u. s. w. S. bei den einzelnen Orten.


Bibliothekar, der Aufseher einer Bibliothek.


Bibliothekwissenschaft ist der systematische Inbegriff aller auf die Einrichtung u. Verwaltung einer Bibliothek bezüglichen Kenntnisse. Sie ist in neuerer Zeit durch Schrettinger, Ebert, Molbech, Schmid. Budik, Falkenstein, Wilken, Pertz, Jakobs, Petzold, Balbi, Scherer u. s. w. ausgebildet worden.

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[529/0530] Bibiana, St., röm. Jungfrau und Martyrin unter Julian dem Abtrünnigen; Gedächtnißtag 2. Dezbr. Bibiena, s. Bibbiena. Biblia pauperum, d. h. Armenbibel. bildliche Darstellung der Hauptbegebenheiten des A. und N. Ts. auf 40–50 Tafeln, mit eben so viel Bildern und kurzen Erklärungen oder Bibelsprüchen; sie waren zur Belehrung des Volkes u. zum Leitfaden beim religiösen Volksunterrichte bestimmt, daher der Name. Zuerst mußten sie mit der Hand gezeichnet und geschrieben werden; dann wurden sie eine Hauptarbeit der Xylographie (Holzschneidekunst) und wurden dadurch eine Brücke zur Erfindung der Buchdruckerkunst. In der Wiener Hofbibliothek befinden sich 2 Exemplare der B. p., davon eines illuminirt, aus dem J. 1430. die beiden ältesten. Biblicität. Schriftmäßigkeit. Bibliographie, die Wissenschaft, welche sich mit den schriftstellerischen Erzeugnissen aller Zeiten und Völker beschäftigt. Da deren Gesammtmasse aber für ein Menschenleben zu groß ist, so gibt es keine universale B., sondern nur B.en einzelner Zeiträume. Literaturen und Völker; z. B. Erschs allgem. Repertorium der Literatur von 1785 bis 1800, 8 Bde., Jena und Weimar 1793–1809; für Italien Gambas „Serie de testi di lingua“, Venedig 1839; für England „Bibliographers manual“; für die Türken das Werk von Hadschi-Chalfa (deutsch von Flügel). Ueber einzelne Zweige der Literatur u. Wissenschaft gibt es viele B.en von verschiedenem Werthe, bloß beschreibende oder kritische Verzeichnisse. Das „allgemeine Bücherlexicon von Heinsius“, von anderen bis 1852 fortgesetzt enthält alle seit 1700 in den deutschen Buchhandel gekommene Bücher, „Erschs Handbuch der deutschen Literatur“ alle Werke von 1750 in systematischer Ordnung; „la France littéraire“ von Querard alle französische von 1700 an. In neuerer Zeit erscheinen bibliographische Zeitschriften z. B. „Bibliographie de la France“ seit 1812; „Allgemeine B. für Deutschland“ seit 1836; „Leipziger Repertorium der deutschen und ausländischen Literatur“ seit 1818. Die angewandte B. (materielle) betrachtet die Bücher nach äußeren Umständen: Druck. Correctheit, Pracht, Schicksalen etc. Bibliolatrie, Bibelverehrung, indem man über dem Buchstaben den Geist vergißt. Bibliolithen, versteinerte Blätter, Blattabdrücke auf Stein; die in Herculanum und Pompeji durch vulkanischen Auswurf gleichsam versteinerten Bücher. Bibliomanie, Bücherwuth, Büchergeiz, sammelt Bücher nicht zum Gebrauche, sondern zum Vorrath und berücksichtigt dabei besonders äußere Umstände. z. B. Seltenheit. Pracht, die früheren Besitzer; daher Bibliomane. Bibliophilie, Bücherliebhaberei, Bibliophile, Bücherliebhaber. Bibliopolie, Buchhandel, bibliopolisch, buchhändlerisch. Bibliothek, Büchersammlung. B.en besaßen die alten Culturvölker in ihren Hauptstädten, die Aegypter, Babylonier, Perser, Athener, die ägypt. Griechen in Alexandrien, die kleinasiat, in Pergamus, die Römer; diese B.en wurden gewöhnlich in Tempeln aufbewahrt und gingen durch die Stürme der alten Zeit u. der Völkerwanderung unter; die in Constantinopel durch die Türken, die auf dem Athos mehr durch Nachläßigkeit. Im Mittelalter legten die Chalifen und die verschiedenen arabischen Dynasten große B.en an; im Abendlande die Klöster und Stifte. namentlich die der Benedictiner. Seit der Erfindung der Buchdruckerkunst sind die großen B.en erst möglich geworden und alle civilisirten Staaten wetteifern in der Ansammlung von Bücherschätzen. Die bedeutendsten finden sich in Rom, London. Paris, Wien. München, Dresden, Stuttgart, Neapel, u. s. w. S. bei den einzelnen Orten. Bibliothekar, der Aufseher einer Bibliothek. Bibliothekwissenschaft ist der systematische Inbegriff aller auf die Einrichtung u. Verwaltung einer Bibliothek bezüglichen Kenntnisse. Sie ist in neuerer Zeit durch Schrettinger, Ebert, Molbech, Schmid. Budik, Falkenstein, Wilken, Pertz, Jakobs, Petzold, Balbi, Scherer u. s. w. ausgebildet worden.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/530>, abgerufen am 22.11.2024.