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Das Heller-Blatt. Nr. 26. Breslau, 28. Juni 1834.

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Das Heller=Blatt.
[Beginn Spaltensatz] ihre Anstrengungen und Mühen berechtigten; auch habe
man es in Frankreich nie zugegeben, daß man auf das
Honorar der Advokaten oder anderer Gelehrten und
Künstler Arrest schlage." Das als Erwiederung dieser
Petition unmittelbar vom König im Conseil ausgegan-
gene Dekret vom 21. Mai 1749, das die Restitution
des in Rede stehenden Arrestes verordnete, hatte fol-
gende Aufschrift: Dekret des königl. Conseils, zu Gun-
sten des Herrn Crebillon, des Verfassers der Tragödie
Catilina, mit der Verordnung, daß die Erzeugnisse des
Geistes nicht zu den mit Arrest belegbaren Sachen ge-
zählt werden sollen.



Chinesische Leichenbegängnisse.

Die Chinesen sparen keine Kosten, wenn es darauf
ankommt, ein glänzendes Leichenbegängniß zu veran-
stalten. Es werden oft schon lange vor dem Tode einer
Person Vorbereitungen zu ihrem Leichenbegängnisse ge-
troffen, und häufig verkauft man die Güter desjenigen,
dessen Tod herannaht, um zu jenem Zwecke große Ka-
pitalien aufzutreiben. Die Angehörigen verwenden
ungeheure Summen auf die Särge, die sie ihren Eltern
oder Verwandten oft noch bei deren Leben zum Ge-
schenk machen. Die Särge sind oft durch Gemälde,
Bildhauerarbeit und Jnschriften ausgeschmückt. Jn
demselben liegt der Leichnam in völligem Staate, in
mehreren Anzügen von seinen besten Kleidern, versehen
mit Mundvorrath für jene Welt. Die Leute, die mit
zu Grabe gehen, bezeigen in tiefster Ergebenheit ihre
Achtung gegen die Leiche, wobei sie oft der Familie
mit Rücksicht auf den glänzenden Sarg Komplimente
machen. Es wird auch der Leiche so viel Speise von
denselben dargebracht, daß sie für die ganze Familie
hinreicht. Bei der Wahl der Grabesstätte zieht man
die Priester zu Rathe, ein Umstand, auf den viel Ge-
wicht gelegt wird. Der älteste Sohn geht vor der
Leiche her, und er hat die Befugniß, den Leichenzug
nach Belieben zu unterbrechen.



Naturwunder.

Der Polyp saugt gleich der fabelhaften Hydra
neues Leben aus dem Messer, das ihn zerstören will.
Die Fliegenspinne legt ein Ei, das so groß ist, als sie
selbst. Eine Raupe hat 4041 Muskeln. Hook ent-
deckte in dem Auge einer Hummel 14 Spiegel; und zu
dem Athemzuge eines Karpfen sind 13,300 Arterien,
Gefäße, Adern und Knochen erforderlich. Der Körper
jeder Spinne enthält vier kleine Massen, die eine Menge
unbemerkbarer Löcher haben, und jedes Loch läßt einen
einzelnen Faden hervorgehen; alle diese Fäden, deren
jede Masse ungefähr tausend zählt, verbinden sich mit
einander, wenn sie herauskommen, und bilden den ein-
zigen Faden, mit dem die Spinne ihr Gewebe anfertigt,
[Spaltenumbruch] so daß das, was wir einen Spinnwebfaden nennen, aus
mehr als 4000 Zusammensetzungen besteht. Lewen-
hoek
betrachtete vermittelst der Vergrößerungsgläser
Spinnen, die nicht größer als ein Sandkorn waren und
so feine Fäden spannen, daß 4000 derselben einem Haar
an Stärke gleich kamen.



Metall enthaltende Flüsse.

Die Flüsse, welche Metall mit sich führen, sind
von zweierlei Art. Die eine dringt durch die oberste
Decke der Dammerde in ein metallreiches Gebirge, und
heißt Tagwasser; die andere Art kommt aus der
Tiefe herauf und führt den Namen Grundwasser.
Beide Arten bringen, wenn sie sich aus den Quellen in
Bäche oder Flüsse ergießen, verschiedene Geschiebe mit,
welche sie durch ein langes Fortschieben losgemacht und
mit sich fortgenommen haben. Beispiele hierzu liefern
die Kupferwasser, die Sauerbrunnen und alle
Mineralwässer.

Nicht nur aufgelöst ist in manchen Gewässern das
Metall zu finden; auch der Sand mancher Flüsse ent-
hält bisweilen Metalle; allein diese haben nicht dem
Sande die Erzeugung, sondern nur ihre Lagerstätte zu
danken. Die in den Gebirgen von dem Wasser abge-
rissenen Metallstückchen werden durch die Flüsse eine
Zeit lang mit fortgerissen, setzen sich endlich, weil sie
schwerer sind als Sand, auf den Grund, und werden
bei großen Fluthen und Ueberschwemmungen über das
Gestade ausgeworfen. Daher kommt es, daß man im
Sande vieler Flüsse Gold= und Metallkörner gefunden
hat, z. B. in der Donau, Elbe, Saale, im Rhein

Jn Schlesien zeichnen sich durch Gold=, Sil-
ber- und Kupfersand vorzüglich die Katzbach, der
Bober, die Jser, der Queis, der Zacken und
mehrere andere kleine Gebirgsbäche aus. Man hat auch
in einigen Quellen des Zobtengebirges und noch
an andern Orten schwarze Körner gefunden, die Silber
enthalten, und zur Familie des Glanzkieses oder zum
Glanzerz gehören. Ueberhaupt ist der Boden der Su-
deten reicher an edlen Metallen, als man gewöhnlich
glaubt; allein sie aufzusuchen, würde die Mühe nur
an wenigen Stellen belohnen.



Der Cacao=Baum.

Der Cacao=Baum wächst hauptsächlich in West-
indien und Mexico. Er ist so groß und hoch wie der
Pommeranzenbaum, hat auch eben solche Blätter, nur
daß sie etwas größer sind. Er trägt zugleich, nebst der
röthlichen Blüthe reife und unreife Früchte, die den
Melonen gleichen und dünne Schalen haben, welche
letztere man zum Düngen benutzt. Jn diesen Früchten,
welche, wenn sie noch klein, gelbröthlich, und wenn
[Ende Spaltensatz]

Das Heller=Blatt.
[Beginn Spaltensatz] ihre Anstrengungen und Mühen berechtigten; auch habe
man es in Frankreich nie zugegeben, daß man auf das
Honorar der Advokaten oder anderer Gelehrten und
Künstler Arrest schlage.“ Das als Erwiederung dieser
Petition unmittelbar vom König im Conseil ausgegan-
gene Dekret vom 21. Mai 1749, das die Restitution
des in Rede stehenden Arrestes verordnete, hatte fol-
gende Aufschrift: Dekret des königl. Conseils, zu Gun-
sten des Herrn Crebillon, des Verfassers der Tragödie
Catilina, mit der Verordnung, daß die Erzeugnisse des
Geistes nicht zu den mit Arrest belegbaren Sachen ge-
zählt werden sollen.



Chinesische Leichenbegängnisse.

Die Chinesen sparen keine Kosten, wenn es darauf
ankommt, ein glänzendes Leichenbegängniß zu veran-
stalten. Es werden oft schon lange vor dem Tode einer
Person Vorbereitungen zu ihrem Leichenbegängnisse ge-
troffen, und häufig verkauft man die Güter desjenigen,
dessen Tod herannaht, um zu jenem Zwecke große Ka-
pitalien aufzutreiben. Die Angehörigen verwenden
ungeheure Summen auf die Särge, die sie ihren Eltern
oder Verwandten oft noch bei deren Leben zum Ge-
schenk machen. Die Särge sind oft durch Gemälde,
Bildhauerarbeit und Jnschriften ausgeschmückt. Jn
demselben liegt der Leichnam in völligem Staate, in
mehreren Anzügen von seinen besten Kleidern, versehen
mit Mundvorrath für jene Welt. Die Leute, die mit
zu Grabe gehen, bezeigen in tiefster Ergebenheit ihre
Achtung gegen die Leiche, wobei sie oft der Familie
mit Rücksicht auf den glänzenden Sarg Komplimente
machen. Es wird auch der Leiche so viel Speise von
denselben dargebracht, daß sie für die ganze Familie
hinreicht. Bei der Wahl der Grabesstätte zieht man
die Priester zu Rathe, ein Umstand, auf den viel Ge-
wicht gelegt wird. Der älteste Sohn geht vor der
Leiche her, und er hat die Befugniß, den Leichenzug
nach Belieben zu unterbrechen.



Naturwunder.

Der Polyp saugt gleich der fabelhaften Hydra
neues Leben aus dem Messer, das ihn zerstören will.
Die Fliegenspinne legt ein Ei, das so groß ist, als sie
selbst. Eine Raupe hat 4041 Muskeln. Hook ent-
deckte in dem Auge einer Hummel 14 Spiegel; und zu
dem Athemzuge eines Karpfen sind 13,300 Arterien,
Gefäße, Adern und Knochen erforderlich. Der Körper
jeder Spinne enthält vier kleine Massen, die eine Menge
unbemerkbarer Löcher haben, und jedes Loch läßt einen
einzelnen Faden hervorgehen; alle diese Fäden, deren
jede Masse ungefähr tausend zählt, verbinden sich mit
einander, wenn sie herauskommen, und bilden den ein-
zigen Faden, mit dem die Spinne ihr Gewebe anfertigt,
[Spaltenumbruch] so daß das, was wir einen Spinnwebfaden nennen, aus
mehr als 4000 Zusammensetzungen besteht. Lewen-
hoek
betrachtete vermittelst der Vergrößerungsgläser
Spinnen, die nicht größer als ein Sandkorn waren und
so feine Fäden spannen, daß 4000 derselben einem Haar
an Stärke gleich kamen.



Metall enthaltende Flüsse.

Die Flüsse, welche Metall mit sich führen, sind
von zweierlei Art. Die eine dringt durch die oberste
Decke der Dammerde in ein metallreiches Gebirge, und
heißt Tagwasser; die andere Art kommt aus der
Tiefe herauf und führt den Namen Grundwasser.
Beide Arten bringen, wenn sie sich aus den Quellen in
Bäche oder Flüsse ergießen, verschiedene Geschiebe mit,
welche sie durch ein langes Fortschieben losgemacht und
mit sich fortgenommen haben. Beispiele hierzu liefern
die Kupferwasser, die Sauerbrunnen und alle
Mineralwässer.

Nicht nur aufgelöst ist in manchen Gewässern das
Metall zu finden; auch der Sand mancher Flüsse ent-
hält bisweilen Metalle; allein diese haben nicht dem
Sande die Erzeugung, sondern nur ihre Lagerstätte zu
danken. Die in den Gebirgen von dem Wasser abge-
rissenen Metallstückchen werden durch die Flüsse eine
Zeit lang mit fortgerissen, setzen sich endlich, weil sie
schwerer sind als Sand, auf den Grund, und werden
bei großen Fluthen und Ueberschwemmungen über das
Gestade ausgeworfen. Daher kommt es, daß man im
Sande vieler Flüsse Gold= und Metallkörner gefunden
hat, z. B. in der Donau, Elbe, Saale, im Rhein

Jn Schlesien zeichnen sich durch Gold=, Sil-
ber- und Kupfersand vorzüglich die Katzbach, der
Bober, die Jser, der Queis, der Zacken und
mehrere andere kleine Gebirgsbäche aus. Man hat auch
in einigen Quellen des Zobtengebirges und noch
an andern Orten schwarze Körner gefunden, die Silber
enthalten, und zur Familie des Glanzkieses oder zum
Glanzerz gehören. Ueberhaupt ist der Boden der Su-
deten reicher an edlen Metallen, als man gewöhnlich
glaubt; allein sie aufzusuchen, würde die Mühe nur
an wenigen Stellen belohnen.



Der Cacao=Baum.

Der Cacao=Baum wächst hauptsächlich in West-
indien und Mexico. Er ist so groß und hoch wie der
Pommeranzenbaum, hat auch eben solche Blätter, nur
daß sie etwas größer sind. Er trägt zugleich, nebst der
röthlichen Blüthe reife und unreife Früchte, die den
Melonen gleichen und dünne Schalen haben, welche
letztere man zum Düngen benutzt. Jn diesen Früchten,
welche, wenn sie noch klein, gelbröthlich, und wenn
[Ende Spaltensatz]

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Zitationshilfe: Das Heller-Blatt. Nr. 26. Breslau, 28. Juni 1834, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_heller26_1834/3>, abgerufen am 03.12.2024.