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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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der Bauern und Hirten, soll ein Prinz aus Schottland, dann Einsiedler in einem Walde im Trier'schen gewesen und, wegen solcher Lebensweise von einem Adeligen getadelt u. Hirte bei demselben geworden sein. Später Mönch und Abt im Kloster Tholey, soll er 617 od. gar erst 1015 gestorben sein. Der historische Kern der Geschichte des hl. W. liegt in einer Schatzkammer volksthümlicher Sagen begraben, in die bis jetzt noch kein Kritiker eingedrungen ist; die preuß. Kreisstadt St. Wendelan der Blies, Reg.-Bez. Trier, soll dem Heiligen ihren Ursprung verdanken. Gedächtnißtag 22. Okt.


Wendeltreppe, eine um eine Spindel sich wendende Treppe; s. Treppe.


Wenden, Gesammtname der slavischen Stämme (Obotriten, Wilzen, Uckern, Heveller, Rhetarier, Lusitzer und Sorben), welche sich im 6. Jahrh. nordwärts von Böhmen an der Elbe und Oder bis zur Weichsel und Ostsee festsetzten; nur ein Theil von ihnen, die Lusitzer, haben ihre Sprache erhalten, die andern sind germanisirt (vgl. Lausitz).


Wendt, Joh. Amadeus, geb. 1783 zu Leipzig, zuerst Professor der Philosophie zu Leipzig, seit 1829 zu Göttingen, gest. 1836, ein Kenner der Kunst und Kunstgeschichte ("Ueber die Hauptperioden der schönen Künste" Leipzig 1831).


Wenersborg, Hauptstadt des gleichnamigen Län in Südschweden, auf einer Landzunge des Wenersees, mit 2900 E.


Wenersee See im westl. Südschweden, 108 #M. groß, fischreich, steigt u. fällt abwechselnd, fließt durch die Götaelf in das Kattegat ab, ist mit dem Wettersee durch einen Kanal verbunden.


Wentworth, s. Strafford.


Wenzel, St., der Enkel des ersten christlichen Herzogs von Böhmen und der heil. Ludmilla, gelangte noch als Kind um 926 zur Regierung. Seine Mutter Dragomira aber, für die Fortdauer des Götzendienstes und noch mehr für ihren politischen Einfluß fürchtend, zettelte eine Verschwörung an, in Folge deren Ludmilla erdrosselt und das Heidenthum in Böhmen wieder herrschend wurde. Der herangewachsene W. machte dem Unwesen ein Ende, schickte seine Mutter in die Verbannung u. that sein Möglichstes für die völlige Christianisirung seines Landes. Dafür wurde er in Folge einer neuen Verschwörung der heidnischen Großen, an deren Spitze sein eigener Bruder Boleslaus stand, bei welcher aber seine Mutter Dragomira keine Rolle gespielt zu haben scheint, am 28. September 936 oder 937 beim Gang aus der Kirche ermordet, viele von ihm ins Land gerufene Geistliche, Diener u. Anhänger theilten sein Loos oder wurden verjagt. W.s Reliquien kamen 3 Jahre nach seinem Tod in die von ihm erbaute Vituskirche nach Prag; Gedächtnißtag sein Todestag. Auf Befehl Kaisers Otto II. beschrieb Bischof Gumbold von Mantua zwischen 968 bis 973 das Leben des Heiligen, der auch die Oberhoheit des deutschen Kaisers anerkannt hatte (im 4. Bande bei Pertz); vgl. F. Xav. Schuldes: Der hl. Wenzel, dargestellt im Geiste der Wahrheit. Wien 1848.


Wenzel, Wenceslaus, deutscher Kaiser von 1378-1400, Sohn Kaiser Karls IV., von dem er auch die böhmische Königskrone erbte, nicht ohne Verstand und Thatkraft, überließ sich aber aus Verdruß über die Wirren im Reiche und den eigenen Ländern einem üppigen Leben; st. 1419 (über ihn s. Böhmen, Geschichte; Aschbach, "Kaiser Sigismund und seine Zeit").


Werbung, die Aufnahme von Soldaten in den Heeresverband, welche freiwillig gegen ein Handgeld, Sold, manchmal auch gegen Pension nach vollendeter Dienstzeit, Entschädigung für Wunden etc. in den Kriegsdienst treten. Das Werbesystem haben England und die nordamerikan. Freistaaten, nur theilweise der Kirchenstaat u. Neapel beibehalten.


Werchoturie, Bergstadt im Ural im Gouvernement Perm, mit Goldsandlagern, Eisenbergwerken, wichtigem Verkehr, 3000 E. Von W. heißt ein Theil des Ural Werchoturisches Gebirge.


Werdau, sächs. Stadt im Kreisdirekt. - Bezirk Zwickau, an der sächs. bayer. Staatseisenbahn, mit 7000 E., bedeutender Industrie.


Werder, oberdeutsch Werth, soviel

der Bauern und Hirten, soll ein Prinz aus Schottland, dann Einsiedler in einem Walde im Trier'schen gewesen und, wegen solcher Lebensweise von einem Adeligen getadelt u. Hirte bei demselben geworden sein. Später Mönch und Abt im Kloster Tholey, soll er 617 od. gar erst 1015 gestorben sein. Der historische Kern der Geschichte des hl. W. liegt in einer Schatzkammer volksthümlicher Sagen begraben, in die bis jetzt noch kein Kritiker eingedrungen ist; die preuß. Kreisstadt St. Wendelan der Blies, Reg.-Bez. Trier, soll dem Heiligen ihren Ursprung verdanken. Gedächtnißtag 22. Okt.


Wendeltreppe, eine um eine Spindel sich wendende Treppe; s. Treppe.


Wenden, Gesammtname der slavischen Stämme (Obotriten, Wilzen, Uckern, Heveller, Rhetarier, Lusitzer und Sorben), welche sich im 6. Jahrh. nordwärts von Böhmen an der Elbe und Oder bis zur Weichsel und Ostsee festsetzten; nur ein Theil von ihnen, die Lusitzer, haben ihre Sprache erhalten, die andern sind germanisirt (vgl. Lausitz).


Wendt, Joh. Amadeus, geb. 1783 zu Leipzig, zuerst Professor der Philosophie zu Leipzig, seit 1829 zu Göttingen, gest. 1836, ein Kenner der Kunst und Kunstgeschichte („Ueber die Hauptperioden der schönen Künste“ Leipzig 1831).


Wenersborg, Hauptstadt des gleichnamigen Län in Südschweden, auf einer Landzunge des Wenersees, mit 2900 E.


Wenersee See im westl. Südschweden, 108 □M. groß, fischreich, steigt u. fällt abwechselnd, fließt durch die Götaelf in das Kattegat ab, ist mit dem Wettersee durch einen Kanal verbunden.


Wentworth, s. Strafford.


Wenzel, St., der Enkel des ersten christlichen Herzogs von Böhmen und der heil. Ludmilla, gelangte noch als Kind um 926 zur Regierung. Seine Mutter Dragomira aber, für die Fortdauer des Götzendienstes und noch mehr für ihren politischen Einfluß fürchtend, zettelte eine Verschwörung an, in Folge deren Ludmilla erdrosselt und das Heidenthum in Böhmen wieder herrschend wurde. Der herangewachsene W. machte dem Unwesen ein Ende, schickte seine Mutter in die Verbannung u. that sein Möglichstes für die völlige Christianisirung seines Landes. Dafür wurde er in Folge einer neuen Verschwörung der heidnischen Großen, an deren Spitze sein eigener Bruder Boleslaus stand, bei welcher aber seine Mutter Dragomira keine Rolle gespielt zu haben scheint, am 28. September 936 oder 937 beim Gang aus der Kirche ermordet, viele von ihm ins Land gerufene Geistliche, Diener u. Anhänger theilten sein Loos oder wurden verjagt. W.s Reliquien kamen 3 Jahre nach seinem Tod in die von ihm erbaute Vituskirche nach Prag; Gedächtnißtag sein Todestag. Auf Befehl Kaisers Otto II. beschrieb Bischof Gumbold von Mantua zwischen 968 bis 973 das Leben des Heiligen, der auch die Oberhoheit des deutschen Kaisers anerkannt hatte (im 4. Bande bei Pertz); vgl. F. Xav. Schuldes: Der hl. Wenzel, dargestellt im Geiste der Wahrheit. Wien 1848.


Wenzel, Wenceslaus, deutscher Kaiser von 1378–1400, Sohn Kaiser Karls IV., von dem er auch die böhmische Königskrone erbte, nicht ohne Verstand und Thatkraft, überließ sich aber aus Verdruß über die Wirren im Reiche und den eigenen Ländern einem üppigen Leben; st. 1419 (über ihn s. Böhmen, Geschichte; Aschbach, „Kaiser Sigismund und seine Zeit“).


Werbung, die Aufnahme von Soldaten in den Heeresverband, welche freiwillig gegen ein Handgeld, Sold, manchmal auch gegen Pension nach vollendeter Dienstzeit, Entschädigung für Wunden etc. in den Kriegsdienst treten. Das Werbesystem haben England und die nordamerikan. Freistaaten, nur theilweise der Kirchenstaat u. Neapel beibehalten.


Werchoturie, Bergstadt im Ural im Gouvernement Perm, mit Goldsandlagern, Eisenbergwerken, wichtigem Verkehr, 3000 E. Von W. heißt ein Theil des Ural Werchoturisches Gebirge.


Werdau, sächs. Stadt im Kreisdirekt. - Bezirk Zwickau, an der sächs. bayer. Staatseisenbahn, mit 7000 E., bedeutender Industrie.


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[698/0699] der Bauern und Hirten, soll ein Prinz aus Schottland, dann Einsiedler in einem Walde im Trier'schen gewesen und, wegen solcher Lebensweise von einem Adeligen getadelt u. Hirte bei demselben geworden sein. Später Mönch und Abt im Kloster Tholey, soll er 617 od. gar erst 1015 gestorben sein. Der historische Kern der Geschichte des hl. W. liegt in einer Schatzkammer volksthümlicher Sagen begraben, in die bis jetzt noch kein Kritiker eingedrungen ist; die preuß. Kreisstadt St. Wendelan der Blies, Reg.-Bez. Trier, soll dem Heiligen ihren Ursprung verdanken. Gedächtnißtag 22. Okt. Wendeltreppe, eine um eine Spindel sich wendende Treppe; s. Treppe. Wenden, Gesammtname der slavischen Stämme (Obotriten, Wilzen, Uckern, Heveller, Rhetarier, Lusitzer und Sorben), welche sich im 6. Jahrh. nordwärts von Böhmen an der Elbe und Oder bis zur Weichsel und Ostsee festsetzten; nur ein Theil von ihnen, die Lusitzer, haben ihre Sprache erhalten, die andern sind germanisirt (vgl. Lausitz). Wendt, Joh. Amadeus, geb. 1783 zu Leipzig, zuerst Professor der Philosophie zu Leipzig, seit 1829 zu Göttingen, gest. 1836, ein Kenner der Kunst und Kunstgeschichte („Ueber die Hauptperioden der schönen Künste“ Leipzig 1831). Wenersborg, Hauptstadt des gleichnamigen Län in Südschweden, auf einer Landzunge des Wenersees, mit 2900 E. Wenersee See im westl. Südschweden, 108 □M. groß, fischreich, steigt u. fällt abwechselnd, fließt durch die Götaelf in das Kattegat ab, ist mit dem Wettersee durch einen Kanal verbunden. Wentworth, s. Strafford. Wenzel, St., der Enkel des ersten christlichen Herzogs von Böhmen und der heil. Ludmilla, gelangte noch als Kind um 926 zur Regierung. Seine Mutter Dragomira aber, für die Fortdauer des Götzendienstes und noch mehr für ihren politischen Einfluß fürchtend, zettelte eine Verschwörung an, in Folge deren Ludmilla erdrosselt und das Heidenthum in Böhmen wieder herrschend wurde. Der herangewachsene W. machte dem Unwesen ein Ende, schickte seine Mutter in die Verbannung u. that sein Möglichstes für die völlige Christianisirung seines Landes. Dafür wurde er in Folge einer neuen Verschwörung der heidnischen Großen, an deren Spitze sein eigener Bruder Boleslaus stand, bei welcher aber seine Mutter Dragomira keine Rolle gespielt zu haben scheint, am 28. September 936 oder 937 beim Gang aus der Kirche ermordet, viele von ihm ins Land gerufene Geistliche, Diener u. Anhänger theilten sein Loos oder wurden verjagt. W.s Reliquien kamen 3 Jahre nach seinem Tod in die von ihm erbaute Vituskirche nach Prag; Gedächtnißtag sein Todestag. Auf Befehl Kaisers Otto II. beschrieb Bischof Gumbold von Mantua zwischen 968 bis 973 das Leben des Heiligen, der auch die Oberhoheit des deutschen Kaisers anerkannt hatte (im 4. Bande bei Pertz); vgl. F. Xav. Schuldes: Der hl. Wenzel, dargestellt im Geiste der Wahrheit. Wien 1848. Wenzel, Wenceslaus, deutscher Kaiser von 1378–1400, Sohn Kaiser Karls IV., von dem er auch die böhmische Königskrone erbte, nicht ohne Verstand und Thatkraft, überließ sich aber aus Verdruß über die Wirren im Reiche und den eigenen Ländern einem üppigen Leben; st. 1419 (über ihn s. Böhmen, Geschichte; Aschbach, „Kaiser Sigismund und seine Zeit“). Werbung, die Aufnahme von Soldaten in den Heeresverband, welche freiwillig gegen ein Handgeld, Sold, manchmal auch gegen Pension nach vollendeter Dienstzeit, Entschädigung für Wunden etc. in den Kriegsdienst treten. Das Werbesystem haben England und die nordamerikan. Freistaaten, nur theilweise der Kirchenstaat u. Neapel beibehalten. Werchoturie, Bergstadt im Ural im Gouvernement Perm, mit Goldsandlagern, Eisenbergwerken, wichtigem Verkehr, 3000 E. Von W. heißt ein Theil des Ural Werchoturisches Gebirge. Werdau, sächs. Stadt im Kreisdirekt. - Bezirk Zwickau, an der sächs. bayer. Staatseisenbahn, mit 7000 E., bedeutender Industrie. Werder, oberdeutsch Werth, soviel

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 698. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/699>, abgerufen am 23.11.2024.