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[N. N.]: Der reisende Engelländer. Frankfurt u. a., 1734.

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Probe abgelegt hätte. Es wurde also an dessen Landes-Herrschaft ge-
schrieben, und Hans Urian muste erscheinen. Er vermeynte, sich mit der
Entschuldigung loß zuwickeln, daß er dazu nicht im Stande wär, es
wolte aber nichts helfen. Man gab ihm anfänglich die besten Worte, und
versprach ihm eine Tonne-Goldes, wenn er den Teufel verjagen
würde, weil dieses aber nichts bey ihm verfieng, drohte man ihm, mit dem
lichten Galgen. Der gute Bauer war in tausend Aengsten. Er hätte
sich nicht lange bitten lassen, wenn er es hätte thun können, so aber konten
auch die Drohungen ihm nichts als einen wehmüthigen Seufzer über sein
Schicksahl auspressen. Er ließ sich zwar etlichemahl zu der Prinzeßin füh-
ren, und vermeynete den Belfegor mit Schmeicheln zum Abmarsch zu be-
wegen, dieser aber lachte ihn der teuflischen Art nach nur aus, und versicher-
te, daß es ihm eine rechte Freude seyn würde, ihn am Galgen bammeln zu
sehen. Da nun der Bauer keine weitere Ausflucht wuste, so fiel ihm eine
List ein, die ihm glücklich gelung. Er ordnete nehmlich an, daß ein präch-
tiger Schauplatz aufgebauet und die Prinzeßin hernach dahin geführet
werden solte. Es solte auch eine grosse Anzahl Trompeter, Paucker und
Tambours
von ferne stehen, welche auf ein gegebenes Zeichen mit dem
Hute auf einmahl anfangen müsten. Es wurde alles seinem Verlangen
gemäß eingerichtet, und da die bestimmte Zeit herbey gekommen, und die
Prinzeßin auf dem Theatro erschienen war, versuchte der Bauer noch-
mahls, den Belfegor in Güte wegzuschaffen, als aber dieses nichts helsen
wolte, schwenckte er endlich seinen Hut in die Höhe, worauf sich ein entsetz-
licher Lerm von Trompeten, Paucken und Trommeln erhob. Belfe-
gor, der nicht wuste, auch nicht wissen solte, was dieses zu bedeuten hätte,
fragte den Bauer nach der Ursach. Dieser antwortete gantz gelassen: daß
jetzo Belfegors Frau die Lisette käm, und ihn wieder holen
wolte.
Diese wenigen Worte hatten einen so gewaltigen Nachdruck, daß
Belfegor nicht einen Augenblick länger verweilte, sondern sich, als wenn
ihm die Frau schon in Nacken säß, fortmachte. Er hielte auch dieses vor
eine so wichtige Entschuldigung, daß er sich so gleich wieder nach der Höllen
begab, und allda von seinem geschwinden Zurückkommen, Nachricht ertheil-
te. Er erzehlte dem Könige der Höllen so viel Streiche und Arten
von Martern, die ihm seine Frau angethan hatte, daß Pluto ihm völlig
glaubte, und den Männern, so vorher darüber mit Recht geklaget hatten,
kein fernerer Zweifel erregt wurde.
Löwenhoeck.
Dieses Histörgen ist mir auch nicht unbekand, welches von einem dem
Frauen-
Probe abgelegt haͤtte. Es wurde alſo an deſſen Landes-Herrſchaft ge-
ſchrieben, und Hans Urian muſte erſcheinen. Er vermeynte, ſich mit der
Entſchuldigung loß zuwickeln, daß er dazu nicht im Stande waͤr, es
wolte aber nichts helfen. Man gab ihm anfaͤnglich die beſten Worte, und
verſprach ihm eine Tonne-Goldes, wenn er den Teufel verjagen
wuͤrde, weil dieſes aber nichts bey ihm verfieng, drohte man ihm, mit dem
lichten Galgen. Der gute Bauer war in tauſend Aengſten. Er haͤtte
ſich nicht lange bitten laſſen, wenn er es haͤtte thun koͤnnen, ſo aber konten
auch die Drohungen ihm nichts als einen wehmuͤthigen Seufzer uͤber ſein
Schickſahl auspreſſen. Er ließ ſich zwar etlichemahl zu der Prinzeßin fuͤh-
ren, und vermeynete den Belfegor mit Schmeicheln zum Abmarſch zu be-
wegen, dieſer aber lachte ihn der teufliſchen Art nach nur aus, und verſicher-
te, daß es ihm eine rechte Freude ſeyn wuͤrde, ihn am Galgen bammeln zu
ſehen. Da nun der Bauer keine weitere Ausflucht wuſte, ſo fiel ihm eine
Liſt ein, die ihm gluͤcklich gelung. Er ordnete nehmlich an, daß ein praͤch-
tiger Schauplatz aufgebauet und die Prinzeßin hernach dahin gefuͤhret
werden ſolte. Es ſolte auch eine groſſe Anzahl Trompeter, Paucker und
Tambours
von ferne ſtehen, welche auf ein gegebenes Zeichen mit dem
Hute auf einmahl anfangen muͤſten. Es wurde alles ſeinem Verlangen
gemaͤß eingerichtet, und da die beſtimmte Zeit herbey gekommen, und die
Prinzeßin auf dem Theatro erſchienen war, verſuchte der Bauer noch-
mahls, den Belfegor in Guͤte wegzuſchaffen, als aber dieſes nichts helſen
wolte, ſchwenckte er endlich ſeinen Hut in die Hoͤhe, worauf ſich ein entſetz-
licher Lerm von Trompeten, Paucken und Trommeln erhob. Belfe-
gor, der nicht wuſte, auch nicht wiſſen ſolte, was dieſes zu bedeuten haͤtte,
fragte den Bauer nach der Urſach. Dieſer antwortete gantz gelaſſen: daß
jetzo Belfegors Frau die Liſette kaͤm, und ihn wieder holen
wolte.
Dieſe wenigen Worte hatten einen ſo gewaltigen Nachdruck, daß
Belfegor nicht einen Augenblick laͤnger verweilte, ſondern ſich, als wenn
ihm die Frau ſchon in Nacken ſaͤß, fortmachte. Er hielte auch dieſes vor
eine ſo wichtige Entſchuldigung, daß er ſich ſo gleich wieder nach der Hoͤllen
begab, und allda von ſeinem geſchwinden Zuruͤckkommen, Nachricht ertheil-
te. Er erzehlte dem Koͤnige der Hoͤllen ſo viel Streiche und Arten
von Martern, die ihm ſeine Frau angethan hatte, daß Pluto ihm voͤllig
glaubte, und den Maͤnnern, ſo vorher daruͤber mit Recht geklaget hatten,
kein fernerer Zweifel erregt wurde.
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Zitationshilfe: [N. N.]: Der reisende Engelländer. Frankfurt u. a., 1734, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_engellaender_1734/68>, abgerufen am 24.11.2024.