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Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 3502, Czernowitz, 22.07.1914.

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"Czernowitzer Allgemeine Zeitung." 22. Juli 1914

[Spaltenumbruch] träge der Sektion und des Magistrates zur Annahme. Der
Antrag Dr. Ebner wird abgelehnt.

Die Durchführung der Schulreform.

Hierauf wird zur Erledigung der schwebenden Schul-
fragen geschritten. Die Gemeinderäte R. v. Jasinie-
cki, Wojtko
und Hofrat v. Duzinkiewicz geben
Erklärungen ab, die darin gipfeln, daß die Minoritäten
nur aus dem Grunde dem abgeänderten Entwurfe zu-
stimmen, weil die Majorität das Versprechen gegeben
habe, den Forderungen der Minderheit Rechnung zu
tragen.

Nunmehr ergreift GR. Frank namens des deut-
schen Gemeinderatsklubs das Wort und erklärt, daß die
Deutschen nach wie vor für die Errichtung nationaler
Schulen seien und auch diesmal für die Errichtung natio-
naler Schulen in Kaliczanka stimmen werden.

Hierauf bringt GR. Dr. Billig folgende Abän-
derungsanträge namens sämtlicher Gemeinderatspar-
teien zur Verlesung: 1. die Eliminierung jenes Teiles des
Sektionsantrages, welcher die sofortige Abziehung der
nichtdeutschen Lehrkräfte von den Stammschulen verlangt.
2. Abänderung jenes Teiles des Sektionsantrages betref-
fend die provisorische Schulsprengeleinteilung dahin, daß
der Komplex der Schule Russischegasse im bisherigen Um-
fange verbleibt. 3. Eliminierung des Sektionsantrages
betreffend den obligatorischen Unterricht der Landes-
sprachen in den Schulen Althgasse und Dreifaltigkeits-
gasse. Die Landessprachen haben Freigegenstände zu sein.
4. Lösung des im Stadtschulrate beschlossenen Junktims
betreffend die Besetzung der Oberlehrerstellen in den in-
nerstädtischen Schulen. Schließlich beantragt GR. Doktor
Billig die Annahme einer Resolution, dahingehend,
daß ein entsprechendes Reservoire von jüdischen Lehr-
amtskandidaten von seiten des Landesschulrates an der
hiesigen Lehrerbildungsanstalt sichergestellt werde.

GR. Dr. Straucher beantragt die Annahme
einer Resolution, welche die Herstellung eines entsprechen-
dn Verhältnisses zwischen der Schüleranzahl am Mäd-
chenlyzeum und der Zahl der angestellten Lehrer ver-
langt.

Es sprechen noch die Gemeinderäte Dr. Frank und
Wallstein, worauf die Anträge bezüglich der Schul-
sprengeleinteilung, der Systemisierung der nationalen
Schulen in Kalizanka, der Klassenteilungen, Systemi-
sierung der Schule in Stinka-Rosch angenommen werden.
Desgleichen gelangen die Anträge des GR. Dr. Billig
und die Resolution des GR. Dr. Straucher zur An-
nahme.

Solenne Kundgebung für das friedliche Zusammenleben
der Nationen.

Nach der Abstimmung erwiderte Bürgermeister Dok-
tor Weißelberger auf die Ausführungen des GR.
Wallstein, der seiner ernsten Besorgnis über die Fol-
gen der Systemisierung der nationalen Schulen Ausdruck
gegeben hatte. Dr. Weißelberger reagierte auf
diese Ausführungen mit der Erklärung, daß er nicht nur
den Pessimismus des Vorredners nicht teile, vielmehr der
Ueberzeugung sei, der Gemeinderat habe mit dem heutigen
Beschlusse den eklatanten Beweis erbracht, daß bei einigem
guten Willen auch fünf verschiedene Nationalitäten in
einer Körperschaft einträchtig und friedlich zusammen-
wirken, sich gegenseitig verstehen und unterstützen und kul-
turelle Werke für das Wohl aller schaffen können. Diese
Körperschaft könne in dieser Hinsicht allen mehrsprachigen
Ländern als leuchtendes Muster dienen. Der Bürger-
meister schloß seine von allen Gemeinderäten mit an-
haltendem ungeteiltem Beifall aufgenommenen Aus-
f[üh]rungen mit der von tiefer Ueberzeugung getragenen
Versicherung, er bege die zuversichtlichste Hoffnung, daß
das vom Gemeinderate heute initiierte Werk von geradezu
historischer Bedeutung, ein Werk der Eintracht, des fried-
lichen Zusammenlebens und Zusammenwirkens aller Na-
tionen diser Stadt bilden werde. (Lebhafter Beifall.)

Hierauf erfolgt um 11 Uhr nachts Schluß der Sitzung




Aus dem Landesschulrat.
(Sitzung vom 11. Juli 1914.)

Nach Eröffnung der Sitzung hält der Vorsitzende Hof-
rat v. Görtz nachstehende Ansprache:

"Vor wenigen Tagen ist unser Allerhöchstes Kaiser-
haus und das ganze Reich von einem schweren Schicksals-
schlage betroffen worden. Von ruchloser Hand ist gegen
Se. k. u. k. Hoheit den durchlauchtigsten Herrn Erzherzog-
Thronfolger Franz Ferdinand in Ausübung sei-
ner hohen Pflicht in Sarajevo ein Attentat verübt wor-
den, dem Hochderselbe und seine Gemahlin, die Frau
Herzogin von Hohenberg, zum Opfer gefallen sind.
Voll Abscheu wenden wir uns gegen die Urheber dieser
grauenvollen Tat und geben unserer tiefsten Entrüstung
über das fluchwürdige Attentat beredten Ausdruck. In
diesem Momente unsäglicher Trauer blicken wir in Liebe
und treuester Ergebenheit zu unserem allgeliebten Kaiser
auf und vereinigen uns mit der ganzen Bevölkerung des
großen Reiches in dem heißen Wunsche: Seine Majestät
unser allergnädigster Kaiser möge diesen neuerlichen
Schicksalsschlag überwinden und zum Wohle aller Völker
unseres geliebten Vaterlandes uns noch ungezählte Jahre
erhalten bleiben."

Die Mitglieder, welche sich zum Zeichen der Trauer
von ihren Sitzen erhoben hatten, gaben ihrer Entrüstung
über das Attentat und ihrer Zustimmung zu der Trauer-
kundgebung lebhaften Ausdruck.


[Spaltenumbruch]

Hierauf wurde in die Tagesordnung eingegangen
und unter anderem nachstehende Beschlüsse gefaßt:

Ernannt wurden: Zu definitiven Oberlehrern, u. zw.
in Szubranetz der Oberiehrer in Scherboutz Josafat Pan-
czak,
in Kostestie der def. Lehrer in Unter-Stanestie
a. Cz. Michael Vitan und in Wolczynetz der def. Lehrer
dortselbst Joan Poklitar; zu definitiven Lehrern,
u. zw. in Karlsberg der prov. Lehrer dortselbst Leopold
Komarnicki, an der deutschen Abteilung der Volks-
schale in Zwiniacze der prov. Lehrer in Bojan-Zentrum
Eugen Biedrzycki, in Bahnhof-Itzkany der def.
Lebrer in Wiznitz Wilhelm Smolak, in Schubranetz
der prov. Lehrer in Strilecki-Kut Wasyl Wojcenko, in
Ispas-Welyki-Pole der def. Lehrer in Korczestie Danylo
Charowiuk, in Riwnia der def. Lehrer in Wizenka
Saidilyw Theofil Rohowski und in Mardzina der
def. Lehrer in Suczawitza Peter Curelar; zu def.
Lehrerinnen, u. zw. in Ispas-Horisznyj-Kut die prov.
Lehrerin in Korczestie Irene Chorowiuk und in
Kimpolung-Capusatului die prov. Lehrerin in Glitt
Silvia Medvighi.

Versetzt wurden: Der def. Lehrer in Meretzei Kost
Krakalia und die def. Lehrerin in Hatna Anna Kra-
kalia
nach Werenczanka, der def. Lehrer in Ruß-Mol-
dawitza Maftei Adamko nach Terescheny und die def.
Lehrerin in Storonetz-Putilla Adele Adamko nach
Lukawetz unter gleichzeitiger Zuweisung an die Volksschule
in Terescheny.

Weiters wurden zur Dienstleistung zugewiesen: Die
def. Lehrerin in St. Onufry Marie Hawelka der
Volksschule in Eisenau, der def. Lehrer in Benia Simeon
Woloszczuk der Volksschule in Kotul-Bainski und
die def. Lehrerin in Szypenitz Olga Illiuk der Volks-
schule in Lukawitza.

In den Ruhestand versetzt wurden: Die Lehrerin in
Radautz Hortense Candolini, die kommunale Volks-
schullehrerin in Czernowitz Gisela Wolf, der Oberlehrer
in Andreasfalva Johann Molnar, der Lehrer in Jako-
beny Gavril Belcca, der Oberlehrer in Kaliczanka
Peter Pitey und die Direktorin in Suczawa Antonie
Jurkiewicz, wobei gleichzeitig der Letztgenannten,
sowie den Oberlehrern Johann Molnar und Peter
Pitey und der Lehrerin Gisela Wolf für die lang-
jährige und ersprießliche Tätigkeit die belobende Aner-
kennung ausgesprochen wurde.

Ferner wurde der Bezirksschulrat in Radautz er-
mächtigt, dem Oberlehrer in Seletin Ottilio Elsholz
für die umsichtige Leitung der Schule, sowie für die sehr
zufriedenstellenden Unterrichtserfolge die belobende An-
erkennung des Landesschulrates auszusprechen.

Der wirkliche Lehrer am Staatsgymnasium in Sereth
Leo Dabor wurde definitiv im Lehramte bestätigt.

Weiters wurde die Erweiterung der einklassigen
Volksschule in Dea auf 2 Klassen und Systemisierung
einer einklassigen selbständigen Volksschule in Berhometh-
Pidkray und einer selbständigen Schulexpositur in Pe-
trasze beschlossen, schließlich die Inspektionsberichte der
hierländigen Landesschulinspektoren zur Kenntnis ge-
nommen, mehrere Disziplinarangelegenheiten von Mit-
telschülern der Erledigung zugeführt, endlich für mehrere
an den hierländigen Mittelschulen zur Besetzung gelan-
genden Lehrstellen dem k. k. Ministerium für Kultus und
Unterricht Besetzungsvorschläge erstattet.




Frau Josefine Brunstein gestorben.

Stadtrat Brun-
stein
hat einen schweren Verlust erlitten. Seine Gemah-
lin, Frau Josefine Brunstein geb. Trebitsch, ist
heute früh im Alter von 57 Jahren einem hartnäckigen
Leiden erlegen. Die Verblichene erfreute sich in allen Ge-
sellschaftskreisen der größten Sympathien und ihr leider
zu früh erfolgtes Ableben wird namentlich von der armen
Bevölkerung, der sie zeitlebens alle ihre Kräfte zur Ver-
fügung stellte, als harter Schlag empfunden werden. Frau
Stadtrat Brunstein war durch ihre hervorragenden Gei-
stesgaben bekannt und galt als hinreißende Rednerin.
Ihre Worte waren zumeist ein Appell an ihre Mitmen-
schen zur Linderung der Not der armen Bevölkerungs-
schichten und zur Betätigung der charitativen Pflichten.
Frau Stadtrat Brunstein war stets zur Stelle, wenn es
galt, der Armut entgegenzutreten, nie aber, wenn Worte
der Anerkennung und Auszeichnungen für verdienstvolles
Wirken erfolgen sollten. So manche Träne wird der Ver-
storbenen von Personen nachgeweint werden, von denen
nur wenige wissen, daß die Verblichene mit eigenen Mit-
teln einer sicheren Existenz sie zugeführt hat. Die Verstor-
bene war seit dem Jahre 1890 Präsidentin des Frauen-
hilfsvereines und regte aus Anlaß des 50jährigen Regie-
rungsjubiläums des Kaisers die Gründung des Kaiserin
Elisabethvereines zur Bespeisung armer israelitischer
Schulkinder an. Auch in diesem Vereine nahm Frau Stadt-
rat Brunstein bis zu ihrem Ableben die Stelle einer Prä-
sidentin ein. Die Verstorbene war auch Mitbegründerin
des Mädchenerwerbsvereines. An ihrer Bahre trauern au-
ßer dem gramgebeugten Gatten, Friedrich Brunstein
und Frau Dr. phil. Auguste Teller als Kinder, Groß-
industrieller Adolf Kanczuker und Prof. Heini Tel-
ler
als Schwiegersöhne, Frau Eugenie Schwarzwald
als Schwiegertochter, Dr. Hermann Schwarzwald,
Vizedirektor des Hofmuseums in Wien, Landesgerichtsrat
Daniel Schwarzwald und Frau Klara Kanczu-
ker
geb. Schwarzwald als Ziehkinder. Das Leichenbe-
gängnis der Verblichenen findet Mittwoch, den 22. d. M.
um 5 Uhr nachmittags vom Trauerhause, Rathausstraße
Nr. 19. aus statt.


[Spaltenumbruch]
Auszeichnung.

Der Kaiser hat dem Finanzprokura-
turssekretär Dr. Leo Picker das Ritterkreuz des Franz
Josefs-Ordens verliehen.

Ernennungen.

Das Präsidium der Finanzdirektion
hat die Steuerpraktikanten Samuel Eisenkraft und
Kalman Glanz zu Steuerassistenten in der elften Rangs-
klasse ernannt.

Von der Landesregierung.

Der Landespräsident hat
den Landesregierungskonzipisten Dr. Max Tarden von
der Bezirkshauptmannschaft in Kimpolung zur Bezirks-
hauptmannschaft in Wiznitz versetzt.

Aus dem Rathause.

Die für gestern 6 Uhr abends
einberufene Sitzung der Wahlreformkommission konnte
infolge Beschlußunfähigkeit nicht abgehalten werden. Heute
findet, wie berichtet, eine Gemeinderatssitzung um sechs
Uhr abends statt, der Besprechungen des jüdischen und
deutschen Gemeinderatsklubs und sodann sämtlicher Ge-
meinderatsparteien vorangehen werden.

Zum Lemberger Hygiene-Kongreß.

Oberbezirksarzt
Dr. Klocek aus Sereth hat sich zur Teilnahme am
Hygiene-Kongresse nach Lemberg begeben.

Szewczenkofeier.

Die Bezirksorganisation der ukrai-
nischen Lesehallen des Czernowitzer Landgemeindenbezir-
kes (Czernowetzka zamiska Filia "Ruskoji Bessidy") ver-
anstaltete letzten Sonntag, den 19. d. M. vor der Lesehalle
in Alt-Zuczka eine imposante Szewczenkofeier, an welcher
die gesamte Gemeindevertretung mit dem Bürgermeister
Dmetro Zerniuk und Sekretär Eisig Rubel, der
Ortspfarrer Emilian Nikorowicz, Volksschuldirektor
Darius Pihuliak, die Lehrer Jaroszynski, Ko-
walewski,
Wladimir Pihuliak, Lazar Aronetz,
Wasyli Jakimczuk und ungefähr 500 Bürger teilnah-
men. Die Gäste begrüßte in überaus herzlicher Weise der
Vereinsobmann, Prof. Dr. Pantelimon Klym, allen
voran den Abgeordneten des Bezirkes, Elias Ritter von
Semaka, dann die anderen Gäste und Vertreter von
Lesehallen aus den Nachbargemeinden: Neu-Zuczka, Sa-
dagora, Rohozna, Zadobrowka, Ober-Szeroutz, Dobro-
noutz, Rarancze, Neu-Mamajestie und Kamena. Unter
den Gästen bemerkte man: Pfarrer Stefan Malan-
czuk,
Landeskommissär Wladimir R. v. Hankiewicz,
Landeskonzipist Napoleon Bihary, Güterdirektionsad-
junkt Alexander Sadagorski, Direktor Wassylj To-
morug,
Nikolai Topuszczak u. a. teilnahmen.
Vor der Eröffnung der Feier gedachte der Obmann der
Bezirksorganisation, Prof. Dr. P. Klym, in rührender
Weise des tragischen Todes des Erzherzogs Franz Ferdi-
nand und seiner Gemahlin, der Herzogin Sophie von
Hohenberg. Er schloß seine Rede mit einem dreimaligen
Hoch auf die Gesundheit unseres geliebten greisen Monar-
chen. Wie aus einem Munde erscholl darauf von aller Lip-
pen: "Naj zeye!" -- Hierauf begann die Feier selbst, die
einen sehr schönen Verlauf nahm. Vor dem mit Wald- und
Feldblumen von der Dorfjugend geschmückten Bilde des
ukrainischen Nationalheros Taras Szewczenko hielt
Prof. Wladimir Fedorowicz die Festrede, in welcher
er mit den Worten des Dichters selbst das Vermächtnis
Szewczenkos an die ukrainische Nation, das Leben und die
Leiden dieses großen Märtyrers der ukrainischen Nation,
in überaus klarer Weise vortrug. Hierauf wechselten De-
klamationen der Alt-Zuczkaer Schuljugend mit herrlich
vorgetragenen Liedern unter bewährter Leitung des
Herrn Sadagorski mit gelungenen Reden der Herren Abg.
v. Semaka, Pfarrer Malanczuk und Kaufmann
Dmetro Greszczuk. Nach Absolvierung des Pro-
gramms dankte Prof. Klym herzlichst allen Gästen für
ihre Teilnahme an der so schönen Feier und verteilte 250
Kalender der "Ruska Bessida" unter das Volk und 50
Festnummern der "Czytaljnia" mit dem Bilde des Dich-
ters und seiner Lebensbeschreibung unter die lesekundige
Dorfjugend. Die Feier fand einen erhebenden Abschluß
mit dem Absingen der ukrainischen Nationalhymne "Schcz-
ne wmerla ukraina".

Zur neuen Militärstrafprozeßordnung.

Zu Militär-
verteidigern bei den Heeres- und Landwehrgerichten wur-
den vom Landesverteidigungsminister folgende Advoka-
ten aus der Bukowina ernannt: Bojan: Philipp Flei-
scher, Czernowitz: Theodor Allacz, Josef Allerhand, Lazar
Baltinester, Themistokles Bocancea, Theophil Böndewski,
Adolf Fischer, Emil Götter, Hermann Goldberg, Norbert
Gottlieb, Eugen Hakman, Jakob Kößler, Emanuel Lauer,
Eugen Merd[i]nger, Max Mück, Anton Nevecerel, Konst.
R. v. Onciul, Oktavian Scalat, Markus Schmetterling,
Jakob Stadler, Julius Sternberg, Maximilian Stern-
berg, Nikolaus Vasilovschi, Ignaz Zach. Kimpolung: Max
Michel. Radautz: Albert Boskovics, Michael Menkes, Karl
Sonnenthal. Sereth: Heinrich Blaustein. Wiznitz: Karl
Wachlowski.

Kabarett der Gesellschaft der Kunstfreunde.

Das ver-
anstaltende Komitee teilt uns mit: Die von der "Gesell-
schaft der Kunstfreunde in der Butowina" am 30. und 31.
Mai sowie 1. Juni l. J. veranstalteten Kabarettabende
brachten eine Gesamteinnahme von 5872 K 95 h. Nach
Abzug der Ausgaben im Betrage von 2837 K 95 h ver-
bleibt ein Reinerträgnis von 3035 K, welches im Sinne
der seinerzeitigen Ankündigung dem Vereine zur Schaf-
fung einer österreichischen Luftflotte, dem Jugendschutz-
und Kinderfürsorgevereine und der Gesellschaft der Kunst-
freunde zugeführt wird. Aus Anlaß dieser Veranstaltun-
gen spendeten je 100 K: Landespräsident Dr. Rudolf
Graf von Meran, Anglo-österr. Bankfiliale, Bukowi-
ner Sparkasse, galizische Aktienhypothekenbankfiliale, Bu-
kowiner Landesbank, Wiener Bankvereinfiliale; 50 K:

„Czernowitzer Allgemeine Zeitung.“ 22. Juli 1914

[Spaltenumbruch] träge der Sektion und des Magiſtrates zur Annahme. Der
Antrag Dr. Ebner wird abgelehnt.

Die Durchführung der Schulreform.

Hierauf wird zur Erledigung der ſchwebenden Schul-
fragen geſchritten. Die Gemeinderäte R. v. Jaſinie-
cki, Wojtko
und Hofrat v. Duzinkiewicz geben
Erklärungen ab, die darin gipfeln, daß die Minoritäten
nur aus dem Grunde dem abgeänderten Entwurfe zu-
ſtimmen, weil die Majorität das Verſprechen gegeben
habe, den Forderungen der Minderheit Rechnung zu
tragen.

Nunmehr ergreift GR. Frank namens des deut-
ſchen Gemeinderatsklubs das Wort und erklärt, daß die
Deutſchen nach wie vor für die Errichtung nationaler
Schulen ſeien und auch diesmal für die Errichtung natio-
naler Schulen in Kaliczanka ſtimmen werden.

Hierauf bringt GR. Dr. Billig folgende Abän-
derungsanträge namens ſämtlicher Gemeinderatspar-
teien zur Verleſung: 1. die Eliminierung jenes Teiles des
Sektionsantrages, welcher die ſofortige Abziehung der
nichtdeutſchen Lehrkräfte von den Stammſchulen verlangt.
2. Abänderung jenes Teiles des Sektionsantrages betref-
fend die proviſoriſche Schulſprengeleinteilung dahin, daß
der Komplex der Schule Ruſſiſchegaſſe im bisherigen Um-
fange verbleibt. 3. Eliminierung des Sektionsantrages
betreffend den obligatoriſchen Unterricht der Landes-
ſprachen in den Schulen Althgaſſe und Dreifaltigkeits-
gaſſe. Die Landesſprachen haben Freigegenſtände zu ſein.
4. Löſung des im Stadtſchulrate beſchloſſenen Junktims
betreffend die Beſetzung der Oberlehrerſtellen in den in-
nerſtädtiſchen Schulen. Schließlich beantragt GR. Doktor
Billig die Annahme einer Reſolution, dahingehend,
daß ein entſprechendes Reſervoire von jüdiſchen Lehr-
amtskandidaten von ſeiten des Landesſchulrates an der
hieſigen Lehrerbildungsanſtalt ſichergeſtellt werde.

GR. Dr. Straucher beantragt die Annahme
einer Reſolution, welche die Herſtellung eines entſprechen-
dn Verhältniſſes zwiſchen der Schüleranzahl am Mäd-
chenlyzeum und der Zahl der angeſtellten Lehrer ver-
langt.

Es ſprechen noch die Gemeinderäte Dr. Frank und
Wallſtein, worauf die Anträge bezüglich der Schul-
ſprengeleinteilung, der Syſtemiſierung der nationalen
Schulen in Kalizanka, der Klaſſenteilungen, Syſtemi-
ſierung der Schule in Stinka-Roſch angenommen werden.
Desgleichen gelangen die Anträge des GR. Dr. Billig
und die Reſolution des GR. Dr. Straucher zur An-
nahme.

Solenne Kundgebung für das friedliche Zuſammenleben
der Nationen.

Nach der Abſtimmung erwiderte Bürgermeiſter Dok-
tor Weißelberger auf die Ausführungen des GR.
Wallſtein, der ſeiner ernſten Beſorgnis über die Fol-
gen der Syſtemiſierung der nationalen Schulen Ausdruck
gegeben hatte. Dr. Weißelberger reagierte auf
dieſe Ausführungen mit der Erklärung, daß er nicht nur
den Peſſimismus des Vorredners nicht teile, vielmehr der
Ueberzeugung ſei, der Gemeinderat habe mit dem heutigen
Beſchluſſe den eklatanten Beweis erbracht, daß bei einigem
guten Willen auch fünf verſchiedene Nationalitäten in
einer Körperſchaft einträchtig und friedlich zuſammen-
wirken, ſich gegenſeitig verſtehen und unterſtützen und kul-
turelle Werke für das Wohl aller ſchaffen können. Dieſe
Körperſchaft könne in dieſer Hinſicht allen mehrſprachigen
Ländern als leuchtendes Muſter dienen. Der Bürger-
meiſter ſchloß ſeine von allen Gemeinderäten mit an-
haltendem ungeteiltem Beifall aufgenommenen Aus-
f[üh]rungen mit der von tiefer Ueberzeugung getragenen
Verſicherung, er bege die zuverſichtlichſte Hoffnung, daß
das vom Gemeinderate heute initiierte Werk von geradezu
hiſtoriſcher Bedeutung, ein Werk der Eintracht, des fried-
lichen Zuſammenlebens und Zuſammenwirkens aller Na-
tionen diſer Stadt bilden werde. (Lebhafter Beifall.)

Hierauf erfolgt um 11 Uhr nachts Schluß der Sitzung




Aus dem Landesſchulrat.
(Sitzung vom 11. Juli 1914.)

Nach Eröffnung der Sitzung hält der Vorſitzende Hof-
rat v. Görtz nachſtehende Anſprache:

„Vor wenigen Tagen iſt unſer Allerhöchſtes Kaiſer-
haus und das ganze Reich von einem ſchweren Schickſals-
ſchlage betroffen worden. Von ruchloſer Hand iſt gegen
Se. k. u. k. Hoheit den durchlauchtigſten Herrn Erzherzog-
Thronfolger Franz Ferdinand in Ausübung ſei-
ner hohen Pflicht in Sarajevo ein Attentat verübt wor-
den, dem Hochderſelbe und ſeine Gemahlin, die Frau
Herzogin von Hohenberg, zum Opfer gefallen ſind.
Voll Abſcheu wenden wir uns gegen die Urheber dieſer
grauenvollen Tat und geben unſerer tiefſten Entrüſtung
über das fluchwürdige Attentat beredten Ausdruck. In
dieſem Momente unſäglicher Trauer blicken wir in Liebe
und treueſter Ergebenheit zu unſerem allgeliebten Kaiſer
auf und vereinigen uns mit der ganzen Bevölkerung des
großen Reiches in dem heißen Wunſche: Seine Majeſtät
unſer allergnädigſter Kaiſer möge dieſen neuerlichen
Schickſalsſchlag überwinden und zum Wohle aller Völker
unſeres geliebten Vaterlandes uns noch ungezählte Jahre
erhalten bleiben.“

Die Mitglieder, welche ſich zum Zeichen der Trauer
von ihren Sitzen erhoben hatten, gaben ihrer Entrüſtung
über das Attentat und ihrer Zuſtimmung zu der Trauer-
kundgebung lebhaften Ausdruck.


[Spaltenumbruch]

Hierauf wurde in die Tagesordnung eingegangen
und unter anderem nachſtehende Beſchlüſſe gefaßt:

Ernannt wurden: Zu definitiven Oberlehrern, u. zw.
in Szubranetz der Oberiehrer in Scherboutz Joſafat Pan-
czak,
in Koſteſtie der def. Lehrer in Unter-Staneſtie
a. Cz. Michael Vitan und in Wolczynetz der def. Lehrer
dortſelbſt Joan Poklitar; zu definitiven Lehrern,
u. zw. in Karlsberg der prov. Lehrer dortſelbſt Leopold
Komarnicki, an der deutſchen Abteilung der Volks-
ſchale in Zwiniacze der prov. Lehrer in Bojan-Zentrum
Eugen Biedrzycki, in Bahnhof-Itzkany der def.
Lebrer in Wiznitz Wilhelm Smolak, in Schubranetz
der prov. Lehrer in Strilecki-Kut Waſyl Wojcenko, in
Ispas-Welyki-Pole der def. Lehrer in Korczeſtie Danylo
Charowiuk, in Riwnia der def. Lehrer in Wizenka
Saidilyw Theofil Rohowski und in Mardzina der
def. Lehrer in Suczawitza Peter Curelar; zu def.
Lehrerinnen, u. zw. in Ispas-Horisznyj-Kut die prov.
Lehrerin in Korczeſtie Irene Chorowiuk und in
Kimpolung-Capuſatului die prov. Lehrerin in Glitt
Silvia Medvighi.

Verſetzt wurden: Der def. Lehrer in Meretzei Koſt
Krakalia und die def. Lehrerin in Hatna Anna Kra-
kalia
nach Werenczanka, der def. Lehrer in Ruß-Mol-
dawitza Maftei Adamko nach Tereſcheny und die def.
Lehrerin in Storonetz-Putilla Adele Adamko nach
Lukawetz unter gleichzeitiger Zuweiſung an die Volksſchule
in Tereſcheny.

Weiters wurden zur Dienſtleiſtung zugewieſen: Die
def. Lehrerin in St. Onufry Marie Hawelka der
Volksſchule in Eiſenau, der def. Lehrer in Benia Simeon
Woloszczuk der Volksſchule in Kotul-Bainski und
die def. Lehrerin in Szypenitz Olga Illiuk der Volks-
ſchule in Lukawitza.

In den Ruheſtand verſetzt wurden: Die Lehrerin in
Radautz Hortenſe Candolini, die kommunale Volks-
ſchullehrerin in Czernowitz Giſela Wolf, der Oberlehrer
in Andreasfalva Johann Molnar, der Lehrer in Jako-
beny Gavril Belcca, der Oberlehrer in Kaliczanka
Peter Pitey und die Direktorin in Suczawa Antonie
Jurkiewicz, wobei gleichzeitig der Letztgenannten,
ſowie den Oberlehrern Johann Molnar und Peter
Pitey und der Lehrerin Giſela Wolf für die lang-
jährige und erſprießliche Tätigkeit die belobende Aner-
kennung ausgeſprochen wurde.

Ferner wurde der Bezirksſchulrat in Radautz er-
mächtigt, dem Oberlehrer in Seletin Ottilio Elsholz
für die umſichtige Leitung der Schule, ſowie für die ſehr
zufriedenſtellenden Unterrichtserfolge die belobende An-
erkennung des Landesſchulrates auszuſprechen.

Der wirkliche Lehrer am Staatsgymnaſium in Sereth
Leo Dabor wurde definitiv im Lehramte beſtätigt.

Weiters wurde die Erweiterung der einklaſſigen
Volksſchule in Dea auf 2 Klaſſen und Syſtemiſierung
einer einklaſſigen ſelbſtändigen Volksſchule in Berhometh-
Pidkray und einer ſelbſtändigen Schulexpoſitur in Pe-
trasze beſchloſſen, ſchließlich die Inſpektionsberichte der
hierländigen Landesſchulinſpektoren zur Kenntnis ge-
nommen, mehrere Disziplinarangelegenheiten von Mit-
telſchülern der Erledigung zugeführt, endlich für mehrere
an den hierländigen Mittelſchulen zur Beſetzung gelan-
genden Lehrſtellen dem k. k. Miniſterium für Kultus und
Unterricht Beſetzungsvorſchläge erſtattet.




Frau Joſefine Brunſtein geſtorben.

Stadtrat Brun-
ſtein
hat einen ſchweren Verluſt erlitten. Seine Gemah-
lin, Frau Joſefine Brunſtein geb. Trebitſch, iſt
heute früh im Alter von 57 Jahren einem hartnäckigen
Leiden erlegen. Die Verblichene erfreute ſich in allen Ge-
ſellſchaftskreiſen der größten Sympathien und ihr leider
zu früh erfolgtes Ableben wird namentlich von der armen
Bevölkerung, der ſie zeitlebens alle ihre Kräfte zur Ver-
fügung ſtellte, als harter Schlag empfunden werden. Frau
Stadtrat Brunſtein war durch ihre hervorragenden Gei-
ſtesgaben bekannt und galt als hinreißende Rednerin.
Ihre Worte waren zumeiſt ein Appell an ihre Mitmen-
ſchen zur Linderung der Not der armen Bevölkerungs-
ſchichten und zur Betätigung der charitativen Pflichten.
Frau Stadtrat Brunſtein war ſtets zur Stelle, wenn es
galt, der Armut entgegenzutreten, nie aber, wenn Worte
der Anerkennung und Auszeichnungen für verdienſtvolles
Wirken erfolgen ſollten. So manche Träne wird der Ver-
ſtorbenen von Perſonen nachgeweint werden, von denen
nur wenige wiſſen, daß die Verblichene mit eigenen Mit-
teln einer ſicheren Exiſtenz ſie zugeführt hat. Die Verſtor-
bene war ſeit dem Jahre 1890 Präſidentin des Frauen-
hilfsvereines und regte aus Anlaß des 50jährigen Regie-
rungsjubiläums des Kaiſers die Gründung des Kaiſerin
Eliſabethvereines zur Beſpeiſung armer iſraelitiſcher
Schulkinder an. Auch in dieſem Vereine nahm Frau Stadt-
rat Brunſtein bis zu ihrem Ableben die Stelle einer Prä-
ſidentin ein. Die Verſtorbene war auch Mitbegründerin
des Mädchenerwerbsvereines. An ihrer Bahre trauern au-
ßer dem gramgebeugten Gatten, Friedrich Brunſtein
und Frau Dr. phil. Auguſte Teller als Kinder, Groß-
induſtrieller Adolf Kanczuker und Prof. Heini Tel-
ler
als Schwiegerſöhne, Frau Eugenie Schwarzwald
als Schwiegertochter, Dr. Hermann Schwarzwald,
Vizedirektor des Hofmuſeums in Wien, Landesgerichtsrat
Daniel Schwarzwald und Frau Klara Kanczu-
ker
geb. Schwarzwald als Ziehkinder. Das Leichenbe-
gängnis der Verblichenen findet Mittwoch, den 22. d. M.
um 5 Uhr nachmittags vom Trauerhauſe, Rathausſtraße
Nr. 19. aus ſtatt.


[Spaltenumbruch]
Auszeichnung.

Der Kaiſer hat dem Finanzprokura-
tursſekretär Dr. Leo Picker das Ritterkreuz des Franz
Joſefs-Ordens verliehen.

Ernennungen.

Das Präſidium der Finanzdirektion
hat die Steuerpraktikanten Samuel Eiſenkraft und
Kalman Glanz zu Steueraſſiſtenten in der elften Rangs-
klaſſe ernannt.

Von der Landesregierung.

Der Landespräſident hat
den Landesregierungskonzipiſten Dr. Max Tarden von
der Bezirkshauptmannſchaft in Kimpolung zur Bezirks-
hauptmannſchaft in Wiznitz verſetzt.

Aus dem Rathauſe.

Die für geſtern 6 Uhr abends
einberufene Sitzung der Wahlreformkommiſſion konnte
infolge Beſchlußunfähigkeit nicht abgehalten werden. Heute
findet, wie berichtet, eine Gemeinderatsſitzung um ſechs
Uhr abends ſtatt, der Beſprechungen des jüdiſchen und
deutſchen Gemeinderatsklubs und ſodann ſämtlicher Ge-
meinderatsparteien vorangehen werden.

Zum Lemberger Hygiene-Kongreß.

Oberbezirksarzt
Dr. Klocek aus Sereth hat ſich zur Teilnahme am
Hygiene-Kongreſſe nach Lemberg begeben.

Szewczenkofeier.

Die Bezirksorganiſation der ukrai-
niſchen Leſehallen des Czernowitzer Landgemeindenbezir-
kes (Czernowetzka zamiska Filia „Ruskoji Beſſidy“) ver-
anſtaltete letzten Sonntag, den 19. d. M. vor der Leſehalle
in Alt-Zuczka eine impoſante Szewczenkofeier, an welcher
die geſamte Gemeindevertretung mit dem Bürgermeiſter
Dmetro Zerniuk und Sekretär Eiſig Rubel, der
Ortspfarrer Emilian Nikorowicz, Volksſchuldirektor
Darius Pihuliak, die Lehrer Jaroszynski, Ko-
walewski,
Wladimir Pihuliak, Lazar Aronetz,
Waſyli Jakimczuk und ungefähr 500 Bürger teilnah-
men. Die Gäſte begrüßte in überaus herzlicher Weiſe der
Vereinsobmann, Prof. Dr. Pantelimon Klym, allen
voran den Abgeordneten des Bezirkes, Elias Ritter von
Semaka, dann die anderen Gäſte und Vertreter von
Leſehallen aus den Nachbargemeinden: Neu-Zuczka, Sa-
dagora, Rohozna, Zadobrowka, Ober-Szeroutz, Dobro-
noutz, Rarancze, Neu-Mamajeſtie und Kamena. Unter
den Gäſten bemerkte man: Pfarrer Stefan Malan-
czuk,
Landeskommiſſär Wladimir R. v. Hankiewicz,
Landeskonzipiſt Napoleon Bihary, Güterdirektionsad-
junkt Alexander Sadagorski, Direktor Waſſylj To-
morug,
Nikolai Topuszczak u. a. teilnahmen.
Vor der Eröffnung der Feier gedachte der Obmann der
Bezirksorganiſation, Prof. Dr. P. Klym, in rührender
Weiſe des tragiſchen Todes des Erzherzogs Franz Ferdi-
nand und ſeiner Gemahlin, der Herzogin Sophie von
Hohenberg. Er ſchloß ſeine Rede mit einem dreimaligen
Hoch auf die Geſundheit unſeres geliebten greiſen Monar-
chen. Wie aus einem Munde erſcholl darauf von aller Lip-
pen: „Naj zeye!“ — Hierauf begann die Feier ſelbſt, die
einen ſehr ſchönen Verlauf nahm. Vor dem mit Wald- und
Feldblumen von der Dorfjugend geſchmückten Bilde des
ukrainiſchen Nationalheros Taras Szewczenko hielt
Prof. Wladimir Fedorowicz die Feſtrede, in welcher
er mit den Worten des Dichters ſelbſt das Vermächtnis
Szewczenkos an die ukrainiſche Nation, das Leben und die
Leiden dieſes großen Märtyrers der ukrainiſchen Nation,
in überaus klarer Weiſe vortrug. Hierauf wechſelten De-
klamationen der Alt-Zuczkaer Schuljugend mit herrlich
vorgetragenen Liedern unter bewährter Leitung des
Herrn Sadagorski mit gelungenen Reden der Herren Abg.
v. Semaka, Pfarrer Malanczuk und Kaufmann
Dmetro Greszczuk. Nach Abſolvierung des Pro-
gramms dankte Prof. Klym herzlichſt allen Gäſten für
ihre Teilnahme an der ſo ſchönen Feier und verteilte 250
Kalender der „Ruska Beſſida“ unter das Volk und 50
Feſtnummern der „Czytaljnia“ mit dem Bilde des Dich-
ters und ſeiner Lebensbeſchreibung unter die leſekundige
Dorfjugend. Die Feier fand einen erhebenden Abſchluß
mit dem Abſingen der ukrainiſchen Nationalhymne „Schcz-
ne wmerla ukraina“.

Zur neuen Militärſtrafprozeßordnung.

Zu Militär-
verteidigern bei den Heeres- und Landwehrgerichten wur-
den vom Landesverteidigungsminiſter folgende Advoka-
ten aus der Bukowina ernannt: Bojan: Philipp Flei-
ſcher, Czernowitz: Theodor Allacz, Joſef Allerhand, Lazar
Baltineſter, Themiſtokles Bocancea, Theophil Böndewski,
Adolf Fiſcher, Emil Götter, Hermann Goldberg, Norbert
Gottlieb, Eugen Hakman, Jakob Kößler, Emanuel Lauer,
Eugen Merd[i]nger, Max Mück, Anton Nevecerel, Konſt.
R. v. Onciul, Oktavian Scalat, Markus Schmetterling,
Jakob Stadler, Julius Sternberg, Maximilian Stern-
berg, Nikolaus Vaſilovschi, Ignaz Zach. Kimpolung: Max
Michel. Radautz: Albert Boskovics, Michael Menkes, Karl
Sonnenthal. Sereth: Heinrich Blauſtein. Wiznitz: Karl
Wachlowski.

Kabarett der Geſellſchaft der Kunſtfreunde.

Das ver-
anſtaltende Komitee teilt uns mit: Die von der „Geſell-
ſchaft der Kunſtfreunde in der Butowina“ am 30. und 31.
Mai ſowie 1. Juni l. J. veranſtalteten Kabarettabende
brachten eine Geſamteinnahme von 5872 K 95 h. Nach
Abzug der Ausgaben im Betrage von 2837 K 95 h ver-
bleibt ein Reinerträgnis von 3035 K, welches im Sinne
der ſeinerzeitigen Ankündigung dem Vereine zur Schaf-
fung einer öſterreichiſchen Luftflotte, dem Jugendſchutz-
und Kinderfürſorgevereine und der Geſellſchaft der Kunſt-
freunde zugeführt wird. Aus Anlaß dieſer Veranſtaltun-
gen ſpendeten je 100 K: Landespräſident Dr. Rudolf
Graf von Meran, Anglo-öſterr. Bankfiliale, Bukowi-
ner Sparkaſſe, galiziſche Aktienhypothekenbankfiliale, Bu-
kowiner Landesbank, Wiener Bankvereinfiliale; 50 K:

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[4/0004] „Czernowitzer Allgemeine Zeitung.“ 22. Juli 1914 träge der Sektion und des Magiſtrates zur Annahme. Der Antrag Dr. Ebner wird abgelehnt. Die Durchführung der Schulreform. Hierauf wird zur Erledigung der ſchwebenden Schul- fragen geſchritten. Die Gemeinderäte R. v. Jaſinie- cki, Wojtko und Hofrat v. Duzinkiewicz geben Erklärungen ab, die darin gipfeln, daß die Minoritäten nur aus dem Grunde dem abgeänderten Entwurfe zu- ſtimmen, weil die Majorität das Verſprechen gegeben habe, den Forderungen der Minderheit Rechnung zu tragen. Nunmehr ergreift GR. Frank namens des deut- ſchen Gemeinderatsklubs das Wort und erklärt, daß die Deutſchen nach wie vor für die Errichtung nationaler Schulen ſeien und auch diesmal für die Errichtung natio- naler Schulen in Kaliczanka ſtimmen werden. Hierauf bringt GR. Dr. Billig folgende Abän- derungsanträge namens ſämtlicher Gemeinderatspar- teien zur Verleſung: 1. die Eliminierung jenes Teiles des Sektionsantrages, welcher die ſofortige Abziehung der nichtdeutſchen Lehrkräfte von den Stammſchulen verlangt. 2. Abänderung jenes Teiles des Sektionsantrages betref- fend die proviſoriſche Schulſprengeleinteilung dahin, daß der Komplex der Schule Ruſſiſchegaſſe im bisherigen Um- fange verbleibt. 3. Eliminierung des Sektionsantrages betreffend den obligatoriſchen Unterricht der Landes- ſprachen in den Schulen Althgaſſe und Dreifaltigkeits- gaſſe. Die Landesſprachen haben Freigegenſtände zu ſein. 4. Löſung des im Stadtſchulrate beſchloſſenen Junktims betreffend die Beſetzung der Oberlehrerſtellen in den in- nerſtädtiſchen Schulen. Schließlich beantragt GR. Doktor Billig die Annahme einer Reſolution, dahingehend, daß ein entſprechendes Reſervoire von jüdiſchen Lehr- amtskandidaten von ſeiten des Landesſchulrates an der hieſigen Lehrerbildungsanſtalt ſichergeſtellt werde. GR. Dr. Straucher beantragt die Annahme einer Reſolution, welche die Herſtellung eines entſprechen- dn Verhältniſſes zwiſchen der Schüleranzahl am Mäd- chenlyzeum und der Zahl der angeſtellten Lehrer ver- langt. Es ſprechen noch die Gemeinderäte Dr. Frank und Wallſtein, worauf die Anträge bezüglich der Schul- ſprengeleinteilung, der Syſtemiſierung der nationalen Schulen in Kalizanka, der Klaſſenteilungen, Syſtemi- ſierung der Schule in Stinka-Roſch angenommen werden. Desgleichen gelangen die Anträge des GR. Dr. Billig und die Reſolution des GR. Dr. Straucher zur An- nahme. Solenne Kundgebung für das friedliche Zuſammenleben der Nationen. Nach der Abſtimmung erwiderte Bürgermeiſter Dok- tor Weißelberger auf die Ausführungen des GR. Wallſtein, der ſeiner ernſten Beſorgnis über die Fol- gen der Syſtemiſierung der nationalen Schulen Ausdruck gegeben hatte. Dr. Weißelberger reagierte auf dieſe Ausführungen mit der Erklärung, daß er nicht nur den Peſſimismus des Vorredners nicht teile, vielmehr der Ueberzeugung ſei, der Gemeinderat habe mit dem heutigen Beſchluſſe den eklatanten Beweis erbracht, daß bei einigem guten Willen auch fünf verſchiedene Nationalitäten in einer Körperſchaft einträchtig und friedlich zuſammen- wirken, ſich gegenſeitig verſtehen und unterſtützen und kul- turelle Werke für das Wohl aller ſchaffen können. Dieſe Körperſchaft könne in dieſer Hinſicht allen mehrſprachigen Ländern als leuchtendes Muſter dienen. Der Bürger- meiſter ſchloß ſeine von allen Gemeinderäten mit an- haltendem ungeteiltem Beifall aufgenommenen Aus- führungen mit der von tiefer Ueberzeugung getragenen Verſicherung, er bege die zuverſichtlichſte Hoffnung, daß das vom Gemeinderate heute initiierte Werk von geradezu hiſtoriſcher Bedeutung, ein Werk der Eintracht, des fried- lichen Zuſammenlebens und Zuſammenwirkens aller Na- tionen diſer Stadt bilden werde. (Lebhafter Beifall.) Hierauf erfolgt um 11 Uhr nachts Schluß der Sitzung Aus dem Landesſchulrat. (Sitzung vom 11. Juli 1914.) Nach Eröffnung der Sitzung hält der Vorſitzende Hof- rat v. Görtz nachſtehende Anſprache: „Vor wenigen Tagen iſt unſer Allerhöchſtes Kaiſer- haus und das ganze Reich von einem ſchweren Schickſals- ſchlage betroffen worden. Von ruchloſer Hand iſt gegen Se. k. u. k. Hoheit den durchlauchtigſten Herrn Erzherzog- Thronfolger Franz Ferdinand in Ausübung ſei- ner hohen Pflicht in Sarajevo ein Attentat verübt wor- den, dem Hochderſelbe und ſeine Gemahlin, die Frau Herzogin von Hohenberg, zum Opfer gefallen ſind. Voll Abſcheu wenden wir uns gegen die Urheber dieſer grauenvollen Tat und geben unſerer tiefſten Entrüſtung über das fluchwürdige Attentat beredten Ausdruck. In dieſem Momente unſäglicher Trauer blicken wir in Liebe und treueſter Ergebenheit zu unſerem allgeliebten Kaiſer auf und vereinigen uns mit der ganzen Bevölkerung des großen Reiches in dem heißen Wunſche: Seine Majeſtät unſer allergnädigſter Kaiſer möge dieſen neuerlichen Schickſalsſchlag überwinden und zum Wohle aller Völker unſeres geliebten Vaterlandes uns noch ungezählte Jahre erhalten bleiben.“ Die Mitglieder, welche ſich zum Zeichen der Trauer von ihren Sitzen erhoben hatten, gaben ihrer Entrüſtung über das Attentat und ihrer Zuſtimmung zu der Trauer- kundgebung lebhaften Ausdruck. Hierauf wurde in die Tagesordnung eingegangen und unter anderem nachſtehende Beſchlüſſe gefaßt: Ernannt wurden: Zu definitiven Oberlehrern, u. zw. in Szubranetz der Oberiehrer in Scherboutz Joſafat Pan- czak, in Koſteſtie der def. Lehrer in Unter-Staneſtie a. Cz. Michael Vitan und in Wolczynetz der def. Lehrer dortſelbſt Joan Poklitar; zu definitiven Lehrern, u. zw. in Karlsberg der prov. Lehrer dortſelbſt Leopold Komarnicki, an der deutſchen Abteilung der Volks- ſchale in Zwiniacze der prov. Lehrer in Bojan-Zentrum Eugen Biedrzycki, in Bahnhof-Itzkany der def. Lebrer in Wiznitz Wilhelm Smolak, in Schubranetz der prov. Lehrer in Strilecki-Kut Waſyl Wojcenko, in Ispas-Welyki-Pole der def. Lehrer in Korczeſtie Danylo Charowiuk, in Riwnia der def. Lehrer in Wizenka Saidilyw Theofil Rohowski und in Mardzina der def. Lehrer in Suczawitza Peter Curelar; zu def. Lehrerinnen, u. zw. in Ispas-Horisznyj-Kut die prov. Lehrerin in Korczeſtie Irene Chorowiuk und in Kimpolung-Capuſatului die prov. Lehrerin in Glitt Silvia Medvighi. Verſetzt wurden: Der def. Lehrer in Meretzei Koſt Krakalia und die def. Lehrerin in Hatna Anna Kra- kalia nach Werenczanka, der def. Lehrer in Ruß-Mol- dawitza Maftei Adamko nach Tereſcheny und die def. Lehrerin in Storonetz-Putilla Adele Adamko nach Lukawetz unter gleichzeitiger Zuweiſung an die Volksſchule in Tereſcheny. Weiters wurden zur Dienſtleiſtung zugewieſen: Die def. Lehrerin in St. Onufry Marie Hawelka der Volksſchule in Eiſenau, der def. Lehrer in Benia Simeon Woloszczuk der Volksſchule in Kotul-Bainski und die def. Lehrerin in Szypenitz Olga Illiuk der Volks- ſchule in Lukawitza. In den Ruheſtand verſetzt wurden: Die Lehrerin in Radautz Hortenſe Candolini, die kommunale Volks- ſchullehrerin in Czernowitz Giſela Wolf, der Oberlehrer in Andreasfalva Johann Molnar, der Lehrer in Jako- beny Gavril Belcca, der Oberlehrer in Kaliczanka Peter Pitey und die Direktorin in Suczawa Antonie Jurkiewicz, wobei gleichzeitig der Letztgenannten, ſowie den Oberlehrern Johann Molnar und Peter Pitey und der Lehrerin Giſela Wolf für die lang- jährige und erſprießliche Tätigkeit die belobende Aner- kennung ausgeſprochen wurde. Ferner wurde der Bezirksſchulrat in Radautz er- mächtigt, dem Oberlehrer in Seletin Ottilio Elsholz für die umſichtige Leitung der Schule, ſowie für die ſehr zufriedenſtellenden Unterrichtserfolge die belobende An- erkennung des Landesſchulrates auszuſprechen. Der wirkliche Lehrer am Staatsgymnaſium in Sereth Leo Dabor wurde definitiv im Lehramte beſtätigt. Weiters wurde die Erweiterung der einklaſſigen Volksſchule in Dea auf 2 Klaſſen und Syſtemiſierung einer einklaſſigen ſelbſtändigen Volksſchule in Berhometh- Pidkray und einer ſelbſtändigen Schulexpoſitur in Pe- trasze beſchloſſen, ſchließlich die Inſpektionsberichte der hierländigen Landesſchulinſpektoren zur Kenntnis ge- nommen, mehrere Disziplinarangelegenheiten von Mit- telſchülern der Erledigung zugeführt, endlich für mehrere an den hierländigen Mittelſchulen zur Beſetzung gelan- genden Lehrſtellen dem k. k. Miniſterium für Kultus und Unterricht Beſetzungsvorſchläge erſtattet. Frau Joſefine Brunſtein geſtorben. Stadtrat Brun- ſtein hat einen ſchweren Verluſt erlitten. Seine Gemah- lin, Frau Joſefine Brunſtein geb. Trebitſch, iſt heute früh im Alter von 57 Jahren einem hartnäckigen Leiden erlegen. Die Verblichene erfreute ſich in allen Ge- ſellſchaftskreiſen der größten Sympathien und ihr leider zu früh erfolgtes Ableben wird namentlich von der armen Bevölkerung, der ſie zeitlebens alle ihre Kräfte zur Ver- fügung ſtellte, als harter Schlag empfunden werden. Frau Stadtrat Brunſtein war durch ihre hervorragenden Gei- ſtesgaben bekannt und galt als hinreißende Rednerin. Ihre Worte waren zumeiſt ein Appell an ihre Mitmen- ſchen zur Linderung der Not der armen Bevölkerungs- ſchichten und zur Betätigung der charitativen Pflichten. Frau Stadtrat Brunſtein war ſtets zur Stelle, wenn es galt, der Armut entgegenzutreten, nie aber, wenn Worte der Anerkennung und Auszeichnungen für verdienſtvolles Wirken erfolgen ſollten. So manche Träne wird der Ver- ſtorbenen von Perſonen nachgeweint werden, von denen nur wenige wiſſen, daß die Verblichene mit eigenen Mit- teln einer ſicheren Exiſtenz ſie zugeführt hat. Die Verſtor- bene war ſeit dem Jahre 1890 Präſidentin des Frauen- hilfsvereines und regte aus Anlaß des 50jährigen Regie- rungsjubiläums des Kaiſers die Gründung des Kaiſerin Eliſabethvereines zur Beſpeiſung armer iſraelitiſcher Schulkinder an. Auch in dieſem Vereine nahm Frau Stadt- rat Brunſtein bis zu ihrem Ableben die Stelle einer Prä- ſidentin ein. Die Verſtorbene war auch Mitbegründerin des Mädchenerwerbsvereines. An ihrer Bahre trauern au- ßer dem gramgebeugten Gatten, Friedrich Brunſtein und Frau Dr. phil. Auguſte Teller als Kinder, Groß- induſtrieller Adolf Kanczuker und Prof. Heini Tel- ler als Schwiegerſöhne, Frau Eugenie Schwarzwald als Schwiegertochter, Dr. Hermann Schwarzwald, Vizedirektor des Hofmuſeums in Wien, Landesgerichtsrat Daniel Schwarzwald und Frau Klara Kanczu- ker geb. Schwarzwald als Ziehkinder. Das Leichenbe- gängnis der Verblichenen findet Mittwoch, den 22. d. M. um 5 Uhr nachmittags vom Trauerhauſe, Rathausſtraße Nr. 19. aus ſtatt. Auszeichnung. Der Kaiſer hat dem Finanzprokura- tursſekretär Dr. Leo Picker das Ritterkreuz des Franz Joſefs-Ordens verliehen. Ernennungen. Das Präſidium der Finanzdirektion hat die Steuerpraktikanten Samuel Eiſenkraft und Kalman Glanz zu Steueraſſiſtenten in der elften Rangs- klaſſe ernannt. Von der Landesregierung. Der Landespräſident hat den Landesregierungskonzipiſten Dr. Max Tarden von der Bezirkshauptmannſchaft in Kimpolung zur Bezirks- hauptmannſchaft in Wiznitz verſetzt. Aus dem Rathauſe. Die für geſtern 6 Uhr abends einberufene Sitzung der Wahlreformkommiſſion konnte infolge Beſchlußunfähigkeit nicht abgehalten werden. Heute findet, wie berichtet, eine Gemeinderatsſitzung um ſechs Uhr abends ſtatt, der Beſprechungen des jüdiſchen und deutſchen Gemeinderatsklubs und ſodann ſämtlicher Ge- meinderatsparteien vorangehen werden. Zum Lemberger Hygiene-Kongreß. Oberbezirksarzt Dr. Klocek aus Sereth hat ſich zur Teilnahme am Hygiene-Kongreſſe nach Lemberg begeben. Szewczenkofeier. Die Bezirksorganiſation der ukrai- niſchen Leſehallen des Czernowitzer Landgemeindenbezir- kes (Czernowetzka zamiska Filia „Ruskoji Beſſidy“) ver- anſtaltete letzten Sonntag, den 19. d. M. vor der Leſehalle in Alt-Zuczka eine impoſante Szewczenkofeier, an welcher die geſamte Gemeindevertretung mit dem Bürgermeiſter Dmetro Zerniuk und Sekretär Eiſig Rubel, der Ortspfarrer Emilian Nikorowicz, Volksſchuldirektor Darius Pihuliak, die Lehrer Jaroszynski, Ko- walewski, Wladimir Pihuliak, Lazar Aronetz, Waſyli Jakimczuk und ungefähr 500 Bürger teilnah- men. Die Gäſte begrüßte in überaus herzlicher Weiſe der Vereinsobmann, Prof. Dr. Pantelimon Klym, allen voran den Abgeordneten des Bezirkes, Elias Ritter von Semaka, dann die anderen Gäſte und Vertreter von Leſehallen aus den Nachbargemeinden: Neu-Zuczka, Sa- dagora, Rohozna, Zadobrowka, Ober-Szeroutz, Dobro- noutz, Rarancze, Neu-Mamajeſtie und Kamena. Unter den Gäſten bemerkte man: Pfarrer Stefan Malan- czuk, Landeskommiſſär Wladimir R. v. Hankiewicz, Landeskonzipiſt Napoleon Bihary, Güterdirektionsad- junkt Alexander Sadagorski, Direktor Waſſylj To- morug, Nikolai Topuszczak u. a. teilnahmen. Vor der Eröffnung der Feier gedachte der Obmann der Bezirksorganiſation, Prof. Dr. P. Klym, in rührender Weiſe des tragiſchen Todes des Erzherzogs Franz Ferdi- nand und ſeiner Gemahlin, der Herzogin Sophie von Hohenberg. Er ſchloß ſeine Rede mit einem dreimaligen Hoch auf die Geſundheit unſeres geliebten greiſen Monar- chen. Wie aus einem Munde erſcholl darauf von aller Lip- pen: „Naj zeye!“ — Hierauf begann die Feier ſelbſt, die einen ſehr ſchönen Verlauf nahm. Vor dem mit Wald- und Feldblumen von der Dorfjugend geſchmückten Bilde des ukrainiſchen Nationalheros Taras Szewczenko hielt Prof. Wladimir Fedorowicz die Feſtrede, in welcher er mit den Worten des Dichters ſelbſt das Vermächtnis Szewczenkos an die ukrainiſche Nation, das Leben und die Leiden dieſes großen Märtyrers der ukrainiſchen Nation, in überaus klarer Weiſe vortrug. Hierauf wechſelten De- klamationen der Alt-Zuczkaer Schuljugend mit herrlich vorgetragenen Liedern unter bewährter Leitung des Herrn Sadagorski mit gelungenen Reden der Herren Abg. v. Semaka, Pfarrer Malanczuk und Kaufmann Dmetro Greszczuk. Nach Abſolvierung des Pro- gramms dankte Prof. Klym herzlichſt allen Gäſten für ihre Teilnahme an der ſo ſchönen Feier und verteilte 250 Kalender der „Ruska Beſſida“ unter das Volk und 50 Feſtnummern der „Czytaljnia“ mit dem Bilde des Dich- ters und ſeiner Lebensbeſchreibung unter die leſekundige Dorfjugend. Die Feier fand einen erhebenden Abſchluß mit dem Abſingen der ukrainiſchen Nationalhymne „Schcz- ne wmerla ukraina“. Zur neuen Militärſtrafprozeßordnung. Zu Militär- verteidigern bei den Heeres- und Landwehrgerichten wur- den vom Landesverteidigungsminiſter folgende Advoka- ten aus der Bukowina ernannt: Bojan: Philipp Flei- ſcher, Czernowitz: Theodor Allacz, Joſef Allerhand, Lazar Baltineſter, Themiſtokles Bocancea, Theophil Böndewski, Adolf Fiſcher, Emil Götter, Hermann Goldberg, Norbert Gottlieb, Eugen Hakman, Jakob Kößler, Emanuel Lauer, Eugen Merdinger, Max Mück, Anton Nevecerel, Konſt. R. v. Onciul, Oktavian Scalat, Markus Schmetterling, Jakob Stadler, Julius Sternberg, Maximilian Stern- berg, Nikolaus Vaſilovschi, Ignaz Zach. Kimpolung: Max Michel. Radautz: Albert Boskovics, Michael Menkes, Karl Sonnenthal. Sereth: Heinrich Blauſtein. Wiznitz: Karl Wachlowski. Kabarett der Geſellſchaft der Kunſtfreunde. Das ver- anſtaltende Komitee teilt uns mit: Die von der „Geſell- ſchaft der Kunſtfreunde in der Butowina“ am 30. und 31. Mai ſowie 1. Juni l. J. veranſtalteten Kabarettabende brachten eine Geſamteinnahme von 5872 K 95 h. Nach Abzug der Ausgaben im Betrage von 2837 K 95 h ver- bleibt ein Reinerträgnis von 3035 K, welches im Sinne der ſeinerzeitigen Ankündigung dem Vereine zur Schaf- fung einer öſterreichiſchen Luftflotte, dem Jugendſchutz- und Kinderfürſorgevereine und der Geſellſchaft der Kunſt- freunde zugeführt wird. Aus Anlaß dieſer Veranſtaltun- gen ſpendeten je 100 K: Landespräſident Dr. Rudolf Graf von Meran, Anglo-öſterr. Bankfiliale, Bukowi- ner Sparkaſſe, galiziſche Aktienhypothekenbankfiliale, Bu- kowiner Landesbank, Wiener Bankvereinfiliale; 50 K:

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Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat). (2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z)

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Czernowitzer Allgemeine Zeitung. Nr. 3502, Czernowitz, 22.07.1914, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_czernowitzer3502_1914/4>, abgerufen am 03.12.2024.