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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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zwischen der Propontis, dem Bosporus, Pontus, Paphlagonien, Mysien, Phrygien und Galatien, von den aus Thracien eingewanderten Bithynern bewohnt, unabhängig bis zur Zeit des lydischen Reiches; an der Küste die griechischen Colonialstädte Chalcedon, Heraklea u. a. Von den Lydiern kam Bithynien an die Perser. wurde von Alexander dem Gr. erobert, nach dessen Tode gründete ein einheimischer Fürst eine Dynastie, welche bis 75 v. Chr. dauerte, wo B. römisch wurde. In dieser Periode waren Nicomedia u. Nicäa die bedeutendsten Städte, oft kaiserl. Residenzen. Im 13. Jahrh. eroberten es die Türken und hier in Brusa gründete Osman das Reich der osmanischen Türken.


Bitonto, neapolitan. Stadt in der Terra di Bari, in fruchtbarer Ebene, 16250 E. Bischofssitz. schöne Kathedrale, Weinbau (Zagarello). Sieg der span. Armee unter Montemar über das österr. Heer 10000 Mann stark, dessen italien. Bestandtheil sogleich davon lief, 15. Mai 1734.


Bitsch (Bitche), franz. Festung im Depart. der Mosel, 4000 E., Porzellan- und Fayence-Fabriken. Das Felsenschloß gilt als unbezwinglich; verunglückter Ueberfall durch die Preußen in der Nacht vom 16. Nov. 1793.


Bittererde, Talkerde, Magnesia, Magnesiumoxid. Die B. findet sich in der Natur ziemlich häufig u. zwar verbunden mit Wasser als Hydrat, mit Kohlensäure als Magnesit, mit Salpetersäure in der Mutterlauge des Salpeters, mit Boraxsäure im Boracit, mit Kieselsäure in dem Talk, Meerschaum, Serpentin u. Speckstein etc., mit Schwefelsäure in dem Mineralwasser von Sedlitz und im Meerwasser etc. Man kennt diese Erde seit dem Anfang des vorigen Jahrh., wo es ein Domherr in Rom als Geheimmittel unter dem Namen Magnesia alba, welches gegen alle Krankheiten dienen sollte, verkaufte. Im J. 1772 lehrte Fr. Hoffman die Darstellung desselben aus dem Bittersalze und der Mutterlauge der Salinen und 1755 wies Black nach, daß es eine eigenthümliche Erde sei. - Sowohl die reine von Kohlensäure freie als die kohlensaure B. werden als Säure absorbirende Arzneimittel angewendet, und die schwefelsaure B. (Bittersalz) als Abführmittel.


Bitterfeld, Kreisstadt in der preuß. Provinz Sachsen, Reg.-Bez. Merseburg, 4000 E.


Bitterklee, Fieberklee, Dreiblatt (Menyanthes trifoliata). Gentianeae. Pentandria Monogynia. Der B. ist eine unserer schönsten Sumpfpflanzen, blühend im Mai und Juni. In der Medizin ist der B. ein geschätztes Amarum und Stomachicum, als Kraut oder Extract; die Blätter müssen im Mai und Juni eingesammelt werden.


Bittersalz, magnesia sulphurica, sal amarum, eine Verbindung der Bittererde mit Schwefelsäure. Es wurde zuerst im J. 1695 von Nehemias Grew durch Verdampfen von Epsomerwasser dargestellt, später lehrte Herrman es aus den Salzsoolen bereiten und in Frankreich und England wird es aus Dolomit (kohlensaure Kalk-Magnesia) mittelst Schwefelsäure gewonnen. Es dient als Abführmittel.


Bittersüß. Solanum Dulcamara (Solanaceae. Pentandria Monogynia). Ein klimmender Strauch mit violettblauen Kartoffelblüthchen und bei der Reife rothen Beeren in waldigen und sumpfigen Gegenden. Stengel und Blätter gekaut schmecken erst süß, dann bitter, und wirken in größeren Gaben betäubend giftig; die rothen Beeren aber heftig purgirend und in größerer Menge genossen tödtlich. Man sammelt für die Officinen das Kraut und die jungen Stengel vor Beginn der Blüthe wo möglich von trocken aufgewachsenen Pflanzen.


Bitterwasser nennt man Mineralquellen, welche Bittersalz als einen Hauptbestandtheil enthalten und abführend wirken, so das bekannte Saidschützer, Sedlitzer, Püllnaer, Epsomer etc. Wasser. Bei ihrem Gebrauche ist Vorsicht nothwendig.


Bittgänge sind Processionen, bei denen Gott um geistige und leibliche Wohlthaten angefleht wird. Die wichtigsten sind: am Tage des hl. Marcus, 25. April, bereits von Gregor dem Großen erwähnt; die Bittgänge an den 3 Tagen vor Christi Himmelfahrt, sollen vom hl.

zwischen der Propontis, dem Bosporus, Pontus, Paphlagonien, Mysien, Phrygien und Galatien, von den aus Thracien eingewanderten Bithynern bewohnt, unabhängig bis zur Zeit des lydischen Reiches; an der Küste die griechischen Colonialstädte Chalcedon, Heraklea u. a. Von den Lydiern kam Bithynien an die Perser. wurde von Alexander dem Gr. erobert, nach dessen Tode gründete ein einheimischer Fürst eine Dynastie, welche bis 75 v. Chr. dauerte, wo B. römisch wurde. In dieser Periode waren Nicomedia u. Nicäa die bedeutendsten Städte, oft kaiserl. Residenzen. Im 13. Jahrh. eroberten es die Türken und hier in Brusa gründete Osman das Reich der osmanischen Türken.


Bitonto, neapolitan. Stadt in der Terra di Bari, in fruchtbarer Ebene, 16250 E. Bischofssitz. schöne Kathedrale, Weinbau (Zagarello). Sieg der span. Armee unter Montemar über das österr. Heer 10000 Mann stark, dessen italien. Bestandtheil sogleich davon lief, 15. Mai 1734.


Bitsch (Bitche), franz. Festung im Depart. der Mosel, 4000 E., Porzellan- und Fayence-Fabriken. Das Felsenschloß gilt als unbezwinglich; verunglückter Ueberfall durch die Preußen in der Nacht vom 16. Nov. 1793.


Bittererde, Talkerde, Magnesia, Magnesiumoxid. Die B. findet sich in der Natur ziemlich häufig u. zwar verbunden mit Wasser als Hydrat, mit Kohlensäure als Magnesit, mit Salpetersäure in der Mutterlauge des Salpeters, mit Boraxsäure im Boracit, mit Kieselsäure in dem Talk, Meerschaum, Serpentin u. Speckstein etc., mit Schwefelsäure in dem Mineralwasser von Sedlitz und im Meerwasser etc. Man kennt diese Erde seit dem Anfang des vorigen Jahrh., wo es ein Domherr in Rom als Geheimmittel unter dem Namen Magnesia alba, welches gegen alle Krankheiten dienen sollte, verkaufte. Im J. 1772 lehrte Fr. Hoffman die Darstellung desselben aus dem Bittersalze und der Mutterlauge der Salinen und 1755 wies Black nach, daß es eine eigenthümliche Erde sei. – Sowohl die reine von Kohlensäure freie als die kohlensaure B. werden als Säure absorbirende Arzneimittel angewendet, und die schwefelsaure B. (Bittersalz) als Abführmittel.


Bitterfeld, Kreisstadt in der preuß. Provinz Sachsen, Reg.-Bez. Merseburg, 4000 E.


Bitterklee, Fieberklee, Dreiblatt (Menyanthes trifoliata). Gentianeae. Pentandria Monogynia. Der B. ist eine unserer schönsten Sumpfpflanzen, blühend im Mai und Juni. In der Medizin ist der B. ein geschätztes Amarum und Stomachicum, als Kraut oder Extract; die Blätter müssen im Mai und Juni eingesammelt werden.


Bittersalz, magnesia sulphurica, sal amarum, eine Verbindung der Bittererde mit Schwefelsäure. Es wurde zuerst im J. 1695 von Nehemias Grew durch Verdampfen von Epsomerwasser dargestellt, später lehrte Herrman es aus den Salzsoolen bereiten und in Frankreich und England wird es aus Dolomit (kohlensaure Kalk-Magnesia) mittelst Schwefelsäure gewonnen. Es dient als Abführmittel.


Bittersüß. Solanum Dulcamara (Solanaceae. Pentandria Monogynia). Ein klimmender Strauch mit violettblauen Kartoffelblüthchen und bei der Reife rothen Beeren in waldigen und sumpfigen Gegenden. Stengel und Blätter gekaut schmecken erst süß, dann bitter, und wirken in größeren Gaben betäubend giftig; die rothen Beeren aber heftig purgirend und in größerer Menge genossen tödtlich. Man sammelt für die Officinen das Kraut und die jungen Stengel vor Beginn der Blüthe wo möglich von trocken aufgewachsenen Pflanzen.


Bitterwasser nennt man Mineralquellen, welche Bittersalz als einen Hauptbestandtheil enthalten und abführend wirken, so das bekannte Saidschützer, Sedlitzer, Püllnaer, Epsomer etc. Wasser. Bei ihrem Gebrauche ist Vorsicht nothwendig.


Bittgänge sind Processionen, bei denen Gott um geistige und leibliche Wohlthaten angefleht wird. Die wichtigsten sind: am Tage des hl. Marcus, 25. April, bereits von Gregor dem Großen erwähnt; die Bittgänge an den 3 Tagen vor Christi Himmelfahrt, sollen vom hl.

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[554/0555] zwischen der Propontis, dem Bosporus, Pontus, Paphlagonien, Mysien, Phrygien und Galatien, von den aus Thracien eingewanderten Bithynern bewohnt, unabhängig bis zur Zeit des lydischen Reiches; an der Küste die griechischen Colonialstädte Chalcedon, Heraklea u. a. Von den Lydiern kam Bithynien an die Perser. wurde von Alexander dem Gr. erobert, nach dessen Tode gründete ein einheimischer Fürst eine Dynastie, welche bis 75 v. Chr. dauerte, wo B. römisch wurde. In dieser Periode waren Nicomedia u. Nicäa die bedeutendsten Städte, oft kaiserl. Residenzen. Im 13. Jahrh. eroberten es die Türken und hier in Brusa gründete Osman das Reich der osmanischen Türken. Bitonto, neapolitan. Stadt in der Terra di Bari, in fruchtbarer Ebene, 16250 E. Bischofssitz. schöne Kathedrale, Weinbau (Zagarello). Sieg der span. Armee unter Montemar über das österr. Heer 10000 Mann stark, dessen italien. Bestandtheil sogleich davon lief, 15. Mai 1734. Bitsch (Bitche), franz. Festung im Depart. der Mosel, 4000 E., Porzellan- und Fayence-Fabriken. Das Felsenschloß gilt als unbezwinglich; verunglückter Ueberfall durch die Preußen in der Nacht vom 16. Nov. 1793. Bittererde, Talkerde, Magnesia, Magnesiumoxid. Die B. findet sich in der Natur ziemlich häufig u. zwar verbunden mit Wasser als Hydrat, mit Kohlensäure als Magnesit, mit Salpetersäure in der Mutterlauge des Salpeters, mit Boraxsäure im Boracit, mit Kieselsäure in dem Talk, Meerschaum, Serpentin u. Speckstein etc., mit Schwefelsäure in dem Mineralwasser von Sedlitz und im Meerwasser etc. Man kennt diese Erde seit dem Anfang des vorigen Jahrh., wo es ein Domherr in Rom als Geheimmittel unter dem Namen Magnesia alba, welches gegen alle Krankheiten dienen sollte, verkaufte. Im J. 1772 lehrte Fr. Hoffman die Darstellung desselben aus dem Bittersalze und der Mutterlauge der Salinen und 1755 wies Black nach, daß es eine eigenthümliche Erde sei. – Sowohl die reine von Kohlensäure freie als die kohlensaure B. werden als Säure absorbirende Arzneimittel angewendet, und die schwefelsaure B. (Bittersalz) als Abführmittel. Bitterfeld, Kreisstadt in der preuß. Provinz Sachsen, Reg.-Bez. Merseburg, 4000 E. Bitterklee, Fieberklee, Dreiblatt (Menyanthes trifoliata). Gentianeae. Pentandria Monogynia. Der B. ist eine unserer schönsten Sumpfpflanzen, blühend im Mai und Juni. In der Medizin ist der B. ein geschätztes Amarum und Stomachicum, als Kraut oder Extract; die Blätter müssen im Mai und Juni eingesammelt werden. Bittersalz, magnesia sulphurica, sal amarum, eine Verbindung der Bittererde mit Schwefelsäure. Es wurde zuerst im J. 1695 von Nehemias Grew durch Verdampfen von Epsomerwasser dargestellt, später lehrte Herrman es aus den Salzsoolen bereiten und in Frankreich und England wird es aus Dolomit (kohlensaure Kalk-Magnesia) mittelst Schwefelsäure gewonnen. Es dient als Abführmittel. Bittersüß. Solanum Dulcamara (Solanaceae. Pentandria Monogynia). Ein klimmender Strauch mit violettblauen Kartoffelblüthchen und bei der Reife rothen Beeren in waldigen und sumpfigen Gegenden. Stengel und Blätter gekaut schmecken erst süß, dann bitter, und wirken in größeren Gaben betäubend giftig; die rothen Beeren aber heftig purgirend und in größerer Menge genossen tödtlich. Man sammelt für die Officinen das Kraut und die jungen Stengel vor Beginn der Blüthe wo möglich von trocken aufgewachsenen Pflanzen. Bitterwasser nennt man Mineralquellen, welche Bittersalz als einen Hauptbestandtheil enthalten und abführend wirken, so das bekannte Saidschützer, Sedlitzer, Püllnaer, Epsomer etc. Wasser. Bei ihrem Gebrauche ist Vorsicht nothwendig. Bittgänge sind Processionen, bei denen Gott um geistige und leibliche Wohlthaten angefleht wird. Die wichtigsten sind: am Tage des hl. Marcus, 25. April, bereits von Gregor dem Großen erwähnt; die Bittgänge an den 3 Tagen vor Christi Himmelfahrt, sollen vom hl.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 554. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/555>, abgerufen am 26.06.2024.