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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Garofalo, Benvenuto, berühmter italien. Historienmaler, geb. 1481 zu Garofalo bei Ferrara, Schüler Rafaels; st. in seiner Heimat 1559. Die meisten seiner Gemälde sind in Rom, einige auch in Dresden, Wien und Berlin.


Garonne, bei den Römern Garumna, Hauptfluß des südwestl. Frankreichs, entspringt in den Pyrenäen, heißt nach der Aufnahme der Dordogne Gironde und mündet nach 87 Ml. Laufs in das atlant. Meer; ist mit dem Mittelmeer durch den herrlichen Kanal Dü Midi verbunden. Beträchtlichste Nebenflüsse: Ariege, Tarn, Lot, Dropt, Dordogne u. Gers. - Das Depart. Ober-G. ist 1124/5 #M. groß mit 481000 E., Bergbau auf Steinkohlen, Eisen, Marmor, Porzellanerde, Anbau von Getreide, Obst und Wein in den milderen Gegenden; Industrie und Verkehr beschränken sich auf das Gewöhnliche. Hauptstadt ist Toulouse.


Garotta, Halseisen an einem Pfahl, durch dessen Zudrehen der Delinquent erwürgt wird; Hinrichtungsmethode in Spanien.


Garrick (Gärrik), David, geb. 1716 zu Hareford, der Sohn eines engl. Kapitäns, studierte in London die Rechte, betrat aber nach dem Tode seines Oheims die Bühne, indem er sich einer wandernden Schauspielergesellschaft anschloß, kam nach London und feierte hier 1741 als Richard III. die glänzendsten Triumphe. Nachdem er abwechselnd in London und Dublin gespielt, übernahm er 1747 die Direction des Drurylane-Theaters, brachte die Shakespear'schen Dramen wieder in Aufnahme, bildete den Geschmack des Volkes u. wurde der Schöpfer der engl. Schauspielkunst; st. 1779 auf seinem Landgut bei London. Seine Gestalt war klein aber gut gebaut, seine Stimme klangreich, Auffassung u. Darstellung der Rollen (der tragischen und komischen) originell und geistreich, und dabei hatte er eine bewundernswürdige Gewalt über seine Gestalt u. Mienen. Von seinen 27 Lustspielen haben sich einige bis jetzt auf der Bühne erhalten.


Garrot, frz., Aderpresse bei chirurgischen Operationen, 1674 von Marel erfunden.


Garrulität, lat.-deutsch, Schwatzhaftigkeit; garulus, lat., Schwätzer.


Garten, Gartenkunst. G. ist ein eingefriedigtes Grundstück, wo die Pflanzen mit größerer Sorgfalt gebaut werden als auf anderem Culturlande; angelegt wird er sowohl zum Nutzen als zum Vergnügen, kann deßwegen Obst-, Gras-, Gemüse-, Arzneipflanzen-, Blumen-, botanischer od. Luft-G. sein. Die Gärten sind so alt als der geregelte Anbau, indessen wissen wir von der Art, wie die Alten ihre Gärten anlegten, nur wenig. Die symmetrische Anordnung ist wohl das Erste, was die G.kunst anwandte, in ihrer Vervollkommnung bei Griechen und Römern suchte sie Abwechslung u. Symmetrie zu vereinigen und dem G. den Reiz einer Landschaft zu geben. In neuerer Zeit wurde die G.kunst zuerst von den Franzosen als eigentl. Kunst betrieben und zwar am vollkommensten unter Ludwig XIV., wo Le Notre in den Gärten von Versailles das Meisterstück lieferte. Die Regelmäßigkeit (Baumgänge, Figuren, Seen, kolossale Wasserwerke etc.) zeigt sich da in den großartigsten Formen und ist in ihrer Totalwirkung auf einen Punkt berechnet, näml. auf die Terrasse von Versailles. Die Holländer bildeten das regelmäßige System anders aus, indem sie in kleinen Räumen besonders durch die Vertheilung der Blumen auf geschmackvolle Weise einen Contrast der Farben zu bewirken verstanden; daß sie nebenher durch ihre Buchsbaumfiguren, bemalte hölzerne Statuen, vergoldete Baumstämmchen etc. lächerlich wurden, ist eine bekannte Sache. Eine 3. Richtung schlugen die Engländer im vorigen Jahrh. ein, indem sich bei ihnen (der Nation, die am meisten Sinn für das Landleben und landschaftl. Reize hat) die Idee ausbildete, der G. (Park) müsse das Bild einer Landschaft im Kleinen bieten. Abwechslung trat an die Stelle der regelmäßigen Anordnung, der gewundene Gang an die des geraden, die Gruppe verdrängte die Allee, lebendige Quellen und Bäche die Fontänen etc.; doch fehlte es auch nicht an lächerlichen Künsteleien, z. B. künstlichen Wasserfällen und Grotten, dessenungeachtet


Garofalo, Benvenuto, berühmter italien. Historienmaler, geb. 1481 zu Garofalo bei Ferrara, Schüler Rafaels; st. in seiner Heimat 1559. Die meisten seiner Gemälde sind in Rom, einige auch in Dresden, Wien und Berlin.


Garonne, bei den Römern Garumna, Hauptfluß des südwestl. Frankreichs, entspringt in den Pyrenäen, heißt nach der Aufnahme der Dordogne Gironde und mündet nach 87 Ml. Laufs in das atlant. Meer; ist mit dem Mittelmeer durch den herrlichen Kanal Dü Midi verbunden. Beträchtlichste Nebenflüsse: Ariège, Tarn, Lot, Dropt, Dordogne u. Gers. – Das Depart. Ober-G. ist 1124/5 □M. groß mit 481000 E., Bergbau auf Steinkohlen, Eisen, Marmor, Porzellanerde, Anbau von Getreide, Obst und Wein in den milderen Gegenden; Industrie und Verkehr beschränken sich auf das Gewöhnliche. Hauptstadt ist Toulouse.


Garotta, Halseisen an einem Pfahl, durch dessen Zudrehen der Delinquent erwürgt wird; Hinrichtungsmethode in Spanien.


Garrick (Gärrik), David, geb. 1716 zu Hareford, der Sohn eines engl. Kapitäns, studierte in London die Rechte, betrat aber nach dem Tode seines Oheims die Bühne, indem er sich einer wandernden Schauspielergesellschaft anschloß, kam nach London und feierte hier 1741 als Richard III. die glänzendsten Triumphe. Nachdem er abwechselnd in London und Dublin gespielt, übernahm er 1747 die Direction des Drurylane-Theaters, brachte die Shakespearʼschen Dramen wieder in Aufnahme, bildete den Geschmack des Volkes u. wurde der Schöpfer der engl. Schauspielkunst; st. 1779 auf seinem Landgut bei London. Seine Gestalt war klein aber gut gebaut, seine Stimme klangreich, Auffassung u. Darstellung der Rollen (der tragischen und komischen) originell und geistreich, und dabei hatte er eine bewundernswürdige Gewalt über seine Gestalt u. Mienen. Von seinen 27 Lustspielen haben sich einige bis jetzt auf der Bühne erhalten.


Garrot, frz., Aderpresse bei chirurgischen Operationen, 1674 von Marel erfunden.


Garrulität, lat.-deutsch, Schwatzhaftigkeit; garulus, lat., Schwätzer.


Garten, Gartenkunst. G. ist ein eingefriedigtes Grundstück, wo die Pflanzen mit größerer Sorgfalt gebaut werden als auf anderem Culturlande; angelegt wird er sowohl zum Nutzen als zum Vergnügen, kann deßwegen Obst-, Gras-, Gemüse-, Arzneipflanzen-, Blumen-, botanischer od. Luft-G. sein. Die Gärten sind so alt als der geregelte Anbau, indessen wissen wir von der Art, wie die Alten ihre Gärten anlegten, nur wenig. Die symmetrische Anordnung ist wohl das Erste, was die G.kunst anwandte, in ihrer Vervollkommnung bei Griechen und Römern suchte sie Abwechslung u. Symmetrie zu vereinigen und dem G. den Reiz einer Landschaft zu geben. In neuerer Zeit wurde die G.kunst zuerst von den Franzosen als eigentl. Kunst betrieben und zwar am vollkommensten unter Ludwig XIV., wo Le Nôtre in den Gärten von Versailles das Meisterstück lieferte. Die Regelmäßigkeit (Baumgänge, Figuren, Seen, kolossale Wasserwerke etc.) zeigt sich da in den großartigsten Formen und ist in ihrer Totalwirkung auf einen Punkt berechnet, näml. auf die Terrasse von Versailles. Die Holländer bildeten das regelmäßige System anders aus, indem sie in kleinen Räumen besonders durch die Vertheilung der Blumen auf geschmackvolle Weise einen Contrast der Farben zu bewirken verstanden; daß sie nebenher durch ihre Buchsbaumfiguren, bemalte hölzerne Statuen, vergoldete Baumstämmchen etc. lächerlich wurden, ist eine bekannte Sache. Eine 3. Richtung schlugen die Engländer im vorigen Jahrh. ein, indem sich bei ihnen (der Nation, die am meisten Sinn für das Landleben und landschaftl. Reize hat) die Idee ausbildete, der G. (Park) müsse das Bild einer Landschaft im Kleinen bieten. Abwechslung trat an die Stelle der regelmäßigen Anordnung, der gewundene Gang an die des geraden, die Gruppe verdrängte die Allee, lebendige Quellen und Bäche die Fontänen etc.; doch fehlte es auch nicht an lächerlichen Künsteleien, z. B. künstlichen Wasserfällen und Grotten, dessenungeachtet

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[21/0022] Garofalo, Benvenuto, berühmter italien. Historienmaler, geb. 1481 zu Garofalo bei Ferrara, Schüler Rafaels; st. in seiner Heimat 1559. Die meisten seiner Gemälde sind in Rom, einige auch in Dresden, Wien und Berlin. Garonne, bei den Römern Garumna, Hauptfluß des südwestl. Frankreichs, entspringt in den Pyrenäen, heißt nach der Aufnahme der Dordogne Gironde und mündet nach 87 Ml. Laufs in das atlant. Meer; ist mit dem Mittelmeer durch den herrlichen Kanal Dü Midi verbunden. Beträchtlichste Nebenflüsse: Ariège, Tarn, Lot, Dropt, Dordogne u. Gers. – Das Depart. Ober-G. ist 1124/5 □M. groß mit 481000 E., Bergbau auf Steinkohlen, Eisen, Marmor, Porzellanerde, Anbau von Getreide, Obst und Wein in den milderen Gegenden; Industrie und Verkehr beschränken sich auf das Gewöhnliche. Hauptstadt ist Toulouse. Garotta, Halseisen an einem Pfahl, durch dessen Zudrehen der Delinquent erwürgt wird; Hinrichtungsmethode in Spanien. Garrick (Gärrik), David, geb. 1716 zu Hareford, der Sohn eines engl. Kapitäns, studierte in London die Rechte, betrat aber nach dem Tode seines Oheims die Bühne, indem er sich einer wandernden Schauspielergesellschaft anschloß, kam nach London und feierte hier 1741 als Richard III. die glänzendsten Triumphe. Nachdem er abwechselnd in London und Dublin gespielt, übernahm er 1747 die Direction des Drurylane-Theaters, brachte die Shakespearʼschen Dramen wieder in Aufnahme, bildete den Geschmack des Volkes u. wurde der Schöpfer der engl. Schauspielkunst; st. 1779 auf seinem Landgut bei London. Seine Gestalt war klein aber gut gebaut, seine Stimme klangreich, Auffassung u. Darstellung der Rollen (der tragischen und komischen) originell und geistreich, und dabei hatte er eine bewundernswürdige Gewalt über seine Gestalt u. Mienen. Von seinen 27 Lustspielen haben sich einige bis jetzt auf der Bühne erhalten. Garrot, frz., Aderpresse bei chirurgischen Operationen, 1674 von Marel erfunden. Garrulität, lat.-deutsch, Schwatzhaftigkeit; garulus, lat., Schwätzer. Garten, Gartenkunst. G. ist ein eingefriedigtes Grundstück, wo die Pflanzen mit größerer Sorgfalt gebaut werden als auf anderem Culturlande; angelegt wird er sowohl zum Nutzen als zum Vergnügen, kann deßwegen Obst-, Gras-, Gemüse-, Arzneipflanzen-, Blumen-, botanischer od. Luft-G. sein. Die Gärten sind so alt als der geregelte Anbau, indessen wissen wir von der Art, wie die Alten ihre Gärten anlegten, nur wenig. Die symmetrische Anordnung ist wohl das Erste, was die G.kunst anwandte, in ihrer Vervollkommnung bei Griechen und Römern suchte sie Abwechslung u. Symmetrie zu vereinigen und dem G. den Reiz einer Landschaft zu geben. In neuerer Zeit wurde die G.kunst zuerst von den Franzosen als eigentl. Kunst betrieben und zwar am vollkommensten unter Ludwig XIV., wo Le Nôtre in den Gärten von Versailles das Meisterstück lieferte. Die Regelmäßigkeit (Baumgänge, Figuren, Seen, kolossale Wasserwerke etc.) zeigt sich da in den großartigsten Formen und ist in ihrer Totalwirkung auf einen Punkt berechnet, näml. auf die Terrasse von Versailles. Die Holländer bildeten das regelmäßige System anders aus, indem sie in kleinen Räumen besonders durch die Vertheilung der Blumen auf geschmackvolle Weise einen Contrast der Farben zu bewirken verstanden; daß sie nebenher durch ihre Buchsbaumfiguren, bemalte hölzerne Statuen, vergoldete Baumstämmchen etc. lächerlich wurden, ist eine bekannte Sache. Eine 3. Richtung schlugen die Engländer im vorigen Jahrh. ein, indem sich bei ihnen (der Nation, die am meisten Sinn für das Landleben und landschaftl. Reize hat) die Idee ausbildete, der G. (Park) müsse das Bild einer Landschaft im Kleinen bieten. Abwechslung trat an die Stelle der regelmäßigen Anordnung, der gewundene Gang an die des geraden, die Gruppe verdrängte die Allee, lebendige Quellen und Bäche die Fontänen etc.; doch fehlte es auch nicht an lächerlichen Künsteleien, z. B. künstlichen Wasserfällen und Grotten, dessenungeachtet

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/22>, abgerufen am 21.11.2024.