Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

sein bekanntestes Werk ist das Brandenburger Thor in Berlin.


Langles (Langlä), Louis Mathieu, geb. 1763 zu Peronne, gest. 1824 als Professor an der orientalischen Schule u. Conservator der orientalischen Handschriften der Bibliothek zu Paris, gab ein mandschu-franz. Wörterbuch heraus u. verstand es vortrefflich, die Resultate der Quellenforschungen dem Publikum mitzutheilen.


Langres (Langgr), feste franz. Stadt im Departement der Obermarne, auf dem Plateau von L. gelegen, ein strategisch sehr wichtiger Punkt. mit 11300 E., Messer-. Fayence- und Lederfabrikation; Diderots Geburtsort.


Langsdorff, Georg Heinr., Freiherr von, Naturforscher und Reisender, geb. 1774 zu Wöllstein in Rheinhessen, machte 1803-7 die Expedition unter Krusenstern mit. ward russ. Generalconsul in Brasilien und bereiste das Innere des Landes von 1825-29 im Auftrag der russ. Regierung. Von 1831 an lebte er in Freiburg im Breisgau, wo er 1852 st. Wichtigste Schriften: "Plantes recueillies pendant le voyage des Russes autour du monde" 2 Theile, Tübingen 1810-18; "Bemerkungen auf einer Reise um die Welt in den Jahren 1803 bis 1807" 2 Bde., Frankf. 1812; "Memoire sur le Bresil pour servir de guide a ceux qui desirent s'y etablir" Par. 1820.


Langside (Längseid), schott. Dorf bei Glasgow, Niederlage der Truppen Maria Stuarts gegen Murray d. 13. Mai 1568.


Languedoc, die frühere Benennung der südfranz. Sprache (s. Französ. Sprache), ferner Provinz des alten Frankreichs (die jetzigen Departements: Ardeche, Gard, Lozere, Aude, Herault, Obergaronne) mit der Hauptstadt Toulouse.


Languedockanal, Kanal du Midi, franz. Kanal von Toulouse bis Agde, 30 Meil. lang, verbindet vermittelst der Garonne das atlantische und mittelländ. Meer, hat 62 Schleußen, 62 Brücken, ruht an 55 Orten auf Arkaden, geht bei Narbonne u. Beziers 720' tief unter der Erde durch, trägt Barken von 1800 Ctr. Last. Der L. wurde von Andreossy entworfen, 1666 angefangen und 1680 von Riquet vollendet.


Languet (Langgä), Hubert, geb. 1518 zu Vitraux, französ. politischer Schriftsteller, diente zuerst dem Kurfürsten von Sachsen, dann dem Prinzen von Oranien als Diplomate, st. 1581 zu Antwerpen. In seiner berühmten Schrift "Vindiciae contra tyrannos, sive de principis in populum, populi in principem legitima potestate" Basel 1579, sprach er so ziemlich die Grundsätze aus, die heutzutage den Liberalismus charakterisiren.


Languette (Langgätt), seines weißes Zwirnband; gezackte Besetzung des Weißzeugs, daher languettiren, am Rande mit Zacken verzieren. L., in der Botanik: langer, schmaler Anhängsel; in der Chirurgie: lange, schmale Compresse.


Lanjuinais (Langschwüinä), Jean Denis, Graf von, beredter franz. Politiker, geb. 1753 zu Rennes, war 1789 Professor des Kirchenrechts in seiner Vaterstadt, hielt zu den Girondisten bis zur Hinrichtung Ludwigs XVI., wollte allmälig rechtsum machen, floh vor der Schreckensherrschaft, wurde nach Robespierres Sturz Präsident des Convents u. blieb fortan bedacht, es niemals mit der herrschenden Partei zu verderben. Im Senat eiferte er gegen das lebenslängliche Konsulat Napoleons, ließ diesen aber schweigend Kaiser werden u. sein, wofür er Kommandant der Ehrenlegion und 1808 Akademiker wurde. Als Napoleon I. 1814 ins Unglück gerieth, eiferte auch L. gegen denselben und wurde Pair; 1815 ließ er sich von Napoleon zum Präsidenten der Repräsentantenversammlung machen, hielt eine beobachtende Stellung ein, war nach der Schlacht von Waterloo von der Unhaltbarkeit des Kaiserreichs neuerdings überzeugt, blieb unter den Bourbons Pair, wurde Graf und gefiel sich in zahmer Opposition, bis er 1827 st. Von seinen Söhnen war Paul Eugene, Graf, geb. 1789, Pair bis 1848, Victor Ambroise, geb. 1801, einige Monate des Jahres 1849 Minister der öffentlichen Arbeiten.


Lanner, Joseph Franz Karl. der bekannte Walzercomponist, geb. 1802 zu Wien, widmete sein musikalisches Talent hauptsächlich der Tanzmusik und erwarb sich durch die ganz neue und eigenthümliche Manier in seinen Walzercompositionen

sein bekanntestes Werk ist das Brandenburger Thor in Berlin.


Langlès (Langlä), Louis Mathieu, geb. 1763 zu Peronne, gest. 1824 als Professor an der orientalischen Schule u. Conservator der orientalischen Handschriften der Bibliothek zu Paris, gab ein mandschu-franz. Wörterbuch heraus u. verstand es vortrefflich, die Resultate der Quellenforschungen dem Publikum mitzutheilen.


Langres (Langgr), feste franz. Stadt im Departement der Obermarne, auf dem Plateau von L. gelegen, ein strategisch sehr wichtiger Punkt. mit 11300 E., Messer-. Fayence- und Lederfabrikation; Diderots Geburtsort.


Langsdorff, Georg Heinr., Freiherr von, Naturforscher und Reisender, geb. 1774 zu Wöllstein in Rheinhessen, machte 1803–7 die Expedition unter Krusenstern mit. ward russ. Generalconsul in Brasilien und bereiste das Innere des Landes von 1825–29 im Auftrag der russ. Regierung. Von 1831 an lebte er in Freiburg im Breisgau, wo er 1852 st. Wichtigste Schriften: „Plantes recueillies pendant le voyage des Russes autour du monde“ 2 Theile, Tübingen 1810–18; „Bemerkungen auf einer Reise um die Welt in den Jahren 1803 bis 1807“ 2 Bde., Frankf. 1812; „Mémoire sur le Brésil pour servir de guide à ceux qui désirent sʼy établir“ Par. 1820.


Langside (Längseid), schott. Dorf bei Glasgow, Niederlage der Truppen Maria Stuarts gegen Murray d. 13. Mai 1568.


Languedoc, die frühere Benennung der südfranz. Sprache (s. Französ. Sprache), ferner Provinz des alten Frankreichs (die jetzigen Departements: Ardêche, Gard, Lozère, Aude, Herault, Obergaronne) mit der Hauptstadt Toulouse.


Languedockanal, Kanal du Midi, franz. Kanal von Toulouse bis Agde, 30 Meil. lang, verbindet vermittelst der Garonne das atlantische und mittelländ. Meer, hat 62 Schleußen, 62 Brücken, ruht an 55 Orten auf Arkaden, geht bei Narbonne u. Beziers 720' tief unter der Erde durch, trägt Barken von 1800 Ctr. Last. Der L. wurde von Andréossy entworfen, 1666 angefangen und 1680 von Riquet vollendet.


Languet (Langgä), Hubert, geb. 1518 zu Vitraux, französ. politischer Schriftsteller, diente zuerst dem Kurfürsten von Sachsen, dann dem Prinzen von Oranien als Diplomate, st. 1581 zu Antwerpen. In seiner berühmten Schrift „Vindiciae contra tyrannos, sive de principis in populum, populi in principem legitima potestate“ Basel 1579, sprach er so ziemlich die Grundsätze aus, die heutzutage den Liberalismus charakterisiren.


Languette (Langgätt), seines weißes Zwirnband; gezackte Besetzung des Weißzeugs, daher languettiren, am Rande mit Zacken verzieren. L., in der Botanik: langer, schmaler Anhängsel; in der Chirurgie: lange, schmale Compresse.


Lanjuinais (Langschwüinä), Jean Denis, Graf von, beredter franz. Politiker, geb. 1753 zu Rennes, war 1789 Professor des Kirchenrechts in seiner Vaterstadt, hielt zu den Girondisten bis zur Hinrichtung Ludwigs XVI., wollte allmälig rechtsum machen, floh vor der Schreckensherrschaft, wurde nach Robespierres Sturz Präsident des Convents u. blieb fortan bedacht, es niemals mit der herrschenden Partei zu verderben. Im Senat eiferte er gegen das lebenslängliche Konsulat Napoleons, ließ diesen aber schweigend Kaiser werden u. sein, wofür er Kommandant der Ehrenlegion und 1808 Akademiker wurde. Als Napoleon I. 1814 ins Unglück gerieth, eiferte auch L. gegen denselben und wurde Pair; 1815 ließ er sich von Napoleon zum Präsidenten der Repräsentantenversammlung machen, hielt eine beobachtende Stellung ein, war nach der Schlacht von Waterloo von der Unhaltbarkeit des Kaiserreichs neuerdings überzeugt, blieb unter den Bourbons Pair, wurde Graf und gefiel sich in zahmer Opposition, bis er 1827 st. Von seinen Söhnen war Paul Eugène, Graf, geb. 1789, Pair bis 1848, Victor Ambroise, geb. 1801, einige Monate des Jahres 1849 Minister der öffentlichen Arbeiten.


Lanner, Joseph Franz Karl. der bekannte Walzercomponist, geb. 1802 zu Wien, widmete sein musikalisches Talent hauptsächlich der Tanzmusik und erwarb sich durch die ganz neue und eigenthümliche Manier in seinen Walzercompositionen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0708" n="707"/>
sein bekanntestes Werk ist das Brandenburger Thor in Berlin.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Langlès</hi> (Langlä), Louis Mathieu, geb. 1763 zu Peronne, gest. 1824 als Professor an der orientalischen Schule u. Conservator der orientalischen Handschriften der Bibliothek zu Paris, gab ein mandschu-franz. Wörterbuch heraus u. verstand es vortrefflich, die Resultate der Quellenforschungen dem Publikum mitzutheilen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Langres</hi> (Langgr), feste franz. Stadt im Departement der Obermarne, auf dem Plateau von L. gelegen, ein strategisch sehr wichtiger Punkt. mit 11300 E., Messer-. Fayence- und Lederfabrikation; Diderots Geburtsort.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Langsdorff</hi>, Georg Heinr., Freiherr von, Naturforscher und Reisender, geb. 1774 zu Wöllstein in Rheinhessen, machte 1803&#x2013;7 die Expedition unter Krusenstern mit. ward russ. Generalconsul in Brasilien und bereiste das Innere des Landes von 1825&#x2013;29 im Auftrag der russ. Regierung. Von 1831 an lebte er in Freiburg im Breisgau, wo er 1852 st. Wichtigste Schriften: &#x201E;<hi rendition="#i">Plantes recueillies pendant le voyage des Russes autour du monde</hi>&#x201C; 2 Theile, Tübingen 1810&#x2013;18; &#x201E;Bemerkungen auf einer Reise um die Welt in den Jahren 1803 bis 1807&#x201C; 2 Bde., Frankf. 1812; &#x201E;<hi rendition="#i">Mémoire sur le Brésil pour servir de guide à ceux qui désirent s&#x02BC;y établir</hi>&#x201C; Par. 1820.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Langside</hi> (Längseid), schott. Dorf bei Glasgow, Niederlage der Truppen Maria Stuarts gegen Murray d. 13. Mai 1568.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Languedoc</hi>, die frühere Benennung der südfranz. Sprache (s. Französ. Sprache), ferner Provinz des alten Frankreichs (die jetzigen Departements: Ardêche, Gard, Lozère, Aude, Herault, Obergaronne) mit der Hauptstadt Toulouse.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Languedockanal</hi>, Kanal du Midi, franz. Kanal von Toulouse bis Agde, 30 Meil. lang, verbindet vermittelst der Garonne das atlantische und mittelländ. Meer, hat 62 Schleußen, 62 Brücken, ruht an 55 Orten auf Arkaden, geht bei Narbonne u. Beziers 720' tief unter der Erde durch, trägt Barken von 1800 Ctr. Last. Der L. wurde von Andréossy entworfen, 1666 angefangen und 1680 von Riquet vollendet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Languet</hi> (Langgä), Hubert, geb. 1518 zu Vitraux, französ. politischer Schriftsteller, diente zuerst dem Kurfürsten von Sachsen, dann dem Prinzen von Oranien als Diplomate, st. 1581 zu Antwerpen. In seiner berühmten Schrift &#x201E;<hi rendition="#i">Vindiciae contra tyrannos, sive de principis in populum, populi in principem legitima potestate</hi>&#x201C; Basel 1579, sprach er so ziemlich die Grundsätze aus, die heutzutage den Liberalismus charakterisiren.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Languette</hi> (Langgätt), seines weißes Zwirnband; gezackte Besetzung des Weißzeugs, daher <hi rendition="#g">languettiren</hi>, am Rande mit Zacken verzieren. L., in der Botanik: langer, schmaler Anhängsel; in der Chirurgie: lange, schmale Compresse.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Lanjuinais</hi> (Langschwüinä), Jean Denis, Graf von, beredter franz. Politiker, geb. 1753 zu Rennes, war 1789 Professor des Kirchenrechts in seiner Vaterstadt, hielt zu den Girondisten bis zur Hinrichtung Ludwigs XVI., wollte allmälig rechtsum machen, floh vor der Schreckensherrschaft, wurde nach Robespierres Sturz Präsident des Convents u. blieb fortan bedacht, es niemals mit der herrschenden Partei zu verderben. Im Senat eiferte er gegen das lebenslängliche Konsulat Napoleons, ließ diesen aber schweigend Kaiser werden u. sein, wofür er Kommandant der Ehrenlegion und 1808 Akademiker wurde. Als Napoleon I. 1814 ins Unglück gerieth, eiferte auch L. gegen denselben und wurde Pair; 1815 ließ er sich von Napoleon zum Präsidenten der Repräsentantenversammlung machen, hielt eine beobachtende Stellung ein, war nach der Schlacht von Waterloo von der Unhaltbarkeit des Kaiserreichs neuerdings überzeugt, blieb unter den Bourbons Pair, wurde Graf und gefiel sich in zahmer Opposition, bis er 1827 st. Von seinen Söhnen war <hi rendition="#g">Paul Eugène</hi>, Graf, geb. 1789, Pair bis 1848, <hi rendition="#g">Victor Ambroise</hi>, geb. 1801, einige Monate des Jahres 1849 Minister der öffentlichen Arbeiten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Lanner</hi>, Joseph Franz Karl. der bekannte Walzercomponist, geb. 1802 zu Wien, widmete sein musikalisches Talent hauptsächlich der Tanzmusik und erwarb sich durch die ganz neue und eigenthümliche Manier in seinen Walzercompositionen
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[707/0708] sein bekanntestes Werk ist das Brandenburger Thor in Berlin. Langlès (Langlä), Louis Mathieu, geb. 1763 zu Peronne, gest. 1824 als Professor an der orientalischen Schule u. Conservator der orientalischen Handschriften der Bibliothek zu Paris, gab ein mandschu-franz. Wörterbuch heraus u. verstand es vortrefflich, die Resultate der Quellenforschungen dem Publikum mitzutheilen. Langres (Langgr), feste franz. Stadt im Departement der Obermarne, auf dem Plateau von L. gelegen, ein strategisch sehr wichtiger Punkt. mit 11300 E., Messer-. Fayence- und Lederfabrikation; Diderots Geburtsort. Langsdorff, Georg Heinr., Freiherr von, Naturforscher und Reisender, geb. 1774 zu Wöllstein in Rheinhessen, machte 1803–7 die Expedition unter Krusenstern mit. ward russ. Generalconsul in Brasilien und bereiste das Innere des Landes von 1825–29 im Auftrag der russ. Regierung. Von 1831 an lebte er in Freiburg im Breisgau, wo er 1852 st. Wichtigste Schriften: „Plantes recueillies pendant le voyage des Russes autour du monde“ 2 Theile, Tübingen 1810–18; „Bemerkungen auf einer Reise um die Welt in den Jahren 1803 bis 1807“ 2 Bde., Frankf. 1812; „Mémoire sur le Brésil pour servir de guide à ceux qui désirent sʼy établir“ Par. 1820. Langside (Längseid), schott. Dorf bei Glasgow, Niederlage der Truppen Maria Stuarts gegen Murray d. 13. Mai 1568. Languedoc, die frühere Benennung der südfranz. Sprache (s. Französ. Sprache), ferner Provinz des alten Frankreichs (die jetzigen Departements: Ardêche, Gard, Lozère, Aude, Herault, Obergaronne) mit der Hauptstadt Toulouse. Languedockanal, Kanal du Midi, franz. Kanal von Toulouse bis Agde, 30 Meil. lang, verbindet vermittelst der Garonne das atlantische und mittelländ. Meer, hat 62 Schleußen, 62 Brücken, ruht an 55 Orten auf Arkaden, geht bei Narbonne u. Beziers 720' tief unter der Erde durch, trägt Barken von 1800 Ctr. Last. Der L. wurde von Andréossy entworfen, 1666 angefangen und 1680 von Riquet vollendet. Languet (Langgä), Hubert, geb. 1518 zu Vitraux, französ. politischer Schriftsteller, diente zuerst dem Kurfürsten von Sachsen, dann dem Prinzen von Oranien als Diplomate, st. 1581 zu Antwerpen. In seiner berühmten Schrift „Vindiciae contra tyrannos, sive de principis in populum, populi in principem legitima potestate“ Basel 1579, sprach er so ziemlich die Grundsätze aus, die heutzutage den Liberalismus charakterisiren. Languette (Langgätt), seines weißes Zwirnband; gezackte Besetzung des Weißzeugs, daher languettiren, am Rande mit Zacken verzieren. L., in der Botanik: langer, schmaler Anhängsel; in der Chirurgie: lange, schmale Compresse. Lanjuinais (Langschwüinä), Jean Denis, Graf von, beredter franz. Politiker, geb. 1753 zu Rennes, war 1789 Professor des Kirchenrechts in seiner Vaterstadt, hielt zu den Girondisten bis zur Hinrichtung Ludwigs XVI., wollte allmälig rechtsum machen, floh vor der Schreckensherrschaft, wurde nach Robespierres Sturz Präsident des Convents u. blieb fortan bedacht, es niemals mit der herrschenden Partei zu verderben. Im Senat eiferte er gegen das lebenslängliche Konsulat Napoleons, ließ diesen aber schweigend Kaiser werden u. sein, wofür er Kommandant der Ehrenlegion und 1808 Akademiker wurde. Als Napoleon I. 1814 ins Unglück gerieth, eiferte auch L. gegen denselben und wurde Pair; 1815 ließ er sich von Napoleon zum Präsidenten der Repräsentantenversammlung machen, hielt eine beobachtende Stellung ein, war nach der Schlacht von Waterloo von der Unhaltbarkeit des Kaiserreichs neuerdings überzeugt, blieb unter den Bourbons Pair, wurde Graf und gefiel sich in zahmer Opposition, bis er 1827 st. Von seinen Söhnen war Paul Eugène, Graf, geb. 1789, Pair bis 1848, Victor Ambroise, geb. 1801, einige Monate des Jahres 1849 Minister der öffentlichen Arbeiten. Lanner, Joseph Franz Karl. der bekannte Walzercomponist, geb. 1802 zu Wien, widmete sein musikalisches Talent hauptsächlich der Tanzmusik und erwarb sich durch die ganz neue und eigenthümliche Manier in seinen Walzercompositionen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:08Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:08Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/708
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 707. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/708>, abgerufen am 12.06.2024.