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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Waaren in einen Galläpfelabsud, das Gallusbad.


Gallo, Marzio Mastrizzi, Marquis von, neapolitan. Diplomat u. Staatsmann, diente Ferdinand IV. als gewandter Unterhändler bis 1805, dann Murat als Minister, zog sich nach dessen Sturz in das Privatleben zurück, sollte 1821 nach der neapolitan. Revolution als Gesandter nach Wien gehen, wurde aber nicht angenommen; st. 1833.


Gallobatavisch, franz.-niederländisch (1796-1814).


Gallomanie, unsinnige Vorliebe für das franz. Wesen.


Gallon, engl. Hohlmaß = 229 par. Kubikzoll; als nordamerikan. Getreidemaß = 222, als Weinmaß = 22219/20 als Biermaß = 2329/20 par. Kubikzoll.


Gallus, Cornelius, röm. Ritter und Poet, geb. 69 v. Chr. zu Forum Julii (Frejus), wurde mit Virgil bekannt, durch Augustus der erste Statthalter Aegyptens, nach 4 Jahren wegen Amts. mißbrauch zum Tode verurtheilt, kam aber der Hinrichtung durch Selbstmord zuvor. Er versuchte sich in der Elegie; doch sollen die "Elegien auf Lycoris" (Wernsdorf: Poetae lat. minores tom. III.) nicht ihm u. 6 andere einem gleichnam. Versemacher aus Theodorichs Zeit angehören.


Gallus, Vibius Trebonianus, Feldherr, wurde 351 n. Chr. durch Verrath am Kaiser Decius dessen Nachfolger. G. beschränkte die harte Christenverfolgung auf die Geistlichen (Hinrichtung der Päpste Cornelius und Lucius), erhielt am Feldherrn Aemilian einen Nebenbuhler und wurde schon 353 mit seinem Sohne bei Interamnä ermordet.


Gallus, St., auch Galunus, irisch: Callehe, der Stifter von St. Gallen, kam mit seinem Lehrer Columban (s. d.) vom irischen Kloster Bangor nach Gallien, später an den Züricher- und Bodensee, zog jedoch mit ihm nicht nach Italien, sondern baute sich 613 mit einigen Gefährten an einem Falle der Steinach in der Schweiz Zellen, aus denen allmälig das weltberühmte Stift u. die Stadt Sankt Gallen entstanden. G. st. 646 95jährig, Gedächtnißtag 16. Oktober.


Gallussäure, wird erzeugt aus der in den Galläpfeln enthaltenen Gerbesäure, indem diese mit Wasser längere Zeit der atmosphärischen Luft ausgesetzt bleibt. Die reine G. krystallisirt in weißen Nadeln, welche in der Hitze vollständig sublimiren, aber dann eine Säure von anderer Zusammensetzung, die sog. Brenz-G., darstellen. Die G., besonders die Pyro-G., ist in neuerer Zeit gegen intermittirende Fieber angewendet worden. Auch wird sie zur Bereitung des calotypischen Papiers, welches zur Darstellung der Lichtbilder dient, und andern techn. Zwecken (s. Tinte) verwendet.


Gallwespe (Cynips), Gattung der Hautflügler, meist sehr klein, haben fadenförmige, 13-14gliedrige Fühlhörner u. einen spiralförmig gewundenen, in einer Rinne unter dem Bauch ganz od. theilweise verborgen liegenden Legestachel. Die Weibchen stechen damit in weiche Pflanzentheile u. legen ihre Eier hinein, worauf ein Auswuchs (Galle, Gallapfel) entsteht, auf der Eiche durch die Galleichenwespe (C. gallae tinctoriae); an der Unterseite der Eichenblätter durch die Eichenblattwespe (C. quercus folii), die Knoppern durch die Knopper-G. (C. quercus pedunculi), durch die Rosen-G. (C. rosae) die haarigen Auswüchse an den Zweigen der wilden Rosen, Schlafäpfel. - Die Feigen-G. (C. Psenes), s. Caprification.


Galmei, Zinkerz, s. Zink.


Galonen, frz.-deutsch, Treffen; galoniren, mit Treffen besetzen.


Galopp, bekannte Gangart der Pferde; G.ade, kurzes G.iren; Tanz im 2/4 Takt.


Galt, John, geb. 1779, gest. 1839, zuerst Kaufmann, dann Reisender, schrieb über Italien, die Levante etc., über Politik und Handel, ist aber bei den Engländern mehr durch seine humoristischen Erzählungen, bekannt geworden.


Galuppi, Balthasar, berühmter italien. Operncomponist, geb. 1703 auf der venetian. Insel Burana, daher auch Buranello genannt, war Kapellmeister bei St. Marcus und Lehrer am Conservatorio dell incurabili, st. 1785. Von

Waaren in einen Galläpfelabsud, das Gallusbad.


Gallo, Marzio Mastrizzi, Marquis von, neapolitan. Diplomat u. Staatsmann, diente Ferdinand IV. als gewandter Unterhändler bis 1805, dann Murat als Minister, zog sich nach dessen Sturz in das Privatleben zurück, sollte 1821 nach der neapolitan. Revolution als Gesandter nach Wien gehen, wurde aber nicht angenommen; st. 1833.


Gallobatavisch, franz.-niederländisch (1796–1814).


Gallomanie, unsinnige Vorliebe für das franz. Wesen.


Gallon, engl. Hohlmaß = 229 par. Kubikzoll; als nordamerikan. Getreidemaß = 222, als Weinmaß = 22219/20 als Biermaß = 2329/20 par. Kubikzoll.


Gallus, Cornelius, röm. Ritter und Poet, geb. 69 v. Chr. zu Forum Julii (Frejus), wurde mit Virgil bekannt, durch Augustus der erste Statthalter Aegyptens, nach 4 Jahren wegen Amts. mißbrauch zum Tode verurtheilt, kam aber der Hinrichtung durch Selbstmord zuvor. Er versuchte sich in der Elegie; doch sollen die „Elegien auf Lycoris“ (Wernsdorf: Poetae lat. minores tom. III.) nicht ihm u. 6 andere einem gleichnam. Versemacher aus Theodorichs Zeit angehören.


Gallus, Vibius Trebonianus, Feldherr, wurde 351 n. Chr. durch Verrath am Kaiser Decius dessen Nachfolger. G. beschränkte die harte Christenverfolgung auf die Geistlichen (Hinrichtung der Päpste Cornelius und Lucius), erhielt am Feldherrn Aemilian einen Nebenbuhler und wurde schon 353 mit seinem Sohne bei Interamnä ermordet.


Gallus, St., auch Galunus, irisch: Callehe, der Stifter von St. Gallen, kam mit seinem Lehrer Columban (s. d.) vom irischen Kloster Bangor nach Gallien, später an den Züricher- und Bodensee, zog jedoch mit ihm nicht nach Italien, sondern baute sich 613 mit einigen Gefährten an einem Falle der Steinach in der Schweiz Zellen, aus denen allmälig das weltberühmte Stift u. die Stadt Sankt Gallen entstanden. G. st. 646 95jährig, Gedächtnißtag 16. Oktober.


Gallussäure, wird erzeugt aus der in den Galläpfeln enthaltenen Gerbesäure, indem diese mit Wasser längere Zeit der atmosphärischen Luft ausgesetzt bleibt. Die reine G. krystallisirt in weißen Nadeln, welche in der Hitze vollständig sublimiren, aber dann eine Säure von anderer Zusammensetzung, die sog. Brenz-G., darstellen. Die G., besonders die Pyro-G., ist in neuerer Zeit gegen intermittirende Fieber angewendet worden. Auch wird sie zur Bereitung des calotypischen Papiers, welches zur Darstellung der Lichtbilder dient, und andern techn. Zwecken (s. Tinte) verwendet.


Gallwespe (Cynips), Gattung der Hautflügler, meist sehr klein, haben fadenförmige, 13–14gliedrige Fühlhörner u. einen spiralförmig gewundenen, in einer Rinne unter dem Bauch ganz od. theilweise verborgen liegenden Legestachel. Die Weibchen stechen damit in weiche Pflanzentheile u. legen ihre Eier hinein, worauf ein Auswuchs (Galle, Gallapfel) entsteht, auf der Eiche durch die Galleichenwespe (C. gallae tinctoriae); an der Unterseite der Eichenblätter durch die Eichenblattwespe (C. quercus folii), die Knoppern durch die Knopper-G. (C. quercus pedunculi), durch die Rosen-G. (C. rosae) die haarigen Auswüchse an den Zweigen der wilden Rosen, Schlafäpfel. – Die Feigen-G. (C. Psenes), s. Caprification.


Galmei, Zinkerz, s. Zink.


Galonen, frz.-deutsch, Treffen; galoniren, mit Treffen besetzen.


Galopp, bekannte Gangart der Pferde; G.ade, kurzes G.iren; Tanz im 2/4 Takt.


Galt, John, geb. 1779, gest. 1839, zuerst Kaufmann, dann Reisender, schrieb über Italien, die Levante etc., über Politik und Handel, ist aber bei den Engländern mehr durch seine humoristischen Erzählungen, bekannt geworden.


Galuppi, Balthasar, berühmter italien. Operncomponist, geb. 1703 auf der venetian. Insel Burana, daher auch Buranello genannt, war Kapellmeister bei St. Marcus und Lehrer am Conservatorio dell incurabili, st. 1785. Von

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[14/0015] Waaren in einen Galläpfelabsud, das Gallusbad. Gallo, Marzio Mastrizzi, Marquis von, neapolitan. Diplomat u. Staatsmann, diente Ferdinand IV. als gewandter Unterhändler bis 1805, dann Murat als Minister, zog sich nach dessen Sturz in das Privatleben zurück, sollte 1821 nach der neapolitan. Revolution als Gesandter nach Wien gehen, wurde aber nicht angenommen; st. 1833. Gallobatavisch, franz.-niederländisch (1796–1814). Gallomanie, unsinnige Vorliebe für das franz. Wesen. Gallon, engl. Hohlmaß = 229 par. Kubikzoll; als nordamerikan. Getreidemaß = 222, als Weinmaß = 22219/20 als Biermaß = 2329/20 par. Kubikzoll. Gallus, Cornelius, röm. Ritter und Poet, geb. 69 v. Chr. zu Forum Julii (Frejus), wurde mit Virgil bekannt, durch Augustus der erste Statthalter Aegyptens, nach 4 Jahren wegen Amts. mißbrauch zum Tode verurtheilt, kam aber der Hinrichtung durch Selbstmord zuvor. Er versuchte sich in der Elegie; doch sollen die „Elegien auf Lycoris“ (Wernsdorf: Poetae lat. minores tom. III.) nicht ihm u. 6 andere einem gleichnam. Versemacher aus Theodorichs Zeit angehören. Gallus, Vibius Trebonianus, Feldherr, wurde 351 n. Chr. durch Verrath am Kaiser Decius dessen Nachfolger. G. beschränkte die harte Christenverfolgung auf die Geistlichen (Hinrichtung der Päpste Cornelius und Lucius), erhielt am Feldherrn Aemilian einen Nebenbuhler und wurde schon 353 mit seinem Sohne bei Interamnä ermordet. Gallus, St., auch Galunus, irisch: Callehe, der Stifter von St. Gallen, kam mit seinem Lehrer Columban (s. d.) vom irischen Kloster Bangor nach Gallien, später an den Züricher- und Bodensee, zog jedoch mit ihm nicht nach Italien, sondern baute sich 613 mit einigen Gefährten an einem Falle der Steinach in der Schweiz Zellen, aus denen allmälig das weltberühmte Stift u. die Stadt Sankt Gallen entstanden. G. st. 646 95jährig, Gedächtnißtag 16. Oktober. Gallussäure, wird erzeugt aus der in den Galläpfeln enthaltenen Gerbesäure, indem diese mit Wasser längere Zeit der atmosphärischen Luft ausgesetzt bleibt. Die reine G. krystallisirt in weißen Nadeln, welche in der Hitze vollständig sublimiren, aber dann eine Säure von anderer Zusammensetzung, die sog. Brenz-G., darstellen. Die G., besonders die Pyro-G., ist in neuerer Zeit gegen intermittirende Fieber angewendet worden. Auch wird sie zur Bereitung des calotypischen Papiers, welches zur Darstellung der Lichtbilder dient, und andern techn. Zwecken (s. Tinte) verwendet. Gallwespe (Cynips), Gattung der Hautflügler, meist sehr klein, haben fadenförmige, 13–14gliedrige Fühlhörner u. einen spiralförmig gewundenen, in einer Rinne unter dem Bauch ganz od. theilweise verborgen liegenden Legestachel. Die Weibchen stechen damit in weiche Pflanzentheile u. legen ihre Eier hinein, worauf ein Auswuchs (Galle, Gallapfel) entsteht, auf der Eiche durch die Galleichenwespe (C. gallae tinctoriae); an der Unterseite der Eichenblätter durch die Eichenblattwespe (C. quercus folii), die Knoppern durch die Knopper-G. (C. quercus pedunculi), durch die Rosen-G. (C. rosae) die haarigen Auswüchse an den Zweigen der wilden Rosen, Schlafäpfel. – Die Feigen-G. (C. Psenes), s. Caprification. Galmei, Zinkerz, s. Zink. Galonen, frz.-deutsch, Treffen; galoniren, mit Treffen besetzen. Galopp, bekannte Gangart der Pferde; G.ade, kurzes G.iren; Tanz im 2/4 Takt. Galt, John, geb. 1779, gest. 1839, zuerst Kaufmann, dann Reisender, schrieb über Italien, die Levante etc., über Politik und Handel, ist aber bei den Engländern mehr durch seine humoristischen Erzählungen, bekannt geworden. Galuppi, Balthasar, berühmter italien. Operncomponist, geb. 1703 auf der venetian. Insel Burana, daher auch Buranello genannt, war Kapellmeister bei St. Marcus und Lehrer am Conservatorio dell incurabili, st. 1785. Von

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/15>, abgerufen am 29.04.2024.