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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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dem großen Brande im J. 1842 sind die vielen kleinen Häuser durch große und schöne Gebäude ersetzt worden, so daß H. ein neues und großartiges Aussehen gewonnen hat. Die Zahl der E. beträgt gegenwärtig bei 160000; H. hat 5 luther. Hauptkirchen, 1 deutsch- u. 1 französischreformirte, 1 anglican., 1 kathol., 1 jüd. Tempel und 7 Synagogen; die Zahl der wissenschaftl. Anstalten (akadem. Gymnasium, Johanneum, Handelsakademie, Bauschule etc.) u. Vereine, sowie der milden Stiftungen ist sehr ansehnlich. H.s Lage an der untern Elbe machte es zum Hauptpunkt für den Handel des ganzen Elbgebiets, und durch die Verbindung des Nebenflusses, der Havel, mit der Oder durch die brandenburg. Kanäle, sowie der Oder mit der Weichsel zum Stapelplatz für das ganze nordöstl. Deutschland; diese Verkehrswege sind jetzt durch Eisenbahnen nach Berlin, Magdeburg, Hannover, Lübeck u. Kiel ergänzt. Die Gesammteinfuhr betrug 1852 die Summe von 196014410 Thlr., davon die seewärts her 96913480 Thlr.; Gesammtausfuhr 186247725 Thlr., davon die seewärts 62505570 Thlr. 1854 liefen in die Häfen H.s ein: 4896 Segelschiffe, 820 Dampfer; eigene Seeschiffe besaß H. 445 zu 53209 Lasten a 6000 Pfd.; seine Flagge zeigt sich in allen Häfen des Erdballs. Von großer Bedeutung ist ferner H.s Wechselgeschäft, das auf seine altberühmte Bank gegründet ist, sodann die Beförderung der Auswanderer nach Amerika u. Australien, die mit jedem Jahre zunimmt. Die Industrie befaßt sich besonders mit denjenigen Zweigen, die mit der Schiffahrt u. dem Verkehr mit Colonialprodukten in Beziehung stehen: Schiffsbau, Segeltuch- und Schiffstaufabrikation, Thransiedereien, Zuckerraffinerien, Tabaks- und Cigarrenfabriken, Eisengießerei, Kupferschmelzerei, Wachsbleichen, Branntweinbrennereien, Fleischräucherung u. Einpöckelung, Meubelfabriken etc. Das Gebiet von H. beträgt 61/3 #M. mit 212000 E. (die städtische Bevölkerung dazu gerechnet), besteht aus einigen Elbinseln, 4 Enclaven im Holsteinischen, dem mit Lübeck gemeinschaftlichen Amt Bergedorf (s. d.) und dem Amte Ritzebüttel (s. d. u. Cuxhafen). Die höchste Gewalt beruht auf dem Senate und den Bürgercollegien. Der Senat besteht aus 4 Bürgermeistern, 24 Senatoren u. 4 Syndicis mit berathender Stimme; die bürgerl. Collegien sind: das der Oberalten (15 Mitglieder), das der Sechziger u. der Einhundertachtziger. Mit den 3 anderen freien Städten hat H. ein gemeinschaftl. Oberappellationsgericht zu Lübeck. Das Budget für 1853 berechnete die Ausgabe auf 8002280 Mark Cour. u. die Einnahme auf 7989350 M. C.; die Staatsschuld betrug 66940288 Mark und 7 Schilling Banco. Das Bundescontingent beträgt 1298 Mann; die geworbene Garnison 1050 Mann Infanterie, 2 Comp. Artillerie, 1 Schwadron Reiterei; Bürgerwehr 10000 Mann. - Geschichte. Die Erbauung H.s wird auf Karl d. Gr. zurückgeführt; Ludwig der Fromme erhob es zu einer Hauptstadt durch die Ernennung St. Ansgars (s. d.) zum Erzbischofe von H.; da aber H. durch Slaven u. Normannen öfters zerstört wurde, so wurde das Erzbisthum zeitweilig nach Bremen verlegt, wo es seit 1213 definitiv verblieb. Die Reichsfreiheit erhielt H. 1215 und behauptete sie gegen die Grafen von Holstein und die Könige von Dänemark. Seine große Bedeutung gewann H. durch die Hansa, zu welcher es mit Lübeck 1241 den Grund legte; nach deren Verfall blieb es wenigstens eine Handelsstadt 2. Ranges. Im J. 1529 nahm es die Reformation an u. später viele flüchtige Niederländer auf; der 30 jährige Krieg verschonte es und im nordamerikan. und franz. Revolutionskriege fand es Gelegenheit, sich wieder einen Antheil an dem Welthandel zu erwerben. Die napoleon. Kriege schienen es verderben zu müssen; schon durch die französ. Besetzung Hannovers litt es Einbuße, 1806 wurde es von Mortier gebrandschatzt, 1810 dem franz. Reiche einverleibt. Am 18. Mai 1813 rückte der russ. General Tettenborn ein, die Hamburger bewaffneten sich, mußten aber ihren deutschen Patriotismus hart büßen, da Tettenborn u. die Schweden H. den Dänen und diese den Franzosen überließen. Davoust befestigte die Stadt,

dem großen Brande im J. 1842 sind die vielen kleinen Häuser durch große und schöne Gebäude ersetzt worden, so daß H. ein neues und großartiges Aussehen gewonnen hat. Die Zahl der E. beträgt gegenwärtig bei 160000; H. hat 5 luther. Hauptkirchen, 1 deutsch- u. 1 französischreformirte, 1 anglican., 1 kathol., 1 jüd. Tempel und 7 Synagogen; die Zahl der wissenschaftl. Anstalten (akadem. Gymnasium, Johanneum, Handelsakademie, Bauschule etc.) u. Vereine, sowie der milden Stiftungen ist sehr ansehnlich. H.s Lage an der untern Elbe machte es zum Hauptpunkt für den Handel des ganzen Elbgebiets, und durch die Verbindung des Nebenflusses, der Havel, mit der Oder durch die brandenburg. Kanäle, sowie der Oder mit der Weichsel zum Stapelplatz für das ganze nordöstl. Deutschland; diese Verkehrswege sind jetzt durch Eisenbahnen nach Berlin, Magdeburg, Hannover, Lübeck u. Kiel ergänzt. Die Gesammteinfuhr betrug 1852 die Summe von 196014410 Thlr., davon die seewärts her 96913480 Thlr.; Gesammtausfuhr 186247725 Thlr., davon die seewärts 62505570 Thlr. 1854 liefen in die Häfen H.s ein: 4896 Segelschiffe, 820 Dampfer; eigene Seeschiffe besaß H. 445 zu 53209 Lasten à 6000 Pfd.; seine Flagge zeigt sich in allen Häfen des Erdballs. Von großer Bedeutung ist ferner H.s Wechselgeschäft, das auf seine altberühmte Bank gegründet ist, sodann die Beförderung der Auswanderer nach Amerika u. Australien, die mit jedem Jahre zunimmt. Die Industrie befaßt sich besonders mit denjenigen Zweigen, die mit der Schiffahrt u. dem Verkehr mit Colonialprodukten in Beziehung stehen: Schiffsbau, Segeltuch- und Schiffstaufabrikation, Thransiedereien, Zuckerraffinerien, Tabaks- und Cigarrenfabriken, Eisengießerei, Kupferschmelzerei, Wachsbleichen, Branntweinbrennereien, Fleischräucherung u. Einpöckelung, Meubelfabriken etc. Das Gebiet von H. beträgt 61/3 □M. mit 212000 E. (die städtische Bevölkerung dazu gerechnet), besteht aus einigen Elbinseln, 4 Enclaven im Holsteinischen, dem mit Lübeck gemeinschaftlichen Amt Bergedorf (s. d.) und dem Amte Ritzebüttel (s. d. u. Cuxhafen). Die höchste Gewalt beruht auf dem Senate und den Bürgercollegien. Der Senat besteht aus 4 Bürgermeistern, 24 Senatoren u. 4 Syndicis mit berathender Stimme; die bürgerl. Collegien sind: das der Oberalten (15 Mitglieder), das der Sechziger u. der Einhundertachtziger. Mit den 3 anderen freien Städten hat H. ein gemeinschaftl. Oberappellationsgericht zu Lübeck. Das Budget für 1853 berechnete die Ausgabe auf 8002280 Mark Cour. u. die Einnahme auf 7989350 M. C.; die Staatsschuld betrug 66940288 Mark und 7 Schilling Banco. Das Bundescontingent beträgt 1298 Mann; die geworbene Garnison 1050 Mann Infanterie, 2 Comp. Artillerie, 1 Schwadron Reiterei; Bürgerwehr 10000 Mann. – Geschichte. Die Erbauung H.s wird auf Karl d. Gr. zurückgeführt; Ludwig der Fromme erhob es zu einer Hauptstadt durch die Ernennung St. Ansgars (s. d.) zum Erzbischofe von H.; da aber H. durch Slaven u. Normannen öfters zerstört wurde, so wurde das Erzbisthum zeitweilig nach Bremen verlegt, wo es seit 1213 definitiv verblieb. Die Reichsfreiheit erhielt H. 1215 und behauptete sie gegen die Grafen von Holstein und die Könige von Dänemark. Seine große Bedeutung gewann H. durch die Hansa, zu welcher es mit Lübeck 1241 den Grund legte; nach deren Verfall blieb es wenigstens eine Handelsstadt 2. Ranges. Im J. 1529 nahm es die Reformation an u. später viele flüchtige Niederländer auf; der 30 jährige Krieg verschonte es und im nordamerikan. und franz. Revolutionskriege fand es Gelegenheit, sich wieder einen Antheil an dem Welthandel zu erwerben. Die napoleon. Kriege schienen es verderben zu müssen; schon durch die französ. Besetzung Hannovers litt es Einbuße, 1806 wurde es von Mortier gebrandschatzt, 1810 dem franz. Reiche einverleibt. Am 18. Mai 1813 rückte der russ. General Tettenborn ein, die Hamburger bewaffneten sich, mußten aber ihren deutschen Patriotismus hart büßen, da Tettenborn u. die Schweden H. den Dänen und diese den Franzosen überließen. Davoust befestigte die Stadt,

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dem großen Brande im J. 1842 sind die vielen kleinen Häuser durch große und schöne Gebäude ersetzt worden, so daß H. ein neues und großartiges Aussehen gewonnen hat. Die Zahl der E. beträgt gegenwärtig bei 160000; H. hat 5 luther. Hauptkirchen, 1 deutsch- u. 1 französischreformirte, 1 anglican., 1 kathol., 1 jüd. Tempel und 7 Synagogen; die Zahl der wissenschaftl. Anstalten (akadem. Gymnasium, Johanneum, Handelsakademie, Bauschule etc.) u. Vereine, sowie der milden Stiftungen ist sehr ansehnlich. H.s Lage an der untern Elbe machte es zum Hauptpunkt für den Handel des ganzen Elbgebiets, und durch die Verbindung des Nebenflusses, der Havel, mit der Oder durch die brandenburg. Kanäle, sowie der Oder mit der Weichsel zum Stapelplatz für das ganze nordöstl. Deutschland; diese Verkehrswege sind jetzt durch Eisenbahnen nach Berlin, Magdeburg, Hannover, Lübeck u. Kiel ergänzt. Die Gesammteinfuhr betrug 1852 die Summe von 196014410 Thlr., davon die seewärts her 96913480 Thlr.; Gesammtausfuhr 186247725 Thlr., davon die seewärts 62505570 Thlr. 1854 liefen in die Häfen H.s ein: 4896 Segelschiffe, 820 Dampfer; eigene Seeschiffe besaß H. 445 zu 53209 Lasten à 6000 Pfd.; seine Flagge zeigt sich in allen Häfen des Erdballs. Von großer Bedeutung ist ferner H.s Wechselgeschäft, das auf seine altberühmte Bank gegründet ist, sodann die Beförderung der Auswanderer nach Amerika u. Australien, die mit jedem Jahre zunimmt. Die Industrie befaßt sich besonders mit denjenigen Zweigen, die mit der Schiffahrt u. dem Verkehr mit Colonialprodukten in Beziehung stehen: Schiffsbau, Segeltuch- und Schiffstaufabrikation, Thransiedereien, Zuckerraffinerien, Tabaks- und Cigarrenfabriken, Eisengießerei, Kupferschmelzerei, Wachsbleichen, Branntweinbrennereien, Fleischräucherung u. Einpöckelung, Meubelfabriken etc. Das <hi rendition="#g">Gebiet</hi> von H. beträgt 6<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">3</hi> &#x25A1;M. mit 212000 E. (die städtische Bevölkerung dazu gerechnet), besteht aus einigen Elbinseln, 4 Enclaven im Holsteinischen, dem mit Lübeck gemeinschaftlichen Amt Bergedorf (s. d.) und dem Amte Ritzebüttel (s. d. u. Cuxhafen). Die höchste Gewalt beruht auf dem Senate und den Bürgercollegien. Der Senat besteht aus 4 Bürgermeistern, 24 Senatoren u. 4 Syndicis mit berathender Stimme; die bürgerl. Collegien sind: das der Oberalten (15 Mitglieder), das der Sechziger u. der Einhundertachtziger. Mit den 3 anderen freien Städten hat H. ein gemeinschaftl. Oberappellationsgericht zu Lübeck. Das Budget für 1853 berechnete die Ausgabe auf 8002280 Mark Cour. u. die Einnahme auf 7989350 M. C.; die Staatsschuld betrug 66940288 Mark und 7 Schilling Banco. Das Bundescontingent beträgt 1298 Mann; die geworbene Garnison 1050 Mann Infanterie, 2 Comp. Artillerie, 1 Schwadron Reiterei; Bürgerwehr 10000 Mann. &#x2013; <hi rendition="#g">Geschichte</hi>. Die Erbauung H.s wird auf Karl d. Gr. zurückgeführt; Ludwig der Fromme erhob es zu einer Hauptstadt durch die Ernennung St. Ansgars (s. d.) zum Erzbischofe von H.; da aber H. durch Slaven u. Normannen öfters zerstört wurde, so wurde das Erzbisthum zeitweilig nach Bremen verlegt, wo es seit 1213 definitiv verblieb. Die Reichsfreiheit erhielt H. 1215 und behauptete sie gegen die Grafen von Holstein und die Könige von Dänemark. Seine große Bedeutung gewann H. durch die Hansa, zu welcher es mit Lübeck 1241 den Grund legte; nach deren Verfall blieb es wenigstens eine Handelsstadt 2. Ranges. Im J. 1529 nahm es die Reformation an u. später viele flüchtige Niederländer auf; der 30 jährige Krieg verschonte es und im nordamerikan. und franz. Revolutionskriege fand es Gelegenheit, sich wieder einen Antheil an dem Welthandel zu erwerben. Die napoleon. Kriege schienen es verderben zu müssen; schon durch die französ. Besetzung Hannovers litt es Einbuße, 1806 wurde es von Mortier gebrandschatzt, 1810 dem franz. Reiche einverleibt. Am 18. Mai 1813 rückte der russ. General Tettenborn ein, die Hamburger bewaffneten sich, mußten aber ihren deutschen Patriotismus hart büßen, da Tettenborn u. die Schweden H. den Dänen und diese den Franzosen überließen. Davoust befestigte die Stadt,
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[214/0215] dem großen Brande im J. 1842 sind die vielen kleinen Häuser durch große und schöne Gebäude ersetzt worden, so daß H. ein neues und großartiges Aussehen gewonnen hat. Die Zahl der E. beträgt gegenwärtig bei 160000; H. hat 5 luther. Hauptkirchen, 1 deutsch- u. 1 französischreformirte, 1 anglican., 1 kathol., 1 jüd. Tempel und 7 Synagogen; die Zahl der wissenschaftl. Anstalten (akadem. Gymnasium, Johanneum, Handelsakademie, Bauschule etc.) u. Vereine, sowie der milden Stiftungen ist sehr ansehnlich. H.s Lage an der untern Elbe machte es zum Hauptpunkt für den Handel des ganzen Elbgebiets, und durch die Verbindung des Nebenflusses, der Havel, mit der Oder durch die brandenburg. Kanäle, sowie der Oder mit der Weichsel zum Stapelplatz für das ganze nordöstl. Deutschland; diese Verkehrswege sind jetzt durch Eisenbahnen nach Berlin, Magdeburg, Hannover, Lübeck u. Kiel ergänzt. Die Gesammteinfuhr betrug 1852 die Summe von 196014410 Thlr., davon die seewärts her 96913480 Thlr.; Gesammtausfuhr 186247725 Thlr., davon die seewärts 62505570 Thlr. 1854 liefen in die Häfen H.s ein: 4896 Segelschiffe, 820 Dampfer; eigene Seeschiffe besaß H. 445 zu 53209 Lasten à 6000 Pfd.; seine Flagge zeigt sich in allen Häfen des Erdballs. Von großer Bedeutung ist ferner H.s Wechselgeschäft, das auf seine altberühmte Bank gegründet ist, sodann die Beförderung der Auswanderer nach Amerika u. Australien, die mit jedem Jahre zunimmt. Die Industrie befaßt sich besonders mit denjenigen Zweigen, die mit der Schiffahrt u. dem Verkehr mit Colonialprodukten in Beziehung stehen: Schiffsbau, Segeltuch- und Schiffstaufabrikation, Thransiedereien, Zuckerraffinerien, Tabaks- und Cigarrenfabriken, Eisengießerei, Kupferschmelzerei, Wachsbleichen, Branntweinbrennereien, Fleischräucherung u. Einpöckelung, Meubelfabriken etc. Das Gebiet von H. beträgt 61/3 □M. mit 212000 E. (die städtische Bevölkerung dazu gerechnet), besteht aus einigen Elbinseln, 4 Enclaven im Holsteinischen, dem mit Lübeck gemeinschaftlichen Amt Bergedorf (s. d.) und dem Amte Ritzebüttel (s. d. u. Cuxhafen). Die höchste Gewalt beruht auf dem Senate und den Bürgercollegien. Der Senat besteht aus 4 Bürgermeistern, 24 Senatoren u. 4 Syndicis mit berathender Stimme; die bürgerl. Collegien sind: das der Oberalten (15 Mitglieder), das der Sechziger u. der Einhundertachtziger. Mit den 3 anderen freien Städten hat H. ein gemeinschaftl. Oberappellationsgericht zu Lübeck. Das Budget für 1853 berechnete die Ausgabe auf 8002280 Mark Cour. u. die Einnahme auf 7989350 M. C.; die Staatsschuld betrug 66940288 Mark und 7 Schilling Banco. Das Bundescontingent beträgt 1298 Mann; die geworbene Garnison 1050 Mann Infanterie, 2 Comp. Artillerie, 1 Schwadron Reiterei; Bürgerwehr 10000 Mann. – Geschichte. Die Erbauung H.s wird auf Karl d. Gr. zurückgeführt; Ludwig der Fromme erhob es zu einer Hauptstadt durch die Ernennung St. Ansgars (s. d.) zum Erzbischofe von H.; da aber H. durch Slaven u. Normannen öfters zerstört wurde, so wurde das Erzbisthum zeitweilig nach Bremen verlegt, wo es seit 1213 definitiv verblieb. Die Reichsfreiheit erhielt H. 1215 und behauptete sie gegen die Grafen von Holstein und die Könige von Dänemark. Seine große Bedeutung gewann H. durch die Hansa, zu welcher es mit Lübeck 1241 den Grund legte; nach deren Verfall blieb es wenigstens eine Handelsstadt 2. Ranges. Im J. 1529 nahm es die Reformation an u. später viele flüchtige Niederländer auf; der 30 jährige Krieg verschonte es und im nordamerikan. und franz. Revolutionskriege fand es Gelegenheit, sich wieder einen Antheil an dem Welthandel zu erwerben. Die napoleon. Kriege schienen es verderben zu müssen; schon durch die französ. Besetzung Hannovers litt es Einbuße, 1806 wurde es von Mortier gebrandschatzt, 1810 dem franz. Reiche einverleibt. Am 18. Mai 1813 rückte der russ. General Tettenborn ein, die Hamburger bewaffneten sich, mußten aber ihren deutschen Patriotismus hart büßen, da Tettenborn u. die Schweden H. den Dänen und diese den Franzosen überließen. Davoust befestigte die Stadt,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/215>, abgerufen am 24.11.2024.