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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Collo, Mehrzahl Colli, ital., Frachtstück, Waarenballen etc.


Collocatio, im Concurs die gerichtlich festgestellte Classenfolge der Gläubiger, wobei immer die vorausgehende Classe bis zu ihrer Befriedigung die nachfolgende ausschließt.


Collodium, ist eine Auflösung der Schießbaumwolle in Aether; es wird äußerlich bei leichten Verwundungen, bei Zahnschmerzen von hohlen Zähnen herrührend und überhaupt da, wo die Luft abgehalten werden soll, mit gutem Erfolg angewendet, indem es auf allen Theilen des Körpers, die damit bestrichen werden, schnell verdunstet und einen seinen luftdichten Ueberzug (Kitt) zurückläßt.


Colloquium, Gespräch, früher lat. Redeübung; in einigen Staaten auf den Universitäten statt der Semestralprüfungen geltend, indem der Professor mit den Studenten sich über das betreffende Fach unterredet.


Colloredo, adeliges Geschlecht in Oesterreich, aus dem viele Glieder die höchsten Aemter im Staate, dem Militär und in der Kirche begleiteten. Es stammt von einem edlen Alemannen Liabord von Waldsee, der mit Kaiser Konrad II. nach Italien ging und von dem Kaiser mit der Vicegrafschaft Mels in Friaul belehnt wurde. Glizojus baute 1302 das Schloß C. unweit Mels, von dem seine Nachkommen benannt sind. Er hatte 3 Söhne: Asquin, Bernhard und Weickhart. Die von Asquin gestiftete Linie erlosch 1693; ihr gehörte an der Feldmarschall Rudolf von C., gest. 1657, und Hieronymus von C., Feldherr im 3jährigen Kriege, 1683 vor St. Omer als Feldmarschallieutenant getödtet. Die Bernhardinische Linie zerfiel in den Melsischen und Mantuanischen Ast. Letzterem gehörten an: Graf Johann Baptist von C. Waldsee, blieb 1649 als Feldmarschall vor Candia; Anton Theodor, geb. 1726, gest. 1811 als Cardinal. Haupt der Familie ist Graf Franz, geb. 1799, früher bevollmächtigter Minister in London. Haupt des Astes von Mels-C. ist Graf Jakob, geb. 1807. Die Weickhardtsche Linie theilt sich in die fürstliche und rudolfinische. Den Fürstenrang für sich und seine männliche Descendenz nach dem Rechte der Erstgeburt erhielt Graf Rudolf Joseph von C. den 24. Dec. 1764 für seine Verdienste als Staatsmann. Von seinen Söhnen war Hieronymus, gest. 1812, Erzbischof von Salzburg, Joseph Maria, geb. 1735, gest. 1818, zeichnete sich als Soldat im 7jährigen Kriege aus, erwarb sich als Generaldirector der Artillerie um diese Waffe und das ganze österr. Kriegswesen unsterbliche Verdienste, war eben so ausgezeichnet als Diplomate und Staatsmann, 1805 Mitglied des Ministeriums, von 1809 Kriegsminister; Wenzel Joseph, gestorben 1822 als Feldmarschall, diente vom siebenjährigen Kriege an in allen folgenden; Franz de Paula Gundaccar, vermählte sich 1771 mit der gräflichen Erbtochter von Mansfeld und nahm deßwegen den Namen C. Mansfeld an; er war Reichsvicekanzler bis 6. December 1806, wo Franz II. die deutsche Krone niederlegte; st. 1807. Sein Enkel Franz de Paula Gundaccar, geb. 1802, focht in Ungarn und ist Oberbefehlshaber des 2. Armeecorps. - Die Rudolfinische Linie stiftete Graf Rudolf von C., geb. 1676, gest. 1714; gegenwärtiges Haupt derselben ist Graf Fabius Leander von C.-Mels, geb. 1777.


Collot d'Herbois (Kollo derboa), wurde um 1750 in Paris geb., herumziehender Schauspieler und unbedeutender Schauspieldichter, endlich Schauspieldirector in Genf, von wo ihn die Revolution nach Paris zog, durch beredte Frechheit bald ein Haupt des Jakobinerclubes und durch seinen von diesem gekrönten "Almanac du pere Gerard" worin er dem Volke die Vortheile der neuen Ordnung der Dinge zu zeigen suchte, sehr bekannt. Als glücklicher Patron meuterischer Soldaten u. Hauptheld des 10. August kam er in den Gemeinderath und Convent, beantragte sofort Einführung der Republik und den Proceß gegen Ludwig XVI., stimmte während einer Reise schriftlich für dessen Tod ohne Aufschub und wirkte im Wohlfahrtsausschuß als Handlanger Robespierres.


Collo, Mehrzahl Colli, ital., Frachtstück, Waarenballen etc.


Collocatio, im Concurs die gerichtlich festgestellte Classenfolge der Gläubiger, wobei immer die vorausgehende Classe bis zu ihrer Befriedigung die nachfolgende ausschließt.


Collodium, ist eine Auflösung der Schießbaumwolle in Aether; es wird äußerlich bei leichten Verwundungen, bei Zahnschmerzen von hohlen Zähnen herrührend und überhaupt da, wo die Luft abgehalten werden soll, mit gutem Erfolg angewendet, indem es auf allen Theilen des Körpers, die damit bestrichen werden, schnell verdunstet und einen seinen luftdichten Ueberzug (Kitt) zurückläßt.


Colloquium, Gespräch, früher lat. Redeübung; in einigen Staaten auf den Universitäten statt der Semestralprüfungen geltend, indem der Professor mit den Studenten sich über das betreffende Fach unterredet.


Colloredo, adeliges Geschlecht in Oesterreich, aus dem viele Glieder die höchsten Aemter im Staate, dem Militär und in der Kirche begleiteten. Es stammt von einem edlen Alemannen Liabord von Waldsee, der mit Kaiser Konrad II. nach Italien ging und von dem Kaiser mit der Vicegrafschaft Mels in Friaul belehnt wurde. Glizojus baute 1302 das Schloß C. unweit Mels, von dem seine Nachkommen benannt sind. Er hatte 3 Söhne: Asquin, Bernhard und Weickhart. Die von Asquin gestiftete Linie erlosch 1693; ihr gehörte an der Feldmarschall Rudolf von C., gest. 1657, und Hieronymus von C., Feldherr im 3jährigen Kriege, 1683 vor St. Omer als Feldmarschallieutenant getödtet. Die Bernhardinische Linie zerfiel in den Melsischen und Mantuanischen Ast. Letzterem gehörten an: Graf Johann Baptist von C. Waldsee, blieb 1649 als Feldmarschall vor Candia; Anton Theodor, geb. 1726, gest. 1811 als Cardinal. Haupt der Familie ist Graf Franz, geb. 1799, früher bevollmächtigter Minister in London. Haupt des Astes von Mels-C. ist Graf Jakob, geb. 1807. Die Weickhardtsche Linie theilt sich in die fürstliche und rudolfinische. Den Fürstenrang für sich und seine männliche Descendenz nach dem Rechte der Erstgeburt erhielt Graf Rudolf Joseph von C. den 24. Dec. 1764 für seine Verdienste als Staatsmann. Von seinen Söhnen war Hieronymus, gest. 1812, Erzbischof von Salzburg, Joseph Maria, geb. 1735, gest. 1818, zeichnete sich als Soldat im 7jährigen Kriege aus, erwarb sich als Generaldirector der Artillerie um diese Waffe und das ganze österr. Kriegswesen unsterbliche Verdienste, war eben so ausgezeichnet als Diplomate und Staatsmann, 1805 Mitglied des Ministeriums, von 1809 Kriegsminister; Wenzel Joseph, gestorben 1822 als Feldmarschall, diente vom siebenjährigen Kriege an in allen folgenden; Franz de Paula Gundaccar, vermählte sich 1771 mit der gräflichen Erbtochter von Mansfeld und nahm deßwegen den Namen C. Mansfeld an; er war Reichsvicekanzler bis 6. December 1806, wo Franz II. die deutsche Krone niederlegte; st. 1807. Sein Enkel Franz de Paula Gundaccar, geb. 1802, focht in Ungarn und ist Oberbefehlshaber des 2. Armeecorps. – Die Rudolfinische Linie stiftete Graf Rudolf von C., geb. 1676, gest. 1714; gegenwärtiges Haupt derselben ist Graf Fabius Leander von C.-Mels, geb. 1777.


Collot d'Herbois (Kollo derboa), wurde um 1750 in Paris geb., herumziehender Schauspieler und unbedeutender Schauspieldichter, endlich Schauspieldirector in Genf, von wo ihn die Revolution nach Paris zog, durch beredte Frechheit bald ein Haupt des Jakobinerclubes und durch seinen von diesem gekrönten „Almanac du père Gérard“ worin er dem Volke die Vortheile der neuen Ordnung der Dinge zu zeigen suchte, sehr bekannt. Als glücklicher Patron meuterischer Soldaten u. Hauptheld des 10. August kam er in den Gemeinderath und Convent, beantragte sofort Einführung der Republik und den Proceß gegen Ludwig XVI., stimmte während einer Reise schriftlich für dessen Tod ohne Aufschub und wirkte im Wohlfahrtsausschuß als Handlanger Robespierres.

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[163/0164] Collo, Mehrzahl Colli, ital., Frachtstück, Waarenballen etc. Collocatio, im Concurs die gerichtlich festgestellte Classenfolge der Gläubiger, wobei immer die vorausgehende Classe bis zu ihrer Befriedigung die nachfolgende ausschließt. Collodium, ist eine Auflösung der Schießbaumwolle in Aether; es wird äußerlich bei leichten Verwundungen, bei Zahnschmerzen von hohlen Zähnen herrührend und überhaupt da, wo die Luft abgehalten werden soll, mit gutem Erfolg angewendet, indem es auf allen Theilen des Körpers, die damit bestrichen werden, schnell verdunstet und einen seinen luftdichten Ueberzug (Kitt) zurückläßt. Colloquium, Gespräch, früher lat. Redeübung; in einigen Staaten auf den Universitäten statt der Semestralprüfungen geltend, indem der Professor mit den Studenten sich über das betreffende Fach unterredet. Colloredo, adeliges Geschlecht in Oesterreich, aus dem viele Glieder die höchsten Aemter im Staate, dem Militär und in der Kirche begleiteten. Es stammt von einem edlen Alemannen Liabord von Waldsee, der mit Kaiser Konrad II. nach Italien ging und von dem Kaiser mit der Vicegrafschaft Mels in Friaul belehnt wurde. Glizojus baute 1302 das Schloß C. unweit Mels, von dem seine Nachkommen benannt sind. Er hatte 3 Söhne: Asquin, Bernhard und Weickhart. Die von Asquin gestiftete Linie erlosch 1693; ihr gehörte an der Feldmarschall Rudolf von C., gest. 1657, und Hieronymus von C., Feldherr im 3jährigen Kriege, 1683 vor St. Omer als Feldmarschallieutenant getödtet. Die Bernhardinische Linie zerfiel in den Melsischen und Mantuanischen Ast. Letzterem gehörten an: Graf Johann Baptist von C. Waldsee, blieb 1649 als Feldmarschall vor Candia; Anton Theodor, geb. 1726, gest. 1811 als Cardinal. Haupt der Familie ist Graf Franz, geb. 1799, früher bevollmächtigter Minister in London. Haupt des Astes von Mels-C. ist Graf Jakob, geb. 1807. Die Weickhardtsche Linie theilt sich in die fürstliche und rudolfinische. Den Fürstenrang für sich und seine männliche Descendenz nach dem Rechte der Erstgeburt erhielt Graf Rudolf Joseph von C. den 24. Dec. 1764 für seine Verdienste als Staatsmann. Von seinen Söhnen war Hieronymus, gest. 1812, Erzbischof von Salzburg, Joseph Maria, geb. 1735, gest. 1818, zeichnete sich als Soldat im 7jährigen Kriege aus, erwarb sich als Generaldirector der Artillerie um diese Waffe und das ganze österr. Kriegswesen unsterbliche Verdienste, war eben so ausgezeichnet als Diplomate und Staatsmann, 1805 Mitglied des Ministeriums, von 1809 Kriegsminister; Wenzel Joseph, gestorben 1822 als Feldmarschall, diente vom siebenjährigen Kriege an in allen folgenden; Franz de Paula Gundaccar, vermählte sich 1771 mit der gräflichen Erbtochter von Mansfeld und nahm deßwegen den Namen C. Mansfeld an; er war Reichsvicekanzler bis 6. December 1806, wo Franz II. die deutsche Krone niederlegte; st. 1807. Sein Enkel Franz de Paula Gundaccar, geb. 1802, focht in Ungarn und ist Oberbefehlshaber des 2. Armeecorps. – Die Rudolfinische Linie stiftete Graf Rudolf von C., geb. 1676, gest. 1714; gegenwärtiges Haupt derselben ist Graf Fabius Leander von C.-Mels, geb. 1777. Collot d'Herbois (Kollo derboa), wurde um 1750 in Paris geb., herumziehender Schauspieler und unbedeutender Schauspieldichter, endlich Schauspieldirector in Genf, von wo ihn die Revolution nach Paris zog, durch beredte Frechheit bald ein Haupt des Jakobinerclubes und durch seinen von diesem gekrönten „Almanac du père Gérard“ worin er dem Volke die Vortheile der neuen Ordnung der Dinge zu zeigen suchte, sehr bekannt. Als glücklicher Patron meuterischer Soldaten u. Hauptheld des 10. August kam er in den Gemeinderath und Convent, beantragte sofort Einführung der Republik und den Proceß gegen Ludwig XVI., stimmte während einer Reise schriftlich für dessen Tod ohne Aufschub und wirkte im Wohlfahrtsausschuß als Handlanger Robespierres.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/164>, abgerufen am 26.11.2024.