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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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die Kaisermacht zum Schatten herabsank.


Kurgane, russ., die Grabhügel, welche sich am Dniepr, Don, Wolga und durch das südl. Sibirien zahlreich finden, Denkmäler der verschiedenen Völker, welche diese Flachländer bewohnt oder durchzogen haben.


Kurilen, Inselgruppe im stillen Ocean, die sich von der Südspitze Kamtschatkas bis Japan hinzieht, im Norden von Rußland, im Süden von Japan in Anspruch genommen, vulkanisch, von etwa 1000 ausgewanderten Kamtschadalen bewohnt, ziemlich unfruchtbar, nur für den Pelzhandel von einigem Werth.


Kurisches Haff, Mündungsbusen des Niemen, 28 #M. groß, von Labiau bis Memel, hängt mit der Ostsee durch eine schmale Meerenge (das Tief) zusammen, indem sich ein schmaler, sandiger Streifen, die kurische Nehrung, zwischen beiden hinzieht.


Kurland, ehemaliges Herzogthum, jetzt eine der russ. Ostseeprovinzen, zwischen der Ostsee, Livland, Witepsk und Wilna, 495 #M. groß mit 572000 E.; der Adel und der Bürgerstand bestehen fast gänzlich aus Deutschen, der Bauernstand aus Kuren, lettischen Stammes. Das Land ist ganz eben, hat viele Wälder, Moräste und Seen, rauhes Klima, ist aber doch fruchtbar an Getreide, Hanf und Flachs, welche auch die Hauptausfuhr bilden; an Mineralien findet sich Bernstein u. Raseneisen; Hauptstadt ist Mitau. - K. u. Semgallen wurde im 13. Jahrh. von dem Deutschorden (Schwertrittern) erobert und colonisirt; im 16. Jahrh. machte der Heermeister, ein Kettler, K. protestantisch u. zum erblichen Fürstenthum, 1560 wurde es poln. Lehen, fand aber in diesem Verhältniß doch keinen Schutz, indem es beständig zwischen Polen und Schweden strittig war. Mit Rußlands Uebermacht änderte sich die Lage schnell; Peter I. vermählte den Herzog Friedrich Wilhelm mit seiner Nichte Anna; nach seinem Tode ließ diese, die russ. Kaiserin geworden war, ihren Günstling Biron wählen und 1795 beantragte der Adel selbst die Einverleibung mit Rußland. K. behielt gewisse Privilegien, in neuester Zeit hat indessen die russ. Regierung die Garantie der protestantischen Religion durch massenhafte Proselytenmacherei unter den Bauern umgangen.


Kurmark, Haupttheil der Mark Brandenburg, seit 1806 erloschener Name, begriff die Altmark, die Vormark, die Mittelmark, die Uckermark u. die Herrschaften Beeskow u. Starkow, zusammen ein Areal von 447 #M.


Kurrer, Jak. Wilh. Heinr. v., geb. 1781, Württemberger, Techniker, dirigirte mehre Fabriken, zuletzt die Porges'sche Kattunfabrik in Prag, lebt seit 1843 ausschließlich der literarischen Thätigkeit. Schriften: "Geschichte der Zeugdruckerei", Nürnberg 1840; "Die Druck- und Farbekunst in ihrem ganzen Umfange", Wien 1848-50; "Ueber das Bleichen der Leinwand u. leinenen Stoffe", Braunschweig 1850.


Kurrheinischer Kreis, ehemaliger Kreis des deutschen Reichs, dessen Hauptbestandtheile Kurpfalz u. die 3 geistlichen Kurfürstenthümer bildeten.


Kursk, Gouvernement im europ. Rußland, zwischen Charkow, Woronesch, Orel, Tschernigow und Pultawa, 818 #M. groß, mit 1800000 E., sehr fruchtbar, mit bedeutender Viehzucht u. nicht unbeträchtlicher Industrie. Die Hauptstadt K. ist Sitz eines Erzbischofs, der obersten Civil- u. Militärbehörden, mit 32000 E, Fabriken und Handel.


Kurvereine, die Vereinbarungen der deutschen Kurfürsten, in besonderen Versammlungen abgeschlossen, meist durch außerordentliche Umstände veranlaßt.


Kurz, Franz. geb. 1771 zu Kefermarkt in Oesterreich ob der Enns, Chorherr und Archivar des Stifts St. Florian, gest. 1843, verdienter Geschichtsforscher, schrieb die Monographien: Oesterreich unter Friedrich III., - den Königen Ottokar u. Albrecht, - Friedrich dem Schönen, - Albrecht dem Lahmen, - Rudolf IV., - Albrecht III., - Albrecht IV., - Albrecht II.; Beiträge zur Geschichte des Landes ob der Enns.


Kurz, Heinr., geb. 1805 in Paris, nach 1830 in Deutschland oppositioneller Journalist, seit 1839 Professor an der Kantonschule zu Aarau, lieferte ein Handbuch der poetischen Nationalliteratur,

die Kaisermacht zum Schatten herabsank.


Kurgane, russ., die Grabhügel, welche sich am Dniepr, Don, Wolga und durch das südl. Sibirien zahlreich finden, Denkmäler der verschiedenen Völker, welche diese Flachländer bewohnt oder durchzogen haben.


Kurilen, Inselgruppe im stillen Ocean, die sich von der Südspitze Kamtschatkas bis Japan hinzieht, im Norden von Rußland, im Süden von Japan in Anspruch genommen, vulkanisch, von etwa 1000 ausgewanderten Kamtschadalen bewohnt, ziemlich unfruchtbar, nur für den Pelzhandel von einigem Werth.


Kurisches Haff, Mündungsbusen des Niemen, 28 □M. groß, von Labiau bis Memel, hängt mit der Ostsee durch eine schmale Meerenge (das Tief) zusammen, indem sich ein schmaler, sandiger Streifen, die kurische Nehrung, zwischen beiden hinzieht.


Kurland, ehemaliges Herzogthum, jetzt eine der russ. Ostseeprovinzen, zwischen der Ostsee, Livland, Witepsk und Wilna, 495 □M. groß mit 572000 E.; der Adel und der Bürgerstand bestehen fast gänzlich aus Deutschen, der Bauernstand aus Kuren, lettischen Stammes. Das Land ist ganz eben, hat viele Wälder, Moräste und Seen, rauhes Klima, ist aber doch fruchtbar an Getreide, Hanf und Flachs, welche auch die Hauptausfuhr bilden; an Mineralien findet sich Bernstein u. Raseneisen; Hauptstadt ist Mitau. – K. u. Semgallen wurde im 13. Jahrh. von dem Deutschorden (Schwertrittern) erobert und colonisirt; im 16. Jahrh. machte der Heermeister, ein Kettler, K. protestantisch u. zum erblichen Fürstenthum, 1560 wurde es poln. Lehen, fand aber in diesem Verhältniß doch keinen Schutz, indem es beständig zwischen Polen und Schweden strittig war. Mit Rußlands Uebermacht änderte sich die Lage schnell; Peter I. vermählte den Herzog Friedrich Wilhelm mit seiner Nichte Anna; nach seinem Tode ließ diese, die russ. Kaiserin geworden war, ihren Günstling Biron wählen und 1795 beantragte der Adel selbst die Einverleibung mit Rußland. K. behielt gewisse Privilegien, in neuester Zeit hat indessen die russ. Regierung die Garantie der protestantischen Religion durch massenhafte Proselytenmacherei unter den Bauern umgangen.


Kurmark, Haupttheil der Mark Brandenburg, seit 1806 erloschener Name, begriff die Altmark, die Vormark, die Mittelmark, die Uckermark u. die Herrschaften Beeskow u. Starkow, zusammen ein Areal von 447 □M.


Kurrer, Jak. Wilh. Heinr. v., geb. 1781, Württemberger, Techniker, dirigirte mehre Fabriken, zuletzt die Porgesʼsche Kattunfabrik in Prag, lebt seit 1843 ausschließlich der literarischen Thätigkeit. Schriften: „Geschichte der Zeugdruckerei“, Nürnberg 1840; „Die Druck- und Farbekunst in ihrem ganzen Umfange“, Wien 1848–50; „Ueber das Bleichen der Leinwand u. leinenen Stoffe“, Braunschweig 1850.


Kurrheinischer Kreis, ehemaliger Kreis des deutschen Reichs, dessen Hauptbestandtheile Kurpfalz u. die 3 geistlichen Kurfürstenthümer bildeten.


Kursk, Gouvernement im europ. Rußland, zwischen Charkow, Woronesch, Orel, Tschernigow und Pultawa, 818 □M. groß, mit 1800000 E., sehr fruchtbar, mit bedeutender Viehzucht u. nicht unbeträchtlicher Industrie. Die Hauptstadt K. ist Sitz eines Erzbischofs, der obersten Civil- u. Militärbehörden, mit 32000 E, Fabriken und Handel.


Kurvereine, die Vereinbarungen der deutschen Kurfürsten, in besonderen Versammlungen abgeschlossen, meist durch außerordentliche Umstände veranlaßt.


Kurz, Franz. geb. 1771 zu Kefermarkt in Oesterreich ob der Enns, Chorherr und Archivar des Stifts St. Florian, gest. 1843, verdienter Geschichtsforscher, schrieb die Monographien: Oesterreich unter Friedrich III., – den Königen Ottokar u. Albrecht, – Friedrich dem Schönen, – Albrecht dem Lahmen, – Rudolf IV., – Albrecht III., – Albrecht IV., – Albrecht II.; Beiträge zur Geschichte des Landes ob der Enns.


Kurz, Heinr., geb. 1805 in Paris, nach 1830 in Deutschland oppositioneller Journalist, seit 1839 Professor an der Kantonschule zu Aarau, lieferte ein Handbuch der poetischen Nationalliteratur,

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[677/0678] die Kaisermacht zum Schatten herabsank. Kurgane, russ., die Grabhügel, welche sich am Dniepr, Don, Wolga und durch das südl. Sibirien zahlreich finden, Denkmäler der verschiedenen Völker, welche diese Flachländer bewohnt oder durchzogen haben. Kurilen, Inselgruppe im stillen Ocean, die sich von der Südspitze Kamtschatkas bis Japan hinzieht, im Norden von Rußland, im Süden von Japan in Anspruch genommen, vulkanisch, von etwa 1000 ausgewanderten Kamtschadalen bewohnt, ziemlich unfruchtbar, nur für den Pelzhandel von einigem Werth. Kurisches Haff, Mündungsbusen des Niemen, 28 □M. groß, von Labiau bis Memel, hängt mit der Ostsee durch eine schmale Meerenge (das Tief) zusammen, indem sich ein schmaler, sandiger Streifen, die kurische Nehrung, zwischen beiden hinzieht. Kurland, ehemaliges Herzogthum, jetzt eine der russ. Ostseeprovinzen, zwischen der Ostsee, Livland, Witepsk und Wilna, 495 □M. groß mit 572000 E.; der Adel und der Bürgerstand bestehen fast gänzlich aus Deutschen, der Bauernstand aus Kuren, lettischen Stammes. Das Land ist ganz eben, hat viele Wälder, Moräste und Seen, rauhes Klima, ist aber doch fruchtbar an Getreide, Hanf und Flachs, welche auch die Hauptausfuhr bilden; an Mineralien findet sich Bernstein u. Raseneisen; Hauptstadt ist Mitau. – K. u. Semgallen wurde im 13. Jahrh. von dem Deutschorden (Schwertrittern) erobert und colonisirt; im 16. Jahrh. machte der Heermeister, ein Kettler, K. protestantisch u. zum erblichen Fürstenthum, 1560 wurde es poln. Lehen, fand aber in diesem Verhältniß doch keinen Schutz, indem es beständig zwischen Polen und Schweden strittig war. Mit Rußlands Uebermacht änderte sich die Lage schnell; Peter I. vermählte den Herzog Friedrich Wilhelm mit seiner Nichte Anna; nach seinem Tode ließ diese, die russ. Kaiserin geworden war, ihren Günstling Biron wählen und 1795 beantragte der Adel selbst die Einverleibung mit Rußland. K. behielt gewisse Privilegien, in neuester Zeit hat indessen die russ. Regierung die Garantie der protestantischen Religion durch massenhafte Proselytenmacherei unter den Bauern umgangen. Kurmark, Haupttheil der Mark Brandenburg, seit 1806 erloschener Name, begriff die Altmark, die Vormark, die Mittelmark, die Uckermark u. die Herrschaften Beeskow u. Starkow, zusammen ein Areal von 447 □M. Kurrer, Jak. Wilh. Heinr. v., geb. 1781, Württemberger, Techniker, dirigirte mehre Fabriken, zuletzt die Porgesʼsche Kattunfabrik in Prag, lebt seit 1843 ausschließlich der literarischen Thätigkeit. Schriften: „Geschichte der Zeugdruckerei“, Nürnberg 1840; „Die Druck- und Farbekunst in ihrem ganzen Umfange“, Wien 1848–50; „Ueber das Bleichen der Leinwand u. leinenen Stoffe“, Braunschweig 1850. Kurrheinischer Kreis, ehemaliger Kreis des deutschen Reichs, dessen Hauptbestandtheile Kurpfalz u. die 3 geistlichen Kurfürstenthümer bildeten. Kursk, Gouvernement im europ. Rußland, zwischen Charkow, Woronesch, Orel, Tschernigow und Pultawa, 818 □M. groß, mit 1800000 E., sehr fruchtbar, mit bedeutender Viehzucht u. nicht unbeträchtlicher Industrie. Die Hauptstadt K. ist Sitz eines Erzbischofs, der obersten Civil- u. Militärbehörden, mit 32000 E, Fabriken und Handel. Kurvereine, die Vereinbarungen der deutschen Kurfürsten, in besonderen Versammlungen abgeschlossen, meist durch außerordentliche Umstände veranlaßt. Kurz, Franz. geb. 1771 zu Kefermarkt in Oesterreich ob der Enns, Chorherr und Archivar des Stifts St. Florian, gest. 1843, verdienter Geschichtsforscher, schrieb die Monographien: Oesterreich unter Friedrich III., – den Königen Ottokar u. Albrecht, – Friedrich dem Schönen, – Albrecht dem Lahmen, – Rudolf IV., – Albrecht III., – Albrecht IV., – Albrecht II.; Beiträge zur Geschichte des Landes ob der Enns. Kurz, Heinr., geb. 1805 in Paris, nach 1830 in Deutschland oppositioneller Journalist, seit 1839 Professor an der Kantonschule zu Aarau, lieferte ein Handbuch der poetischen Nationalliteratur,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 677. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/678>, abgerufen am 23.11.2024.