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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Verstandes u. Witzes" (Bremen 1745 bis 48, 4 Bde.).


Gärtner, Joseph, geb. 1732 zu Calw in Württemberg, Naturforscher, bekannt durch sein Werk: "De fructibus et seminibus", u. sehr verdient um die Botanik durch seine Untersuchungen über die Früchte u. Samen; st. 1791. - G., Karl Erich, Sohn des Vorigen, Arzt zu Calw, ist Verfasser eines Supplementes zu des Vaters Werk ("Supplementum carpologicum", Leipzig 1805-7) und einer Preisschrift über die künstliche Befruchtung der Pflanzen.


Gärtner, Friedrich von, geb. 1792 zu Koblenz, deutscher Baumeister, gest. 1847, Erbauer der Ludwigskirche und des Wittelsbacher Palasts in München, des königl. in Athen, Wiederhersteller des Doms in Bamberg etc., rief den Rundbogenstyl des Mittelalters wieder in das Leben.


Gärtnerei. Man versteht darunter 1) den gewerbsmäßigen Betrieb aller Zweige der Gartenkunst, und 2) eingefriedigte Stücke Landes, auf denen Gewächse aller Art mit sorgsamer Pflege cultivirt werden. Gewöhnlich befinden sich auch zu demselben Zwecke besondere Einrichtungen dabei, als Mistbeete, Gewächshäuser u. dgl. m.


Gaeta, das alte Cajeta, neapolitan. Festung auf einem Cap 9 M. von Neapel, Bischofssitz, mit 15000 E.; 1707 von den Oesterreichern unter Daun erstürmt; 1806 von dem Prinzen von Hessen-Philippsthal gegen Massena vertheidigt; vom 25. Novbr. 1848 bis 4. Septbr. 1849 Asyl Pius IX.


Gätuler, Gätulier, afrikan. Volk am Nordrande der großen Wüste, südl. von Mauretanien bis Cyrene, Nomaden des berberischen oder maurischen Stammes.


Gaffel, altdtsch., dasselbe was Zunft.


Gagarin, russ. fürstliche Familie, die ihren Ursprung auf Rurik zurückführt; G., Matth., wurde 1721 von Peter I. hingerichtet, der ihn wegen revolutionärer Absichten in Verdacht hatte. Die G.s begleiten meistens hohe Civilämter, kriegerischen Ruhm erwarb noch keiner.


Gagat, s. Pechkohle.


Gage (frz. gahsch), Pfand; Besoldung.


Gagea, Zwiebelgewächse mit meist gelbblühenden Arten (s. Asphodoleae).


Gagel, s. Myrica.


Gagern, Hans Christoph Ernst, Freiherr von, geb. 1766 zu Kleinniederheim bei Worms, war von 1787-1811 in nass. Diensten u. bewahrte als Gesandter zu Paris 1806 Nassau vor der Mediatisirung, schloß sich dann den Männern an, welche an der Erhebung Deutschlands gegen Napoleon arbeiteten, war 1814 niederländ. Gesandter am Wiener Congresse, später bis 1820 am Bundestage. Er gehörte wie sein Freund, der Freiherr von Stein, der Partei an, welche eine stärkere, engere Bundesverfassung und die Durchführung des constitutionellen Prinzips für Deutschland angestrebt hatte; deßwegen 1820 pensionirt erschien er nur noch einigemal in der hessendarmstädt. Kammer als Oppositionsmitglied. Von vielen politischen Schriften ist "Mein Antheil an der Politik" wichtig für die Zeitgeschichte; er st. 1852.


Gagern, Friedrich Balduin, Freiherr von, Sohn des Vorigen, geb. 1794, diente zuerst unter österr., dann unter niederländ. Fahne, wurde 1838 General, nahm 1848 im Frühjahr Urlaub, um seine militär. Thätigkeit den deutschen Einheitsbestrebungen (im Sinne der später sog. gothaischen Partei) zu widmen. Die bad. Regierung übergab ihm das Obercommando der gegen den Hecker'schen Aufstand im Oberlande abgeschickten Truppen; er wurde bei Kandern nach einer Unterredung mit Hecker, den er vergebens zum Aufgeben seines Unternehmens überreden wollte, von den im Walde lauernden Scharfschützen erschossen, als er den Truppen Befehl zum Feuern gab. Die Freischärler sträubten sich sehr gegen die Anschuldigung, G. gemeuchelt zu haben; allein es ist gewiß, daß ein Hause derselben sich während G.s Unterredung zudrängte u. die Soldaten mit Worten u. Gebärden zum Fraternisiren aufforderte, während gleichzeitig sich die Mordschützen ihr Versteck suchten, nachdem man ihnen den General, der keine Uniform trug, bezeichnet hatte, den deßwegen mehre Kugeln u. die zuerst abgeschossenen trafen.

Verstandes u. Witzes“ (Bremen 1745 bis 48, 4 Bde.).


Gärtner, Joseph, geb. 1732 zu Calw in Württemberg, Naturforscher, bekannt durch sein Werk: „De fructibus et seminibus“, u. sehr verdient um die Botanik durch seine Untersuchungen über die Früchte u. Samen; st. 1791. – G., Karl Erich, Sohn des Vorigen, Arzt zu Calw, ist Verfasser eines Supplementes zu des Vaters Werk („Supplementum carpologicum“, Leipzig 1805–7) und einer Preisschrift über die künstliche Befruchtung der Pflanzen.


Gärtner, Friedrich von, geb. 1792 zu Koblenz, deutscher Baumeister, gest. 1847, Erbauer der Ludwigskirche und des Wittelsbacher Palasts in München, des königl. in Athen, Wiederhersteller des Doms in Bamberg etc., rief den Rundbogenstyl des Mittelalters wieder in das Leben.


Gärtnerei. Man versteht darunter 1) den gewerbsmäßigen Betrieb aller Zweige der Gartenkunst, und 2) eingefriedigte Stücke Landes, auf denen Gewächse aller Art mit sorgsamer Pflege cultivirt werden. Gewöhnlich befinden sich auch zu demselben Zwecke besondere Einrichtungen dabei, als Mistbeete, Gewächshäuser u. dgl. m.


Gaëta, das alte Cajeta, neapolitan. Festung auf einem Cap 9 M. von Neapel, Bischofssitz, mit 15000 E.; 1707 von den Oesterreichern unter Daun erstürmt; 1806 von dem Prinzen von Hessen-Philippsthal gegen Massena vertheidigt; vom 25. Novbr. 1848 bis 4. Septbr. 1849 Asyl Pius IX.


Gätuler, Gätulier, afrikan. Volk am Nordrande der großen Wüste, südl. von Mauretanien bis Cyrene, Nomaden des berberischen oder maurischen Stammes.


Gaffel, altdtsch., dasselbe was Zunft.


Gagarin, russ. fürstliche Familie, die ihren Ursprung auf Rurik zurückführt; G., Matth., wurde 1721 von Peter I. hingerichtet, der ihn wegen revolutionärer Absichten in Verdacht hatte. Die G.s begleiten meistens hohe Civilämter, kriegerischen Ruhm erwarb noch keiner.


Gagat, s. Pechkohle.


Gage (frz. gahsch), Pfand; Besoldung.


Gagea, Zwiebelgewächse mit meist gelbblühenden Arten (s. Asphodoleae).


Gagel, s. Myrica.


Gagern, Hans Christoph Ernst, Freiherr von, geb. 1766 zu Kleinniederheim bei Worms, war von 1787–1811 in nass. Diensten u. bewahrte als Gesandter zu Paris 1806 Nassau vor der Mediatisirung, schloß sich dann den Männern an, welche an der Erhebung Deutschlands gegen Napoleon arbeiteten, war 1814 niederländ. Gesandter am Wiener Congresse, später bis 1820 am Bundestage. Er gehörte wie sein Freund, der Freiherr von Stein, der Partei an, welche eine stärkere, engere Bundesverfassung und die Durchführung des constitutionellen Prinzips für Deutschland angestrebt hatte; deßwegen 1820 pensionirt erschien er nur noch einigemal in der hessendarmstädt. Kammer als Oppositionsmitglied. Von vielen politischen Schriften ist „Mein Antheil an der Politik“ wichtig für die Zeitgeschichte; er st. 1852.


Gagern, Friedrich Balduin, Freiherr von, Sohn des Vorigen, geb. 1794, diente zuerst unter österr., dann unter niederländ. Fahne, wurde 1838 General, nahm 1848 im Frühjahr Urlaub, um seine militär. Thätigkeit den deutschen Einheitsbestrebungen (im Sinne der später sog. gothaischen Partei) zu widmen. Die bad. Regierung übergab ihm das Obercommando der gegen den Heckerʼschen Aufstand im Oberlande abgeschickten Truppen; er wurde bei Kandern nach einer Unterredung mit Hecker, den er vergebens zum Aufgeben seines Unternehmens überreden wollte, von den im Walde lauernden Scharfschützen erschossen, als er den Truppen Befehl zum Feuern gab. Die Freischärler sträubten sich sehr gegen die Anschuldigung, G. gemeuchelt zu haben; allein es ist gewiß, daß ein Hause derselben sich während G.s Unterredung zudrängte u. die Soldaten mit Worten u. Gebärden zum Fraternisiren aufforderte, während gleichzeitig sich die Mordschützen ihr Versteck suchten, nachdem man ihnen den General, der keine Uniform trug, bezeichnet hatte, den deßwegen mehre Kugeln u. die zuerst abgeschossenen trafen.

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[4/0005] Verstandes u. Witzes“ (Bremen 1745 bis 48, 4 Bde.). Gärtner, Joseph, geb. 1732 zu Calw in Württemberg, Naturforscher, bekannt durch sein Werk: „De fructibus et seminibus“, u. sehr verdient um die Botanik durch seine Untersuchungen über die Früchte u. Samen; st. 1791. – G., Karl Erich, Sohn des Vorigen, Arzt zu Calw, ist Verfasser eines Supplementes zu des Vaters Werk („Supplementum carpologicum“, Leipzig 1805–7) und einer Preisschrift über die künstliche Befruchtung der Pflanzen. Gärtner, Friedrich von, geb. 1792 zu Koblenz, deutscher Baumeister, gest. 1847, Erbauer der Ludwigskirche und des Wittelsbacher Palasts in München, des königl. in Athen, Wiederhersteller des Doms in Bamberg etc., rief den Rundbogenstyl des Mittelalters wieder in das Leben. Gärtnerei. Man versteht darunter 1) den gewerbsmäßigen Betrieb aller Zweige der Gartenkunst, und 2) eingefriedigte Stücke Landes, auf denen Gewächse aller Art mit sorgsamer Pflege cultivirt werden. Gewöhnlich befinden sich auch zu demselben Zwecke besondere Einrichtungen dabei, als Mistbeete, Gewächshäuser u. dgl. m. Gaëta, das alte Cajeta, neapolitan. Festung auf einem Cap 9 M. von Neapel, Bischofssitz, mit 15000 E.; 1707 von den Oesterreichern unter Daun erstürmt; 1806 von dem Prinzen von Hessen-Philippsthal gegen Massena vertheidigt; vom 25. Novbr. 1848 bis 4. Septbr. 1849 Asyl Pius IX. Gätuler, Gätulier, afrikan. Volk am Nordrande der großen Wüste, südl. von Mauretanien bis Cyrene, Nomaden des berberischen oder maurischen Stammes. Gaffel, altdtsch., dasselbe was Zunft. Gagarin, russ. fürstliche Familie, die ihren Ursprung auf Rurik zurückführt; G., Matth., wurde 1721 von Peter I. hingerichtet, der ihn wegen revolutionärer Absichten in Verdacht hatte. Die G.s begleiten meistens hohe Civilämter, kriegerischen Ruhm erwarb noch keiner. Gagat, s. Pechkohle. Gage (frz. gahsch), Pfand; Besoldung. Gagea, Zwiebelgewächse mit meist gelbblühenden Arten (s. Asphodoleae). Gagel, s. Myrica. Gagern, Hans Christoph Ernst, Freiherr von, geb. 1766 zu Kleinniederheim bei Worms, war von 1787–1811 in nass. Diensten u. bewahrte als Gesandter zu Paris 1806 Nassau vor der Mediatisirung, schloß sich dann den Männern an, welche an der Erhebung Deutschlands gegen Napoleon arbeiteten, war 1814 niederländ. Gesandter am Wiener Congresse, später bis 1820 am Bundestage. Er gehörte wie sein Freund, der Freiherr von Stein, der Partei an, welche eine stärkere, engere Bundesverfassung und die Durchführung des constitutionellen Prinzips für Deutschland angestrebt hatte; deßwegen 1820 pensionirt erschien er nur noch einigemal in der hessendarmstädt. Kammer als Oppositionsmitglied. Von vielen politischen Schriften ist „Mein Antheil an der Politik“ wichtig für die Zeitgeschichte; er st. 1852. Gagern, Friedrich Balduin, Freiherr von, Sohn des Vorigen, geb. 1794, diente zuerst unter österr., dann unter niederländ. Fahne, wurde 1838 General, nahm 1848 im Frühjahr Urlaub, um seine militär. Thätigkeit den deutschen Einheitsbestrebungen (im Sinne der später sog. gothaischen Partei) zu widmen. Die bad. Regierung übergab ihm das Obercommando der gegen den Heckerʼschen Aufstand im Oberlande abgeschickten Truppen; er wurde bei Kandern nach einer Unterredung mit Hecker, den er vergebens zum Aufgeben seines Unternehmens überreden wollte, von den im Walde lauernden Scharfschützen erschossen, als er den Truppen Befehl zum Feuern gab. Die Freischärler sträubten sich sehr gegen die Anschuldigung, G. gemeuchelt zu haben; allein es ist gewiß, daß ein Hause derselben sich während G.s Unterredung zudrängte u. die Soldaten mit Worten u. Gebärden zum Fraternisiren aufforderte, während gleichzeitig sich die Mordschützen ihr Versteck suchten, nachdem man ihnen den General, der keine Uniform trug, bezeichnet hatte, den deßwegen mehre Kugeln u. die zuerst abgeschossenen trafen.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/5>, abgerufen am 21.11.2024.