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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Madras, brit. Präsidentschaft in Vorderindien, den östl. Theil der Halbinsel diesseits des Ganges umfassend, hat auf 6850 #M. 16 Mill. E. Die gleichnamige Hauptstadt auf der Küste Coromandel, in sandiger Gegend gelegen, mit nicht besonders gutem Hafen, hat gegen 600000 E., von denen die Moslemin, die Hindu, Armenier, portugies. Kaufleute die sog. schwarze Stadt, den größeren Theil von M. bewohnen, während der Gouverneur, die engl. Beamten, die großen Kaufleute die mit einer Mauer umgebene u. durch ein starkes Fort geschützte weiße Stadt inne haben. - M. ist die älteste Niederlassung der Engländer in Ostindien; 1639 bauten sie das Fort St. George, das jetzt der stärkste Platz Ostindiens ist; sie behaupteten es auch fortwährend außer von 1744-48, wo es die Franzosen inne hatten.


Madrazo y Agudo, Don Jose de, ausgezeichneter span. Maler, geb. zu Santander 1781, bildete sich zu Madrid, Paris (unter David) u. Rom, ist seit 1818 Director der Akademie von San-Fernando; errichtete zu Madrid das königl. lithograph. Institut. Auch als Porträtmaler berühmt. Sein Sohn Don Federigo de M. ist ebenfalls Maler.


Madreporen, s. Löcherkorallen.


Madrid, Hauptstadt Spaniens seit Karl V. und Philipp II., in Neucastilien auf einer baumlosen Hochebene am wasserarmen Manzanares, aber ziemlich in der Mitte Spaniens gelegen, ist in ein nördl. und südl. Quartier getheilt und zählt ungefähr 210000 E. Die Häuser sind meistens hoch u. aus Stein gebaut, die 504 Straßen reinlich und gut gepflastert; die Calle de Alcala ist eine wahre Prachtstraße. Die bedeutendsten Gebäude sind der königl. Palast. der alte königl. Palast Buen Retiro, der Cortespalast, das königl. Museum mit der kostbarsten wenn auch nicht zahlreichsten Bildergallerie, der Palast des Herzogs von Medina Sidonia etc. Von den 77 Kirchen ist keine durch Größe oder Pracht besonders ausgezeichnet, viele enthalten aber Meisterwerke der Malerkunst. M. hat eine Universität, eine große königl. Bibliothek, Medaillensammlung, Sternwarte, botanischen Garten etc., mehre herrliche, Privaten angehörige Kunstsammlungen. Von den 71 öffentlichen Plätzen nennen wir die Plaza major, ein großes Viereck, Schauplatz der Stiergefechte, die Puerta del Sol, den Sammelplatz der eleganten Welt, die Plaza de Oriente mit schönen Spaziergängen, die Plaza de las Cortes: ein herrlicher Spaziergang ist der gartenähnliche 1/2 St. lange Prado; im allgemeinen macht M. einen großartigen Eindruck. - M. kommt zuerst unter den Mauren als ein unbedeutender Ort vor, wurde 931 von den Christen wieder erobert, unter Heinrich III. von Bedeutung, unter Karl V. und Philipp II. Residenz. Seitdem wurden in M. viele wichtige Verträge abgeschlossen; 1808 d. 2. Mai gab die Bürgerschaft M.s durch ihren (blutig unterdrückten) Aufstand gegen die Franzosen das Zeichen zum span. Unabhängigkeitskriege und hat seit jener Zeit immer das constitutionelle Princip verfochten.


Madrigal, kleines lyrisches Gedicht, provencalischen Ursprungs, von 4-16 abwechselnd kurzen u. langen gereimten Versen, wobei nur ein Gedanke durchgeführt werden darf, meistens erotischer Natur.


Madura, engl.-ostind. Stadt in der Präsidentschaft Madras mit 20000 E., großer, pyramidal gebauter Pagode.


Madura, unter niederländ. Oberherrlichkeit stehende Sundainsel, nördl. von Java, durch die gleichnam. Straße getrennt, 63 #M., etwa 200000 E.


Madvig, Johann Nicolai, geb. 1804 auf Bornholm, seit 1729 Professor zu Kopenhagen, von 1848-52 Minister des Cultus und Unterrichts, einer der bedeutendsten Philologen der Gegenwart, bekannt durch sprachwissenschaftliche Werke über Latein und Griechisch, sowie durch die Herausgabe und Bearbeitung mehrer Schriften des Cicero.


Mäander, jetzt Meinder, Fluß in Kleinasien, mündet bei Milet, merkwürdig durch viele Krümmungen, daher z. B. mäandrischer Gang, Lauf.


Mäcenas, Cajus Cilnius, röm. Ritter von vornehmer tuscischer Abkunft, der Vertraute des Kaisers Augustus, hochgebildet, der Beschützer des Virgilius,


Madras, brit. Präsidentschaft in Vorderindien, den östl. Theil der Halbinsel diesseits des Ganges umfassend, hat auf 6850 □M. 16 Mill. E. Die gleichnamige Hauptstadt auf der Küste Coromandel, in sandiger Gegend gelegen, mit nicht besonders gutem Hafen, hat gegen 600000 E., von denen die Moslemin, die Hindu, Armenier, portugies. Kaufleute die sog. schwarze Stadt, den größeren Theil von M. bewohnen, während der Gouverneur, die engl. Beamten, die großen Kaufleute die mit einer Mauer umgebene u. durch ein starkes Fort geschützte weiße Stadt inne haben. – M. ist die älteste Niederlassung der Engländer in Ostindien; 1639 bauten sie das Fort St. George, das jetzt der stärkste Platz Ostindiens ist; sie behaupteten es auch fortwährend außer von 1744–48, wo es die Franzosen inne hatten.


Madrazo y Agudo, Don José de, ausgezeichneter span. Maler, geb. zu Santander 1781, bildete sich zu Madrid, Paris (unter David) u. Rom, ist seit 1818 Director der Akademie von San-Fernando; errichtete zu Madrid das königl. lithograph. Institut. Auch als Porträtmaler berühmt. Sein Sohn Don Federigo de M. ist ebenfalls Maler.


Madreporen, s. Löcherkorallen.


Madrid, Hauptstadt Spaniens seit Karl V. und Philipp II., in Neucastilien auf einer baumlosen Hochebene am wasserarmen Manzanares, aber ziemlich in der Mitte Spaniens gelegen, ist in ein nördl. und südl. Quartier getheilt und zählt ungefähr 210000 E. Die Häuser sind meistens hoch u. aus Stein gebaut, die 504 Straßen reinlich und gut gepflastert; die Calle de Alcala ist eine wahre Prachtstraße. Die bedeutendsten Gebäude sind der königl. Palast. der alte königl. Palast Buen Retiro, der Cortespalast, das königl. Museum mit der kostbarsten wenn auch nicht zahlreichsten Bildergallerie, der Palast des Herzogs von Medina Sidonia etc. Von den 77 Kirchen ist keine durch Größe oder Pracht besonders ausgezeichnet, viele enthalten aber Meisterwerke der Malerkunst. M. hat eine Universität, eine große königl. Bibliothek, Medaillensammlung, Sternwarte, botanischen Garten etc., mehre herrliche, Privaten angehörige Kunstsammlungen. Von den 71 öffentlichen Plätzen nennen wir die Plaza major, ein großes Viereck, Schauplatz der Stiergefechte, die Puerta del Sol, den Sammelplatz der eleganten Welt, die Plaza de Oriente mit schönen Spaziergängen, die Plaza de las Cortes: ein herrlicher Spaziergang ist der gartenähnliche 1/2 St. lange Prado; im allgemeinen macht M. einen großartigen Eindruck. – M. kommt zuerst unter den Mauren als ein unbedeutender Ort vor, wurde 931 von den Christen wieder erobert, unter Heinrich III. von Bedeutung, unter Karl V. und Philipp II. Residenz. Seitdem wurden in M. viele wichtige Verträge abgeschlossen; 1808 d. 2. Mai gab die Bürgerschaft M.s durch ihren (blutig unterdrückten) Aufstand gegen die Franzosen das Zeichen zum span. Unabhängigkeitskriege und hat seit jener Zeit immer das constitutionelle Princip verfochten.


Madrigal, kleines lyrisches Gedicht, provençalischen Ursprungs, von 4–16 abwechselnd kurzen u. langen gereimten Versen, wobei nur ein Gedanke durchgeführt werden darf, meistens erotischer Natur.


Madura, engl.-ostind. Stadt in der Präsidentschaft Madras mit 20000 E., großer, pyramidal gebauter Pagode.


Madura, unter niederländ. Oberherrlichkeit stehende Sundainsel, nördl. von Java, durch die gleichnam. Straße getrennt, 63 □M., etwa 200000 E.


Madvig, Johann Nicolai, geb. 1804 auf Bornholm, seit 1729 Professor zu Kopenhagen, von 1848–52 Minister des Cultus und Unterrichts, einer der bedeutendsten Philologen der Gegenwart, bekannt durch sprachwissenschaftliche Werke über Latein und Griechisch, sowie durch die Herausgabe und Bearbeitung mehrer Schriften des Cicero.


Mäander, jetzt Meinder, Fluß in Kleinasien, mündet bei Milet, merkwürdig durch viele Krümmungen, daher z. B. mäandrischer Gang, Lauf.


Mäcenas, Cajus Cilnius, röm. Ritter von vornehmer tuscischer Abkunft, der Vertraute des Kaisers Augustus, hochgebildet, der Beschützer des Virgilius,

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[61/0062] Madras, brit. Präsidentschaft in Vorderindien, den östl. Theil der Halbinsel diesseits des Ganges umfassend, hat auf 6850 □M. 16 Mill. E. Die gleichnamige Hauptstadt auf der Küste Coromandel, in sandiger Gegend gelegen, mit nicht besonders gutem Hafen, hat gegen 600000 E., von denen die Moslemin, die Hindu, Armenier, portugies. Kaufleute die sog. schwarze Stadt, den größeren Theil von M. bewohnen, während der Gouverneur, die engl. Beamten, die großen Kaufleute die mit einer Mauer umgebene u. durch ein starkes Fort geschützte weiße Stadt inne haben. – M. ist die älteste Niederlassung der Engländer in Ostindien; 1639 bauten sie das Fort St. George, das jetzt der stärkste Platz Ostindiens ist; sie behaupteten es auch fortwährend außer von 1744–48, wo es die Franzosen inne hatten. Madrazo y Agudo, Don José de, ausgezeichneter span. Maler, geb. zu Santander 1781, bildete sich zu Madrid, Paris (unter David) u. Rom, ist seit 1818 Director der Akademie von San-Fernando; errichtete zu Madrid das königl. lithograph. Institut. Auch als Porträtmaler berühmt. Sein Sohn Don Federigo de M. ist ebenfalls Maler. Madreporen, s. Löcherkorallen. Madrid, Hauptstadt Spaniens seit Karl V. und Philipp II., in Neucastilien auf einer baumlosen Hochebene am wasserarmen Manzanares, aber ziemlich in der Mitte Spaniens gelegen, ist in ein nördl. und südl. Quartier getheilt und zählt ungefähr 210000 E. Die Häuser sind meistens hoch u. aus Stein gebaut, die 504 Straßen reinlich und gut gepflastert; die Calle de Alcala ist eine wahre Prachtstraße. Die bedeutendsten Gebäude sind der königl. Palast. der alte königl. Palast Buen Retiro, der Cortespalast, das königl. Museum mit der kostbarsten wenn auch nicht zahlreichsten Bildergallerie, der Palast des Herzogs von Medina Sidonia etc. Von den 77 Kirchen ist keine durch Größe oder Pracht besonders ausgezeichnet, viele enthalten aber Meisterwerke der Malerkunst. M. hat eine Universität, eine große königl. Bibliothek, Medaillensammlung, Sternwarte, botanischen Garten etc., mehre herrliche, Privaten angehörige Kunstsammlungen. Von den 71 öffentlichen Plätzen nennen wir die Plaza major, ein großes Viereck, Schauplatz der Stiergefechte, die Puerta del Sol, den Sammelplatz der eleganten Welt, die Plaza de Oriente mit schönen Spaziergängen, die Plaza de las Cortes: ein herrlicher Spaziergang ist der gartenähnliche 1/2 St. lange Prado; im allgemeinen macht M. einen großartigen Eindruck. – M. kommt zuerst unter den Mauren als ein unbedeutender Ort vor, wurde 931 von den Christen wieder erobert, unter Heinrich III. von Bedeutung, unter Karl V. und Philipp II. Residenz. Seitdem wurden in M. viele wichtige Verträge abgeschlossen; 1808 d. 2. Mai gab die Bürgerschaft M.s durch ihren (blutig unterdrückten) Aufstand gegen die Franzosen das Zeichen zum span. Unabhängigkeitskriege und hat seit jener Zeit immer das constitutionelle Princip verfochten. Madrigal, kleines lyrisches Gedicht, provençalischen Ursprungs, von 4–16 abwechselnd kurzen u. langen gereimten Versen, wobei nur ein Gedanke durchgeführt werden darf, meistens erotischer Natur. Madura, engl.-ostind. Stadt in der Präsidentschaft Madras mit 20000 E., großer, pyramidal gebauter Pagode. Madura, unter niederländ. Oberherrlichkeit stehende Sundainsel, nördl. von Java, durch die gleichnam. Straße getrennt, 63 □M., etwa 200000 E. Madvig, Johann Nicolai, geb. 1804 auf Bornholm, seit 1729 Professor zu Kopenhagen, von 1848–52 Minister des Cultus und Unterrichts, einer der bedeutendsten Philologen der Gegenwart, bekannt durch sprachwissenschaftliche Werke über Latein und Griechisch, sowie durch die Herausgabe und Bearbeitung mehrer Schriften des Cicero. Mäander, jetzt Meinder, Fluß in Kleinasien, mündet bei Milet, merkwürdig durch viele Krümmungen, daher z. B. mäandrischer Gang, Lauf. Mäcenas, Cajus Cilnius, röm. Ritter von vornehmer tuscischer Abkunft, der Vertraute des Kaisers Augustus, hochgebildet, der Beschützer des Virgilius,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/62>, abgerufen am 21.11.2024.