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Marburger Zeitung. Nr. 121, Marburg, 10.10.1911.

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Nr. 121, 10. Oktober 1911. Marburger Zeitung

[Spaltenumbruch]

weiter anbringen zu können? Uns werden aber die
windischen Herren in Zukunft nicht verübeln dürfen,
wenn wir uns über sie andere Gedanken machen
sollten. Dem Herrn Artikelschreiber aber werden
wir für die Zukunft das Handwerk legen, auch wenn
er seinen Namen mit "tsch" schreibt.


(Abschiedsfeier.)

Vorigen Sonntag ver-
sammelte sich die Freiwillige Feuerwehr mit vielen
Gästen zu der Abschiedsfeier der Rekruten. Mehrere
Redner gedachten der Abschiednehmenden, besonders
des auf drei Jahre einberufenen Zeugwartes Herrn
Ernst Gollob, der stets als Muster eines Feuerwehr-
mannes galt und der sich auch durch seine stramme
Gesinnung dem Markte unentbehrlich machte. Des
zweiten Abschiednehmenden, des Zugsführers Herrn
Ferdinand Gollob, der aber nach acht Wochen
wieder in unsere Reihen kehrt, wurde dabei ebenfalls
gedacht, denn er war ja auch ein ebenso strammer
und tüchtiger Feuerwehrmann. Ernst Gollob betonte,
daß er wohl schweren Herzens von der ihm so lieb
gewordenen Feuerwehr scheidet, aber das Bewußtsein,
daß er nach drei Jahren die Feuerwehr ebenso stark
und stramm finden wird, erleichtert ihm den Ab-
schied. Bei frohem Gesang blieben die Gäste lange
nach Mitternacht beisammen, bis sie dann die un-
aufschiedbare Trennung auseinanderbrachte.

(Natur-
spiel im Weingarten.)

Im Weingarten des
Realitätenbesitzers Herrn Gschirr in Mitteregg
bei St. Nikolai im Sausal trägt ein Weinstock voll-
kommen ausgereifte Trauben mit weißen und blauen
Beeren zugleich. In diesem Weingarten sind auch
nebst den gereiften Trauben vollkommen entwickelte
Blüten zu sehen.

(Neues Gymnasial-
gebäude.)

Der Bau des Gymnasialgebäudes rückt
in greifbare Nähe. Wie wir dem Staatsvoran-
schlage für das Jahr 1912, der Freitag im Abge-
ordnetenhause aufgelegt wurde, entnehmen, ist für
das Jahr 1912 "zur Unterbringung eines Staats-
gymnasiums in Cilli" ein Betrag von 150.000 Kr.
eingestellt.

(Blutige Kaffeehaus-
ßene.)

Gestern abends kam es in einem hiesigen
Kaffeehause zwischen einem Landwehrleutnant und
dem Pharmazeuten S. zu einem Zusammenstoße. Der
Pharmazeut soll dem Offizier, der seine Vorstellung
nicht entgegennehmen wollte, ein beleidigendes Wort
zugerufen haben, worauf der Öffizier vom Leder
zog und dem Pharmazeuten einen Säbelhieb über
den Kopf versetzte, der eine ziemlich schwere Ver-
letzung zur Folge hatte.


(Hotelverkauf.)

Die städtische Sparkasse in
Cilli verkaufte das sogenannte Hotel "Styria" in
Neuhaus samt den anliegenden Grundstücken an die
bisherige Hotelpächterin Frau Marie Wregg in
Neuhaus. Es ist zu begrüßen, daß dieser Besitz in
deutschen Händen bleibt.

(Keine Entführung.)

Die Nachricht, daß der gewesene Gendarmeriewacht-
meister Anton Hois eine Frau aus Gairach ihrem
Gatten entführte, beruht auf unrichtiger Informa-
tion, die einem Grazer Blatte zuging; die genannte
Frau war nur eine Zeitlang von ihrer Wohnung
entfernt, ohne daß Genannter ihren Aufenthaltsort
kannte.

(Leichen-
fund. -- Hochwasser.)

Nächst Gegental an
der steirischen Grenze wurde der Leichnam eines un-
bekannten, dem Arbeiterstande angehörigen, etwa
50jährigen Mannes gefunden. Der Mann hatte sich
längere Zeit in der Umgebung herumgetrieben. --
Infolge andauernden Regenwetters steigt sei gestern
die Drau rapid. Heute früh erreichte das Wasser
die Höhe von 2·64 Meter über das Normale. Sie
trieb viel Holz.




Leibnitzer Nachrichten.
Ernennung zum Ehrenmitgliede.

Der
hiesige Militär-Veteranenverein hat Herrn k. k. Be-
zirkshauptmann Richard Christoph ob seiner Ver-
dienste um den Verein einstimmig zum Ehrenmit-
gliede ernannt. Am 4. d. nach der Feldmesse, zu
der der Verein vollzählig mit Fahne und Musik
ausgerückt war, fand die feierliche Überreichung der
Ehrenurkunde an den Gefeierten statt. Der Vete-
ranenverein nahm vor dem Amtshause in Leibnitz
Aufstellung und die Musikkapelle unter Leitung
des Herrn Lindner brachte mehrere Tonstücke zu
[Spaltenumbruch] Gehör. Hieran schloß sich eine gemütliche Zu-
sammenkunft im Gasthose des Herrn Hans Tin-
nacher.

Gewerbliche Fortbildungsschule.

Am
Montag den 16. Oktober l. J. beginnt das Schul-
jahr für die gewerbliche Fortbildungsschule um 5
Uhr abends mit der Einschreibung der neuein-
tretenden Lehrlinge im Zeichensaale der Volks-
schule. Der regelmäßige Unterricht beginnt für die
Vorbereitungsklasse und für die erste Klasse am
Dienstag den 17. Oktober um 5 Uhr abends, für
die zweite Klasse am Mittwoch den 18. Oktober
um die gleiche Stunde. Die Aufnahmsgebühr wurde
mit 1 K. für einen Lehrjungen festgesetzt.

Einweihung der evangelischen Kirche.

Am 15. d., 130 Jahre nach dem Erlasse des Jose-
finischen Toleranzpatentes, findet um 10 Uhr vor-
mittags die Einweihung der neuen evangelischen
Kirche in Leibnitz statt, die zur Erinnerung an die
ersten fürstlichen Beschützer der evangelischen Kirche,
die Kurfürsten von Sachsen, Kurfürstenkirche genannt
werden soll.

Teuerung.

Am hiesigen Wochenmarkte macht
sich in letzterer Zeit eine Teuerung bemerkbar, die
sonst wohl schwerlich irgendwo anzufinden ist. Her-
vorgerufen wird dieselbe durch einige Höckerinnen,
die schon in der Frühe sämmtliche Vorräte einkaufen
und die billig erstandene Ware recht teuer weiter-
verkaufen. Obwohl wir mitten im Weingebiete
wohnen, so verlangen die Händlerinnen für eine
mittelgroße Traube 20 H., für einen Apfel 4 H.
usw. Obwohl wir scheinbar eine Marktordnung be-
sitzen, die den Wiederverkäufern den Einkauf von
Obst und Gemüse vor 10 Uhr vormittags unter-
sagt, so wird gar nichts getan, um diesem Unfuge
zu steuern. Da hätte der uniformierte, nicht beeidete
Gemeindediener Voith Gelegenheit, der hiesigen
Gemeindevertretung einen Beweis seiner Tüchtigkeit
zu liefern, wenn er auf strenge Einhaltung der
Marktordnung schauen würde.




Brunndorfer Freudentag.
Eröffnung der neuen sechsklassigen
deutschen Mädchenvolksschule. -- Er-
nennung
Dr. Baums zum Ehrenbürger.


Der heutige Tag war für das Deutschtum des
aufstrebenden Marburger Vorortes Brunndorf ein
Freudentag: unter Anwesenheit einer großen Menschen-
menge aus allen Bevölkerungskreisen wurde auf
freiem Plane die Eröffnung der neuen deutschen
Mädchenvolksschule gefeiert. Der Deutsche Schul-
verein hat durch seine 35.000-Kronen-Spende die
Errichtung dieses neuen deutschen Bollwerkes er-
möglicht und die Gemeindevertretung von Brunndorf
brachte ihren Dank für diese Tat zum Ausdrucke,
indem sie den steirischen Referenten des Deutschen
Schulvereines, den Obmannstellvertreter der Haupt-
leitung, Herrn Dr. Baum, der sich tatkräftig für
jenes dringende Brunndorfer Begehren eingesetzt
hatte, zum Ehrenbürger von Brunndorf er-
nannte. Welcher Andrang zu dieser Schule herrschte,
geht daraus hervor, daß zu den geplanten fünf
Klassen noch eine sechste kommen mußte, um die
Kinder alle aufnehmen zu können. Die Feier vor
dem Schulgebäude begann mit der Absingung
des Liedes: "Ans Vaterland, ans teure, schließ
dich an", von den Mädchen in der reizendsten
Weise gesungen. Der Obmann des Ortsschulrates
Herr Felix Wokatsch begrüßte die massenhaft Er-
schienenen, unter denen sich der Obmannstellvertreter
des Deutschen Schulvereines Dr. Baum, der
Bürgermeister L. Schmuckenschlag mit der
Gemeindevertretung und dem Ortsschulrate, der In-
spektor der deutschen Schulen Direktor Stering,
die Schulvereins- und Südmarkortsgruppen von
Brunndorf, ferners Bürgermeister Dr. Schmiderer
von Marburg, zahlreiche Lehrpersonen aus Marburg
und aus mehreren Orten des Unterlandes usw. be-
fanden und dankte insbesondere dem anwesenden
Vertreter des Deutschen Schulvereines für die große
Gabe und für sein Erscheinen. -- Die Schülerin
Schönegg er trug den Prolog: Zur Schulhaus-
eröffnung von Felix Dahn vor, worauf der Bau-
führer Herr Holzer namens des Baumeisters
Kiffmann dem Obmanne des Ortsschulrates die
Schlüssel der neuen deutschen Schule übergab.

Im Namen der Gemeindevertretung hielt so-
dann Herr Dr. Juritsch die Eröffnungsansprache.
Er schilderte die Freude, welche die opferwilligen
Brunndorfer am heutigen Tage empfinden; gerne
brachten sie große Opfer dar, weil diese ihrem Höchsten
[Spaltenumbruch] galten, der Zukunftihrer Kinder! Größten und wärmsten
Dank aber müssen wir jenem Manne entgegen-
bringen, dem wir die Erbauung dieses neuen Kul-
turbollwerkes verdanken: Herrn Dr. Baum! Dieser
hat es bei der Hauptleitung mit seiner bewährten
Tatkraft durchgesetzt, daß der Deutsche Schulverein
dem Brunndorser deutschen Schulbaue 35.000 K.
widmete und dadurch die Errichtung der Schule
ermöglichte. Die Gemeindevertretung von Brunn-
dorf habe laut Sitzungsbeschluß vom 10. Mai Herrn
Dr. Baum die höchste Auszeichnung verliehen,
welche ein freies Gemeinwesen vergeben könne: sie
ernannte ihn zum Ehrenbürger von Brunndorf.
(Stürmische Heilrufe.) Redner betrachte es als eine
Ehre, Herrn Dr. Baum hiemit die Ehrenbürger-
urkunde überreichen zu dürfen; möge Dr. Baum
auch fernerhin der Gemeinde Brunndorf, diesem
großen Marburger Vororte, seine Sympathien be-
wahren. Heil Dr. Baum und Heil unserem Brunn-
dorf! (Stürmischer Beifall.) Die Sängerrunde der
Brunndorfer Bauernrrunde sang unter der Leitung
ihres Chormeisters Herrn August Weixler das
Lied: Ich kenn' ein' hellen Edelstein.

Dr. Baum erwiderte sichtlich gerührt. Das
Gesetz erkäre, daß der Ehrenbürger nur Rechte, aber
keine Pflichten habe. Er aber wolle immerdar seiner
Pflichten gegen das liebe und treue Brunndorf ein-
gedenk bleiben. (Stürmische Heilrufe.) Solche Aus-
drücke des Vertrauens geben ihm nach manchen
unerfreulichen Erfahrungen aufs neue die Kraft,
für die völkischen und kulturellen Interessen des
Deutschtums im steirischen Unterlande weiterzuarbeiten.
(Großer Beifall.) Aber der Dank, der hier geäußert
wurde, gebühre nicht seiner Person, sondern dem
Deutschen Schulverein und Redner wolle nur
sein Anwalt sein an diesen südlichen Gemarkungen
unseres Volkstumes. Würde des deutsche Volk
nicht soviel dem Deutschen Schulverein beisteuern,
so würde er nicht in der Lage sein, dem Deutsch-
tum soviele Bollwerke in der Gestalt von deutschen
Schulen zu errichten. Vor allem gebührt unser
Dank unserem Dichter Rosegger; auf ihn ist es
im hohen Maße zurückzuführen, wenn wir so viele
kulturelle Festungsbauten im Unterlande errichten
und vergrößern können. Der Deutsche Schulverein
kennt keine politische Partei und keine andere Ge-
sinnung, als nur die gut deutsche; wie Germania
alle ihre Kinder liebt, so umschließt auch der
Deutsche Schulverein alle Schichten und Gesinnungen
im deutschen Volke. Und es handelt sich uns nicht
um die Referenz vor irgend einer Person, sondern
um die Referenz vor der uns allen gemeinsamen
deutschen Kultur. Ans Vaterland, ans teure schließ
dich an, dort sind die Wurzeln deiner Kraft -- also
wurde vorhin von den Kindern gesungen. Möge
auch der Deutsche Schulverein wie eine mächtige
Eiche seine Wurzeln immer tiefer senken ins deutsche
Volk, dessen einzelne Schichten er mit gleicher Liebe
umfaßt. Wenn das uralte Bachernmassiv auf Mar-
burg herabsieht, dann sieht es die deutsche Drau-
stadt rings umgeben von deutschen Schul- und
Schutzbauten -- Wahrzeichen der treuen Tätigkeit
des Deutschen Schulvereines! Möge auch die neue
deutsche Schule in Brunndorf der Ausgangspunkt
deutscher Kultur werden und möge sie ein Geschlecht
heranziehen, das niemals seine Abstammung vergißt!
In die stürmischen Heilrufe, welche den Schluß-
worten folgten, tönte der Gesang der deutschen Kinder:
Muttersprache, Mutterlaut!

Herr Bezirksschulinspektor Stering schilderte
in seiner Ansprache die meist durch den Deutschen
Schulverein in zwei Jahren herbeigeführte Aus-
dehnung seines Tätigkeitsgebietes und damit des
deutschen Schulwesens. Die Anzahl der deutschen
Schulen seines untersteirischen Inspektionsbezirkes
stieg von Beginn des Jahres 1909 bis Ende 1910
von 21 auf 39; die Anzahl der Klassen vermehrte
sich von 108 auf 142 Klassen. Die zu inspizierenden
Bezirke stiegen von 14 auf 16, die Anzahl der
Kindergärten von 16 auf 19. Dabei sind die im
Bau befindlichen deutschen Schulen in Rann an der
Save, Pragerhof usw. gar nicht mitgerechnet. Von
Luttenberg bis zur Koralpe und von Zierberg bis
Rann an der Save hat der Deutsche Schulverein
eine deutsche Schule nach der anderen errichtet und
ausgestaltet. Dafür gebührt ihm hoher Dank, mit
dem wir aber die Bitte verbinden, der Deutsche
Schulverein möge auch fernerhin dem steirischen
Unterlande seine volle Huld zuwenden und seine
Opferwilligkeit uns auch weiter widmen. Redner
dankte ferners auch dem Ortsschulrate und der Ge-
meindevertretung für die gezeigte Opferwilligkeit;
dieses Schulgebäude ist eine Zirde es ganzen Unter-

Nr. 121, 10. Oktober 1911. Marburger Zeitung

[Spaltenumbruch]

weiter anbringen zu können? Uns werden aber die
windiſchen Herren in Zukunft nicht verübeln dürfen,
wenn wir uns über ſie andere Gedanken machen
ſollten. Dem Herrn Artikelſchreiber aber werden
wir für die Zukunft das Handwerk legen, auch wenn
er ſeinen Namen mit „tſch“ ſchreibt.


(Abſchiedsfeier.)

Vorigen Sonntag ver-
ſammelte ſich die Freiwillige Feuerwehr mit vielen
Gäſten zu der Abſchiedsfeier der Rekruten. Mehrere
Redner gedachten der Abſchiednehmenden, beſonders
des auf drei Jahre einberufenen Zeugwartes Herrn
Ernſt Gollob, der ſtets als Muſter eines Feuerwehr-
mannes galt und der ſich auch durch ſeine ſtramme
Geſinnung dem Markte unentbehrlich machte. Des
zweiten Abſchiednehmenden, des Zugsführers Herrn
Ferdinand Gollob, der aber nach acht Wochen
wieder in unſere Reihen kehrt, wurde dabei ebenfalls
gedacht, denn er war ja auch ein ebenſo ſtrammer
und tüchtiger Feuerwehrmann. Ernſt Gollob betonte,
daß er wohl ſchweren Herzens von der ihm ſo lieb
gewordenen Feuerwehr ſcheidet, aber das Bewußtſein,
daß er nach drei Jahren die Feuerwehr ebenſo ſtark
und ſtramm finden wird, erleichtert ihm den Ab-
ſchied. Bei frohem Geſang blieben die Gäſte lange
nach Mitternacht beiſammen, bis ſie dann die un-
aufſchiedbare Trennung auseinanderbrachte.

(Natur-
ſpiel im Weingarten.)

Im Weingarten des
Realitätenbeſitzers Herrn Gſchirr in Mitteregg
bei St. Nikolai im Sauſal trägt ein Weinſtock voll-
kommen ausgereifte Trauben mit weißen und blauen
Beeren zugleich. In dieſem Weingarten ſind auch
nebſt den gereiften Trauben vollkommen entwickelte
Blüten zu ſehen.

(Neues Gymnaſial-
gebäude.)

Der Bau des Gymnaſialgebäudes rückt
in greifbare Nähe. Wie wir dem Staatsvoran-
ſchlage für das Jahr 1912, der Freitag im Abge-
ordnetenhauſe aufgelegt wurde, entnehmen, iſt für
das Jahr 1912 „zur Unterbringung eines Staats-
gymnaſiums in Cilli“ ein Betrag von 150.000 Kr.
eingeſtellt.

(Blutige Kaffeehaus-
ſzene.)

Geſtern abends kam es in einem hieſigen
Kaffeehauſe zwiſchen einem Landwehrleutnant und
dem Pharmazeuten S. zu einem Zuſammenſtoße. Der
Pharmazeut ſoll dem Offizier, der ſeine Vorſtellung
nicht entgegennehmen wollte, ein beleidigendes Wort
zugerufen haben, worauf der Öffizier vom Leder
zog und dem Pharmazeuten einen Säbelhieb über
den Kopf verſetzte, der eine ziemlich ſchwere Ver-
letzung zur Folge hatte.


(Hotelverkauf.)

Die ſtädtiſche Sparkaſſe in
Cilli verkaufte das ſogenannte Hotel „Styria“ in
Neuhaus ſamt den anliegenden Grundſtücken an die
bisherige Hotelpächterin Frau Marie Wregg in
Neuhaus. Es iſt zu begrüßen, daß dieſer Beſitz in
deutſchen Händen bleibt.

(Keine Entführung.)

Die Nachricht, daß der geweſene Gendarmeriewacht-
meiſter Anton Hois eine Frau aus Gairach ihrem
Gatten entführte, beruht auf unrichtiger Informa-
tion, die einem Grazer Blatte zuging; die genannte
Frau war nur eine Zeitlang von ihrer Wohnung
entfernt, ohne daß Genannter ihren Aufenthaltsort
kannte.

(Leichen-
fund. — Hochwaſſer.)

Nächſt Gegental an
der ſteiriſchen Grenze wurde der Leichnam eines un-
bekannten, dem Arbeiterſtande angehörigen, etwa
50jährigen Mannes gefunden. Der Mann hatte ſich
längere Zeit in der Umgebung herumgetrieben. —
Infolge andauernden Regenwetters ſteigt ſei geſtern
die Drau rapid. Heute früh erreichte das Waſſer
die Höhe von 2·64 Meter über das Normale. Sie
trieb viel Holz.




Leibnitzer Nachrichten.
Ernennung zum Ehrenmitgliede.

Der
hieſige Militär-Veteranenverein hat Herrn k. k. Be-
zirkshauptmann Richard Chriſtoph ob ſeiner Ver-
dienſte um den Verein einſtimmig zum Ehrenmit-
gliede ernannt. Am 4. d. nach der Feldmeſſe, zu
der der Verein vollzählig mit Fahne und Muſik
ausgerückt war, fand die feierliche Überreichung der
Ehrenurkunde an den Gefeierten ſtatt. Der Vete-
ranenverein nahm vor dem Amtshauſe in Leibnitz
Aufſtellung und die Muſikkapelle unter Leitung
des Herrn Lindner brachte mehrere Tonſtücke zu
[Spaltenumbruch] Gehör. Hieran ſchloß ſich eine gemütliche Zu-
ſammenkunft im Gaſthoſe des Herrn Hans Tin-
nacher.

Gewerbliche Fortbildungsſchule.

Am
Montag den 16. Oktober l. J. beginnt das Schul-
jahr für die gewerbliche Fortbildungsſchule um 5
Uhr abends mit der Einſchreibung der neuein-
tretenden Lehrlinge im Zeichenſaale der Volks-
ſchule. Der regelmäßige Unterricht beginnt für die
Vorbereitungsklaſſe und für die erſte Klaſſe am
Dienstag den 17. Oktober um 5 Uhr abends, für
die zweite Klaſſe am Mittwoch den 18. Oktober
um die gleiche Stunde. Die Aufnahmsgebühr wurde
mit 1 K. für einen Lehrjungen feſtgeſetzt.

Einweihung der evangeliſchen Kirche.

Am 15. d., 130 Jahre nach dem Erlaſſe des Joſe-
finiſchen Toleranzpatentes, findet um 10 Uhr vor-
mittags die Einweihung der neuen evangeliſchen
Kirche in Leibnitz ſtatt, die zur Erinnerung an die
erſten fürſtlichen Beſchützer der evangeliſchen Kirche,
die Kurfürſten von Sachſen, Kurfürſtenkirche genannt
werden ſoll.

Teuerung.

Am hieſigen Wochenmarkte macht
ſich in letzterer Zeit eine Teuerung bemerkbar, die
ſonſt wohl ſchwerlich irgendwo anzufinden iſt. Her-
vorgerufen wird dieſelbe durch einige Höckerinnen,
die ſchon in der Frühe ſämmtliche Vorräte einkaufen
und die billig erſtandene Ware recht teuer weiter-
verkaufen. Obwohl wir mitten im Weingebiete
wohnen, ſo verlangen die Händlerinnen für eine
mittelgroße Traube 20 H., für einen Apfel 4 H.
uſw. Obwohl wir ſcheinbar eine Marktordnung be-
ſitzen, die den Wiederverkäufern den Einkauf von
Obſt und Gemüſe vor 10 Uhr vormittags unter-
ſagt, ſo wird gar nichts getan, um dieſem Unfuge
zu ſteuern. Da hätte der uniformierte, nicht beeidete
Gemeindediener Voith Gelegenheit, der hieſigen
Gemeindevertretung einen Beweis ſeiner Tüchtigkeit
zu liefern, wenn er auf ſtrenge Einhaltung der
Marktordnung ſchauen würde.




Brunndorfer Freudentag.
Eröffnung der neuen ſechsklaſſigen
deutſchen Mädchenvolksſchule. — Er-
nennung
Dr. Baums zum Ehrenbürger.


Der heutige Tag war für das Deutſchtum des
aufſtrebenden Marburger Vorortes Brunndorf ein
Freudentag: unter Anweſenheit einer großen Menſchen-
menge aus allen Bevölkerungskreiſen wurde auf
freiem Plane die Eröffnung der neuen deutſchen
Mädchenvolksſchule gefeiert. Der Deutſche Schul-
verein hat durch ſeine 35.000-Kronen-Spende die
Errichtung dieſes neuen deutſchen Bollwerkes er-
möglicht und die Gemeindevertretung von Brunndorf
brachte ihren Dank für dieſe Tat zum Ausdrucke,
indem ſie den ſteiriſchen Referenten des Deutſchen
Schulvereines, den Obmannſtellvertreter der Haupt-
leitung, Herrn Dr. Baum, der ſich tatkräftig für
jenes dringende Brunndorfer Begehren eingeſetzt
hatte, zum Ehrenbürger von Brunndorf er-
nannte. Welcher Andrang zu dieſer Schule herrſchte,
geht daraus hervor, daß zu den geplanten fünf
Klaſſen noch eine ſechſte kommen mußte, um die
Kinder alle aufnehmen zu können. Die Feier vor
dem Schulgebäude begann mit der Abſingung
des Liedes: „Ans Vaterland, ans teure, ſchließ
dich an“, von den Mädchen in der reizendſten
Weiſe geſungen. Der Obmann des Ortsſchulrates
Herr Felix Wokatſch begrüßte die maſſenhaft Er-
ſchienenen, unter denen ſich der Obmannſtellvertreter
des Deutſchen Schulvereines Dr. Baum, der
Bürgermeiſter L. Schmuckenſchlag mit der
Gemeindevertretung und dem Ortsſchulrate, der In-
ſpektor der deutſchen Schulen Direktor Stering,
die Schulvereins- und Südmarkortsgruppen von
Brunndorf, ferners Bürgermeiſter Dr. Schmiderer
von Marburg, zahlreiche Lehrperſonen aus Marburg
und aus mehreren Orten des Unterlandes uſw. be-
fanden und dankte insbeſondere dem anweſenden
Vertreter des Deutſchen Schulvereines für die große
Gabe und für ſein Erſcheinen. — Die Schülerin
Schönegg er trug den Prolog: Zur Schulhaus-
eröffnung von Felix Dahn vor, worauf der Bau-
führer Herr Holzer namens des Baumeiſters
Kiffmann dem Obmanne des Ortsſchulrates die
Schlüſſel der neuen deutſchen Schule übergab.

Im Namen der Gemeindevertretung hielt ſo-
dann Herr Dr. Juritſch die Eröffnungsanſprache.
Er ſchilderte die Freude, welche die opferwilligen
Brunndorfer am heutigen Tage empfinden; gerne
brachten ſie große Opfer dar, weil dieſe ihrem Höchſten
[Spaltenumbruch] galten, der Zukunftihrer Kinder! Größten und wärmſten
Dank aber müſſen wir jenem Manne entgegen-
bringen, dem wir die Erbauung dieſes neuen Kul-
turbollwerkes verdanken: Herrn Dr. Baum! Dieſer
hat es bei der Hauptleitung mit ſeiner bewährten
Tatkraft durchgeſetzt, daß der Deutſche Schulverein
dem Brunndorſer deutſchen Schulbaue 35.000 K.
widmete und dadurch die Errichtung der Schule
ermöglichte. Die Gemeindevertretung von Brunn-
dorf habe laut Sitzungsbeſchluß vom 10. Mai Herrn
Dr. Baum die höchſte Auszeichnung verliehen,
welche ein freies Gemeinweſen vergeben könne: ſie
ernannte ihn zum Ehrenbürger von Brunndorf.
(Stürmiſche Heilrufe.) Redner betrachte es als eine
Ehre, Herrn Dr. Baum hiemit die Ehrenbürger-
urkunde überreichen zu dürfen; möge Dr. Baum
auch fernerhin der Gemeinde Brunndorf, dieſem
großen Marburger Vororte, ſeine Sympathien be-
wahren. Heil Dr. Baum und Heil unſerem Brunn-
dorf! (Stürmiſcher Beifall.) Die Sängerrunde der
Brunndorfer Bauernrrunde ſang unter der Leitung
ihres Chormeiſters Herrn Auguſt Weixler das
Lied: Ich kenn’ ein’ hellen Edelſtein.

Dr. Baum erwiderte ſichtlich gerührt. Das
Geſetz erkäre, daß der Ehrenbürger nur Rechte, aber
keine Pflichten habe. Er aber wolle immerdar ſeiner
Pflichten gegen das liebe und treue Brunndorf ein-
gedenk bleiben. (Stürmiſche Heilrufe.) Solche Aus-
drücke des Vertrauens geben ihm nach manchen
unerfreulichen Erfahrungen aufs neue die Kraft,
für die völkiſchen und kulturellen Intereſſen des
Deutſchtums im ſteiriſchen Unterlande weiterzuarbeiten.
(Großer Beifall.) Aber der Dank, der hier geäußert
wurde, gebühre nicht ſeiner Perſon, ſondern dem
Deutſchen Schulverein und Redner wolle nur
ſein Anwalt ſein an dieſen ſüdlichen Gemarkungen
unſeres Volkstumes. Würde des deutſche Volk
nicht ſoviel dem Deutſchen Schulverein beiſteuern,
ſo würde er nicht in der Lage ſein, dem Deutſch-
tum ſoviele Bollwerke in der Geſtalt von deutſchen
Schulen zu errichten. Vor allem gebührt unſer
Dank unſerem Dichter Roſegger; auf ihn iſt es
im hohen Maße zurückzuführen, wenn wir ſo viele
kulturelle Feſtungsbauten im Unterlande errichten
und vergrößern können. Der Deutſche Schulverein
kennt keine politiſche Partei und keine andere Ge-
ſinnung, als nur die gut deutſche; wie Germania
alle ihre Kinder liebt, ſo umſchließt auch der
Deutſche Schulverein alle Schichten und Geſinnungen
im deutſchen Volke. Und es handelt ſich uns nicht
um die Referenz vor irgend einer Perſon, ſondern
um die Referenz vor der uns allen gemeinſamen
deutſchen Kultur. Ans Vaterland, ans teure ſchließ
dich an, dort ſind die Wurzeln deiner Kraft — alſo
wurde vorhin von den Kindern geſungen. Möge
auch der Deutſche Schulverein wie eine mächtige
Eiche ſeine Wurzeln immer tiefer ſenken ins deutſche
Volk, deſſen einzelne Schichten er mit gleicher Liebe
umfaßt. Wenn das uralte Bachernmaſſiv auf Mar-
burg herabſieht, dann ſieht es die deutſche Drau-
ſtadt rings umgeben von deutſchen Schul- und
Schutzbauten — Wahrzeichen der treuen Tätigkeit
des Deutſchen Schulvereines! Möge auch die neue
deutſche Schule in Brunndorf der Ausgangspunkt
deutſcher Kultur werden und möge ſie ein Geſchlecht
heranziehen, das niemals ſeine Abſtammung vergißt!
In die ſtürmiſchen Heilrufe, welche den Schluß-
worten folgten, tönte der Geſang der deutſchen Kinder:
Mutterſprache, Mutterlaut!

Herr Bezirksſchulinſpektor Stering ſchilderte
in ſeiner Anſprache die meiſt durch den Deutſchen
Schulverein in zwei Jahren herbeigeführte Aus-
dehnung ſeines Tätigkeitsgebietes und damit des
deutſchen Schulweſens. Die Anzahl der deutſchen
Schulen ſeines unterſteiriſchen Inſpektionsbezirkes
ſtieg von Beginn des Jahres 1909 bis Ende 1910
von 21 auf 39; die Anzahl der Klaſſen vermehrte
ſich von 108 auf 142 Klaſſen. Die zu inſpizierenden
Bezirke ſtiegen von 14 auf 16, die Anzahl der
Kindergärten von 16 auf 19. Dabei ſind die im
Bau befindlichen deutſchen Schulen in Rann an der
Save, Pragerhof uſw. gar nicht mitgerechnet. Von
Luttenberg bis zur Koralpe und von Zierberg bis
Rann an der Save hat der Deutſche Schulverein
eine deutſche Schule nach der anderen errichtet und
ausgeſtaltet. Dafür gebührt ihm hoher Dank, mit
dem wir aber die Bitte verbinden, der Deutſche
Schulverein möge auch fernerhin dem ſteiriſchen
Unterlande ſeine volle Huld zuwenden und ſeine
Opferwilligkeit uns auch weiter widmen. Redner
dankte ferners auch dem Ortsſchulrate und der Ge-
meindevertretung für die gezeigte Opferwilligkeit;
dieſes Schulgebäude iſt eine Zirde es ganzen Unter-

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[3/0003] Nr. 121, 10. Oktober 1911. Marburger Zeitung weiter anbringen zu können? Uns werden aber die windiſchen Herren in Zukunft nicht verübeln dürfen, wenn wir uns über ſie andere Gedanken machen ſollten. Dem Herrn Artikelſchreiber aber werden wir für die Zukunft das Handwerk legen, auch wenn er ſeinen Namen mit „tſch“ ſchreibt. Hl. Dreifaltigkeit W.-B., 8. Oktober. (Abſchiedsfeier.) Vorigen Sonntag ver- ſammelte ſich die Freiwillige Feuerwehr mit vielen Gäſten zu der Abſchiedsfeier der Rekruten. Mehrere Redner gedachten der Abſchiednehmenden, beſonders des auf drei Jahre einberufenen Zeugwartes Herrn Ernſt Gollob, der ſtets als Muſter eines Feuerwehr- mannes galt und der ſich auch durch ſeine ſtramme Geſinnung dem Markte unentbehrlich machte. Des zweiten Abſchiednehmenden, des Zugsführers Herrn Ferdinand Gollob, der aber nach acht Wochen wieder in unſere Reihen kehrt, wurde dabei ebenfalls gedacht, denn er war ja auch ein ebenſo ſtrammer und tüchtiger Feuerwehrmann. Ernſt Gollob betonte, daß er wohl ſchweren Herzens von der ihm ſo lieb gewordenen Feuerwehr ſcheidet, aber das Bewußtſein, daß er nach drei Jahren die Feuerwehr ebenſo ſtark und ſtramm finden wird, erleichtert ihm den Ab- ſchied. Bei frohem Geſang blieben die Gäſte lange nach Mitternacht beiſammen, bis ſie dann die un- aufſchiedbare Trennung auseinanderbrachte. St. Nikolai i. S., 8. Oktober. (Natur- ſpiel im Weingarten.) Im Weingarten des Realitätenbeſitzers Herrn Gſchirr in Mitteregg bei St. Nikolai im Sauſal trägt ein Weinſtock voll- kommen ausgereifte Trauben mit weißen und blauen Beeren zugleich. In dieſem Weingarten ſind auch nebſt den gereiften Trauben vollkommen entwickelte Blüten zu ſehen. Cilli, 7. Oktober. (Neues Gymnaſial- gebäude.) Der Bau des Gymnaſialgebäudes rückt in greifbare Nähe. Wie wir dem Staatsvoran- ſchlage für das Jahr 1912, der Freitag im Abge- ordnetenhauſe aufgelegt wurde, entnehmen, iſt für das Jahr 1912 „zur Unterbringung eines Staats- gymnaſiums in Cilli“ ein Betrag von 150.000 Kr. eingeſtellt. Cilli, 7. Oktober. (Blutige Kaffeehaus- ſzene.) Geſtern abends kam es in einem hieſigen Kaffeehauſe zwiſchen einem Landwehrleutnant und dem Pharmazeuten S. zu einem Zuſammenſtoße. Der Pharmazeut ſoll dem Offizier, der ſeine Vorſtellung nicht entgegennehmen wollte, ein beleidigendes Wort zugerufen haben, worauf der Öffizier vom Leder zog und dem Pharmazeuten einen Säbelhieb über den Kopf verſetzte, der eine ziemlich ſchwere Ver- letzung zur Folge hatte. Bad Neuhaus bei Cilli, 8. Oktober. (Hotelverkauf.) Die ſtädtiſche Sparkaſſe in Cilli verkaufte das ſogenannte Hotel „Styria“ in Neuhaus ſamt den anliegenden Grundſtücken an die bisherige Hotelpächterin Frau Marie Wregg in Neuhaus. Es iſt zu begrüßen, daß dieſer Beſitz in deutſchen Händen bleibt. Tüffer, 8. Oktober. (Keine Entführung.) Die Nachricht, daß der geweſene Gendarmeriewacht- meiſter Anton Hois eine Frau aus Gairach ihrem Gatten entführte, beruht auf unrichtiger Informa- tion, die einem Grazer Blatte zuging; die genannte Frau war nur eine Zeitlang von ihrer Wohnung entfernt, ohne daß Genannter ihren Aufenthaltsort kannte. Unterdrauburg, 7. Oktober. (Leichen- fund. — Hochwaſſer.) Nächſt Gegental an der ſteiriſchen Grenze wurde der Leichnam eines un- bekannten, dem Arbeiterſtande angehörigen, etwa 50jährigen Mannes gefunden. Der Mann hatte ſich längere Zeit in der Umgebung herumgetrieben. — Infolge andauernden Regenwetters ſteigt ſei geſtern die Drau rapid. Heute früh erreichte das Waſſer die Höhe von 2·64 Meter über das Normale. Sie trieb viel Holz. Leibnitzer Nachrichten. Ernennung zum Ehrenmitgliede. Der hieſige Militär-Veteranenverein hat Herrn k. k. Be- zirkshauptmann Richard Chriſtoph ob ſeiner Ver- dienſte um den Verein einſtimmig zum Ehrenmit- gliede ernannt. Am 4. d. nach der Feldmeſſe, zu der der Verein vollzählig mit Fahne und Muſik ausgerückt war, fand die feierliche Überreichung der Ehrenurkunde an den Gefeierten ſtatt. Der Vete- ranenverein nahm vor dem Amtshauſe in Leibnitz Aufſtellung und die Muſikkapelle unter Leitung des Herrn Lindner brachte mehrere Tonſtücke zu Gehör. Hieran ſchloß ſich eine gemütliche Zu- ſammenkunft im Gaſthoſe des Herrn Hans Tin- nacher. Gewerbliche Fortbildungsſchule. Am Montag den 16. Oktober l. J. beginnt das Schul- jahr für die gewerbliche Fortbildungsſchule um 5 Uhr abends mit der Einſchreibung der neuein- tretenden Lehrlinge im Zeichenſaale der Volks- ſchule. Der regelmäßige Unterricht beginnt für die Vorbereitungsklaſſe und für die erſte Klaſſe am Dienstag den 17. Oktober um 5 Uhr abends, für die zweite Klaſſe am Mittwoch den 18. Oktober um die gleiche Stunde. Die Aufnahmsgebühr wurde mit 1 K. für einen Lehrjungen feſtgeſetzt. Einweihung der evangeliſchen Kirche. Am 15. d., 130 Jahre nach dem Erlaſſe des Joſe- finiſchen Toleranzpatentes, findet um 10 Uhr vor- mittags die Einweihung der neuen evangeliſchen Kirche in Leibnitz ſtatt, die zur Erinnerung an die erſten fürſtlichen Beſchützer der evangeliſchen Kirche, die Kurfürſten von Sachſen, Kurfürſtenkirche genannt werden ſoll. Teuerung. Am hieſigen Wochenmarkte macht ſich in letzterer Zeit eine Teuerung bemerkbar, die ſonſt wohl ſchwerlich irgendwo anzufinden iſt. Her- vorgerufen wird dieſelbe durch einige Höckerinnen, die ſchon in der Frühe ſämmtliche Vorräte einkaufen und die billig erſtandene Ware recht teuer weiter- verkaufen. Obwohl wir mitten im Weingebiete wohnen, ſo verlangen die Händlerinnen für eine mittelgroße Traube 20 H., für einen Apfel 4 H. uſw. Obwohl wir ſcheinbar eine Marktordnung be- ſitzen, die den Wiederverkäufern den Einkauf von Obſt und Gemüſe vor 10 Uhr vormittags unter- ſagt, ſo wird gar nichts getan, um dieſem Unfuge zu ſteuern. Da hätte der uniformierte, nicht beeidete Gemeindediener Voith Gelegenheit, der hieſigen Gemeindevertretung einen Beweis ſeiner Tüchtigkeit zu liefern, wenn er auf ſtrenge Einhaltung der Marktordnung ſchauen würde. Brunndorfer Freudentag. Eröffnung der neuen ſechsklaſſigen deutſchen Mädchenvolksſchule. — Er- nennung Dr. Baums zum Ehrenbürger. Brunndorf, 8. Oktober. Der heutige Tag war für das Deutſchtum des aufſtrebenden Marburger Vorortes Brunndorf ein Freudentag: unter Anweſenheit einer großen Menſchen- menge aus allen Bevölkerungskreiſen wurde auf freiem Plane die Eröffnung der neuen deutſchen Mädchenvolksſchule gefeiert. Der Deutſche Schul- verein hat durch ſeine 35.000-Kronen-Spende die Errichtung dieſes neuen deutſchen Bollwerkes er- möglicht und die Gemeindevertretung von Brunndorf brachte ihren Dank für dieſe Tat zum Ausdrucke, indem ſie den ſteiriſchen Referenten des Deutſchen Schulvereines, den Obmannſtellvertreter der Haupt- leitung, Herrn Dr. Baum, der ſich tatkräftig für jenes dringende Brunndorfer Begehren eingeſetzt hatte, zum Ehrenbürger von Brunndorf er- nannte. Welcher Andrang zu dieſer Schule herrſchte, geht daraus hervor, daß zu den geplanten fünf Klaſſen noch eine ſechſte kommen mußte, um die Kinder alle aufnehmen zu können. Die Feier vor dem Schulgebäude begann mit der Abſingung des Liedes: „Ans Vaterland, ans teure, ſchließ dich an“, von den Mädchen in der reizendſten Weiſe geſungen. Der Obmann des Ortsſchulrates Herr Felix Wokatſch begrüßte die maſſenhaft Er- ſchienenen, unter denen ſich der Obmannſtellvertreter des Deutſchen Schulvereines Dr. Baum, der Bürgermeiſter L. Schmuckenſchlag mit der Gemeindevertretung und dem Ortsſchulrate, der In- ſpektor der deutſchen Schulen Direktor Stering, die Schulvereins- und Südmarkortsgruppen von Brunndorf, ferners Bürgermeiſter Dr. Schmiderer von Marburg, zahlreiche Lehrperſonen aus Marburg und aus mehreren Orten des Unterlandes uſw. be- fanden und dankte insbeſondere dem anweſenden Vertreter des Deutſchen Schulvereines für die große Gabe und für ſein Erſcheinen. — Die Schülerin Schönegg er trug den Prolog: Zur Schulhaus- eröffnung von Felix Dahn vor, worauf der Bau- führer Herr Holzer namens des Baumeiſters Kiffmann dem Obmanne des Ortsſchulrates die Schlüſſel der neuen deutſchen Schule übergab. Im Namen der Gemeindevertretung hielt ſo- dann Herr Dr. Juritſch die Eröffnungsanſprache. Er ſchilderte die Freude, welche die opferwilligen Brunndorfer am heutigen Tage empfinden; gerne brachten ſie große Opfer dar, weil dieſe ihrem Höchſten galten, der Zukunftihrer Kinder! Größten und wärmſten Dank aber müſſen wir jenem Manne entgegen- bringen, dem wir die Erbauung dieſes neuen Kul- turbollwerkes verdanken: Herrn Dr. Baum! Dieſer hat es bei der Hauptleitung mit ſeiner bewährten Tatkraft durchgeſetzt, daß der Deutſche Schulverein dem Brunndorſer deutſchen Schulbaue 35.000 K. widmete und dadurch die Errichtung der Schule ermöglichte. Die Gemeindevertretung von Brunn- dorf habe laut Sitzungsbeſchluß vom 10. Mai Herrn Dr. Baum die höchſte Auszeichnung verliehen, welche ein freies Gemeinweſen vergeben könne: ſie ernannte ihn zum Ehrenbürger von Brunndorf. (Stürmiſche Heilrufe.) Redner betrachte es als eine Ehre, Herrn Dr. Baum hiemit die Ehrenbürger- urkunde überreichen zu dürfen; möge Dr. Baum auch fernerhin der Gemeinde Brunndorf, dieſem großen Marburger Vororte, ſeine Sympathien be- wahren. Heil Dr. Baum und Heil unſerem Brunn- dorf! (Stürmiſcher Beifall.) Die Sängerrunde der Brunndorfer Bauernrrunde ſang unter der Leitung ihres Chormeiſters Herrn Auguſt Weixler das Lied: Ich kenn’ ein’ hellen Edelſtein. Dr. Baum erwiderte ſichtlich gerührt. Das Geſetz erkäre, daß der Ehrenbürger nur Rechte, aber keine Pflichten habe. Er aber wolle immerdar ſeiner Pflichten gegen das liebe und treue Brunndorf ein- gedenk bleiben. (Stürmiſche Heilrufe.) Solche Aus- drücke des Vertrauens geben ihm nach manchen unerfreulichen Erfahrungen aufs neue die Kraft, für die völkiſchen und kulturellen Intereſſen des Deutſchtums im ſteiriſchen Unterlande weiterzuarbeiten. (Großer Beifall.) Aber der Dank, der hier geäußert wurde, gebühre nicht ſeiner Perſon, ſondern dem Deutſchen Schulverein und Redner wolle nur ſein Anwalt ſein an dieſen ſüdlichen Gemarkungen unſeres Volkstumes. Würde des deutſche Volk nicht ſoviel dem Deutſchen Schulverein beiſteuern, ſo würde er nicht in der Lage ſein, dem Deutſch- tum ſoviele Bollwerke in der Geſtalt von deutſchen Schulen zu errichten. Vor allem gebührt unſer Dank unſerem Dichter Roſegger; auf ihn iſt es im hohen Maße zurückzuführen, wenn wir ſo viele kulturelle Feſtungsbauten im Unterlande errichten und vergrößern können. Der Deutſche Schulverein kennt keine politiſche Partei und keine andere Ge- ſinnung, als nur die gut deutſche; wie Germania alle ihre Kinder liebt, ſo umſchließt auch der Deutſche Schulverein alle Schichten und Geſinnungen im deutſchen Volke. Und es handelt ſich uns nicht um die Referenz vor irgend einer Perſon, ſondern um die Referenz vor der uns allen gemeinſamen deutſchen Kultur. Ans Vaterland, ans teure ſchließ dich an, dort ſind die Wurzeln deiner Kraft — alſo wurde vorhin von den Kindern geſungen. Möge auch der Deutſche Schulverein wie eine mächtige Eiche ſeine Wurzeln immer tiefer ſenken ins deutſche Volk, deſſen einzelne Schichten er mit gleicher Liebe umfaßt. Wenn das uralte Bachernmaſſiv auf Mar- burg herabſieht, dann ſieht es die deutſche Drau- ſtadt rings umgeben von deutſchen Schul- und Schutzbauten — Wahrzeichen der treuen Tätigkeit des Deutſchen Schulvereines! Möge auch die neue deutſche Schule in Brunndorf der Ausgangspunkt deutſcher Kultur werden und möge ſie ein Geſchlecht heranziehen, das niemals ſeine Abſtammung vergißt! In die ſtürmiſchen Heilrufe, welche den Schluß- worten folgten, tönte der Geſang der deutſchen Kinder: Mutterſprache, Mutterlaut! Herr Bezirksſchulinſpektor Stering ſchilderte in ſeiner Anſprache die meiſt durch den Deutſchen Schulverein in zwei Jahren herbeigeführte Aus- dehnung ſeines Tätigkeitsgebietes und damit des deutſchen Schulweſens. Die Anzahl der deutſchen Schulen ſeines unterſteiriſchen Inſpektionsbezirkes ſtieg von Beginn des Jahres 1909 bis Ende 1910 von 21 auf 39; die Anzahl der Klaſſen vermehrte ſich von 108 auf 142 Klaſſen. Die zu inſpizierenden Bezirke ſtiegen von 14 auf 16, die Anzahl der Kindergärten von 16 auf 19. Dabei ſind die im Bau befindlichen deutſchen Schulen in Rann an der Save, Pragerhof uſw. gar nicht mitgerechnet. Von Luttenberg bis zur Koralpe und von Zierberg bis Rann an der Save hat der Deutſche Schulverein eine deutſche Schule nach der anderen errichtet und ausgeſtaltet. Dafür gebührt ihm hoher Dank, mit dem wir aber die Bitte verbinden, der Deutſche Schulverein möge auch fernerhin dem ſteiriſchen Unterlande ſeine volle Huld zuwenden und ſeine Opferwilligkeit uns auch weiter widmen. Redner dankte ferners auch dem Ortsſchulrate und der Ge- meindevertretung für die gezeigte Opferwilligkeit; dieſes Schulgebäude iſt eine Zirde es ganzen Unter-

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Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat). (2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z)

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Zitationshilfe: Marburger Zeitung. Nr. 121, Marburg, 10.10.1911, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_marburger121_1911/3>, abgerufen am 29.04.2024.