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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Ostindien weiter zu verfolgen. Er stach am 9. Juli 1497 mit 4 Schiffen und 160 Mann in See, landete am 20. Novbr. bei Corrientes an der Küste Mozambique und fuhr im Mai 1498 im Hafen von Kalikut ein. Anfangs vom malabarischen König Zamorin u. den Hindus gut aufgenommen, zwang ihn der erwachende Argwohn der einheimischen Handelsleute zur Heimkehr und am 14. Septbr. 1499 war er mit nur noch 55 Gefährten wieder in Lissabon. Er wurde Admiral der östl. Flotte, Marquis von Bidiguerra und Don mit 3000 Dukaten jährl. Einkommens. Auf einer 2. Fahrt 1502 gründete er Niederlassungen in Mozambique und Sofala u. kehrte schon Ende 1503 mit 13 reich beladenen Schiffen wieder heim, nachdem er den Admiral Sodre zurückgelassen. Das Unglück der portugies. Vicekönige in Ostindien bewog König Johann III., den alten G. als Vicekönig 1524 mit 14 Schiffen dahin zu senden. Dieser erzielte durch ein mildes u. dennoch energisches Verfahren rasch große Erfolge, st. jedoch schon am 24. Dezbr. zu Goa, das er zum Mittelpunkte der portug. Macht in Indien hatte machen wollen. Sein Leichnam kam nach Portugal zurück, sein Andenken wurde in Camoens Lusiade und noch mehr durch die Geschichte des Welthandels verewigt.


Gamaliel oder Gamliel, der Sohn Simons und Enkel des großen Rabbi Hillel, selbst ein hochangesehener u. von den Talmudisten als "Herrlichkeit des Gesetzes" gepriesener Gesetzeslehrer. Er unterrichtete auch den Apostel Paulus, that im hohen Rath zu Jerusalem über Christi Lehre den bekannten u. oft mißbrauchten Ausspruch vom Menschenwerk (Apostelg. 5, 34-41) und soll 18 Jahre nach Jerusalems Zerstörung gestorben sein.


Gamaschen, die breiten Seitentheile der unteren Kinnbacken bei dem Pferde.


Gamba, Kamba, Reich in Oberguinea, den Aschantis unterworfen.


Gamba, Bartolommeo, geb. 1766, gest. 1841 als Vicebibliothekar von St Marco in Venedig, um die Geschichte der italien. Literatur verdienter Bibliograph.


Gambade (frz. gangbahd), Luftsprung; Possen.


Gambara, Vittoria, geb. 1485 bei Brescia, gest. 1550, italien. Dichterin ("Rime e lettere di V. G.", Venezia 1759).


Gambe, Kniegeige, veraltetes Streichinstrument, an dessen Stelle jetzt das Violoncell getreten. Es hatte 6-7 Saiten mit Stegen auf dem Griffbrett.


Gambia, afrikan. Fluß, südlich vom Senegal, entspringt im senegambischen Hochlande, ist wegen Stromschnellen, Sandbänken etc. schwer zu beschissen, fällt nach einem Laufe von vielleicht 180 M. in das atlant. Meer. - G., engl. Gouvernement an der G.mündung, Bezirk mit etwa 6000 E., Hauptstadt Bathurst.


Gambit, bekannter herausfordernder Zug im Schachspiele.


Gambrinus, sagenhafter König von Flandern u. Brabant, Erfinder des Biers.


Gamin (frz. gamäng), der Junge, Pariser Gassenjunge.


Gamma, das alte Tonsystem des Guido von Arezzo; die mit Noten bezeichnete Scala vom Tonumfang eines Instruments, besonders Biasinstruments, vom tiefsten bis zum höchsten Ton, zugleich mit Angabe der Art, wie jeder einzelne Ton gegriffen werden soll.


Gammarographie, Beschreibung der Krustenthiere; Gammarolithen, Versteinerungen von Krustenthieren.


Gandersheim, an der Gande gelegene Kreisstadt des Herzogth. Braunschweig mit 2500 E., einem Schlosse, Eisen- u. Stahlwaarenfabriken, Brauereien, Gartenbau. G. verdankt seinen Ursprung dem gleichnam. adeligen Nonnenstifte, welches seit 842 von Graf Liutolf und dessen Gemahlin Oda gestiftet, Aebtissinen vom höchsten Rang, darunter viele kaiserl. Prinzessinen, er hielt. Im 10. Jahrh. lebte hier die Dichterin Roswitha, berühmt durch latein. Gesänge auf Christum u. Maria, auf Kaiser Otto I. (968) und auf das Stift G. sowie durch latein. Komödien (6 derselben sind noch vorhanden). Zu Luthers Zeit war G. trotz aller Verluste noch sehr reich, hatte Sitz und Stimme auf der rhein. Prälatenbank, aber die Sitten der Nonnen waren nicht die löblichsten. 1589 st. die letzte kathol. Aebtissin,

Ostindien weiter zu verfolgen. Er stach am 9. Juli 1497 mit 4 Schiffen und 160 Mann in See, landete am 20. Novbr. bei Corrientes an der Küste Mozambique und fuhr im Mai 1498 im Hafen von Kalikut ein. Anfangs vom malabarischen König Zamorin u. den Hindus gut aufgenommen, zwang ihn der erwachende Argwohn der einheimischen Handelsleute zur Heimkehr und am 14. Septbr. 1499 war er mit nur noch 55 Gefährten wieder in Lissabon. Er wurde Admiral der östl. Flotte, Marquis von Bidiguerra und Don mit 3000 Dukaten jährl. Einkommens. Auf einer 2. Fahrt 1502 gründete er Niederlassungen in Mozambique und Sofala u. kehrte schon Ende 1503 mit 13 reich beladenen Schiffen wieder heim, nachdem er den Admiral Sodre zurückgelassen. Das Unglück der portugies. Vicekönige in Ostindien bewog König Johann III., den alten G. als Vicekönig 1524 mit 14 Schiffen dahin zu senden. Dieser erzielte durch ein mildes u. dennoch energisches Verfahren rasch große Erfolge, st. jedoch schon am 24. Dezbr. zu Goa, das er zum Mittelpunkte der portug. Macht in Indien hatte machen wollen. Sein Leichnam kam nach Portugal zurück, sein Andenken wurde in Camoens Lusiade und noch mehr durch die Geschichte des Welthandels verewigt.


Gamaliel oder Gamliel, der Sohn Simons und Enkel des großen Rabbi Hillel, selbst ein hochangesehener u. von den Talmudisten als „Herrlichkeit des Gesetzes“ gepriesener Gesetzeslehrer. Er unterrichtete auch den Apostel Paulus, that im hohen Rath zu Jerusalem über Christi Lehre den bekannten u. oft mißbrauchten Ausspruch vom Menschenwerk (Apostelg. 5, 34–41) und soll 18 Jahre nach Jerusalems Zerstörung gestorben sein.


Gamaschen, die breiten Seitentheile der unteren Kinnbacken bei dem Pferde.


Gamba, Kamba, Reich in Oberguinea, den Aschantis unterworfen.


Gamba, Bartolommeo, geb. 1766, gest. 1841 als Vicebibliothekar von St Marco in Venedig, um die Geschichte der italien. Literatur verdienter Bibliograph.


Gambade (frz. gangbahd), Luftsprung; Possen.


Gambara, Vittoria, geb. 1485 bei Brescia, gest. 1550, italien. Dichterin („Rime e lettere di V. G.“, Venezia 1759).


Gambe, Kniegeige, veraltetes Streichinstrument, an dessen Stelle jetzt das Violoncell getreten. Es hatte 6–7 Saiten mit Stegen auf dem Griffbrett.


Gambia, afrikan. Fluß, südlich vom Senegal, entspringt im senegambischen Hochlande, ist wegen Stromschnellen, Sandbänken etc. schwer zu beschissen, fällt nach einem Laufe von vielleicht 180 M. in das atlant. Meer. – G., engl. Gouvernement an der G.mündung, Bezirk mit etwa 6000 E., Hauptstadt Bathurst.


Gambit, bekannter herausfordernder Zug im Schachspiele.


Gambrinus, sagenhafter König von Flandern u. Brabant, Erfinder des Biers.


Gamin (frz. gamäng), der Junge, Pariser Gassenjunge.


Gamma, das alte Tonsystem des Guido von Arezzo; die mit Noten bezeichnete Scala vom Tonumfang eines Instruments, besonders Biasinstruments, vom tiefsten bis zum höchsten Ton, zugleich mit Angabe der Art, wie jeder einzelne Ton gegriffen werden soll.


Gammarographie, Beschreibung der Krustenthiere; Gammarolithen, Versteinerungen von Krustenthieren.


Gandersheim, an der Gande gelegene Kreisstadt des Herzogth. Braunschweig mit 2500 E., einem Schlosse, Eisen- u. Stahlwaarenfabriken, Brauereien, Gartenbau. G. verdankt seinen Ursprung dem gleichnam. adeligen Nonnenstifte, welches seit 842 von Graf Liutolf und dessen Gemahlin Oda gestiftet, Aebtissinen vom höchsten Rang, darunter viele kaiserl. Prinzessinen, er hielt. Im 10. Jahrh. lebte hier die Dichterin Roswitha, berühmt durch latein. Gesänge auf Christum u. Maria, auf Kaiser Otto I. (968) und auf das Stift G. sowie durch latein. Komödien (6 derselben sind noch vorhanden). Zu Luthers Zeit war G. trotz aller Verluste noch sehr reich, hatte Sitz und Stimme auf der rhein. Prälatenbank, aber die Sitten der Nonnen waren nicht die löblichsten. 1589 st. die letzte kathol. Aebtissin,

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Ostindien weiter zu verfolgen. Er stach am 9. Juli 1497 mit 4 Schiffen und 160 Mann in See, landete am 20. Novbr. bei Corrientes an der Küste Mozambique und fuhr im Mai 1498 im Hafen von Kalikut ein. Anfangs vom malabarischen König Zamorin u. den Hindus gut aufgenommen, zwang ihn der erwachende Argwohn der einheimischen Handelsleute zur Heimkehr und am 14. Septbr. 1499 war er mit nur noch 55 Gefährten wieder in Lissabon. Er wurde Admiral der östl. Flotte, Marquis von Bidiguerra und Don mit 3000 Dukaten jährl. Einkommens. Auf einer 2. Fahrt 1502 gründete er Niederlassungen in Mozambique und Sofala u. kehrte schon Ende 1503 mit 13 reich beladenen Schiffen wieder heim, nachdem er den Admiral Sodre zurückgelassen. Das Unglück der portugies. Vicekönige in Ostindien bewog König Johann III., den alten G. als Vicekönig 1524 mit 14 Schiffen dahin zu senden. Dieser erzielte durch ein mildes u. dennoch energisches Verfahren rasch große Erfolge, st. jedoch schon am 24. Dezbr. zu Goa, das er zum Mittelpunkte der portug. Macht in Indien hatte machen wollen. Sein Leichnam kam nach Portugal zurück, sein Andenken wurde in Camoens Lusiade und noch mehr durch die Geschichte des Welthandels verewigt.</p><lb/>
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[17/0018] Ostindien weiter zu verfolgen. Er stach am 9. Juli 1497 mit 4 Schiffen und 160 Mann in See, landete am 20. Novbr. bei Corrientes an der Küste Mozambique und fuhr im Mai 1498 im Hafen von Kalikut ein. Anfangs vom malabarischen König Zamorin u. den Hindus gut aufgenommen, zwang ihn der erwachende Argwohn der einheimischen Handelsleute zur Heimkehr und am 14. Septbr. 1499 war er mit nur noch 55 Gefährten wieder in Lissabon. Er wurde Admiral der östl. Flotte, Marquis von Bidiguerra und Don mit 3000 Dukaten jährl. Einkommens. Auf einer 2. Fahrt 1502 gründete er Niederlassungen in Mozambique und Sofala u. kehrte schon Ende 1503 mit 13 reich beladenen Schiffen wieder heim, nachdem er den Admiral Sodre zurückgelassen. Das Unglück der portugies. Vicekönige in Ostindien bewog König Johann III., den alten G. als Vicekönig 1524 mit 14 Schiffen dahin zu senden. Dieser erzielte durch ein mildes u. dennoch energisches Verfahren rasch große Erfolge, st. jedoch schon am 24. Dezbr. zu Goa, das er zum Mittelpunkte der portug. Macht in Indien hatte machen wollen. Sein Leichnam kam nach Portugal zurück, sein Andenken wurde in Camoens Lusiade und noch mehr durch die Geschichte des Welthandels verewigt. Gamaliel oder Gamliel, der Sohn Simons und Enkel des großen Rabbi Hillel, selbst ein hochangesehener u. von den Talmudisten als „Herrlichkeit des Gesetzes“ gepriesener Gesetzeslehrer. Er unterrichtete auch den Apostel Paulus, that im hohen Rath zu Jerusalem über Christi Lehre den bekannten u. oft mißbrauchten Ausspruch vom Menschenwerk (Apostelg. 5, 34–41) und soll 18 Jahre nach Jerusalems Zerstörung gestorben sein. Gamaschen, die breiten Seitentheile der unteren Kinnbacken bei dem Pferde. Gamba, Kamba, Reich in Oberguinea, den Aschantis unterworfen. Gamba, Bartolommeo, geb. 1766, gest. 1841 als Vicebibliothekar von St Marco in Venedig, um die Geschichte der italien. Literatur verdienter Bibliograph. Gambade (frz. gangbahd), Luftsprung; Possen. Gambara, Vittoria, geb. 1485 bei Brescia, gest. 1550, italien. Dichterin („Rime e lettere di V. G.“, Venezia 1759). Gambe, Kniegeige, veraltetes Streichinstrument, an dessen Stelle jetzt das Violoncell getreten. Es hatte 6–7 Saiten mit Stegen auf dem Griffbrett. Gambia, afrikan. Fluß, südlich vom Senegal, entspringt im senegambischen Hochlande, ist wegen Stromschnellen, Sandbänken etc. schwer zu beschissen, fällt nach einem Laufe von vielleicht 180 M. in das atlant. Meer. – G., engl. Gouvernement an der G.mündung, Bezirk mit etwa 6000 E., Hauptstadt Bathurst. Gambit, bekannter herausfordernder Zug im Schachspiele. Gambrinus, sagenhafter König von Flandern u. Brabant, Erfinder des Biers. Gamin (frz. gamäng), der Junge, Pariser Gassenjunge. Gamma, das alte Tonsystem des Guido von Arezzo; die mit Noten bezeichnete Scala vom Tonumfang eines Instruments, besonders Biasinstruments, vom tiefsten bis zum höchsten Ton, zugleich mit Angabe der Art, wie jeder einzelne Ton gegriffen werden soll. Gammarographie, Beschreibung der Krustenthiere; Gammarolithen, Versteinerungen von Krustenthieren. Gandersheim, an der Gande gelegene Kreisstadt des Herzogth. Braunschweig mit 2500 E., einem Schlosse, Eisen- u. Stahlwaarenfabriken, Brauereien, Gartenbau. G. verdankt seinen Ursprung dem gleichnam. adeligen Nonnenstifte, welches seit 842 von Graf Liutolf und dessen Gemahlin Oda gestiftet, Aebtissinen vom höchsten Rang, darunter viele kaiserl. Prinzessinen, er hielt. Im 10. Jahrh. lebte hier die Dichterin Roswitha, berühmt durch latein. Gesänge auf Christum u. Maria, auf Kaiser Otto I. (968) und auf das Stift G. sowie durch latein. Komödien (6 derselben sind noch vorhanden). Zu Luthers Zeit war G. trotz aller Verluste noch sehr reich, hatte Sitz und Stimme auf der rhein. Prälatenbank, aber die Sitten der Nonnen waren nicht die löblichsten. 1589 st. die letzte kathol. Aebtissin,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/18>, abgerufen am 29.04.2024.