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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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angebaut, mit Schloß, 1853 dem Grafen von Langenstein vom Prinzregenten Friedrich von Baden abgekauft.


Meineid, Verbrechen des wissentlich falschen Eides oder der wissentlich vorsätzlichen Verletzung einer eidlich übernommenen Verbindlichkeit (Eidesbruch).


Meineke, Joh. Alb. Friedr. August, tüchtiger Philolog der Schule des J. G. J. Hermann (s. d.), geb. 1791 zu Soest, 1821 Director des Athenäums zu Danzig, seit 1826 des Joachimthalschen Gymnasiums zu Berlin, fruchtbarer philologischer Schriftsteller u. Kritiker, gab namentlich den Theokrit, Bion u. Moschus sowie Bruchstücke der griech. Komiker (1839-43; 1847) heraus.


Meiners, Christoph, ein seiner Zeit ziemlich berühmter gelehrter Schriftsteller, geb. 1747 zu Otterndorf im Lande Hadeln, gest. 1810 zu Göttingen, wo er seit 1772 historische und philosophische Vorlesungen gehalten hatte. Schrieb eine Menge "Grundrisse", z. B. der Geschichte aller Religionen, der Geschichte der Menschheit, der Weltweisheit u. s. f., opponirte mit Feder gegen den Kantianismus, schrieb in Spitlers historisches Magazin und vieles andere. S. Chr. Gottl. Heines: "Memoria C. Meiners", Göttingen 1810.


Meinhold, Isidor Wilh., ein ausgezeichneter Schriftsteller, geb. 1797 auf der Insel Usedom, protestant. Pfarrer auf Usedom, Rügen und bei Stargard in Pommern, legte 1850 sein Amt nieder, um zur Kirche zurücktreten zu können, st. schon 1851 zu Charlottenburg. In der "Bernsteinhexe", der er hinsichtlich der Darstellung, Sprache u. s. f. ein ganz alterthümliches Gewand verlieh, legte er 1843 der protest. Kritik, welche die ganze Geschichte Jesu Christi gern als Sage und späteres Machwerk ausgäbe, einen Roman zur Beurtheilung vor, der von derselben Kritik als alt u. ächt hingenommen wurde. Dasselbe Spiel wiederholte er in der "Sidonia von Bork, die Klosterhexe" (Lpz. 1847). Sein Hauptwerk "Der getreue Ritter, oder Sigismund Hager von und zu Altensteig und die Reformation", worin M., gestützt auf die Reformationsgeschichte von Döllinger, die vornehmsten Charaktere der Reformationszeit sowie den Charakter dieser Zeit in ihrem Thun u. in ihren Widersprüchen vergegenwärtigte, blieb von ihm unvollendet. Köstliche Proben in den "Historisch-politischen Blättern", Jahrg. 1851 ff. Gedichte von M., 2. Aufl. 1835. Gesammelte Schriften. Leipzig 1846 bis 1852, 8 B.


Meinicke, Karl Eduard, ausgezeichneter Geograph, geb. 1803 in Brandenburg, seit 1838 Professor, 1852 Director des Gymnasiums zu Prenzlau. "Das Festland Australien", 2 Bde., Prenzlau 1837; "Die Südseevölker u. das Christenthum", Prenzl. 1844; "Beiträge zur Ethnographie Asiens" 1837; "Lehrbuch der Geographie", 2. Aufl. Prenzlau 1845.


Meiningen, Haupt- u. Residenzstadt des Herzogthums Sachsen-M.-Hildburghausen mit 6400 E., einer Industrieschule, Fabrikation von Tuch u. Barchent.


Me insciente, lat., ohne mein Wissen.


Meiosis, griech. = Verminderung, rhetorische Figur, wobei man sich eines scheinbar verringernden Ausdrucks bedient, um den Gegenstand schärfer hervorzuheben.


Meise (Parus), Vogelgattung aus der Ordnung der Körnerfressenden, mit geradem, dünnem, kegelförmigem Schnabel, lockerem, haarartigem Gefieder, die Nasenlöcher bedeckt; kleine, sehr lebhafte, listige u. kecke Vögel, die, obgleich höchst zanksüchtig, in großen Gesellschaften leben, geschickt klettern, sich von Insekten und den verschiedensten Sämereien nähren u. sich stark vermehren. Die Kohl-M., Spiegel-M. (P. major), 5-6'' lang, oben olivengrün, am Bauche gelb mit schwarzen Streifen, Kopf schwarz. - Die Blau-M. (P. caeruleus), der vorigen ähnlich, aber kleiner, Flügel u. Schwanz schön blau; in ganz Europa. - Die Hauben-M., Schopf-M. (P. cristatus), mit hohem, zugespitztem Federbusch aus Schwarz u. Weiß, wohnt in Nadelhölzern. - Die Beutel-M. (P. pendulinus), oben rostbräunlich, an der Stirn mit schwarzem Band, bloß 4 bis 5'' lang u. berühmt durch ihr kunstvolles, beutelförmiges Nest, das mit dem obern Ende frei an einem Stengel oder

angebaut, mit Schloß, 1853 dem Grafen von Langenstein vom Prinzregenten Friedrich von Baden abgekauft.


Meineid, Verbrechen des wissentlich falschen Eides oder der wissentlich vorsätzlichen Verletzung einer eidlich übernommenen Verbindlichkeit (Eidesbruch).


Meineke, Joh. Alb. Friedr. August, tüchtiger Philolog der Schule des J. G. J. Hermann (s. d.), geb. 1791 zu Soest, 1821 Director des Athenäums zu Danzig, seit 1826 des Joachimthalschen Gymnasiums zu Berlin, fruchtbarer philologischer Schriftsteller u. Kritiker, gab namentlich den Theokrit, Bion u. Moschus sowie Bruchstücke der griech. Komiker (1839–43; 1847) heraus.


Meiners, Christoph, ein seiner Zeit ziemlich berühmter gelehrter Schriftsteller, geb. 1747 zu Otterndorf im Lande Hadeln, gest. 1810 zu Göttingen, wo er seit 1772 historische und philosophische Vorlesungen gehalten hatte. Schrieb eine Menge „Grundrisse“, z. B. der Geschichte aller Religionen, der Geschichte der Menschheit, der Weltweisheit u. s. f., opponirte mit Feder gegen den Kantianismus, schrieb in Spitlers historisches Magazin und vieles andere. S. Chr. Gottl. Heines: „Memoria C. Meiners“, Göttingen 1810.


Meinhold, Isidor Wilh., ein ausgezeichneter Schriftsteller, geb. 1797 auf der Insel Usedom, protestant. Pfarrer auf Usedom, Rügen und bei Stargard in Pommern, legte 1850 sein Amt nieder, um zur Kirche zurücktreten zu können, st. schon 1851 zu Charlottenburg. In der „Bernsteinhexe“, der er hinsichtlich der Darstellung, Sprache u. s. f. ein ganz alterthümliches Gewand verlieh, legte er 1843 der protest. Kritik, welche die ganze Geschichte Jesu Christi gern als Sage und späteres Machwerk ausgäbe, einen Roman zur Beurtheilung vor, der von derselben Kritik als alt u. ächt hingenommen wurde. Dasselbe Spiel wiederholte er in der „Sidonia von Bork, die Klosterhexe“ (Lpz. 1847). Sein Hauptwerk „Der getreue Ritter, oder Sigismund Hager von und zu Altensteig und die Reformation“, worin M., gestützt auf die Reformationsgeschichte von Döllinger, die vornehmsten Charaktere der Reformationszeit sowie den Charakter dieser Zeit in ihrem Thun u. in ihren Widersprüchen vergegenwärtigte, blieb von ihm unvollendet. Köstliche Proben in den „Historisch-politischen Blättern“, Jahrg. 1851 ff. Gedichte von M., 2. Aufl. 1835. Gesammelte Schriften. Leipzig 1846 bis 1852, 8 B.


Meinicke, Karl Eduard, ausgezeichneter Geograph, geb. 1803 in Brandenburg, seit 1838 Professor, 1852 Director des Gymnasiums zu Prenzlau. „Das Festland Australien“, 2 Bde., Prenzlau 1837; „Die Südseevölker u. das Christenthum“, Prenzl. 1844; „Beiträge zur Ethnographie Asiens“ 1837; „Lehrbuch der Geographie“, 2. Aufl. Prenzlau 1845.


Meiningen, Haupt- u. Residenzstadt des Herzogthums Sachsen-M.-Hildburghausen mit 6400 E., einer Industrieschule, Fabrikation von Tuch u. Barchent.


Me insciente, lat., ohne mein Wissen.


Meiosis, griech. = Verminderung, rhetorische Figur, wobei man sich eines scheinbar verringernden Ausdrucks bedient, um den Gegenstand schärfer hervorzuheben.


Meise (Parus), Vogelgattung aus der Ordnung der Körnerfressenden, mit geradem, dünnem, kegelförmigem Schnabel, lockerem, haarartigem Gefieder, die Nasenlöcher bedeckt; kleine, sehr lebhafte, listige u. kecke Vögel, die, obgleich höchst zanksüchtig, in großen Gesellschaften leben, geschickt klettern, sich von Insekten und den verschiedensten Sämereien nähren u. sich stark vermehren. Die Kohl-M., Spiegel-M. (P. major), 5–6'' lang, oben olivengrün, am Bauche gelb mit schwarzen Streifen, Kopf schwarz. – Die Blau-M. (P. caeruleus), der vorigen ähnlich, aber kleiner, Flügel u. Schwanz schön blau; in ganz Europa. – Die Hauben-M., Schopf-M. (P. cristatus), mit hohem, zugespitztem Federbusch aus Schwarz u. Weiß, wohnt in Nadelhölzern. – Die Beutel-M. (P. pendulinus), oben rostbräunlich, an der Stirn mit schwarzem Band, bloß 4 bis 5'' lang u. berühmt durch ihr kunstvolles, beutelförmiges Nest, das mit dem obern Ende frei an einem Stengel oder

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[143/0144] angebaut, mit Schloß, 1853 dem Grafen von Langenstein vom Prinzregenten Friedrich von Baden abgekauft. Meineid, Verbrechen des wissentlich falschen Eides oder der wissentlich vorsätzlichen Verletzung einer eidlich übernommenen Verbindlichkeit (Eidesbruch). Meineke, Joh. Alb. Friedr. August, tüchtiger Philolog der Schule des J. G. J. Hermann (s. d.), geb. 1791 zu Soest, 1821 Director des Athenäums zu Danzig, seit 1826 des Joachimthalschen Gymnasiums zu Berlin, fruchtbarer philologischer Schriftsteller u. Kritiker, gab namentlich den Theokrit, Bion u. Moschus sowie Bruchstücke der griech. Komiker (1839–43; 1847) heraus. Meiners, Christoph, ein seiner Zeit ziemlich berühmter gelehrter Schriftsteller, geb. 1747 zu Otterndorf im Lande Hadeln, gest. 1810 zu Göttingen, wo er seit 1772 historische und philosophische Vorlesungen gehalten hatte. Schrieb eine Menge „Grundrisse“, z. B. der Geschichte aller Religionen, der Geschichte der Menschheit, der Weltweisheit u. s. f., opponirte mit Feder gegen den Kantianismus, schrieb in Spitlers historisches Magazin und vieles andere. S. Chr. Gottl. Heines: „Memoria C. Meiners“, Göttingen 1810. Meinhold, Isidor Wilh., ein ausgezeichneter Schriftsteller, geb. 1797 auf der Insel Usedom, protestant. Pfarrer auf Usedom, Rügen und bei Stargard in Pommern, legte 1850 sein Amt nieder, um zur Kirche zurücktreten zu können, st. schon 1851 zu Charlottenburg. In der „Bernsteinhexe“, der er hinsichtlich der Darstellung, Sprache u. s. f. ein ganz alterthümliches Gewand verlieh, legte er 1843 der protest. Kritik, welche die ganze Geschichte Jesu Christi gern als Sage und späteres Machwerk ausgäbe, einen Roman zur Beurtheilung vor, der von derselben Kritik als alt u. ächt hingenommen wurde. Dasselbe Spiel wiederholte er in der „Sidonia von Bork, die Klosterhexe“ (Lpz. 1847). Sein Hauptwerk „Der getreue Ritter, oder Sigismund Hager von und zu Altensteig und die Reformation“, worin M., gestützt auf die Reformationsgeschichte von Döllinger, die vornehmsten Charaktere der Reformationszeit sowie den Charakter dieser Zeit in ihrem Thun u. in ihren Widersprüchen vergegenwärtigte, blieb von ihm unvollendet. Köstliche Proben in den „Historisch-politischen Blättern“, Jahrg. 1851 ff. Gedichte von M., 2. Aufl. 1835. Gesammelte Schriften. Leipzig 1846 bis 1852, 8 B. Meinicke, Karl Eduard, ausgezeichneter Geograph, geb. 1803 in Brandenburg, seit 1838 Professor, 1852 Director des Gymnasiums zu Prenzlau. „Das Festland Australien“, 2 Bde., Prenzlau 1837; „Die Südseevölker u. das Christenthum“, Prenzl. 1844; „Beiträge zur Ethnographie Asiens“ 1837; „Lehrbuch der Geographie“, 2. Aufl. Prenzlau 1845. Meiningen, Haupt- u. Residenzstadt des Herzogthums Sachsen-M.-Hildburghausen mit 6400 E., einer Industrieschule, Fabrikation von Tuch u. Barchent. Me insciente, lat., ohne mein Wissen. Meiosis, griech. = Verminderung, rhetorische Figur, wobei man sich eines scheinbar verringernden Ausdrucks bedient, um den Gegenstand schärfer hervorzuheben. Meise (Parus), Vogelgattung aus der Ordnung der Körnerfressenden, mit geradem, dünnem, kegelförmigem Schnabel, lockerem, haarartigem Gefieder, die Nasenlöcher bedeckt; kleine, sehr lebhafte, listige u. kecke Vögel, die, obgleich höchst zanksüchtig, in großen Gesellschaften leben, geschickt klettern, sich von Insekten und den verschiedensten Sämereien nähren u. sich stark vermehren. Die Kohl-M., Spiegel-M. (P. major), 5–6'' lang, oben olivengrün, am Bauche gelb mit schwarzen Streifen, Kopf schwarz. – Die Blau-M. (P. caeruleus), der vorigen ähnlich, aber kleiner, Flügel u. Schwanz schön blau; in ganz Europa. – Die Hauben-M., Schopf-M. (P. cristatus), mit hohem, zugespitztem Federbusch aus Schwarz u. Weiß, wohnt in Nadelhölzern. – Die Beutel-M. (P. pendulinus), oben rostbräunlich, an der Stirn mit schwarzem Band, bloß 4 bis 5'' lang u. berühmt durch ihr kunstvolles, beutelförmiges Nest, das mit dem obern Ende frei an einem Stengel oder

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/144>, abgerufen am 21.11.2024.