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Das Heller-Blatt. Nr. 35. Breslau, 30. August 1834.

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Das Heller=Blatt.
[Beginn Spaltensatz] länglich hervor, daß der vordere Theil desselben gegen
Ende des 13ten oder Anfang des 14ten Jahrhunderts
erbaut worden seyn muß. Der Spitzbogen ist hier
überall durchgeführt, mit Ausnahme der beiden mitt-
lern Thüren an dem Langhause und eines Fensters an
dem ältern Thurme, welche den Halbkreisbogen haben.
Einige Nachrichten lassen den Bau des Portals 1332
vollenden, und nach einer Chronik, soll der ältere nörd-
liche Thurm auf Kosten einer Wittwe, deren Namen
nicht bekannt ist, gebaut oder zu erbauen angefangen
worden seyn. Der andere Thurm wurde 1400 erbaut
und mit Zinn bedeckt, vollendet ward er 1403. Noch
in d[e]mselben Jahre sing man an, die Kirche zu ver-
größern. Jn den Jahren 1439 - 1477 ward auch
das Langhaus nebst dem Chor größer gebaut. Ein
Weihbischof von Bamberg legte den ersten Grundstein
dazu. Wie man den Stein heben wollte, zerbrach der
Zug; man schlug nun den Stein, um die Last zu er-
leichtern, entzwei; da fand sich inwendig ein Kreuz
eingehauen. Jn dieses legte man nun Geld und Reli-
quien, und las viele Messen darüber. Es wurden nun
zu diesem Baue viele Beiträge gesammelt, und so ge-
lang es der Beharrlichkeit der Vorzeit in 38 Jahren
dieses Werk, die 312 Fuß lange und 105 Fuß breite
Kirche, zu Stande zu bringen. Doch brachte die Fol-
gezeit im Jnnern und Aeußern derselben noch mancher-
lei, zum Theil höchst ungünstige, Veränderungen. Der
ältere Thurm, auf dem der Thürmer wohnt, und die
Schlagglocken hängen, wurde 1498 gerüstet und mit
vergoldetem Blech belegt. Herrlich strahlt noch immer
das schöne Dach mit den vergoldeten Rauten im Son-
nenglanze, zum Beweise dienend, wie gut und solid
man früher baute. Wir wollen die Kirche jetzt im
Einzelnen kennen lernen. Vor Allem zeichnet sich hier
der Vorderbau der Kirche durch seine schöne zierdevolle
Anordnung aus. Zwei schlanke, in 8 Stockwerke ab-
getheilte, Thürme schließen die von dem Mittelschiff
hervortretende Vorderseite ein, welche unten mit einem
prachtvollen Portale prangt, und sich oben durch eine
reich verzierte Giebelwand, in deren Mitte ein schmales
Thürmchen emporsteigt, abschließt; dazwischen befin-
det sich die 32 Fuß hohe und breite, zirkelrunde Fen-
sterrose, gewöhnlich der St[e]rn genannt. Am meisten
aber fällt nicht nur wegen des reichen Schmuckes und
der künstlerischen Arbeit, sondern auch wegen der schö-
nen Verhältnisse die Hauptpforte, mit der darüber be-
findlichen Rose, in das Auge. Ein zierlicher Pfeiler,
an welchem die Jungfrau Maria mit dem Kinde steht,
trennt die beiden Thüröffnungen. Die zwei großen,
mit schönen Bildschnitzer=Arbeiten im gothischen Styl
verzierten, Thüren wurden erst 1824 gefertigt. Ueber
den beiden Thüröffnungen befindet sich ein spitz zulau-
fendes Feld, in dessen einzelnen Abtheilungen als Bas-
reli[e]fs dargestellt ist: Die Geburt des W[e]lt=Heilandes,
die Beschenkung desselben durch die drei Weisen, der
[Spaltenumbruch] Bethlehemitische Kindermord, die Flucht nach Egyp-
ten, die verschiedenen Scenen der Leidensgeschichte bis
zur Auferstehung Christi, die Auferstehung der Todten,
das jüngste Gericht, zu oberst in des Bogens Spitze
Christus, das Gericht haltend. Auf der Wand zu bei-
den Seiten der Thüre sind noch verschiedene, theils auf
Pfeilern, theils auf Tragsteinen ruhende, beinahe le-
bensgroße Figuren angebracht. Kleinere Figuren be-
fanden und befinden sich zum Theil noch an den vier
Eckpfeilern der beiden Thürme. Links und rechts ober-
halb des Portals sind zwei Wappen angebracht. Die
beiden Thürme der Kirche steigen kühn empor. Sie
haben vier Eckpfeiler, welche bis zur halben Höhe
reichen und den sonst einfachen Bau nicht wenig zieren,
indem diese Eckpfeiler mit Spitzsäulen gekrönt sind.
Die Lorenzkirche bewahrt einen großen Schatz der besten
Gemälde Albert Dürer's, und hat neben dem Hochaltar
das steinerne Sakramentshäuschen. Auch giebt die
Kirche der ganzen, südlich der Pegnitz, die die Stadt
durchströmt, belegenen Seite den Namen (Lorenzseite).



Woche.

3. September 1741. Die Schweden unter Wrangel
werden von den Russen unter Lascy bei Wil-
manstrand besiegt.

3. September 1800. Die Franzosen unter Moreau
schlagen die Oesterreicher unter dem Erzherzog
Karl bei Hohenlinden.

4. September 1742. Die Schweden unter Löwen-
haupt sind zu Wasser und zu Lande von den
Russen eingeschlossen, und müssen sich bei Hel-
singfors ergeben.

5. September 1807. Einnahme Kopenhagen's von
den Britten unter Admiral Gambier, nachdem
es vom 2ten ab beschossen und ein großer Theil
der Stadt durch Congrevesche Raketen ver-
brannt worden ist. ( Wegführung der däni-
schen Flotte. )

6. September 1813. Das norddeutsche Heer schlägt
die Franzosen unter Ney bei Dennewitz.



Bienenzucht.

Es giebt keinen Zweig der Landwirthschaft, der
mit mehr Nutzen betrieben werden kann oder die müßi-
gen Stunden der Landleute auf vortheilhaftere Weise
ausfüllt, als die Bienenzucht. Wir machen daher mit
Vergnügen unsere Leser auf einige wichtige Resultate
aufmerksam, die in einem System dargelegt sind, wel-
che Herr Nutt, ein praktischer Bienenzüchter in Eng-
[Ende Spaltensatz]

Das Heller=Blatt.
[Beginn Spaltensatz] länglich hervor, daß der vordere Theil desselben gegen
Ende des 13ten oder Anfang des 14ten Jahrhunderts
erbaut worden seyn muß. Der Spitzbogen ist hier
überall durchgeführt, mit Ausnahme der beiden mitt-
lern Thüren an dem Langhause und eines Fensters an
dem ältern Thurme, welche den Halbkreisbogen haben.
Einige Nachrichten lassen den Bau des Portals 1332
vollenden, und nach einer Chronik, soll der ältere nörd-
liche Thurm auf Kosten einer Wittwe, deren Namen
nicht bekannt ist, gebaut oder zu erbauen angefangen
worden seyn. Der andere Thurm wurde 1400 erbaut
und mit Zinn bedeckt, vollendet ward er 1403. Noch
in d[e]mselben Jahre sing man an, die Kirche zu ver-
größern. Jn den Jahren 1439 – 1477 ward auch
das Langhaus nebst dem Chor größer gebaut. Ein
Weihbischof von Bamberg legte den ersten Grundstein
dazu. Wie man den Stein heben wollte, zerbrach der
Zug; man schlug nun den Stein, um die Last zu er-
leichtern, entzwei; da fand sich inwendig ein Kreuz
eingehauen. Jn dieses legte man nun Geld und Reli-
quien, und las viele Messen darüber. Es wurden nun
zu diesem Baue viele Beiträge gesammelt, und so ge-
lang es der Beharrlichkeit der Vorzeit in 38 Jahren
dieses Werk, die 312 Fuß lange und 105 Fuß breite
Kirche, zu Stande zu bringen. Doch brachte die Fol-
gezeit im Jnnern und Aeußern derselben noch mancher-
lei, zum Theil höchst ungünstige, Veränderungen. Der
ältere Thurm, auf dem der Thürmer wohnt, und die
Schlagglocken hängen, wurde 1498 gerüstet und mit
vergoldetem Blech belegt. Herrlich strahlt noch immer
das schöne Dach mit den vergoldeten Rauten im Son-
nenglanze, zum Beweise dienend, wie gut und solid
man früher baute. Wir wollen die Kirche jetzt im
Einzelnen kennen lernen. Vor Allem zeichnet sich hier
der Vorderbau der Kirche durch seine schöne zierdevolle
Anordnung aus. Zwei schlanke, in 8 Stockwerke ab-
getheilte, Thürme schließen die von dem Mittelschiff
hervortretende Vorderseite ein, welche unten mit einem
prachtvollen Portale prangt, und sich oben durch eine
reich verzierte Giebelwand, in deren Mitte ein schmales
Thürmchen emporsteigt, abschließt; dazwischen befin-
det sich die 32 Fuß hohe und breite, zirkelrunde Fen-
sterrose, gewöhnlich der St[e]rn genannt. Am meisten
aber fällt nicht nur wegen des reichen Schmuckes und
der künstlerischen Arbeit, sondern auch wegen der schö-
nen Verhältnisse die Hauptpforte, mit der darüber be-
findlichen Rose, in das Auge. Ein zierlicher Pfeiler,
an welchem die Jungfrau Maria mit dem Kinde steht,
trennt die beiden Thüröffnungen. Die zwei großen,
mit schönen Bildschnitzer=Arbeiten im gothischen Styl
verzierten, Thüren wurden erst 1824 gefertigt. Ueber
den beiden Thüröffnungen befindet sich ein spitz zulau-
fendes Feld, in dessen einzelnen Abtheilungen als Bas-
reli[e]fs dargestellt ist: Die Geburt des W[e]lt=Heilandes,
die Beschenkung desselben durch die drei Weisen, der
[Spaltenumbruch] Bethlehemitische Kindermord, die Flucht nach Egyp-
ten, die verschiedenen Scenen der Leidensgeschichte bis
zur Auferstehung Christi, die Auferstehung der Todten,
das jüngste Gericht, zu oberst in des Bogens Spitze
Christus, das Gericht haltend. Auf der Wand zu bei-
den Seiten der Thüre sind noch verschiedene, theils auf
Pfeilern, theils auf Tragsteinen ruhende, beinahe le-
bensgroße Figuren angebracht. Kleinere Figuren be-
fanden und befinden sich zum Theil noch an den vier
Eckpfeilern der beiden Thürme. Links und rechts ober-
halb des Portals sind zwei Wappen angebracht. Die
beiden Thürme der Kirche steigen kühn empor. Sie
haben vier Eckpfeiler, welche bis zur halben Höhe
reichen und den sonst einfachen Bau nicht wenig zieren,
indem diese Eckpfeiler mit Spitzsäulen gekrönt sind.
Die Lorenzkirche bewahrt einen großen Schatz der besten
Gemälde Albert Dürer's, und hat neben dem Hochaltar
das steinerne Sakramentshäuschen. Auch giebt die
Kirche der ganzen, südlich der Pegnitz, die die Stadt
durchströmt, belegenen Seite den Namen (Lorenzseite).



Woche.

3. September 1741. Die Schweden unter Wrangel
werden von den Russen unter Lascy bei Wil-
manstrand besiegt.

3. September 1800. Die Franzosen unter Moreau
schlagen die Oesterreicher unter dem Erzherzog
Karl bei Hohenlinden.

4. September 1742. Die Schweden unter Löwen-
haupt sind zu Wasser und zu Lande von den
Russen eingeschlossen, und müssen sich bei Hel-
singfors ergeben.

5. September 1807. Einnahme Kopenhagen's von
den Britten unter Admiral Gambier, nachdem
es vom 2ten ab beschossen und ein großer Theil
der Stadt durch Congrevesche Raketen ver-
brannt worden ist. ( Wegführung der däni-
schen Flotte. )

6. September 1813. Das norddeutsche Heer schlägt
die Franzosen unter Ney bei Dennewitz.



Bienenzucht.

Es giebt keinen Zweig der Landwirthschaft, der
mit mehr Nutzen betrieben werden kann oder die müßi-
gen Stunden der Landleute auf vortheilhaftere Weise
ausfüllt, als die Bienenzucht. Wir machen daher mit
Vergnügen unsere Leser auf einige wichtige Resultate
aufmerksam, die in einem System dargelegt sind, wel-
che Herr Nutt, ein praktischer Bienenzüchter in Eng-
[Ende Spaltensatz]

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[278/0006] Das Heller=Blatt. länglich hervor, daß der vordere Theil desselben gegen Ende des 13ten oder Anfang des 14ten Jahrhunderts erbaut worden seyn muß. Der Spitzbogen ist hier überall durchgeführt, mit Ausnahme der beiden mitt- lern Thüren an dem Langhause und eines Fensters an dem ältern Thurme, welche den Halbkreisbogen haben. Einige Nachrichten lassen den Bau des Portals 1332 vollenden, und nach einer Chronik, soll der ältere nörd- liche Thurm auf Kosten einer Wittwe, deren Namen nicht bekannt ist, gebaut oder zu erbauen angefangen worden seyn. Der andere Thurm wurde 1400 erbaut und mit Zinn bedeckt, vollendet ward er 1403. Noch in demselben Jahre sing man an, die Kirche zu ver- größern. Jn den Jahren 1439 – 1477 ward auch das Langhaus nebst dem Chor größer gebaut. Ein Weihbischof von Bamberg legte den ersten Grundstein dazu. Wie man den Stein heben wollte, zerbrach der Zug; man schlug nun den Stein, um die Last zu er- leichtern, entzwei; da fand sich inwendig ein Kreuz eingehauen. Jn dieses legte man nun Geld und Reli- quien, und las viele Messen darüber. Es wurden nun zu diesem Baue viele Beiträge gesammelt, und so ge- lang es der Beharrlichkeit der Vorzeit in 38 Jahren dieses Werk, die 312 Fuß lange und 105 Fuß breite Kirche, zu Stande zu bringen. Doch brachte die Fol- gezeit im Jnnern und Aeußern derselben noch mancher- lei, zum Theil höchst ungünstige, Veränderungen. Der ältere Thurm, auf dem der Thürmer wohnt, und die Schlagglocken hängen, wurde 1498 gerüstet und mit vergoldetem Blech belegt. Herrlich strahlt noch immer das schöne Dach mit den vergoldeten Rauten im Son- nenglanze, zum Beweise dienend, wie gut und solid man früher baute. Wir wollen die Kirche jetzt im Einzelnen kennen lernen. Vor Allem zeichnet sich hier der Vorderbau der Kirche durch seine schöne zierdevolle Anordnung aus. Zwei schlanke, in 8 Stockwerke ab- getheilte, Thürme schließen die von dem Mittelschiff hervortretende Vorderseite ein, welche unten mit einem prachtvollen Portale prangt, und sich oben durch eine reich verzierte Giebelwand, in deren Mitte ein schmales Thürmchen emporsteigt, abschließt; dazwischen befin- det sich die 32 Fuß hohe und breite, zirkelrunde Fen- sterrose, gewöhnlich der Stern genannt. Am meisten aber fällt nicht nur wegen des reichen Schmuckes und der künstlerischen Arbeit, sondern auch wegen der schö- nen Verhältnisse die Hauptpforte, mit der darüber be- findlichen Rose, in das Auge. Ein zierlicher Pfeiler, an welchem die Jungfrau Maria mit dem Kinde steht, trennt die beiden Thüröffnungen. Die zwei großen, mit schönen Bildschnitzer=Arbeiten im gothischen Styl verzierten, Thüren wurden erst 1824 gefertigt. Ueber den beiden Thüröffnungen befindet sich ein spitz zulau- fendes Feld, in dessen einzelnen Abtheilungen als Bas- reliefs dargestellt ist: Die Geburt des Welt=Heilandes, die Beschenkung desselben durch die drei Weisen, der Bethlehemitische Kindermord, die Flucht nach Egyp- ten, die verschiedenen Scenen der Leidensgeschichte bis zur Auferstehung Christi, die Auferstehung der Todten, das jüngste Gericht, zu oberst in des Bogens Spitze Christus, das Gericht haltend. Auf der Wand zu bei- den Seiten der Thüre sind noch verschiedene, theils auf Pfeilern, theils auf Tragsteinen ruhende, beinahe le- bensgroße Figuren angebracht. Kleinere Figuren be- fanden und befinden sich zum Theil noch an den vier Eckpfeilern der beiden Thürme. Links und rechts ober- halb des Portals sind zwei Wappen angebracht. Die beiden Thürme der Kirche steigen kühn empor. Sie haben vier Eckpfeiler, welche bis zur halben Höhe reichen und den sonst einfachen Bau nicht wenig zieren, indem diese Eckpfeiler mit Spitzsäulen gekrönt sind. Die Lorenzkirche bewahrt einen großen Schatz der besten Gemälde Albert Dürer's, und hat neben dem Hochaltar das steinerne Sakramentshäuschen. Auch giebt die Kirche der ganzen, südlich der Pegnitz, die die Stadt durchströmt, belegenen Seite den Namen (Lorenzseite). Woche. 3. September 1741. Die Schweden unter Wrangel werden von den Russen unter Lascy bei Wil- manstrand besiegt. 3. September 1800. Die Franzosen unter Moreau schlagen die Oesterreicher unter dem Erzherzog Karl bei Hohenlinden. 4. September 1742. Die Schweden unter Löwen- haupt sind zu Wasser und zu Lande von den Russen eingeschlossen, und müssen sich bei Hel- singfors ergeben. 5. September 1807. Einnahme Kopenhagen's von den Britten unter Admiral Gambier, nachdem es vom 2ten ab beschossen und ein großer Theil der Stadt durch Congrevesche Raketen ver- brannt worden ist. ( Wegführung der däni- schen Flotte. ) 6. September 1813. Das norddeutsche Heer schlägt die Franzosen unter Ney bei Dennewitz. Bienenzucht. Es giebt keinen Zweig der Landwirthschaft, der mit mehr Nutzen betrieben werden kann oder die müßi- gen Stunden der Landleute auf vortheilhaftere Weise ausfüllt, als die Bienenzucht. Wir machen daher mit Vergnügen unsere Leser auf einige wichtige Resultate aufmerksam, die in einem System dargelegt sind, wel- che Herr Nutt, ein praktischer Bienenzüchter in Eng-

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Zitationshilfe: Das Heller-Blatt. Nr. 35. Breslau, 30. August 1834, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_heller35_1834/6>, abgerufen am 14.06.2024.