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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Krankheit hat meistens einen regelmäßig periodischen Verlauf. Das 1. Stadium, in der Regel 3 Tage dauernd, wird von den Symptomen eines Respirationskatarrhs eingenommen: Schnupfen, Husten, Entzündung der Bindehaut der Augen, Fieber. Das 2. Stadium des Ausbruchs, 24 Stunden dauernd, bringt das Exanthem zuerst im Gesicht, dann an Hals, Armen, Rumpf, Füßen zum Vorschein. Dasselbe besteht in kleinen, kreisrunden Flecken von hellrother Farbe; manchmal trägt jedes Fleckchen ein kleines Bläschen an der Spitze. Das Fieber erreicht sein Maximum. Im 3. Stadium, dem der Blüte, vom 5.-8. Tage dauernd, bleibt das Exanthem unter Zu- und Abnehmen der Symptome auf der Haut stehen. Das 4. Stadium, das der Abschuppung, beginnt mit dem 7. oder 8. Tage und dauert je nach Umständen 1 Woche oder mehr. Die Epidermis schuppt sich kleienförmig ab, das Fieber hört auf. Je nach der Complication od. Intensität unterscheidet man mehre Varietäten: die entzündlichen, nervösen, gastrischen M. In den leichtern Fällen bedarf es so gut wie gar keiner eigentlichen Behandlung. Ein einfaches diätetisches Verhalten, wobei man jede Erkältung der Haut vermeidet, genügt. Sonst reicht in der Regel ein einfaches antikatarrhalisches Verfahren aus. Die Complicationen verlangen ihr eigenes Verfahren. Die Krankheit. welche sich durch ein Contagium verbreitet, hat man auch schon, um einen leichten Verlauf zu erzielen, eingeimpft, zuerst Home 1745, Monro 1780, später noch andere, allein ohne erheblichen Erfolg.


Masholder, s. Ahorn.


Masinissa, König der östl. Numidier, leistete im Anfang des 2. pun. Krieges den Karthagern in Spanien treffliche Dienste, fiel aber darauf von ihnen ab, weil eine edle Karthagerin, Sophonisbe, seine Verlobte, dem mächtigern König der westl. Numidier, Syphax, gegeben wurde, vielleicht noch mehr durch die Siege des Scipio bewogen. Er machte eigentlich Scipios Landung möglich, schlug den Syphax, half bei Zama siegen und eroberte seine ehemalige Verlobte wieder; da Scipio deren Auslieferung verlangte, weil er ihren Einfluß auf M. fürchtete, reichte ihr dieser den Giftbecher. Später befeindete M. Karthago unaufhörlich und war Hauptursache des 3. pun. Krieges; er st. 148 v. Chr., 92 Jahre alt.


Maskat, arab. Staat am persischen Meerbusen, dessen Sultan (Imam) auch die pers. Küste von Laristan u. Moghistan, die afrikan. Küste vom rothen Meere bis zum Cap Delgado beherrscht; er steht mit den Engländern sehr gut, unterhält ein regelmäßiges Heer sowie einige Kriegsschiffe u. beschützt den Handel. Die Hauptstadt M. am persischen Meerbusen hat 60000 E., sicheren Hafen, bedeutenden Handel; desgleichen Matarah mit 20000 E.


Maske (von dem arab. Maschara d. h. Spott), Gesichtsbedeckung, wurde bei den alten Griechen zuerst zu religiösen Aufzügen bei den Bachusfesten gebraucht und ging in das antike Drama über, das sich aus jenen Festen entwickelte. Die antike M. bedeckte aber den ganzen Kopf, hatte also auch Haare, Bart etc. u. beruhte auf der Einrichtung des alten Theaters. Letzteres war nämlich viel zu groß, als daß die Zuschauer das Mienenspiel des Schauspielers hätten bemerken können, daher trug dieser eine M., die nach dem Charakter der Rolle idealisirt und deßwegen ein plastisches Meisterstück war. Weil zudem der Schauspieler in einem unbedeckten Raume sprach, so mußte die Stimme künstlich verstärkt werden, zu welchem Zwecke die Mundöffnung mit einer Vorrichtung nach Art des Schallrohrs versehen war. Das ital. Volkstheater kennt jetzt noch für stehende Charaktere die M.; mit derselben erscheint der Graziano, ein pedantischer Raisonneur, der Pantaleone, ein gutmüthiger, immer mißbrauchter Alter, der Zanni oder Arlechino, der Scapin, der Brighella etc. (s. Zanneschi). Bei den Engländern heißt M. auch ein dramatisches Gedicht, das ohne Rücksicht auf die Regeln der theatralischen Darstellung geschrieben ist. - M., im Kriegswesen eine Brustwehr, durch welche ein anderes Werk gegen das feindliche Feuer gedeckt wird; maski-

Krankheit hat meistens einen regelmäßig periodischen Verlauf. Das 1. Stadium, in der Regel 3 Tage dauernd, wird von den Symptomen eines Respirationskatarrhs eingenommen: Schnupfen, Husten, Entzündung der Bindehaut der Augen, Fieber. Das 2. Stadium des Ausbruchs, 24 Stunden dauernd, bringt das Exanthem zuerst im Gesicht, dann an Hals, Armen, Rumpf, Füßen zum Vorschein. Dasselbe besteht in kleinen, kreisrunden Flecken von hellrother Farbe; manchmal trägt jedes Fleckchen ein kleines Bläschen an der Spitze. Das Fieber erreicht sein Maximum. Im 3. Stadium, dem der Blüte, vom 5.–8. Tage dauernd, bleibt das Exanthem unter Zu- und Abnehmen der Symptome auf der Haut stehen. Das 4. Stadium, das der Abschuppung, beginnt mit dem 7. oder 8. Tage und dauert je nach Umständen 1 Woche oder mehr. Die Epidermis schuppt sich kleienförmig ab, das Fieber hört auf. Je nach der Complication od. Intensität unterscheidet man mehre Varietäten: die entzündlichen, nervösen, gastrischen M. In den leichtern Fällen bedarf es so gut wie gar keiner eigentlichen Behandlung. Ein einfaches diätetisches Verhalten, wobei man jede Erkältung der Haut vermeidet, genügt. Sonst reicht in der Regel ein einfaches antikatarrhalisches Verfahren aus. Die Complicationen verlangen ihr eigenes Verfahren. Die Krankheit. welche sich durch ein Contagium verbreitet, hat man auch schon, um einen leichten Verlauf zu erzielen, eingeimpft, zuerst Home 1745, Monro 1780, später noch andere, allein ohne erheblichen Erfolg.


Masholder, s. Ahorn.


Masinissa, König der östl. Numidier, leistete im Anfang des 2. pun. Krieges den Karthagern in Spanien treffliche Dienste, fiel aber darauf von ihnen ab, weil eine edle Karthagerin, Sophonisbe, seine Verlobte, dem mächtigern König der westl. Numidier, Syphax, gegeben wurde, vielleicht noch mehr durch die Siege des Scipio bewogen. Er machte eigentlich Scipios Landung möglich, schlug den Syphax, half bei Zama siegen und eroberte seine ehemalige Verlobte wieder; da Scipio deren Auslieferung verlangte, weil er ihren Einfluß auf M. fürchtete, reichte ihr dieser den Giftbecher. Später befeindete M. Karthago unaufhörlich und war Hauptursache des 3. pun. Krieges; er st. 148 v. Chr., 92 Jahre alt.


Maskât, arab. Staat am persischen Meerbusen, dessen Sultan (Imam) auch die pers. Küste von Laristan u. Moghistan, die afrikan. Küste vom rothen Meere bis zum Cap Delgado beherrscht; er steht mit den Engländern sehr gut, unterhält ein regelmäßiges Heer sowie einige Kriegsschiffe u. beschützt den Handel. Die Hauptstadt M. am persischen Meerbusen hat 60000 E., sicheren Hafen, bedeutenden Handel; desgleichen Matarah mit 20000 E.


Maske (von dem arab. Maschara d. h. Spott), Gesichtsbedeckung, wurde bei den alten Griechen zuerst zu religiösen Aufzügen bei den Bachusfesten gebraucht und ging in das antike Drama über, das sich aus jenen Festen entwickelte. Die antike M. bedeckte aber den ganzen Kopf, hatte also auch Haare, Bart etc. u. beruhte auf der Einrichtung des alten Theaters. Letzteres war nämlich viel zu groß, als daß die Zuschauer das Mienenspiel des Schauspielers hätten bemerken können, daher trug dieser eine M., die nach dem Charakter der Rolle idealisirt und deßwegen ein plastisches Meisterstück war. Weil zudem der Schauspieler in einem unbedeckten Raume sprach, so mußte die Stimme künstlich verstärkt werden, zu welchem Zwecke die Mundöffnung mit einer Vorrichtung nach Art des Schallrohrs versehen war. Das ital. Volkstheater kennt jetzt noch für stehende Charaktere die M.; mit derselben erscheint der Graziano, ein pedantischer Raisonneur, der Pantaleone, ein gutmüthiger, immer mißbrauchter Alter, der Zanni oder Arlechino, der Scapin, der Brighella etc. (s. Zanneschi). Bei den Engländern heißt M. auch ein dramatisches Gedicht, das ohne Rücksicht auf die Regeln der theatralischen Darstellung geschrieben ist. – M., im Kriegswesen eine Brustwehr, durch welche ein anderes Werk gegen das feindliche Feuer gedeckt wird; maski-

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Krankheit hat meistens einen regelmäßig periodischen Verlauf. Das 1. Stadium, in der Regel 3 Tage dauernd, wird von den Symptomen eines Respirationskatarrhs eingenommen: Schnupfen, Husten, Entzündung der Bindehaut der Augen, Fieber. Das 2. Stadium des Ausbruchs, 24 Stunden dauernd, bringt das Exanthem zuerst im Gesicht, dann an Hals, Armen, Rumpf, Füßen zum Vorschein. Dasselbe besteht in kleinen, kreisrunden Flecken von hellrother Farbe; manchmal trägt jedes Fleckchen ein kleines Bläschen an der Spitze. Das Fieber erreicht sein Maximum. Im 3. Stadium, dem der Blüte, vom 5.&#x2013;8. Tage dauernd, bleibt das Exanthem unter Zu- und Abnehmen der Symptome auf der Haut stehen. Das 4. Stadium, das der Abschuppung, beginnt mit dem 7. oder 8. Tage und dauert je nach Umständen 1 Woche oder mehr. Die Epidermis schuppt sich kleienförmig ab, das Fieber hört auf. Je nach der Complication od. Intensität unterscheidet man mehre Varietäten: die <hi rendition="#g">entzündlichen, nervösen, gastrischen</hi> M. In den leichtern Fällen bedarf es so gut wie gar keiner eigentlichen Behandlung. Ein einfaches diätetisches Verhalten, wobei man jede Erkältung der Haut vermeidet, genügt. Sonst reicht in der Regel ein einfaches antikatarrhalisches Verfahren aus. Die Complicationen verlangen ihr eigenes Verfahren. Die Krankheit. welche sich durch ein Contagium verbreitet, hat man auch schon, um einen leichten Verlauf zu erzielen, eingeimpft, zuerst Home 1745, Monro 1780, später noch andere, allein ohne erheblichen Erfolg.</p><lb/>
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[117/0118] Krankheit hat meistens einen regelmäßig periodischen Verlauf. Das 1. Stadium, in der Regel 3 Tage dauernd, wird von den Symptomen eines Respirationskatarrhs eingenommen: Schnupfen, Husten, Entzündung der Bindehaut der Augen, Fieber. Das 2. Stadium des Ausbruchs, 24 Stunden dauernd, bringt das Exanthem zuerst im Gesicht, dann an Hals, Armen, Rumpf, Füßen zum Vorschein. Dasselbe besteht in kleinen, kreisrunden Flecken von hellrother Farbe; manchmal trägt jedes Fleckchen ein kleines Bläschen an der Spitze. Das Fieber erreicht sein Maximum. Im 3. Stadium, dem der Blüte, vom 5.–8. Tage dauernd, bleibt das Exanthem unter Zu- und Abnehmen der Symptome auf der Haut stehen. Das 4. Stadium, das der Abschuppung, beginnt mit dem 7. oder 8. Tage und dauert je nach Umständen 1 Woche oder mehr. Die Epidermis schuppt sich kleienförmig ab, das Fieber hört auf. Je nach der Complication od. Intensität unterscheidet man mehre Varietäten: die entzündlichen, nervösen, gastrischen M. In den leichtern Fällen bedarf es so gut wie gar keiner eigentlichen Behandlung. Ein einfaches diätetisches Verhalten, wobei man jede Erkältung der Haut vermeidet, genügt. Sonst reicht in der Regel ein einfaches antikatarrhalisches Verfahren aus. Die Complicationen verlangen ihr eigenes Verfahren. Die Krankheit. welche sich durch ein Contagium verbreitet, hat man auch schon, um einen leichten Verlauf zu erzielen, eingeimpft, zuerst Home 1745, Monro 1780, später noch andere, allein ohne erheblichen Erfolg. Masholder, s. Ahorn. Masinissa, König der östl. Numidier, leistete im Anfang des 2. pun. Krieges den Karthagern in Spanien treffliche Dienste, fiel aber darauf von ihnen ab, weil eine edle Karthagerin, Sophonisbe, seine Verlobte, dem mächtigern König der westl. Numidier, Syphax, gegeben wurde, vielleicht noch mehr durch die Siege des Scipio bewogen. Er machte eigentlich Scipios Landung möglich, schlug den Syphax, half bei Zama siegen und eroberte seine ehemalige Verlobte wieder; da Scipio deren Auslieferung verlangte, weil er ihren Einfluß auf M. fürchtete, reichte ihr dieser den Giftbecher. Später befeindete M. Karthago unaufhörlich und war Hauptursache des 3. pun. Krieges; er st. 148 v. Chr., 92 Jahre alt. Maskât, arab. Staat am persischen Meerbusen, dessen Sultan (Imam) auch die pers. Küste von Laristan u. Moghistan, die afrikan. Küste vom rothen Meere bis zum Cap Delgado beherrscht; er steht mit den Engländern sehr gut, unterhält ein regelmäßiges Heer sowie einige Kriegsschiffe u. beschützt den Handel. Die Hauptstadt M. am persischen Meerbusen hat 60000 E., sicheren Hafen, bedeutenden Handel; desgleichen Matarah mit 20000 E. Maske (von dem arab. Maschara d. h. Spott), Gesichtsbedeckung, wurde bei den alten Griechen zuerst zu religiösen Aufzügen bei den Bachusfesten gebraucht und ging in das antike Drama über, das sich aus jenen Festen entwickelte. Die antike M. bedeckte aber den ganzen Kopf, hatte also auch Haare, Bart etc. u. beruhte auf der Einrichtung des alten Theaters. Letzteres war nämlich viel zu groß, als daß die Zuschauer das Mienenspiel des Schauspielers hätten bemerken können, daher trug dieser eine M., die nach dem Charakter der Rolle idealisirt und deßwegen ein plastisches Meisterstück war. Weil zudem der Schauspieler in einem unbedeckten Raume sprach, so mußte die Stimme künstlich verstärkt werden, zu welchem Zwecke die Mundöffnung mit einer Vorrichtung nach Art des Schallrohrs versehen war. Das ital. Volkstheater kennt jetzt noch für stehende Charaktere die M.; mit derselben erscheint der Graziano, ein pedantischer Raisonneur, der Pantaleone, ein gutmüthiger, immer mißbrauchter Alter, der Zanni oder Arlechino, der Scapin, der Brighella etc. (s. Zanneschi). Bei den Engländern heißt M. auch ein dramatisches Gedicht, das ohne Rücksicht auf die Regeln der theatralischen Darstellung geschrieben ist. – M., im Kriegswesen eine Brustwehr, durch welche ein anderes Werk gegen das feindliche Feuer gedeckt wird; maski-

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/118>, abgerufen am 21.11.2024.