Mährisches Tagblatt. Nr. 166, Olmütz, 24.07.1893.[Spaltenumbruch]
Staate zu, da die Verstorbene keine erbberechtigten (Aus dem Stadtverordneten-Collegium.) Die Tagesordnung der heutigen Sitzung des (Regimentsfest in Kremsier.) Am Mitt- (Die electrische Beleuchtung) macht in (Wallfahrt nach Altwasser.) Heute bega- (Vom Sonntage.) Gestern Nachmittags (Turnerisches.) Herr Julius Malener, (Die Pflege des Turnspieles in den Turnvereinen.) Die Bewegung für die Ein- (Für den deutschen Schulverein) sind uns (Schneidige Reiter.) Von mehreren Seiten (Von fremden Bühnen.) Frl. Mary [Spaltenumbruch] (Der Verliner Theaterkrach.) "Es ist ein- (Eine Interpellation.) In der am 19. d. ("Fallen seh' ich Zweig' auf Zweig'.") Unwillkürlich muß man an obige Klageworte (Firma-Protokollirungen.) Bei dem [Spaltenumbruch]
Staate zu, da die Verſtorbene keine erbberechtigten (Aus dem Stadtverordneten-Collegium.) Die Tagesordnung der heutigen Sitzung des (Regimentsfeſt in Kremſier.) Am Mitt- (Die electriſche Beleuchtung) macht in (Wallfahrt nach Altwaſſer.) Heute bega- (Vom Sonntage.) Geſtern Nachmittags (Turneriſches.) Herr Julius Malener, (Die Pflege des Turnſpieles in den Turnvereinen.) Die Bewegung für die Ein- (Für den deutſchen Schulverein) ſind uns (Schneidige Reiter.) Von mehreren Seiten (Von fremden Bühnen.) Frl. Mary [Spaltenumbruch] (Der Verliner Theaterkrach.) „Es iſt ein- (Eine Interpellation.) In der am 19. d. („Fallen ſeh’ ich Zweig’ auf Zweig’.“) Unwillkürlich muß man an obige Klageworte (Firma-Protokollirungen.) Bei dem <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0005" n="[5]"/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="a4b" prev="#a4a" type="jArticle" n="2"> <p>Staate zu, da die Verſtorbene keine erbberechtigten<lb/> Verwandten beſitzt und ein Teſtament nicht hin-<lb/> terlaſſen hat. Das hinterlaſſene Vermögen be-<lb/> ſteht in dem zweiſtöckigen ſchönen Hauſe Nr. 3<lb/> der Böhmengaſſe hier und in Werthpapieren in<lb/> der Höhe von ungefähr 35.000 fl.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Aus dem Stadtverordneten-Collegium.)</hi> </head><lb/> <p>Die Tagesordnung der heutigen Sitzung des<lb/> Stadtverordneten-Collegiums iſt folgende: Be-<lb/> richt des Gemeinderathes über eine hinzugekommene<lb/> Widmung zu der Eduard Hamburger’ſchen Abi-<lb/> turienten-Stiftung. — Zuſchrift des hieſigen Kunſt-<lb/> uhrvereines in Betreff des vorgelegten Wiederer-<lb/> richtungs-Projectes. — Geſuch des hochw. Pfarr-<lb/> amts Neugaſſe um die Patronats-Zuſtimmung zur<lb/> Anſchaffung eines Paramentes. — Geſuch um<lb/> das Heimatrecht. — Geſuch um das Heimat- und<lb/> Bürgerrecht. — Geſuch des Selchers Herrn B.<lb/> Vymětal um Bewilligung des Schlachtens von<lb/> Borſtenvieh im eigenen Hauſe unter den ſani-<lb/> tätspolizeilich gebotenen Einrichtungen. — Be-<lb/> richt des Gemeinderathes wegen Genehmigung der<lb/><supplied>A</supplied>btheilungspläne für einzelne Theile des Stadt-<lb/> erweiterungsgebietes zu beiden Seiten der Allee-<lb/> ſtraſſe.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Regimentsfeſt in Kremſier.)</hi> </head> <p>Am Mitt-<lb/> woch, den 26. d. M. veranſtaltet das 4. Bataillon<lb/> des 3. Infanterie-Regiments unter Mitwirkung<lb/> der Muſikcapelle des 93. Infanterie-Regiments<lb/> in Kremſier ein Regimentsfeſt zur Erinnerung<lb/> an das im Jahre 1866 bei Trautenau ſtattge-<lb/> fundene Gefecht, an welchem das genannte Re-<lb/> giment in hervorragender Weiſe betheiligt war.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Die electriſche Beleuchtung)</hi> </head> <p>macht in<lb/> Olmütz ganz erfreuliche Fortſchritte und werden<lb/> nicht nur Geſchäftslocale, ſondern auch Privat-<lb/> wohnungen mit electriſchem Lichte verſehen, was<lb/> bei unſeren bohen Gaspreiſen, den höchſten, die<lb/> auf dem Continente gefordert werden, wohl be-<lb/> greiflich iſt. Herr Joh. <hi rendition="#g">Lefenda</hi> hat bisher ſei-<lb/> nen Conſumenten nicht weniger als 1200 electri-<lb/> ſche Lichter (Glühlichter und Bogenlampen) beigeſtellt<lb/> und geht eben daran eine neue Maſchine von 80<lb/> Pferdekräften aufzuſtellen, welche für 3000 Glüh-<lb/> lampen electriſchen Strom liefern kann. 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Das Wieſenfeſt des Stern-<lb/> berger Männergeſangsvereines, welches geſtern<lb/> ſtattfinden ſollte, wurde abgeſagt und auf einen<lb/> ſpäteren Zeitpunkt vertagt. Die Betheiligung an<lb/> dem Vergnügungszuge der mähr.-ſchleſ. Central-<lb/> bahn nach Großwaſſer war trotz des zweifelhaften<lb/> Wetters eine ziemlich ſtarke.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Turneriſches.)</hi> </head> <p>Herr Julius <hi rendition="#g">Malener,</hi><lb/> Mitglied des Olmützer Turnvereins, wurde zum<lb/> Vorturner für die Muſterriege, welche der 4. und<lb/> 5. Turnbezirk zum Gauturnfeſte nach Mähriſch-<lb/> Trübau entſenden wird, gewählt. Die Theilneh-<lb/> mer der Bezirksmuſterriege werden ſich am 6.<lb/> Auguſt l. J. noch einmal zur Uebung in Stern-<lb/> berg verſammeln.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Die Pflege des Turnſpieles in den<lb/> Turnvereinen.)</hi> </head> <p>Die Bewegung für die Ein-<lb/> fuhrung oder Wiederbelebung der körperlichen<lb/> Spiele hat das Schickſal ſo mancher anderen<lb/> Beſtrebungen der Neuzeit getheilt. Urſprünglich<lb/> wurde die Sache mit überſchwänglicher Begeiſte-<lb/> rung erfaßt, in der Folge wurde vielfach über<lb/> das Ziel geſchoſſen, jetzt tritt eine gewiſſe Ab-<lb/> ſpannung in dieſen Beſtrebungen ein, die befürch-<lb/> ten läßt, daß die ganze Bewegung allmälig ein-<lb/> ſchlafen wird. Man hat eben geglaubt, daß durch<lb/> lebhafte Anregung nach außen hin allein die<lb/> Begeiſterung der Förderer des Spieles auf die<lb/> Bevölkerung übertragen werden könne, während<lb/> von vornherein der richtige Weg geweſen wäre, ſich<lb/> der beſtehenden Turnvereine und ihrer Gliederung<lb/> zur Pflege des Volksſpiels zu bedienen. Unſere Zeit<lb/> iſt mit Recht vereinsmüde geworden. Man ſehe<lb/><cb/> nur auf die Art des Betriebes der Leibesübungen.<lb/> Für jede einzelne noch ſo unbedeutend, zeitlich oder<lb/> räumlich beſchränkte Art der Leibesübungen hat<lb/> man die Bildung beſonderer Vereine und deren<lb/> Gliederung-Verbände nach Art der deutſchen<lb/> Turnerſchaft für nöthig befunden. Und doch iſt<lb/> es ſo unendlich naheliegend, daß in den beſtehen-<lb/> den Turnvereinen alle Leibesübungen, die nicht<lb/> Sport ſind, je nachdem ſich Zeit und Ort ſchickt,<lb/> in den Turnbetrieb eingefügt werden können: im<lb/> Sommer Turnſpiel, Turnmarſch, Schwimmen und<lb/> allenfalls Radfahren im Freien, im Winter Turn-<lb/> marſch, Schneeſchuhlauf, Eislauf im Freien, Turn-<lb/> ſpiel, Turnen und Fechten, in der Halle geübt, wird<lb/> alle Männer, wird Jung und Alt zu Liebesübungen<lb/> zuſammenführen; es wird dieſe Vereinigung ins-<lb/> beſondere zur Einſicht führen, daß das Turnen<lb/> die Grundlage dieſer Leibesübungen zu bilden<lb/> hat. Es iſt damit nicht gemeint, daß Jedermann<lb/> ein vorzüglicher Turner auf allen Geräthen wer-<lb/> den müſſe; aber eine gewiſſe allgemeine Ge-<lb/> wandtheit und Kraft kann ſich ein jeder bei<lb/> halbwegs fleißigem Beſuche des Turnplatzes er-<lb/> werben und er wird an ſich ſelbſt nicht nur<lb/> die wohlthätigen Wirkungen des Turnens,<lb/> ſondern auch die Erlangung höherer Befähigung<lb/> für andere Leibesübungen erfahren. Dieſe Ver-<lb/> einigung hätte aber auch einen großen ſach-<lb/> lichen Vortheil. An vielen Orten gibt es<lb/> zwar Leute, die ſich für verſchiedene Leibesübun-<lb/> gen erwärmen, aber ſie ſind für jede einzelne zu<lb/> wenig um einen eigenen Verband für ſich auch<lb/> nur anſtreben zu können. Dieſe mögen ſich in<lb/> einem Turnvereine finden und in ganz gleicher<lb/> Weiſe können ſich alle jene, die ihren Körper auf<lb/> die eine oder andere Art üben wollen, dort wo<lb/> Turnvereine beſtehen, dieſen anſchließen. Auf dieſe<lb/> Weiſe würde die Zahl und Stärke der Turnver-<lb/> eine ſowie ihr Gewicht nach außen hin ſo erheb-<lb/> lich geſtärkt, daß ſie in weitaus höherem Grade<lb/> ſchaffensfähig würden. Sind die Turnvereine<lb/> aber einmal in ſolchem Grade erſtarkt, dann iſt<lb/> es für ſie auch ein leichtes, an ihren Turnbetrieb<lb/> den Betrieb des Turnſpieles in einer für Män-<lb/> ner jedes Alters geeigneten Weiſe anzugliedern.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Für den deutſchen Schulverein)</hi> </head> <p>ſind uns<lb/> heute von der Familie Richter 7 Kronen über-<lb/> geben worden, welche ſofort ihrem Zwecke zuge-<lb/> führt wurden. Den Spendern ſei hiefür an dieſer<lb/> Stelle der beſte Dank ausgeſprochen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Schneidige Reiter.)</hi> </head> <p>Von mehreren Seiten<lb/> wird darüber geklagt, daß in unſerer Stadt beim<lb/> Reiten nicht immer jenes Tempo eingehalten<lb/> wird, welches nöthig iſt, ſoll nicht einmal ein<lb/> ernſter Unfall entſtehen. So wurde geſtern der<lb/> Polizeigeſchäftsleitung die Anzeige erſtattet, daß<lb/> geſtern <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>9 Uhr Abends ein Reiter im geſtreckten<lb/> Galopp durch die Sporergaſſe und über den Oberring<lb/> geritten iſt. Da um die genannte Stunde die Straßen<lb/> von den vom Bahnhofe heimkehrenden Ausflüglern<lb/> ſtark belebt waren, ſo iſt es nur einem glück-<lb/> lichen Zufalle zuzuſchreiben, wenn nicht Jemand<lb/> durch das Pferd des Reiters verletzt wurde. Von<lb/> Seite der Polizeigeſchäftsleitung wurde über<lb/> dieſen Vorfall die Amtshandlung eingeleitet.<lb/> Hoffentlich werden dieſe ſchneidigen Ritte in Zu-<lb/> kunft unterbleiben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Von fremden Bühnen.)</hi> </head> <p>Frl. Mary<lb/><hi rendition="#g">Weiner,</hi> die ehemalige Altiſtin der Olmützer<lb/> Bühne, wird, wie ſchon gemeldet, in der Zeit<lb/> vom 1. bis 8. September d. J. in der Wiener<lb/> Hofoper gaſtiren. Die Künſtlerin wird wahr-<lb/> ſcheinlich als Ortrud, Azucena und Adriano auf-<lb/> treten. Frl. Weiner iſt zwar noch bis zum Jahre<lb/> 1895 dem Breslauer Stadttheater verpflichtet,<lb/> doch wird ſie im Falle eines Engagements für<lb/> die Hofoper freigegeben werden. — Gegenwärtig<lb/> weilt die Künſtlerin in Bayreuth, um ſich dort<lb/> für die nächſtjährigen Feſtſpiele vorzubereiten.<lb/> Frl. Weiner wurde nämlich von Frau Coſima<lb/> Wagner zur Mitwirkung bei den nächſtjährigen<lb/> Feſtſpielen engagirt und wird die Ortrud und<lb/> Kundry darſtellen. Frau Coſima Wagner äußerte<lb/> wie ein Wiener Blatt meldet, wörtlich zu Frl.<lb/> Weiner: „So hat ſich mein gottſeliger Mann<lb/> eine Ortrud in Geſtalt und im Geſichtsausdruck<lb/> gedacht und gewünſcht.“ Frl Weiner wird von<lb/> Frau Coſima Wagner auf alle mögliche Weiſe<lb/> ausgezeichnet. Solche Ehren hätte ſich Frl. Weiner,<lb/> als ſie noch an der Olmützer Bühne engagirt<lb/> war, wohl kaum träumen laſſen. Wenn nur nicht<lb/> die übermäßige Reclame, die für die Künſtlerin<lb/> gemacht wird, derſelben mehr ſchadet als nützt.</p><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Der Verliner Theaterkrach.)</hi> </head> <p>„Es iſt ein-<lb/> fach abſurd, zu behaupten, daß Director Baumann<lb/> ſeinen Verpflichtungen nicht nachkommen kann,<lb/> denn erſtens nehmen die brillant beſuchten Auf-<lb/> führungen der „Verkauften Braut“ im Theater<lb/> Unter den Linden ihren ungeſtörten Fortgang,<lb/> und zweitens beſitzt Herr Baumann in dem Auffüh-<lb/> rungsrecht ſämmtlicher Opern Smetanas eine ſchier<lb/> unerſchöpfliche Goldgrube, und die wird genügen,<lb/> damit der ſo arg angefeindete Mann trotz aller<lb/> Bosheit ſeiner Gegner triumphirt.“ So leſen<lb/> wir, ſchreibt das „Berliner Tagblatt“, in der<lb/> „Wiener Kunſt“ am Schluß eines aufgeregten<lb/> Artikels „Baumannhetze und kein Ende.“ Darin<lb/> wird Jeder in Grund und Boden gewettert,<lb/> der in Herrn Adolf Baumann nicht das Joeal<lb/> eines Theaterdirectors ſieht. Die Auffaſſung des<lb/> Wiener Blattes iſt ſehr optimiſtiſch. An die<lb/> brillant beſuchten Aufführungen der „Verkauften<lb/> Braut“ mag man in Berlin, wo man es wiſſen<lb/> kann, nicht recht glauben. Aber wir wünſchen ſie Herrn<lb/> Baumann gewiß, ebenſo, daß die „Goldgrube“<lb/> der Smetana-Opern bald abgebaut werde. Dann<lb/> wird er ſeine hungernden Mitglieder ohne Zwei-<lb/> fel von der Straße aufleſen und tauſendfach ent-<lb/> ſchädigen. — Ueber das Vermögen des Theater-<lb/> Directors Baumann wurde mittlerweile der Con-<lb/> curs verhängt. Das Deficit ſoll über 9000 Mark<lb/> betragen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Eine Interpellation.)</hi> </head> <p>In der am 19. d.<lb/> ſtattgefundenen Sitzung des Gemeindeausſchuſſes<lb/> der Stadt Sternberg wurde an den Herrn<lb/> Bürgermeiſter eine Interpellation gerichtet, welche<lb/> folgenden Wortlaut hatte: Es wird hierorts oft<lb/> und vielfach geſprochen, daß die Landes-Irren-<lb/> anſtalt von Sternberg im Verhältniß zu den<lb/> gebrachten Opfern faſt keinen Nutzen für dieſes<lb/> Stadtgebiet bringt und die dem Lande zur<lb/> Grundeinlöſung gwidmeten fl. 30.000 hinaus-<lb/> geworfenes Geld ſeien. Wir Unterzeichneten kön-<lb/> nen dieſe Anſichten nicht vollinhaltlich theilen und<lb/> erlauben uns daher an den Herrn Vorſitzenden<lb/> die Anfrage zurichten, ob ihm nicht bekannt iſt,<lb/> welche Beträge für Gehalte und für Lieferungen<lb/> ausbezahlt werden, und welcher Theil von<lb/> den letzteren auf Sternberg entfällt. Sollten<lb/> aber die Bezüge aus Sternberg zu gering<lb/> ſein und Vieles von auswärts bezogen<lb/> werden, ſo ſchlagen die Unterzeichneten folgende<lb/> Reſolution vor: Unſer Herr Bürgermeiſter und<lb/> Landtagsabgeordneter Dr. E. Noha möge beim<lb/> Landesausſchuſſe dahin wirken, daß in Betreff der<lb/> Lieferungen an die Landesirrenanſtalt in Stern-<lb/> berg die hierortigen Geſchäftsinhaber mehr be-<lb/> rückſichtigt werden als bisher. Sternberg, 19.<lb/> Juli 1893. Alois Jeuthner, Ludwig Hipper, Carl<lb/> Jirgens, Franz Selinger, Joſef Demmel, Lib.<lb/> Frank. Herr Bürgermeiſter Dr. Noha dürfte,<lb/> nachdem er die betreffenden amtlichen Daten ein-<lb/> geholt haben wird, wohl in der Lage ſein, ſchon<lb/> in der nächſten Sitzung des Sternberger Ge-<lb/> meindeausſchuſſes Auskünfte zu ertheilen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(„Fallen ſeh’ ich Zweig’ auf Zweig’.“)</hi> </head><lb/> <p>Unwillkürlich muß man an obige Klageworte<lb/> Grillparzer’s denken, wenn man ſieht, wie von<lb/> dem deutſchen Beſitzſtande Mährens Scholle um<lb/> Scholle abbröckelt. So hat im Gemeinde-Aus-<lb/> ſchuſſe der vormals deutſchen, durch Dr. Promber<lb/> vertretenen Stadt <hi rendition="#g">Ung.-Hradiſch</hi> in der<lb/> letzten Sitzung Dr. Konetſchny im Namen des<lb/> abweſenden Abg. Dr. Fanderlik den Dringlichkeits-<lb/> antrag geſtellt, es möge die tſchechiſche Sprache<lb/> als ausſchließliche innere Amtsſprache der Ge-<lb/> meinde erklärt werden, im Verkehre nach außen<lb/> ſoll die tſchechiſche Sprache wenigſtens überwiegend<lb/> ſein und den Vorzug genießen. Die Dringlichkeit<lb/> wurde gegen die Stimmen der deuſchen Minder-<lb/> heit angenommen und ein fünfgliedriger Ausſchuß<lb/> zur weiteren Berathung des Antrages eingeſetzt.<lb/> An der Spitze der nunmehr gänzlich vertſchechten<lb/> Stadt ſteht heute der ehemals deutſchliberale Ab-<lb/> geordnete Protzkar, der ſich ganz und gar den<lb/> Tſchechen zur Verfügung geſtellt. — Traurig aber<lb/> wahr!</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Firma-Protokollirungen.)</hi> </head> <p>Bei dem<lb/> k. k. Kreis- als Handelsgerichte in Olmütz wurde<lb/> in das Handelsregiſter eingetragen: Am 18. Juli<lb/> 1893: Die Löſchung der Einzelnfirma: <hi rendition="#g">Johann<lb/> Klein,</hi> Gemiſchtwaaren-Händler in Braunſeifen,<lb/> nach Anheimſagung. — Am 18. Juli 1893:<lb/> Die Löſchung der Einzelnfirma: <hi rendition="#g">Raimund<lb/> Bühn,</hi> des Raimund Bühn, Müllers in Karls-<lb/> dorf nach dem Ableben des Firma-Inhabers.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[5]/0005]
Staate zu, da die Verſtorbene keine erbberechtigten
Verwandten beſitzt und ein Teſtament nicht hin-
terlaſſen hat. Das hinterlaſſene Vermögen be-
ſteht in dem zweiſtöckigen ſchönen Hauſe Nr. 3
der Böhmengaſſe hier und in Werthpapieren in
der Höhe von ungefähr 35.000 fl.
(Aus dem Stadtverordneten-Collegium.)
Die Tagesordnung der heutigen Sitzung des
Stadtverordneten-Collegiums iſt folgende: Be-
richt des Gemeinderathes über eine hinzugekommene
Widmung zu der Eduard Hamburger’ſchen Abi-
turienten-Stiftung. — Zuſchrift des hieſigen Kunſt-
uhrvereines in Betreff des vorgelegten Wiederer-
richtungs-Projectes. — Geſuch des hochw. Pfarr-
amts Neugaſſe um die Patronats-Zuſtimmung zur
Anſchaffung eines Paramentes. — Geſuch um
das Heimatrecht. — Geſuch um das Heimat- und
Bürgerrecht. — Geſuch des Selchers Herrn B.
Vymětal um Bewilligung des Schlachtens von
Borſtenvieh im eigenen Hauſe unter den ſani-
tätspolizeilich gebotenen Einrichtungen. — Be-
richt des Gemeinderathes wegen Genehmigung der
Abtheilungspläne für einzelne Theile des Stadt-
erweiterungsgebietes zu beiden Seiten der Allee-
ſtraſſe.
(Regimentsfeſt in Kremſier.) Am Mitt-
woch, den 26. d. M. veranſtaltet das 4. Bataillon
des 3. Infanterie-Regiments unter Mitwirkung
der Muſikcapelle des 93. Infanterie-Regiments
in Kremſier ein Regimentsfeſt zur Erinnerung
an das im Jahre 1866 bei Trautenau ſtattge-
fundene Gefecht, an welchem das genannte Re-
giment in hervorragender Weiſe betheiligt war.
(Die electriſche Beleuchtung) macht in
Olmütz ganz erfreuliche Fortſchritte und werden
nicht nur Geſchäftslocale, ſondern auch Privat-
wohnungen mit electriſchem Lichte verſehen, was
bei unſeren bohen Gaspreiſen, den höchſten, die
auf dem Continente gefordert werden, wohl be-
greiflich iſt. Herr Joh. Lefenda hat bisher ſei-
nen Conſumenten nicht weniger als 1200 electri-
ſche Lichter (Glühlichter und Bogenlampen) beigeſtellt
und geht eben daran eine neue Maſchine von 80
Pferdekräften aufzuſtellen, welche für 3000 Glüh-
lampen electriſchen Strom liefern kann. Im
Laufe der nächſten Woche wird vom Etabliſſe-
ment Lefenda aus die electriſche Leitung auf den
Niederring u. z. zum Theile unterirdiſch geführt
werden.
(Wallfahrt nach Altwaſſer.) Heute bega-
ben ſich die hieſigen deutſchen Wallfahrer, nachdem
ſie einer um halb 6 Uhr M. in der St. Mauritz-
kirche abgehaltenen bl. Meſſe beigewohnt hatten,
mittelſt Bahn nach dem Wallfahrtsorte Altwaſſer.
(Vom Sonntage.) Geſtern Nachmittags
trat ziemlich zweifelhaftes Wetter ein, das ſich
erſt in den ſpäten Nachmittagsſtunden etwas
beſſerte. Von den angeſagten Garten-Concerten
wurde nur jenes im Schießſtattgarten abgehalten,
woſelbſt die Muſikcapelle des 93. Infanterie-
Regiments concertirte. Das Wieſenfeſt des Stern-
berger Männergeſangsvereines, welches geſtern
ſtattfinden ſollte, wurde abgeſagt und auf einen
ſpäteren Zeitpunkt vertagt. Die Betheiligung an
dem Vergnügungszuge der mähr.-ſchleſ. Central-
bahn nach Großwaſſer war trotz des zweifelhaften
Wetters eine ziemlich ſtarke.
(Turneriſches.) Herr Julius Malener,
Mitglied des Olmützer Turnvereins, wurde zum
Vorturner für die Muſterriege, welche der 4. und
5. Turnbezirk zum Gauturnfeſte nach Mähriſch-
Trübau entſenden wird, gewählt. Die Theilneh-
mer der Bezirksmuſterriege werden ſich am 6.
Auguſt l. J. noch einmal zur Uebung in Stern-
berg verſammeln.
(Die Pflege des Turnſpieles in den
Turnvereinen.) Die Bewegung für die Ein-
fuhrung oder Wiederbelebung der körperlichen
Spiele hat das Schickſal ſo mancher anderen
Beſtrebungen der Neuzeit getheilt. Urſprünglich
wurde die Sache mit überſchwänglicher Begeiſte-
rung erfaßt, in der Folge wurde vielfach über
das Ziel geſchoſſen, jetzt tritt eine gewiſſe Ab-
ſpannung in dieſen Beſtrebungen ein, die befürch-
ten läßt, daß die ganze Bewegung allmälig ein-
ſchlafen wird. Man hat eben geglaubt, daß durch
lebhafte Anregung nach außen hin allein die
Begeiſterung der Förderer des Spieles auf die
Bevölkerung übertragen werden könne, während
von vornherein der richtige Weg geweſen wäre, ſich
der beſtehenden Turnvereine und ihrer Gliederung
zur Pflege des Volksſpiels zu bedienen. Unſere Zeit
iſt mit Recht vereinsmüde geworden. Man ſehe
nur auf die Art des Betriebes der Leibesübungen.
Für jede einzelne noch ſo unbedeutend, zeitlich oder
räumlich beſchränkte Art der Leibesübungen hat
man die Bildung beſonderer Vereine und deren
Gliederung-Verbände nach Art der deutſchen
Turnerſchaft für nöthig befunden. Und doch iſt
es ſo unendlich naheliegend, daß in den beſtehen-
den Turnvereinen alle Leibesübungen, die nicht
Sport ſind, je nachdem ſich Zeit und Ort ſchickt,
in den Turnbetrieb eingefügt werden können: im
Sommer Turnſpiel, Turnmarſch, Schwimmen und
allenfalls Radfahren im Freien, im Winter Turn-
marſch, Schneeſchuhlauf, Eislauf im Freien, Turn-
ſpiel, Turnen und Fechten, in der Halle geübt, wird
alle Männer, wird Jung und Alt zu Liebesübungen
zuſammenführen; es wird dieſe Vereinigung ins-
beſondere zur Einſicht führen, daß das Turnen
die Grundlage dieſer Leibesübungen zu bilden
hat. Es iſt damit nicht gemeint, daß Jedermann
ein vorzüglicher Turner auf allen Geräthen wer-
den müſſe; aber eine gewiſſe allgemeine Ge-
wandtheit und Kraft kann ſich ein jeder bei
halbwegs fleißigem Beſuche des Turnplatzes er-
werben und er wird an ſich ſelbſt nicht nur
die wohlthätigen Wirkungen des Turnens,
ſondern auch die Erlangung höherer Befähigung
für andere Leibesübungen erfahren. Dieſe Ver-
einigung hätte aber auch einen großen ſach-
lichen Vortheil. An vielen Orten gibt es
zwar Leute, die ſich für verſchiedene Leibesübun-
gen erwärmen, aber ſie ſind für jede einzelne zu
wenig um einen eigenen Verband für ſich auch
nur anſtreben zu können. Dieſe mögen ſich in
einem Turnvereine finden und in ganz gleicher
Weiſe können ſich alle jene, die ihren Körper auf
die eine oder andere Art üben wollen, dort wo
Turnvereine beſtehen, dieſen anſchließen. Auf dieſe
Weiſe würde die Zahl und Stärke der Turnver-
eine ſowie ihr Gewicht nach außen hin ſo erheb-
lich geſtärkt, daß ſie in weitaus höherem Grade
ſchaffensfähig würden. Sind die Turnvereine
aber einmal in ſolchem Grade erſtarkt, dann iſt
es für ſie auch ein leichtes, an ihren Turnbetrieb
den Betrieb des Turnſpieles in einer für Män-
ner jedes Alters geeigneten Weiſe anzugliedern.
(Für den deutſchen Schulverein) ſind uns
heute von der Familie Richter 7 Kronen über-
geben worden, welche ſofort ihrem Zwecke zuge-
führt wurden. Den Spendern ſei hiefür an dieſer
Stelle der beſte Dank ausgeſprochen.
(Schneidige Reiter.) Von mehreren Seiten
wird darüber geklagt, daß in unſerer Stadt beim
Reiten nicht immer jenes Tempo eingehalten
wird, welches nöthig iſt, ſoll nicht einmal ein
ernſter Unfall entſtehen. So wurde geſtern der
Polizeigeſchäftsleitung die Anzeige erſtattet, daß
geſtern _9 Uhr Abends ein Reiter im geſtreckten
Galopp durch die Sporergaſſe und über den Oberring
geritten iſt. Da um die genannte Stunde die Straßen
von den vom Bahnhofe heimkehrenden Ausflüglern
ſtark belebt waren, ſo iſt es nur einem glück-
lichen Zufalle zuzuſchreiben, wenn nicht Jemand
durch das Pferd des Reiters verletzt wurde. Von
Seite der Polizeigeſchäftsleitung wurde über
dieſen Vorfall die Amtshandlung eingeleitet.
Hoffentlich werden dieſe ſchneidigen Ritte in Zu-
kunft unterbleiben.
(Von fremden Bühnen.) Frl. Mary
Weiner, die ehemalige Altiſtin der Olmützer
Bühne, wird, wie ſchon gemeldet, in der Zeit
vom 1. bis 8. September d. J. in der Wiener
Hofoper gaſtiren. Die Künſtlerin wird wahr-
ſcheinlich als Ortrud, Azucena und Adriano auf-
treten. Frl. Weiner iſt zwar noch bis zum Jahre
1895 dem Breslauer Stadttheater verpflichtet,
doch wird ſie im Falle eines Engagements für
die Hofoper freigegeben werden. — Gegenwärtig
weilt die Künſtlerin in Bayreuth, um ſich dort
für die nächſtjährigen Feſtſpiele vorzubereiten.
Frl. Weiner wurde nämlich von Frau Coſima
Wagner zur Mitwirkung bei den nächſtjährigen
Feſtſpielen engagirt und wird die Ortrud und
Kundry darſtellen. Frau Coſima Wagner äußerte
wie ein Wiener Blatt meldet, wörtlich zu Frl.
Weiner: „So hat ſich mein gottſeliger Mann
eine Ortrud in Geſtalt und im Geſichtsausdruck
gedacht und gewünſcht.“ Frl Weiner wird von
Frau Coſima Wagner auf alle mögliche Weiſe
ausgezeichnet. Solche Ehren hätte ſich Frl. Weiner,
als ſie noch an der Olmützer Bühne engagirt
war, wohl kaum träumen laſſen. Wenn nur nicht
die übermäßige Reclame, die für die Künſtlerin
gemacht wird, derſelben mehr ſchadet als nützt.
(Der Verliner Theaterkrach.) „Es iſt ein-
fach abſurd, zu behaupten, daß Director Baumann
ſeinen Verpflichtungen nicht nachkommen kann,
denn erſtens nehmen die brillant beſuchten Auf-
führungen der „Verkauften Braut“ im Theater
Unter den Linden ihren ungeſtörten Fortgang,
und zweitens beſitzt Herr Baumann in dem Auffüh-
rungsrecht ſämmtlicher Opern Smetanas eine ſchier
unerſchöpfliche Goldgrube, und die wird genügen,
damit der ſo arg angefeindete Mann trotz aller
Bosheit ſeiner Gegner triumphirt.“ So leſen
wir, ſchreibt das „Berliner Tagblatt“, in der
„Wiener Kunſt“ am Schluß eines aufgeregten
Artikels „Baumannhetze und kein Ende.“ Darin
wird Jeder in Grund und Boden gewettert,
der in Herrn Adolf Baumann nicht das Joeal
eines Theaterdirectors ſieht. Die Auffaſſung des
Wiener Blattes iſt ſehr optimiſtiſch. An die
brillant beſuchten Aufführungen der „Verkauften
Braut“ mag man in Berlin, wo man es wiſſen
kann, nicht recht glauben. Aber wir wünſchen ſie Herrn
Baumann gewiß, ebenſo, daß die „Goldgrube“
der Smetana-Opern bald abgebaut werde. Dann
wird er ſeine hungernden Mitglieder ohne Zwei-
fel von der Straße aufleſen und tauſendfach ent-
ſchädigen. — Ueber das Vermögen des Theater-
Directors Baumann wurde mittlerweile der Con-
curs verhängt. Das Deficit ſoll über 9000 Mark
betragen.
(Eine Interpellation.) In der am 19. d.
ſtattgefundenen Sitzung des Gemeindeausſchuſſes
der Stadt Sternberg wurde an den Herrn
Bürgermeiſter eine Interpellation gerichtet, welche
folgenden Wortlaut hatte: Es wird hierorts oft
und vielfach geſprochen, daß die Landes-Irren-
anſtalt von Sternberg im Verhältniß zu den
gebrachten Opfern faſt keinen Nutzen für dieſes
Stadtgebiet bringt und die dem Lande zur
Grundeinlöſung gwidmeten fl. 30.000 hinaus-
geworfenes Geld ſeien. Wir Unterzeichneten kön-
nen dieſe Anſichten nicht vollinhaltlich theilen und
erlauben uns daher an den Herrn Vorſitzenden
die Anfrage zurichten, ob ihm nicht bekannt iſt,
welche Beträge für Gehalte und für Lieferungen
ausbezahlt werden, und welcher Theil von
den letzteren auf Sternberg entfällt. Sollten
aber die Bezüge aus Sternberg zu gering
ſein und Vieles von auswärts bezogen
werden, ſo ſchlagen die Unterzeichneten folgende
Reſolution vor: Unſer Herr Bürgermeiſter und
Landtagsabgeordneter Dr. E. Noha möge beim
Landesausſchuſſe dahin wirken, daß in Betreff der
Lieferungen an die Landesirrenanſtalt in Stern-
berg die hierortigen Geſchäftsinhaber mehr be-
rückſichtigt werden als bisher. Sternberg, 19.
Juli 1893. Alois Jeuthner, Ludwig Hipper, Carl
Jirgens, Franz Selinger, Joſef Demmel, Lib.
Frank. Herr Bürgermeiſter Dr. Noha dürfte,
nachdem er die betreffenden amtlichen Daten ein-
geholt haben wird, wohl in der Lage ſein, ſchon
in der nächſten Sitzung des Sternberger Ge-
meindeausſchuſſes Auskünfte zu ertheilen.
(„Fallen ſeh’ ich Zweig’ auf Zweig’.“)
Unwillkürlich muß man an obige Klageworte
Grillparzer’s denken, wenn man ſieht, wie von
dem deutſchen Beſitzſtande Mährens Scholle um
Scholle abbröckelt. So hat im Gemeinde-Aus-
ſchuſſe der vormals deutſchen, durch Dr. Promber
vertretenen Stadt Ung.-Hradiſch in der
letzten Sitzung Dr. Konetſchny im Namen des
abweſenden Abg. Dr. Fanderlik den Dringlichkeits-
antrag geſtellt, es möge die tſchechiſche Sprache
als ausſchließliche innere Amtsſprache der Ge-
meinde erklärt werden, im Verkehre nach außen
ſoll die tſchechiſche Sprache wenigſtens überwiegend
ſein und den Vorzug genießen. Die Dringlichkeit
wurde gegen die Stimmen der deuſchen Minder-
heit angenommen und ein fünfgliedriger Ausſchuß
zur weiteren Berathung des Antrages eingeſetzt.
An der Spitze der nunmehr gänzlich vertſchechten
Stadt ſteht heute der ehemals deutſchliberale Ab-
geordnete Protzkar, der ſich ganz und gar den
Tſchechen zur Verfügung geſtellt. — Traurig aber
wahr!
(Firma-Protokollirungen.) Bei dem
k. k. Kreis- als Handelsgerichte in Olmütz wurde
in das Handelsregiſter eingetragen: Am 18. Juli
1893: Die Löſchung der Einzelnfirma: Johann
Klein, Gemiſchtwaaren-Händler in Braunſeifen,
nach Anheimſagung. — Am 18. Juli 1893:
Die Löſchung der Einzelnfirma: Raimund
Bühn, des Raimund Bühn, Müllers in Karls-
dorf nach dem Ableben des Firma-Inhabers.
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