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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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420 v. Chr., nach ihm durch Apollodor aus Athen 404, zur eigentlichen Kunstschönheit aber durch Zeuxis, ungefähr 378 v. Chr., und dessen Zeitgenossen Parrhasius aus Ephesus, Thimanthes aus Samos und Apelles aus Kos 330, letzter mit hoher Grazie der Gestalten u. bewundertem Colorit. Nach Apelles Zeit gerieth die Kunst in Verfall. Nach Rom, wo sich viel weniger Interesse für die M. zeigte, wurde diese durch griech. Meister verpflanzt, aber erst in der spätern Zeit des Verfalls. Der Denkmale der alten M., der griech. u. röm., sind indeß sehr wenige. Im Ganzen erkennt man daraus, daß sie der Plastik nachstand. Mit dem Verfall des Alterthums ging auch die alte Kunst unter. In Konstantinopel (s. Byzantinische Kunst) fanden zwar die Künste, so auch die M., noch ein Asyl, indeß hatte sich mehr bloß das Technische der Kunst da selbst erhalten; die Bilder zeigen schroffe Zeichnung, grelle Farben, mit durchaus feststehenden traditionellen Formen. Die Kunst des Porträtirens war ganz verschwunden. Doch übte die byzantin. M. ihren Einfluß auf die Entwicklung dieser Kunst im christlichen Abendlande. Daselbst wurde die Kirche die Hauptpflegerin der M., die hier einen ganz anderen Aufschwung nahm als im Oriente. Dies geschah zunächst in Italien durch den Florentiner Maler Cimabue im 13. Jahrh., der sich zuerst von dem byzantin. Einflusse losmachte. Es bildete sich in selbständiger u. eigenthümlicher Weise die ital. M. aus (s. Italienische Kunst), die bald, besonders durch Michel Angelo, Rafael etc. ihre höchste Blüte erreichte. Auch im Norden nahm die M. seit dem 15. Jahrh. einen neuen Aufschwung; es entstanden die rheinische Schule, sodann die flandrische durch van Eyck, etwas später die süddeutschen Schulen, Dürer, Holbein, Kranach etc. (s. Deutsche Kunst). So auch in Frankreich, Spanien (s. Französische, Spanische Kunst). Nachdem später eine Zeit der Verflachung und Ausartung in Manier eingetreten, erhob sich gegen Ende des vorigen Jahrh. die M. wie die Kunst überhaupt durch das Studium der Antike wieder zu neuer Blüte, es entstanden die neueren classischen Schulen in Frankreich (David), Italien, Deutschland (Carstens). Die gegenwärtige deutsche M. mit ihren Hauptschulen in Düsseldorf u. München ist die blühendste von allen und zählt die größten Meister.


Malerfarben, die in der Malerei gebräuchlichen Farbstoffe. Die sog. 4 Farben der Alten (austeri colores), als ursprüngliche Hauptfarben, waren: Weiß, eine Erde, Roth, ebenfalls eine Erde, Gelb aus attischen Silberbergwerken, u. Schwarz aus verbrannten Pflanzen. Später kamen dazu das Grün aus Kupferbergwerken, der Purpur und Indigo. Man benutzte die selben in Wasser gelöst mit Gummi. Die enkaustische Malerei geschah mit Wachsfarben. Die Oelmalerei bedient sich ebenfalls hauptsächlich der Mineralfarben, indem thierische u. vegetabilische Farbstoffe zu wenig Körper haben, daher an einen mineralischen Stoff gebunden sein müssen. Die Mineralfarben sind entweder Metalloxyde, oder Metallsalze und Schwefelverbindungen. Metalloxyde, die als Farben benutzt werden, sind: die rothgelbe Mennige, das gelbe Massicot, das Bergblau, die Smalte, der Ocker, die Erden von Siena und Umbra; Metallsalze: das Bleiweiß, Kremnitzer Weiß, Kasseler Gelb, Berlinerblau, das Berggrün, Braunschweiger Grün, Scheel'sche Grün; Schwefelmetalle: der Zinnober, das gelbe Auripigment. Die thierischen u. vegetabilischen Farbstoffe werden mit Zinn od. Alaunerde verbunden, als Lackfarben. Die zum Anreiben der Farbe gebrauchte Flüssigkeit ist entweder Wasser (Wasserfarben) od. eine fettige Flüssigkeit, ein leicht trocknendes Oel (Oelfarben). Bei der Porzellan- und Glasmalerei können nur feuerbeständige Metallfarben verwendet werden.


Malesherbes (Malserb), Chretien Guillaume de Lamoignon de, der muthige Vertheidiger Ludwigs XVI. vor den Schranken der Schreckensmänner, geb. 1721 zu Paris, studierte bei den Jesuiten, wurde 1744 Parlamentsrath, 1750 Präsident des Obersteuergerichtes und Oberaufseher des Bücherwesens. Bewährte sich in allen Stellungen als gerechtigkeitsliebender Ehrenmann, trat

420 v. Chr., nach ihm durch Apollodor aus Athen 404, zur eigentlichen Kunstschönheit aber durch Zeuxis, ungefähr 378 v. Chr., und dessen Zeitgenossen Parrhasius aus Ephesus, Thimanthes aus Samos und Apelles aus Kos 330, letzter mit hoher Grazie der Gestalten u. bewundertem Colorit. Nach Apelles Zeit gerieth die Kunst in Verfall. Nach Rom, wo sich viel weniger Interesse für die M. zeigte, wurde diese durch griech. Meister verpflanzt, aber erst in der spätern Zeit des Verfalls. Der Denkmale der alten M., der griech. u. röm., sind indeß sehr wenige. Im Ganzen erkennt man daraus, daß sie der Plastik nachstand. Mit dem Verfall des Alterthums ging auch die alte Kunst unter. In Konstantinopel (s. Byzantinische Kunst) fanden zwar die Künste, so auch die M., noch ein Asyl, indeß hatte sich mehr bloß das Technische der Kunst da selbst erhalten; die Bilder zeigen schroffe Zeichnung, grelle Farben, mit durchaus feststehenden traditionellen Formen. Die Kunst des Porträtirens war ganz verschwunden. Doch übte die byzantin. M. ihren Einfluß auf die Entwicklung dieser Kunst im christlichen Abendlande. Daselbst wurde die Kirche die Hauptpflegerin der M., die hier einen ganz anderen Aufschwung nahm als im Oriente. Dies geschah zunächst in Italien durch den Florentiner Maler Cimabue im 13. Jahrh., der sich zuerst von dem byzantin. Einflusse losmachte. Es bildete sich in selbständiger u. eigenthümlicher Weise die ital. M. aus (s. Italienische Kunst), die bald, besonders durch Michel Angelo, Rafael etc. ihre höchste Blüte erreichte. Auch im Norden nahm die M. seit dem 15. Jahrh. einen neuen Aufschwung; es entstanden die rheinische Schule, sodann die flandrische durch van Eyck, etwas später die süddeutschen Schulen, Dürer, Holbein, Kranach etc. (s. Deutsche Kunst). So auch in Frankreich, Spanien (s. Französische, Spanische Kunst). Nachdem später eine Zeit der Verflachung und Ausartung in Manier eingetreten, erhob sich gegen Ende des vorigen Jahrh. die M. wie die Kunst überhaupt durch das Studium der Antike wieder zu neuer Blüte, es entstanden die neueren classischen Schulen in Frankreich (David), Italien, Deutschland (Carstens). Die gegenwärtige deutsche M. mit ihren Hauptschulen in Düsseldorf u. München ist die blühendste von allen und zählt die größten Meister.


Malerfarben, die in der Malerei gebräuchlichen Farbstoffe. Die sog. 4 Farben der Alten (austeri colores), als ursprüngliche Hauptfarben, waren: Weiß, eine Erde, Roth, ebenfalls eine Erde, Gelb aus attischen Silberbergwerken, u. Schwarz aus verbrannten Pflanzen. Später kamen dazu das Grün aus Kupferbergwerken, der Purpur und Indigo. Man benutzte die selben in Wasser gelöst mit Gummi. Die enkaustische Malerei geschah mit Wachsfarben. Die Oelmalerei bedient sich ebenfalls hauptsächlich der Mineralfarben, indem thierische u. vegetabilische Farbstoffe zu wenig Körper haben, daher an einen mineralischen Stoff gebunden sein müssen. Die Mineralfarben sind entweder Metalloxyde, oder Metallsalze und Schwefelverbindungen. Metalloxyde, die als Farben benutzt werden, sind: die rothgelbe Mennige, das gelbe Massicot, das Bergblau, die Smalte, der Ocker, die Erden von Siena und Umbra; Metallsalze: das Bleiweiß, Kremnitzer Weiß, Kasseler Gelb, Berlinerblau, das Berggrün, Braunschweiger Grün, Scheelʼsche Grün; Schwefelmetalle: der Zinnober, das gelbe Auripigment. Die thierischen u. vegetabilischen Farbstoffe werden mit Zinn od. Alaunerde verbunden, als Lackfarben. Die zum Anreiben der Farbe gebrauchte Flüssigkeit ist entweder Wasser (Wasserfarben) od. eine fettige Flüssigkeit, ein leicht trocknendes Oel (Oelfarben). Bei der Porzellan- und Glasmalerei können nur feuerbeständige Metallfarben verwendet werden.


Malesherbes (Malserb), Chrétien Guillaume de Lamoignon de, der muthige Vertheidiger Ludwigs XVI. vor den Schranken der Schreckensmänner, geb. 1721 zu Paris, studierte bei den Jesuiten, wurde 1744 Parlamentsrath, 1750 Präsident des Obersteuergerichtes und Oberaufseher des Bücherwesens. Bewährte sich in allen Stellungen als gerechtigkeitsliebender Ehrenmann, trat

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420 v. Chr., nach ihm durch Apollodor aus Athen 404, zur eigentlichen Kunstschönheit aber durch Zeuxis, ungefähr 378 v. Chr., und dessen Zeitgenossen Parrhasius aus Ephesus, Thimanthes aus Samos und Apelles aus Kos 330, letzter mit hoher Grazie der Gestalten u. bewundertem Colorit. Nach Apelles Zeit gerieth die Kunst in Verfall. Nach Rom, wo sich viel weniger Interesse für die M. zeigte, wurde diese durch griech. Meister verpflanzt, aber erst in der spätern Zeit des Verfalls. Der Denkmale der alten M., der griech. u. röm., sind indeß sehr wenige. Im Ganzen erkennt man daraus, daß sie der Plastik nachstand. Mit dem Verfall des Alterthums ging auch die alte Kunst unter. In Konstantinopel (s. Byzantinische Kunst) fanden zwar die Künste, so auch die M., noch ein Asyl, indeß hatte sich mehr bloß das Technische der Kunst da selbst erhalten; die Bilder zeigen schroffe Zeichnung, grelle Farben, mit durchaus feststehenden traditionellen Formen. Die Kunst des Porträtirens war ganz verschwunden. Doch übte die byzantin. M. ihren Einfluß auf die Entwicklung dieser Kunst im christlichen Abendlande. Daselbst wurde die Kirche die Hauptpflegerin der M., die hier einen ganz anderen Aufschwung nahm als im Oriente. Dies geschah zunächst in Italien durch den Florentiner Maler Cimabue im 13. Jahrh., der sich zuerst von dem byzantin. Einflusse losmachte. Es bildete sich in selbständiger u. eigenthümlicher Weise die ital. M. aus (s. Italienische Kunst), die bald, besonders durch Michel Angelo, Rafael etc. ihre höchste Blüte erreichte. Auch im Norden nahm die M. seit dem 15. Jahrh. einen neuen Aufschwung; es entstanden die rheinische Schule, sodann die flandrische durch van Eyck, etwas später die süddeutschen Schulen, Dürer, Holbein, Kranach etc. (s. Deutsche Kunst). So auch in Frankreich, Spanien (s. Französische, Spanische Kunst). Nachdem später eine Zeit der Verflachung und Ausartung in Manier eingetreten, erhob sich gegen Ende des vorigen Jahrh. die M. wie die Kunst überhaupt durch das Studium der Antike wieder zu neuer Blüte, es entstanden die neueren classischen Schulen in Frankreich (David), Italien, Deutschland (Carstens). Die gegenwärtige deutsche M. mit ihren Hauptschulen in Düsseldorf u. München ist die blühendste von allen und zählt die größten Meister.</p><lb/>
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[82/0083] 420 v. Chr., nach ihm durch Apollodor aus Athen 404, zur eigentlichen Kunstschönheit aber durch Zeuxis, ungefähr 378 v. Chr., und dessen Zeitgenossen Parrhasius aus Ephesus, Thimanthes aus Samos und Apelles aus Kos 330, letzter mit hoher Grazie der Gestalten u. bewundertem Colorit. Nach Apelles Zeit gerieth die Kunst in Verfall. Nach Rom, wo sich viel weniger Interesse für die M. zeigte, wurde diese durch griech. Meister verpflanzt, aber erst in der spätern Zeit des Verfalls. Der Denkmale der alten M., der griech. u. röm., sind indeß sehr wenige. Im Ganzen erkennt man daraus, daß sie der Plastik nachstand. Mit dem Verfall des Alterthums ging auch die alte Kunst unter. In Konstantinopel (s. Byzantinische Kunst) fanden zwar die Künste, so auch die M., noch ein Asyl, indeß hatte sich mehr bloß das Technische der Kunst da selbst erhalten; die Bilder zeigen schroffe Zeichnung, grelle Farben, mit durchaus feststehenden traditionellen Formen. Die Kunst des Porträtirens war ganz verschwunden. Doch übte die byzantin. M. ihren Einfluß auf die Entwicklung dieser Kunst im christlichen Abendlande. Daselbst wurde die Kirche die Hauptpflegerin der M., die hier einen ganz anderen Aufschwung nahm als im Oriente. Dies geschah zunächst in Italien durch den Florentiner Maler Cimabue im 13. Jahrh., der sich zuerst von dem byzantin. Einflusse losmachte. Es bildete sich in selbständiger u. eigenthümlicher Weise die ital. M. aus (s. Italienische Kunst), die bald, besonders durch Michel Angelo, Rafael etc. ihre höchste Blüte erreichte. Auch im Norden nahm die M. seit dem 15. Jahrh. einen neuen Aufschwung; es entstanden die rheinische Schule, sodann die flandrische durch van Eyck, etwas später die süddeutschen Schulen, Dürer, Holbein, Kranach etc. (s. Deutsche Kunst). So auch in Frankreich, Spanien (s. Französische, Spanische Kunst). Nachdem später eine Zeit der Verflachung und Ausartung in Manier eingetreten, erhob sich gegen Ende des vorigen Jahrh. die M. wie die Kunst überhaupt durch das Studium der Antike wieder zu neuer Blüte, es entstanden die neueren classischen Schulen in Frankreich (David), Italien, Deutschland (Carstens). Die gegenwärtige deutsche M. mit ihren Hauptschulen in Düsseldorf u. München ist die blühendste von allen und zählt die größten Meister. Malerfarben, die in der Malerei gebräuchlichen Farbstoffe. Die sog. 4 Farben der Alten (austeri colores), als ursprüngliche Hauptfarben, waren: Weiß, eine Erde, Roth, ebenfalls eine Erde, Gelb aus attischen Silberbergwerken, u. Schwarz aus verbrannten Pflanzen. Später kamen dazu das Grün aus Kupferbergwerken, der Purpur und Indigo. Man benutzte die selben in Wasser gelöst mit Gummi. Die enkaustische Malerei geschah mit Wachsfarben. Die Oelmalerei bedient sich ebenfalls hauptsächlich der Mineralfarben, indem thierische u. vegetabilische Farbstoffe zu wenig Körper haben, daher an einen mineralischen Stoff gebunden sein müssen. Die Mineralfarben sind entweder Metalloxyde, oder Metallsalze und Schwefelverbindungen. Metalloxyde, die als Farben benutzt werden, sind: die rothgelbe Mennige, das gelbe Massicot, das Bergblau, die Smalte, der Ocker, die Erden von Siena und Umbra; Metallsalze: das Bleiweiß, Kremnitzer Weiß, Kasseler Gelb, Berlinerblau, das Berggrün, Braunschweiger Grün, Scheelʼsche Grün; Schwefelmetalle: der Zinnober, das gelbe Auripigment. Die thierischen u. vegetabilischen Farbstoffe werden mit Zinn od. Alaunerde verbunden, als Lackfarben. Die zum Anreiben der Farbe gebrauchte Flüssigkeit ist entweder Wasser (Wasserfarben) od. eine fettige Flüssigkeit, ein leicht trocknendes Oel (Oelfarben). Bei der Porzellan- und Glasmalerei können nur feuerbeständige Metallfarben verwendet werden. Malesherbes (Malserb), Chrétien Guillaume de Lamoignon de, der muthige Vertheidiger Ludwigs XVI. vor den Schranken der Schreckensmänner, geb. 1721 zu Paris, studierte bei den Jesuiten, wurde 1744 Parlamentsrath, 1750 Präsident des Obersteuergerichtes und Oberaufseher des Bücherwesens. Bewährte sich in allen Stellungen als gerechtigkeitsliebender Ehrenmann, trat

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/83>, abgerufen am 21.11.2024.