Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 1630, Czernowitz, 22.06.1909.Czernowitzer Allgemeine Zeitung. 22. Juni 1909. [Spaltenumbruch] Vertreter der Bankgemeinsamkeit ist, bewirkt es, daß man dem Vom Tage. Czernowitz, 21. Juni. Parlamentarisches. Die Regelung der Sprachenfrage in Galizien. Wien, 20. Juni. Der Obmann des Polenklubs, Dr. Der Polenklub. Wien, 20. Juni. (Orig.-Korr.) Abgeordneter Sta- Die polnische Sprache im Obersten Kassationshofe. Czernowitz, 20. Juni. Unlängst brachten wir eine Ergänzungswahlen in den galizischen Landtag. Lemberg, 21. Juni. (Orig.-Korr.) Gestern fanden die Die Orientbahnfrage. KB. Konstantinopel, 21. Juni. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Dem heutigen Ministerrate wird ein vom Unterrichts- Oesterreich-Ungarn und Italien. Ein Artikel der "Nordd. Allg. Ztg." Berlin, 20. Juni. Die "Norddeutsche Allgemeine Deutscher Reichstag. Berlin, 20. Juni. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Der [Spaltenumbruch] Eine türkische Note in der Kretafrage. Paris, 20. Juni. Minister Pichon teilte dem Minister- Der Vorfall bei Bjorkoe. (Eine amtliche Darstellung des russischen Generalstabes.) Petersburg, 21. Juni. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Ueber die Angelegenheit des englischen Dampfers "Woodburn" Am 16. d. M. ging der englische Handelsdampfer Die Spaltung im Ruthenenklub. Krakau, 20. Juni. (Orig.-Korr.) Im Leitartikel vom Verbotene Versammlung. Prag, 20. Juni. (Orig.-Korr.) Die hiesige Polizei- Bunte Chronik. Czernowitz, 19. Juni. Grundsteinlegung für das technische Museum in Wien. (Unter Teilnahme des Kaisers.) KB. Wien, 21. Juni. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Unter Teilnahme des Kaisers fand heute vormittags die Kaiser Wilhelm. KB. Potsdam, 21. Juni. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Kaiser Wilhelm ist aus Danzig hier eingetroffen. Professor Martens +. KB. Petersburg, 21. Juni. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Professor Martens ist auf der Reise nach Livland ge- Verband deutscher Journalisten und Schrift- steller. KB. Breslau, 21. Juni. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Die sechzehnte Delegiertenversammlung des Verbandes der Demonstrationen bei einem Reunen. KB. Paris, 21. Juni. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Auf dem Rennplatze in Auteuil kam es heute wegen des Russische Studenten in Lemberg. Lemberg, 20. Juli. (Orig.-Korr.) Gestern langten hier Czernowitzer Allgemeine Zeitung. 22. Juni 1909. [Spaltenumbruch] Vertreter der Bankgemeinſamkeit iſt, bewirkt es, daß man dem Vom Tage. Czernowitz, 21. Juni. Parlamentariſches. Die Regelung der Sprachenfrage in Galizien. Wien, 20. Juni. Der Obmann des Polenklubs, Dr. Der Polenklub. Wien, 20. Juni. (Orig.-Korr.) Abgeordneter Sta- Die polniſche Sprache im Oberſten Kaſſationshofe. Czernowitz, 20. Juni. Unlängſt brachten wir eine Ergänzungswahlen in den galiziſchen Landtag. Lemberg, 21. Juni. (Orig.-Korr.) Geſtern fanden die Die Orientbahnfrage. KB. Konſtantinopel, 21. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Dem heutigen Miniſterrate wird ein vom Unterrichts- Oeſterreich-Ungarn und Italien. Ein Artikel der „Nordd. Allg. Ztg.“ Berlin, 20. Juni. Die „Norddeutſche Allgemeine Deutſcher Reichstag. Berlin, 20. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der [Spaltenumbruch] Eine türkiſche Note in der Kretafrage. Paris, 20. Juni. Miniſter Pichon teilte dem Miniſter- Der Vorfall bei Bjorkoe. (Eine amtliche Darſtellung des ruſſiſchen Generalſtabes.) Petersburg, 21. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Ueber die Angelegenheit des engliſchen Dampfers „Woodburn“ Am 16. d. M. ging der engliſche Handelsdampfer Die Spaltung im Ruthenenklub. Krakau, 20. Juni. (Orig.-Korr.) Im Leitartikel vom Verbotene Verſammlung. Prag, 20. Juni. (Orig.-Korr.) Die hieſige Polizei- Bunte Chronik. Czernowitz, 19. Juni. Grundſteinlegung für das techniſche Muſeum in Wien. (Unter Teilnahme des Kaiſers.) KB. Wien, 21. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Unter Teilnahme des Kaiſers fand heute vormittags die Kaiſer Wilhelm. KB. Potsdam, 21. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Kaiſer Wilhelm iſt aus Danzig hier eingetroffen. Profeſſor Martens †. KB. Petersburg, 21. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Profeſſor Martens iſt auf der Reiſe nach Livland ge- Verband deutſcher Journaliſten und Schrift- ſteller. KB. Breslau, 21. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die ſechzehnte Delegiertenverſammlung des Verbandes der Demonſtrationen bei einem Reunen. KB. Paris, 21. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Auf dem Rennplatze in Auteuil kam es heute wegen des Ruſſiſche Studenten in Lemberg. Lemberg, 20. Juli. (Orig.-Korr.) Geſtern langten hier <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0002" n="2"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Czernowitzer Allgemeine Zeitung. 22. Juni 1909.</hi> </fw><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div n="2"> <div xml:id="budapest2" prev="#budapest1" type="jArticle" n="3"> <p>Vertreter der Bankgemeinſamkeit iſt, bewirkt es, daß man dem<lb/> weiteren Verlaufe der Verhandlungen mit der größten<lb/> Skepſis entgegenſieht. — Parallel mit der Aktion Lukacs<lb/> wird eine andere Entwirrungsaktion gefühlt, die dahin geht,<lb/> daß das gegenwärtige Kabinett <hi rendition="#g">Wekerle</hi> noch bis zur<lb/> Schaffung der Wahlreform zuſammenbleibt. Es handelt ſich<lb/> um eine Rekonſtruierung des Kabinetts <hi rendition="#g">Wekerle,</hi> das der<lb/> Juſthgruppe das Verſprechen abringen ſoll, die Wahlreform<lb/> bei Zurückſtellung der Bankfrage im Parlament zu verab-<lb/> ſchieden. Dieſer Plan wurde in der Konferenz eingehend<lb/> beſprochen, der <hi rendition="#g">Koſſuth,</hi> Graf <hi rendition="#g">Apponyi</hi> und <hi rendition="#g">Andraſſy</hi><lb/> beiwohnten. Würde es gelingen, die Juſthgruppe zur An-<lb/> nahme dieſer Propoſition zu gewinnen, ſo hätte die Kriſe ihre<lb/> proviſoriſche Löſung gefunden. Die Unabhängigkeitspartei<lb/> würde ein Portefeuille mehr, das des Ackerbaues, erhalten<lb/> und im Herbſte würde das Parlament die Wahlreform er-<lb/> ledigen. Es iſt wahrſcheinlich, daß Dr. Wekerle am Dienſtag<lb/> in ſeiner Audienz <hi rendition="#g">dem Kaiſer</hi> dieſen Vorſchlag unter-<lb/> breiten werde.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Vom Tage.</hi> </hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Czernowitz,</hi> 21. Juni.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Parlamentariſches.<lb/> Die Regelung der Sprachenfrage in Galizien.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 20. Juni.</dateline> <p>Der Obmann des Polenklubs, Dr.<lb/><hi rendition="#g">Glombinski,</hi> erklärte kategoriſch, daß die von den czechiſchen<lb/> Blättern gebrachten Meldungen über die Vorbereitung von<lb/> Sprachgeſetzen für Galizien vollſtändig unrichtig ſeien.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Polenklub.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 20. Juni.</dateline> <bibl>(Orig.-Korr.)</bibl> <p>Abgeordneter <hi rendition="#g">Sta-<lb/> pinski</hi> erklärte in einer hieſigen Korreſpondenz, daß er ſeine<lb/> Anträge, betreffend die Reſolution des Präſidiums des Polen-<lb/> klubs aus dem Grunde zurückgezogen habe, weil er zur Ueber-<lb/> zeugung gelangt ſei, daß der Polenklub in Zukunft tatſächlich<lb/> eine Politik der freien Hand verfolgen werde.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die polniſche Sprache im Oberſten Kaſſationshofe.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Czernowitz,</hi> 20. Juni.</dateline> <p>Unlängſt brachten wir eine<lb/> Meldung, in welcher die „Poln. Korreſpondenz“ die Be-<lb/> hauptung, daß die Rechte der polniſchen Sprache im Oberſten<lb/> Kaſſationshofe durch das Juſtizminiſterium eingeſchränkt<lb/> wurden, als unbegründet bezeichnet. Nun heißt es in der<lb/> „Gazeta Powszechna“ ſehr unwirſch: „Die obige Richtig-<lb/> ſtellung iſt eine bewußte Lüge, die dazu dient, um die öffent-<lb/> liche Meinung unſeres Landes zu täuſchen. Es iſt dagegen<lb/> Tatſache, daß gegenwärtig der Gebrauch der polniſchen Sprache<lb/> bei den Verhandlungen d<supplied>e</supplied>s Oberſten Kaſſationshofes <hi rendition="#g">ver-<lb/> boten</hi> wurde und verdienen derartige lügneriſche Infor-<lb/> mationen an den Pranger geſtellt zu werden.“</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ergänzungswahlen in den galiziſchen<lb/> Landtag.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Lemberg,</hi> 21. Juni.</dateline> <bibl>(Orig.-Korr.)</bibl> <p>Geſtern fanden die<lb/> Ergänzungswahlen in den galiziſchen Landtag aus dem<lb/> Großgrundbeſitze der Wahlbezirke Stanislau und Sanok ſtatt.<lb/> Bei denſelben wurden die beiden Kandidaten Dr. v. <hi rendition="#g">Czay-<lb/> kowski,</hi> Großgrundbeſitzer und Mitglied des Herrenhauſes,<lb/> und Dr. St. <hi rendition="#g">Starowieyski,</hi> Großgrundbeſitzer, einſtimmig<lb/> gewählt.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Orientbahnfrage.</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Konſtantinopel,</hi> 21. Juni.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg.<lb/> Ztg.“)</bibl> <p>Dem heutigen Miniſterrate wird ein vom Unterrichts-<lb/> miniſter ausgearbeitetes Mazbaſa über den Vertrag mit der<lb/> Orientbahn unterbreitet werden, das zweifellos unterzeichnet<lb/> und morgen dem Parlamente zugeſendet wird. Dienſtag<lb/> dürfte der Vertrag in der Kammer zur Diskuſſion gelangen.<lb/> Die Zuſtimmung der Kammer iſt ſicher zu erwarten.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Oeſterreich-Ungarn und Italien.</hi><lb/> <hi rendition="#g">Ein Artikel der „Nordd. Allg. Ztg.“</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 20. Juni.</dateline> <p>Die „Norddeutſche Allgemeine<lb/> Zeitung“ ſchreibt: Sicher iſt, daß in <hi rendition="#g">Oeſterreich-<lb/> Ungarn</hi> kein verſtändiger Politiker <hi rendition="#g">aggreſſive</hi> Ab-<lb/> ſichten gegen Italien im Schilde führt, weder jetzt noch in<lb/> Zukunft. Im Intereſſe Italiens ſelbſt können Erörterungen,<lb/> wie ſie <hi rendition="#g">Luzzatti</hi> im „Corriere della Sera“ und <hi rendition="#g">Zeppa</hi><lb/> in der „Kölniſchen Zeitung“ bekämpfen, nicht gelegen ſein.<lb/> Dieſe Einſicht wird, wie zu hoffen iſt, wieder zur Vorherr-<lb/> ſchaft gelangen und dann dem nicht nur zweckloſen, ſondern<lb/> ſchädlichen Spielen mit dem Gedanken an eingebildete Ge-<lb/> fahren ein baldiges Ende bereiten.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Deutſcher Reichstag.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Berlin,</hi> 20. Juni.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl> <p>Der<lb/><hi rendition="#g">Reichstag</hi> verwies die von der Regierung eingebrachte<lb/><hi rendition="#g">Erſatzſteuervorlage</hi> einſtimmig an den <hi rendition="#g">Ausſchuß.</hi> </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Eine türkiſche Note in der Kretafrage.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Paris,</hi> 20. Juni.</dateline> <p>Miniſter Pichon teilte dem Miniſter-<lb/> rate den Inhalt einer heute eingelaufenen türkiſchen Note zur<lb/> Kretafrage mit. Die Pforte erſucht darin die vier Schutz-<lb/> mächte, noch ein Jahr, das iſt bis 1. Juli 1910, Kriegs-<lb/> ſchiffe in der Sudabai zu halten. Dieſes Anſuchen ſtützt ſich<lb/> auf gewiſſe im Jahre 1908 in Konſtantinopel abgegebene<lb/> diplomatiſche Erklärungen. Frankreichs Antwort auf das tür-<lb/> kiſche Anſuchen iſt wegen des noch fortdauernden Gedanken-<lb/> austauſches zwiſchen Paris und London kaum vor Mitte<lb/> nächſter Woche zu erwarten. Von der allgemeinen Poſtunion<lb/> erwartet die Pforte, daß ſie den das Bildnis des Königs von<lb/> Griechenland zeigenden kretenſiſchen Briefmarken die inter-<lb/> nationale Giltigkeit verſagen werde. Nach hier eingegangenen<lb/> Nachrichten hat man in Konſtantinopel mit Befriedigung<lb/> vernommen, daß den etwa in Kreta für das helleniſche Par-<lb/> lament zu wählenden Vertretern der Zulaß in das Parlament<lb/> verweigert werden ſoll. Allein trotz dieſer und anderer An-<lb/> zeichen, dafür, daß die griechiſche Regierung den Kretenſern<lb/> Geduld und Ruhe empfiehlt, iſt man hier nicht frei von Be-<lb/> ſorgniſſen, beſonders im Hinblick auf die energiſche Sprache<lb/> Mahmud Schefket-Paſchas.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Vorfall bei Bjorkoe.</hi><lb/> <hi rendition="#g">(Eine amtliche Darſtellung des ruſſiſchen<lb/> Generalſtabes.)</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Petersburg,</hi> 21. Juni.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Ueber die Angelegenheit des engliſchen Dampfers „Woodburn“<lb/> veröffentlicht der <hi rendition="#g">Generalſtab der Marine</hi> folgende<lb/> Mitteilungen: Angeſichts der mehrfach vorgekommenen Fälle,<lb/> daß ſowohl ruſſiſche als auch ausländiſche Handelsdampfer<lb/> ſich dem Standorte des in den ruſſiſchen Territorialgewäſſ<supplied>e</supplied>rn<lb/> befindlichen Geſchwaders der Kriegsflotte näherten und un-<lb/> geachtet der Warnung der Wachtſchiffe in den <hi rendition="#g">Schutzbereich</hi><lb/> des <hi rendition="#g">Geſchwaders</hi> eindrangen, wurde es im letzten Jahre<lb/> für nötig befunden, <hi rendition="#g">ergänzende Regeln,</hi> welche für ſolche<lb/> Fälle feſtzuſetzen, Regeln für die finniſchen Schären durch<lb/> den Generalgouverneur von Finnland eingeführt und in<lb/> engliſcher Ueberſetzung in den diesjährigen Januar-April-<lb/> Ausgaben der vom engliſchen Handelsamte herausgegebenen<lb/> Notizen für Seefahren abgedruckt ſind.</p><lb/> <p>Am 16. d. M. ging der engliſche Handelsdampfer<lb/> „Woodburn“ unter Führung eines finniſchen Lotſen aus den<lb/> Schären ſeewärts. Bei der Annäherung des Dampfers an<lb/> die in Pitkopas auf der Standartreede liegenden, die Kaiſerjacht<lb/> begleitenden Kriegsſchiffe fuhr das wachhabende Torpedoboot<lb/> dem Dampfer „Woodburn“ entgegen, ging an ſeine Seite<lb/> und befahl ihm, den Kurs zu ändern und den Schutzbereich<lb/> des Geſchwaders zu verlaſſen. Da die „Woodburn“ ungeachtet<lb/> der Befehle den Kurs auf die Kaiſerjacht beibehielt, gab das<lb/> Torpedoboot <hi rendition="#g">drei blinde Schüſſe</hi> und als der Dampfer<lb/> ſeine Richtung trotzdem nicht änderte, einen <hi rendition="#g">ſcharfen Schuß</hi><lb/> gegen die oberen Teile des Dampfers ab. Als gleichzeitig<lb/> das Torpedoboot „Emir Buckharski“ bemerkte, daß der<lb/> „Woodburn“ fortfuhr, auf die Kaiſerjacht loszuſteuern und<lb/> bereits die Linie des Schutzkreiſes überſchritten hatte, gab es<lb/> ebenfalls zunächſt einen blinden, dann einen ſcharfen Schuß<lb/> aus einem 75<hi rendition="#aq">mm</hi>-Geſchütz ab, der den unteren Teil des<lb/> Schornſteines der „Woodburn“ traf. Sofort wurde auf An-<lb/> ordnung des Flaggkapitäns, Generaladjutanten <hi rendition="#g">Milow</hi> ein<lb/> Offizier an Bord der „Woodburn“ entſendet, um die<lb/><hi rendition="#g">Beſchädigungen des Dampfers</hi> zu beſichtigen und<lb/> feſtzuſtellen, warum die Befehle der Wachtſchiffe nicht befolgt<lb/> worden waren. Es zeigte ſich, daß das 75 Millim-Geſchoß<lb/> die Bekleidung des Schornſteines durchſchlagen und das<lb/> Dampfrohr ſowie die auf dem Oberdeck befindlichen Reſerve-<lb/> mechanismen zerſchmettert hatte, außerdem war ein Heizer<lb/> durch Splitter des Geſchoſſes am Oberſchenkel leicht verwundet.<lb/> Bei der Befragung des Kapitäns ergab ſich, daß der Lotſe,<lb/> der das Schiff geſteuert hatte, die Linie des Schutzkreiſes<lb/> ſchneiden wollte; der Kapitän hatte lediglich die Anordnungen<lb/> des Lotſen befolgt.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Spaltung im Ruthenenklub.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Krakau,</hi> 20. Juni.</dateline> <bibl>(Orig.-Korr.)</bibl> <p>Im Leitartikel vom<lb/> 17. d. beſpricht der hieſige „Czas“ die Spaltung des<lb/> Ruthenenklubs und beſchäftigt ſich hiebei insbeſondere mit<lb/> dem in der „Czernowitzer Allgemeinen Zeitung“ vor Kurzem<lb/> erſchienenen Artikel, der die Sezeſſion der Bukowiner ru-<lb/> theniſchen Abgeordneten aus dem Ruthenenklub in aus-<lb/> führlicher Weiſe erörterte. Das führende konſervative Organ<lb/> der Polen bemerkt hiezu unter anderem: Infolge der Se-<lb/> zeſſion der Bukowiner rutheniſchen Abgeordneten aus dem<lb/> Ruthenenklub müſſen wir uns auf den Vorwurf gefaßt<lb/> machen, daß die „polniſche Regierung“ die Ruthenen Galziens<lb/> zum Radikalismus zwingen, während die Herrſchaft der<lb/> Deutſchen in der Bukowina die dortigen Ruthenen derart<lb/> befriedige, daß für ſie der Radikalismus vollkommen über-<lb/> flüſſig ſei. Obwohl wir nun über die deutſche Herrſchaft am<lb/> Pruth hier kein Urteil abzugeben beabſichtigen, muß dennoch<lb/> konſtatiert werden, daß weder im Mittel- und Hochſchul-<lb/> weſen noch auf dem Gebiete der Amtsſprache die Ruthenen<lb/> in der Bukowina ſolche Eroberungen verzeichnen können, wie<lb/> die Galiziens. Erſt im Vorjahre erhielten die Bukowiner<lb/> Ruthenen ihr erſtes rutheniſches Gymnaſium in Wiznitz,<lb/> wobei ſie es ſich insbeſondere zur Aufgabe geſtellt haben, zu<lb/> verhindern, daß ſich dort der ukrianiſch-radikale<lb/> Geiſt einniſte (?). Die Sezeſſion der Bukowiner rutheniſchen<lb/> Abgeordneten iſt gleichſam als Verurteilung des ſchädlichen<lb/> Radikalismus der galiziſchen Majorität der rutheniſchen Ab-<lb/> geordneten zu betrachten. Sogar bei den Deutſchen, die oft<lb/> mit den Ruthenen gegen uns hielten, erregten einige durch<lb/> die rutheniſchen Abgeordneten herbeigeführten Vorfälle im<lb/><cb/> Parlamente Unwillen. Ueber die Geſamtheit der ra-<lb/> dikalen Politik des Ruthenenklubs, die uns ſo ſchmerzlich be-<lb/> rührte, gaben nun die Bukowiner Ruthenen ihr Urteil ab.<lb/> Trotzdem die Bukowiner Ruthenen den Radikalismus der<lb/> galiziſchen nach außenhin mit der Behauptung zu rechtfertigen<lb/> ſuchen, daß dieſelben durch ihre verzweifelte Lage in Galizien<lb/> hiezu verleitet wurden, iſt es Tatſache, daß ſie dieſen Radi-<lb/> kalismus für ſchuldig halten. Die Bukowiner Ruthenen wollen<lb/> alſo ihre Konnationalen erſt öffentlich anklagen, aber auch<lb/> nicht den Weg betreten, den die Mehrheit des Ruthenenklubs<lb/> eingeſchlagen hat.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Verbotene Verſammlung.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Prag,</hi> 20. Juni.</dateline> <bibl>(Orig.-Korr.)</bibl> <p>Die hieſige Polizei-<lb/> direktion verbot die Abhaltung einer Proteſtverſammlung gegen<lb/> die Losreißung des Chelmerlandes von Ruſſiſch-Polen, welche<lb/> von den in Prag ſtudierenden Polen Oeſterreichs und Ruß-<lb/> lands einberufen werden ſollte. Dieſes Verbot rief in den<lb/> polniſchen Kreiſen Prags eine große Erregung hervor.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Bunte Chronik.</hi> </hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Czernowitz,</hi> 19. Juni.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Grundſteinlegung für das techniſche<lb/> Muſeum in Wien.</hi><lb/> <hi rendition="#g">(Unter Teilnahme des Kaiſers.)</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 21. Juni.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Unter Teilnahme des <hi rendition="#g">Kaiſers</hi> fand heute vormittags die<lb/> feierliche Grundſteinlegung für das <hi rendition="#g">Gebäude</hi> eines techniſcheu<lb/><hi rendition="#g">Muſeums</hi> für Induſtrie und Gewerbe ſtatt. Zur Feier<lb/> hatten ſich eingefunden: Erzherzog <hi rendition="#g">Rainer,</hi> Miniſterpräſident<lb/> Br. <hi rendition="#g">Bienerth</hi> mit den Miniſtern Dr. <hi rendition="#g">Haertl,<lb/> Wrba,</hi> Graf <hi rendition="#g">Stürgkh,</hi> Ritt. Dr. <hi rendition="#g">Braf</hi> und <hi rendition="#g">Weiß-<lb/> kirchner</hi> und Bürgermeiſter Dr. <hi rendition="#g">Lueger</hi> mit zahlreichen<lb/> Gemeinderäten ꝛc. ꝛc. Nach der Anſprache des Obmannes des<lb/> Arbeitsausſchuſſes <hi rendition="#g">Krupp</hi> an den <hi rendition="#g">Kaiſer,</hi> begrüßte Bürger-<lb/> meiſter Dr. <hi rendition="#g">Lueger</hi> den Monarchen, der in herzlichen<lb/> Worten dankte. Sodann nahm der Weihbiſchof <hi rendition="#g">Marſchall</hi><lb/> die Weihe des Grundſteines vor, wobei der Männergeſangs-<lb/> verein einige Geſänge vortrug. Nach den üblichen Hammer-<lb/> ſchlägen erfolgten die Vorſtellungen, worauf der <hi rendition="#g">Kaiſer</hi> die<lb/> auf dem Feſtplatze ausgeſtellten Bauprojekte beſichtigte. Das<lb/> angeſammelte Publikum bereitete dem Monarchen ſowohl auf<lb/> der Hinfahrt als auch auf der Rückfahrt ſtürmiſche Ovationen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kaiſer Wilhelm.</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Potsdam,</hi> 21. Juni.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Kaiſer <hi rendition="#g">Wilhelm</hi> iſt aus Danzig hier eingetroffen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Profeſſor Martens †.</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Petersburg,</hi> 21. Juni.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Profeſſor <hi rendition="#g">Martens</hi> iſt auf der Reiſe nach <hi rendition="#g">Livland</hi> ge-<lb/> ſtorben. Der Völkerrechtslehrer Friedrich von <hi rendition="#g">Martens</hi> iſt<lb/> am 15. Auguſt 1843 zu Pernau in Livland geboren, abſolvierte<lb/> das Studium der Rechte an der Petersburger Univerſität, hörte<lb/> dann noch in Wien, Heidelberg und Leipzig Vorleſungen, trat<lb/> 1868 in das ruſſiſche Miniſterium des Auswärtigen und wurde<lb/> hier dem Reichskanzler Gortſchakow für beſondere Aufträge<lb/> attachiert. Seit 1871 war er Profeſſor des Völkerrechtes an der<lb/> Petersburger Univerſität, ſowie Profeſſor des Staatsrechtes an der<lb/> kaiſerlichen Rechtsſchule. Martens hat eine Reihe von Werken<lb/> über Staatsrecht veröffentlicht. Im Jahre 1891 hat er im<lb/> Auftrage der ruſſiſchen Regierung als Schiedsrichter zwiſchen<lb/> England und Frankreich in der Neufundlandsfrage fungiert.<lb/> An beiden Haager Friedenskonferenzen hat er als Vertreter<lb/> Rußlands teilgenommen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Verband deutſcher Journaliſten und Schrift-<lb/> ſteller.</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Breslau,</hi> 21. Juni.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Die ſechzehnte Delegiertenverſammlung des <hi rendition="#g">Verbandes der<lb/> deutſchen Journaliſten und Schriftſteller</hi> wurde<lb/> heute eröffnet und <hi rendition="#g">Steinbach</hi> aus Wien zum vierten Male<lb/> zum Vorſitzenden gewählt.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Demonſtrationen bei einem Reunen.</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Paris,</hi> 21. Juni.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Auf dem Rennplatze in <hi rendition="#g">Auteuil</hi> kam es heute wegen des<lb/> Ausſtandes der Stallburſchen zu <hi rendition="#g">Demonſtrationen</hi> eines<lb/> Teiles des Publikums. <hi rendition="#g">Zwei Hürden</hi> wurden in <hi rendition="#g">Brand</hi><lb/> geſteckt und Offiziere mit verſchiedenen Gegenſtänden beworfen.<lb/><hi rendition="#g">Zahlreiche</hi> Verhaftungen wurden vorgenommen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ruſſiſche Studenten in Lemberg.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Lemberg,</hi> 20. Juli.</dateline> <bibl>(Orig.-Korr.)</bibl> <p>Geſtern langten hier<lb/> ungefähr 20 ruſſiſche Studenten unter Führung des Profeſſors<lb/><hi rendition="#g">Pogodin</hi> an und wurden von den hieſigen Ruſſofilen, ins-<lb/> beſondere von den Mitgliedern des „Narodnyj Sowiet“,<lb/> empfangen. Heute reiſen ſie über Wien und Budapeſt nach<lb/> Konſtantinopel ab.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [2/0002]
Czernowitzer Allgemeine Zeitung. 22. Juni 1909.
Vertreter der Bankgemeinſamkeit iſt, bewirkt es, daß man dem
weiteren Verlaufe der Verhandlungen mit der größten
Skepſis entgegenſieht. — Parallel mit der Aktion Lukacs
wird eine andere Entwirrungsaktion gefühlt, die dahin geht,
daß das gegenwärtige Kabinett Wekerle noch bis zur
Schaffung der Wahlreform zuſammenbleibt. Es handelt ſich
um eine Rekonſtruierung des Kabinetts Wekerle, das der
Juſthgruppe das Verſprechen abringen ſoll, die Wahlreform
bei Zurückſtellung der Bankfrage im Parlament zu verab-
ſchieden. Dieſer Plan wurde in der Konferenz eingehend
beſprochen, der Koſſuth, Graf Apponyi und Andraſſy
beiwohnten. Würde es gelingen, die Juſthgruppe zur An-
nahme dieſer Propoſition zu gewinnen, ſo hätte die Kriſe ihre
proviſoriſche Löſung gefunden. Die Unabhängigkeitspartei
würde ein Portefeuille mehr, das des Ackerbaues, erhalten
und im Herbſte würde das Parlament die Wahlreform er-
ledigen. Es iſt wahrſcheinlich, daß Dr. Wekerle am Dienſtag
in ſeiner Audienz dem Kaiſer dieſen Vorſchlag unter-
breiten werde.
Vom Tage.
Czernowitz, 21. Juni.
Parlamentariſches.
Die Regelung der Sprachenfrage in Galizien.
Wien, 20. Juni. Der Obmann des Polenklubs, Dr.
Glombinski, erklärte kategoriſch, daß die von den czechiſchen
Blättern gebrachten Meldungen über die Vorbereitung von
Sprachgeſetzen für Galizien vollſtändig unrichtig ſeien.
Der Polenklub.
Wien, 20. Juni. (Orig.-Korr.) Abgeordneter Sta-
pinski erklärte in einer hieſigen Korreſpondenz, daß er ſeine
Anträge, betreffend die Reſolution des Präſidiums des Polen-
klubs aus dem Grunde zurückgezogen habe, weil er zur Ueber-
zeugung gelangt ſei, daß der Polenklub in Zukunft tatſächlich
eine Politik der freien Hand verfolgen werde.
Die polniſche Sprache im Oberſten Kaſſationshofe.
Czernowitz, 20. Juni. Unlängſt brachten wir eine
Meldung, in welcher die „Poln. Korreſpondenz“ die Be-
hauptung, daß die Rechte der polniſchen Sprache im Oberſten
Kaſſationshofe durch das Juſtizminiſterium eingeſchränkt
wurden, als unbegründet bezeichnet. Nun heißt es in der
„Gazeta Powszechna“ ſehr unwirſch: „Die obige Richtig-
ſtellung iſt eine bewußte Lüge, die dazu dient, um die öffent-
liche Meinung unſeres Landes zu täuſchen. Es iſt dagegen
Tatſache, daß gegenwärtig der Gebrauch der polniſchen Sprache
bei den Verhandlungen des Oberſten Kaſſationshofes ver-
boten wurde und verdienen derartige lügneriſche Infor-
mationen an den Pranger geſtellt zu werden.“
Ergänzungswahlen in den galiziſchen
Landtag.
Lemberg, 21. Juni. (Orig.-Korr.) Geſtern fanden die
Ergänzungswahlen in den galiziſchen Landtag aus dem
Großgrundbeſitze der Wahlbezirke Stanislau und Sanok ſtatt.
Bei denſelben wurden die beiden Kandidaten Dr. v. Czay-
kowski, Großgrundbeſitzer und Mitglied des Herrenhauſes,
und Dr. St. Starowieyski, Großgrundbeſitzer, einſtimmig
gewählt.
Die Orientbahnfrage.
KB. Konſtantinopel, 21. Juni. (Tel. der „Cz. Allg.
Ztg.“) Dem heutigen Miniſterrate wird ein vom Unterrichts-
miniſter ausgearbeitetes Mazbaſa über den Vertrag mit der
Orientbahn unterbreitet werden, das zweifellos unterzeichnet
und morgen dem Parlamente zugeſendet wird. Dienſtag
dürfte der Vertrag in der Kammer zur Diskuſſion gelangen.
Die Zuſtimmung der Kammer iſt ſicher zu erwarten.
Oeſterreich-Ungarn und Italien.
Ein Artikel der „Nordd. Allg. Ztg.“
Berlin, 20. Juni. Die „Norddeutſche Allgemeine
Zeitung“ ſchreibt: Sicher iſt, daß in Oeſterreich-
Ungarn kein verſtändiger Politiker aggreſſive Ab-
ſichten gegen Italien im Schilde führt, weder jetzt noch in
Zukunft. Im Intereſſe Italiens ſelbſt können Erörterungen,
wie ſie Luzzatti im „Corriere della Sera“ und Zeppa
in der „Kölniſchen Zeitung“ bekämpfen, nicht gelegen ſein.
Dieſe Einſicht wird, wie zu hoffen iſt, wieder zur Vorherr-
ſchaft gelangen und dann dem nicht nur zweckloſen, ſondern
ſchädlichen Spielen mit dem Gedanken an eingebildete Ge-
fahren ein baldiges Ende bereiten.
Deutſcher Reichstag.
Berlin, 20. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der
Reichstag verwies die von der Regierung eingebrachte
Erſatzſteuervorlage einſtimmig an den Ausſchuß.
Eine türkiſche Note in der Kretafrage.
Paris, 20. Juni. Miniſter Pichon teilte dem Miniſter-
rate den Inhalt einer heute eingelaufenen türkiſchen Note zur
Kretafrage mit. Die Pforte erſucht darin die vier Schutz-
mächte, noch ein Jahr, das iſt bis 1. Juli 1910, Kriegs-
ſchiffe in der Sudabai zu halten. Dieſes Anſuchen ſtützt ſich
auf gewiſſe im Jahre 1908 in Konſtantinopel abgegebene
diplomatiſche Erklärungen. Frankreichs Antwort auf das tür-
kiſche Anſuchen iſt wegen des noch fortdauernden Gedanken-
austauſches zwiſchen Paris und London kaum vor Mitte
nächſter Woche zu erwarten. Von der allgemeinen Poſtunion
erwartet die Pforte, daß ſie den das Bildnis des Königs von
Griechenland zeigenden kretenſiſchen Briefmarken die inter-
nationale Giltigkeit verſagen werde. Nach hier eingegangenen
Nachrichten hat man in Konſtantinopel mit Befriedigung
vernommen, daß den etwa in Kreta für das helleniſche Par-
lament zu wählenden Vertretern der Zulaß in das Parlament
verweigert werden ſoll. Allein trotz dieſer und anderer An-
zeichen, dafür, daß die griechiſche Regierung den Kretenſern
Geduld und Ruhe empfiehlt, iſt man hier nicht frei von Be-
ſorgniſſen, beſonders im Hinblick auf die energiſche Sprache
Mahmud Schefket-Paſchas.
Der Vorfall bei Bjorkoe.
(Eine amtliche Darſtellung des ruſſiſchen
Generalſtabes.)
Petersburg, 21. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Ueber die Angelegenheit des engliſchen Dampfers „Woodburn“
veröffentlicht der Generalſtab der Marine folgende
Mitteilungen: Angeſichts der mehrfach vorgekommenen Fälle,
daß ſowohl ruſſiſche als auch ausländiſche Handelsdampfer
ſich dem Standorte des in den ruſſiſchen Territorialgewäſſern
befindlichen Geſchwaders der Kriegsflotte näherten und un-
geachtet der Warnung der Wachtſchiffe in den Schutzbereich
des Geſchwaders eindrangen, wurde es im letzten Jahre
für nötig befunden, ergänzende Regeln, welche für ſolche
Fälle feſtzuſetzen, Regeln für die finniſchen Schären durch
den Generalgouverneur von Finnland eingeführt und in
engliſcher Ueberſetzung in den diesjährigen Januar-April-
Ausgaben der vom engliſchen Handelsamte herausgegebenen
Notizen für Seefahren abgedruckt ſind.
Am 16. d. M. ging der engliſche Handelsdampfer
„Woodburn“ unter Führung eines finniſchen Lotſen aus den
Schären ſeewärts. Bei der Annäherung des Dampfers an
die in Pitkopas auf der Standartreede liegenden, die Kaiſerjacht
begleitenden Kriegsſchiffe fuhr das wachhabende Torpedoboot
dem Dampfer „Woodburn“ entgegen, ging an ſeine Seite
und befahl ihm, den Kurs zu ändern und den Schutzbereich
des Geſchwaders zu verlaſſen. Da die „Woodburn“ ungeachtet
der Befehle den Kurs auf die Kaiſerjacht beibehielt, gab das
Torpedoboot drei blinde Schüſſe und als der Dampfer
ſeine Richtung trotzdem nicht änderte, einen ſcharfen Schuß
gegen die oberen Teile des Dampfers ab. Als gleichzeitig
das Torpedoboot „Emir Buckharski“ bemerkte, daß der
„Woodburn“ fortfuhr, auf die Kaiſerjacht loszuſteuern und
bereits die Linie des Schutzkreiſes überſchritten hatte, gab es
ebenfalls zunächſt einen blinden, dann einen ſcharfen Schuß
aus einem 75mm-Geſchütz ab, der den unteren Teil des
Schornſteines der „Woodburn“ traf. Sofort wurde auf An-
ordnung des Flaggkapitäns, Generaladjutanten Milow ein
Offizier an Bord der „Woodburn“ entſendet, um die
Beſchädigungen des Dampfers zu beſichtigen und
feſtzuſtellen, warum die Befehle der Wachtſchiffe nicht befolgt
worden waren. Es zeigte ſich, daß das 75 Millim-Geſchoß
die Bekleidung des Schornſteines durchſchlagen und das
Dampfrohr ſowie die auf dem Oberdeck befindlichen Reſerve-
mechanismen zerſchmettert hatte, außerdem war ein Heizer
durch Splitter des Geſchoſſes am Oberſchenkel leicht verwundet.
Bei der Befragung des Kapitäns ergab ſich, daß der Lotſe,
der das Schiff geſteuert hatte, die Linie des Schutzkreiſes
ſchneiden wollte; der Kapitän hatte lediglich die Anordnungen
des Lotſen befolgt.
Die Spaltung im Ruthenenklub.
Krakau, 20. Juni. (Orig.-Korr.) Im Leitartikel vom
17. d. beſpricht der hieſige „Czas“ die Spaltung des
Ruthenenklubs und beſchäftigt ſich hiebei insbeſondere mit
dem in der „Czernowitzer Allgemeinen Zeitung“ vor Kurzem
erſchienenen Artikel, der die Sezeſſion der Bukowiner ru-
theniſchen Abgeordneten aus dem Ruthenenklub in aus-
führlicher Weiſe erörterte. Das führende konſervative Organ
der Polen bemerkt hiezu unter anderem: Infolge der Se-
zeſſion der Bukowiner rutheniſchen Abgeordneten aus dem
Ruthenenklub müſſen wir uns auf den Vorwurf gefaßt
machen, daß die „polniſche Regierung“ die Ruthenen Galziens
zum Radikalismus zwingen, während die Herrſchaft der
Deutſchen in der Bukowina die dortigen Ruthenen derart
befriedige, daß für ſie der Radikalismus vollkommen über-
flüſſig ſei. Obwohl wir nun über die deutſche Herrſchaft am
Pruth hier kein Urteil abzugeben beabſichtigen, muß dennoch
konſtatiert werden, daß weder im Mittel- und Hochſchul-
weſen noch auf dem Gebiete der Amtsſprache die Ruthenen
in der Bukowina ſolche Eroberungen verzeichnen können, wie
die Galiziens. Erſt im Vorjahre erhielten die Bukowiner
Ruthenen ihr erſtes rutheniſches Gymnaſium in Wiznitz,
wobei ſie es ſich insbeſondere zur Aufgabe geſtellt haben, zu
verhindern, daß ſich dort der ukrianiſch-radikale
Geiſt einniſte (?). Die Sezeſſion der Bukowiner rutheniſchen
Abgeordneten iſt gleichſam als Verurteilung des ſchädlichen
Radikalismus der galiziſchen Majorität der rutheniſchen Ab-
geordneten zu betrachten. Sogar bei den Deutſchen, die oft
mit den Ruthenen gegen uns hielten, erregten einige durch
die rutheniſchen Abgeordneten herbeigeführten Vorfälle im
Parlamente Unwillen. Ueber die Geſamtheit der ra-
dikalen Politik des Ruthenenklubs, die uns ſo ſchmerzlich be-
rührte, gaben nun die Bukowiner Ruthenen ihr Urteil ab.
Trotzdem die Bukowiner Ruthenen den Radikalismus der
galiziſchen nach außenhin mit der Behauptung zu rechtfertigen
ſuchen, daß dieſelben durch ihre verzweifelte Lage in Galizien
hiezu verleitet wurden, iſt es Tatſache, daß ſie dieſen Radi-
kalismus für ſchuldig halten. Die Bukowiner Ruthenen wollen
alſo ihre Konnationalen erſt öffentlich anklagen, aber auch
nicht den Weg betreten, den die Mehrheit des Ruthenenklubs
eingeſchlagen hat.
Verbotene Verſammlung.
Prag, 20. Juni. (Orig.-Korr.) Die hieſige Polizei-
direktion verbot die Abhaltung einer Proteſtverſammlung gegen
die Losreißung des Chelmerlandes von Ruſſiſch-Polen, welche
von den in Prag ſtudierenden Polen Oeſterreichs und Ruß-
lands einberufen werden ſollte. Dieſes Verbot rief in den
polniſchen Kreiſen Prags eine große Erregung hervor.
Bunte Chronik.
Czernowitz, 19. Juni.
Grundſteinlegung für das techniſche
Muſeum in Wien.
(Unter Teilnahme des Kaiſers.)
KB. Wien, 21. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Unter Teilnahme des Kaiſers fand heute vormittags die
feierliche Grundſteinlegung für das Gebäude eines techniſcheu
Muſeums für Induſtrie und Gewerbe ſtatt. Zur Feier
hatten ſich eingefunden: Erzherzog Rainer, Miniſterpräſident
Br. Bienerth mit den Miniſtern Dr. Haertl,
Wrba, Graf Stürgkh, Ritt. Dr. Braf und Weiß-
kirchner und Bürgermeiſter Dr. Lueger mit zahlreichen
Gemeinderäten ꝛc. ꝛc. Nach der Anſprache des Obmannes des
Arbeitsausſchuſſes Krupp an den Kaiſer, begrüßte Bürger-
meiſter Dr. Lueger den Monarchen, der in herzlichen
Worten dankte. Sodann nahm der Weihbiſchof Marſchall
die Weihe des Grundſteines vor, wobei der Männergeſangs-
verein einige Geſänge vortrug. Nach den üblichen Hammer-
ſchlägen erfolgten die Vorſtellungen, worauf der Kaiſer die
auf dem Feſtplatze ausgeſtellten Bauprojekte beſichtigte. Das
angeſammelte Publikum bereitete dem Monarchen ſowohl auf
der Hinfahrt als auch auf der Rückfahrt ſtürmiſche Ovationen.
Kaiſer Wilhelm.
KB. Potsdam, 21. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Kaiſer Wilhelm iſt aus Danzig hier eingetroffen.
Profeſſor Martens †.
KB. Petersburg, 21. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Profeſſor Martens iſt auf der Reiſe nach Livland ge-
ſtorben. Der Völkerrechtslehrer Friedrich von Martens iſt
am 15. Auguſt 1843 zu Pernau in Livland geboren, abſolvierte
das Studium der Rechte an der Petersburger Univerſität, hörte
dann noch in Wien, Heidelberg und Leipzig Vorleſungen, trat
1868 in das ruſſiſche Miniſterium des Auswärtigen und wurde
hier dem Reichskanzler Gortſchakow für beſondere Aufträge
attachiert. Seit 1871 war er Profeſſor des Völkerrechtes an der
Petersburger Univerſität, ſowie Profeſſor des Staatsrechtes an der
kaiſerlichen Rechtsſchule. Martens hat eine Reihe von Werken
über Staatsrecht veröffentlicht. Im Jahre 1891 hat er im
Auftrage der ruſſiſchen Regierung als Schiedsrichter zwiſchen
England und Frankreich in der Neufundlandsfrage fungiert.
An beiden Haager Friedenskonferenzen hat er als Vertreter
Rußlands teilgenommen.
Verband deutſcher Journaliſten und Schrift-
ſteller.
KB. Breslau, 21. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Die ſechzehnte Delegiertenverſammlung des Verbandes der
deutſchen Journaliſten und Schriftſteller wurde
heute eröffnet und Steinbach aus Wien zum vierten Male
zum Vorſitzenden gewählt.
Demonſtrationen bei einem Reunen.
KB. Paris, 21. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Auf dem Rennplatze in Auteuil kam es heute wegen des
Ausſtandes der Stallburſchen zu Demonſtrationen eines
Teiles des Publikums. Zwei Hürden wurden in Brand
geſteckt und Offiziere mit verſchiedenen Gegenſtänden beworfen.
Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen.
Ruſſiſche Studenten in Lemberg.
Lemberg, 20. Juli. (Orig.-Korr.) Geſtern langten hier
ungefähr 20 ruſſiſche Studenten unter Führung des Profeſſors
Pogodin an und wurden von den hieſigen Ruſſofilen, ins-
beſondere von den Mitgliedern des „Narodnyj Sowiet“,
empfangen. Heute reiſen ſie über Wien und Budapeſt nach
Konſtantinopel ab.
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