Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 2216, Czernowitz, 07.06.1911.Czernowitzer Allgemeine Zeitung 7. Juni 1911. [Spaltenumbruch] noch beim Ministerium entsprechend behandelt werden Als wichtigster Behelf für die Abstellung der schwersten Mag sein, daß man in diesen Vorschlägen Großzü- Vom Tage. Czernowitz, 6. Juni. Unser Kaiser. KB. Wien, 5. Juni. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Die Der Pfingstmontag war größtenteils von einer Nach den Audienzen unternahm der Kaiser einen Die Wiederaufnahme der deutsch-czechischen Ausgleichsverhandlungen. Auflösung des Landtages in Sicht. Wien, 4. Juni. Die "Deutschna.. Korr." meldet: Nach [Spaltenumbruch] Die Reise König Peters nach Paris. KB. Belgrad, 5. Juni. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Einer halbamtlichen Mitteilung zufolge, beschloß heute Zur bevorstehenden Krönung des Königs von England. Ein Handschreiben des Sultans. KB. Konstantinopel, 5. Juni. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Gestern reiste der Thronfolger ab, um dem König Eine abbestellte Huldigungsdeputation. Paris, 4. Juni Mehreren Blättern zufolge ließ die Russische Rüstungen. Wien, 4. Juni. Zuverlässige Petersburger Nachrichten Petersburg, 4. Juni. China will die Erneuerung Rußland. KB. Petersburg, 6. Juni. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Der Ministerrat sprach sich gelegentlich der Beratung über die Petersburg, 5. Juni. Dem Senat ist in den letzten Rumänien. Feierliche Eröffnung des neuen Bukarester Handels- kammergebäudes. KB. Bukarest, 5. Juni. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") In Gegenwart des Königs, der Ministers und der Be- Der König hielt eine Ansprache, in welcher die Bewaffnete Zusammenstöße an der griechisch- türkischen Grenze. Vier türkische Soldaten getötet. KB. Paris, 6. Juni. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg".) Die Ein zweiter Zwischenfall. KB. Cetiuje, 6. Juni. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Am 2. Juni schoß ein türkischer Posten auf einen Montenegriner Die Regierung machte neuerlich Schritte bei der Entsendung türkischer Kriegsschiffe an die albauische Küste. KB. Konstantinopel, 5. Juni. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Der Torpedokreuzer "Berfisatvet" traf in San Giovanni Türkei. Ermordung des Oberststaatsanwaltes in Monastir. KB. Saloniki, 5. Juni. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Der Monastirer Oberstaatsanwalt wurde von Das Bandenunwesen. KB. Saloniki, 5. Juni. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Der gefürchtete bulgarische Bandenchef Bratsche wurde KB. Saloniki, 5. Juni. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") In Prenitza (Bezirk Köprülü) wurden seitens der Behör- Die Reise des Sultans nach Macedonien und Albanien. KB. Konstantinopel, 5. Juni. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Der Sultan ist heute nachmittags auf dem S[e]ewege Der Kriegsminister, der den Sultan hätte be- Der Aufstand in Albanien. Ein Erfolg drr Aufständischen. KB. Saloniki, 6. Juni. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Die Rebellen nahmen das kleine Fort von Lesch Sie bedrohten die Ortschaft, zerstörten die Telegraphen- Spanische Truppentrausporte nach Marokko. KB. Madrid, 4. Juni. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Infolge der Bewegung in der Umgebung von Elksar und Kompetenzkonflikt zwischen Kammer und Senat. KB. Konstantinopel, 4. Juni. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Die Nachtsitzung der Kammer und des Senats Stellungnahme der "Temps." KB. Paris, 4. Juni. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Der Persien. Etufall eines Kurdenheeres unter Führung eines Thronprätendenten. KB. Täbris, 6. Juni. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Der Bruder des früheren Schah, Salar ed Dan[l]eh ist an Kurze Nachrichten. KB. Wien, 5. Juni. (Tel. der "Cz. Allg. Ztg.") Der Czernowitzer Allgemeine Zeitung 7. Juni 1911. [Spaltenumbruch] noch beim Miniſterium entſprechend behandelt werden Als wichtigſter Behelf für die Abſtellung der ſchwerſten Mag ſein, daß man in dieſen Vorſchlägen Großzü- Vom Tage. Czernowitz, 6. Juni. Unſer Kaiſer. KB. Wien, 5. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die Der Pfingſtmontag war größtenteils von einer Nach den Audienzen unternahm der Kaiſer einen Die Wiederaufnahme der deutſch-czechiſchen Ausgleichsverhandlungen. Auflöſung des Landtages in Sicht. Wien, 4. Juni. Die „Deutſchna.. Korr.“ meldet: Nach [Spaltenumbruch] Die Reiſe König Peters nach Paris. KB. Belgrad, 5. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Einer halbamtlichen Mitteilung zufolge, beſchloß heute Zur bevorſtehenden Krönung des Königs von England. Ein Handſchreiben des Sultans. KB. Konſtantinopel, 5. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Geſtern reiſte der Thronfolger ab, um dem König Eine abbeſtellte Huldigungsdeputation. Paris, 4. Juni Mehreren Blättern zufolge ließ die Ruſſiſche Rüſtungen. Wien, 4. Juni. Zuverläſſige Petersburger Nachrichten Petersburg, 4. Juni. China will die Erneuerung Rußland. KB. Petersburg, 6. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der Miniſterrat ſprach ſich gelegentlich der Beratung über die Petersburg, 5. Juni. Dem Senat iſt in den letzten Rumänien. Feierliche Eröffnung des neuen Bukareſter Handels- kammergebäudes. KB. Bukareſt, 5. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) In Gegenwart des Königs, der Miniſters und der Be- Der König hielt eine Anſprache, in welcher die Bewaffnete Zuſammenſtöße an der griechiſch- türkiſchen Grenze. Vier türkiſche Soldaten getötet. KB. Paris, 6. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg“.) Die Ein zweiter Zwiſchenfall. KB. Cetiuje, 6. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Am 2. Juni ſchoß ein türkiſcher Poſten auf einen Montenegriner Die Regierung machte neuerlich Schritte bei der Entſendung türkiſcher Kriegsſchiffe an die albauiſche Küſte. KB. Konſtantinopel, 5. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der Torpedokreuzer „Berfiſatvet“ traf in San Giovanni Türkei. Ermordung des Oberſtſtaatsanwaltes in Monaſtir. KB. Saloniki, 5. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der Monaſtirer Oberſtaatsanwalt wurde von Das Bandenunweſen. KB. Saloniki, 5. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der gefürchtete bulgariſche Bandenchef Bratſche wurde KB. Saloniki, 5. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) In Prenitza (Bezirk Köprülü) wurden ſeitens der Behör- Die Reiſe des Sultans nach Macedonien und Albanien. KB. Konſtantinopel, 5. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der Sultan iſt heute nachmittags auf dem S[e]ewege Der Kriegsminiſter, der den Sultan hätte be- Der Aufſtand in Albanien. Ein Erfolg drr Aufſtändiſchen. KB. Saloniki, 6. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die Rebellen nahmen das kleine Fort von Leſch Sie bedrohten die Ortſchaft, zerſtörten die Telegraphen- Spaniſche Truppentrausporte nach Marokko. KB. Madrid, 4. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Infolge der Bewegung in der Umgebung von Elkſar und Kompetenzkonflikt zwiſchen Kammer und Senat. KB. Konſtantinopel, 4. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die Nachtſitzung der Kammer und des Senats Stellungnahme der „Temps.“ KB. Paris, 4. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der Perſien. Etufall eines Kurdenheeres unter Führung eines Thronprätendenten. KB. Täbris, 6. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der Bruder des früheren Schah, Salar ed Dan[l]eh iſt an Kurze Nachrichten. KB. Wien, 5. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0002" n="2"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Czernowitzer Allgemeine Zeitung 7. Juni 1911.</hi> </fw><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="verwaltungsreform2" prev="#verwaltungsreform1" type="jArticle" n="2"> <p>noch beim Miniſterium entſprechend behandelt werden<lb/> muß, ſo kann man füglich von einer ungeheuren Ver-<lb/> geudung der Arbeitskraft ſprechen. Natürlich müſſen da-<lb/> runter die verſchiedenen Aufgaben leiden, die den einander<lb/> übergordneten Behörden eigentlich zuſtehen und ganz un-<lb/> gleiche Arbeitsfelder erſchließen.</p><lb/> <p>Als wichtigſter Behelf für die Abſtellung der ſchwerſten<lb/> Mißſtände erſcheint Profeſſor Brockhauſen die Einrichtung<lb/> einer Kreisorganiſation, und damit verbunden die Aen-<lb/> derung des Inſtanzenganges. Heute gibt es in Oeſterreich<lb/> für verſchiedene verwaltungsrechtliche Agenden, genau<lb/> gerechnet, fünf Inſtanzen, was des guten wahrlich zu viel<lb/> iſt. Das Schwergewicht wäre allerdings auf die Herſtellung<lb/> einer modernen Verwaltungstechnik zu legen. Profeſſor<lb/> Brockhauſen verlangt energiſch, daß ſich die Verwaltung<lb/> vor Augen halte, um wieviel mehr unſere Zeit Taten als<lb/> Entſcheidung fordere. Seiner Meinung nach ſollte man an<lb/> den Beamten künftig nicht die Frage richten: Wie würden<lb/> Sie entſcheiden? ſondern: Was würden Sie tun? Ferner<lb/> müßte mit einem Unfug aufgeräumt werden, der darin<lb/> beſteht, daß in Oeſterreich jede vorgeſetzte Behörde berech-<lb/> tigt iſt, der untergeordneten Behörde allgemein giltige<lb/> und bindnde Weiſungen zu erteilen, ja, daß jeder Amtschef<lb/> ſeinem Perſonal feſte Marſchrouten vorzeichnen kann.<lb/> Dieſe einmal erlaſſenen Anleitungen wirken formell Jahre<lb/> und Jahrzehnte fort, und da immer neue Weiſungen von<lb/> den verſchiedenſten Stellen aus erlaſſen werden, entſteht<lb/> ſchließlich ein Chaos, in dem der Beamte untergeht. Ueber-<lb/> haupt müßte es das Ziel ſein, die Arbeit ſo zu regeln, daß<lb/> der einzelne Beamte Muße findet, ſich neben der Erledi-<lb/> gung des Einlaufes noch mit nützlichen Aktionen zu be-<lb/> faſſen, und daß in ihm das Gefühl der Verantwortlichkeit<lb/> wachgerufen wird, was gegenwärtig nicht der Fall iſt, weil<lb/> jeder Akt eine Menge Unterſchriften trägt, ſo daß einer<lb/> ſich auf den andern verläßt. Eine Schrift über die öſter-<lb/> reichiſche Verwaltungsreform muß einen Abſchnitt mit der<lb/> Ueberſchrift: „Beamtentum und Protektion“ enthalten.<lb/> Ja, Profeſſor Brockhauſen widmet dieſem Problem am<lb/> meiſten Raum, und man kann ihm dies nur zugute halten.<lb/> Wer das Uebel ausmerzen will, darf ſich nicht ſcheuen, den<lb/> Kampf mit dem Ungetüm „Protektion“ — und zwar mit<lb/> der ſchädlichen Protektion, denn es gibt auch eine nützliche<lb/> — aufzunehmen.</p><lb/> <p>Mag ſein, daß man in dieſen Vorſchlägen Großzü-<lb/> gigkeit vermißt! Aber der Praktiker, der wenigſtens einige<lb/> Schritte nach vorwärts ermöglichen will, darf nicht nach<lb/> den Sternen greifen. Schon kleine Verbeſſerungen wären<lb/> hochwillkommen. Doch nicht bloß die Verwaltung im<lb/> engeren Sinne bedarf — wie ſchon erwähnt — einer Auf-<lb/> friſchung und Erneuerung. Man muß den Staat auch<lb/> lehren, Unternehmer zu ſein. Die Rieſenſummen, die in<lb/> ſeinen wirtſchaftlichen Unternehmungen ſtecken, wollen<lb/> mit kaufmänniſchem Geiſte verwertet ſein. Damit iſt frei-<lb/> lich etwas anderes gemeint, als jener ſtumpfſinnige Fis-<lb/> kalismus, zu dem man ſich in Oeſterreich gerne bekennt.<lb/> So gibt es denn für die neue Kommiſſion zur Verbeſſer-<lb/> ung der Verwaltung reichliches Material, das einer ein-<lb/> gehenden Bearbeitung und Erwägung würdig iſt. Oeſter-<lb/> reich, das durch die Einführung des allgemeinen, gleichen<lb/> Wahlrechtes der Demokratie die Tore geöffnet hat, ſoll<lb/> nun endlich dahin kommen, ſeine Geſchäfte und den Ver-<lb/> kehr mit ſeinen Bürgern mit demokratiſchem Geiſte, mit<lb/> dem nötigen Feingefühl für das Intereſſe der Bewohner<lb/> zu erledigen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Vom Tage.</hi> </hi> </head><lb/> <dateline>Czernowitz, 6. Juni.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Unſer Kaiſer.</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 5. Juni.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl> <p>Die<lb/> „Korreſpondenz Wilhelm“ meldet: Der Kaiſer fühlte ſich<lb/> an den beiden Feiertagen ausnehmend wohl und iſt durch-<lb/> aus nicht als Patient zu betrachten. Der Monarch ſchläft<lb/> nachts andauernd und ungeſtört und iſt bei beſtem Appetit.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Pfingſtmontag</hi> war größtenteils von einer<lb/> Reihe von <hi rendition="#g">Audienzen</hi> ausgefüllt. Um 11 Uhr vor-<lb/> mittags wurde Prinz Friedrich von <hi rendition="#g">Schaumburg-<lb/> Lippe</hi> in beſonderer Audienz empfangen, hierauf der<lb/> Oberſthofmarſchall Graf <hi rendition="#g">Zichy</hi> und ſodann der geweſene<lb/> Präſident der Akademie der Wiſſenſchaften Profeſſor Dr.<lb/><hi rendition="#g">Sueß,</hi> beide in halbſtündiger beſonderer Audienz, ſchließ-<lb/> lich der Vizepräſident des Reichsgerichts von <hi rendition="#g">Grab-<lb/> mayer</hi> mit dem Profeſſor Dr. Baron <hi rendition="#g">Schey</hi> die dem<lb/> Kaiſer die anläßlich des hundertjährigen Jubiläums des<lb/> bürgerlichen Geſetzbuches herausgegebene Feſtſchrift über-<lb/> reichten, ebenfalls in halbſtündiger Audienz. Alle waren<lb/> von der Leutſeligkeit und Friſche des Monarchen entzückt.<lb/> und fanden ſein Befinden trefflich.</p><lb/> <p>Nach den Audienzen unternahm der Kaiſer einen<lb/> Spaziergang im Kammergarten.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Wiederaufnahme der deutſch-czechiſchen<lb/> Ausgleichsverhandlungen.<lb/> Auflöſung des Landtages in Sicht.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 4. Juni.</dateline> <p>Die „Deutſchna.. Korr.“ meldet: Nach<lb/> den Aeußerungen eines wohlinformierten deutſch-böhmiſchen<lb/> Politikers ſollen die deutſch<supplied>-</supplied>czechiſchen Ausgleichsverhandlungen<lb/> zu <hi rendition="#g">Beginn des Herbſtes</hi> wieder aufgenommen werden<lb/> und zwar werden diesmal die Verhandlungen unter dem Druck<lb/> der materiellen Forderungen der Lehrerſchaft ſtehen. Von der-<lb/> ſelben Seite wird verſichert, daß im Falle auch dieſe Konferenzen<lb/> ohne poſitives Ergebnis verlaufen ſollten, die <hi rendition="#g">Auflöſung</hi><lb/> des <hi rendition="#g">Landtages</hi> erfolgen wird.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Reiſe König Peters nach Paris.</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Belgrad,</hi> 5. Juni.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Einer halbamtlichen Mitteilung zufolge, beſchloß heute<lb/> der Miniſterrat in einer Sitzung die <hi rendition="#g">Reiſe des Kö-<lb/> nigs nach Paris</hi> aus ſtaatsgeſchäftlichen Gründen<lb/> bis zum <hi rendition="#g">Herbſt</hi> zu verſchieben.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zur bevorſtehenden Krönung des Königs<lb/> von England.<lb/> Ein Handſchreiben des Sultans.</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Konſtantinopel,</hi> 5. Juni.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg.<lb/> Ztg.“)</bibl> <p>Geſtern reiſte der Thronfolger ab, um dem König<lb/> von England ein <hi rendition="#g">Handſchreiben</hi> des Sultans zu<lb/> überbringen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Eine abbeſtellte Huldigungsdeputation.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#b">Paris,</hi> 4. Juni</dateline> <p>Mehreren Blättern zufolge ließ die<lb/> engliſche Regierung dem hier weilenden marokkaniſchen Miniſter<lb/> des Aeußern, El Mokri, der als Vertreter des Sultans den<lb/> Londoner Krönungsfeierlichkeiten beiwohnen ſollte, durch die<lb/> hieſige Botſchaft mitteilen, daß die Anweſenheit der marokkaniſchen<lb/> Abordnung bei den Londoner Feſtlichkeiten nicht erwünſcht ſei.<lb/> Der Schritt wird damit begründet, daß die Grauſamkeiten, die<lb/> die von franzöſiſchen Offizieren befehligte ſcherifiſche Mahalla<lb/> — namentlich bei den letzten Ausfällen — gegen Weiber und<lb/> Kinder beging, als entehrend für die Regierung des Sultans<lb/> angeſehen würden. Es ſei zu befürchten, daß die öffentliche<lb/> Meinung Englands den Vertretern Mulay Haſids einen un-<lb/> freundlichen Empfang bereite, was man aus Courtoiſie ver-<lb/> meiden möchte.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ruſſiſche Rüſtungen.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Wien,</hi> 4. Juni.</dateline> <p>Zuverläſſige Petersburger Nachrichten<lb/> melden eine <hi rendition="#g">große Beſchleunigung</hi> der <hi rendition="#g">ruſſiſchen<lb/> Rüſtungen.</hi> Die Flotte ſoll über das bisherige Bau-<lb/> programm hinaus um vier Dreadnonghts von 22.000 Tonnen<lb/> vermehrt werden. Da die ruſſiſchen Werke allein die Lieferungen<lb/> nicht beſtreiten können, ſoll die Fabrik <hi rendition="#g">Skoda</hi> in Pilſen große<lb/> Gußſtahllieferungen und <hi rendition="#g">Krupp</hi> die Lieferung von Haubitzen<lb/> ſchwerſten Kalibers erhalten. Die Befeſtigungen am Schwarzen<lb/> Meere ſollen ſtark ausgebaut werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Petersburg,</hi> 4. Juni.</dateline> <p><hi rendition="#g">China</hi> will die Erneuerung<lb/> des ruſſiſch-chineſiſchen Vertrages vom Jahre 1881 in der von<lb/> Rußland gewollten Form nicht annehmen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Rußland.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Petersburg,</hi> 6. Juni.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Der Miniſterrat ſprach ſich gelegentlich der Beratung über die<lb/> Organiſation der Kreditgewährung an Städte und Semſtwos<lb/> für die Gründung einer beſonderen Staatsbank zur Erreichung<lb/> dieſes Zweckes, aus.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#b">Petersburg,</hi> 5. Juni.</dateline> <p>Dem Senat iſt in den letzten<lb/> Tagen die umfangreiche Vorlage der Regierung zugegangen auf<lb/> Aufhebung des finniſchen Generalgouvernements und die Ein-<lb/> ſetzung eines kaiſerlichen Statthalters in Helfingfors.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Rumänien.</hi> </head> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Feierliche Eröffnung des neuen Bukareſter Handels-<lb/> kammergebäudes.</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Bukareſt,</hi> 5. Juni.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>In Gegenwart des <hi rendition="#g">Königs,</hi> der Miniſters und der Be-<lb/> hörden fand heute die Eröffnung des neuen Handels-<lb/> kammergebäudes ſtatt.</p><lb/> <p>Der König hielt eine <hi rendition="#g">Anſprache,</hi> in welcher die<lb/> Tätigkeit der Handelskammer gewürdigt und der Wunſch<lb/> ausgeſprochen wird, daß die Handelskammer ein lebendi-<lb/> ges Beiſpiel patriotiſcher Bemühungen auf dem Gebiete<lb/> des Handels und der Induſtrie werde und ihre Tätigkeit<lb/> auf wirtſchaftlichem Gebiete ſtets von dem allgemeinen<lb/> Intereſſe des Landes inſpiriert und fruchtbar ſei.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bewaffnete Zuſammenſtöße an der griechiſch-<lb/> türkiſchen Grenze.<lb/> Vier türkiſche Soldaten getötet.</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Paris,</hi> 6. Juni.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg“.)</bibl> <p>Die<lb/> „Agence Havas“ meldet aus <hi rendition="#g">Athen:</hi> An der Grenze kam es<lb/> zu einem <hi rendition="#g">Zuſammenſtoß</hi> zwiſchen <hi rendition="#g">griechiſchen</hi> und<lb/><hi rendition="#g">türkiſchen Soldaten. Vier türkiſche Soldaten</hi><lb/> wurden <hi rendition="#g">getötet.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ein zweiter Zwiſchenfall.</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Cetiuje,</hi> 6. Juni.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Am 2. Juni ſchoß ein türkiſcher Poſten auf einen Montenegriner<lb/> in Uikitſch.</p><lb/> <p>Die Regierung machte neuerlich <hi rendition="#g">Schritte bei der<lb/> Pforte,</hi> da dies der zweite Fall der Verletzung des monte-<lb/> negriniſchen Gebietes ſeitens türkiſcher Soldaten innerhalb weniger<lb/> Tage iſt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Entſendung türkiſcher Kriegsſchiffe an die<lb/> albauiſche Küſte.</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Konſtantinopel,</hi> 5. Juni.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg.<lb/> Ztg.“)</bibl> <p>Der Torpedokreuzer „Berfiſatvet“ traf in San Giovanni<lb/><cb/> di Medua ein, wo ſich bereits drei Torpedoboote befinden. Ein<lb/> weiteres Torpedoboot wurde geſtern dorthin entſendet.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Türkei.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#b">Ermordung des Oberſtſtaatsanwaltes in Monaſtir.</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Saloniki,</hi> 5. Juni.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Der Monaſtirer <hi rendition="#g">Oberſtaatsanwalt</hi> wurde von<lb/> von einem Unbekannten erſchoſſen. Das Motiv iſt unbe-<lb/> kannt. In Monaſtir herrſcht große Aufregung.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Das Bandenunweſen.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Saloniki,</hi> 5. Juni.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Der gefürchtete bulgariſche Bandenchef <hi rendition="#g">Bratſche</hi> wurde<lb/> im Kloſter Zordſche umzingelt und niedergemacht. Seine<lb/> Genoſſen ſind entkommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="4"> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Saloniki,</hi> 5. Juni.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>In Prenitza (Bezirk Köprülü) wurden ſeitens der Behör-<lb/> den 42 <hi rendition="#g">Kilogramm Dynamit</hi> ſowie Werkzeuge<lb/> zur Herſtellung von <hi rendition="#g">Bomben entdeckt.</hi> Eine Anzahl<lb/> von <hi rendition="#g">Bulgaren</hi> wurde verhaftet.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Reiſe des Sultans nach Macedonien<lb/> und Albanien.</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Konſtantinopel,</hi> 5. Juni.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg.<lb/> Ztg.“)</bibl> <p>Der <hi rendition="#g">Sultan</hi> iſt heute nachmittags auf dem S<supplied>e</supplied>ewege<lb/> nach <hi rendition="#g">Saloniki abgereiſt</hi> und wurde von der Be-<lb/> völkerung ſtürmiſch akklamiert. In Begleitung des Sultans be-<lb/> finden ſich deſſen zwei Söhne, der Großveſier, der Marineminiſter,<lb/> der Miniſter des Innern, der Unterrichtsminiſter, der frühere<lb/> Finanzminiſter Dſchawid und zahlreiche Hofwürdenträger.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Kriegsminiſter,</hi> der den Sultan hätte be-<lb/> gleiten ſollen, <hi rendition="#g">verſchob im letzten Momente die<lb/> Reiſe,</hi> wie verlautet, auf einen ſpäteren Zeitpunkt.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Aufſtand in Albanien.<lb/> Ein Erfolg drr Aufſtändiſchen.</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Saloniki,</hi> 6. Juni.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Rebellen nahmen</hi> das kleine <hi rendition="#g">Fort von Leſch<lb/> ein,</hi> welches von ungefähr 100 Soldaten verteidigt war.</p><lb/> <p>Sie bedrohten die Ortſchaft, zerſtörten die Telegraphen-<lb/> leitung zwiſchen Leſch-Skutari und Tirana, wurden aber nach<lb/> längerem Kampfe durch das Militär und die bewaffnete Be-<lb/> völkerung unter empfindlichen Verluſten vertrieben.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Spaniſche Truppentrausporte nach<lb/> Marokko.</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Madrid,</hi> 4. Juni.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl><lb/> <p>Infolge der Bewegung in der Umgebung von Elkſar und<lb/> Laraſch ſind die Kriegsſchiffe „Admirante Lobo“ und<lb/> „Cataluna“, mit ungefähr 200 Mann Marine-Infan-<lb/> terie am Bord nach Laraſch abgegangen. Die Schiffe<lb/> müſſen bereits in Laraſch eingetroffen ſein, wo die Trup-<lb/> pen jedoch nur ausgeſchifft werden, wenn der ſpaniſche<lb/> Konſul es für nötig hält.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kompetenzkonflikt zwiſchen Kammer und Senat.</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Konſtantinopel,</hi> 4. Juni.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg.<lb/> Ztg.“)</bibl> <p>Die Nachtſitzung der Kammer und des Senats<lb/> dauerte abwechſelnd bis über 4 Uhr morgens. Die Kam-<lb/> mer beſtand auf dem Rechte der ausſchließlichen Kompe-<lb/> tenz, über Budgetfragen zu entſcheiden. Schließlich lehnte<lb/> es der Senat ab, weiter darüber zu beraten, worauf der<lb/> Großvezier das Dekret, womit die Seſſion des Parlaments<lb/> geſchloſſen wird, verlas. Die ſtrittigen Artikel des Budget-<lb/> geſetzes bleiben offen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Stellungnahme der „Temps.“</hi> </head><lb/> <head>KB.</head> <dateline><hi rendition="#b">Paris,</hi> 4. Juni.</dateline> <bibl>(Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)</bibl> <p>Der<lb/> „Temps“ unterzieht die ſpaniſchen Beſtrebungen in Ma-<lb/> rokko einer ſehr ſcharfen Kritik und ſchreibt: Es unterliegt<lb/> nunmehr keinem Zweifel, daß ſich die Spanier bei ihren<lb/> Unternehmungen in Marokko von einer franzoſenfeind-<lb/> lichen Eiferſucht leiten laſſen, welche mit den in den<lb/> Verträgen vorgeſehenen Zuſammenwirken nichts gemein<lb/> hat. Dieſe Verträge ſind übrigens durch die Art und Weiſe<lb/> wie ſie Spanien auslegt, ein zweiſchneidige Waffe. 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Czernowitzer Allgemeine Zeitung 7. Juni 1911.
noch beim Miniſterium entſprechend behandelt werden
muß, ſo kann man füglich von einer ungeheuren Ver-
geudung der Arbeitskraft ſprechen. Natürlich müſſen da-
runter die verſchiedenen Aufgaben leiden, die den einander
übergordneten Behörden eigentlich zuſtehen und ganz un-
gleiche Arbeitsfelder erſchließen.
Als wichtigſter Behelf für die Abſtellung der ſchwerſten
Mißſtände erſcheint Profeſſor Brockhauſen die Einrichtung
einer Kreisorganiſation, und damit verbunden die Aen-
derung des Inſtanzenganges. Heute gibt es in Oeſterreich
für verſchiedene verwaltungsrechtliche Agenden, genau
gerechnet, fünf Inſtanzen, was des guten wahrlich zu viel
iſt. Das Schwergewicht wäre allerdings auf die Herſtellung
einer modernen Verwaltungstechnik zu legen. Profeſſor
Brockhauſen verlangt energiſch, daß ſich die Verwaltung
vor Augen halte, um wieviel mehr unſere Zeit Taten als
Entſcheidung fordere. Seiner Meinung nach ſollte man an
den Beamten künftig nicht die Frage richten: Wie würden
Sie entſcheiden? ſondern: Was würden Sie tun? Ferner
müßte mit einem Unfug aufgeräumt werden, der darin
beſteht, daß in Oeſterreich jede vorgeſetzte Behörde berech-
tigt iſt, der untergeordneten Behörde allgemein giltige
und bindnde Weiſungen zu erteilen, ja, daß jeder Amtschef
ſeinem Perſonal feſte Marſchrouten vorzeichnen kann.
Dieſe einmal erlaſſenen Anleitungen wirken formell Jahre
und Jahrzehnte fort, und da immer neue Weiſungen von
den verſchiedenſten Stellen aus erlaſſen werden, entſteht
ſchließlich ein Chaos, in dem der Beamte untergeht. Ueber-
haupt müßte es das Ziel ſein, die Arbeit ſo zu regeln, daß
der einzelne Beamte Muße findet, ſich neben der Erledi-
gung des Einlaufes noch mit nützlichen Aktionen zu be-
faſſen, und daß in ihm das Gefühl der Verantwortlichkeit
wachgerufen wird, was gegenwärtig nicht der Fall iſt, weil
jeder Akt eine Menge Unterſchriften trägt, ſo daß einer
ſich auf den andern verläßt. Eine Schrift über die öſter-
reichiſche Verwaltungsreform muß einen Abſchnitt mit der
Ueberſchrift: „Beamtentum und Protektion“ enthalten.
Ja, Profeſſor Brockhauſen widmet dieſem Problem am
meiſten Raum, und man kann ihm dies nur zugute halten.
Wer das Uebel ausmerzen will, darf ſich nicht ſcheuen, den
Kampf mit dem Ungetüm „Protektion“ — und zwar mit
der ſchädlichen Protektion, denn es gibt auch eine nützliche
— aufzunehmen.
Mag ſein, daß man in dieſen Vorſchlägen Großzü-
gigkeit vermißt! Aber der Praktiker, der wenigſtens einige
Schritte nach vorwärts ermöglichen will, darf nicht nach
den Sternen greifen. Schon kleine Verbeſſerungen wären
hochwillkommen. Doch nicht bloß die Verwaltung im
engeren Sinne bedarf — wie ſchon erwähnt — einer Auf-
friſchung und Erneuerung. Man muß den Staat auch
lehren, Unternehmer zu ſein. Die Rieſenſummen, die in
ſeinen wirtſchaftlichen Unternehmungen ſtecken, wollen
mit kaufmänniſchem Geiſte verwertet ſein. Damit iſt frei-
lich etwas anderes gemeint, als jener ſtumpfſinnige Fis-
kalismus, zu dem man ſich in Oeſterreich gerne bekennt.
So gibt es denn für die neue Kommiſſion zur Verbeſſer-
ung der Verwaltung reichliches Material, das einer ein-
gehenden Bearbeitung und Erwägung würdig iſt. Oeſter-
reich, das durch die Einführung des allgemeinen, gleichen
Wahlrechtes der Demokratie die Tore geöffnet hat, ſoll
nun endlich dahin kommen, ſeine Geſchäfte und den Ver-
kehr mit ſeinen Bürgern mit demokratiſchem Geiſte, mit
dem nötigen Feingefühl für das Intereſſe der Bewohner
zu erledigen.
Vom Tage.
Czernowitz, 6. Juni.
Unſer Kaiſer.
KB. Wien, 5. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Die
„Korreſpondenz Wilhelm“ meldet: Der Kaiſer fühlte ſich
an den beiden Feiertagen ausnehmend wohl und iſt durch-
aus nicht als Patient zu betrachten. Der Monarch ſchläft
nachts andauernd und ungeſtört und iſt bei beſtem Appetit.
Der Pfingſtmontag war größtenteils von einer
Reihe von Audienzen ausgefüllt. Um 11 Uhr vor-
mittags wurde Prinz Friedrich von Schaumburg-
Lippe in beſonderer Audienz empfangen, hierauf der
Oberſthofmarſchall Graf Zichy und ſodann der geweſene
Präſident der Akademie der Wiſſenſchaften Profeſſor Dr.
Sueß, beide in halbſtündiger beſonderer Audienz, ſchließ-
lich der Vizepräſident des Reichsgerichts von Grab-
mayer mit dem Profeſſor Dr. Baron Schey die dem
Kaiſer die anläßlich des hundertjährigen Jubiläums des
bürgerlichen Geſetzbuches herausgegebene Feſtſchrift über-
reichten, ebenfalls in halbſtündiger Audienz. Alle waren
von der Leutſeligkeit und Friſche des Monarchen entzückt.
und fanden ſein Befinden trefflich.
Nach den Audienzen unternahm der Kaiſer einen
Spaziergang im Kammergarten.
Die Wiederaufnahme der deutſch-czechiſchen
Ausgleichsverhandlungen.
Auflöſung des Landtages in Sicht.
Wien, 4. Juni. Die „Deutſchna.. Korr.“ meldet: Nach
den Aeußerungen eines wohlinformierten deutſch-böhmiſchen
Politikers ſollen die deutſch-czechiſchen Ausgleichsverhandlungen
zu Beginn des Herbſtes wieder aufgenommen werden
und zwar werden diesmal die Verhandlungen unter dem Druck
der materiellen Forderungen der Lehrerſchaft ſtehen. Von der-
ſelben Seite wird verſichert, daß im Falle auch dieſe Konferenzen
ohne poſitives Ergebnis verlaufen ſollten, die Auflöſung
des Landtages erfolgen wird.
Die Reiſe König Peters nach Paris.
KB. Belgrad, 5. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Einer halbamtlichen Mitteilung zufolge, beſchloß heute
der Miniſterrat in einer Sitzung die Reiſe des Kö-
nigs nach Paris aus ſtaatsgeſchäftlichen Gründen
bis zum Herbſt zu verſchieben.
Zur bevorſtehenden Krönung des Königs
von England.
Ein Handſchreiben des Sultans.
KB. Konſtantinopel, 5. Juni. (Tel. der „Cz. Allg.
Ztg.“) Geſtern reiſte der Thronfolger ab, um dem König
von England ein Handſchreiben des Sultans zu
überbringen.
Eine abbeſtellte Huldigungsdeputation.
Paris, 4. Juni Mehreren Blättern zufolge ließ die
engliſche Regierung dem hier weilenden marokkaniſchen Miniſter
des Aeußern, El Mokri, der als Vertreter des Sultans den
Londoner Krönungsfeierlichkeiten beiwohnen ſollte, durch die
hieſige Botſchaft mitteilen, daß die Anweſenheit der marokkaniſchen
Abordnung bei den Londoner Feſtlichkeiten nicht erwünſcht ſei.
Der Schritt wird damit begründet, daß die Grauſamkeiten, die
die von franzöſiſchen Offizieren befehligte ſcherifiſche Mahalla
— namentlich bei den letzten Ausfällen — gegen Weiber und
Kinder beging, als entehrend für die Regierung des Sultans
angeſehen würden. Es ſei zu befürchten, daß die öffentliche
Meinung Englands den Vertretern Mulay Haſids einen un-
freundlichen Empfang bereite, was man aus Courtoiſie ver-
meiden möchte.
Ruſſiſche Rüſtungen.
Wien, 4. Juni. Zuverläſſige Petersburger Nachrichten
melden eine große Beſchleunigung der ruſſiſchen
Rüſtungen. Die Flotte ſoll über das bisherige Bau-
programm hinaus um vier Dreadnonghts von 22.000 Tonnen
vermehrt werden. Da die ruſſiſchen Werke allein die Lieferungen
nicht beſtreiten können, ſoll die Fabrik Skoda in Pilſen große
Gußſtahllieferungen und Krupp die Lieferung von Haubitzen
ſchwerſten Kalibers erhalten. Die Befeſtigungen am Schwarzen
Meere ſollen ſtark ausgebaut werden.
Petersburg, 4. Juni. China will die Erneuerung
des ruſſiſch-chineſiſchen Vertrages vom Jahre 1881 in der von
Rußland gewollten Form nicht annehmen.
Rußland.
KB. Petersburg, 6. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Der Miniſterrat ſprach ſich gelegentlich der Beratung über die
Organiſation der Kreditgewährung an Städte und Semſtwos
für die Gründung einer beſonderen Staatsbank zur Erreichung
dieſes Zweckes, aus.
Petersburg, 5. Juni. Dem Senat iſt in den letzten
Tagen die umfangreiche Vorlage der Regierung zugegangen auf
Aufhebung des finniſchen Generalgouvernements und die Ein-
ſetzung eines kaiſerlichen Statthalters in Helfingfors.
Rumänien.
Feierliche Eröffnung des neuen Bukareſter Handels-
kammergebäudes.
KB. Bukareſt, 5. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
In Gegenwart des Königs, der Miniſters und der Be-
hörden fand heute die Eröffnung des neuen Handels-
kammergebäudes ſtatt.
Der König hielt eine Anſprache, in welcher die
Tätigkeit der Handelskammer gewürdigt und der Wunſch
ausgeſprochen wird, daß die Handelskammer ein lebendi-
ges Beiſpiel patriotiſcher Bemühungen auf dem Gebiete
des Handels und der Induſtrie werde und ihre Tätigkeit
auf wirtſchaftlichem Gebiete ſtets von dem allgemeinen
Intereſſe des Landes inſpiriert und fruchtbar ſei.
Bewaffnete Zuſammenſtöße an der griechiſch-
türkiſchen Grenze.
Vier türkiſche Soldaten getötet.
KB. Paris, 6. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg“.) Die
„Agence Havas“ meldet aus Athen: An der Grenze kam es
zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen griechiſchen und
türkiſchen Soldaten. Vier türkiſche Soldaten
wurden getötet.
Ein zweiter Zwiſchenfall.
KB. Cetiuje, 6. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Am 2. Juni ſchoß ein türkiſcher Poſten auf einen Montenegriner
in Uikitſch.
Die Regierung machte neuerlich Schritte bei der
Pforte, da dies der zweite Fall der Verletzung des monte-
negriniſchen Gebietes ſeitens türkiſcher Soldaten innerhalb weniger
Tage iſt.
Entſendung türkiſcher Kriegsſchiffe an die
albauiſche Küſte.
KB. Konſtantinopel, 5. Juni. (Tel. der „Cz. Allg.
Ztg.“) Der Torpedokreuzer „Berfiſatvet“ traf in San Giovanni
di Medua ein, wo ſich bereits drei Torpedoboote befinden. Ein
weiteres Torpedoboot wurde geſtern dorthin entſendet.
Türkei.
Ermordung des Oberſtſtaatsanwaltes in Monaſtir.
KB. Saloniki, 5. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Der Monaſtirer Oberſtaatsanwalt wurde von
von einem Unbekannten erſchoſſen. Das Motiv iſt unbe-
kannt. In Monaſtir herrſcht große Aufregung.
Das Bandenunweſen.
KB. Saloniki, 5. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Der gefürchtete bulgariſche Bandenchef Bratſche wurde
im Kloſter Zordſche umzingelt und niedergemacht. Seine
Genoſſen ſind entkommen.
KB. Saloniki, 5. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
In Prenitza (Bezirk Köprülü) wurden ſeitens der Behör-
den 42 Kilogramm Dynamit ſowie Werkzeuge
zur Herſtellung von Bomben entdeckt. Eine Anzahl
von Bulgaren wurde verhaftet.
Die Reiſe des Sultans nach Macedonien
und Albanien.
KB. Konſtantinopel, 5. Juni. (Tel. der „Cz. Allg.
Ztg.“) Der Sultan iſt heute nachmittags auf dem Seewege
nach Saloniki abgereiſt und wurde von der Be-
völkerung ſtürmiſch akklamiert. In Begleitung des Sultans be-
finden ſich deſſen zwei Söhne, der Großveſier, der Marineminiſter,
der Miniſter des Innern, der Unterrichtsminiſter, der frühere
Finanzminiſter Dſchawid und zahlreiche Hofwürdenträger.
Der Kriegsminiſter, der den Sultan hätte be-
gleiten ſollen, verſchob im letzten Momente die
Reiſe, wie verlautet, auf einen ſpäteren Zeitpunkt.
Der Aufſtand in Albanien.
Ein Erfolg drr Aufſtändiſchen.
KB. Saloniki, 6. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Die Rebellen nahmen das kleine Fort von Leſch
ein, welches von ungefähr 100 Soldaten verteidigt war.
Sie bedrohten die Ortſchaft, zerſtörten die Telegraphen-
leitung zwiſchen Leſch-Skutari und Tirana, wurden aber nach
längerem Kampfe durch das Militär und die bewaffnete Be-
völkerung unter empfindlichen Verluſten vertrieben.
Spaniſche Truppentrausporte nach
Marokko.
KB. Madrid, 4. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Infolge der Bewegung in der Umgebung von Elkſar und
Laraſch ſind die Kriegsſchiffe „Admirante Lobo“ und
„Cataluna“, mit ungefähr 200 Mann Marine-Infan-
terie am Bord nach Laraſch abgegangen. Die Schiffe
müſſen bereits in Laraſch eingetroffen ſein, wo die Trup-
pen jedoch nur ausgeſchifft werden, wenn der ſpaniſche
Konſul es für nötig hält.
Kompetenzkonflikt zwiſchen Kammer und Senat.
KB. Konſtantinopel, 4. Juni. (Tel. der „Cz. Allg.
Ztg.“) Die Nachtſitzung der Kammer und des Senats
dauerte abwechſelnd bis über 4 Uhr morgens. Die Kam-
mer beſtand auf dem Rechte der ausſchließlichen Kompe-
tenz, über Budgetfragen zu entſcheiden. Schließlich lehnte
es der Senat ab, weiter darüber zu beraten, worauf der
Großvezier das Dekret, womit die Seſſion des Parlaments
geſchloſſen wird, verlas. Die ſtrittigen Artikel des Budget-
geſetzes bleiben offen.
Stellungnahme der „Temps.“
KB. Paris, 4. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der
„Temps“ unterzieht die ſpaniſchen Beſtrebungen in Ma-
rokko einer ſehr ſcharfen Kritik und ſchreibt: Es unterliegt
nunmehr keinem Zweifel, daß ſich die Spanier bei ihren
Unternehmungen in Marokko von einer franzoſenfeind-
lichen Eiferſucht leiten laſſen, welche mit den in den
Verträgen vorgeſehenen Zuſammenwirken nichts gemein
hat. Dieſe Verträge ſind übrigens durch die Art und Weiſe
wie ſie Spanien auslegt, ein zweiſchneidige Waffe. Die
ſpaniſche Regierung würde, bevor die Verletzung der In-
tegrität Marokkos zu weit geht, gut daran tun, den Ar-
tikel 123 der Algercirasakte zu leſen, worauf im Falle des
Widerſtandes zwiſchen Beſtimmungen der früheren Ver-
träge und der Algecirasakte die Beſtimmungen der Letz-
teren überwiegen.
Perſien.
Etufall eines Kurdenheeres unter Führung eines
Thronprätendenten.
KB. Täbris, 6. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“)
Der Bruder des früheren Schah, Salar ed Danleh iſt an
der Spitze eines großen Kurdenheeres aus Sakis
in Bukan eingerückt, von wo er über Miandoab nach Maraga
zu ziehen beabſichtigt, Die Bewohner von Maraga haben tele-
graphich von Teheran Hilfe erbeten und befeſtigen eiligſt die
Stadt.
Kurze Nachrichten.
KB. Wien, 5. Juni. (Tel. der „Cz. Allg. Ztg.“) Der
Profeſſor der Geologie Dr. Viktor Uhlig iſt geſtern in
Karlsbad geſtorben.
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