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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Jesuit, trat 1639 aus dem Orden, konnte sich als Prediger, Leiter von Nonnenklöstern u. Reformator des Klerus nirgends lange halten. Zu Montauban wurde er 1650 Calvinist und Prediger, von da und aus andern Orten verjagt, zu Middelburg in Holland auch aus der Gemeinde ausgestoßen. Nun suchte er eine besondere Kirche zu gründen, fand einigen Anhang in Middelburg, Amsterdam und Bremen u. st. 1674 zu Altona. Seine Ansichten, die den Calvinismus verbessern sollten, sind in 2 Schriften erörtert, nämlich in einer "Declarations-schrifft oder eine nähere Erklärung der reinen Lehre und des gesunden Glaubens Joannis de Labadie, Petri Yvon etc." (Herford 1671) und in dem "Veritatis sui vindex etc." (ibid. 1672). Unter die angesehensten Labadisten gehörte die "holländ. Minerva und Prinzessin der Gelahrtheit", Anna Maria Schurmann, geb. 1607 zu Köln, gest. 1678 in Westfriesland. Die Sekte verschwand im 18. Jahrh., der Kern ihres Glaubens waren chiliastische Träumereien und verwirrte Begriffe über Besitz und Ehe.


Labarum, röm. Feldzeichen; seit Kaiser Konstantin die Hauptfahne, in Kreuzform, mit den griech. Anfangsbuchstaben des Namens Christi Kh P, oder auch mit dem Christusbilde, das kunstvoll in die Seide gestickt war.


Labat (Laba), Jean Baptiste, Missionär und Verfasser von vortrefflichen Reisebeschreibungen, geb. 1663 zu Paris, wurde Dominikaner, 1693 als Missionär nach den Antillen gesandt, bereiste 1705 Portugal und Spanien, lebte einige Jahre im Kirchenstaat, arbeitete von 1716 an in seiner Vaterstadt seine Schriften aus und st. 1738 daselbst. Große Wahrheitsliebe und scharfe Beobachtungsgabe verschafften den Reisebeschreibungen L.s allenthalben Eingang sowie auch deutsche Uebersetzer. Die Reisen nach den Inseln Amerikas (Par. 1722) übersetzte G. F. E. Schad (Nürnberg 1782-88, 7 B.), die in Spanien und Italien (Par. 1730) K. F. Tröltsche (Nürnb. 1758-62, 8 Thle.). In neuester Zeit schrieb ein Verwandter des Missionärs, L. Leon, geh. 1803 zu Agde, gest. 1847 zu Nizza, nachdem er lange Jahre als Arzt in Aegypten und später Leibarzt des Schah von Persien gewesen, Einiges über die Krankheiten, Aerzte u. s. f. der orientalischen Länder.


Labe, Louise Charly, geb. 1525 zu Lyon, verheirathete Perrin, gest. 1566, französ. lyrische Dichterin, zu ihrer Zeit sehr geschätzt, wird neuerdings wieder gelesen (letzte Ausgabe Paris 1853).


Labedoyere (Labdoajähr), Charles Angelique Huchet, geb. 1786 zu Paris, seit 1806 bei der Armee, war 1815 Oberst und der erste, der Napoleon bei seiner Rückkehr aus Elba sein Regiment zuführte, wofür ihn Napoleon zum Grafen u. General ernannte, Ludwig XVIII. d. 19. Aug. kriegsrechtlich erschießen ließ.


Labefactiren, lat.-deutsch, schwächen, ermüden.


Labent, lat.-deutsch, gleitend, schlüpfend.


Laber, schwarze, große u. kleine, 3 kleine Nebenflüsse der Donau, münden zwischen Regensburg und Straubing.


Laberdan, s. Kabeljau.


Laberius Decimus, röm. Mimendichter zu Cäsars Zeit, von dem wir einige Fragmente haben (gesammelt von Bothe in den "Fragmenta poetarum latinorum scenicorum", Halberstadt 1825).


Labial, lat., zu den Lippen gehörig.


Labiaten, in der Botanik die Lippenblütigen (Labiatae), natürliche Familie, meist mit 4eckigem Stengel, gegenüberstehenden oder quirlförmigen Blättern, Rachenblumen, nußartigem Samen auf fleischiger Unterlage; sind meistens wohlriechend (Salbei, Lavendel etc.).


Labiau, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Königsberg, unweit des kurischen Haffs, mit 4000 E., Leineweberei, Gerberei.


Labidometer, Labimeter. griech., mechan. Vorrichtung, um bei Anlegung der Geburtszange die Größe des Kindskopfes zu messen.


Labienus, Titus Atius, tüchtiger Feldherr Cäsars im gallischen Kriege, trat auf die Seite des Pompejus und fiel bei Munda; sein Sohn bekriegte den Antonius mit parthischer Hilfe in Kleinasien, wurde gefangen und getödtet.


Labiiren, das Labium einer Orgel (s. d.) nach der gehörigen Mensur einrichten.

Jesuit, trat 1639 aus dem Orden, konnte sich als Prediger, Leiter von Nonnenklöstern u. Reformator des Klerus nirgends lange halten. Zu Montauban wurde er 1650 Calvinist und Prediger, von da und aus andern Orten verjagt, zu Middelburg in Holland auch aus der Gemeinde ausgestoßen. Nun suchte er eine besondere Kirche zu gründen, fand einigen Anhang in Middelburg, Amsterdam und Bremen u. st. 1674 zu Altona. Seine Ansichten, die den Calvinismus verbessern sollten, sind in 2 Schriften erörtert, nämlich in einer „Declarations-schrifft oder eine nähere Erklärung der reinen Lehre und des gesunden Glaubens Joannis de Labadie, Petri Yvon etc.“ (Herford 1671) und in dem „Veritatis sui vindex etc.“ (ibid. 1672). Unter die angesehensten Labadisten gehörte die „holländ. Minerva und Prinzessin der Gelahrtheit“, Anna Maria Schurmann, geb. 1607 zu Köln, gest. 1678 in Westfriesland. Die Sekte verschwand im 18. Jahrh., der Kern ihres Glaubens waren chiliastische Träumereien und verwirrte Begriffe über Besitz und Ehe.


Labarum, röm. Feldzeichen; seit Kaiser Konstantin die Hauptfahne, in Kreuzform, mit den griech. Anfangsbuchstaben des Namens Christi Χ P, oder auch mit dem Christusbilde, das kunstvoll in die Seide gestickt war.


Labat (Laba), Jean Baptiste, Missionär und Verfasser von vortrefflichen Reisebeschreibungen, geb. 1663 zu Paris, wurde Dominikaner, 1693 als Missionär nach den Antillen gesandt, bereiste 1705 Portugal und Spanien, lebte einige Jahre im Kirchenstaat, arbeitete von 1716 an in seiner Vaterstadt seine Schriften aus und st. 1738 daselbst. Große Wahrheitsliebe und scharfe Beobachtungsgabe verschafften den Reisebeschreibungen L.s allenthalben Eingang sowie auch deutsche Uebersetzer. Die Reisen nach den Inseln Amerikas (Par. 1722) übersetzte G. F. E. Schad (Nürnberg 1782–88, 7 B.), die in Spanien und Italien (Par. 1730) K. F. Tröltsche (Nürnb. 1758–62, 8 Thle.). In neuester Zeit schrieb ein Verwandter des Missionärs, L. Léon, geh. 1803 zu Agde, gest. 1847 zu Nizza, nachdem er lange Jahre als Arzt in Aegypten und später Leibarzt des Schah von Persien gewesen, Einiges über die Krankheiten, Aerzte u. s. f. der orientalischen Länder.


Labé, Louise Charly, geb. 1525 zu Lyon, verheirathete Perrin, gest. 1566, französ. lyrische Dichterin, zu ihrer Zeit sehr geschätzt, wird neuerdings wieder gelesen (letzte Ausgabe Paris 1853).


Labedoyère (Labdoajähr), Charles Angelique Huchet, geb. 1786 zu Paris, seit 1806 bei der Armee, war 1815 Oberst und der erste, der Napoleon bei seiner Rückkehr aus Elba sein Regiment zuführte, wofür ihn Napoleon zum Grafen u. General ernannte, Ludwig XVIII. d. 19. Aug. kriegsrechtlich erschießen ließ.


Labefactiren, lat.-deutsch, schwächen, ermüden.


Labent, lat.-deutsch, gleitend, schlüpfend.


Laber, schwarze, große u. kleine, 3 kleine Nebenflüsse der Donau, münden zwischen Regensburg und Straubing.


Laberdan, s. Kabeljau.


Laberius Decimus, röm. Mimendichter zu Cäsars Zeit, von dem wir einige Fragmente haben (gesammelt von Bothe in den „Fragmenta poëtarum latinorum scenicorum“, Halberstadt 1825).


Labial, lat., zu den Lippen gehörig.


Labiaten, in der Botanik die Lippenblütigen (Labiatae), natürliche Familie, meist mit 4eckigem Stengel, gegenüberstehenden oder quirlförmigen Blättern, Rachenblumen, nußartigem Samen auf fleischiger Unterlage; sind meistens wohlriechend (Salbei, Lavendel etc.).


Labiau, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Königsberg, unweit des kurischen Haffs, mit 4000 E., Leineweberei, Gerberei.


Labidometer, Labimeter. griech., mechan. Vorrichtung, um bei Anlegung der Geburtszange die Größe des Kindskopfes zu messen.


Labienus, Titus Atius, tüchtiger Feldherr Cäsars im gallischen Kriege, trat auf die Seite des Pompejus und fiel bei Munda; sein Sohn bekriegte den Antonius mit parthischer Hilfe in Kleinasien, wurde gefangen und getödtet.


Labiiren, das Labium einer Orgel (s. d.) nach der gehörigen Mensur einrichten.

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Jesuit, trat 1639 aus dem Orden, konnte sich als Prediger, Leiter von Nonnenklöstern u. Reformator des Klerus nirgends lange halten. Zu Montauban wurde er 1650 Calvinist und Prediger, von da und aus andern Orten verjagt, zu Middelburg in Holland auch aus der Gemeinde ausgestoßen. Nun suchte er eine besondere Kirche zu gründen, fand einigen Anhang in Middelburg, Amsterdam und Bremen u. st. 1674 zu Altona. Seine Ansichten, die den Calvinismus verbessern sollten, sind in 2 Schriften erörtert, nämlich in einer &#x201E;Declarations-schrifft oder eine nähere Erklärung der reinen Lehre und des gesunden Glaubens <hi rendition="#i">Joannis de Labadie, Petri Yvon etc</hi>.&#x201C; (Herford 1671) und in dem &#x201E;<hi rendition="#i">Veritatis sui vindex etc.</hi>&#x201C; (<hi rendition="#i">ibid</hi>. 1672). Unter die angesehensten Labadisten gehörte die &#x201E;holländ. Minerva und Prinzessin der Gelahrtheit&#x201C;, <hi rendition="#g">Anna Maria Schurmann</hi>, geb. 1607 zu Köln, gest. 1678 in Westfriesland. Die Sekte verschwand im 18. Jahrh., der Kern ihres Glaubens waren chiliastische Träumereien und verwirrte Begriffe über Besitz und Ehe.</p><lb/>
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[680/0681] Jesuit, trat 1639 aus dem Orden, konnte sich als Prediger, Leiter von Nonnenklöstern u. Reformator des Klerus nirgends lange halten. Zu Montauban wurde er 1650 Calvinist und Prediger, von da und aus andern Orten verjagt, zu Middelburg in Holland auch aus der Gemeinde ausgestoßen. Nun suchte er eine besondere Kirche zu gründen, fand einigen Anhang in Middelburg, Amsterdam und Bremen u. st. 1674 zu Altona. Seine Ansichten, die den Calvinismus verbessern sollten, sind in 2 Schriften erörtert, nämlich in einer „Declarations-schrifft oder eine nähere Erklärung der reinen Lehre und des gesunden Glaubens Joannis de Labadie, Petri Yvon etc.“ (Herford 1671) und in dem „Veritatis sui vindex etc.“ (ibid. 1672). Unter die angesehensten Labadisten gehörte die „holländ. Minerva und Prinzessin der Gelahrtheit“, Anna Maria Schurmann, geb. 1607 zu Köln, gest. 1678 in Westfriesland. Die Sekte verschwand im 18. Jahrh., der Kern ihres Glaubens waren chiliastische Träumereien und verwirrte Begriffe über Besitz und Ehe. Labarum, röm. Feldzeichen; seit Kaiser Konstantin die Hauptfahne, in Kreuzform, mit den griech. Anfangsbuchstaben des Namens Christi Χ P, oder auch mit dem Christusbilde, das kunstvoll in die Seide gestickt war. Labat (Laba), Jean Baptiste, Missionär und Verfasser von vortrefflichen Reisebeschreibungen, geb. 1663 zu Paris, wurde Dominikaner, 1693 als Missionär nach den Antillen gesandt, bereiste 1705 Portugal und Spanien, lebte einige Jahre im Kirchenstaat, arbeitete von 1716 an in seiner Vaterstadt seine Schriften aus und st. 1738 daselbst. Große Wahrheitsliebe und scharfe Beobachtungsgabe verschafften den Reisebeschreibungen L.s allenthalben Eingang sowie auch deutsche Uebersetzer. Die Reisen nach den Inseln Amerikas (Par. 1722) übersetzte G. F. E. Schad (Nürnberg 1782–88, 7 B.), die in Spanien und Italien (Par. 1730) K. F. Tröltsche (Nürnb. 1758–62, 8 Thle.). In neuester Zeit schrieb ein Verwandter des Missionärs, L. Léon, geh. 1803 zu Agde, gest. 1847 zu Nizza, nachdem er lange Jahre als Arzt in Aegypten und später Leibarzt des Schah von Persien gewesen, Einiges über die Krankheiten, Aerzte u. s. f. der orientalischen Länder. Labé, Louise Charly, geb. 1525 zu Lyon, verheirathete Perrin, gest. 1566, französ. lyrische Dichterin, zu ihrer Zeit sehr geschätzt, wird neuerdings wieder gelesen (letzte Ausgabe Paris 1853). Labedoyère (Labdoajähr), Charles Angelique Huchet, geb. 1786 zu Paris, seit 1806 bei der Armee, war 1815 Oberst und der erste, der Napoleon bei seiner Rückkehr aus Elba sein Regiment zuführte, wofür ihn Napoleon zum Grafen u. General ernannte, Ludwig XVIII. d. 19. Aug. kriegsrechtlich erschießen ließ. Labefactiren, lat.-deutsch, schwächen, ermüden. Labent, lat.-deutsch, gleitend, schlüpfend. Laber, schwarze, große u. kleine, 3 kleine Nebenflüsse der Donau, münden zwischen Regensburg und Straubing. Laberdan, s. Kabeljau. Laberius Decimus, röm. Mimendichter zu Cäsars Zeit, von dem wir einige Fragmente haben (gesammelt von Bothe in den „Fragmenta poëtarum latinorum scenicorum“, Halberstadt 1825). Labial, lat., zu den Lippen gehörig. Labiaten, in der Botanik die Lippenblütigen (Labiatae), natürliche Familie, meist mit 4eckigem Stengel, gegenüberstehenden oder quirlförmigen Blättern, Rachenblumen, nußartigem Samen auf fleischiger Unterlage; sind meistens wohlriechend (Salbei, Lavendel etc.). Labiau, preuß. Stadt im Reg.-Bez. Königsberg, unweit des kurischen Haffs, mit 4000 E., Leineweberei, Gerberei. Labidometer, Labimeter. griech., mechan. Vorrichtung, um bei Anlegung der Geburtszange die Größe des Kindskopfes zu messen. Labienus, Titus Atius, tüchtiger Feldherr Cäsars im gallischen Kriege, trat auf die Seite des Pompejus und fiel bei Munda; sein Sohn bekriegte den Antonius mit parthischer Hilfe in Kleinasien, wurde gefangen und getödtet. Labiiren, das Labium einer Orgel (s. d.) nach der gehörigen Mensur einrichten.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 680. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/681>, abgerufen am 09.11.2024.