[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.in dem Menschen angefangen hat / daß alßdenn der Mensch aus seinen eigenen Natürlichen krefften des alten Adams etwas vermöge zu seiner Bekehrung zuhelffen / vnnd mit zuwircken / daß also die Frage ist / nicht von den newen Gaben / newen Krefften / vnd newer Geschickligkeit / so der heilige Geist durch seine Wirckung in denen die bekehret werden / gibt / schaffet / vnd anrichtet / Sondern / was der heilige Geist im Menschen für Natürliche angeborne arth / geschickligkeit / kreffte vnd vermögen finde / belangend die Geistliche Göttliche sachen. Vnd hierauff gibt aus der Schrifft die Confession vnd Apologia, im ersten Artickel / klare / richtige / gegründte Antwort / Nemlich / Daß die Schrifft zeuge / daß in vnd zu solchen Geistlichen Sachen / der Natürliche Mensch durch den Fall gantz vnd gar verloren habe / alle tügliche Geschickligkeit / Krafft vnd vermögen / auch etwas guts zugedencken / als von jhm selbs / 2. Corinth. 3. Ja wenn gleich das Wort geprediget wird / so kan es der Natürliche Mensch durch seine eigene Geschickligkeit vnd Kreffte nicht vernehmen / fassen / noch annehmen / Sondern ist jhm eine Torheit / 1. Corinth. 1. vnd 2. Da ist von Natur kein verlangen / begeren / wöllen / fürnehmen / noch außrichten / was GOtt gefellig möchte seyn / wo nicht der heilige Geist beydes gebe / das wöllen vnd volnbringen / Philip. 2. Denn das Fleisch ist dem Gesetze Gottes nicht vnterthan / vnd vermag es auch nicht / Roman. 8. Daher die Schrifft den Natürlichen Menschen nennet Finsterniß / Ephes. 5. Johan. 1. Actor. 26. Vnd daß er in Sünden zum Guten Todt vnd erstorben sey / Ephes. 2. Coloss. 2. Augustinus fasset diß fein kurtz / daß die Schrifft dem Natürlichen freyen Willen in Geistlichen sachen abschneide / cogitare, velle, posse, & facere, das gedencken / wöllen / vermögen / vnd thun / was rechtschaffen vnd Gut ist. Zum Andern / nimpt die Schrifft dem Natürlichen Menschen in Geistlichen Sachen / nicht allein die Geschickligkeit vnd Kreffte / Sondern schreibet jhm dagegen zu / gantz vnd gar eine wiederwertige Vnarth / die GOtt stracks / wie eine Feindschafft zuwieder sey / Roman. 8. do alles tichten vnd trachten nur böse sey / Gen. 6. vnd 8. do das böse anhenge / vnd wieder GOttes Gesetz streite / Roman. 7. daher es genennet wird / ein hartes Steinern verstocktes Hertz / Roman. 2. Ezechiel. 36. Jerem. 17. Ja auch in renatis streitet das Fleisch wieder den Geist / Roman. 7. Galat. 5. Zum Dritten / gibt die Schrifft die Bekehrung / mit alle dem / das darzu gehöret / alleine dem Heiligen Geist / daß derselbige das in dem Menschen angefangen hat / daß alßdenn der Mensch aus seinen eigenen Natürlichen krefften des alten Adams etwas vermöge zu seiner Bekehrung zuhelffen / vnnd mit zuwircken / daß also die Frage ist / nicht von den newen Gaben / newen Krefften / vnd newer Geschickligkeit / so der heilige Geist durch seine Wirckung in denen die bekehret werden / gibt / schaffet / vnd anrichtet / Sondern / was der heilige Geist im Menschen für Natürliche angeborne arth / geschickligkeit / kreffte vnd vermögen finde / belangend die Geistliche Göttliche sachen. Vnd hierauff gibt aus der Schrifft die Confession vnd Apologia, im ersten Artickel / klare / richtige / gegründte Antwort / Nemlich / Daß die Schrifft zeuge / daß in vnd zu solchen Geistlichen Sachen / der Natürliche Mensch durch den Fall gantz vnd gar verloren habe / alle tügliche Geschickligkeit / Krafft vnd vermögen / auch etwas guts zugedencken / als von jhm selbs / 2. Corinth. 3. Ja wenn gleich das Wort geprediget wird / so kan es der Natürliche Mensch durch seine eigene Geschickligkeit vnd Kreffte nicht vernehmen / fassen / noch annehmen / Sondern ist jhm eine Torheit / 1. Corinth. 1. vnd 2. Da ist von Natur kein verlangen / begeren / wöllen / fürnehmen / noch außrichten / was GOtt gefellig möchte seyn / wo nicht der heilige Geist beydes gebe / das wöllen vnd volnbringen / Philip. 2. Denn das Fleisch ist dem Gesetze Gottes nicht vnterthan / vnd vermag es auch nicht / Roman. 8. Daher die Schrifft den Natürlichen Menschen nennet Finsterniß / Ephes. 5. Johan. 1. Actor. 26. Vnd daß er in Sünden zum Guten Todt vnd erstorben sey / Ephes. 2. Coloss. 2. Augustinus fasset diß fein kurtz / daß die Schrifft dem Natürlichen freyen Willen in Geistlichen sachen abschneide / cogitare, velle, posse, & facere, das gedencken / wöllen / vermögen / vnd thun / was rechtschaffen vnd Gut ist. Zum Andern / nimpt die Schrifft dem Natürlichen Menschen in Geistlichen Sachen / nicht allein die Geschickligkeit vnd Kreffte / Sondern schreibet jhm dagegen zu / gantz vnd gar eine wiederwertige Vnarth / die GOtt stracks / wie eine Feindschafft zuwieder sey / Roman. 8. do alles tichten vnd trachten nur böse sey / Gen. 6. vnd 8. do das böse anhenge / vnd wieder GOttes Gesetz streite / Roman. 7. daher es genennet wird / ein hartes Steinern verstocktes Hertz / Roman. 2. Ezechiel. 36. Jerem. 17. Ja auch in renatis streitet das Fleisch wieder den Geist / Roman. 7. Galat. 5. 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Vnd hierauff gibt aus der Schrifft die Confession vnd Apologia, im ersten Artickel / klare / richtige / gegründte Antwort / Nemlich / Daß die Schrifft zeuge / daß in vnd zu solchen Geistlichen Sachen / der Natürliche Mensch durch den Fall gantz vnd gar verloren habe / alle tügliche Geschickligkeit / Krafft vnd vermögen / auch etwas guts zugedencken / als von jhm selbs / 2. Corinth. 3. Ja wenn gleich das Wort geprediget wird / so kan es der Natürliche Mensch durch seine eigene Geschickligkeit vnd Kreffte nicht vernehmen / fassen / noch annehmen / Sondern ist jhm eine Torheit / 1. Corinth. 1. vnd 2. Da ist von Natur kein verlangen / begeren / wöllen / fürnehmen / noch außrichten / was GOtt gefellig möchte seyn / wo nicht der heilige Geist beydes gebe / das wöllen vnd volnbringen / Philip. 2. Denn das Fleisch ist dem Gesetze Gottes nicht vnterthan / vnd vermag es auch nicht / Roman. 8. Daher die Schrifft den Natürlichen Menschen nennet Finsterniß / Ephes. 5. Johan. 1. Actor. 26. Vnd daß er in Sünden zum Guten Todt vnd erstorben sey / Ephes. 2. Coloss. 2. Augustinus fasset diß fein kurtz / daß die Schrifft dem Natürlichen freyen Willen in Geistlichen sachen abschneide / cogitare, velle, posse, & facere, das gedencken / wöllen / vermögen / vnd thun / was rechtschaffen vnd Gut ist.
Zum Andern / nimpt die Schrifft dem Natürlichen Menschen in Geistlichen Sachen / nicht allein die Geschickligkeit vnd Kreffte / Sondern schreibet jhm dagegen zu / gantz vnd gar eine wiederwertige Vnarth / die GOtt stracks / wie eine Feindschafft zuwieder sey / Roman. 8. do alles tichten vnd trachten nur böse sey / Gen. 6. vnd 8. do das böse anhenge / vnd wieder GOttes Gesetz streite / Roman. 7. daher es genennet wird / ein hartes Steinern verstocktes Hertz / Roman. 2. Ezechiel. 36. Jerem. 17. Ja auch in renatis streitet das Fleisch wieder den Geist / Roman. 7. Galat. 5.
Zum Dritten / gibt die Schrifft die Bekehrung / mit alle dem / das darzu gehöret / alleine dem Heiligen Geist / daß derselbige das
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Zitationshilfe: | [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/67>, abgerufen am 17.07.2024. |