Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.1506 von den Portugiesen entdeckt, indessen gelang es den Europäern niemals im Innern der Insel festen Fuß zu fassen, obwohl sie, besonders die Franzosen im vorigen Jahrh., die größten Anstrengungen machten. Im jetzigen Jahrh. nahm der König Radama, der Gründer des Reichs der Owas, insofern europ. Cultur auf, als er Menschenopfer und Sklavenhandel abschaffte, einige Missionäre duldete, großes u. kleines Geschütz anschaffte und ein europ.-disciplinirtes Corps aufstellte. Seine Wittwe u. Nachfolgerin, wahrscheinlich auch Mörderin, verbot den Verkehr mit den Europäern, vereitelte 1830 eine franz. kleinere Expedition, 1845 eine französ.-engl., der jetzige König dagegen, Rakoton-Radama, scheint für die Europäer günstiger gestimmt. Die Franzosen haben auf einigen kleinen Inseln der Nordwestseite Niederlassungen gegründet, welche unter dem Gouverneur von Mayota (Comorogruppe) stehen. Madalinski, poln. General, gest. 1804, einer der Helden, die mit Kosciusko die Unabhängigkeit ihres Vaterlandes vertheidigten, commandirte nach Kosciuskos Gefangennehmung in Warschau, fiel nach der Capitulation an Suwarow den Preußen in die Hände, wurde aber nach der vollständigen Unterwerfung Polens freigelassen und lebte alsdann auf seinen Gütern. Madame, s. Dame. Madara, vor dem Kriege von 1828 bis 29 Dorf östlich von Schumla, von ungefähr 2000 aus verschiedenen Gründen entlaufenen türk. Schönen bewohnt, die hier eine Freistätte hatten und ein gänzlich emancipirtes Leben geführt haben sollen, daher es auch nicht an Zuspruch von Fremden fehlte. Madarosis, griech., das Ausfallen der Haare, besonders der Augenwimpern. Maddaloni, Stadt in der neapolit. Provinz Terra di Lavoro mit 11000 E., Weinbau, Wasserleitung nach Caserta. Madefaction, lat.-deutsch, Befeuchtung, Benetzung. Madeira, span. Madera, portugies. Insel, westl. von Afrika, von den Canarien nördl. gelegen, wie diese vulkanischen Ursprungs, steigt bis 6200' an, ist 161/2 # ff M. groß u. hat 108000 E. Das Klima ist sehr gesund, der Boden fruchtbar, sehr sorgfältig angebaut, künstlich bewässert; Hauptausfuhr ist der bekannte M.wein. Hauptstadt ist Funchal, Bischofssitz mit 25000 E., einem durch 4 Forts vertheidigten Hafen. Zu M. gehören ferner: die kleineren Inseln Porto Santo, Falcon Bajo und Selvagem, sowie einige unbewohnte, die jedoch zum Fischfange benutzt werden. - M. wurde 1419 entdeckt, war unbewohnt u. mit Wäldern bedeckt, nach deren Niederbrennung die Colonisation begann. Madelonetten, heißen bei den Franzosen die Freudenmädchen, die Büßerinen geworden sind. Vgl. Magdalena. Mademoiselle (madmoasell), s. Demoiselle. Maden, die fußlosen Insektenlarven, wie sie den meisten Zweiflüglern eigen sind, mit vollkommener Verwandlung. Manche derselben sind eine große Plage der Hausthiere, so namentlich die M. verschiedener Arten der Bremse (s. d.); andere verderben Pflanzen, Fleisch. Madia, Pflanzengattung aus der Familie der Compositae; die Madia sativa, Oelmad, in Chili einheimisch, wird theilweise auch bei uns gebaut, entspricht aber den Erwartungen nicht ganz. Madison (Mäddisn), James, Virginier, geb. um 1758, Präsident der Vereinigten Staaten von 1809-17, in einer sehr gefährlichen Zeit, da die Partei der Föderalisten wenigstens theilweise sich zu England neigte, welches alles aufbot, um die Macht der Republik zu brechen u. dieselbe durch das Matrosenpressen auf amerikan. Schiffen übermüthig zum Kriege herausforderte, zu dem sie nicht gerüstet war. M. erklärte den Krieg dennoch u. beendete ihn glorreich 1814 durch den Frieden zu Gent, obwohl die amerikan. Waffen anfangs nur Unfälle erlitten. Nach 1817 zog M. sich in das Privatleben zurück und st. 1836 als Friedensrichter. Ihm zu Ehren benannten die Nordamerikaner mehre Inseln und Städte M. Madonna, ital., d. h. meine Herrin, vorzugsweise der Name für künstlerische Darstellungen der heil. Jungfrau, der Mutter Gottes. 1506 von den Portugiesen entdeckt, indessen gelang es den Europäern niemals im Innern der Insel festen Fuß zu fassen, obwohl sie, besonders die Franzosen im vorigen Jahrh., die größten Anstrengungen machten. Im jetzigen Jahrh. nahm der König Radama, der Gründer des Reichs der Owas, insofern europ. Cultur auf, als er Menschenopfer und Sklavenhandel abschaffte, einige Missionäre duldete, großes u. kleines Geschütz anschaffte und ein europ.-disciplinirtes Corps aufstellte. Seine Wittwe u. Nachfolgerin, wahrscheinlich auch Mörderin, verbot den Verkehr mit den Europäern, vereitelte 1830 eine franz. kleinere Expedition, 1845 eine französ.-engl., der jetzige König dagegen, Rakoton-Radama, scheint für die Europäer günstiger gestimmt. Die Franzosen haben auf einigen kleinen Inseln der Nordwestseite Niederlassungen gegründet, welche unter dem Gouverneur von Mayota (Comorogruppe) stehen. Madalinski, poln. General, gest. 1804, einer der Helden, die mit Kosciusko die Unabhängigkeit ihres Vaterlandes vertheidigten, commandirte nach Kosciuskos Gefangennehmung in Warschau, fiel nach der Capitulation an Suwarow den Preußen in die Hände, wurde aber nach der vollständigen Unterwerfung Polens freigelassen und lebte alsdann auf seinen Gütern. Madame, s. Dame. Madara, vor dem Kriege von 1828 bis 29 Dorf östlich von Schumla, von ungefähr 2000 aus verschiedenen Gründen entlaufenen türk. Schönen bewohnt, die hier eine Freistätte hatten und ein gänzlich emancipirtes Leben geführt haben sollen, daher es auch nicht an Zuspruch von Fremden fehlte. Madarosis, griech., das Ausfallen der Haare, besonders der Augenwimpern. Maddaloni, Stadt in der neapolit. Provinz Terra di Lavoro mit 11000 E., Weinbau, Wasserleitung nach Caserta. Madefaction, lat.-deutsch, Befeuchtung, Benetzung. Madeira, span. Madera, portugies. Insel, westl. von Afrika, von den Canarien nördl. gelegen, wie diese vulkanischen Ursprungs, steigt bis 6200' an, ist 161/2 □ ff M. groß u. hat 108000 E. Das Klima ist sehr gesund, der Boden fruchtbar, sehr sorgfältig angebaut, künstlich bewässert; Hauptausfuhr ist der bekannte M.wein. Hauptstadt ist Funchal, Bischofssitz mit 25000 E., einem durch 4 Forts vertheidigten Hafen. Zu M. gehören ferner: die kleineren Inseln Porto Santo, Falcon Bajo und Selvagem, sowie einige unbewohnte, die jedoch zum Fischfange benutzt werden. – M. wurde 1419 entdeckt, war unbewohnt u. mit Wäldern bedeckt, nach deren Niederbrennung die Colonisation begann. Madelonetten, heißen bei den Franzosen die Freudenmädchen, die Büßerinen geworden sind. Vgl. Magdalena. Mademoiselle (madmoasell), s. Demoiselle. Maden, die fußlosen Insektenlarven, wie sie den meisten Zweiflüglern eigen sind, mit vollkommener Verwandlung. Manche derselben sind eine große Plage der Hausthiere, so namentlich die M. verschiedener Arten der Bremse (s. d.); andere verderben Pflanzen, Fleisch. Madia, Pflanzengattung aus der Familie der Compositae; die Madia sativa, Oelmad, in Chili einheimisch, wird theilweise auch bei uns gebaut, entspricht aber den Erwartungen nicht ganz. Madison (Mäddisn), James, Virginier, geb. um 1758, Präsident der Vereinigten Staaten von 1809–17, in einer sehr gefährlichen Zeit, da die Partei der Föderalisten wenigstens theilweise sich zu England neigte, welches alles aufbot, um die Macht der Republik zu brechen u. dieselbe durch das Matrosenpressen auf amerikan. Schiffen übermüthig zum Kriege herausforderte, zu dem sie nicht gerüstet war. M. erklärte den Krieg dennoch u. beendete ihn glorreich 1814 durch den Frieden zu Gent, obwohl die amerikan. Waffen anfangs nur Unfälle erlitten. Nach 1817 zog M. sich in das Privatleben zurück und st. 1836 als Friedensrichter. 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Nachfolgerin, wahrscheinlich auch Mörderin, verbot den Verkehr mit den Europäern, vereitelte 1830 eine franz. kleinere Expedition, 1845 eine französ.-engl., der jetzige König dagegen, Rakoton-Radama, scheint für die Europäer günstiger gestimmt. Die Franzosen haben auf einigen kleinen Inseln der Nordwestseite Niederlassungen gegründet, welche unter dem Gouverneur von Mayota (Comorogruppe) stehen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Madalinski</hi>, poln. General, gest. 1804, einer der Helden, die mit Kosciusko die Unabhängigkeit ihres Vaterlandes vertheidigten, commandirte nach Kosciuskos Gefangennehmung in Warschau, fiel nach der Capitulation an Suwarow den Preußen in die Hände, wurde aber nach der vollständigen Unterwerfung Polens freigelassen und lebte alsdann auf seinen Gütern.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Madame</hi>, s. 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1506 von den Portugiesen entdeckt, indessen gelang es den Europäern niemals im Innern der Insel festen Fuß zu fassen, obwohl sie, besonders die Franzosen im vorigen Jahrh., die größten Anstrengungen machten. Im jetzigen Jahrh. nahm der König Radama, der Gründer des Reichs der Owas, insofern europ. Cultur auf, als er Menschenopfer und Sklavenhandel abschaffte, einige Missionäre duldete, großes u. kleines Geschütz anschaffte und ein europ.-disciplinirtes Corps aufstellte. Seine Wittwe u. Nachfolgerin, wahrscheinlich auch Mörderin, verbot den Verkehr mit den Europäern, vereitelte 1830 eine franz. kleinere Expedition, 1845 eine französ.-engl., der jetzige König dagegen, Rakoton-Radama, scheint für die Europäer günstiger gestimmt. Die Franzosen haben auf einigen kleinen Inseln der Nordwestseite Niederlassungen gegründet, welche unter dem Gouverneur von Mayota (Comorogruppe) stehen.
Madalinski, poln. General, gest. 1804, einer der Helden, die mit Kosciusko die Unabhängigkeit ihres Vaterlandes vertheidigten, commandirte nach Kosciuskos Gefangennehmung in Warschau, fiel nach der Capitulation an Suwarow den Preußen in die Hände, wurde aber nach der vollständigen Unterwerfung Polens freigelassen und lebte alsdann auf seinen Gütern.
Madame, s. Dame.
Madara, vor dem Kriege von 1828 bis 29 Dorf östlich von Schumla, von ungefähr 2000 aus verschiedenen Gründen entlaufenen türk. Schönen bewohnt, die hier eine Freistätte hatten und ein gänzlich emancipirtes Leben geführt haben sollen, daher es auch nicht an Zuspruch von Fremden fehlte.
Madarosis, griech., das Ausfallen der Haare, besonders der Augenwimpern.
Maddaloni, Stadt in der neapolit. Provinz Terra di Lavoro mit 11000 E., Weinbau, Wasserleitung nach Caserta.
Madefaction, lat.-deutsch, Befeuchtung, Benetzung.
Madeira, span. Madera, portugies. Insel, westl. von Afrika, von den Canarien nördl. gelegen, wie diese vulkanischen Ursprungs, steigt bis 6200' an, ist 161/2 □ ff M. groß u. hat 108000 E. Das Klima ist sehr gesund, der Boden fruchtbar, sehr sorgfältig angebaut, künstlich bewässert; Hauptausfuhr ist der bekannte M.wein. Hauptstadt ist Funchal, Bischofssitz mit 25000 E., einem durch 4 Forts vertheidigten Hafen. Zu M. gehören ferner: die kleineren Inseln Porto Santo, Falcon Bajo und Selvagem, sowie einige unbewohnte, die jedoch zum Fischfange benutzt werden. – M. wurde 1419 entdeckt, war unbewohnt u. mit Wäldern bedeckt, nach deren Niederbrennung die Colonisation begann.
Madelonetten, heißen bei den Franzosen die Freudenmädchen, die Büßerinen geworden sind. Vgl. Magdalena.
Mademoiselle (madmoasell), s. Demoiselle.
Maden, die fußlosen Insektenlarven, wie sie den meisten Zweiflüglern eigen sind, mit vollkommener Verwandlung. Manche derselben sind eine große Plage der Hausthiere, so namentlich die M. verschiedener Arten der Bremse (s. d.); andere verderben Pflanzen, Fleisch.
Madia, Pflanzengattung aus der Familie der Compositae; die Madia sativa, Oelmad, in Chili einheimisch, wird theilweise auch bei uns gebaut, entspricht aber den Erwartungen nicht ganz.
Madison (Mäddisn), James, Virginier, geb. um 1758, Präsident der Vereinigten Staaten von 1809–17, in einer sehr gefährlichen Zeit, da die Partei der Föderalisten wenigstens theilweise sich zu England neigte, welches alles aufbot, um die Macht der Republik zu brechen u. dieselbe durch das Matrosenpressen auf amerikan. Schiffen übermüthig zum Kriege herausforderte, zu dem sie nicht gerüstet war. M. erklärte den Krieg dennoch u. beendete ihn glorreich 1814 durch den Frieden zu Gent, obwohl die amerikan. Waffen anfangs nur Unfälle erlitten. Nach 1817 zog M. sich in das Privatleben zurück und st. 1836 als Friedensrichter. Ihm zu Ehren benannten die Nordamerikaner mehre Inseln und Städte M.
Madonna, ital., d. h. meine Herrin, vorzugsweise der Name für künstlerische Darstellungen der heil. Jungfrau, der Mutter Gottes.
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