Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.großer Kreis an der Himmelskugel, in welchem sich die Sonne in einem Jahr von W. gegen O. um die Erde zu bewegen scheint. E. griech., von Ekleipsis, Verfinsterung, weil Sonnen- und Mondsfinsternisse nur dann entstehen können, wenn der Mond in der Ebene der E. oder ihr doch sehr nahe steht. Die E. hat eine schiefe Lage gegen den Aequator und schneidet denselben unter einem Winkel von 231/2° in 2 diametral entgegengesetzten Punkten, den Aequinoctial- oder Nachtgleichepunkten, und in ihnen steht die Sonne den 21. März und 23. Sept. Von diesen Punkten an entfernt sich die E. sowohl gegen Norden als gegen Süden vom Aequator, in beiden Richtungen bis zu einer höchsten Entfernung von 231/2°. Diese 2 vom Aequator entfernteste Punkte heißen Wendepunkte (Tropen) oder Solstitialpunkte. In ihnen befindet sich die Sonne den 21. Juni mit ihrem höchsten, und den 21. Dez. mit ihrem tiefsten Stande. Diese 4 Punkte der E. stehen je 90°, also einen Viertelskreis von einander; jeden Viertelskreis theilt man wieder in 3 gleiche Bogen, zu je 30°, deren also die E. im Ganzen 12 enthält und die seit den ältesten Zeiten nach gewissen, in der E. liegenden Sternbildern genannt wurden (Thierkreis, s. d. A.). Die Schiefe der E., d. h. der Winkel von 231/2°, unter welchem die Ebene der E. die des Aequators schneidet, wechselt in großen Zeiträumen, so alle Jahrh. um 50 Secunden, doch geht dies nicht in Einer Richtung fort, sondern schwankt in bestimmten und engen Gränzen hin und her. Ekloge, griech.-deutsch, die Auswahl, Ausgewähltes, besonders aus poetischen Werken oder aus einem prosaischen Schriftsteller, z. B. E. aus Cicero von Abbe d'Ollivet; speciell die bukolischen Gedichte des Virgilius und Calpurnius; daher neuerer Name für Idyllen. Ekstase, griech.-deutsch, das Außer sich sein, die Verzückung, mystischer Zustand, bei welchem alle Vorstellungen nur auf das Uebersinnliche, Jenseitige und Göttliche gerichtet sind, daher das Bewußtsein der Außenwelt und selbst des Leibes schwindet, wie die Geschichte mancher Heiligen beweist. Sinnliche Erregung kann eine natürliche E. herbeiführen, z. B. durch Opium, Wein etc. und um ein Beispiel aus der Thierwelt zu geben, die Balz des Auerhahns; desgleichen die Wuth, z. B. in der Schlacht, vergl. Berserker. Ekthyma, griech., Hautkrankheit mit runden Pusteln und Blasen, die mit einem rothen Hofe umgeben sind und nach der Heilung einen rothen Fleck hinterlassen. Ektropion, griech., Umstülpung des obern oder untern Augenlides. Ektrotikon, was Abortivmittel. Ekzema, griech., kleine Blüten auf der Haut, Jucken und Brennen verursachend, entstehen gewöhnlich durch Hitze oder andern Hautreiz, zeigen sich nur an einer einzelnen Körperstelle, verschwinden bald, worauf sich die Haut abschuppt. Elabiren, lat.-deutsch, entschlüpfen. Elaboriren, lat.-deutsch, ausarbeiten; Elaborat, Elaboration, die Ausarbeitung. Elaeagneae, Oleastergewächse, Familie von harten Straucharten od. kleinen Bäumen mit abfallendem Laube, das wie die jüngere Rinde mit kleinen silberweißen Schuppen überzogen ist; z. B. unser Sanddorn, Hippophäe rhamnoides, mit grauen, schmalen Blättern, und die weiblichen Exemplare im Herbst mit feuerrothen Beeren prangend, vielfach in Lustgärten gezogen. Elaidin, ein blendend weißer, undeutlich krystallinischer Körper, welchen Boudet bei Einwirkung von salpetriger Säure oder salpetersaurem Quecksilberoxydul auf die schmierig bleibenden Oele entdeckte. Elain, Olein, eine farb-, geruch- und geschmacklose Flüssigkeit, Hauptbestandtheil der fetten Oele, findet sich in den meisten Fettarten. Nach Kerwyk erhält man das E. am reinsten wenn man Olivenöl mit Natronlauge vermischt, 24 Stunden unter öfterem Umrühren stehen läßt, dann schwachen Weingeist zusetzt und bis zum Sieden erhitzt, wobei sich die gebildete harte Seife löst, das E. aber oben aufschwimmt und durch nochmalige Behandlung mit Weingeist und großer Kreis an der Himmelskugel, in welchem sich die Sonne in einem Jahr von W. gegen O. um die Erde zu bewegen scheint. E. griech., von Ekleipsis, Verfinsterung, weil Sonnen- und Mondsfinsternisse nur dann entstehen können, wenn der Mond in der Ebene der E. oder ihr doch sehr nahe steht. Die E. hat eine schiefe Lage gegen den Aequator und schneidet denselben unter einem Winkel von 231/2° in 2 diametral entgegengesetzten Punkten, den Aequinoctial- oder Nachtgleichepunkten, und in ihnen steht die Sonne den 21. März und 23. Sept. Von diesen Punkten an entfernt sich die E. sowohl gegen Norden als gegen Süden vom Aequator, in beiden Richtungen bis zu einer höchsten Entfernung von 231/2°. Diese 2 vom Aequator entfernteste Punkte heißen Wendepunkte (Tropen) oder Solstitialpunkte. In ihnen befindet sich die Sonne den 21. Juni mit ihrem höchsten, und den 21. Dez. mit ihrem tiefsten Stande. Diese 4 Punkte der E. stehen je 90°, also einen Viertelskreis von einander; jeden Viertelskreis theilt man wieder in 3 gleiche Bogen, zu je 30°, deren also die E. im Ganzen 12 enthält und die seit den ältesten Zeiten nach gewissen, in der E. liegenden Sternbildern genannt wurden (Thierkreis, s. d. A.). Die Schiefe der E., d. h. der Winkel von 231/2°, unter welchem die Ebene der E. die des Aequators schneidet, wechselt in großen Zeiträumen, so alle Jahrh. um 50 Secunden, doch geht dies nicht in Einer Richtung fort, sondern schwankt in bestimmten und engen Gränzen hin und her. Ekloge, griech.-deutsch, die Auswahl, Ausgewähltes, besonders aus poetischen Werken oder aus einem prosaischen Schriftsteller, z. B. E. aus Cicero von Abbé dʼOllivet; speciell die bukolischen Gedichte des Virgilius und Calpurnius; daher neuerer Name für Idyllen. Ekstase, griech.-deutsch, das Außer sich sein, die Verzückung, mystischer Zustand, bei welchem alle Vorstellungen nur auf das Uebersinnliche, Jenseitige und Göttliche gerichtet sind, daher das Bewußtsein der Außenwelt und selbst des Leibes schwindet, wie die Geschichte mancher Heiligen beweist. Sinnliche Erregung kann eine natürliche E. herbeiführen, z. B. durch Opium, Wein etc. und um ein Beispiel aus der Thierwelt zu geben, die Balz des Auerhahns; desgleichen die Wuth, z. B. in der Schlacht, vergl. Berserker. Ekthyma, griech., Hautkrankheit mit runden Pusteln und Blasen, die mit einem rothen Hofe umgeben sind und nach der Heilung einen rothen Fleck hinterlassen. Ektropion, griech., Umstülpung des obern oder untern Augenlides. Ektrotikon, was Abortivmittel. Ekzema, griech., kleine Blüten auf der Haut, Jucken und Brennen verursachend, entstehen gewöhnlich durch Hitze oder andern Hautreiz, zeigen sich nur an einer einzelnen Körperstelle, verschwinden bald, worauf sich die Haut abschuppt. Elabiren, lat.-deutsch, entschlüpfen. Elaboriren, lat.-deutsch, ausarbeiten; Elaborat, Elaboration, die Ausarbeitung. Elaeagneae, Oleastergewächse, Familie von harten Straucharten od. kleinen Bäumen mit abfallendem Laube, das wie die jüngere Rinde mit kleinen silberweißen Schuppen überzogen ist; z. B. unser Sanddorn, Hippophäe rhamnoides, mit grauen, schmalen Blättern, und die weiblichen Exemplare im Herbst mit feuerrothen Beeren prangend, vielfach in Lustgärten gezogen. Elaidin, ein blendend weißer, undeutlich krystallinischer Körper, welchen Boudet bei Einwirkung von salpetriger Säure oder salpetersaurem Quecksilberoxydul auf die schmierig bleibenden Oele entdeckte. Elain, Olein, eine farb-, geruch- und geschmacklose Flüssigkeit, Hauptbestandtheil der fetten Oele, findet sich in den meisten Fettarten. Nach Kerwyk erhält man das E. am reinsten wenn man Olivenöl mit Natronlauge vermischt, 24 Stunden unter öfterem Umrühren stehen läßt, dann schwachen Weingeist zusetzt und bis zum Sieden erhitzt, wobei sich die gebildete harte Seife löst, das E. aber oben aufschwimmt und durch nochmalige Behandlung mit Weingeist und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0531" n="530"/> großer Kreis an der Himmelskugel, in welchem sich die Sonne in einem Jahr von W. gegen O. um die Erde zu bewegen scheint. 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Diese 4 Punkte der E. stehen je 90°, also einen Viertelskreis von einander; jeden Viertelskreis theilt man wieder in 3 gleiche Bogen, zu je 30°, deren also die E. im Ganzen 12 enthält und die seit den ältesten Zeiten nach gewissen, in der E. liegenden Sternbildern genannt wurden (Thierkreis, s. d. A.). Die Schiefe der E., d. h. der Winkel von 23<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi>°, unter welchem die Ebene der E. die des Aequators schneidet, wechselt in großen Zeiträumen, so alle Jahrh. um 50 Secunden, doch geht dies nicht in Einer Richtung fort, sondern schwankt in bestimmten und engen Gränzen hin und her.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Ekloge</hi>, griech.-deutsch, die Auswahl, Ausgewähltes, besonders aus poetischen Werken oder aus einem prosaischen Schriftsteller, z. B. 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großer Kreis an der Himmelskugel, in welchem sich die Sonne in einem Jahr von W. gegen O. um die Erde zu bewegen scheint. E. griech., von Ekleipsis, Verfinsterung, weil Sonnen- und Mondsfinsternisse nur dann entstehen können, wenn der Mond in der Ebene der E. oder ihr doch sehr nahe steht. Die E. hat eine schiefe Lage gegen den Aequator und schneidet denselben unter einem Winkel von 231/2° in 2 diametral entgegengesetzten Punkten, den Aequinoctial- oder Nachtgleichepunkten, und in ihnen steht die Sonne den 21. März und 23. Sept. Von diesen Punkten an entfernt sich die E. sowohl gegen Norden als gegen Süden vom Aequator, in beiden Richtungen bis zu einer höchsten Entfernung von 231/2°. Diese 2 vom Aequator entfernteste Punkte heißen Wendepunkte (Tropen) oder Solstitialpunkte. In ihnen befindet sich die Sonne den 21. Juni mit ihrem höchsten, und den 21. Dez. mit ihrem tiefsten Stande. Diese 4 Punkte der E. stehen je 90°, also einen Viertelskreis von einander; jeden Viertelskreis theilt man wieder in 3 gleiche Bogen, zu je 30°, deren also die E. im Ganzen 12 enthält und die seit den ältesten Zeiten nach gewissen, in der E. liegenden Sternbildern genannt wurden (Thierkreis, s. d. A.). Die Schiefe der E., d. h. der Winkel von 231/2°, unter welchem die Ebene der E. die des Aequators schneidet, wechselt in großen Zeiträumen, so alle Jahrh. um 50 Secunden, doch geht dies nicht in Einer Richtung fort, sondern schwankt in bestimmten und engen Gränzen hin und her.
Ekloge, griech.-deutsch, die Auswahl, Ausgewähltes, besonders aus poetischen Werken oder aus einem prosaischen Schriftsteller, z. B. E. aus Cicero von Abbé dʼOllivet; speciell die bukolischen Gedichte des Virgilius und Calpurnius; daher neuerer Name für Idyllen.
Ekstase, griech.-deutsch, das Außer sich sein, die Verzückung, mystischer Zustand, bei welchem alle Vorstellungen nur auf das Uebersinnliche, Jenseitige und Göttliche gerichtet sind, daher das Bewußtsein der Außenwelt und selbst des Leibes schwindet, wie die Geschichte mancher Heiligen beweist. Sinnliche Erregung kann eine natürliche E. herbeiführen, z. B. durch Opium, Wein etc. und um ein Beispiel aus der Thierwelt zu geben, die Balz des Auerhahns; desgleichen die Wuth, z. B. in der Schlacht, vergl. Berserker.
Ekthyma, griech., Hautkrankheit mit runden Pusteln und Blasen, die mit einem rothen Hofe umgeben sind und nach der Heilung einen rothen Fleck hinterlassen.
Ektropion, griech., Umstülpung des obern oder untern Augenlides.
Ektrotikon, was Abortivmittel.
Ekzema, griech., kleine Blüten auf der Haut, Jucken und Brennen verursachend, entstehen gewöhnlich durch Hitze oder andern Hautreiz, zeigen sich nur an einer einzelnen Körperstelle, verschwinden bald, worauf sich die Haut abschuppt.
Elabiren, lat.-deutsch, entschlüpfen.
Elaboriren, lat.-deutsch, ausarbeiten; Elaborat, Elaboration, die Ausarbeitung.
Elaeagneae, Oleastergewächse, Familie von harten Straucharten od. kleinen Bäumen mit abfallendem Laube, das wie die jüngere Rinde mit kleinen silberweißen Schuppen überzogen ist; z. B. unser Sanddorn, Hippophäe rhamnoides, mit grauen, schmalen Blättern, und die weiblichen Exemplare im Herbst mit feuerrothen Beeren prangend, vielfach in Lustgärten gezogen.
Elaidin, ein blendend weißer, undeutlich krystallinischer Körper, welchen Boudet bei Einwirkung von salpetriger Säure oder salpetersaurem Quecksilberoxydul auf die schmierig bleibenden Oele entdeckte.
Elain, Olein, eine farb-, geruch- und geschmacklose Flüssigkeit, Hauptbestandtheil der fetten Oele, findet sich in den meisten Fettarten. Nach Kerwyk erhält man das E. am reinsten wenn man Olivenöl mit Natronlauge vermischt, 24 Stunden unter öfterem Umrühren stehen läßt, dann schwachen Weingeist zusetzt und bis zum Sieden erhitzt, wobei sich die gebildete harte Seife löst, das E. aber oben aufschwimmt und durch nochmalige Behandlung mit Weingeist und
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Zitationshilfe: | Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 530. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/531>, abgerufen am 29.06.2024. |