Mährisches Tagblatt. Nr. 20, Olmütz, 26.01.1891.[Spaltenumbruch]
sein werde, bereit den Aufgaben unserer Gesetz- Dieses Communique des Amtsblattes ent- (Die Reichsrathswahlen.) Es geht mit (Auszeichnung.) Wie die "Presse" meldet, [Spaltenumbruch] (Der Tiroler Landtag.) Die Versöhnungs- (Steierischer Katholikeatag.) Das (U[n]g[a]rische Frachtentarife.) Die nun- (Kaiser und Papst.) Ein englisches Blatt (Die irischen Führer.) Es hat den An- (Rußland gegen die Juden.) Aus Locales und Provinzielles. Olmütz, 26. Jänner. (Auf zur Arbeit.) Sonntag am 25. d. [Spaltenumbruch] Brautwahl. Ein Märchen. I. (Nachdruck verboten.) Es war einmal ein Märchenprinz, der edelste "Die Zeit ist gekommen, in welcher du eine Der Prinz eröthete aus Bescheidenheit, und "Aber nicht ohne Weiteres kann ein köstli- "Wodurch, o Mutter?" "Durch rastloses Suchen, o Sohn." "In welcher Gegend der Erde?" "In Europa." "Auf dem Lande; in den Städten?" "In einer Hauptstadt, unter den Töchtern Aber dieser rief: "Und das Erkennungs- Die Königin stieg von ihrem Throne nieder II. In den Gesellschaftskreisen einer großen Dies geschah aus weiblichem Instinkt. Jedes Edelfräulein, mit dem er gelacht und III. Dasselbe wiederholte sich in vielen anderen "Ewiges Einerlei!" sagte er oft laut vor Und wirklich begann er zu versauern wie Endlich ergriff ihn ein ungeheurer Ekel. "Heute, Euer Hoheit?" versetzte der Wür- Der Prinz gab das zu und ging auf den IV. Die Melancholie des Prinzen war auf's "O Seele!" dachte der Prinz, "wie schön [Spaltenumbruch]
ſein werde, bereit den Aufgaben unſerer Geſetz- Dieſes Communique des Amtsblattes ent- (Die Reichsrathswahlen.) Es geht mit (Auszeichnung.) Wie die „Preſſe“ meldet, [Spaltenumbruch] (Der Tiroler Landtag.) Die Verſöhnungs- (Steieriſcher Katholikeatag.) Das (U[n]g[a]riſche Frachtentarife.) Die nun- (Kaiſer und Papſt.) Ein engliſches Blatt (Die iriſchen Führer.) Es hat den An- (Rußland gegen die Juden.) Aus Locales und Provinzielles. Olmütz, 26. Jänner. (Auf zur Arbeit.) Sonntag am 25. d. [Spaltenumbruch] Brautwahl. Ein Märchen. I. (Nachdruck verboten.) Es war einmal ein Märchenprinz, der edelſte „Die Zeit iſt gekommen, in welcher du eine Der Prinz eröthete aus Beſcheidenheit, und „Aber nicht ohne Weiteres kann ein köſtli- „Wodurch, o Mutter?“ „Durch raſtloſes Suchen, o Sohn.“ „In welcher Gegend der Erde?“ „In Europa.“ „Auf dem Lande; in den Städten?“ „In einer Hauptſtadt, unter den Töchtern Aber dieſer rief: „Und das Erkennungs- Die Königin ſtieg von ihrem Throne nieder II. In den Geſellſchaftskreiſen einer großen Dies geſchah aus weiblichem Inſtinkt. Jedes Edelfräulein, mit dem er gelacht und III. Dasſelbe wiederholte ſich in vielen anderen „Ewiges Einerlei!“ ſagte er oft laut vor Und wirklich begann er zu verſauern wie Endlich ergriff ihn ein ungeheurer Ekel. „Heute, Euer Hoheit?“ verſetzte der Wür- Der Prinz gab das zu und ging auf den IV. Die Melancholie des Prinzen war auf’s „O Seele!“ dachte der Prinz, „wie ſchön <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0004" n="[4]"/> <cb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="auflösung2" prev="#auflösung1" type="jArticle" n="2"> <p>ſein werde, bereit den Aufgaben unſerer Geſetz-<lb/> gebung gerecht zu werden und in dieſem Sinne<lb/> eine Regierung zu unterſtützen, welcher die Mit-<lb/> wirkung eines jedes gemäßigten patriotiſch Ge-<lb/> ſinnten willkommen ſein wird.“</p><lb/> <p>Dieſes Communique des Amtsblattes ent-<lb/> hält einige für die bisherige Parlamentsmajorität<lb/> keineswegs ſchmeichelhafte Bemerkungen. Es wird<lb/> derſelben nahezu völlig jene patriotiſche Geſin-<lb/> nung abgeſprochen, die man in Regierungskreiſen<lb/> als nothwendige Vorausſetzung einer gerechten<lb/> Geſetzgebung bezeichnet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Die Reichsrathswahlen.)</hi> </head> <p>Es geht mit<lb/> Windeseile. Geſtern erfolgte die Auflöſung des<lb/> Reichsrathes, heute liegt uns ſchon die Kund-<lb/> machung vor, mit welcher die Neuwahlen aus-<lb/> geſchrieben werden. Sie lautet: Nachdem mit<lb/> dem Allerhächſten Patente vom 23. Jänner l. J.<lb/> das Haus der Abgeordneten des Reichsrathes<lb/> aufgelöſt und die Einleitung und Durchführung<lb/> der allgemeinen Neuwahlen für das Abgeordneten-<lb/> haus nach den Beſtimmungen der Geſetze vom<lb/> 2. April 1873 (R.-G.-Bl. Nr. 40 und 41),<lb/> dann vom 4. October 1882 (R.-G.-Bl. Nr.<lb/> 142) angeordnet worden iſt, werden in Gemäßheit<lb/> der §§ 21 und 22 der Reichsrathswahlordnung<lb/> die allgemeinen Wahlen für die Markgrafſchaft<lb/> Mähren ausgeſchrieben und deren Vornahme in<lb/> den durch die R.-R.-W.-O. bezeichneten Wahl-<lb/> orten auf folgende Tage beſtimmt: 1. für<lb/> die Wahlbezirke der Landgemeinden auf den 2.<lb/> März d. J. 2. für die Wahlbezirke der Städte<lb/> auf den 4. März d. J. 3. für die Handels- und<lb/> Gewerbekammern in Brünn und Olmütz auf den<lb/> 5. März d. J. 4. für die Wählerclaſſe des<lb/> Großgrundbeſitzes auf den 6. März d. J. Dieß<lb/> wird mit dem Beifügen zur öffentlichen Kennt-<lb/> nis gebracht, daß den Wahlberechtigten die Legi-<lb/> timationskarten, welche Ort und Stunde des<lb/> Anfanges der Wahlhandlung, ſowie die Stunde<lb/> des Schlußes der Stimmgebung enthalten, von<lb/> den betreffenden Behörden zukommen werden.<lb/> Der k. k. Statthalter: Hermann Ritter v. Loebl <hi rendition="#aq">m. p.</hi><lb/> Die raſche Ausſchreibung der Neuwahlen erfolgt<lb/> wol mit Rückſicht darauf, daß das Budgetpro-<lb/> viſorium nur bis 1. April bewilligt wurde, die<lb/> neugewählte Reichsvertretung alſo noch im März<lb/> zuſammentreten muß, um den Staatshaushalt<lb/> zu berathen, oder ein weiteres Proviſorium zu<lb/> bewilligen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Auszeichnung.)</hi> </head> <p>Wie die „Preſſe“ meldet,<lb/> hat der Kaiſer dem Fürſterzbiſchof von Wien,<lb/> Dr. Gruſcha, das Großkreuz des Leopoldordens<lb/> verliehen und den Kirchenfürſten gleichzeitig zum<lb/> Prälaten dieſes Ordens ernannt.</p><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Der Tiroler Landtag.)</hi> </head> <p>Die Verſöhnungs-<lb/> action der Regierung in Tirol iſt alſo geſchei-<lb/> tert. Graf Taaffe hat nicht abgewartet, bis ſeine<lb/> clerikalen Freunde ihm vor aller Welt den Stuhl<lb/> vor die Thüre ſetzten, ſondern ſie heimgeſchickt,<lb/> bevor ſie ihre Weisheit und Keckheit zur Schau<lb/> bringen konnten. Näheres über jene Forderungen<lb/> der Clerikalen, welche den Bruch herbeigeſührt<lb/> haben, iſt bereits bekannt. Sie forderten nichts-<lb/> weniger als die Aufſicht der Kirche über die Schule,<lb/> und dieſe kirchliche Schulaufſicht ſollte mit der<lb/> ſtaatlichen Aufſicht concurriren. Sehr unrecht han-<lb/> deln die italieniſchen Abgeordneten Tirols; mehr<lb/> als ihnen die Deutſchen bewilligen wollen, werden<lb/> ſie nie und nimmer durchſetzen und ſie gehen<lb/> mithin einem ganz und gar ausſichtsloſen Kampfe<lb/> entgegen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Steieriſcher Katholikeatag.)</hi> </head> <p>Das<lb/> clericale „Volksblatt“ theilt mit, daß für den<lb/> 6. bis 8. April ein ſteieriſcher Katholikentag nach<lb/> Graz einberufen werden ſoll. Offenbar handelte<lb/> es ſich hiebei darum, für die Reichsrathswahlen<lb/> Stimmung zu machen. Der Plan iſi mit Rück-<lb/> ſicht auf die inzwiſchen erfolgte Auflöſung des<lb/> Reichsrathes etwas verſpätet gefaßt worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(U<supplied>n</supplied>g<supplied>a</supplied>riſche Frachtentarife.)</hi> </head> <p>Die nun-<lb/> mehr veröffentlichten Ausnahmstarife der unga-<lb/> riſchen Staatsbahnen, durch welche der Transport<lb/> ungariſcher Artikel gegenüber den öſterreichiſchen<lb/> und ausländiſchen begünſtigt wird, hat dem In-<lb/> duſtriellenclub und dem Montanvereine in Wien<lb/> Veranlaſſung gegeben, gegen dieſe Maßnahme<lb/> der ungariſchen Regierung Stellung zu nehmen.<lb/> Die Ausſchüſſe der genannten Corporationen be-<lb/> ſchloſſen, unmittelbar nach dem Zuſammentritte<lb/> des Reichsrathes an den Handelsminiſter eine<lb/> Interpellation in dieſer Angelegenheit richten zu<lb/> laſſen. Der neue ungariſche Frachtentarif enthält<lb/> die größten Begünſtigungen für die ungariſche<lb/> Production. Für alle wichtigen Waarengattungen<lb/> ungariſcher Provenienz ſind Ausnahmetarife ein-<lb/> geführt worden, welche bis zu 50, 100, 200 und<lb/> mehr Procent billiger ſind als die Tarife, welche<lb/> für Einfuhr aus Oeſterreich und dem Auslande<lb/> Geltung haben. Der neue Tarif iſt am 1. Jän-<lb/> ner d. J. eingeführt worden, alſo zu einer Zeit,<lb/> wo die deutch-öſterreichiſchen Handelsvertragsver-<lb/> handlungen bereits eingeleitet waren. Er wird,<lb/> wenn dieſe Verhandlungen von Erfolg gekrönt<lb/> ſein ſollen, wieder beſeitigt werden müſſen. Das<lb/> „Neue Wiener Tagblatt“ meldet, daß die unga-<lb/> riſche Regierung in Folge einer Preſſion von<lb/> maßgebender Stelle bezüglich der Tarifpolitik<lb/> ſowohl Deutſchland als Oeſterreich gegenüber nach-<lb/> geben und Oeſterreich gegenüber eine beſondere<lb/><cb/> Tarifpolitik im Sinne eines loyalen Handels-<lb/> bündniſſes befolgen wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Kaiſer und Papſt.)</hi> </head> <p>Ein engliſches Blatt<lb/> meldet aus Rom, der Papſt habe ein Schreiben<lb/> an den deutſchen Kaiſer gerichtet, worin er ſeine<lb/> höchſte Befriedigung über das Ende des Cultur-<lb/> kampfes in Deutſchland ausdrückt und dem<lb/> Kaiſer in beredten Worten dankt für ſeine thätige<lb/> Mitwirkung bei der Herbeiführung der Löſung.<lb/> Das deutſche Volk ſcheint darüber weniger be-<lb/> friedigt zu ſein. Im Deutſchen Reichstage fand<lb/> dieſe Volfsſtimmung bereits am Samstag kräf-<lb/> tigen Ausdruck.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Die iriſchen Führer.)</hi> </head> <p>Es hat den An-<lb/> ſchein, daß die Führer des iriſchen Volkes zu<lb/> keiner Einigung untereinander gelaugen können.<lb/> Conferenzen folgen auf Conferenzen ohne greif-<lb/> bares Reſultat. Mac Charthy und Sexton gingen<lb/> letzten Samstag nach Boulogne ſur Mer, um<lb/> mit O’Brien und Dillon zu einer endgiltigen<lb/> Verſtändigung zu gelangen. Die Ausſichten auf<lb/> eine friedliche Löſung und Wiedervereinigung<lb/> der beiden Gruppen der Irenpartei iſt indeß<lb/> gering, da <hi rendition="#g">Parnell</hi> ſeinen <hi rendition="#g">Rücktritt</hi> noch<lb/> immer davon abhängig macht, daß dem<lb/> Irenparlament die Controle der Polizei einge-<lb/> räumt werde.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Rußland gegen die Juden.)</hi> </head> <p>Aus<lb/> Petersburg wird gemeldet: Die Maßregelung<lb/> der Juden nimmt ihren Fortgang. Aus Mos-<lb/> kau werden die jüdiſchen Handwerker ausgewieſen.<lb/> Der Aufenthalt in Turkeſtan und den hinter-<lb/> kaſpiſchen Ländern iſt allen Juden außer den<lb/> Kaufleuten erſter Gilde und Denjenigen, welche<lb/> akademiſche Berufsfächer bekleiden verboten, Zu<lb/> Taſchkend petitionirten ſämmtliche Kaufmanns-<lb/> firmen um bedingungsloſe Ausweiſung aller<lb/> Juden.“ Wie die „Nowoje Wremja“ hört, hat<lb/> der Senat die Frage, ob die Juden berechtigt<lb/> ſein ſollen, überall in einer Entfernung von<lb/> 5 Werſt von der weſtlichen Landesgrenze unbe-<lb/> wegliches Eigenthum zu erwerben oder nur im<lb/> Weichbilde jener Städte und Flecken, wo ſie<lb/> vor dem 27. Auguſt 1858 eingeſchrieben waren,<lb/> dahin entſchieden, daß dieſelben nur im Weich-<lb/> bilde der vorbezeichneten Städte und Flecken<lb/> unbewegliches Eigenthum erwerben dürfen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Locales und Provinzielles.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Olmütz,</hi> 26. Jänner.</dateline><lb/> <div xml:id="arbeit1" next="#arbeit2" type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Auf zur Arbeit.)</hi> </head> <p>Sonntag am 25. d.<lb/> M. verſammelte ſich in Brünn der von der Ver-<lb/> trauensmännerverſammlung der Deutſchen in</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="brautwahl1" next="#brautwahl2" type="jArticle" n="2"> <head><hi rendition="#b">Brautwahl.</hi><lb/> Ein Märchen.</head><lb/> <byline>Von <hi rendition="#b">Maria von Ebner-Eſchenbach.</hi> </byline><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">I.</hi> </hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#et">(Nachdruck verboten.)</hi> </p><lb/> <p>Es war einmal ein Märchenprinz, der edelſte<lb/> ſchönſte, liebenswertheſte von allen, die es je gege-<lb/> ben hat. Als er ſechsundzwanzig Jahre alt gewor-<lb/> den, ließ die Königin, ſeine Mutter, ihn rufen<lb/> und ſprach zu ihm:</p><lb/> <p>„Die Zeit iſt gekommen, in welcher du eine<lb/> Lebensgeſährtin wählen und einen Hausſtand<lb/> gründen ſollſt. Bekanntermaßen findet man die<lb/> beſten Frauen, die es heutzutage gibt, auf dem<lb/> Planeten Erde. Dort lebt auch die holde, Dir<lb/> beſtimmte Braut, ein Weſen, lieber Sohn, Dir<lb/> gleich an Seelenadel.“</p><lb/> <p>Der Prinz eröthete aus Beſcheidenheit, und<lb/> die Königin fuhr fort:</p><lb/> <p>„Aber nicht ohne Weiteres kann ein köſtli-<lb/> ches Gut Dir zu Theil werden, Du mußt es<lb/> Dir verdienen.“</p><lb/> <p>„Wodurch, o Mutter?“</p><lb/> <p>„Durch raſtloſes Suchen, o Sohn.“</p><lb/> <p>„In welcher Gegend der Erde?“</p><lb/> <p>„In Europa.“</p><lb/> <p>„Auf dem Lande; in den Städten?“</p><lb/> <p>„In einer Hauptſtadt, unter den Töchtern<lb/> des höchſten Adels, Du weißt genug, nun gehe,<lb/> mein Sohn.“</p><lb/> <p>Aber dieſer rief: „Und das Erkennungs-<lb/> zeichen? ... Nur das noch ſage mir: woran<lb/> erkenn’ ich ſie?“</p><lb/> <p>Die Königin ſtieg von ihrem Throne nieder<lb/><cb/> und flüſterte ihrem Sohne einige Worte in’s<lb/> Ohr.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">II.</hi> </hi> </p><lb/> <p>In den Geſellſchaftskreiſen einer großen<lb/> Stadt war plötzlich ein junger Mann aufgeta<supplied>u</supplied>cht,<lb/> der allenthalben Liebe und Bewunderung erweckte.<lb/> Keiner der hiſtoriſchen Namen durfte ſich mit dem<lb/> ſeinen meſſen, der in die Sagenzeit zurückragte.<lb/> Sein Stammbaum war ſo lang, daß er nicht<lb/> einmal in der längſten Straße der Stadt ganz<lb/> aufgerollt werden konnte; ſein Reichthum ſchien<lb/> unermeßlich, ſeine Großmuth war es auch. Hoch-<lb/> geboren edel und reich, was brachte er außerdem<lb/> noch zu ſein, um die Herzen der Töchter und<lb/> die Zuſtimmung der Eltern im Sturme zu<lb/> erobern? So ritterlich und ſo beſcheiden wie er<lb/> hatte noch nie ein Mann den jungen Damen<lb/> den Hof gemacht. Was ſie aber am meiſten an<lb/> ihm entzückte, das war ſeine Heiterkeit und ſein<lb/> Witz. Daß er den letzteren ſtets auf Koſten des<lb/> lieben Nächſten übte, daß der himmliſche Prinz<lb/> ein Spötter war, hatten ſie bald entdeckt und<lb/> bemühten ſich aus vollen Kräften, dieſen faden-<lb/> dünnen Spalt an dem Panzer ſeiner Vollkom-<lb/> menheit zu erweitern.</p><lb/> <p>Dies geſchah aus weiblichem Inſtinkt.</p><lb/> <p>Jedes Edelfräulein, mit dem er gelacht und<lb/> geſcherzt, war überzeugt, ſeiner Schwäche am ge-<lb/> ſchickteſten geſchmeichett und damit ſein Herz ge-<lb/> wonnen zu haben. Doch keine dieſer Hoffnungen<lb/> erfüllte ſich, und eines ſchönen Tages war der<lb/> Prinz eben ſo plötzlich wie er gekommen —<lb/> verſchwunden.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">III.</hi> </hi> </p><lb/> <p>Dasſelbe wiederholte ſich in vielen anderen<lb/> Städten. Der Prinz begann ſeine Freudigkeit<lb/><cb/> einzubüßen, ſein Witz wurde immer ſchonungs-<lb/> loſer, er ſpottete nicht mehr, er läſterte. Sein<lb/> Erdenwallen, das fühlte er wohl, machte ihn nicht<lb/> beſſer, und am meiſten kränkte ihn, daß er nun<lb/> in ſeinem eigenen Augen an Werth verlor. Die<lb/> Väter, die Mütter, die Töchter trieben nach wie<lb/> vor Abgötterei mit ihm und verehrten jedes ſeiner<lb/> Worte.</p><lb/> <p>„Ewiges Einerlei!“ ſagte er oft laut vor<lb/> ſeinem ganzen Gefolge. „Ich werde heimkehren<lb/> zu meiner königlichen Mutter als Junggeſelle.“</p><lb/> <p>Und wirklich begann er zu verſauern wie<lb/> ein ſolcher.</p><lb/> <p>Endlich ergriff ihn ein ungeheurer Ekel.<lb/> „Laß’ ſatteln! Unſere Wolken vor! Die ſchwär-<lb/> zeſte für mich!“ befahl er ſeinem Oberſtallmei-<lb/> ſter. „Wir reiten!“</p><lb/> <p>„Heute, Euer Hoheit?“ verſetzte der Wür-<lb/> denträger. „Iſt heute nicht Hofball, den Eure<lb/> Hoheit beſuchen müſſen?“</p><lb/> <p>Der Prinz gab das zu und ging auf den<lb/> Ball. Aber er tanzte nicht, ſchwatzte nicht, lachte<lb/> nicht. Er ſtand in einer Ecke, ſah den ſchönen,<lb/> jungen Damen, die im Takt an ihm vorüber<lb/> ſchwebten, traurig nach und ſeufzte: „Keine, keine<lb/> Einzige!“</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">IV.</hi> </hi> </p><lb/> <p>Die Melancholie des Prinzen war auf’s<lb/> Höchſte geſtiegen, als er plötzlich am an-<lb/> deren Ende des Saales ein liebliches Mädchen<lb/> erblickte, das ruhig daſaß, und wie er dem Tanze<lb/> zuſah. Sie jedoch that es mit heller Zufrieden-<lb/> heit und ſchien ſeelenvergnügt.</p><lb/> <p>„O Seele!“ dachte der Prinz, „wie ſchön<lb/> mußt Du ſein, um Dich ſo zu vergnügen am<lb/> Vergnügen der Andern!“ Sauft aber unwider-<lb/> ſtehlich angezogen, trat er vor das liebliche Mäd-</p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [[4]/0004]
ſein werde, bereit den Aufgaben unſerer Geſetz-
gebung gerecht zu werden und in dieſem Sinne
eine Regierung zu unterſtützen, welcher die Mit-
wirkung eines jedes gemäßigten patriotiſch Ge-
ſinnten willkommen ſein wird.“
Dieſes Communique des Amtsblattes ent-
hält einige für die bisherige Parlamentsmajorität
keineswegs ſchmeichelhafte Bemerkungen. Es wird
derſelben nahezu völlig jene patriotiſche Geſin-
nung abgeſprochen, die man in Regierungskreiſen
als nothwendige Vorausſetzung einer gerechten
Geſetzgebung bezeichnet.
(Die Reichsrathswahlen.) Es geht mit
Windeseile. Geſtern erfolgte die Auflöſung des
Reichsrathes, heute liegt uns ſchon die Kund-
machung vor, mit welcher die Neuwahlen aus-
geſchrieben werden. Sie lautet: Nachdem mit
dem Allerhächſten Patente vom 23. Jänner l. J.
das Haus der Abgeordneten des Reichsrathes
aufgelöſt und die Einleitung und Durchführung
der allgemeinen Neuwahlen für das Abgeordneten-
haus nach den Beſtimmungen der Geſetze vom
2. April 1873 (R.-G.-Bl. Nr. 40 und 41),
dann vom 4. October 1882 (R.-G.-Bl. Nr.
142) angeordnet worden iſt, werden in Gemäßheit
der §§ 21 und 22 der Reichsrathswahlordnung
die allgemeinen Wahlen für die Markgrafſchaft
Mähren ausgeſchrieben und deren Vornahme in
den durch die R.-R.-W.-O. bezeichneten Wahl-
orten auf folgende Tage beſtimmt: 1. für
die Wahlbezirke der Landgemeinden auf den 2.
März d. J. 2. für die Wahlbezirke der Städte
auf den 4. März d. J. 3. für die Handels- und
Gewerbekammern in Brünn und Olmütz auf den
5. März d. J. 4. für die Wählerclaſſe des
Großgrundbeſitzes auf den 6. März d. J. Dieß
wird mit dem Beifügen zur öffentlichen Kennt-
nis gebracht, daß den Wahlberechtigten die Legi-
timationskarten, welche Ort und Stunde des
Anfanges der Wahlhandlung, ſowie die Stunde
des Schlußes der Stimmgebung enthalten, von
den betreffenden Behörden zukommen werden.
Der k. k. Statthalter: Hermann Ritter v. Loebl m. p.
Die raſche Ausſchreibung der Neuwahlen erfolgt
wol mit Rückſicht darauf, daß das Budgetpro-
viſorium nur bis 1. April bewilligt wurde, die
neugewählte Reichsvertretung alſo noch im März
zuſammentreten muß, um den Staatshaushalt
zu berathen, oder ein weiteres Proviſorium zu
bewilligen.
(Auszeichnung.) Wie die „Preſſe“ meldet,
hat der Kaiſer dem Fürſterzbiſchof von Wien,
Dr. Gruſcha, das Großkreuz des Leopoldordens
verliehen und den Kirchenfürſten gleichzeitig zum
Prälaten dieſes Ordens ernannt.
(Der Tiroler Landtag.) Die Verſöhnungs-
action der Regierung in Tirol iſt alſo geſchei-
tert. Graf Taaffe hat nicht abgewartet, bis ſeine
clerikalen Freunde ihm vor aller Welt den Stuhl
vor die Thüre ſetzten, ſondern ſie heimgeſchickt,
bevor ſie ihre Weisheit und Keckheit zur Schau
bringen konnten. Näheres über jene Forderungen
der Clerikalen, welche den Bruch herbeigeſührt
haben, iſt bereits bekannt. Sie forderten nichts-
weniger als die Aufſicht der Kirche über die Schule,
und dieſe kirchliche Schulaufſicht ſollte mit der
ſtaatlichen Aufſicht concurriren. Sehr unrecht han-
deln die italieniſchen Abgeordneten Tirols; mehr
als ihnen die Deutſchen bewilligen wollen, werden
ſie nie und nimmer durchſetzen und ſie gehen
mithin einem ganz und gar ausſichtsloſen Kampfe
entgegen.
(Steieriſcher Katholikeatag.) Das
clericale „Volksblatt“ theilt mit, daß für den
6. bis 8. April ein ſteieriſcher Katholikentag nach
Graz einberufen werden ſoll. Offenbar handelte
es ſich hiebei darum, für die Reichsrathswahlen
Stimmung zu machen. Der Plan iſi mit Rück-
ſicht auf die inzwiſchen erfolgte Auflöſung des
Reichsrathes etwas verſpätet gefaßt worden.
(Ungariſche Frachtentarife.) Die nun-
mehr veröffentlichten Ausnahmstarife der unga-
riſchen Staatsbahnen, durch welche der Transport
ungariſcher Artikel gegenüber den öſterreichiſchen
und ausländiſchen begünſtigt wird, hat dem In-
duſtriellenclub und dem Montanvereine in Wien
Veranlaſſung gegeben, gegen dieſe Maßnahme
der ungariſchen Regierung Stellung zu nehmen.
Die Ausſchüſſe der genannten Corporationen be-
ſchloſſen, unmittelbar nach dem Zuſammentritte
des Reichsrathes an den Handelsminiſter eine
Interpellation in dieſer Angelegenheit richten zu
laſſen. Der neue ungariſche Frachtentarif enthält
die größten Begünſtigungen für die ungariſche
Production. Für alle wichtigen Waarengattungen
ungariſcher Provenienz ſind Ausnahmetarife ein-
geführt worden, welche bis zu 50, 100, 200 und
mehr Procent billiger ſind als die Tarife, welche
für Einfuhr aus Oeſterreich und dem Auslande
Geltung haben. Der neue Tarif iſt am 1. Jän-
ner d. J. eingeführt worden, alſo zu einer Zeit,
wo die deutch-öſterreichiſchen Handelsvertragsver-
handlungen bereits eingeleitet waren. Er wird,
wenn dieſe Verhandlungen von Erfolg gekrönt
ſein ſollen, wieder beſeitigt werden müſſen. Das
„Neue Wiener Tagblatt“ meldet, daß die unga-
riſche Regierung in Folge einer Preſſion von
maßgebender Stelle bezüglich der Tarifpolitik
ſowohl Deutſchland als Oeſterreich gegenüber nach-
geben und Oeſterreich gegenüber eine beſondere
Tarifpolitik im Sinne eines loyalen Handels-
bündniſſes befolgen wird.
(Kaiſer und Papſt.) Ein engliſches Blatt
meldet aus Rom, der Papſt habe ein Schreiben
an den deutſchen Kaiſer gerichtet, worin er ſeine
höchſte Befriedigung über das Ende des Cultur-
kampfes in Deutſchland ausdrückt und dem
Kaiſer in beredten Worten dankt für ſeine thätige
Mitwirkung bei der Herbeiführung der Löſung.
Das deutſche Volk ſcheint darüber weniger be-
friedigt zu ſein. Im Deutſchen Reichstage fand
dieſe Volfsſtimmung bereits am Samstag kräf-
tigen Ausdruck.
(Die iriſchen Führer.) Es hat den An-
ſchein, daß die Führer des iriſchen Volkes zu
keiner Einigung untereinander gelaugen können.
Conferenzen folgen auf Conferenzen ohne greif-
bares Reſultat. Mac Charthy und Sexton gingen
letzten Samstag nach Boulogne ſur Mer, um
mit O’Brien und Dillon zu einer endgiltigen
Verſtändigung zu gelangen. Die Ausſichten auf
eine friedliche Löſung und Wiedervereinigung
der beiden Gruppen der Irenpartei iſt indeß
gering, da Parnell ſeinen Rücktritt noch
immer davon abhängig macht, daß dem
Irenparlament die Controle der Polizei einge-
räumt werde.
(Rußland gegen die Juden.) Aus
Petersburg wird gemeldet: Die Maßregelung
der Juden nimmt ihren Fortgang. Aus Mos-
kau werden die jüdiſchen Handwerker ausgewieſen.
Der Aufenthalt in Turkeſtan und den hinter-
kaſpiſchen Ländern iſt allen Juden außer den
Kaufleuten erſter Gilde und Denjenigen, welche
akademiſche Berufsfächer bekleiden verboten, Zu
Taſchkend petitionirten ſämmtliche Kaufmanns-
firmen um bedingungsloſe Ausweiſung aller
Juden.“ Wie die „Nowoje Wremja“ hört, hat
der Senat die Frage, ob die Juden berechtigt
ſein ſollen, überall in einer Entfernung von
5 Werſt von der weſtlichen Landesgrenze unbe-
wegliches Eigenthum zu erwerben oder nur im
Weichbilde jener Städte und Flecken, wo ſie
vor dem 27. Auguſt 1858 eingeſchrieben waren,
dahin entſchieden, daß dieſelben nur im Weich-
bilde der vorbezeichneten Städte und Flecken
unbewegliches Eigenthum erwerben dürfen.
Locales und Provinzielles.
Olmütz, 26. Jänner.
(Auf zur Arbeit.) Sonntag am 25. d.
M. verſammelte ſich in Brünn der von der Ver-
trauensmännerverſammlung der Deutſchen in
Brautwahl.
Ein Märchen.
Von Maria von Ebner-Eſchenbach.
I.
(Nachdruck verboten.)
Es war einmal ein Märchenprinz, der edelſte
ſchönſte, liebenswertheſte von allen, die es je gege-
ben hat. Als er ſechsundzwanzig Jahre alt gewor-
den, ließ die Königin, ſeine Mutter, ihn rufen
und ſprach zu ihm:
„Die Zeit iſt gekommen, in welcher du eine
Lebensgeſährtin wählen und einen Hausſtand
gründen ſollſt. Bekanntermaßen findet man die
beſten Frauen, die es heutzutage gibt, auf dem
Planeten Erde. Dort lebt auch die holde, Dir
beſtimmte Braut, ein Weſen, lieber Sohn, Dir
gleich an Seelenadel.“
Der Prinz eröthete aus Beſcheidenheit, und
die Königin fuhr fort:
„Aber nicht ohne Weiteres kann ein köſtli-
ches Gut Dir zu Theil werden, Du mußt es
Dir verdienen.“
„Wodurch, o Mutter?“
„Durch raſtloſes Suchen, o Sohn.“
„In welcher Gegend der Erde?“
„In Europa.“
„Auf dem Lande; in den Städten?“
„In einer Hauptſtadt, unter den Töchtern
des höchſten Adels, Du weißt genug, nun gehe,
mein Sohn.“
Aber dieſer rief: „Und das Erkennungs-
zeichen? ... Nur das noch ſage mir: woran
erkenn’ ich ſie?“
Die Königin ſtieg von ihrem Throne nieder
und flüſterte ihrem Sohne einige Worte in’s
Ohr.
II.
In den Geſellſchaftskreiſen einer großen
Stadt war plötzlich ein junger Mann aufgetaucht,
der allenthalben Liebe und Bewunderung erweckte.
Keiner der hiſtoriſchen Namen durfte ſich mit dem
ſeinen meſſen, der in die Sagenzeit zurückragte.
Sein Stammbaum war ſo lang, daß er nicht
einmal in der längſten Straße der Stadt ganz
aufgerollt werden konnte; ſein Reichthum ſchien
unermeßlich, ſeine Großmuth war es auch. Hoch-
geboren edel und reich, was brachte er außerdem
noch zu ſein, um die Herzen der Töchter und
die Zuſtimmung der Eltern im Sturme zu
erobern? So ritterlich und ſo beſcheiden wie er
hatte noch nie ein Mann den jungen Damen
den Hof gemacht. Was ſie aber am meiſten an
ihm entzückte, das war ſeine Heiterkeit und ſein
Witz. Daß er den letzteren ſtets auf Koſten des
lieben Nächſten übte, daß der himmliſche Prinz
ein Spötter war, hatten ſie bald entdeckt und
bemühten ſich aus vollen Kräften, dieſen faden-
dünnen Spalt an dem Panzer ſeiner Vollkom-
menheit zu erweitern.
Dies geſchah aus weiblichem Inſtinkt.
Jedes Edelfräulein, mit dem er gelacht und
geſcherzt, war überzeugt, ſeiner Schwäche am ge-
ſchickteſten geſchmeichett und damit ſein Herz ge-
wonnen zu haben. Doch keine dieſer Hoffnungen
erfüllte ſich, und eines ſchönen Tages war der
Prinz eben ſo plötzlich wie er gekommen —
verſchwunden.
III.
Dasſelbe wiederholte ſich in vielen anderen
Städten. Der Prinz begann ſeine Freudigkeit
einzubüßen, ſein Witz wurde immer ſchonungs-
loſer, er ſpottete nicht mehr, er läſterte. Sein
Erdenwallen, das fühlte er wohl, machte ihn nicht
beſſer, und am meiſten kränkte ihn, daß er nun
in ſeinem eigenen Augen an Werth verlor. Die
Väter, die Mütter, die Töchter trieben nach wie
vor Abgötterei mit ihm und verehrten jedes ſeiner
Worte.
„Ewiges Einerlei!“ ſagte er oft laut vor
ſeinem ganzen Gefolge. „Ich werde heimkehren
zu meiner königlichen Mutter als Junggeſelle.“
Und wirklich begann er zu verſauern wie
ein ſolcher.
Endlich ergriff ihn ein ungeheurer Ekel.
„Laß’ ſatteln! Unſere Wolken vor! Die ſchwär-
zeſte für mich!“ befahl er ſeinem Oberſtallmei-
ſter. „Wir reiten!“
„Heute, Euer Hoheit?“ verſetzte der Wür-
denträger. „Iſt heute nicht Hofball, den Eure
Hoheit beſuchen müſſen?“
Der Prinz gab das zu und ging auf den
Ball. Aber er tanzte nicht, ſchwatzte nicht, lachte
nicht. Er ſtand in einer Ecke, ſah den ſchönen,
jungen Damen, die im Takt an ihm vorüber
ſchwebten, traurig nach und ſeufzte: „Keine, keine
Einzige!“
IV.
Die Melancholie des Prinzen war auf’s
Höchſte geſtiegen, als er plötzlich am an-
deren Ende des Saales ein liebliches Mädchen
erblickte, das ruhig daſaß, und wie er dem Tanze
zuſah. Sie jedoch that es mit heller Zufrieden-
heit und ſchien ſeelenvergnügt.
„O Seele!“ dachte der Prinz, „wie ſchön
mußt Du ſein, um Dich ſo zu vergnügen am
Vergnügen der Andern!“ Sauft aber unwider-
ſtehlich angezogen, trat er vor das liebliche Mäd-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der Texttranskription.
(2018-01-26T15:49:55Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription.
(2018-01-26T15:49:55Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Bereitstellung der Texttranskription.
(2018-01-26T15:49:55Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: keine Angabe; Silbentrennung: keine Angabe; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: keine Angabe;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |