[N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586.beysammen / was wider der Vbiquisten Lehr kan fürgebracht werden. Denn erstlich (spricht Cyrillus) der Leib Christi sey das Brodt vom Himel. Hieraus folgt vnwidersprechlich: Ergo, so tregt diesen Leib an sich derselbige / der vom Himel komen ist. Denn der Leib ist nicht für sich vom Himel komen / sondern aus der Mutter in die Welt geborn. Er heisst aber / vnd ist das rechte Himelbrot / denn er ist des eingebornen Sons Gottes / der vmb vns Menschen / vnd vmb vnser Seligkeit willen vom Himel hernider komen / vnd Mensch worden ist / eigener Leib. Wie nu die Appollinaristen vnrecht schliessen: Christi Leib ist das Brodt vom Himel; darümb ist Christi Leib vom Himel komen. Also schliessen auch die Vbiquisten vnrecht: In Christi Leib / oder Menscheit wohnet die almechtige göttliche Natur des eingebornen Sons Gottes persönlich; darumb ist der Leib / oder die Menscheit Christi almechtig / alwissend / allenthalben. Denn in einem ding wohnen / vnd dasselbige / was das einwohnende ist / selbst sein / oder werden / gibt keinen rechten / warhafftigen / vnd bestendigen schluss / weder aus der Vernunfft / noch Gottes Wort. Zum andern / da Cyrillus spricht: Corpus Christi panis de coelo est, quia aeternam comedentibus vitam largitur; argumentirt / vnd schleusst er mit vns / vnd allen rechtgleubigen / a proprio effectu ad propriam causam: wie folget. Was den niessenden das ewige Leben gibt / das mus ein Speis / oder Brodt vom Himel sein. beysammen / was wider der Vbiquisten Lehr kan fürgebracht werden. Denn erstlich (spricht Cyrillus) der Leib Christi sey das Brodt vom Himel. Hieraus folgt vnwidersprechlich: Ergo, so tregt diesen Leib an sich derselbige / der vom Himel komen ist. Denn der Leib ist nicht für sich vom Himel komen / sondern aus der Mutter in die Welt geborn. Er heisst aber / vnd ist das rechte Himelbrot / denn er ist des eingebornen Sons Gottes / der vmb vns Menschen / vnd vmb vnser Seligkeit willen vom Himel hernider komen / vnd Mensch worden ist / eigener Leib. Wie nu die Appollinaristen vnrecht schliessen: Christi Leib ist das Brodt vom Himel; darümb ist Christi Leib vom Himel komen. Also schliessen auch die Vbiquisten vnrecht: In Christi Leib / oder Menscheit wohnet die almechtige göttliche Natur des eingebornen Sons Gottes persönlich; darumb ist der Leib / oder die Menscheit Christi almechtig / alwissend / allenthalben. Denn in einem ding wohnen / vnd dasselbige / was das einwohnende ist / selbst sein / oder werden / gibt keinen rechten / warhafftigen / vnd bestendigen schluss / weder aus der Vernunfft / noch Gottes Wort. Zum andern / da Cyrillus spricht: Corpus Christi panis de coelo est, quia aeternam comedentibus vitam largitur; argumentirt / vnd schleusst er mit vns / vnd allen rechtgleubigen / à proprio effectu ad propriam causam: wie folget. Was den niessenden das ewige Leben gibt / das mus ein Speis / oder Brodt vom Himel sein. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0337" n="335"/> beysammen / was wider der Vbiquisten Lehr kan fürgebracht werden. Denn erstlich (spricht Cyrillus) der Leib Christi sey das Brodt vom Himel. Hieraus folgt vnwidersprechlich: Ergo, so tregt diesen Leib an sich derselbige / der vom Himel komen ist. Denn der Leib ist nicht für sich vom Himel komen / sondern aus der Mutter in die Welt geborn. Er heisst aber / vnd ist das rechte Himelbrot / denn er ist des eingebornen Sons Gottes / der vmb vns Menschen / vnd vmb vnser Seligkeit willen vom Himel hernider komen / vnd Mensch worden ist / eigener Leib.</p> <p>Wie nu die Appollinaristen vnrecht schliessen: Christi Leib ist das Brodt vom Himel; darümb ist Christi Leib vom Himel komen. Also schliessen auch die Vbiquisten vnrecht: In Christi Leib / oder Menscheit wohnet die almechtige göttliche Natur des eingebornen Sons Gottes persönlich; darumb ist der Leib / oder die Menscheit Christi almechtig / alwissend / allenthalben. Denn in einem ding wohnen / vnd dasselbige / was das einwohnende ist / selbst sein / oder werden / gibt keinen rechten / warhafftigen / vnd bestendigen schluss / weder aus der Vernunfft / noch Gottes Wort.</p> <p>Zum andern / da Cyrillus spricht: Corpus Christi panis de coelo est, quia aeternam comedentibus vitam largitur; argumentirt / vnd schleusst er mit vns / vnd allen rechtgleubigen / à proprio effectu ad propriam causam: wie folget.</p> <p>Was den niessenden das ewige Leben gibt / das mus ein Speis / oder Brodt vom Himel sein.</p> </div> </body> </text> </TEI> [335/0337]
beysammen / was wider der Vbiquisten Lehr kan fürgebracht werden. Denn erstlich (spricht Cyrillus) der Leib Christi sey das Brodt vom Himel. Hieraus folgt vnwidersprechlich: Ergo, so tregt diesen Leib an sich derselbige / der vom Himel komen ist. Denn der Leib ist nicht für sich vom Himel komen / sondern aus der Mutter in die Welt geborn. Er heisst aber / vnd ist das rechte Himelbrot / denn er ist des eingebornen Sons Gottes / der vmb vns Menschen / vnd vmb vnser Seligkeit willen vom Himel hernider komen / vnd Mensch worden ist / eigener Leib.
Wie nu die Appollinaristen vnrecht schliessen: Christi Leib ist das Brodt vom Himel; darümb ist Christi Leib vom Himel komen. Also schliessen auch die Vbiquisten vnrecht: In Christi Leib / oder Menscheit wohnet die almechtige göttliche Natur des eingebornen Sons Gottes persönlich; darumb ist der Leib / oder die Menscheit Christi almechtig / alwissend / allenthalben. Denn in einem ding wohnen / vnd dasselbige / was das einwohnende ist / selbst sein / oder werden / gibt keinen rechten / warhafftigen / vnd bestendigen schluss / weder aus der Vernunfft / noch Gottes Wort.
Zum andern / da Cyrillus spricht: Corpus Christi panis de coelo est, quia aeternam comedentibus vitam largitur; argumentirt / vnd schleusst er mit vns / vnd allen rechtgleubigen / à proprio effectu ad propriam causam: wie folget.
Was den niessenden das ewige Leben gibt / das mus ein Speis / oder Brodt vom Himel sein.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Wahrhaftige Erklärung des hohen trostreichen Artikels von der Person, Amt, und Majestät unseres lieben Herrn und Heilandes Jesu Christi, Gottes und Marien Sohn. Zerbst, 1586, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_erklaerung_1586/337>, abgerufen am 18.06.2024. |