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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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1829 Professor für altdeutsche Sprachwissenschaft wurde, kam 1842 in gleicher Eigenschaft nach Berlin. Unter einer Menge von Schriften erwähnen wir die Erläuterungen zum Wessobrunner Gebet (1824), Denkmäler deutscher Sprache u. Literatur aus ungedruckten Handschriften des 12. Jahrh. (1828), Auslegung des Evangeliums Johannis in gothischer Sprache (1834), die gothischen Urkunden zu Neapel und Arezzo (1838), die deutschen Abschwörungs-, Beicht-, Buß- u. Betformeln des 8. bis 13. Jahrh. (1839), Libellus aurarius (1841), mittelalterliche Gedichte (Eraklius; St. Alexius Leben; Tristan), Literatur der Todtentänze (1841) und Basler Todtentänze (1847), die Geschichte des Schachspiels im Mittelalter, die Kaiserchronik (zum erstenmal herausgeg., 3. Thl. Quedlinb. u. Lpz. 1854) u. s. f.; außerdem eine Ausgabe der Germania, Turnschriften, die Bunte Welt etc. für Kinder.


Masson (-ong), Antoine, berühmter franz. Kupferstecher, geb. 1636 bei Orleans, gest. 1700, machte sich um seine Kunst durch Vervollkommnung u. eigenthümliche Behandlung derselben sehr verdient. Seine Blätter, meist Porträts, sind meisterhaft u. mit überraschender Natürlichkeit ausgeführt, am berühmtesten das Bildniß des Grafen Harcourt und die Jünger in Emaus, nach Tizian.


Maßstab, Werkzeug, auf welchem die Maßeinheit mit ihren Unterabtheilungen verzeichnet ist; verjüngter M., der zur Ausmessung von Zeichnungen gebrauchte, ist im genauesten Verhältnisse zu dem natürlichen M.e verkleinert; der Transversal-M. ist nach geometrischen Gesetzen durch horizontale, perpendiculäre und diagonale Linien so abgetheilt, daß Längeneinheiten mit deren Unterabtheilungen genau bestimmt werden können.


Maß, Gewicht, s. Maß, dann die einzelnen Artikel über Maße u. Gewichte.


Mast, im Schiffbau Baum zur Befestigung der Segel, auf größeren Schiffen gewöhnlich 3. Der größte ist der Mittel-M., der vordere heißt Fock-M., der hintere Besam-M. Die M.e bestehen in der Regel aus 3 Stücken, die durch eiserne Bänder zusammengehalten werden; das untere Stück heißt vorzugsweise M., das Mittelstück die große Stange, das obere die Bramstange. Zwischen dem untern M. u. der großer Stange befindet sich ein großer Klotz (Eselshooft), durch dessen Oeffnung die letztere eingesetzt ist. Der untere M. ist auch der Dicke nach aus mehren Hölzern zusammengesetzt, von denen das mittlere Zunge, die äußeren Wangen heißen. Zur Befestigung der Segel dienen Stangen, die quer an den M.en befestigt sind (Segelstangen, Raen). Die M.körbe (Marsen) sind 4eckige Kästen, oben am untersten M., über welche die Windtaue der Stangen gespannt sind; von ihnen aus werden manche Theile des Tackelwerks in Bewegung gesetzt, auch dienen sie zum weitern Umschauen.


Mastdarm (intestinum rectum), das unterste Stück des Darmkanals, die Fortsetzung des Dickdarms, im After endigend; geht vom 5. Lendenwirbel an über die vordere Fläche des Kreuzbeins bis zum Schwanzbein herab. Seine Wandungen sind dieselben wie beim übrigen Darm, nur dicker und mit vielen ringförmigen Muskelfasern, die sich besonders gegen den After anhäufen und den Schließmuskel (sphincter ani) bilden. Die häufigsten Krankheiten des M.s sind Hämorrhoiden, Verengerung, Krebs, Geschwüre, Fisteln u. Vorfall, als angeborner Bildungsfehler die Verschließung desselben, Atresie.


Mastello, Mastillo, Weinmaß, zu Ferrara = 4,128, zu Venedig = 3,998 Par. Kubikzoll.


Master (mistr), in England der Titel aller Gentlemen, die keinen besonderen Rangtitel haben.


Mastic, engl. und frz., Kitt.


Mastication, lat.-dtsch., das Kauen.


Mastix, Gummi Mastix, Resina Mastix, das Harz vom Pistacia lentiscus, ein im südl. Europa, besonders auf den griech. Inseln u. hier vorzugsweise auf Chios, u. im nördl. Afrika einheimischen Baumes. Auf Chios wird es besonders bei 21 Dörfern, den sog. M.dörfern, angepflanzt, u. hier, durch leichte Einschnitte in Stamm und Aeste, jährlich gegen 30000 Ctr. M. erhalten. Der M. wird sowohl innerlich als tonisch reizend und

1829 Professor für altdeutsche Sprachwissenschaft wurde, kam 1842 in gleicher Eigenschaft nach Berlin. Unter einer Menge von Schriften erwähnen wir die Erläuterungen zum Wessobrunner Gebet (1824), Denkmäler deutscher Sprache u. Literatur aus ungedruckten Handschriften des 12. Jahrh. (1828), Auslegung des Evangeliums Johannis in gothischer Sprache (1834), die gothischen Urkunden zu Neapel und Arezzo (1838), die deutschen Abschwörungs-, Beicht-, Buß- u. Betformeln des 8. bis 13. Jahrh. (1839), Libellus aurarius (1841), mittelalterliche Gedichte (Eraklius; St. Alexius Leben; Tristan), Literatur der Todtentänze (1841) und Basler Todtentänze (1847), die Geschichte des Schachspiels im Mittelalter, die Kaiserchronik (zum erstenmal herausgeg., 3. Thl. Quedlinb. u. Lpz. 1854) u. s. f.; außerdem eine Ausgabe der Germania, Turnschriften, die Bunte Welt etc. für Kinder.


Masson (–ong), Antoine, berühmter franz. Kupferstecher, geb. 1636 bei Orleans, gest. 1700, machte sich um seine Kunst durch Vervollkommnung u. eigenthümliche Behandlung derselben sehr verdient. Seine Blätter, meist Porträts, sind meisterhaft u. mit überraschender Natürlichkeit ausgeführt, am berühmtesten das Bildniß des Grafen Harcourt und die Jünger in Emaus, nach Tizian.


Maßstab, Werkzeug, auf welchem die Maßeinheit mit ihren Unterabtheilungen verzeichnet ist; verjüngter M., der zur Ausmessung von Zeichnungen gebrauchte, ist im genauesten Verhältnisse zu dem natürlichen M.e verkleinert; der Transversal-M. ist nach geometrischen Gesetzen durch horizontale, perpendiculäre und diagonale Linien so abgetheilt, daß Längeneinheiten mit deren Unterabtheilungen genau bestimmt werden können.


Maß, Gewicht, s. Maß, dann die einzelnen Artikel über Maße u. Gewichte.


Mast, im Schiffbau Baum zur Befestigung der Segel, auf größeren Schiffen gewöhnlich 3. Der größte ist der Mittel-M., der vordere heißt Fock-M., der hintere Besam-M. Die M.e bestehen in der Regel aus 3 Stücken, die durch eiserne Bänder zusammengehalten werden; das untere Stück heißt vorzugsweise M., das Mittelstück die große Stange, das obere die Bramstange. Zwischen dem untern M. u. der großer Stange befindet sich ein großer Klotz (Eselshooft), durch dessen Oeffnung die letztere eingesetzt ist. Der untere M. ist auch der Dicke nach aus mehren Hölzern zusammengesetzt, von denen das mittlere Zunge, die äußeren Wangen heißen. Zur Befestigung der Segel dienen Stangen, die quer an den M.en befestigt sind (Segelstangen, Raen). Die M.körbe (Marsen) sind 4eckige Kästen, oben am untersten M., über welche die Windtaue der Stangen gespannt sind; von ihnen aus werden manche Theile des Tackelwerks in Bewegung gesetzt, auch dienen sie zum weitern Umschauen.


Mastdarm (intestinum rectum), das unterste Stück des Darmkanals, die Fortsetzung des Dickdarms, im After endigend; geht vom 5. Lendenwirbel an über die vordere Fläche des Kreuzbeins bis zum Schwanzbein herab. Seine Wandungen sind dieselben wie beim übrigen Darm, nur dicker und mit vielen ringförmigen Muskelfasern, die sich besonders gegen den After anhäufen und den Schließmuskel (sphincter ani) bilden. Die häufigsten Krankheiten des M.s sind Hämorrhoiden, Verengerung, Krebs, Geschwüre, Fisteln u. Vorfall, als angeborner Bildungsfehler die Verschließung desselben, Atresie.


Mastello, Mastillo, Weinmaß, zu Ferrara = 4,128, zu Venedig = 3,998 Par. Kubikzoll.


Master (mistr), in England der Titel aller Gentlemen, die keinen besonderen Rangtitel haben.


Mastic, engl. und frz., Kitt.


Mastication, lat.-dtsch., das Kauen.


Mastix, Gummi Mastix, Resina Mastix, das Harz vom Pistacia lentiscus, ein im südl. Europa, besonders auf den griech. Inseln u. hier vorzugsweise auf Chios, u. im nördl. Afrika einheimischen Baumes. Auf Chios wird es besonders bei 21 Dörfern, den sog. M.dörfern, angepflanzt, u. hier, durch leichte Einschnitte in Stamm und Aeste, jährlich gegen 30000 Ctr. M. erhalten. Der M. wird sowohl innerlich als tonisch reizend und

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1829 Professor für altdeutsche Sprachwissenschaft wurde, kam 1842 in gleicher Eigenschaft nach Berlin. Unter einer Menge von Schriften erwähnen wir die Erläuterungen zum Wessobrunner Gebet (1824), Denkmäler deutscher Sprache u. Literatur aus ungedruckten Handschriften des 12. Jahrh. (1828), Auslegung des Evangeliums Johannis in gothischer Sprache (1834), die gothischen Urkunden zu Neapel und Arezzo (1838), die deutschen Abschwörungs-, Beicht-, Buß- u. Betformeln des 8. bis 13. Jahrh. (1839), <hi rendition="#i">Libellus aurarius</hi> (1841), mittelalterliche Gedichte (Eraklius; St. Alexius Leben; Tristan), Literatur der Todtentänze (1841) und Basler Todtentänze (1847), die Geschichte des Schachspiels im Mittelalter, die Kaiserchronik (zum erstenmal herausgeg., 3. Thl. Quedlinb. u. Lpz. 1854) u. s. f.; außerdem eine Ausgabe der Germania, Turnschriften, die Bunte Welt etc. für Kinder.</p><lb/>
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[120/0121] 1829 Professor für altdeutsche Sprachwissenschaft wurde, kam 1842 in gleicher Eigenschaft nach Berlin. Unter einer Menge von Schriften erwähnen wir die Erläuterungen zum Wessobrunner Gebet (1824), Denkmäler deutscher Sprache u. Literatur aus ungedruckten Handschriften des 12. Jahrh. (1828), Auslegung des Evangeliums Johannis in gothischer Sprache (1834), die gothischen Urkunden zu Neapel und Arezzo (1838), die deutschen Abschwörungs-, Beicht-, Buß- u. Betformeln des 8. bis 13. Jahrh. (1839), Libellus aurarius (1841), mittelalterliche Gedichte (Eraklius; St. Alexius Leben; Tristan), Literatur der Todtentänze (1841) und Basler Todtentänze (1847), die Geschichte des Schachspiels im Mittelalter, die Kaiserchronik (zum erstenmal herausgeg., 3. Thl. Quedlinb. u. Lpz. 1854) u. s. f.; außerdem eine Ausgabe der Germania, Turnschriften, die Bunte Welt etc. für Kinder. Masson (–ong), Antoine, berühmter franz. Kupferstecher, geb. 1636 bei Orleans, gest. 1700, machte sich um seine Kunst durch Vervollkommnung u. eigenthümliche Behandlung derselben sehr verdient. Seine Blätter, meist Porträts, sind meisterhaft u. mit überraschender Natürlichkeit ausgeführt, am berühmtesten das Bildniß des Grafen Harcourt und die Jünger in Emaus, nach Tizian. Maßstab, Werkzeug, auf welchem die Maßeinheit mit ihren Unterabtheilungen verzeichnet ist; verjüngter M., der zur Ausmessung von Zeichnungen gebrauchte, ist im genauesten Verhältnisse zu dem natürlichen M.e verkleinert; der Transversal-M. ist nach geometrischen Gesetzen durch horizontale, perpendiculäre und diagonale Linien so abgetheilt, daß Längeneinheiten mit deren Unterabtheilungen genau bestimmt werden können. Maß, Gewicht, s. Maß, dann die einzelnen Artikel über Maße u. Gewichte. Mast, im Schiffbau Baum zur Befestigung der Segel, auf größeren Schiffen gewöhnlich 3. Der größte ist der Mittel-M., der vordere heißt Fock-M., der hintere Besam-M. Die M.e bestehen in der Regel aus 3 Stücken, die durch eiserne Bänder zusammengehalten werden; das untere Stück heißt vorzugsweise M., das Mittelstück die große Stange, das obere die Bramstange. Zwischen dem untern M. u. der großer Stange befindet sich ein großer Klotz (Eselshooft), durch dessen Oeffnung die letztere eingesetzt ist. Der untere M. ist auch der Dicke nach aus mehren Hölzern zusammengesetzt, von denen das mittlere Zunge, die äußeren Wangen heißen. Zur Befestigung der Segel dienen Stangen, die quer an den M.en befestigt sind (Segelstangen, Raen). Die M.körbe (Marsen) sind 4eckige Kästen, oben am untersten M., über welche die Windtaue der Stangen gespannt sind; von ihnen aus werden manche Theile des Tackelwerks in Bewegung gesetzt, auch dienen sie zum weitern Umschauen. Mastdarm (intestinum rectum), das unterste Stück des Darmkanals, die Fortsetzung des Dickdarms, im After endigend; geht vom 5. Lendenwirbel an über die vordere Fläche des Kreuzbeins bis zum Schwanzbein herab. Seine Wandungen sind dieselben wie beim übrigen Darm, nur dicker und mit vielen ringförmigen Muskelfasern, die sich besonders gegen den After anhäufen und den Schließmuskel (sphincter ani) bilden. Die häufigsten Krankheiten des M.s sind Hämorrhoiden, Verengerung, Krebs, Geschwüre, Fisteln u. Vorfall, als angeborner Bildungsfehler die Verschließung desselben, Atresie. Mastello, Mastillo, Weinmaß, zu Ferrara = 4,128, zu Venedig = 3,998 Par. Kubikzoll. Master (mistr), in England der Titel aller Gentlemen, die keinen besonderen Rangtitel haben. Mastic, engl. und frz., Kitt. Mastication, lat.-dtsch., das Kauen. Mastix, Gummi Mastix, Resina Mastix, das Harz vom Pistacia lentiscus, ein im südl. Europa, besonders auf den griech. Inseln u. hier vorzugsweise auf Chios, u. im nördl. Afrika einheimischen Baumes. Auf Chios wird es besonders bei 21 Dörfern, den sog. M.dörfern, angepflanzt, u. hier, durch leichte Einschnitte in Stamm und Aeste, jährlich gegen 30000 Ctr. M. erhalten. Der M. wird sowohl innerlich als tonisch reizend und

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/121>, abgerufen am 21.11.2024.