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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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germanicum medii aevi" und ein "Calendarium medii aevi" (Leipz. 1758; 1729).


Halurgie, griech.-deutsch, der Theil der techn. Chemie, der sich mit der Gewinnung des Salzes, vorzüglich des Kochsalzes, beschäftigt (vgl. v. Alberti).


Ham, kleine Stadt an der Somme 3 Ml. von Peronne mit festem Schlosse, das von 1831-36 die Minister Karls X., 1840-46 Louis Napoleon, u. nach dem 2. Dezbr. 1852 die Generale Lamoriciere, Changarnier etc. einige Zeit als Staatsgefangene beherbergte.


Hamachromie, griech.-deutsch, Verfahren, wobei zugleich mehre Farben aufgedruckt werden.


Hamadan, pers. Stadt in der Provinz Irak Adschemi, das alte Ekbatana, mit 50000 E., schönen Moscheen, Seide-, Wolle- u. Baumwolleweberei, lebhaftem Verkehr.


Hamadryade, s. Dryaden.


Hamah, türk. Stadt im Paschalik Damascus, am Orontes (das biblische Hamath in Cölesyrien), mit 45000 E., Seide- und Wolleweberei, Karawanenhandel.


Hamam, türk., die öffentl. warmen Bäder, meist milde Stiftungen.


Haman, Aman, Günstling des Königs Ahasverus, welcher die Juden vertilgen wollte, aber durch Esther und Mardochai selbst den Tod am Galgen fand; vergl. Esther.


Hamann, Joh. Georg, der "Magus aus Norden", geb. 1730 zu Königsberg, studierte Theologie, dann Jurisprudenz, doch weit mehr schöne Wissenschaften, führte lange Jahre ein unstätes Hauslehrerleben, wurde 1767 Schreiber und Uebersetzer bei der Accisedirection seiner Vaterstadt, 1777 Packhofverwalter, lebte kränklich aber frei von Nahrungssorgen zuletzt in Düsseldorf und Münster, wo er 1788 st. und wo ihn die Fürstin Galyzin in ihrem Garten begraben ließ. Das Unstäte u. Planlose seines Wesens spiegelte sich auch in seinen Schriften; ihr dunkler und anspielungsreicher Styl schon schreckte die Lesewelt davon ab, aber keck trat er der Aufklärerei seiner Zeit entgegen, ging auf die Offenbarung und Bibel zurück und häufte neben schiefen Ansichten die tiefsinnigsten Gedanken. Göthe sagt von H.: "es wird uns nur trüber u. trüber, je mehr wir ihn studieren", allein Herders günstigeres Urtheil möchte richtiger sein. Gesammtausgabe (biblische Betrachtungen eines Christen, Sokratische Denkwürdigkeiten, Kreuzzüge der Philologen, Golgatha u. Scheblimini u. s. f.) durch Roth, Berl. 1821, 8 B.


Hamansfest, das Purimfest der Juden.


Hamaßa, arab. = Tapferkeit, d. h. Buch der Tapferkeit, Name einiger Sammlungen arab. Dichtungen, deren berühmteste um 830 n. Chr. vom Dichter Abu-Temam zusammengetragen, oft commentiert, durch Freytags latein. (Bonn 1828-51, 2 B.) u. noch mehr durch F. Rückerts metrische Uebersetzung ins Deutsche (Stuttg. 1846, 2 B.) bei uns bekannt wurde. Weil die Heldenlieder Zeugniß ablegen für den arab. Volksgeist vor u. zu Mohammeds Zeit, hat die Sammlung auch hohes geschichtl. Interesse. Sie zerfällt 1) in das Buch der Tapferkeit, 2) der Todtenklagen, 3) der Sitte, 4) Liebe, 5) des Spottes, 6) der Gäste, 7) Eigenschaften, 8) Munterkeit u. Trägheit, 9) des Scherzes u. Witzes und 10) in das des Lobes und Tadels der Weiber.


Hambach, Dorf mit Schloßruine in der bayer. Pfalz, bekannt durch die Volksversammlung am 27. Mai 1832, wo die Revolutionirung Deutschlands zum erstenmale unverblümt besprochen und betrieben wurde. Die Ruine H. wurde 1842 von der Pfalz dem Kronprinzen Maximilian zum Hochzeitgeschenk gemacht und heißt jetzt Maxburg.


Hamburg, freie Stadt, Deutschlands erste und Europas dritte Handelsstadt, 18 Ml. oberhalb der Elbmündung, besteht aus der Alt- und Neustadt, den beiden Vorstädten St. Georg und St. Pauli u. ist von Kanälen u. Flußarmen durchschnitten, über welche mehr als 60 Brücken führen. Die Elbe, mit welcher sich hier Alster u. Bille vereinigen, hat mit denselben die Anlage mehrer großen Bassins oder Häfen möglich gemacht: Außenalster, Binnenalster, Oberhafen und Niederhafen, welche die Seeschiffe aufnehmen. Die ehemaligen Wälle sind jetzt schön bepflanzte Spaziergänge; seit

germanicum medii aevi“ und ein „Calendarium medii aevi“ (Leipz. 1758; 1729).


Halurgie, griech.-deutsch, der Theil der techn. Chemie, der sich mit der Gewinnung des Salzes, vorzüglich des Kochsalzes, beschäftigt (vgl. v. Alberti).


Ham, kleine Stadt an der Somme 3 Ml. von Péronne mit festem Schlosse, das von 1831–36 die Minister Karls X., 1840–46 Louis Napoleon, u. nach dem 2. Dezbr. 1852 die Generale Lamoricière, Changarnier etc. einige Zeit als Staatsgefangene beherbergte.


Hamachromie, griech.-deutsch, Verfahren, wobei zugleich mehre Farben aufgedruckt werden.


Hamadan, pers. Stadt in der Provinz Irak Adschemi, das alte Ekbatana, mit 50000 E., schönen Moscheen, Seide-, Wolle- u. Baumwolleweberei, lebhaftem Verkehr.


Hamadryade, s. Dryaden.


Hamah, türk. Stadt im Paschalik Damascus, am Orontes (das biblische Hamath in Cölesyrien), mit 45000 E., Seide- und Wolleweberei, Karawanenhandel.


Hamam, türk., die öffentl. warmen Bäder, meist milde Stiftungen.


Haman, Aman, Günstling des Königs Ahasverus, welcher die Juden vertilgen wollte, aber durch Esther und Mardochai selbst den Tod am Galgen fand; vergl. Esther.


Hamann, Joh. Georg, der „Magus aus Norden“, geb. 1730 zu Königsberg, studierte Theologie, dann Jurisprudenz, doch weit mehr schöne Wissenschaften, führte lange Jahre ein unstätes Hauslehrerleben, wurde 1767 Schreiber und Uebersetzer bei der Accisedirection seiner Vaterstadt, 1777 Packhofverwalter, lebte kränklich aber frei von Nahrungssorgen zuletzt in Düsseldorf und Münster, wo er 1788 st. und wo ihn die Fürstin Galyzin in ihrem Garten begraben ließ. Das Unstäte u. Planlose seines Wesens spiegelte sich auch in seinen Schriften; ihr dunkler und anspielungsreicher Styl schon schreckte die Lesewelt davon ab, aber keck trat er der Aufklärerei seiner Zeit entgegen, ging auf die Offenbarung und Bibel zurück und häufte neben schiefen Ansichten die tiefsinnigsten Gedanken. Göthe sagt von H.: „es wird uns nur trüber u. trüber, je mehr wir ihn studieren“, allein Herders günstigeres Urtheil möchte richtiger sein. Gesammtausgabe (biblische Betrachtungen eines Christen, Sokratische Denkwürdigkeiten, Kreuzzüge der Philologen, Golgatha u. Scheblimini u. s. f.) durch Roth, Berl. 1821, 8 B.


Hamansfest, das Purimfest der Juden.


Hamâßa, arab. = Tapferkeit, d. h. Buch der Tapferkeit, Name einiger Sammlungen arab. Dichtungen, deren berühmteste um 830 n. Chr. vom Dichter Abu-Temâm zusammengetragen, oft commentiert, durch Freytags latein. (Bonn 1828–51, 2 B.) u. noch mehr durch F. Rückerts metrische Uebersetzung ins Deutsche (Stuttg. 1846, 2 B.) bei uns bekannt wurde. Weil die Heldenlieder Zeugniß ablegen für den arab. Volksgeist vor u. zu Mohammeds Zeit, hat die Sammlung auch hohes geschichtl. Interesse. Sie zerfällt 1) in das Buch der Tapferkeit, 2) der Todtenklagen, 3) der Sitte, 4) Liebe, 5) des Spottes, 6) der Gäste, 7) Eigenschaften, 8) Munterkeit u. Trägheit, 9) des Scherzes u. Witzes und 10) in das des Lobes und Tadels der Weiber.


Hambach, Dorf mit Schloßruine in der bayer. Pfalz, bekannt durch die Volksversammlung am 27. Mai 1832, wo die Revolutionirung Deutschlands zum erstenmale unverblümt besprochen und betrieben wurde. Die Ruine H. wurde 1842 von der Pfalz dem Kronprinzen Maximilian zum Hochzeitgeschenk gemacht und heißt jetzt Maxburg.


Hamburg, freie Stadt, Deutschlands erste und Europas dritte Handelsstadt, 18 Ml. oberhalb der Elbmündung, besteht aus der Alt- und Neustadt, den beiden Vorstädten St. Georg und St. Pauli u. ist von Kanälen u. Flußarmen durchschnitten, über welche mehr als 60 Brücken führen. Die Elbe, mit welcher sich hier Alster u. Bille vereinigen, hat mit denselben die Anlage mehrer großen Bassins oder Häfen möglich gemacht: Außenalster, Binnenalster, Oberhafen und Niederhafen, welche die Seeschiffe aufnehmen. Die ehemaligen Wälle sind jetzt schön bepflanzte Spaziergänge; seit

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[213/0214] germanicum medii aevi“ und ein „Calendarium medii aevi“ (Leipz. 1758; 1729). Halurgie, griech.-deutsch, der Theil der techn. Chemie, der sich mit der Gewinnung des Salzes, vorzüglich des Kochsalzes, beschäftigt (vgl. v. Alberti). Ham, kleine Stadt an der Somme 3 Ml. von Péronne mit festem Schlosse, das von 1831–36 die Minister Karls X., 1840–46 Louis Napoleon, u. nach dem 2. Dezbr. 1852 die Generale Lamoricière, Changarnier etc. einige Zeit als Staatsgefangene beherbergte. Hamachromie, griech.-deutsch, Verfahren, wobei zugleich mehre Farben aufgedruckt werden. Hamadan, pers. Stadt in der Provinz Irak Adschemi, das alte Ekbatana, mit 50000 E., schönen Moscheen, Seide-, Wolle- u. Baumwolleweberei, lebhaftem Verkehr. Hamadryade, s. Dryaden. Hamah, türk. Stadt im Paschalik Damascus, am Orontes (das biblische Hamath in Cölesyrien), mit 45000 E., Seide- und Wolleweberei, Karawanenhandel. Hamam, türk., die öffentl. warmen Bäder, meist milde Stiftungen. Haman, Aman, Günstling des Königs Ahasverus, welcher die Juden vertilgen wollte, aber durch Esther und Mardochai selbst den Tod am Galgen fand; vergl. Esther. Hamann, Joh. Georg, der „Magus aus Norden“, geb. 1730 zu Königsberg, studierte Theologie, dann Jurisprudenz, doch weit mehr schöne Wissenschaften, führte lange Jahre ein unstätes Hauslehrerleben, wurde 1767 Schreiber und Uebersetzer bei der Accisedirection seiner Vaterstadt, 1777 Packhofverwalter, lebte kränklich aber frei von Nahrungssorgen zuletzt in Düsseldorf und Münster, wo er 1788 st. und wo ihn die Fürstin Galyzin in ihrem Garten begraben ließ. Das Unstäte u. Planlose seines Wesens spiegelte sich auch in seinen Schriften; ihr dunkler und anspielungsreicher Styl schon schreckte die Lesewelt davon ab, aber keck trat er der Aufklärerei seiner Zeit entgegen, ging auf die Offenbarung und Bibel zurück und häufte neben schiefen Ansichten die tiefsinnigsten Gedanken. Göthe sagt von H.: „es wird uns nur trüber u. trüber, je mehr wir ihn studieren“, allein Herders günstigeres Urtheil möchte richtiger sein. Gesammtausgabe (biblische Betrachtungen eines Christen, Sokratische Denkwürdigkeiten, Kreuzzüge der Philologen, Golgatha u. Scheblimini u. s. f.) durch Roth, Berl. 1821, 8 B. Hamansfest, das Purimfest der Juden. Hamâßa, arab. = Tapferkeit, d. h. Buch der Tapferkeit, Name einiger Sammlungen arab. Dichtungen, deren berühmteste um 830 n. Chr. vom Dichter Abu-Temâm zusammengetragen, oft commentiert, durch Freytags latein. (Bonn 1828–51, 2 B.) u. noch mehr durch F. Rückerts metrische Uebersetzung ins Deutsche (Stuttg. 1846, 2 B.) bei uns bekannt wurde. Weil die Heldenlieder Zeugniß ablegen für den arab. Volksgeist vor u. zu Mohammeds Zeit, hat die Sammlung auch hohes geschichtl. Interesse. Sie zerfällt 1) in das Buch der Tapferkeit, 2) der Todtenklagen, 3) der Sitte, 4) Liebe, 5) des Spottes, 6) der Gäste, 7) Eigenschaften, 8) Munterkeit u. Trägheit, 9) des Scherzes u. Witzes und 10) in das des Lobes und Tadels der Weiber. Hambach, Dorf mit Schloßruine in der bayer. Pfalz, bekannt durch die Volksversammlung am 27. Mai 1832, wo die Revolutionirung Deutschlands zum erstenmale unverblümt besprochen und betrieben wurde. Die Ruine H. wurde 1842 von der Pfalz dem Kronprinzen Maximilian zum Hochzeitgeschenk gemacht und heißt jetzt Maxburg. Hamburg, freie Stadt, Deutschlands erste und Europas dritte Handelsstadt, 18 Ml. oberhalb der Elbmündung, besteht aus der Alt- und Neustadt, den beiden Vorstädten St. Georg und St. Pauli u. ist von Kanälen u. Flußarmen durchschnitten, über welche mehr als 60 Brücken führen. Die Elbe, mit welcher sich hier Alster u. Bille vereinigen, hat mit denselben die Anlage mehrer großen Bassins oder Häfen möglich gemacht: Außenalster, Binnenalster, Oberhafen und Niederhafen, welche die Seeschiffe aufnehmen. Die ehemaligen Wälle sind jetzt schön bepflanzte Spaziergänge; seit

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/214>, abgerufen am 24.11.2024.