Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.Geiseln, Leibbürgen, früher Personen, die mit ihrem Leben oder ihrer Freiheit als Unterpfänder für die gewissenhafte Haltung eines Vertrags gegeben oder genommen wurden. Geiser, die heißen Quellen auf Island, die als natürliche Springbrunnen dampfendes Wasser in die Höhe stoßen; am bekanntesten sind der große G. und neue G, welche nach ungleichen Pausen Wasserstrahlen von 7-10' Durchmesser und 15-100' Höhe ausstoßen. Der neue G. entstand erst 1784 bei einem Erdbeben. Geising, Alt- u. Neu-G., 2 sächs. Bergstädtlein, 550 E. und 700 E., Bergamt, Schmelzhütten u. Zinngruben. Geisingen, Städtlein im bad. Seekreis, am linken Ufer der Donau, über welche hier die erste Brücke führt, mit 1200 E., fürstl. fürstenberg. Landesspital, Ackerbau, Pferdezucht. Geisingen, Dorf am Johannisberg mit berühmtem Weinbau. Geislingen od. Geißlingen, württemberg. Oderamtsstadt im Donaukreis, an der Eisenbahn von Ulm nach Stuttgart, welche hier über die Alb mit 43% Steigung als Maximum fährt, mit 2250 E., berühmt durch seine Drechslerarbeiten in Holz, Horn und Elfenbein, die sog. Geißlinger Waaren. Geismar, Name von 2 kurhessischen Dörfern. G. in Oberhessen mit 800 E. u. 1808 eingegangenem Kupfer- u. Silberbergwerk. - G. in Niederhessen an der Eder u. in der Nähe von Fritzlar, das uralte Gäsmari, wo Bonifacius die Donnerseiche 724 gefällt haben soll, mit 850 E. - G., ein ehemals dem Hochstift Fulda gehörendes Dorf in Sachsenweimar mit 600 E. Geismar, Baron von, geb. 1783 zu Severinghausen im Münsterschen, seit 1805 im russ. Dienste, zeichnete sich in allen Feldzügen aus, wurde aber erst 1820 General. Im Türkenkriege von 1828-29 focht er am rühmlichsten von allen russ. Generalen, schlug den Pascha von Widdin, dann den von Scutari, immer mit viel geringeren Streitkräften. Im poln. Kriege 1831 wurde er von Dwernicki und bei Wawr von Sckzrynecki hart mitgenommen, erfocht zwar nach dem Weichselübergänge wieder einige Vortheile, fiel jedoch 1839 in Ungnade und st. 1850 in Petersburg. Geißel, Johannes von, Cardinal u. Erzbischof von Köln, geb. 5. Februar 1796 zu Gimmeldingen in der bayer. Rheinpfalz, erhielt die Priesterweihe 1818, wurde 1820 Prof. am Gymnasium zu Speyer, 1822 Domcapitular, Schulrath und Schulinspector, 1835 Domdecan, 1836 Bischof von Speyer und erwarb sich in jedem Amte hohe und allgemein anerkannte Verdienste. Am 24. Sept. 1841 wurde er Coadjutor des Erzbischofs Clemens August von Köln mit dem Recht der Nachfolge und zugleich Administrator der Erzdiöcese u. erhielt 1842 von dem Papste den Titel eines Erzbischofs von Iconium. Im Jahr 1845 wurde er Nachfolger des sel. Clemens August u. erhielt 1850 den Purpur als Zeugniß, wie sehr der heil. Stuhl seine gesegnete Wirksamkeit ehrt. Geißelungen, waren bei den Hebräern die gewöhnlichste u. von Moses angeordnete Leibesstrafe. Sie wurde erst in der nachexilischen Zeit entehrend, mit Geißeln oder geflochtenen ledernen Riemen vollzogen und als die gewöhnlichste Strafe von Gesetzesübertretungen namentlich gern in Synagogen vorgenommen (Matth. 10, 17. 23, 34). Die Zahl der Streiche war höchstens (außer bei Rückfälligen) 39, mit 3fachen Riemen nur 13. - Die G. der spartan. Knaben sind bekannt, die Römer geißelten mit Ruthen und Lederriemen, welch letztere mit Blei und eisernen Haken versehen waren (Scorpione). Sie ließen die G. oft der Kreuzigung vorangehen und kannten kein Maximum der Streiche. Bei den Christen wurden G. ein in den Klöstern und außerhalb gebräuchliches Bußmittel und kamen im 11. Jahrh. besonders durch Peter Damiani in Aufnahme. Schon Kaiser Heinrich III. soll sich gegeißelt haben, König Ludwig IX. d. H. von Frankreich pflegte am Neujahrstage Silberkettchen an die Hofleute zu vertheilen, damit sie sich geißeln sollten; im 14. Jahrh. tauchten die Geißlergesellschaften auf (s. Flagellanten). Bis heute haben G. in Klöstern nicht gänzlich aufgehört. Geiseln, Leibbürgen, früher Personen, die mit ihrem Leben oder ihrer Freiheit als Unterpfänder für die gewissenhafte Haltung eines Vertrags gegeben oder genommen wurden. Geiser, die heißen Quellen auf Island, die als natürliche Springbrunnen dampfendes Wasser in die Höhe stoßen; am bekanntesten sind der große G. und neue G, welche nach ungleichen Pausen Wasserstrahlen von 7–10' Durchmesser und 15–100' Höhe ausstoßen. Der neue G. entstand erst 1784 bei einem Erdbeben. Geising, Alt- u. Neu-G., 2 sächs. Bergstädtlein, 550 E. und 700 E., Bergamt, Schmelzhütten u. Zinngruben. Geisingen, Städtlein im bad. Seekreis, am linken Ufer der Donau, über welche hier die erste Brücke führt, mit 1200 E., fürstl. fürstenberg. Landesspital, Ackerbau, Pferdezucht. Geisingen, Dorf am Johannisberg mit berühmtem Weinbau. Geislingen od. Geißlingen, württemberg. Oderamtsstadt im Donaukreis, an der Eisenbahn von Ulm nach Stuttgart, welche hier über die Alb mit 43% Steigung als Maximum fährt, mit 2250 E., berühmt durch seine Drechslerarbeiten in Holz, Horn und Elfenbein, die sog. Geißlinger Waaren. Geismar, Name von 2 kurhessischen Dörfern. G. in Oberhessen mit 800 E. u. 1808 eingegangenem Kupfer- u. Silberbergwerk. – G. in Niederhessen an der Eder u. in der Nähe von Fritzlar, das uralte Gäsmari, wo Bonifacius die Donnerseiche 724 gefällt haben soll, mit 850 E. – G., ein ehemals dem Hochstift Fulda gehörendes Dorf in Sachsenweimar mit 600 E. Geismar, Baron von, geb. 1783 zu Severinghausen im Münsterschen, seit 1805 im russ. Dienste, zeichnete sich in allen Feldzügen aus, wurde aber erst 1820 General. Im Türkenkriege von 1828–29 focht er am rühmlichsten von allen russ. Generalen, schlug den Pascha von Widdin, dann den von Scutari, immer mit viel geringeren Streitkräften. Im poln. Kriege 1831 wurde er von Dwernicki und bei Wawr von Sckzrynecki hart mitgenommen, erfocht zwar nach dem Weichselübergänge wieder einige Vortheile, fiel jedoch 1839 in Ungnade und st. 1850 in Petersburg. Geißel, Johannes von, Cardinal u. Erzbischof von Köln, geb. 5. Februar 1796 zu Gimmeldingen in der bayer. Rheinpfalz, erhielt die Priesterweihe 1818, wurde 1820 Prof. am Gymnasium zu Speyer, 1822 Domcapitular, Schulrath und Schulinspector, 1835 Domdecan, 1836 Bischof von Speyer und erwarb sich in jedem Amte hohe und allgemein anerkannte Verdienste. Am 24. Sept. 1841 wurde er Coadjutor des Erzbischofs Clemens August von Köln mit dem Recht der Nachfolge und zugleich Administrator der Erzdiöcese u. erhielt 1842 von dem Papste den Titel eines Erzbischofs von Iconium. Im Jahr 1845 wurde er Nachfolger des sel. Clemens August u. erhielt 1850 den Purpur als Zeugniß, wie sehr der heil. Stuhl seine gesegnete Wirksamkeit ehrt. Geißelungen, waren bei den Hebräern die gewöhnlichste u. von Moses angeordnete Leibesstrafe. Sie wurde erst in der nachexilischen Zeit entehrend, mit Geißeln oder geflochtenen ledernen Riemen vollzogen und als die gewöhnlichste Strafe von Gesetzesübertretungen namentlich gern in Synagogen vorgenommen (Matth. 10, 17. 23, 34). Die Zahl der Streiche war höchstens (außer bei Rückfälligen) 39, mit 3fachen Riemen nur 13. – Die G. der spartan. Knaben sind bekannt, die Römer geißelten mit Ruthen und Lederriemen, welch letztere mit Blei und eisernen Haken versehen waren (Scorpione). Sie ließen die G. oft der Kreuzigung vorangehen und kannten kein Maximum der Streiche. Bei den Christen wurden G. ein in den Klöstern und außerhalb gebräuchliches Bußmittel und kamen im 11. Jahrh. besonders durch Peter Damiani in Aufnahme. Schon Kaiser Heinrich III. soll sich gegeißelt haben, König Ludwig IX. d. H. von Frankreich pflegte am Neujahrstage Silberkettchen an die Hofleute zu vertheilen, damit sie sich geißeln sollten; im 14. Jahrh. tauchten die Geißlergesellschaften auf (s. Flagellanten). Bis heute haben G. in Klöstern nicht gänzlich aufgehört. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p> <pb facs="#f0040" n="39"/> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Geiseln</hi>, Leibbürgen, früher Personen, die mit ihrem Leben oder ihrer Freiheit als Unterpfänder für die gewissenhafte Haltung eines Vertrags gegeben oder genommen wurden.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Geiser</hi>, die heißen Quellen auf Island, die als natürliche Springbrunnen dampfendes Wasser in die Höhe stoßen; am bekanntesten sind der große G. und neue G, welche nach ungleichen Pausen Wasserstrahlen von 7–10' Durchmesser und 15–100' Höhe ausstoßen. 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Generalen, schlug den Pascha von Widdin, dann den von Scutari, immer mit viel geringeren Streitkräften. Im poln. Kriege 1831 wurde er von Dwernicki und bei Wawr von Sckzrynecki hart mitgenommen, erfocht zwar nach dem Weichselübergänge wieder einige Vortheile, fiel jedoch 1839 in Ungnade und st. 1850 in Petersburg.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Geißel</hi>, Johannes von, Cardinal u. Erzbischof von Köln, geb. 5. Februar 1796 zu Gimmeldingen in der bayer. Rheinpfalz, erhielt die Priesterweihe 1818, wurde 1820 Prof. am Gymnasium zu Speyer, 1822 Domcapitular, Schulrath und Schulinspector, 1835 Domdecan, 1836 Bischof von Speyer und erwarb sich in jedem Amte hohe und allgemein anerkannte Verdienste. Am 24. Sept. 1841 wurde er Coadjutor des Erzbischofs Clemens August von Köln mit dem Recht der Nachfolge und zugleich Administrator der Erzdiöcese u. erhielt 1842 von dem Papste den Titel eines Erzbischofs von Iconium. 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Bei den Christen wurden G. ein in den Klöstern und außerhalb gebräuchliches Bußmittel und kamen im 11. Jahrh. besonders durch Peter Damiani in Aufnahme. Schon Kaiser Heinrich III. soll sich gegeißelt haben, König Ludwig IX. d. H. von Frankreich pflegte am Neujahrstage Silberkettchen an die Hofleute zu vertheilen, damit sie sich geißeln sollten; im 14. Jahrh. tauchten die Geißlergesellschaften auf (s. Flagellanten). Bis heute haben G. in Klöstern nicht gänzlich aufgehört. </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [39/0040]
Geiseln, Leibbürgen, früher Personen, die mit ihrem Leben oder ihrer Freiheit als Unterpfänder für die gewissenhafte Haltung eines Vertrags gegeben oder genommen wurden.
Geiser, die heißen Quellen auf Island, die als natürliche Springbrunnen dampfendes Wasser in die Höhe stoßen; am bekanntesten sind der große G. und neue G, welche nach ungleichen Pausen Wasserstrahlen von 7–10' Durchmesser und 15–100' Höhe ausstoßen. Der neue G. entstand erst 1784 bei einem Erdbeben.
Geising, Alt- u. Neu-G., 2 sächs. Bergstädtlein, 550 E. und 700 E., Bergamt, Schmelzhütten u. Zinngruben.
Geisingen, Städtlein im bad. Seekreis, am linken Ufer der Donau, über welche hier die erste Brücke führt, mit 1200 E., fürstl. fürstenberg. Landesspital, Ackerbau, Pferdezucht.
Geisingen, Dorf am Johannisberg mit berühmtem Weinbau.
Geislingen od. Geißlingen, württemberg. Oderamtsstadt im Donaukreis, an der Eisenbahn von Ulm nach Stuttgart, welche hier über die Alb mit 43% Steigung als Maximum fährt, mit 2250 E., berühmt durch seine Drechslerarbeiten in Holz, Horn und Elfenbein, die sog. Geißlinger Waaren.
Geismar, Name von 2 kurhessischen Dörfern. G. in Oberhessen mit 800 E. u. 1808 eingegangenem Kupfer- u. Silberbergwerk. – G. in Niederhessen an der Eder u. in der Nähe von Fritzlar, das uralte Gäsmari, wo Bonifacius die Donnerseiche 724 gefällt haben soll, mit 850 E. – G., ein ehemals dem Hochstift Fulda gehörendes Dorf in Sachsenweimar mit 600 E.
Geismar, Baron von, geb. 1783 zu Severinghausen im Münsterschen, seit 1805 im russ. Dienste, zeichnete sich in allen Feldzügen aus, wurde aber erst 1820 General. Im Türkenkriege von 1828–29 focht er am rühmlichsten von allen russ. Generalen, schlug den Pascha von Widdin, dann den von Scutari, immer mit viel geringeren Streitkräften. Im poln. Kriege 1831 wurde er von Dwernicki und bei Wawr von Sckzrynecki hart mitgenommen, erfocht zwar nach dem Weichselübergänge wieder einige Vortheile, fiel jedoch 1839 in Ungnade und st. 1850 in Petersburg.
Geißel, Johannes von, Cardinal u. Erzbischof von Köln, geb. 5. Februar 1796 zu Gimmeldingen in der bayer. Rheinpfalz, erhielt die Priesterweihe 1818, wurde 1820 Prof. am Gymnasium zu Speyer, 1822 Domcapitular, Schulrath und Schulinspector, 1835 Domdecan, 1836 Bischof von Speyer und erwarb sich in jedem Amte hohe und allgemein anerkannte Verdienste. Am 24. Sept. 1841 wurde er Coadjutor des Erzbischofs Clemens August von Köln mit dem Recht der Nachfolge und zugleich Administrator der Erzdiöcese u. erhielt 1842 von dem Papste den Titel eines Erzbischofs von Iconium. Im Jahr 1845 wurde er Nachfolger des sel. Clemens August u. erhielt 1850 den Purpur als Zeugniß, wie sehr der heil. Stuhl seine gesegnete Wirksamkeit ehrt.
Geißelungen, waren bei den Hebräern die gewöhnlichste u. von Moses angeordnete Leibesstrafe. Sie wurde erst in der nachexilischen Zeit entehrend, mit Geißeln oder geflochtenen ledernen Riemen vollzogen und als die gewöhnlichste Strafe von Gesetzesübertretungen namentlich gern in Synagogen vorgenommen (Matth. 10, 17. 23, 34). Die Zahl der Streiche war höchstens (außer bei Rückfälligen) 39, mit 3fachen Riemen nur 13. – Die G. der spartan. Knaben sind bekannt, die Römer geißelten mit Ruthen und Lederriemen, welch letztere mit Blei und eisernen Haken versehen waren (Scorpione). Sie ließen die G. oft der Kreuzigung vorangehen und kannten kein Maximum der Streiche. Bei den Christen wurden G. ein in den Klöstern und außerhalb gebräuchliches Bußmittel und kamen im 11. Jahrh. besonders durch Peter Damiani in Aufnahme. Schon Kaiser Heinrich III. soll sich gegeißelt haben, König Ludwig IX. d. H. von Frankreich pflegte am Neujahrstage Silberkettchen an die Hofleute zu vertheilen, damit sie sich geißeln sollten; im 14. Jahrh. tauchten die Geißlergesellschaften auf (s. Flagellanten). Bis heute haben G. in Klöstern nicht gänzlich aufgehört.
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