Herders Conversations-Lexikon. Bd. 1. Freiburg im Breisgau, 1857.Calait, eine geringe Art Türkis. Calamagrostis, Schilfrohr. Calamantherholz, Coromandelholz, braunes schwarzgestreiftes und getupftes Holz aus Ceylon von der Diospyros hirsuta, so hart, daß es nur von Feilen u. Raspeln angegriffen wird, von sehr schönem Glanz. Calamarien, die versteinerten Calamiten, Equiseten und Asterophylliten. Calambacholz, s. Aloeholz. Calame, Alexander, einer der berühmtesten lebenden Landschaftsmaler, gebürtig aus Neuenburg in der Schweiz. Calamianen, ostind. Inselgruppe, zu den span. Philippinen gehörig, 20000 malaiische E., die Reis, Honig, Wachs, Farbholz und Perlen ausführen. Calamintha, Ackermünze. Calamistrum, lat., erkünstelter Ausdruck in der Rede; Brenneisen. Calamität, Hagelschlag, Unglücksfall. Elend. Calamiten, versteinerte Equisetaceen (Schachtelhalme) in der Steinkohlenformation bis 40' Länge und 3' Dicke vorkommend, liegend, stehend, aufrecht, meistens aus einer Kohlenrinde mit einem Steinkerne bestehend. Calamus, lat., Halm, Rohr, besonders das Schreibrohr der Alten, eine Art Schilfrohr, mit dem die Orientalen noch jetzt schreiben. Calanca, Calancardo, leinenartiges, baumwollenes Zeug, ursprünglich in Ostindien fabricirt. Calanca, Thal. Seitenthal des Misocco-, somit des Tessinothales, in Graubünden, vom Adulagebirge ausgehend, 5 Stdn. lang. Caland, Kaland, Bruderschaft im Mittelalter, ihre Zusammenkunft, das Haus derselben. Die C.sbrüder (fratres calendarii) bezweckten zunächst friedliches und freundliches Zusammenleben, Bestattung der Armen und der Brüder, Seelenmessen u. s. w., arteten aber frühe aus, so daß ihre Häuser zu Bier- und Weinhäusern wurden u. kalandern so viel als brav essen und trinken bedeutete; deßwegen gingen sie schon vor der Reformation ein. Calanda, Gebirgsstock in Graubünden zwischen dem Rhein und der Tamina, 8639' hoch; an ihrem südöstl. Fuße liegt das von sich ablösenden Felsen bedrohte Felsberg. Aus dem Taminathal führt der Paß Gungels nach Chur; über diesen Paß umgingen 1797 die Franzosen den General Auffenberg. Calando, ital., musikal. Vortragsbezeichnung: mit abnehmender Stärke. Calandrinia, Gattung der Portulaceen aus Südamerika und Mexiko. Calandrone, flötenähnliches Blasinstrument der ital. Landleute. Calas, Jean, ein reformirter Kaufmann in Toulouse, durch den an ihm verübten Justizmord berühmt. 1761 nämlich erhängte sich aus Schwermuth ein Sohn des C., das Gerücht, er habe ihn erwürgt, weil derselbe dem Beispiele eines Bruders folgen und kath. werden wollte, wurde dadurch, daß Geistliche dem Selbstmörder einige Leichenfeierlichkeiten veranstalteten, verstärkt und veranlaßte die Gerichte, den bisher unbescholtenen 67jährigen C. mit seiner Familie gefänglich einzuziehen. Das Parlament zu Toulouse verurtheilte ihn mit 8 gegen 5 Stimmen und er wurde am 9. März 1762 gerädert, wiewohl er selbst auf der Folter kein Geständniß abgelegt hatte u. bis zum letzten Augenblicke seine Schuldlosigkeit betheuerte. Seine Familie floh nach Genf, der in Ferney lebende Voltaire schrieb sein "memoire de Donat Calas" 1762 und den "Traite sur la tolerance", Paris 1763 und bewirkte zumeist. daß C.s Prozeß durch 50 Richter revidirt wurde. 1765 erklärte das Pariser Parlament den Hingerichteten für unschuldig, der König gab der Familie desselben das eingezogene Vermögen zurück und 30000 Livres dazu, doch das Parlament zu Toulouse und die Anstifter des Prozesses ließ man in Ruhe; die grauenhafte Geschichte aber wurde von Schriftstellern, Dichtern, Malern u. s. w. über ganz Europa verbreitet und vielfach als Angriffswaffe gegen die Kirche benutzt. Calasanze, Joseph, 1556 in Aragon geb., 1582 nach langem Widerstreben der adeligen Eltern Geistlicher, legte später sein Amt als Generalvicar des Bisthums Urgel nieder, führte in Rom ein ascetisch erbauliches Leben, zeichnete Calait, eine geringe Art Türkis. Calamagrostis, Schilfrohr. Calamantherholz, Coromandelholz, braunes schwarzgestreiftes und getupftes Holz aus Ceylon von der Diospyros hirsuta, so hart, daß es nur von Feilen u. Raspeln angegriffen wird, von sehr schönem Glanz. Calamarien, die versteinerten Calamiten, Equiseten und Asterophylliten. Calambacholz, s. Aloeholz. Calame, Alexander, einer der berühmtesten lebenden Landschaftsmaler, gebürtig aus Neuenburg in der Schweiz. Calamianen, ostind. Inselgruppe, zu den span. Philippinen gehörig, 20000 malaiische E., die Reis, Honig, Wachs, Farbholz und Perlen ausführen. Calamintha, Ackermünze. Calamistrum, lat., erkünstelter Ausdruck in der Rede; Brenneisen. Calamität, Hagelschlag, Unglücksfall. Elend. Calamiten, versteinerte Equisetaceen (Schachtelhalme) in der Steinkohlenformation bis 40' Länge und 3' Dicke vorkommend, liegend, stehend, aufrecht, meistens aus einer Kohlenrinde mit einem Steinkerne bestehend. Calamus, lat., Halm, Rohr, besonders das Schreibrohr der Alten, eine Art Schilfrohr, mit dem die Orientalen noch jetzt schreiben. Calanca, Calancardo, leinenartiges, baumwollenes Zeug, ursprünglich in Ostindien fabricirt. Calanca, Thal. Seitenthal des Misocco-, somit des Tessinothales, in Graubünden, vom Adulagebirge ausgehend, 5 Stdn. lang. Caland, Kaland, Bruderschaft im Mittelalter, ihre Zusammenkunft, das Haus derselben. Die C.sbrüder (fratres calendarii) bezweckten zunächst friedliches und freundliches Zusammenleben, Bestattung der Armen und der Brüder, Seelenmessen u. s. w., arteten aber frühe aus, so daß ihre Häuser zu Bier- und Weinhäusern wurden u. kalandern so viel als brav essen und trinken bedeutete; deßwegen gingen sie schon vor der Reformation ein. Calanda, Gebirgsstock in Graubünden zwischen dem Rhein und der Tamina, 8639' hoch; an ihrem südöstl. Fuße liegt das von sich ablösenden Felsen bedrohte Felsberg. Aus dem Taminathal führt der Paß Gungels nach Chur; über diesen Paß umgingen 1797 die Franzosen den General Auffenberg. Calando, ital., musikal. Vortragsbezeichnung: mit abnehmender Stärke. Calandrinia, Gattung der Portulaceen aus Südamerika und Mexiko. Calandrone, flötenähnliches Blasinstrument der ital. Landleute. Calas, Jean, ein reformirter Kaufmann in Toulouse, durch den an ihm verübten Justizmord berühmt. 1761 nämlich erhängte sich aus Schwermuth ein Sohn des C., das Gerücht, er habe ihn erwürgt, weil derselbe dem Beispiele eines Bruders folgen und kath. werden wollte, wurde dadurch, daß Geistliche dem Selbstmörder einige Leichenfeierlichkeiten veranstalteten, verstärkt und veranlaßte die Gerichte, den bisher unbescholtenen 67jährigen C. mit seiner Familie gefänglich einzuziehen. Das Parlament zu Toulouse verurtheilte ihn mit 8 gegen 5 Stimmen und er wurde am 9. März 1762 gerädert, wiewohl er selbst auf der Folter kein Geständniß abgelegt hatte u. bis zum letzten Augenblicke seine Schuldlosigkeit betheuerte. Seine Familie floh nach Genf, der in Ferney lebende Voltaire schrieb sein „mémoire de Donat Calas“ 1762 und den „Traité sur la tolérance“, Paris 1763 und bewirkte zumeist. daß C.s Prozeß durch 50 Richter revidirt wurde. 1765 erklärte das Pariser Parlament den Hingerichteten für unschuldig, der König gab der Familie desselben das eingezogene Vermögen zurück und 30000 Livres dazu, doch das Parlament zu Toulouse und die Anstifter des Prozesses ließ man in Ruhe; die grauenhafte Geschichte aber wurde von Schriftstellern, Dichtern, Malern u. s. w. über ganz Europa verbreitet und vielfach als Angriffswaffe gegen die Kirche benutzt. Calasanze, Joseph, 1556 in Aragon geb., 1582 nach langem Widerstreben der adeligen Eltern Geistlicher, legte später sein Amt als Generalvicar des Bisthums Urgel nieder, führte in Rom ein ascetisch erbauliches Leben, zeichnete <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p> <pb facs="#f0756" n="755"/> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Calait</hi>, eine geringe Art Türkis.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Calamagrostis</hi>, Schilfrohr.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Calamantherholz</hi>, Coromandelholz, braunes schwarzgestreiftes und getupftes Holz aus Ceylon von der <hi rendition="#i">Diospyros hirsuta</hi>, so hart, daß es nur von Feilen u. 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Calait, eine geringe Art Türkis.
Calamagrostis, Schilfrohr.
Calamantherholz, Coromandelholz, braunes schwarzgestreiftes und getupftes Holz aus Ceylon von der Diospyros hirsuta, so hart, daß es nur von Feilen u. Raspeln angegriffen wird, von sehr schönem Glanz.
Calamarien, die versteinerten Calamiten, Equiseten und Asterophylliten.
Calambacholz, s. Aloeholz.
Calame, Alexander, einer der berühmtesten lebenden Landschaftsmaler, gebürtig aus Neuenburg in der Schweiz.
Calamianen, ostind. Inselgruppe, zu den span. Philippinen gehörig, 20000 malaiische E., die Reis, Honig, Wachs, Farbholz und Perlen ausführen.
Calamintha, Ackermünze.
Calamistrum, lat., erkünstelter Ausdruck in der Rede; Brenneisen.
Calamität, Hagelschlag, Unglücksfall. Elend.
Calamiten, versteinerte Equisetaceen (Schachtelhalme) in der Steinkohlenformation bis 40' Länge und 3' Dicke vorkommend, liegend, stehend, aufrecht, meistens aus einer Kohlenrinde mit einem Steinkerne bestehend.
Calamus, lat., Halm, Rohr, besonders das Schreibrohr der Alten, eine Art Schilfrohr, mit dem die Orientalen noch jetzt schreiben.
Calanca, Calancardo, leinenartiges, baumwollenes Zeug, ursprünglich in Ostindien fabricirt.
Calanca, Thal. Seitenthal des Misocco-, somit des Tessinothales, in Graubünden, vom Adulagebirge ausgehend, 5 Stdn. lang.
Caland, Kaland, Bruderschaft im Mittelalter, ihre Zusammenkunft, das Haus derselben. Die C.sbrüder (fratres calendarii) bezweckten zunächst friedliches und freundliches Zusammenleben, Bestattung der Armen und der Brüder, Seelenmessen u. s. w., arteten aber frühe aus, so daß ihre Häuser zu Bier- und Weinhäusern wurden u. kalandern so viel als brav essen und trinken bedeutete; deßwegen gingen sie schon vor der Reformation ein.
Calanda, Gebirgsstock in Graubünden zwischen dem Rhein und der Tamina, 8639' hoch; an ihrem südöstl. Fuße liegt das von sich ablösenden Felsen bedrohte Felsberg. Aus dem Taminathal führt der Paß Gungels nach Chur; über diesen Paß umgingen 1797 die Franzosen den General Auffenberg.
Calando, ital., musikal. Vortragsbezeichnung: mit abnehmender Stärke.
Calandrinia, Gattung der Portulaceen aus Südamerika und Mexiko.
Calandrone, flötenähnliches Blasinstrument der ital. Landleute.
Calas, Jean, ein reformirter Kaufmann in Toulouse, durch den an ihm verübten Justizmord berühmt. 1761 nämlich erhängte sich aus Schwermuth ein Sohn des C., das Gerücht, er habe ihn erwürgt, weil derselbe dem Beispiele eines Bruders folgen und kath. werden wollte, wurde dadurch, daß Geistliche dem Selbstmörder einige Leichenfeierlichkeiten veranstalteten, verstärkt und veranlaßte die Gerichte, den bisher unbescholtenen 67jährigen C. mit seiner Familie gefänglich einzuziehen. Das Parlament zu Toulouse verurtheilte ihn mit 8 gegen 5 Stimmen und er wurde am 9. März 1762 gerädert, wiewohl er selbst auf der Folter kein Geständniß abgelegt hatte u. bis zum letzten Augenblicke seine Schuldlosigkeit betheuerte. Seine Familie floh nach Genf, der in Ferney lebende Voltaire schrieb sein „mémoire de Donat Calas“ 1762 und den „Traité sur la tolérance“, Paris 1763 und bewirkte zumeist. daß C.s Prozeß durch 50 Richter revidirt wurde. 1765 erklärte das Pariser Parlament den Hingerichteten für unschuldig, der König gab der Familie desselben das eingezogene Vermögen zurück und 30000 Livres dazu, doch das Parlament zu Toulouse und die Anstifter des Prozesses ließ man in Ruhe; die grauenhafte Geschichte aber wurde von Schriftstellern, Dichtern, Malern u. s. w. über ganz Europa verbreitet und vielfach als Angriffswaffe gegen die Kirche benutzt.
Calasanze, Joseph, 1556 in Aragon geb., 1582 nach langem Widerstreben der adeligen Eltern Geistlicher, legte später sein Amt als Generalvicar des Bisthums Urgel nieder, führte in Rom ein ascetisch erbauliches Leben, zeichnete
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