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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.

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B. war der erste gute deutsche Uebersetzer, namentlich der humorist. Schriften der Engländer und weckte in Deutschland den Geschmack an der engl. Literatur.


Bode, Wilhelm Julius Ludwig, geb. 1779 zu Königslutter, studierte die Rechte, war 1830 Stadtdirector von Braunschweig, 1833 Präsident des Obersanitätscollegiums, 1848 pensionirt. Schriften: "Das Grundsteuersystem des Herzogthums Braunschweig" 1824; "Geschichte der Feudalstände im Herzogthum Braunschweig" 1843; "Das ältere Münzwesen Niedersachsens" 1847.


Bodelschwingh-Velmede, Ernst von, geb. zu Velmede 1794, studierte Rechts- und Kameralwissenschaft, focht von 1813 bis 1815 als Freiwilliger mit Auszeichnung, trat 1817 in Civildienst, wurde 1822 Landrath, 1831 Oberregierungsrath, 1834 Oberpräsident der Rheinprovinz, 1842 Finanzminister, 1844 Kabinetsminister und bald darauf Minister des Innern, trat 1848 von seinem Posten ab. Als Kammermitglied wirkte er 1849 und 50 für die Unionspolitik und leitete später die Partei des Centrums.


Bodenbach, österr. Gränzdorf an der sächs. böhm. Gränze, an der Eisenbahn zwischen Prag und Dresden, Zoll- und Poststation, Handelsverkehr, Siderolithgeschirrfabrik, 700 E.


Bodenkunde, die Kenntniß des Bodens in landwirthschaftl. Hinsicht; er wird eingetheilt nach seinen mineralischen Bestandtheilen und ihrer Mischung als: Thon, Kalk, Mergel, Sand und Humus oder nach den Früchten, die er trägt, als Weizen, Gerste, Haber, Roggen.


Bodenrente, der Reinertrag des angebauten Bodens, den derselbe nach Abzug der Productionskosten und des Betriebskapitals abwirft.


Bodensee (bei den Römern lacus Brigantinus, Acronius, Venedus, mit welchen Namen sie wohl die verschiedenen Theile des Sees bezeichneten), am nördl. Fuße der Alpen, von Baden, Württemberg, Bayern, Oesterreich u. der Schweiz umgeben, 1218' über dem Meere, 91/2 #M. groß, von dem Rhein gebildet; er wird in den Obersee, Ueberlingersee und Untersee getheilt. Jener ist von Bregenz bis Konstanz 9 Stunden lang, zwischen Arbon und Friedrichshafen 31/2 Stunden breit, in der Mitte 846' tief; ein Busen desselben ist der Ueberlingersee, von Meersburg bis Ludwigshafen 6 St. lang, 1/2-1 St. breit, 600' tief. Der Untersee ist eigentlich ein selbstständiges Seebecken, insofern der See bei Konstanz als Rhein wieder ausströmt und sich erst nach einem 1/2 stündigen Laufe wieder zum See erweitert; er ist 5 St. lang, 1/2-1 St. breit und umschließt die Insel Reichenau. Der See ist oft sehr stürmisch, besonders gefährlich ist der Föhn (Süd); manchmal wirst er bei voller Windstille hohe Wellen (Ruhs, Grundgewelle). Er überfriert in der Regel alle 100 Jahre, zum letztenmal 1830 um Lichtmeß. Er ist sehr fischreich, besonders werden Blaufelchen, Lachsforellen, Rheinlanken, Hechte, Aalraupen u. s. w. gefangen. Er ist der belebteste See Europas und wird von 15 Dampfschiffen und einigen hundert Segelschiffen befahren. Seine Umgebungen sind überaus reizend u. manigfaltig; alte Städte, Burgen, Schlösser, 3 Inseln: Lindau, Reichenau, Meinau, das nahe Hochgebirge, die Trachytkegel des Hegaus, der durch seine Versteinerungen weltbekannte Schienen- u. Oehningerberg u. s. w. vereinigen so viele und verschiedene interessante Momente um den See, daß sich kein anderer, selbst der Genfersee nicht mit ihm messen kann.


Bodenstedt, Friedrich Martin, geb. 1819 zu Peine in Hannover, lebte von 1840-46 als Hofmeister und Lehrer zu Moskau und Tiflis, später Journalist in Triest und Bremen, schrieb: "Tausend und ein Tag im Orient" 1850, "Die Völker des Kaukasus" 1848, "Gedichte" 1852, "Ada die Lesghierin" 1853, übersetzte russ. Dichter, z. B. Koslow, Puschkin. Lermontow.


Bodenstein, s. Karlstadt.


Bodenwöhr, Dorf in der bayer. Oberpfalz, 500 E., Sitz eines Berg- und Hüttenamts, Bergbau auf Eisen, Hammerwerk, Blechwalze, Emailleanstalt.


Bodin (Bodäng), geb. 1529 zu Angers, Rechtsgelehrter, schloß sich der Ligue an, unterwarf sich aber Heinrich

B. war der erste gute deutsche Uebersetzer, namentlich der humorist. Schriften der Engländer und weckte in Deutschland den Geschmack an der engl. Literatur.


Bode, Wilhelm Julius Ludwig, geb. 1779 zu Königslutter, studierte die Rechte, war 1830 Stadtdirector von Braunschweig, 1833 Präsident des Obersanitätscollegiums, 1848 pensionirt. Schriften: „Das Grundsteuersystem des Herzogthums Braunschweig“ 1824; „Geschichte der Feudalstände im Herzogthum Braunschweig“ 1843; „Das ältere Münzwesen Niedersachsens“ 1847.


Bodelschwingh-Velmede, Ernst von, geb. zu Velmede 1794, studierte Rechts- und Kameralwissenschaft, focht von 1813 bis 1815 als Freiwilliger mit Auszeichnung, trat 1817 in Civildienst, wurde 1822 Landrath, 1831 Oberregierungsrath, 1834 Oberpräsident der Rheinprovinz, 1842 Finanzminister, 1844 Kabinetsminister und bald darauf Minister des Innern, trat 1848 von seinem Posten ab. Als Kammermitglied wirkte er 1849 und 50 für die Unionspolitik und leitete später die Partei des Centrums.


Bodenbach, österr. Gränzdorf an der sächs. böhm. Gränze, an der Eisenbahn zwischen Prag und Dresden, Zoll- und Poststation, Handelsverkehr, Siderolithgeschirrfabrik, 700 E.


Bodenkunde, die Kenntniß des Bodens in landwirthschaftl. Hinsicht; er wird eingetheilt nach seinen mineralischen Bestandtheilen und ihrer Mischung als: Thon, Kalk, Mergel, Sand und Humus oder nach den Früchten, die er trägt, als Weizen, Gerste, Haber, Roggen.


Bodenrente, der Reinertrag des angebauten Bodens, den derselbe nach Abzug der Productionskosten und des Betriebskapitals abwirft.


Bodensee (bei den Römern lacus Brigantinus, Acronius, Venedus, mit welchen Namen sie wohl die verschiedenen Theile des Sees bezeichneten), am nördl. Fuße der Alpen, von Baden, Württemberg, Bayern, Oesterreich u. der Schweiz umgeben, 1218' über dem Meere, 91/2 □M. groß, von dem Rhein gebildet; er wird in den Obersee, Ueberlingersee und Untersee getheilt. Jener ist von Bregenz bis Konstanz 9 Stunden lang, zwischen Arbon und Friedrichshafen 31/2 Stunden breit, in der Mitte 846' tief; ein Busen desselben ist der Ueberlingersee, von Meersburg bis Ludwigshafen 6 St. lang, 1/2–1 St. breit, 600' tief. Der Untersee ist eigentlich ein selbstständiges Seebecken, insofern der See bei Konstanz als Rhein wieder ausströmt und sich erst nach einem 1/2 stündigen Laufe wieder zum See erweitert; er ist 5 St. lang, 1/2–1 St. breit und umschließt die Insel Reichenau. Der See ist oft sehr stürmisch, besonders gefährlich ist der Föhn (Süd); manchmal wirst er bei voller Windstille hohe Wellen (Ruhs, Grundgewelle). Er überfriert in der Regel alle 100 Jahre, zum letztenmal 1830 um Lichtmeß. Er ist sehr fischreich, besonders werden Blaufelchen, Lachsforellen, Rheinlanken, Hechte, Aalraupen u. s. w. gefangen. Er ist der belebteste See Europas und wird von 15 Dampfschiffen und einigen hundert Segelschiffen befahren. Seine Umgebungen sind überaus reizend u. manigfaltig; alte Städte, Burgen, Schlösser, 3 Inseln: Lindau, Reichenau, Meinau, das nahe Hochgebirge, die Trachytkegel des Hegaus, der durch seine Versteinerungen weltbekannte Schienen- u. Oehningerberg u. s. w. vereinigen so viele und verschiedene interessante Momente um den See, daß sich kein anderer, selbst der Genfersee nicht mit ihm messen kann.


Bodenstedt, Friedrich Martin, geb. 1819 zu Peine in Hannover, lebte von 1840–46 als Hofmeister und Lehrer zu Moskau und Tiflis, später Journalist in Triest und Bremen, schrieb: „Tausend und ein Tag im Orient“ 1850, „Die Völker des Kaukasus“ 1848, „Gedichte“ 1852, „Ada die Lesghierin“ 1853, übersetzte russ. Dichter, z. B. Koslow, Puschkin. Lermontow.


Bodenstein, s. Karlstadt.


Bodenwöhr, Dorf in der bayer. Oberpfalz, 500 E., Sitz eines Berg- und Hüttenamts, Bergbau auf Eisen, Hammerwerk, Blechwalze, Emailleanstalt.


Bodin (Bodäng), geb. 1529 zu Angers, Rechtsgelehrter, schloß sich der Ligue an, unterwarf sich aber Heinrich

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[582/0583] B. war der erste gute deutsche Uebersetzer, namentlich der humorist. Schriften der Engländer und weckte in Deutschland den Geschmack an der engl. Literatur. Bode, Wilhelm Julius Ludwig, geb. 1779 zu Königslutter, studierte die Rechte, war 1830 Stadtdirector von Braunschweig, 1833 Präsident des Obersanitätscollegiums, 1848 pensionirt. Schriften: „Das Grundsteuersystem des Herzogthums Braunschweig“ 1824; „Geschichte der Feudalstände im Herzogthum Braunschweig“ 1843; „Das ältere Münzwesen Niedersachsens“ 1847. Bodelschwingh-Velmede, Ernst von, geb. zu Velmede 1794, studierte Rechts- und Kameralwissenschaft, focht von 1813 bis 1815 als Freiwilliger mit Auszeichnung, trat 1817 in Civildienst, wurde 1822 Landrath, 1831 Oberregierungsrath, 1834 Oberpräsident der Rheinprovinz, 1842 Finanzminister, 1844 Kabinetsminister und bald darauf Minister des Innern, trat 1848 von seinem Posten ab. Als Kammermitglied wirkte er 1849 und 50 für die Unionspolitik und leitete später die Partei des Centrums. Bodenbach, österr. Gränzdorf an der sächs. böhm. Gränze, an der Eisenbahn zwischen Prag und Dresden, Zoll- und Poststation, Handelsverkehr, Siderolithgeschirrfabrik, 700 E. Bodenkunde, die Kenntniß des Bodens in landwirthschaftl. Hinsicht; er wird eingetheilt nach seinen mineralischen Bestandtheilen und ihrer Mischung als: Thon, Kalk, Mergel, Sand und Humus oder nach den Früchten, die er trägt, als Weizen, Gerste, Haber, Roggen. Bodenrente, der Reinertrag des angebauten Bodens, den derselbe nach Abzug der Productionskosten und des Betriebskapitals abwirft. Bodensee (bei den Römern lacus Brigantinus, Acronius, Venedus, mit welchen Namen sie wohl die verschiedenen Theile des Sees bezeichneten), am nördl. Fuße der Alpen, von Baden, Württemberg, Bayern, Oesterreich u. der Schweiz umgeben, 1218' über dem Meere, 91/2 □M. groß, von dem Rhein gebildet; er wird in den Obersee, Ueberlingersee und Untersee getheilt. Jener ist von Bregenz bis Konstanz 9 Stunden lang, zwischen Arbon und Friedrichshafen 31/2 Stunden breit, in der Mitte 846' tief; ein Busen desselben ist der Ueberlingersee, von Meersburg bis Ludwigshafen 6 St. lang, 1/2–1 St. breit, 600' tief. Der Untersee ist eigentlich ein selbstständiges Seebecken, insofern der See bei Konstanz als Rhein wieder ausströmt und sich erst nach einem 1/2 stündigen Laufe wieder zum See erweitert; er ist 5 St. lang, 1/2–1 St. breit und umschließt die Insel Reichenau. Der See ist oft sehr stürmisch, besonders gefährlich ist der Föhn (Süd); manchmal wirst er bei voller Windstille hohe Wellen (Ruhs, Grundgewelle). Er überfriert in der Regel alle 100 Jahre, zum letztenmal 1830 um Lichtmeß. Er ist sehr fischreich, besonders werden Blaufelchen, Lachsforellen, Rheinlanken, Hechte, Aalraupen u. s. w. gefangen. Er ist der belebteste See Europas und wird von 15 Dampfschiffen und einigen hundert Segelschiffen befahren. Seine Umgebungen sind überaus reizend u. manigfaltig; alte Städte, Burgen, Schlösser, 3 Inseln: Lindau, Reichenau, Meinau, das nahe Hochgebirge, die Trachytkegel des Hegaus, der durch seine Versteinerungen weltbekannte Schienen- u. Oehningerberg u. s. w. vereinigen so viele und verschiedene interessante Momente um den See, daß sich kein anderer, selbst der Genfersee nicht mit ihm messen kann. Bodenstedt, Friedrich Martin, geb. 1819 zu Peine in Hannover, lebte von 1840–46 als Hofmeister und Lehrer zu Moskau und Tiflis, später Journalist in Triest und Bremen, schrieb: „Tausend und ein Tag im Orient“ 1850, „Die Völker des Kaukasus“ 1848, „Gedichte“ 1852, „Ada die Lesghierin“ 1853, übersetzte russ. Dichter, z. B. Koslow, Puschkin. Lermontow. Bodenstein, s. Karlstadt. Bodenwöhr, Dorf in der bayer. Oberpfalz, 500 E., Sitz eines Berg- und Hüttenamts, Bergbau auf Eisen, Hammerwerk, Blechwalze, Emailleanstalt. Bodin (Bodäng), geb. 1529 zu Angers, Rechtsgelehrter, schloß sich der Ligue an, unterwarf sich aber Heinrich

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 582. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon01_1857/583>, abgerufen am 26.06.2024.