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Marburger Zeitung. Nr. 121, Marburg, 10.10.1911.

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Marburger Zeitung Nr. 121, 10. Oktober 1911

[Spaltenumbruch] landes. Redner verwies dann aber darauf, daß das
schöne Gebäude allein nicht die Hauptsache sei; das
Wesentlichste sei der Lehrkörper, dessen Pflichtbewußt-
sein und Liebe zu den Kindern. Redner kenne die
pflichteifrigen Lehrkräfte an dieser Schule; durch die
Ernennung des Herrn Karl Mayer zum Ober-
lehrer dieser Anstalt ist uns gewiß allen ein Herzens-
wunfch erfüllt worden. (Allseitiger Beifall.) Er tritt
mit Begeisterung für die Schule ein und genießt
überall und in allen Kreisen die größte Hochachtung.
(Neuerlicher Beifall.) Nachdem Inspektor Stering
noch mit warmen Worten an die Eltern der Schul-
kinder appelliert hatte, das Wirken der Schule zu
unterstützen und die Kinder zum Gehorsam gegen
die Lehrer anzuhalten, schloß er mit einem freudig
erwiderten Heil der Schule in Brunndorf. Die
Schülerinnen sangen den Chor: Mein Steiermark,
mein Heimatland.

Der Oberlehrer der Knabenvolksschule in
Brunndorf, Herr Hallecker, führte sodann aus,
daß der heutige Freudentag für ihn einen Verlust
bedeute; verliere er doch einen großen Teil der
Jugend, die er in jahrelanger Tätigkeit liebgewann.
Erleichert werde ihm dies aber durch das Bewußt-
sein, daß über diese Schule ein Mann gesetzt wurde,
der sie auf jene Höhe bringen wird, zu der sie ge-
führt werden soll. (Lebhafter Beifall.)

Bürgermeister Dr. Schmiderer aus Mar-
burg: Mit Freuden sei er der Einladung zur
heutigen Feier gefolgt, nicht nur als Mitglied des
Brunndorfer Ortsschulrates, dem er auch angehöre,
sondern auch als Vertreter der Stadt Marburg.
Wir in Marburg nehmen stets den innigsten An-
teil an der Entwickelung Brunndorfs. Es sind be-
reits längst vergangene Zeiten, als die Kinder [a]us
dem damals noch kleinen Dörflein Brunndorf in
die Schule nach Marburg gehen mußten. Mit dem
Wachstum Brunndorfs kam es auch zu einer eigenen
Schule, eines neuen Bollwerkes für Brunndorf
-- und auch für das Deutschtum von Marburg
-- hergestellt vom Deutschen Schulvereine und ver-
sorgt mit tüchtigen Lehrkräften. Möge Brunndorf
blühen und sich weiter entwickeln und möge seine
Jugend heranreifen zu tüchtigen Frauen und Männern.
Wir danken dem Deutschen Schulverein für seine
große Gabe und bitten ihn, uns auch fernerhin
zu unterstützen. Die deutsche Schule in Brunndorf
blühe und gedeihe zum gleichen Wohle von Stadt
und Land! (Stürmischer Beifall.)

Der Obmann des Ortsschulrates übergab nun
die Schlüssel der Schule dem Herrn Oberlehrer
Mayer.

Oberlehrer Mayer übernahm die Schlüssel
und führte in seiner Schlußansprache aus, daß er nur
mit Bangen die neue Schule übernehme; in Brunn-
dorf werden an die nene Schule mit Rücksicht auf
die großen Opfer, die für sie gebracht wurden,
große Erwartungen geknüpft, die nun erfüllt werden
müssen. Redner behandelte dann das Thema vom
Kampf ums Dasein und forderte hierauf die Kinder auf,
eifrig und fleißig zu lernen, damit sie einst im
Kampfe ums Dasein gerüstet sind, zur Freude ihrer
Lehrer, ihrer Eltern und unseres Volkes. Zum
Schlusse gedachte Redner des Monarchen, dem wir
unsere Schulgesetze verdanken und brachte auf ihn
ein dreifaches Hoch aus. Die Kinderschar stimmte
das Kaiserlied an. Hiemit war die ebenso schöne als
erhebende Feier beendet und nun gings an die Be-
sichtigung der Innenräume der Schule, die allseits
hohes Lob und Anerkennung fanden. Grüße waren
eingelangt von der Hauptleitung des Deutschen
Schulvereines in Wien, ferners vom Abgeordneten
Marckhl, Direktor Philippek und anderen. --
Mittags fand beim Grünen Baum ein gemeinsames
Mittagessen statt, bei welchem noch so manche herz-
liche und gut deutsche Rede gehalten wurde, wobei
insbesondere Dr. Baum mehrfach geehrt wurde. --
Wir schließen diesen Bericht mit dem Wunsche, der
schon bei der Feier ausgesprochen wurde: Die deut-
schen Schulen in Brunndorf mögen blühen und
gedeihen zum Wohle der Jugend aller Schichten
der Bevölkerung, zum Wohle der deutschen Zukuuft!




Vom Gegner.
Der Cyrill- und Methodverein.

Wieder war es eine deutsche Sprachinsel in
Oberkrain, welche sich die Slowenen zu einer pan-
slawistischen Versammlung ausgesucht haben. In
Neumarktl wurde die 26. Jahresvollversammlung
des slowenischen "Schutzvereines", des Cyrill- und
Methodvereines, abgehalten. Der Kassabericht ent-
hält eine Menge lehrreicher Zahlen; vor allem
[Spaltenumbruch] muß man sich wundern über die Unsummen, die
hier ausgewiesen werden, ein neuer Beweis für
die rastlose Tätigkeit des Vereines und die Opfer-
freudigkeit seiner Mitglieder. Die Einnahmen er-
reichten eine Höhe von K. 1,043.654·45, die
ordentlichen Ausgaben betrugen K. 196.615·91, so
daß sich ein Überschuß von K. 847.037.54 ergab.
In den Einnahmen sind die großen Legate Kotnik
mit K. 634.006·41 und Polak in der Höhe von
K. 177.896·06 mit inbegriffen, Summen, welchen
die Deutschen nie gleichwertige entgegenstellen können.

Die ordentlichen Einnahmen ohne Legate be-
zifferten sich mit K. 164.622·90. Die Ausgaben
stellten sich um K. 22.511·94 höher als im Jahre
1909, wieder ein Beweis für eine erhöhte Tätigkeit
des Vereines, und an gar manchen Orten haben
wir das erfahren müssen. Die Gesamtausgaben be-
zifferten sich mit K. 196.615·91, darunter für die
Knabenvolksschu.e in Triest K. 17·881·69, für die
Mädchenvolksschule in Triest K. 11.045·80, für die
Mädchenvolksschule der Schulschwestern in Triest
K. 15.017·76, für 18 vom Verein erhaltene Kinder-
gärten K. 25.267·56 usw. Die Vereinsartikel hatten
guten Absatz gefunden, namentlich die Vereins-
zünder, die K. 10.468·80 (um K. 3287·40 mehr
als im Vorjahre) einbrachten. Für den Wehrfond
(Ljudski sklad) wurden im Jahre 1910 K. 56.767·16
gesammelt, so daß dieser Fonds samt den ange-
laufenen Zinsen die Höhe von K. 87.038·66 erreicht
hat. Es fehlen nur noch einige Bausteine zur Zahl
10.000. Unter den größeren Einnahmen sind der
Reinertrag des Jubiläumsfestes in Laibach in der
Höhe von K. 12.452·87 sowie die Beiträge der in
Amerika lebenden Slowenen, meist Arbeiter, mit
K. 3661·91 hervorgehoben. Das Vereinsvermögen
betrug Ende 1910 K. 963.995·47, um K. 650.931·84
mehr als im Jahre 1909. Der Voranschlag pro
1912 weist ein Erfordernis von K. 686.100·-- auf,
darunter K. 450.000·-- für neue Schulbauten, soll
doch die neue Cyrill- und Methodschule in Triest
allein mit einem Kostenaufwande von K. 400.000·--
aufgeführt werden.

Die Zahl der Zweigvereine ist stetig im Steigen,
desgleichen die Anzahl der Mitglieder, mit Aus-
nahme von Kärnten. In Untersteier soll eine
neue slowenische zweiklassige Schule errichtet werden,
in Kärnten eine dreiklassige. Angesichts der unge-
heueren Summen, welche hier verzeichnet sind, sind
die Einnahmen, welche unsere deutschen Schutz-
vereine aus dem viel reicheren deutschen Volke
beziehen, noch sehr kümmerlich zu nennen! Wir
müßten wohl zehnmal soviel für unsere Schutzvereine
aufbringen, wenn wir nach unserer Bevölkerungs-
anzahl und unserem Volkseinkommen zu dem slo-
wenischen Cyrill- und Methuoverein in ein richtiges
Verhältnis kommen wollen!




Marburger Nachrichten.
Todesfälle.

Am 8. Oktober starb hier der
k. u. k. Artilleriehauptmann Herr Edmund Schrey
Edler v. Redlwert im 41. Lebensjahre. Die Leiche
wurde heute vom Sterbehause in der Poberscher-
straße zur Bahn geleitet und nach Wien überführt,
wo Mittwoch die Beisetzung in der Familiengruft
erfolgt. -- In Friedau starb am gleichen Tage der
Schüler Otmar Kormann der Staatsrealschule
in Marburg, 17 Jahre alt. -- In Feistritz bei
Marburg starb am 10. Oktober die Hauptmanns-
witwe Frau Anna Prieger geb. Leschnigg im
82. Lebensjahre. Die Bestattung erfolgt Donnerstag
nachmittags auf dem hiesigen Stadtfriedhofe.

Vom Gymasium.

Der Unterrichtsminister
hat dem Direktor des Staatsgymnasiums in Mar-
burg, Herrn Professor Julius Glowacki, einen
längeren Urlaub bewilligt und Herrn Professor Dr.
Josef Sorn zu dessen Vertreter bestellt. Direktor
Glowacki wird von diesem Urlaub nicht wieder auf
seinen Posten zurückkehren, da er, wie wir schon
vor einiger Zeit mitteilten, bereits um die Über-
nahme in den dauernden Ruhestand angesucht hat.
Um die Direktorstelle am hiesigen Gymnasium be-
werden sich sechs Bewerber.

Ein unrichtiges Erwerbsteuerkom-
missionsmitglied gewählt!

Von der k. k.
Bezirkshauptmannschaft als Steuerbehörde wird
uns mitgeteilt: Da bei der am 19. September
vollzogenen Wahl ein Erwerbsteuerträger als Mitglied
der Erwerb steuerkommission dritter Klasse gewählt
wurde, der in der dritten Klasse nichtwählbar
ist, so muß die Wahl wiederholt werden. Sie wird
am 23. Oktober beim Stadtrate in Marburg
von 9 bis 12 Uhr vormittags und von 2 bis 5
[Spaltenumbruch] Uhr nachmittags stattsinden. Zu wählen ist ein
Mitglied der Erwerbsteuerkommission dritter Klasse
mit der Funktionsdauer bis Ende 1915. Die al-
phabetische Wählerliste erliegt beim Stadtrate
Marburg.

Weihnachtsausstellung des Vereines
Frauenhilfe.

Der Verein Frauenhilfe in Mar-
burg wird auch heuer, gestützt auf die schönen Er-
folge vom Vorjahre, wieder eine Weihnachtsaus-
stellung veranstalten. Frauen und Mädchen, welche
sich an der Ausstellung beteiligen wollen, mögen
sich frühzeitig anmelden. Mit der heurigen Weih-
nachtsausstellung wird der Verein eine besondere
Überraschung verbinden. Anmeldungen zur Aus-
stellung werden entgegenommen bei Frau Miche-
litsch in der Herrengasse und im Vereinslokale in
der Elisabethstraße.

Theater Spielplan.

(Vom 10. bis 15.
Oktober.) Dienstag Hamlet, Trauerspiel von Shake-
speare. Mittwoch Die keusche Susanne, Operette in
3 Akten von Georg Okonkowski. Donnerstag Das
süße Mädel, Operette in 3 Akten von Alexander
Landesberg und Leo Stein. Freitag geschlossen.
Samstag Prinzchen, Liebesschwank in 3 Akten von
Robert Misch. Sonntag 3 Ühr nachm. Charleys
Tante, Schwank in 3 Akten von Brandon Thomas.
Abends halb 8 Uhr Das süße Mädel, Operette in
3 Akten von Alexander Landesberg und Leo Stein.
In Vorhereitung Der unsterbliche Lump, Iphigenie,
Die Kreuzelschreiber, Frau Gretl.

Das Fegefeuer im Bioskop-Theater.

Die vielen bisherigen Beschauer dieser sensationellsten
kinematographischen Riesen-Wiedergabe sind voller
Lob und bestätigen, daß diese eigenartige Vor-
führung bedeutend besser als die Die Hölle ist; be-
tont sei, daß Das Fegefeuer für sich abgeschlossen
ein Ganzes bildet, so daß man die erste Serie
(Die Hölle) nicht gesehen haben muß. Großen Bei-
fall finden auch die übrigen Nummern, so das
sensationelle Detektiv-Drama Alle Schuld rächt sich
auf Erden, welches aus dem Leben der Gegenwart
eine überaus spannende Handlung vor Augen führt.
Von den Natur-Aufnahmen ist ganz besonders die
prachtvolle kolorierte Blumen-Studie Werdegang
der Blumen zu erwähnen und von der lustigen
Abteilung wollen wir kein Sujet herausgreifen, weil
alle erstklassig sind und zum Lachen zwingen. Nicht
nur der Inhalt aller Bilder ist gut, sondern auch
deren Vorführung, kein Flimmern und Springen
auf der Projektionsfläche, das Auge wird nicht im
geringsten in Mitleidenschaft gezogen; dies ist nur
durch einen Präzisions-Apparat möglich, wie solchen
das Bioskop-Theater beim Hotel Stadt Wien seit
kurzem besitzt. Am Mittwoch ist um 4 Uhr Kinder-
und Schüler-Vorstellung und jeden Tag um 8
Uhr große Abendvorstellung. Das jetz[i]ge Programm
kann unwiderruflich nur bis Freitag gezeigt weden.

Vom Theater.

Auf die heute (Dienstag)
abends sta[tt]findende erste Klassikervorstellung sei
hiemit nochmals nachdrücklich hingewiesen. Herr
Direktor Dr. phil. Schlismann-Brandt hat
die Vorstellung sorgfältig einstudiert und wird
namentlich die zum erstenmal zur Verwendung ge-
langende stilisierte Bühne, die ein rasches Abwickeln
des gedankenreichen Stückes ermöglicht, lebhaftes
Interesse erregen. Am Mittwoch wird die Operette
"Die keusche Susanne" wiederholt, die auch bei der
zweiten Aufführung einen großen Erfolg beim
Publikum zu erzielen hatte. Für Donnerstag
haben die Herren Kupellmeister Körner und Regisseur
Golda die unverwüstliche Operette "Das süße Mädel"
neu einstudiert, das ja zu den Lieblingswerken in
diesem Genre gehört und immer wieder reichste
Lustigkeit und Behaglichkeit auslöst. Der Sams-
tag
bringt eine hochinteressante Lustspielneuheit,
Robert Misch' pikanten und graziösen Schwank
"Das Prinzchen". Das Werk ist, nachdem es nach
langen Verhandlungen in Graz, wo es seither volle
Häuser macht, die Zensur passiert hat, auch für
Marburg freigegeben worden. Wenn das übermütige
Stück auch gerade nicht die geeignete Kost für unsere
höheren Töchter ist, die ja am Dienstag in Hamlet
Gelegenheit haben, ihre Theaterlust zu befriedigen,
so bietet es doch durch den geschickten Aufbau der
Handlung und den flotten Dialog für den Fein-
schmecker reichen Genuß. Für die nächste Woche
steht unserem Publikum ein ganz besonderer Kunst-
genuß bevor, indem als erste Opernaufführung hier
zum erstenmale Mascagnis "Cavalleria rusticana"
in Szene geht. Der Direktion ist es gelungen, als
Vertreterin der Santuzza eine ganz bedeutende Kraft
in der Person von Frau Rabl v. Kristen von
der Wiener Hofoper als Gast zu gewinnen. Die

Marburger Zeitung Nr. 121, 10. Oktober 1911

[Spaltenumbruch] landes. Redner verwies dann aber darauf, daß das
ſchöne Gebäude allein nicht die Hauptſache ſei; das
Weſentlichſte ſei der Lehrkörper, deſſen Pflichtbewußt-
ſein und Liebe zu den Kindern. Redner kenne die
pflichteifrigen Lehrkräfte an dieſer Schule; durch die
Ernennung des Herrn Karl Mayer zum Ober-
lehrer dieſer Anſtalt iſt uns gewiß allen ein Herzens-
wunfch erfüllt worden. (Allſeitiger Beifall.) Er tritt
mit Begeiſterung für die Schule ein und genießt
überall und in allen Kreiſen die größte Hochachtung.
(Neuerlicher Beifall.) Nachdem Inſpektor Stering
noch mit warmen Worten an die Eltern der Schul-
kinder appelliert hatte, das Wirken der Schule zu
unterſtützen und die Kinder zum Gehorſam gegen
die Lehrer anzuhalten, ſchloß er mit einem freudig
erwiderten Heil der Schule in Brunndorf. Die
Schülerinnen ſangen den Chor: Mein Steiermark,
mein Heimatland.

Der Oberlehrer der Knabenvolksſchule in
Brunndorf, Herr Hallecker, führte ſodann aus,
daß der heutige Freudentag für ihn einen Verluſt
bedeute; verliere er doch einen großen Teil der
Jugend, die er in jahrelanger Tätigkeit liebgewann.
Erleichert werde ihm dies aber durch das Bewußt-
ſein, daß über dieſe Schule ein Mann geſetzt wurde,
der ſie auf jene Höhe bringen wird, zu der ſie ge-
führt werden ſoll. (Lebhafter Beifall.)

Bürgermeiſter Dr. Schmiderer aus Mar-
burg: Mit Freuden ſei er der Einladung zur
heutigen Feier gefolgt, nicht nur als Mitglied des
Brunndorfer Ortsſchulrates, dem er auch angehöre,
ſondern auch als Vertreter der Stadt Marburg.
Wir in Marburg nehmen ſtets den innigſten An-
teil an der Entwickelung Brunndorfs. Es ſind be-
reits längſt vergangene Zeiten, als die Kinder [a]us
dem damals noch kleinen Dörflein Brunndorf in
die Schule nach Marburg gehen mußten. Mit dem
Wachstum Brunndorfs kam es auch zu einer eigenen
Schule, eines neuen Bollwerkes für Brunndorf
— und auch für das Deutſchtum von Marburg
— hergeſtellt vom Deutſchen Schulvereine und ver-
ſorgt mit tüchtigen Lehrkräften. Möge Brunndorf
blühen und ſich weiter entwickeln und möge ſeine
Jugend heranreifen zu tüchtigen Frauen und Männern.
Wir danken dem Deutſchen Schulverein für ſeine
große Gabe und bitten ihn, uns auch fernerhin
zu unterſtützen. Die deutſche Schule in Brunndorf
blühe und gedeihe zum gleichen Wohle von Stadt
und Land! (Stürmiſcher Beifall.)

Der Obmann des Ortsſchulrates übergab nun
die Schlüſſel der Schule dem Herrn Oberlehrer
Mayer.

Oberlehrer Mayer übernahm die Schlüſſel
und führte in ſeiner Schlußanſprache aus, daß er nur
mit Bangen die neue Schule übernehme; in Brunn-
dorf werden an die nene Schule mit Rückſicht auf
die großen Opfer, die für ſie gebracht wurden,
große Erwartungen geknüpft, die nun erfüllt werden
müſſen. Redner behandelte dann das Thema vom
Kampf ums Daſein und forderte hierauf die Kinder auf,
eifrig und fleißig zu lernen, damit ſie einſt im
Kampfe ums Daſein gerüſtet ſind, zur Freude ihrer
Lehrer, ihrer Eltern und unſeres Volkes. Zum
Schluſſe gedachte Redner des Monarchen, dem wir
unſere Schulgeſetze verdanken und brachte auf ihn
ein dreifaches Hoch aus. Die Kinderſchar ſtimmte
das Kaiſerlied an. Hiemit war die ebenſo ſchöne als
erhebende Feier beendet und nun gings an die Be-
ſichtigung der Innenräume der Schule, die allſeits
hohes Lob und Anerkennung fanden. Grüße waren
eingelangt von der Hauptleitung des Deutſchen
Schulvereines in Wien, ferners vom Abgeordneten
Marckhl, Direktor Philippek und anderen. —
Mittags fand beim Grünen Baum ein gemeinſames
Mittageſſen ſtatt, bei welchem noch ſo manche herz-
liche und gut deutſche Rede gehalten wurde, wobei
insbeſondere Dr. Baum mehrfach geehrt wurde. —
Wir ſchließen dieſen Bericht mit dem Wunſche, der
ſchon bei der Feier ausgeſprochen wurde: Die deut-
ſchen Schulen in Brunndorf mögen blühen und
gedeihen zum Wohle der Jugend aller Schichten
der Bevölkerung, zum Wohle der deutſchen Zukuuft!




Vom Gegner.
Der Cyrill- und Methodverein.

Wieder war es eine deutſche Sprachinſel in
Oberkrain, welche ſich die Slowenen zu einer pan-
ſlawiſtiſchen Verſammlung ausgeſucht haben. In
Neumarktl wurde die 26. Jahresvollverſammlung
des ſloweniſchen „Schutzvereines“, des Cyrill- und
Methodvereines, abgehalten. Der Kaſſabericht ent-
hält eine Menge lehrreicher Zahlen; vor allem
[Spaltenumbruch] muß man ſich wundern über die Unſummen, die
hier ausgewieſen werden, ein neuer Beweis für
die raſtloſe Tätigkeit des Vereines und die Opfer-
freudigkeit ſeiner Mitglieder. Die Einnahmen er-
reichten eine Höhe von K. 1,043.654·45, die
ordentlichen Ausgaben betrugen K. 196.615·91, ſo
daß ſich ein Überſchuß von K. 847.037.54 ergab.
In den Einnahmen ſind die großen Legate Kotnik
mit K. 634.006·41 und Polak in der Höhe von
K. 177.896·06 mit inbegriffen, Summen, welchen
die Deutſchen nie gleichwertige entgegenſtellen können.

Die ordentlichen Einnahmen ohne Legate be-
zifferten ſich mit K. 164.622·90. Die Ausgaben
ſtellten ſich um K. 22.511·94 höher als im Jahre
1909, wieder ein Beweis für eine erhöhte Tätigkeit
des Vereines, und an gar manchen Orten haben
wir das erfahren müſſen. Die Geſamtausgaben be-
zifferten ſich mit K. 196.615·91, darunter für die
Knabenvolksſchu.e in Trieſt K. 17·881·69, für die
Mädchenvolksſchule in Trieſt K. 11.045·80, für die
Mädchenvolksſchule der Schulſchweſtern in Trieſt
K. 15.017·76, für 18 vom Verein erhaltene Kinder-
gärten K. 25.267·56 uſw. Die Vereinsartikel hatten
guten Abſatz gefunden, namentlich die Vereins-
zünder, die K. 10.468·80 (um K. 3287·40 mehr
als im Vorjahre) einbrachten. Für den Wehrfond
(Ljudski ſklad) wurden im Jahre 1910 K. 56.767·16
geſammelt, ſo daß dieſer Fonds ſamt den ange-
laufenen Zinſen die Höhe von K. 87.038·66 erreicht
hat. Es fehlen nur noch einige Bauſteine zur Zahl
10.000. Unter den größeren Einnahmen ſind der
Reinertrag des Jubiläumsfeſtes in Laibach in der
Höhe von K. 12.452·87 ſowie die Beiträge der in
Amerika lebenden Slowenen, meiſt Arbeiter, mit
K. 3661·91 hervorgehoben. Das Vereinsvermögen
betrug Ende 1910 K. 963.995·47, um K. 650.931·84
mehr als im Jahre 1909. Der Voranſchlag pro
1912 weiſt ein Erfordernis von K. 686.100·— auf,
darunter K. 450.000·— für neue Schulbauten, ſoll
doch die neue Cyrill- und Methodſchule in Trieſt
allein mit einem Koſtenaufwande von K. 400.000·—
aufgeführt werden.

Die Zahl der Zweigvereine iſt ſtetig im Steigen,
desgleichen die Anzahl der Mitglieder, mit Aus-
nahme von Kärnten. In Unterſteier ſoll eine
neue ſloweniſche zweiklaſſige Schule errichtet werden,
in Kärnten eine dreiklaſſige. Angeſichts der unge-
heueren Summen, welche hier verzeichnet ſind, ſind
die Einnahmen, welche unſere deutſchen Schutz-
vereine aus dem viel reicheren deutſchen Volke
beziehen, noch ſehr kümmerlich zu nennen! Wir
müßten wohl zehnmal ſoviel für unſere Schutzvereine
aufbringen, wenn wir nach unſerer Bevölkerungs-
anzahl und unſerem Volkseinkommen zu dem ſlo-
weniſchen Cyrill- und Methuoverein in ein richtiges
Verhältnis kommen wollen!




Marburger Nachrichten.
Todesfälle.

Am 8. Oktober ſtarb hier der
k. u. k. Artilleriehauptmann Herr Edmund Schrey
Edler v. Redlwert im 41. Lebensjahre. Die Leiche
wurde heute vom Sterbehauſe in der Poberſcher-
ſtraße zur Bahn geleitet und nach Wien überführt,
wo Mittwoch die Beiſetzung in der Familiengruft
erfolgt. — In Friedau ſtarb am gleichen Tage der
Schüler Otmar Kormann der Staatsrealſchule
in Marburg, 17 Jahre alt. — In Feiſtritz bei
Marburg ſtarb am 10. Oktober die Hauptmanns-
witwe Frau Anna Prieger geb. Leſchnigg im
82. Lebensjahre. Die Beſtattung erfolgt Donnerstag
nachmittags auf dem hieſigen Stadtfriedhofe.

Vom Gymaſium.

Der Unterrichtsminiſter
hat dem Direktor des Staatsgymnaſiums in Mar-
burg, Herrn Profeſſor Julius Glowacki, einen
längeren Urlaub bewilligt und Herrn Profeſſor Dr.
Joſef Sorn zu deſſen Vertreter beſtellt. Direktor
Glowacki wird von dieſem Urlaub nicht wieder auf
ſeinen Poſten zurückkehren, da er, wie wir ſchon
vor einiger Zeit mitteilten, bereits um die Über-
nahme in den dauernden Ruheſtand angeſucht hat.
Um die Direktorſtelle am hieſigen Gymnaſium be-
werden ſich ſechs Bewerber.

Ein unrichtiges Erwerbſteuerkom-
miſſionsmitglied gewählt!

Von der k. k.
Bezirkshauptmannſchaft als Steuerbehörde wird
uns mitgeteilt: Da bei der am 19. September
vollzogenen Wahl ein Erwerbſteuerträger als Mitglied
der Erwerb ſteuerkommiſſion dritter Klaſſe gewählt
wurde, der in der dritten Klaſſe nichtwählbar
iſt, ſo muß die Wahl wiederholt werden. Sie wird
am 23. Oktober beim Stadtrate in Marburg
von 9 bis 12 Uhr vormittags und von 2 bis 5
[Spaltenumbruch] Uhr nachmittags ſtattſinden. Zu wählen iſt ein
Mitglied der Erwerbſteuerkommiſſion dritter Klaſſe
mit der Funktionsdauer bis Ende 1915. Die al-
phabetiſche Wählerliſte erliegt beim Stadtrate
Marburg.

Weihnachtsausſtellung des Vereines
Frauenhilfe.

Der Verein Frauenhilfe in Mar-
burg wird auch heuer, geſtützt auf die ſchönen Er-
folge vom Vorjahre, wieder eine Weihnachtsaus-
ſtellung veranſtalten. Frauen und Mädchen, welche
ſich an der Ausſtellung beteiligen wollen, mögen
ſich frühzeitig anmelden. Mit der heurigen Weih-
nachtsausſtellung wird der Verein eine beſondere
Überraſchung verbinden. Anmeldungen zur Aus-
ſtellung werden entgegenommen bei Frau Miche-
litſch in der Herrengaſſe und im Vereinslokale in
der Eliſabethſtraße.

Theater Spielplan.

(Vom 10. bis 15.
Oktober.) Dienstag Hamlet, Trauerſpiel von Shake-
ſpeare. Mittwoch Die keuſche Suſanne, Operette in
3 Akten von Georg Okonkowski. Donnerstag Das
ſüße Mädel, Operette in 3 Akten von Alexander
Landesberg und Leo Stein. Freitag geſchloſſen.
Samstag Prinzchen, Liebesſchwank in 3 Akten von
Robert Miſch. Sonntag 3 Ühr nachm. Charleys
Tante, Schwank in 3 Akten von Brandon Thomas.
Abends halb 8 Uhr Das ſüße Mädel, Operette in
3 Akten von Alexander Landesberg und Leo Stein.
In Vorhereitung Der unſterbliche Lump, Iphigenie,
Die Kreuzelſchreiber, Frau Gretl.

Das Fegefeuer im Bioſkop-Theater.

Die vielen bisherigen Beſchauer dieſer ſenſationellſten
kinematographiſchen Rieſen-Wiedergabe ſind voller
Lob und beſtätigen, daß dieſe eigenartige Vor-
führung bedeutend beſſer als die Die Hölle iſt; be-
tont ſei, daß Das Fegefeuer für ſich abgeſchloſſen
ein Ganzes bildet, ſo daß man die erſte Serie
(Die Hölle) nicht geſehen haben muß. Großen Bei-
fall finden auch die übrigen Nummern, ſo das
ſenſationelle Detektiv-Drama Alle Schuld rächt ſich
auf Erden, welches aus dem Leben der Gegenwart
eine überaus ſpannende Handlung vor Augen führt.
Von den Natur-Aufnahmen iſt ganz beſonders die
prachtvolle kolorierte Blumen-Studie Werdegang
der Blumen zu erwähnen und von der luſtigen
Abteilung wollen wir kein Sujet herausgreifen, weil
alle erſtklaſſig ſind und zum Lachen zwingen. Nicht
nur der Inhalt aller Bilder iſt gut, ſondern auch
deren Vorführung, kein Flimmern und Springen
auf der Projektionsfläche, das Auge wird nicht im
geringſten in Mitleidenſchaft gezogen; dies iſt nur
durch einen Präziſions-Apparat möglich, wie ſolchen
das Bioſkop-Theater beim Hotel Stadt Wien ſeit
kurzem beſitzt. Am Mittwoch iſt um 4 Uhr Kinder-
und Schüler-Vorſtellung und jeden Tag um 8
Uhr große Abendvorſtellung. Das jetz[i]ge Programm
kann unwiderruflich nur bis Freitag gezeigt weden.

Vom Theater.

Auf die heute (Dienstag)
abends ſta[tt]findende erſte Klaſſikervorſtellung ſei
hiemit nochmals nachdrücklich hingewieſen. Herr
Direktor Dr. phil. Schlismann-Brandt hat
die Vorſtellung ſorgfältig einſtudiert und wird
namentlich die zum erſtenmal zur Verwendung ge-
langende ſtiliſierte Bühne, die ein raſches Abwickeln
des gedankenreichen Stückes ermöglicht, lebhaftes
Intereſſe erregen. Am Mittwoch wird die Operette
„Die keuſche Suſanne“ wiederholt, die auch bei der
zweiten Aufführung einen großen Erfolg beim
Publikum zu erzielen hatte. Für Donnerstag
haben die Herren Kupellmeiſter Körner und Regiſſeur
Golda die unverwüſtliche Operette „Das ſüße Mädel“
neu einſtudiert, das ja zu den Lieblingswerken in
dieſem Genre gehört und immer wieder reichſte
Luſtigkeit und Behaglichkeit auslöſt. Der Sams-
tag
bringt eine hochintereſſante Luſtſpielneuheit,
Robert Miſch’ pikanten und graziöſen Schwank
„Das Prinzchen“. Das Werk iſt, nachdem es nach
langen Verhandlungen in Graz, wo es ſeither volle
Häuſer macht, die Zenſur paſſiert hat, auch für
Marburg freigegeben worden. Wenn das übermütige
Stück auch gerade nicht die geeignete Koſt für unſere
höheren Töchter iſt, die ja am Dienstag in Hamlet
Gelegenheit haben, ihre Theaterluſt zu befriedigen,
ſo bietet es doch durch den geſchickten Aufbau der
Handlung und den flotten Dialog für den Fein-
ſchmecker reichen Genuß. Für die nächſte Woche
ſteht unſerem Publikum ein ganz beſonderer Kunſt-
genuß bevor, indem als erſte Opernaufführung hier
zum erſtenmale Mascagnis „Cavalleria ruſticana“
in Szene geht. Der Direktion iſt es gelungen, als
Vertreterin der Santuzza eine ganz bedeutende Kraft
in der Perſon von Frau Rabl v. Kriſten von
der Wiener Hofoper als Gaſt zu gewinnen. Die

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[4/0004] Marburger Zeitung Nr. 121, 10. Oktober 1911 landes. Redner verwies dann aber darauf, daß das ſchöne Gebäude allein nicht die Hauptſache ſei; das Weſentlichſte ſei der Lehrkörper, deſſen Pflichtbewußt- ſein und Liebe zu den Kindern. Redner kenne die pflichteifrigen Lehrkräfte an dieſer Schule; durch die Ernennung des Herrn Karl Mayer zum Ober- lehrer dieſer Anſtalt iſt uns gewiß allen ein Herzens- wunfch erfüllt worden. (Allſeitiger Beifall.) Er tritt mit Begeiſterung für die Schule ein und genießt überall und in allen Kreiſen die größte Hochachtung. (Neuerlicher Beifall.) Nachdem Inſpektor Stering noch mit warmen Worten an die Eltern der Schul- kinder appelliert hatte, das Wirken der Schule zu unterſtützen und die Kinder zum Gehorſam gegen die Lehrer anzuhalten, ſchloß er mit einem freudig erwiderten Heil der Schule in Brunndorf. Die Schülerinnen ſangen den Chor: Mein Steiermark, mein Heimatland. Der Oberlehrer der Knabenvolksſchule in Brunndorf, Herr Hallecker, führte ſodann aus, daß der heutige Freudentag für ihn einen Verluſt bedeute; verliere er doch einen großen Teil der Jugend, die er in jahrelanger Tätigkeit liebgewann. Erleichert werde ihm dies aber durch das Bewußt- ſein, daß über dieſe Schule ein Mann geſetzt wurde, der ſie auf jene Höhe bringen wird, zu der ſie ge- führt werden ſoll. (Lebhafter Beifall.) Bürgermeiſter Dr. Schmiderer aus Mar- burg: Mit Freuden ſei er der Einladung zur heutigen Feier gefolgt, nicht nur als Mitglied des Brunndorfer Ortsſchulrates, dem er auch angehöre, ſondern auch als Vertreter der Stadt Marburg. Wir in Marburg nehmen ſtets den innigſten An- teil an der Entwickelung Brunndorfs. Es ſind be- reits längſt vergangene Zeiten, als die Kinder aus dem damals noch kleinen Dörflein Brunndorf in die Schule nach Marburg gehen mußten. Mit dem Wachstum Brunndorfs kam es auch zu einer eigenen Schule, eines neuen Bollwerkes für Brunndorf — und auch für das Deutſchtum von Marburg — hergeſtellt vom Deutſchen Schulvereine und ver- ſorgt mit tüchtigen Lehrkräften. Möge Brunndorf blühen und ſich weiter entwickeln und möge ſeine Jugend heranreifen zu tüchtigen Frauen und Männern. Wir danken dem Deutſchen Schulverein für ſeine große Gabe und bitten ihn, uns auch fernerhin zu unterſtützen. Die deutſche Schule in Brunndorf blühe und gedeihe zum gleichen Wohle von Stadt und Land! (Stürmiſcher Beifall.) Der Obmann des Ortsſchulrates übergab nun die Schlüſſel der Schule dem Herrn Oberlehrer Mayer. Oberlehrer Mayer übernahm die Schlüſſel und führte in ſeiner Schlußanſprache aus, daß er nur mit Bangen die neue Schule übernehme; in Brunn- dorf werden an die nene Schule mit Rückſicht auf die großen Opfer, die für ſie gebracht wurden, große Erwartungen geknüpft, die nun erfüllt werden müſſen. Redner behandelte dann das Thema vom Kampf ums Daſein und forderte hierauf die Kinder auf, eifrig und fleißig zu lernen, damit ſie einſt im Kampfe ums Daſein gerüſtet ſind, zur Freude ihrer Lehrer, ihrer Eltern und unſeres Volkes. Zum Schluſſe gedachte Redner des Monarchen, dem wir unſere Schulgeſetze verdanken und brachte auf ihn ein dreifaches Hoch aus. Die Kinderſchar ſtimmte das Kaiſerlied an. Hiemit war die ebenſo ſchöne als erhebende Feier beendet und nun gings an die Be- ſichtigung der Innenräume der Schule, die allſeits hohes Lob und Anerkennung fanden. Grüße waren eingelangt von der Hauptleitung des Deutſchen Schulvereines in Wien, ferners vom Abgeordneten Marckhl, Direktor Philippek und anderen. — Mittags fand beim Grünen Baum ein gemeinſames Mittageſſen ſtatt, bei welchem noch ſo manche herz- liche und gut deutſche Rede gehalten wurde, wobei insbeſondere Dr. Baum mehrfach geehrt wurde. — Wir ſchließen dieſen Bericht mit dem Wunſche, der ſchon bei der Feier ausgeſprochen wurde: Die deut- ſchen Schulen in Brunndorf mögen blühen und gedeihen zum Wohle der Jugend aller Schichten der Bevölkerung, zum Wohle der deutſchen Zukuuft! Vom Gegner. Der Cyrill- und Methodverein. Wieder war es eine deutſche Sprachinſel in Oberkrain, welche ſich die Slowenen zu einer pan- ſlawiſtiſchen Verſammlung ausgeſucht haben. In Neumarktl wurde die 26. Jahresvollverſammlung des ſloweniſchen „Schutzvereines“, des Cyrill- und Methodvereines, abgehalten. Der Kaſſabericht ent- hält eine Menge lehrreicher Zahlen; vor allem muß man ſich wundern über die Unſummen, die hier ausgewieſen werden, ein neuer Beweis für die raſtloſe Tätigkeit des Vereines und die Opfer- freudigkeit ſeiner Mitglieder. Die Einnahmen er- reichten eine Höhe von K. 1,043.654·45, die ordentlichen Ausgaben betrugen K. 196.615·91, ſo daß ſich ein Überſchuß von K. 847.037.54 ergab. In den Einnahmen ſind die großen Legate Kotnik mit K. 634.006·41 und Polak in der Höhe von K. 177.896·06 mit inbegriffen, Summen, welchen die Deutſchen nie gleichwertige entgegenſtellen können. Die ordentlichen Einnahmen ohne Legate be- zifferten ſich mit K. 164.622·90. Die Ausgaben ſtellten ſich um K. 22.511·94 höher als im Jahre 1909, wieder ein Beweis für eine erhöhte Tätigkeit des Vereines, und an gar manchen Orten haben wir das erfahren müſſen. Die Geſamtausgaben be- zifferten ſich mit K. 196.615·91, darunter für die Knabenvolksſchu.e in Trieſt K. 17·881·69, für die Mädchenvolksſchule in Trieſt K. 11.045·80, für die Mädchenvolksſchule der Schulſchweſtern in Trieſt K. 15.017·76, für 18 vom Verein erhaltene Kinder- gärten K. 25.267·56 uſw. Die Vereinsartikel hatten guten Abſatz gefunden, namentlich die Vereins- zünder, die K. 10.468·80 (um K. 3287·40 mehr als im Vorjahre) einbrachten. Für den Wehrfond (Ljudski ſklad) wurden im Jahre 1910 K. 56.767·16 geſammelt, ſo daß dieſer Fonds ſamt den ange- laufenen Zinſen die Höhe von K. 87.038·66 erreicht hat. Es fehlen nur noch einige Bauſteine zur Zahl 10.000. Unter den größeren Einnahmen ſind der Reinertrag des Jubiläumsfeſtes in Laibach in der Höhe von K. 12.452·87 ſowie die Beiträge der in Amerika lebenden Slowenen, meiſt Arbeiter, mit K. 3661·91 hervorgehoben. Das Vereinsvermögen betrug Ende 1910 K. 963.995·47, um K. 650.931·84 mehr als im Jahre 1909. Der Voranſchlag pro 1912 weiſt ein Erfordernis von K. 686.100·— auf, darunter K. 450.000·— für neue Schulbauten, ſoll doch die neue Cyrill- und Methodſchule in Trieſt allein mit einem Koſtenaufwande von K. 400.000·— aufgeführt werden. Die Zahl der Zweigvereine iſt ſtetig im Steigen, desgleichen die Anzahl der Mitglieder, mit Aus- nahme von Kärnten. In Unterſteier ſoll eine neue ſloweniſche zweiklaſſige Schule errichtet werden, in Kärnten eine dreiklaſſige. Angeſichts der unge- heueren Summen, welche hier verzeichnet ſind, ſind die Einnahmen, welche unſere deutſchen Schutz- vereine aus dem viel reicheren deutſchen Volke beziehen, noch ſehr kümmerlich zu nennen! Wir müßten wohl zehnmal ſoviel für unſere Schutzvereine aufbringen, wenn wir nach unſerer Bevölkerungs- anzahl und unſerem Volkseinkommen zu dem ſlo- weniſchen Cyrill- und Methuoverein in ein richtiges Verhältnis kommen wollen! Marburger Nachrichten. Todesfälle. Am 8. Oktober ſtarb hier der k. u. k. Artilleriehauptmann Herr Edmund Schrey Edler v. Redlwert im 41. Lebensjahre. Die Leiche wurde heute vom Sterbehauſe in der Poberſcher- ſtraße zur Bahn geleitet und nach Wien überführt, wo Mittwoch die Beiſetzung in der Familiengruft erfolgt. — In Friedau ſtarb am gleichen Tage der Schüler Otmar Kormann der Staatsrealſchule in Marburg, 17 Jahre alt. — In Feiſtritz bei Marburg ſtarb am 10. Oktober die Hauptmanns- witwe Frau Anna Prieger geb. Leſchnigg im 82. Lebensjahre. Die Beſtattung erfolgt Donnerstag nachmittags auf dem hieſigen Stadtfriedhofe. Vom Gymaſium. Der Unterrichtsminiſter hat dem Direktor des Staatsgymnaſiums in Mar- burg, Herrn Profeſſor Julius Glowacki, einen längeren Urlaub bewilligt und Herrn Profeſſor Dr. Joſef Sorn zu deſſen Vertreter beſtellt. Direktor Glowacki wird von dieſem Urlaub nicht wieder auf ſeinen Poſten zurückkehren, da er, wie wir ſchon vor einiger Zeit mitteilten, bereits um die Über- nahme in den dauernden Ruheſtand angeſucht hat. Um die Direktorſtelle am hieſigen Gymnaſium be- werden ſich ſechs Bewerber. Ein unrichtiges Erwerbſteuerkom- miſſionsmitglied gewählt! Von der k. k. Bezirkshauptmannſchaft als Steuerbehörde wird uns mitgeteilt: Da bei der am 19. September vollzogenen Wahl ein Erwerbſteuerträger als Mitglied der Erwerb ſteuerkommiſſion dritter Klaſſe gewählt wurde, der in der dritten Klaſſe nichtwählbar iſt, ſo muß die Wahl wiederholt werden. Sie wird am 23. Oktober beim Stadtrate in Marburg von 9 bis 12 Uhr vormittags und von 2 bis 5 Uhr nachmittags ſtattſinden. Zu wählen iſt ein Mitglied der Erwerbſteuerkommiſſion dritter Klaſſe mit der Funktionsdauer bis Ende 1915. Die al- phabetiſche Wählerliſte erliegt beim Stadtrate Marburg. Weihnachtsausſtellung des Vereines Frauenhilfe. Der Verein Frauenhilfe in Mar- burg wird auch heuer, geſtützt auf die ſchönen Er- folge vom Vorjahre, wieder eine Weihnachtsaus- ſtellung veranſtalten. Frauen und Mädchen, welche ſich an der Ausſtellung beteiligen wollen, mögen ſich frühzeitig anmelden. Mit der heurigen Weih- nachtsausſtellung wird der Verein eine beſondere Überraſchung verbinden. Anmeldungen zur Aus- ſtellung werden entgegenommen bei Frau Miche- litſch in der Herrengaſſe und im Vereinslokale in der Eliſabethſtraße. Theater Spielplan. (Vom 10. bis 15. Oktober.) Dienstag Hamlet, Trauerſpiel von Shake- ſpeare. Mittwoch Die keuſche Suſanne, Operette in 3 Akten von Georg Okonkowski. Donnerstag Das ſüße Mädel, Operette in 3 Akten von Alexander Landesberg und Leo Stein. Freitag geſchloſſen. Samstag Prinzchen, Liebesſchwank in 3 Akten von Robert Miſch. Sonntag 3 Ühr nachm. Charleys Tante, Schwank in 3 Akten von Brandon Thomas. Abends halb 8 Uhr Das ſüße Mädel, Operette in 3 Akten von Alexander Landesberg und Leo Stein. In Vorhereitung Der unſterbliche Lump, Iphigenie, Die Kreuzelſchreiber, Frau Gretl. Das Fegefeuer im Bioſkop-Theater. Die vielen bisherigen Beſchauer dieſer ſenſationellſten kinematographiſchen Rieſen-Wiedergabe ſind voller Lob und beſtätigen, daß dieſe eigenartige Vor- führung bedeutend beſſer als die Die Hölle iſt; be- tont ſei, daß Das Fegefeuer für ſich abgeſchloſſen ein Ganzes bildet, ſo daß man die erſte Serie (Die Hölle) nicht geſehen haben muß. Großen Bei- fall finden auch die übrigen Nummern, ſo das ſenſationelle Detektiv-Drama Alle Schuld rächt ſich auf Erden, welches aus dem Leben der Gegenwart eine überaus ſpannende Handlung vor Augen führt. Von den Natur-Aufnahmen iſt ganz beſonders die prachtvolle kolorierte Blumen-Studie Werdegang der Blumen zu erwähnen und von der luſtigen Abteilung wollen wir kein Sujet herausgreifen, weil alle erſtklaſſig ſind und zum Lachen zwingen. Nicht nur der Inhalt aller Bilder iſt gut, ſondern auch deren Vorführung, kein Flimmern und Springen auf der Projektionsfläche, das Auge wird nicht im geringſten in Mitleidenſchaft gezogen; dies iſt nur durch einen Präziſions-Apparat möglich, wie ſolchen das Bioſkop-Theater beim Hotel Stadt Wien ſeit kurzem beſitzt. Am Mittwoch iſt um 4 Uhr Kinder- und Schüler-Vorſtellung und jeden Tag um 8 Uhr große Abendvorſtellung. Das jetzige Programm kann unwiderruflich nur bis Freitag gezeigt weden. Vom Theater. Auf die heute (Dienstag) abends ſtattfindende erſte Klaſſikervorſtellung ſei hiemit nochmals nachdrücklich hingewieſen. Herr Direktor Dr. phil. Schlismann-Brandt hat die Vorſtellung ſorgfältig einſtudiert und wird namentlich die zum erſtenmal zur Verwendung ge- langende ſtiliſierte Bühne, die ein raſches Abwickeln des gedankenreichen Stückes ermöglicht, lebhaftes Intereſſe erregen. Am Mittwoch wird die Operette „Die keuſche Suſanne“ wiederholt, die auch bei der zweiten Aufführung einen großen Erfolg beim Publikum zu erzielen hatte. Für Donnerstag haben die Herren Kupellmeiſter Körner und Regiſſeur Golda die unverwüſtliche Operette „Das ſüße Mädel“ neu einſtudiert, das ja zu den Lieblingswerken in dieſem Genre gehört und immer wieder reichſte Luſtigkeit und Behaglichkeit auslöſt. Der Sams- tag bringt eine hochintereſſante Luſtſpielneuheit, Robert Miſch’ pikanten und graziöſen Schwank „Das Prinzchen“. Das Werk iſt, nachdem es nach langen Verhandlungen in Graz, wo es ſeither volle Häuſer macht, die Zenſur paſſiert hat, auch für Marburg freigegeben worden. Wenn das übermütige Stück auch gerade nicht die geeignete Koſt für unſere höheren Töchter iſt, die ja am Dienstag in Hamlet Gelegenheit haben, ihre Theaterluſt zu befriedigen, ſo bietet es doch durch den geſchickten Aufbau der Handlung und den flotten Dialog für den Fein- ſchmecker reichen Genuß. Für die nächſte Woche ſteht unſerem Publikum ein ganz beſonderer Kunſt- genuß bevor, indem als erſte Opernaufführung hier zum erſtenmale Mascagnis „Cavalleria ruſticana“ in Szene geht. Der Direktion iſt es gelungen, als Vertreterin der Santuzza eine ganz bedeutende Kraft in der Perſon von Frau Rabl v. Kriſten von der Wiener Hofoper als Gaſt zu gewinnen. Die

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Zitationshilfe: Marburger Zeitung. Nr. 121, Marburg, 10.10.1911, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_marburger121_1911/4>, abgerufen am 29.04.2024.