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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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weniger als der Faserstoff, der = 2,2 ist. Das Eiweiß des B.serums ist chemisch die gleiche Substanz mit Hühnereiweiß, die Salze sind dem größten Theile nach Kochsalz. Die Beziehungen der beiden B.elemente, der B.körperchen u. B.flüssigkeit zu einander, und welchen Antheil jedes an dem Lebenszwecke des B.s als Ernährungsflüssigkeit der Organe habe, sind nur unvollständig erklärt. Jedenfalls kann nur die B.flüssigkeit allein in unmittelbare Berührung mit den Organen kommen; daß die B.körperchen, als lebendige Zellen gedacht, ihre Hauptbestimmung darin haben, die B.flüssigkeit immer im normalen Zustand zu erhalten, ist eine nicht unwahrscheinliche Annahme.


Blutandrang, s. Congestion.


Blutarmuth, s. Anämie.


Blutauffrischung, in der Viehzucht die Wiederanwendung eines Zuchtthieres von ganz derselben Art und Heimath, von dem ursprünglich die Veredlung ausgegangen ist.


Blutbrechen (Haematemesis Vomitus cruentus), nennt man den unter Brechen erfolgenden Erguß von Blut durch den Mund. Gewöhnlich wird das Blut nach manigfachen Vorboten, besonders Gefühl von Druck u. Schwere, in wiederholten Anfällen ausgeworfen, welche ein Gefühl von Wärme im Magen und süßlicher Blutgeschmack ankündigt. Die Krankheit ist in der Regel chronisch und häufig findet im Verlaufe auch noch Blutabgang aus dem Darmkanal statt, als eine zähe, theerartige Masse (Morbus niger, Melaena). Das B. ist immer eine ernste Krankheit, doch werden die Anfälle oft sehr lange ohne Nachtheil ertragen. Tödtlich kann es werden entweder im Anfalle selbst, doch selten, oder auch durch die Folgekrankheiten, Abzehrung und Wassersucht.


Blutegel (Hirudo), aus der Ordnung der Ringelwürmer, hat einen weichen, länglichen Körper, an jedem Ende mit einem Saugnapfe versehen. Der Mund, der mit 3, mit Zähnen besetzten Kinnladen versehen ist, liegt in der Mitte der Scheibe. An der Oberseite des Kopfes befinden sich 10 Augen in Form kleiner Punkte. Im Wasser bewegt er sich schlängelnd, außer demselben aber nach Art der Spannraupen. Die Geschlechter sind getrennt, die Fortpflanzung geschieht durch Eier, die von einem Cocon umgeben sind. Sein Aufenthalt ist das Wasser, aber auch in feuchter Erde ist er gern; im Herbst gräbt er sich tief in die Erde und überwintert da. Seine Nahrung besteht meist in Wasserthierchen, besonders aber liebt er das Blut der warmblütigen Thiere. Dieser Blutdurst macht ihn zu dem in der Heilkunde unschätzbaren Thiere. Die bekanntesten Arten sind: 1. der officinelle B., Hirudo officinalis, besonders in Ungarn, mit grünlichbraunem Rücken und 6 unpunktirten Längsstreifen. 2. Der medicin. B. (Hirudo medicinalis), mit olivengrünem Rücken und 6 punktirten Längsstreifen; dieser, früher fast ausschließlich gebraucht. ist jetzt ziemlich selten geworden. Der therapeutische Nutzen der B. bei Entzündungen, inneren und äußeren. bei Congestionen einzelner Organe etc. ist bekannt, und in vielen Fällen sind sie durch nichts zu ersetzen. Ihr Verbrauch ist ein enormer u. geht jährlich in die Hunderte von Millionen, weßhalb sie einen bedeutenden Handelsartikel bilden. Bei uns sind sie ziemlich selten geworden, dagegen werden aus Ungarn, Polen und Rußland ungeheure Quantitäten ausgeführt.


Bluter, Personen, welche nach geringen Verletzungen heftig und anhaltend bluten; die B.krankheit scheint erblich zu sein und von zu dünnen und unelastischen Wandungen der Blutgefäße herzurühren.


Blutfleckenkrankheit (morbus maculosus Werlhofii), Austreten des Bluts aus den Adern unter die Haut in Form kleiner Pünktchen (Petechien) od. größerer erhabener Flecken, kommt bei Skorbut, Typhus, Quecksilbervergiftung u. s. w. vor; es ist immer ein Anzeichen von Blutzersetzung, keine eigentliche Krankheit, sondern die Folge einer Krankheit.


Blutfluß, s. Blutung.


Blutgefäße nennt man diejenigen Adern (s. d. A.) des Körpers, welche rothes Blut enthalten. Sie zerfallen in Arterien (s. d. A.). Pulsadern, Schlagadern, welche das Blut vom Herzen in

weniger als der Faserstoff, der = 2,2 ist. Das Eiweiß des B.serums ist chemisch die gleiche Substanz mit Hühnereiweiß, die Salze sind dem größten Theile nach Kochsalz. Die Beziehungen der beiden B.elemente, der B.körperchen u. B.flüssigkeit zu einander, und welchen Antheil jedes an dem Lebenszwecke des B.s als Ernährungsflüssigkeit der Organe habe, sind nur unvollständig erklärt. Jedenfalls kann nur die B.flüssigkeit allein in unmittelbare Berührung mit den Organen kommen; daß die B.körperchen, als lebendige Zellen gedacht, ihre Hauptbestimmung darin haben, die B.flüssigkeit immer im normalen Zustand zu erhalten, ist eine nicht unwahrscheinliche Annahme.


Blutandrang, s. Congestion.


Blutarmuth, s. Anämie.


Blutauffrischung, in der Viehzucht die Wiederanwendung eines Zuchtthieres von ganz derselben Art und Heimath, von dem ursprünglich die Veredlung ausgegangen ist.


Blutbrechen (Haematemesis Vomitus cruentus), nennt man den unter Brechen erfolgenden Erguß von Blut durch den Mund. Gewöhnlich wird das Blut nach manigfachen Vorboten, besonders Gefühl von Druck u. Schwere, in wiederholten Anfällen ausgeworfen, welche ein Gefühl von Wärme im Magen und süßlicher Blutgeschmack ankündigt. Die Krankheit ist in der Regel chronisch und häufig findet im Verlaufe auch noch Blutabgang aus dem Darmkanal statt, als eine zähe, theerartige Masse (Morbus niger, Melaena). Das B. ist immer eine ernste Krankheit, doch werden die Anfälle oft sehr lange ohne Nachtheil ertragen. Tödtlich kann es werden entweder im Anfalle selbst, doch selten, oder auch durch die Folgekrankheiten, Abzehrung und Wassersucht.


Blutegel (Hirudo), aus der Ordnung der Ringelwürmer, hat einen weichen, länglichen Körper, an jedem Ende mit einem Saugnapfe versehen. Der Mund, der mit 3, mit Zähnen besetzten Kinnladen versehen ist, liegt in der Mitte der Scheibe. An der Oberseite des Kopfes befinden sich 10 Augen in Form kleiner Punkte. Im Wasser bewegt er sich schlängelnd, außer demselben aber nach Art der Spannraupen. Die Geschlechter sind getrennt, die Fortpflanzung geschieht durch Eier, die von einem Cocon umgeben sind. Sein Aufenthalt ist das Wasser, aber auch in feuchter Erde ist er gern; im Herbst gräbt er sich tief in die Erde und überwintert da. Seine Nahrung besteht meist in Wasserthierchen, besonders aber liebt er das Blut der warmblütigen Thiere. Dieser Blutdurst macht ihn zu dem in der Heilkunde unschätzbaren Thiere. Die bekanntesten Arten sind: 1. der officinelle B., Hirudo officinalis, besonders in Ungarn, mit grünlichbraunem Rücken und 6 unpunktirten Längsstreifen. 2. Der medicin. B. (Hirudo medicinalis), mit olivengrünem Rücken und 6 punktirten Längsstreifen; dieser, früher fast ausschließlich gebraucht. ist jetzt ziemlich selten geworden. Der therapeutische Nutzen der B. bei Entzündungen, inneren und äußeren. bei Congestionen einzelner Organe etc. ist bekannt, und in vielen Fällen sind sie durch nichts zu ersetzen. Ihr Verbrauch ist ein enormer u. geht jährlich in die Hunderte von Millionen, weßhalb sie einen bedeutenden Handelsartikel bilden. Bei uns sind sie ziemlich selten geworden, dagegen werden aus Ungarn, Polen und Rußland ungeheure Quantitäten ausgeführt.


Bluter, Personen, welche nach geringen Verletzungen heftig und anhaltend bluten; die B.krankheit scheint erblich zu sein und von zu dünnen und unelastischen Wandungen der Blutgefäße herzurühren.


Blutfleckenkrankheit (morbus maculosus Werlhofii), Austreten des Bluts aus den Adern unter die Haut in Form kleiner Pünktchen (Petechien) od. größerer erhabener Flecken, kommt bei Skorbut, Typhus, Quecksilbervergiftung u. s. w. vor; es ist immer ein Anzeichen von Blutzersetzung, keine eigentliche Krankheit, sondern die Folge einer Krankheit.


Blutfluß, s. Blutung.


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[575/0576] weniger als der Faserstoff, der = 2,2 ist. Das Eiweiß des B.serums ist chemisch die gleiche Substanz mit Hühnereiweiß, die Salze sind dem größten Theile nach Kochsalz. Die Beziehungen der beiden B.elemente, der B.körperchen u. B.flüssigkeit zu einander, und welchen Antheil jedes an dem Lebenszwecke des B.s als Ernährungsflüssigkeit der Organe habe, sind nur unvollständig erklärt. Jedenfalls kann nur die B.flüssigkeit allein in unmittelbare Berührung mit den Organen kommen; daß die B.körperchen, als lebendige Zellen gedacht, ihre Hauptbestimmung darin haben, die B.flüssigkeit immer im normalen Zustand zu erhalten, ist eine nicht unwahrscheinliche Annahme. Blutandrang, s. Congestion. Blutarmuth, s. Anämie. Blutauffrischung, in der Viehzucht die Wiederanwendung eines Zuchtthieres von ganz derselben Art und Heimath, von dem ursprünglich die Veredlung ausgegangen ist. Blutbrechen (Haematemesis Vomitus cruentus), nennt man den unter Brechen erfolgenden Erguß von Blut durch den Mund. Gewöhnlich wird das Blut nach manigfachen Vorboten, besonders Gefühl von Druck u. Schwere, in wiederholten Anfällen ausgeworfen, welche ein Gefühl von Wärme im Magen und süßlicher Blutgeschmack ankündigt. Die Krankheit ist in der Regel chronisch und häufig findet im Verlaufe auch noch Blutabgang aus dem Darmkanal statt, als eine zähe, theerartige Masse (Morbus niger, Melaena). Das B. ist immer eine ernste Krankheit, doch werden die Anfälle oft sehr lange ohne Nachtheil ertragen. Tödtlich kann es werden entweder im Anfalle selbst, doch selten, oder auch durch die Folgekrankheiten, Abzehrung und Wassersucht. Blutegel (Hirudo), aus der Ordnung der Ringelwürmer, hat einen weichen, länglichen Körper, an jedem Ende mit einem Saugnapfe versehen. Der Mund, der mit 3, mit Zähnen besetzten Kinnladen versehen ist, liegt in der Mitte der Scheibe. An der Oberseite des Kopfes befinden sich 10 Augen in Form kleiner Punkte. Im Wasser bewegt er sich schlängelnd, außer demselben aber nach Art der Spannraupen. Die Geschlechter sind getrennt, die Fortpflanzung geschieht durch Eier, die von einem Cocon umgeben sind. Sein Aufenthalt ist das Wasser, aber auch in feuchter Erde ist er gern; im Herbst gräbt er sich tief in die Erde und überwintert da. Seine Nahrung besteht meist in Wasserthierchen, besonders aber liebt er das Blut der warmblütigen Thiere. Dieser Blutdurst macht ihn zu dem in der Heilkunde unschätzbaren Thiere. Die bekanntesten Arten sind: 1. der officinelle B., Hirudo officinalis, besonders in Ungarn, mit grünlichbraunem Rücken und 6 unpunktirten Längsstreifen. 2. Der medicin. B. (Hirudo medicinalis), mit olivengrünem Rücken und 6 punktirten Längsstreifen; dieser, früher fast ausschließlich gebraucht. ist jetzt ziemlich selten geworden. Der therapeutische Nutzen der B. bei Entzündungen, inneren und äußeren. bei Congestionen einzelner Organe etc. ist bekannt, und in vielen Fällen sind sie durch nichts zu ersetzen. Ihr Verbrauch ist ein enormer u. geht jährlich in die Hunderte von Millionen, weßhalb sie einen bedeutenden Handelsartikel bilden. Bei uns sind sie ziemlich selten geworden, dagegen werden aus Ungarn, Polen und Rußland ungeheure Quantitäten ausgeführt. Bluter, Personen, welche nach geringen Verletzungen heftig und anhaltend bluten; die B.krankheit scheint erblich zu sein und von zu dünnen und unelastischen Wandungen der Blutgefäße herzurühren. Blutfleckenkrankheit (morbus maculosus Werlhofii), Austreten des Bluts aus den Adern unter die Haut in Form kleiner Pünktchen (Petechien) od. größerer erhabener Flecken, kommt bei Skorbut, Typhus, Quecksilbervergiftung u. s. w. vor; es ist immer ein Anzeichen von Blutzersetzung, keine eigentliche Krankheit, sondern die Folge einer Krankheit. Blutfluß, s. Blutung. Blutgefäße nennt man diejenigen Adern (s. d. A.) des Körpers, welche rothes Blut enthalten. Sie zerfallen in Arterien (s. d. A.). Pulsadern, Schlagadern, welche das Blut vom Herzen in

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 575. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/576>, abgerufen am 22.11.2024.