Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

Bild:
<< vorherige Seite

Professor der Mathematik zu Göttingen, wo er 1762 st. Ein bleibendes Verdienst erwarb er sich durch seine vortrefflichen und äußerst genauen Mondstafeln, nach denen sich der Ort des Mondes für jede Zeit genau angeben läßt, eine für die Schiffahrt zur Bestimmung der Länge höchst wichtige Arbeit. Außerdem verfertigte er Fixsternverzeichnisse, verbesserte manche Instrumente, führte den Multiplicationskreis ein etc. Hauptwerke: "Theoria lunae juxta systema Newtonianum" Lond. 1767, und die "Tabulae motuum solis et lunae" London 1770. - Auch sein Sohn, Joh. Tob. M., geb. 1752 zu Göttingen, erwarb sich als Mathematiker Ruf, war Professor der Mathematik u. Physik zu Altdorf, Erlangen u. Göttingen und st. 1830. Schrieb: "Unterricht zur praktischen Geometrie" 5 Bde.; "Anfangsgründe der Naturlehre" 5. Aufl. Göttingen 1823; "Lehrbuch der höhern Analysis" Gött. 1819.


Mayer, Karl Friedrich Hartmann, geb. 1786 zu Neckarbischofsheim in Württemberg, Oberamtsrichter zu Waiblingen, schwäb. Dichter ("Lieder" Stuttg. 1833).


Maynooth (Mehnuhs), irisch er Flecken in Kildare, seit 1845 mit großem kathol. theologischem Collegium, das vom Staate unterhalten wird.


Mayo (Meho), irische Grafschaft in Connaught, 851/6 #M. groß mit 274000 E., die hauptsächlich von Viehzucht, Fischfang und Leineindustrie leben. Hauptst. ist Castlebar mit 6000 E. M., einst Bischofssitz, jetzt nur noch Dorf.


Mayon, Silbermünze in China und Japan = 5 Sgr. 8,2 Pf. = 16 kr. C.-M.; als Gewicht auf Sumatra = 621/2 holl. As.


Mayor (Mehörr), in England und Nordamerika der Bürgermeister einer Stadt; der von London, York u. Dublin führt den Titel: Lord-M.


Mayotte, Insel zur Gruppe der Comoren gehörig, fruchtbar an trop. Erzeugnissen, mit 6000 E., malayisch-arab.- u. negerschen Mischlingen, seit 1843 franz.


Mayr, Simon, berühmter Componist, geb. 1763 bei Ingolstadt, bildete sich zuerst unter seinem Vater, sodann zu Venedig unter Bertoni, ward 1802 Kapellmeister der Kirche St. Maria Maggiore in Bergamo und st. 1845. Seine Compositionen, namentlich Opern, Oratorien, Cantaten etc. sind zahlreich.


Mayseder, Joseph. k. k. Kammervirtuos und Director der Hofkapelle zu Wien, geb. daselbst 1789, einer der vortrefflichsten Violinspieler u. geschätztesten Componisten für sein Instrument.


Mazarin, eigentlich Mazarini, 1602 in den Abruzzen geb., wurde Richelieu bei Unterhandlungen bekannt, von diesem 1639 in franz. Dienste gezogen, durch dessen Einfluß 1641 Cardinal u. 1643 dessen Nachfolger. Vor der Fronde (s. d.) mußte er 2mal weichen, überwand sie aber endlich u. leitete in Richelieus Geiste, nur mit weniger Härte, den Gang der Regierung; sein wichtigstes Werk ist der Pyrenäenfrieden. M. st. 1661. Die gegen ihn erschienenen Pamphlete heißen M.aden, die Moreau, Paris 1853 in 3 Bdn. gesammelt hat.


Mazeppa, podolischer Edelmann. geb. 1622, Page des poln. Königs Johann Kasimir, wurde von einem beleidigten adeligen Ehemann nackt auf ein Pferd gebunden und dieses brachte ihn halb todt auf sein entlegenes Gut. Er begab sich zu den Kosaken in der Ukraine, wurde 1687 von denselben zum Hetman gewählt, knüpfte als solcher Verbindungen mit dem schwed. König Karl XII. an u. veranlaßte diesen zu dem verhängnißvollen Marsche in die Ukraine, der das halbe schwed. Heer aufrieb. Nach der Schlacht von Pultawa flüchtete M. mit Karln in die Türkei u. st. 1709 zu Bender.


Mazzara, Stadt auf der südwestl. Küste von Sicilien, befestigt, Bischofssitz, mit 10000 E., Hafen, Ausfuhr von Landeserzeugnissen.


Mazzini, Giuseppe, geb. 1808 zu Genua, Advokat, 1830 als Verschwörer flüchtig und in contumaciam zum Tode verurtheilt, hielt sich seitdem meistens in der Schweiz auf u. stiftete den Geheimbund der Giovine Italia, sowie er auch der anerkannte Chef derselben ist. 1848 zeigte er sich in Mailand, floh hierauf in den Kanton Tessin, erschien im Herbste zu Rom u. wurde nach der Flucht des Papstes einer der Triumvirn mit dictatorischer Gewalt. Nach der Eroberung Roms durch die Franzosen wandte er

Professor der Mathematik zu Göttingen, wo er 1762 st. Ein bleibendes Verdienst erwarb er sich durch seine vortrefflichen und äußerst genauen Mondstafeln, nach denen sich der Ort des Mondes für jede Zeit genau angeben läßt, eine für die Schiffahrt zur Bestimmung der Länge höchst wichtige Arbeit. Außerdem verfertigte er Fixsternverzeichnisse, verbesserte manche Instrumente, führte den Multiplicationskreis ein etc. Hauptwerke: „Theoria lunae juxta systema Newtonianum“ Lond. 1767, und die „Tabulae motuum solis et lunae“ London 1770. – Auch sein Sohn, Joh. Tob. M., geb. 1752 zu Göttingen, erwarb sich als Mathematiker Ruf, war Professor der Mathematik u. Physik zu Altdorf, Erlangen u. Göttingen und st. 1830. Schrieb: „Unterricht zur praktischen Geometrie“ 5 Bde.; „Anfangsgründe der Naturlehre“ 5. Aufl. Göttingen 1823; „Lehrbuch der höhern Analysis“ Gött. 1819.


Mayer, Karl Friedrich Hartmann, geb. 1786 zu Neckarbischofsheim in Württemberg, Oberamtsrichter zu Waiblingen, schwäb. Dichter („Lieder“ Stuttg. 1833).


Maynooth (Mehnuhs), irisch er Flecken in Kildare, seit 1845 mit großem kathol. theologischem Collegium, das vom Staate unterhalten wird.


Mayo (Meho), irische Grafschaft in Connaught, 851/6 □M. groß mit 274000 E., die hauptsächlich von Viehzucht, Fischfang und Leineindustrie leben. Hauptst. ist Castlebar mit 6000 E. M., einst Bischofssitz, jetzt nur noch Dorf.


Mayon, Silbermünze in China und Japan = 5 Sgr. 8,2 Pf. = 16 kr. C.-M.; als Gewicht auf Sumatra = 621/2 holl. As.


Mayor (Mehörr), in England und Nordamerika der Bürgermeister einer Stadt; der von London, York u. Dublin führt den Titel: Lord-M.


Mayotte, Insel zur Gruppe der Comoren gehörig, fruchtbar an trop. Erzeugnissen, mit 6000 E., malayisch-arab.- u. negerschen Mischlingen, seit 1843 franz.


Mayr, Simon, berühmter Componist, geb. 1763 bei Ingolstadt, bildete sich zuerst unter seinem Vater, sodann zu Venedig unter Bertoni, ward 1802 Kapellmeister der Kirche St. Maria Maggiore in Bergamo und st. 1845. Seine Compositionen, namentlich Opern, Oratorien, Cantaten etc. sind zahlreich.


Mayseder, Joseph. k. k. Kammervirtuos und Director der Hofkapelle zu Wien, geb. daselbst 1789, einer der vortrefflichsten Violinspieler u. geschätztesten Componisten für sein Instrument.


Mazarin, eigentlich Mazarini, 1602 in den Abruzzen geb., wurde Richelieu bei Unterhandlungen bekannt, von diesem 1639 in franz. Dienste gezogen, durch dessen Einfluß 1641 Cardinal u. 1643 dessen Nachfolger. Vor der Fronde (s. d.) mußte er 2mal weichen, überwand sie aber endlich u. leitete in Richelieus Geiste, nur mit weniger Härte, den Gang der Regierung; sein wichtigstes Werk ist der Pyrenäenfrieden. M. st. 1661. Die gegen ihn erschienenen Pamphlete heißen M.aden, die Moreau, Paris 1853 in 3 Bdn. gesammelt hat.


Mazeppa, podolischer Edelmann. geb. 1622, Page des poln. Königs Johann Kasimir, wurde von einem beleidigten adeligen Ehemann nackt auf ein Pferd gebunden und dieses brachte ihn halb todt auf sein entlegenes Gut. Er begab sich zu den Kosaken in der Ukraine, wurde 1687 von denselben zum Hetman gewählt, knüpfte als solcher Verbindungen mit dem schwed. König Karl XII. an u. veranlaßte diesen zu dem verhängnißvollen Marsche in die Ukraine, der das halbe schwed. Heer aufrieb. Nach der Schlacht von Pultawa flüchtete M. mit Karln in die Türkei u. st. 1709 zu Bender.


Mazzara, Stadt auf der südwestl. Küste von Sicilien, befestigt, Bischofssitz, mit 10000 E., Hafen, Ausfuhr von Landeserzeugnissen.


Mazzini, Giuseppe, geb. 1808 zu Genua, Advokat, 1830 als Verschwörer flüchtig und in contumaciam zum Tode verurtheilt, hielt sich seitdem meistens in der Schweiz auf u. stiftete den Geheimbund der Giovine Italia, sowie er auch der anerkannte Chef derselben ist. 1848 zeigte er sich in Mailand, floh hierauf in den Kanton Tessin, erschien im Herbste zu Rom u. wurde nach der Flucht des Papstes einer der Triumvirn mit dictatorischer Gewalt. Nach der Eroberung Roms durch die Franzosen wandte er

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0133" n="132"/>
Professor der Mathematik zu Göttingen, wo er 1762 st. Ein bleibendes Verdienst erwarb er sich durch seine vortrefflichen und äußerst genauen Mondstafeln, nach denen sich der Ort des Mondes für jede Zeit genau angeben läßt, eine für die Schiffahrt zur Bestimmung der Länge höchst wichtige Arbeit. Außerdem verfertigte er Fixsternverzeichnisse, verbesserte manche Instrumente, führte den Multiplicationskreis ein etc. Hauptwerke: &#x201E;<hi rendition="#i">Theoria lunae juxta systema Newtonianum</hi>&#x201C; Lond. 1767, und die &#x201E;<hi rendition="#i">Tabulae motuum solis et lunae</hi>&#x201C; London 1770. &#x2013; Auch sein Sohn, <hi rendition="#g">Joh. Tob.</hi> M., geb. 1752 zu Göttingen, erwarb sich als Mathematiker Ruf, war Professor der Mathematik u. Physik zu Altdorf, Erlangen u. Göttingen und st. 1830. Schrieb: &#x201E;Unterricht zur praktischen Geometrie&#x201C; 5 Bde.; &#x201E;Anfangsgründe der Naturlehre&#x201C; 5. Aufl. Göttingen 1823; &#x201E;Lehrbuch der höhern Analysis&#x201C; Gött. 1819.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Mayer</hi>, Karl Friedrich Hartmann, geb. 1786 zu Neckarbischofsheim in Württemberg, Oberamtsrichter zu Waiblingen, schwäb. Dichter (&#x201E;Lieder&#x201C; Stuttg. 1833).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Maynooth</hi> (Mehnuhs), irisch er Flecken in Kildare, seit 1845 mit großem kathol. theologischem Collegium, das vom Staate unterhalten wird.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Mayo</hi> (Meho), irische Grafschaft in Connaught, 85<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">6</hi> &#x25A1;M. groß mit 274000 E., die hauptsächlich von Viehzucht, Fischfang und Leineindustrie leben. Hauptst. ist <hi rendition="#g">Castlebar</hi> mit 6000 E. M., einst Bischofssitz, jetzt nur noch Dorf.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Mayon</hi>, Silbermünze in China und Japan = 5 Sgr. 8,2 Pf. = 16 kr. C.-M.; als Gewicht auf Sumatra = 62<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> holl. As.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Mayor</hi> (Mehörr), in England und Nordamerika der Bürgermeister einer Stadt; der von London, York u. Dublin führt den Titel: Lord-M.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Mayotte</hi>, Insel zur Gruppe der Comoren gehörig, fruchtbar an trop. Erzeugnissen, mit 6000 E., malayisch-arab.- u. negerschen Mischlingen, seit 1843 franz.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Mayr</hi>, Simon, berühmter Componist, geb. 1763 bei Ingolstadt, bildete sich zuerst unter seinem Vater, sodann zu Venedig unter Bertoni, ward 1802 Kapellmeister der Kirche St. Maria Maggiore in Bergamo und st. 1845. Seine Compositionen, namentlich Opern, Oratorien, Cantaten etc. sind zahlreich.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Mayseder</hi>, Joseph. k. k. Kammervirtuos und Director der Hofkapelle zu Wien, geb. daselbst 1789, einer der vortrefflichsten Violinspieler u. geschätztesten Componisten für sein Instrument.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Mazarin</hi>, eigentlich <hi rendition="#g">Mazarini</hi>, 1602 in den Abruzzen geb., wurde Richelieu bei Unterhandlungen bekannt, von diesem 1639 in franz. Dienste gezogen, durch dessen Einfluß 1641 Cardinal u. 1643 dessen Nachfolger. Vor der Fronde (s. d.) mußte er 2mal weichen, überwand sie aber endlich u. leitete in Richelieus Geiste, nur mit weniger Härte, den Gang der Regierung; sein wichtigstes Werk ist der Pyrenäenfrieden. M. st. 1661. Die gegen ihn erschienenen Pamphlete heißen M.<hi rendition="#g">aden</hi>, die Moreau, Paris 1853 in 3 Bdn. gesammelt hat.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Mazeppa</hi>, podolischer Edelmann. geb. 1622, Page des poln. Königs Johann Kasimir, wurde von einem beleidigten adeligen Ehemann nackt auf ein Pferd gebunden und dieses brachte ihn halb todt auf sein entlegenes Gut. Er begab sich zu den Kosaken in der Ukraine, wurde 1687 von denselben zum Hetman gewählt, knüpfte als solcher Verbindungen mit dem schwed. König Karl XII. an u. veranlaßte diesen zu dem verhängnißvollen Marsche in die Ukraine, der das halbe schwed. Heer aufrieb. Nach der Schlacht von Pultawa flüchtete M. mit Karln in die Türkei u. st. 1709 zu Bender.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Mazzara</hi>, Stadt auf der südwestl. Küste von Sicilien, befestigt, Bischofssitz, mit 10000 E., Hafen, Ausfuhr von Landeserzeugnissen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Mazzini</hi>, Giuseppe, geb. 1808 zu Genua, Advokat, 1830 als Verschwörer flüchtig und <hi rendition="#i">in contumaciam</hi> zum Tode verurtheilt, hielt sich seitdem meistens in der Schweiz auf u. stiftete den Geheimbund der <hi rendition="#i">Giovine Italia</hi>, sowie er auch der anerkannte Chef derselben ist. 1848 zeigte er sich in Mailand, floh hierauf in den Kanton Tessin, erschien im Herbste zu Rom u. wurde nach der Flucht des Papstes einer der Triumvirn mit dictatorischer Gewalt. Nach der Eroberung Roms durch die Franzosen wandte er
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[132/0133] Professor der Mathematik zu Göttingen, wo er 1762 st. Ein bleibendes Verdienst erwarb er sich durch seine vortrefflichen und äußerst genauen Mondstafeln, nach denen sich der Ort des Mondes für jede Zeit genau angeben läßt, eine für die Schiffahrt zur Bestimmung der Länge höchst wichtige Arbeit. Außerdem verfertigte er Fixsternverzeichnisse, verbesserte manche Instrumente, führte den Multiplicationskreis ein etc. Hauptwerke: „Theoria lunae juxta systema Newtonianum“ Lond. 1767, und die „Tabulae motuum solis et lunae“ London 1770. – Auch sein Sohn, Joh. Tob. M., geb. 1752 zu Göttingen, erwarb sich als Mathematiker Ruf, war Professor der Mathematik u. Physik zu Altdorf, Erlangen u. Göttingen und st. 1830. Schrieb: „Unterricht zur praktischen Geometrie“ 5 Bde.; „Anfangsgründe der Naturlehre“ 5. Aufl. Göttingen 1823; „Lehrbuch der höhern Analysis“ Gött. 1819. Mayer, Karl Friedrich Hartmann, geb. 1786 zu Neckarbischofsheim in Württemberg, Oberamtsrichter zu Waiblingen, schwäb. Dichter („Lieder“ Stuttg. 1833). Maynooth (Mehnuhs), irisch er Flecken in Kildare, seit 1845 mit großem kathol. theologischem Collegium, das vom Staate unterhalten wird. Mayo (Meho), irische Grafschaft in Connaught, 851/6 □M. groß mit 274000 E., die hauptsächlich von Viehzucht, Fischfang und Leineindustrie leben. Hauptst. ist Castlebar mit 6000 E. M., einst Bischofssitz, jetzt nur noch Dorf. Mayon, Silbermünze in China und Japan = 5 Sgr. 8,2 Pf. = 16 kr. C.-M.; als Gewicht auf Sumatra = 621/2 holl. As. Mayor (Mehörr), in England und Nordamerika der Bürgermeister einer Stadt; der von London, York u. Dublin führt den Titel: Lord-M. Mayotte, Insel zur Gruppe der Comoren gehörig, fruchtbar an trop. Erzeugnissen, mit 6000 E., malayisch-arab.- u. negerschen Mischlingen, seit 1843 franz. Mayr, Simon, berühmter Componist, geb. 1763 bei Ingolstadt, bildete sich zuerst unter seinem Vater, sodann zu Venedig unter Bertoni, ward 1802 Kapellmeister der Kirche St. Maria Maggiore in Bergamo und st. 1845. Seine Compositionen, namentlich Opern, Oratorien, Cantaten etc. sind zahlreich. Mayseder, Joseph. k. k. Kammervirtuos und Director der Hofkapelle zu Wien, geb. daselbst 1789, einer der vortrefflichsten Violinspieler u. geschätztesten Componisten für sein Instrument. Mazarin, eigentlich Mazarini, 1602 in den Abruzzen geb., wurde Richelieu bei Unterhandlungen bekannt, von diesem 1639 in franz. Dienste gezogen, durch dessen Einfluß 1641 Cardinal u. 1643 dessen Nachfolger. Vor der Fronde (s. d.) mußte er 2mal weichen, überwand sie aber endlich u. leitete in Richelieus Geiste, nur mit weniger Härte, den Gang der Regierung; sein wichtigstes Werk ist der Pyrenäenfrieden. M. st. 1661. Die gegen ihn erschienenen Pamphlete heißen M.aden, die Moreau, Paris 1853 in 3 Bdn. gesammelt hat. Mazeppa, podolischer Edelmann. geb. 1622, Page des poln. Königs Johann Kasimir, wurde von einem beleidigten adeligen Ehemann nackt auf ein Pferd gebunden und dieses brachte ihn halb todt auf sein entlegenes Gut. Er begab sich zu den Kosaken in der Ukraine, wurde 1687 von denselben zum Hetman gewählt, knüpfte als solcher Verbindungen mit dem schwed. König Karl XII. an u. veranlaßte diesen zu dem verhängnißvollen Marsche in die Ukraine, der das halbe schwed. Heer aufrieb. Nach der Schlacht von Pultawa flüchtete M. mit Karln in die Türkei u. st. 1709 zu Bender. Mazzara, Stadt auf der südwestl. Küste von Sicilien, befestigt, Bischofssitz, mit 10000 E., Hafen, Ausfuhr von Landeserzeugnissen. Mazzini, Giuseppe, geb. 1808 zu Genua, Advokat, 1830 als Verschwörer flüchtig und in contumaciam zum Tode verurtheilt, hielt sich seitdem meistens in der Schweiz auf u. stiftete den Geheimbund der Giovine Italia, sowie er auch der anerkannte Chef derselben ist. 1848 zeigte er sich in Mailand, floh hierauf in den Kanton Tessin, erschien im Herbste zu Rom u. wurde nach der Flucht des Papstes einer der Triumvirn mit dictatorischer Gewalt. Nach der Eroberung Roms durch die Franzosen wandte er

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:18Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/133
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/133>, abgerufen am 19.05.2024.