Marburger Zeitung. Nr. 155, Marburg, 27.12.1906.Marburger Zeitung. Nr. 155, 27. Dezember 1906. [Spaltenumbruch] der Herren Gemeinderat Adolf Gussenbauer Marburger Nachrichten. Todesfälle. Nach mehrjährigem Siechtum Vom steiermärkischen Landesschul- rate. Der steiermärkische Landesschulrat hat be- und eine Stimme flehte: "Habe Erbarmen mit Die rötlich-goldene, poesieüberhauchte Welt um Uwe Jens jedoch tat, als hätte er es "In Deinem Innern wohnt Gott -- selten Esther empfand nicht mehr die Körperschwere, [Spaltenumbruch] Mädchenbürgerschule in Marburg die definitive Der Verband deutscher Hochschüler Marburgs veranstaltet nächsten Samstag im Die Ärzte Marburgs haben solidarisch Silvester-Feier der Südbahn-Lieder- tafel. Für die Silvester-Feier, welche in den Panorama International. Diese Woche Vom Theater. Heute gelangt die mit Ernennung. Steueramtsoffizial Herr Georg Zum Theater- und Konzertabende hiesiger Mittelschüler, über den wir in der letzten Männer-Krankenunterstützungsverein Marburg. Die statutenmäßige Generalversamm- Lehrstelle. Am Staatsgymnasium in Mar- Trifailer Gewerkschaft. Der Direktor Trennung der Trafik vom Verlage. In Wien wurde eine Agitation energisch in die Recht sonderbare Begriffe scheinen bei Marburger Zeitung. Nr. 155, 27. Dezember 1906. [Spaltenumbruch] der Herren Gemeinderat Adolf Guſſenbauer Marburger Nachrichten. Todesfälle. Nach mehrjährigem Siechtum Vom ſteiermärkiſchen Landesſchul- rate. Der ſteiermärkiſche Landesſchulrat hat be- und eine Stimme flehte: „Habe Erbarmen mit Die rötlich-goldene, poeſieüberhauchte Welt um Uwe Jens jedoch tat, als hätte er es „In Deinem Innern wohnt Gott — ſelten Eſther empfand nicht mehr die Körperſchwere, [Spaltenumbruch] Mädchenbürgerſchule in Marburg die definitive Der Verband deutſcher Hochſchüler Marburgs veranſtaltet nächſten Samstag im Die Ärzte Marburgs haben ſolidariſch Silveſter-Feier der Südbahn-Lieder- tafel. Für die Silveſter-Feier, welche in den Panorama International. Dieſe Woche Vom Theater. Heute gelangt die mit Ernennung. Steueramtsoffizial Herr Georg Zum Theater- und Konzertabende hieſiger Mittelſchüler, über den wir in der letzten Männer-Krankenunterſtützungsverein Marburg. Die ſtatutenmäßige Generalverſamm- Lehrſtelle. Am Staatsgymnaſium in Mar- Trifailer Gewerkſchaft. Der Direktor Trennung der Trafik vom Verlage. In Wien wurde eine Agitation energiſch in die Recht ſonderbare Begriffe ſcheinen bei <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0004" n="4"/> <fw place="top" type="header">Marburger Zeitung. Nr. 155, 27. Dezember 1906.</fw><lb/> <cb/> <div type="jVarious" n="1"> <div xml:id="cilli2" prev="#cilli1" type="jArticle" n="2"> <p>der Herren Gemeinderat Adolf <hi rendition="#g">Guſſenbauer</hi><lb/> und des Stadtrates Dr. <hi rendition="#g">Krenn</hi> gelang es, die<lb/> oberwähnte Summe durchzuſetzen. Herr Gemeinde-<lb/> rat Guſſenbauer iſt ein gebürtiger Cillier, Herr<lb/> Stadtrat Dr. Krenn aber hat am hieſigen Gymnaſium<lb/> ſtudiert. Es iſt begründete Ausſicht vorhanden, daß<lb/> das Cillier „Deutſche Haus“ auch im nächſten Jahre<lb/> in gleicher Weiſe bedacht wird.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Marburger Nachrichten.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Todesfälle.</hi> </head> <p>Nach mehrjährigem Siechtum<lb/> ſtarb geſtern Nachmittag der im Rathausgebäude<lb/> etabliert geweſene Kaufmann Herr Franz P.<lb/><hi rendition="#g">Holaſek.</hi> Geboren im Jahre 1848 zu Laibach,<lb/> kam Genannter bereits im Jahre 1871 nach Mar-<lb/> burg und war bei den Firmen <hi rendition="#g">Kolletnig,<lb/> Pachner</hi> und <hi rendition="#g">Schmidl</hi> in Stellung. Vom<lb/> Jahre 1878 bis 1901 war Herr Holaſek ſelbſtändiger<lb/> Kaufmann und erfreute ſich ob ſeines ſtreng ehr-<lb/> lichen Charakters bei den Geſchäftsfreunden und<lb/> Kunden beſonderer Wertſchätzung. Infolge einer<lb/> ſchweren Krankheit, wodurch er gelähmt wurde,<lb/> mußte Herr Holaſek ſein Geſchäft aufgeben und<lb/> fand, da er Junggeſelle war, liebevolle Aufnahme<lb/> und Pflege bei der Familie Emanuel <hi rendition="#g">Mayr</hi> in<lb/> der Villa zu Leitersberg, wo er ſeither in<lb/> ſtiller Zurückgezogenheit, ſich meiſt der Lektüre<lb/> widmend, lebte, bis geſtern der Tod ihm<lb/> Erlöſung ſeines mit Geduld ertragenen, ſchweren<lb/> Leidens brachte. Herr Holaſek war viele Jahre<lb/> Kaſſier des Laibacher kaufmänniſchen Krankenvereines<lb/> für die Marburger Ortsgruppe, Ausſchußmitglied<lb/> des hieſigen Handelsgremiums und der Krankenkaſſe,<lb/> ſowie gerichtlich beſtellter Sachverſtändiger in der<lb/> Spezereiwarenbranche. Bei mehreren Ausſtellungen<lb/> wurde Herr Holaſek wegen ſeines bekannten Vogel-<lb/> futters prämiert. Die Erde möge dem edelgeſinnten<lb/> Manne leicht ſein. Das Leichenbegängnis findet<lb/> morgen Freitag um halb 4 Uhr nachmittags von<lb/> der Leichenhalle am ſtädtiſchen Friedhofe aus ſtatt.<lb/> — Heute früh ſtarb nach langjährigem Leiden die<lb/> Südbahn-Ingenieurswitwe und Hausbeſitzerin Frau<lb/> Pauline <hi rendition="#g">Swoboda</hi> geb. Engl im 60. Lebens-<lb/> jahre. Die Verſtorbene hinterläßt zwei Töchter:<lb/> Lina, verheiratet an den Poſtkontrollor Herrn<lb/><hi rendition="#g">Bärnre<supplied>i</supplied>ter</hi> und Hermine, verheiratet an den<lb/> Mag. Pharm. Herrn <hi rendition="#g">Kautezky.</hi> Das Leichenbe-<lb/> gängnis findet Samstag um halb 3 Uhr vom<lb/> Trauerhauſe, Pfarrhofgaſſe 3 aus ſtatt.</p> </div><lb/> <div xml:id="landesschulrate1" next="#landesschulrate2" type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Vom ſteiermärkiſchen Landesſchul-<lb/> rate.</hi> </head> <p>Der ſteiermärkiſche Landesſchulrat hat be-<lb/> ſchloſſen, dem Ingenieur Heinrich <hi rendition="#g">Pototſchnig</hi><lb/> in Windiſchgraz für ſeine Verdienſte um das ſeiner-<lb/> zeitige Zuſtandekommen des Schulhauſes und ſein<lb/> fortgeſetzt ſchulfreundliches Wirken im Intereſſe der<lb/> Volksſchule Windiſchgraz (Stadt) die Anerkennung<lb/> auszuſprechen. Angeſtellt wurden als Bürgerſchul-<lb/> lehrerin für die erſte Fachgruppe an der ſtädtiſchen</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="holm4" prev="#holm3" type="jArticle" n="2"> <p>und eine Stimme flehte: „Habe Erbarmen mit<lb/> ihm, ſieh’, er öffnet Dir die Himmelspforten zu<lb/> der tiefſten und reinſten Seligkeit, wie nur die edle<lb/> Liebe eines ſtarken feinfühligen Mannes ſie zu<lb/> ſchaffen weiß, und Du, Du willſt Dich trotzig ent-<lb/> ſagend abwenden?“</p><lb/> <p>Die rötlich-goldene, poeſieüberhauchte Welt um<lb/> ſie her zerſchmolz mit den ſtrahlenden Fluten inneren<lb/> Glücks, in das ſie verſank. — — Doch Eſther<lb/> beſaß noch ſoviel Kraft, ein leiſes Nein zu hauchen.</p><lb/> <p>Uwe Jens jedoch tat, als hätte er es<lb/> nicht gehört.</p><lb/> <p>„In Deinem Innern wohnt Gott — ſelten<lb/> hat er ſich in einem Weibe ſo herrlich offenbart;<lb/> darfſt Du den ſchönen Gott in Dir mißhandeln<lb/> durch ſtarren Eigenſinn? Sei gerecht, Eſther. Laß<lb/> uns verborgen vor der Welt in tiefſtem Geheimnis<lb/> die Stunde des Erkennens feiern, mögen die Wogen<lb/> des höchſten Erdenglücks über uns zuſammenſchlagen.<lb/> Weil Du es willſt, ſoll es die Welt nie erfahren.<lb/> Denn ich liebe Dich und weiß, daß Du mich wieder<lb/> liebſt, das Titanenlied der Sturmnacht hat die<lb/> Liebe in unſeren Seelen entfacht und ſtark und be-<lb/> gehrend wie der Sturm iſt meine Liebe.“</p><lb/> <p>Eſther empfand nicht mehr die Körperſchwere,<lb/> es war, als wandle ſie befreit von ihr auf lichten<lb/> Wolken neben ihm, und jede Faſer ihres Seins<lb/> war durchglüht von Sehnſucht ihm entgegen, —<lb/> doch ein Glück ſtehlen, heimlich genießen, was ſie<lb/> vor der Welt verbergen mußte — das hatte die<lb/> Selbſtverachtung im Gefolge; undenkbar — zu<lb/> ſolchem Tun konnte und durfte ſie ſich nicht er-<lb/> niedrigen. <space dim="horizontal"/> <ref>(Fortſetzung folgt.)</ref> </p> </div> </div><lb/> <cb/> <div type="jLocal" n="1"> <div xml:id="landesschulrate2" prev="#landesschulrate1" type="jArticle" n="2"> <p>Mädchenbürgerſchule in <hi rendition="#g">Marburg</hi> die definitive<lb/> Volksſchullehrerin in Tüffer Iſabella <hi rendition="#g">Sark,</hi> für<lb/> die zweite Fachgruppe an derſelben Anſtalt die<lb/> Lehrerſupplentin in Marburg Marie <hi rendition="#g">Zirenovic-<lb/> Domaſchnian;</hi> als Oberlehrer an der Volks-<lb/> ſchule mit untraquiſtiſcher Unterrichtsſprache in<lb/> Rann der Oberlehrer in St. Veit bei Pettau Franz<lb/><hi rendition="#g">Brence,</hi> an der Volksſchule in Koſtreinitz der<lb/> definitive Bezirksaushilfslehrer für den politiſchen<lb/> Bezirk Umgebung Pettau Johann <hi rendition="#g">Osmetz;</hi> als<lb/> Lehrer reſp. Lehrerin an der Volksſchule in Praßberg<lb/> der Lehrer in St. Margareten a. P. Karl <hi rendition="#g">Mayer.</hi><lb/> Überſetzt wurden in gleicher Eigenſchaft der Ober-<lb/> lehrer Johann <hi rendition="#g">Karner</hi> in Gaal an die vierklaſſige<lb/> Volksſchule in Straß, der Oberlehrer Joh. <hi rendition="#g">Bauer</hi><lb/> in Straß an die zweiklaſſige Volksſchule in Etmißl.<lb/> Der gegenſeitige Dienſtpoſtentauſch wurde den defini-<lb/> tiven Lehrerinnen Anna <hi rendition="#g">Manfreda</hi> in Retten-<lb/> mann nnd Amalie <hi rendition="#g">Wakonigg</hi> in Mahrenberg<lb/> bewilligt. In den zeitlichen Ruheſtand verſetzt<lb/> wurde der Oberlehrer in Etmißl, Franz <hi rendition="#g">Rudl</hi> und<lb/> in den dauernden Ruheſtand der definitive Lehrer<lb/> in Ehrenhauſen, Friedrich <hi rendition="#g">Henker,</hi> ſowie die<lb/> Abeitslehrerin in Sankt Jakob i. W. und Waldbach<lb/> Anna <hi rendition="#g">Lueger.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Verband deutſcher Hochſchüler<lb/> Marburgs</hi> </head> <p>veranſtaltet nächſten Samstag im<lb/> grünen Zimmer des Kaſinos einen Verbandsabend.<lb/> Beginn 8 Uhr abends. Da es ſich um wichtige<lb/> Angelegenheiten handelt, werden die Mitglieder er-<lb/> ſucht, zahlreich zu erſcheinen. — Der Ausſchuß hat<lb/> endgiltig feſtgeſetzt, daß der Unterhaltungsabend des<lb/> Verbandes am Donnerstag, den 3. Jänner in den<lb/> unteren Kaſinoräumen ſtattfindet. Der Kartenvor-<lb/> verkauf findet im Klubzimmer des Kaſino am ſelben<lb/> Tage von 10 bis 1 Uhr ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Ärzte Marburgs</hi> </head> <p>haben ſolidariſch<lb/> beſchloſſen, mit Rückſicht auf die zunehmende<lb/><hi rendition="#g">Teuerung</hi> vom 1. Jänner 1907 ab die<lb/><hi rendition="#g">Honorartaxe zu erhöhen.</hi> Der Minimal-<lb/> tarif in der Privatpraxis iſt demnach folgender:<lb/> Eine Ordination mindeſtens 2 K.; ein Beſuch<lb/> mindeſtens 3 K.; Nachtbeſuche, dringende Beſuche<lb/> während der Sprechſtunde, bezw. Beſuche zu einer<lb/> von der Partei gewünſchten und feſtgeſetzten Stunde<lb/> werden mindeſtens doppelt, ſolche zwiſchen Mitter-<lb/> nacht und 4 Uhr früh dreifach berechnet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Silveſter-Feier der Südbahn-Lieder-<lb/> tafel.</hi> </head> <p>Für die Silveſter-Feier, welche in den<lb/> Kreuzhof-Saalräumen ſtattfindet. wurden folgende<lb/> Vorträge der Südbahn-Liedertafel gewählt: 1. „Amor<lb/> im Pelz.“ Männerchor von J. Nentwich. 2. „Die<lb/> Nachtigall.“ Männerchor von Karl Weidt. 3. „Hat<lb/> uns nicht Mahomed.“ Männerchor von Emil Füllekruß.<lb/> 4. „Der Muſikus vor Gericht.“ Humoriſtiſches<lb/> Duett von H. Peter. 5. „Poltermanns erſte Vereins-<lb/> ſtiefel.“ Urkomiſches Geſamtſpiel für Männerchor<lb/> von Hans Baſtyr. 6. „Im Bremer Keller.“ Heiteres<lb/> Singſpiel von Karl Morre. 7. Jahreswechſel.<lb/> Die Werkſtättenkapelle ſpielt unter Leitung des<lb/> Kapellmeiſters Herrn Max Schönherr nachſtehende<lb/> Muſikſtücke: „Champagner-Marſch“ von Ehrich.<lb/> „Schauſpiel-Ouvertüre“ von Titl. „Hereinſpaziert!“<lb/> Walzer von C. M. Ziehrer. „Durch die Tannen“,<lb/> Lied für Poſaunenſolo von Marta Leoben. „Nach<lb/> unſerem Genre“, Polka von Dreſcher. „Wiener<lb/> Volksmuſik“, Potpourri von Komzak. „Durchs<lb/> Telephon“, Galopp von Bendel. „Neujahrsmarſch“<lb/> von Roſenkranz. Den Schluß bildet ein Tanz-<lb/> kränzchen. Die Feier beginnt um 8 Uhr. Die<lb/> Zahlſtelle, wo auch Beitrittserklärungen als unter-<lb/> ſtützendes Mitglied entgegengenommen werden, wird<lb/> um halb 7 Uhr geöffnet. Eintritt für Nichtmitglieder<lb/> 2 Kronen per Perſon. — Mit dem Beginne des<lb/> neuen Jahres wird ſodann ein Tanzkränzchen an-<lb/> heben, das bei den Liedertäflern immer in der<lb/> denkbar flotteſten Weiſe verläuft. Wie immer, wird<lb/> ſich wohl auch diesmal unſere rührige Südbahn-<lb/> liedertafel eines außerordentlich zahlreichen Beſuches<lb/> zu erfreuen haben, denu wo man ſich gut unterhält,<lb/> wo echt deutſcher Frohſinn herrſcht, dort geht man<lb/> immer wieder und gerne hin.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Panorama International.</hi> </head> <p>Dieſe Woche<lb/> gelangte die erſte Serie aus der neuen Welt: „San<lb/> Franzisco (Kalifornien) vor der Zerſtörung durch<lb/> das Erdbeben“ zur Schau. In dieſem Zyklus lernt<lb/> man naturwahr die Prachtbauten und Anlagen der<lb/> Amerikaner kennen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Vom Theater.</hi> </head> <p>Heute gelangt die mit<lb/> großem Beifall aufgenommene Operette „Frühlings-<lb/> luft“ zur Wiederholung. Samstag, den 29. d. geht<lb/> erſtmalig „Königskinder“, ein deutſches Märchen von<lb/> Ernſt Rosmer, Muſik von Engelbert Humperdingk,<lb/><cb/> dem Komponiſten der Oper „Hänſel und Gretel“,<lb/> in Szene. Das hochintereſſante Werk iſt das Gemein-<lb/> gut aller deutſchen Bühnen und erzielt überall nach-<lb/> haltigſte Wirkung. Inſzeniert wird das Stück vom<lb/> Direktor Karl Richter. Die muſikaliſche Leitung bei<lb/> bedeutend verſtärktem Orcheſter beſorgt Kapellmeiſter<lb/> Herr Eugen Mautner. Die neuen Dekorationen<lb/> wurden vom Theater- und Kaſinoverein im Atelier<lb/> Hermann Burghart und Friedrich Frank in Wien<lb/> beſtellt und bilden eine Sehenswürdigkeit für ſich.<lb/> In den beiden hervorragendſten Rollen ſind be-<lb/> ſchäftigt Herr Schramm (Königsſohn) und Fräulein<lb/> Heinrich (Gänſemagd). Weiters ſind beſchäftigt die<lb/> Damen Rieſer (Hexe), Suſtrovits, Bauer und die<lb/> Herren Langer (Spielmann), Weninger, J. Richter,<lb/> Lejeune uſw. Freunde deutſcher Poeſie mögen dieſe<lb/> Aufführung nicht verſäumen. Sonntag, den 30. d.,<lb/> nachm. 3 Uhr, bei ermäßigten Preiſen „Frühlings-<lb/> luft“, abends 8 Uhr zum zweiteu male „Königs-<lb/> kinder“. In Vorbereitung die Operette „An der<lb/> ſchönen blauen Donau“.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ernennung.</hi> </head> <p>Steueramtsoffizial Herr Georg<lb/><hi rendition="#g">Pichler</hi> wurde laut Erlaß vom 20. d. zum Steuer-<lb/> einnehmer in der 10. Rangsklaſſe beim Hauptſteuer-<lb/> amte Marburg ernannt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zum Theater- und Konzertabende</hi> </head><lb/> <p>hieſiger Mittelſchüler, über den wir in der letzten<lb/> Samstag-Nummer berichteten, wird uns noch mit-<lb/> geteilt, daß deſſen Reingewinn weit über 100 Kronen<lb/> betrug. Der in Verwendung geſtandene prachtvolle<lb/> Ehrbar-Flügel wurde von Frau <hi rendition="#g">Volckmar</hi> koſten-<lb/> los zur Verfügung geſtellt. Nachgetragen ſei noch,<lb/> daß Herrn <hi rendition="#g">Stamzar</hi> (Staatsoberrealſchule) das<lb/> Hauptverdienſt bei der Anfertigung der Kuliſſen<lb/> zukommt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Männer-Krankenunterſtützungsverein<lb/> Marburg.</hi> </head> <p>Die ſtatutenmäßige Generalverſamm-<lb/> lung dieſes im Jahre 1861 gegründeten Vereines<lb/> wird am 20. Jänner 1907 um 2 Uhr nachmittags<lb/> im Vereinslokale, Vikringhofgaſſe 16 abgehalten<lb/> werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lehrſtelle.</hi> </head> <p>Am Staatsgymnaſium in <hi rendition="#g">Mar-<lb/> burg</hi> gelangt mit Beginn des Schuljahres 1907/08<lb/> eine wirkliche Lehrſtelle für Geographie und Ge-<lb/> ſchichte als Hauptfächer, deutſch als Nebenfach zur<lb/> Beſetzung. Geſuche ſind bis 31. Jänner 1907 beim<lb/> Landesſchulrate einzubringen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Trifailer Gewerkſchaft.</hi> </head> <p>Der Direktor<lb/> des Gotſcheer Werkes der Trifailer Kohlenwerks-<lb/> geſellſchaft, Herr Martin <hi rendition="#g">Terpotitz,</hi> tritt mit<lb/> 1. Jänner 1907 aus Geſundheitsrückſichten in den<lb/> dauernden Ruheſtand; an ſeine Stelle wurde der<lb/> bisherige Direktor des Kohlenwerkes in Carpano<lb/> (Iſtrien), Herr <hi rendition="#g">Kubias,</hi> ernannt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Trennung der Trafik vom Verlage.</hi> </head><lb/> <p>In Wien wurde eine Agitation energiſch in die<lb/> Hand genommen, um durch Maſſenpetition zu<lb/> erreichen, daß die Tabak-Verleger nicht auch gleich-<lb/> zeitig eine Trafik führen ſollen; ſie behalten die<lb/> beſten Zigarren für den Detail-Konſum und ſchä-<lb/> digen ſo die ihnen zugewieſenen Trafikanten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Recht ſonderbare Begriffe</hi> </head> <p>ſcheinen bei<lb/> einigen ſogenannten „maßgebenden“ Leuten in<lb/><hi rendition="#g">Cilli</hi> zu herrſchen. Sie ſcheinen Anſichten zu<lb/> haben, Begriffsverwirrungen, die noch aus der alt-<lb/> liberalen Zeit ſtammen dürften. Sie leben näm-<lb/> lich in dem trügeriſchen Wahne, der Preſſe<lb/> den Mund ſtopfen zu können, wenn ſie zu völkiſch<lb/> nützlichen <hi rendition="#g">Taten</hi> auffordert. Den Anlaß hiezu gab<lb/> ein in der „Marburger Zeitung“ erſchienener Brief,<lb/> der ſich u. a. mit dem Nichtfertigwerden des<lb/> Deutſchen Hauſes und der dadurch bedingten<lb/> Gelderverzettelung befaßte und im Intereſſe der<lb/> Stadtgemeinde die raſchere Vollendung des Baues<lb/> empfahl. Das ſcheint nun nach einem — offenbar<lb/> nicht von der Schriftleitung der „D. Wacht“ her-<lb/> rührenden — Ergüſſe einigen Herren unangenehm<lb/> geweſen zu ſein und deshalb ließen ſie in dem ge-<lb/> nannten Blatte rund 30, gegen uns und gegen<lb/> den Verfaſſer jenes Cillier Briefes gerichtete Zeilen<lb/> los, auf die wir nicht eingehen können, weil ſie<lb/> von Rohheit triefen und eine Sprache führen, die<lb/> man in den berüchtigſten Krainer Pervakenblättern<lb/> auch nicht unanſtändiger finden kann. Wir wollen<lb/> nur darauf hinweiſen, daß der <hi rendition="#g">Verfaſſer</hi> jenes<lb/> Briefes <hi rendition="#g">für das Deutſche Haus mit Taten<lb/> vielleicht hundertmal mehr geleiſtet</hi><lb/> hat als zehn Schriftleitungs <hi rendition="#g">bewacher</hi> der „Deut-<lb/> ſchen Wacht“. Das iſt der Dank, der ihm für ſeine<lb/> Liebe zur Vaterſtadt gezollt wird! In einem von<lb/> anderer Seite uns eingeſandten Cillier Briefe wurde<lb/> vor einiger Zeit das Verlangen aufgeſtellt, es möge<lb/> in der Angelegenheit des ſloweniſchen Richters<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0004]
Marburger Zeitung. Nr. 155, 27. Dezember 1906.
der Herren Gemeinderat Adolf Guſſenbauer
und des Stadtrates Dr. Krenn gelang es, die
oberwähnte Summe durchzuſetzen. Herr Gemeinde-
rat Guſſenbauer iſt ein gebürtiger Cillier, Herr
Stadtrat Dr. Krenn aber hat am hieſigen Gymnaſium
ſtudiert. Es iſt begründete Ausſicht vorhanden, daß
das Cillier „Deutſche Haus“ auch im nächſten Jahre
in gleicher Weiſe bedacht wird.
Marburger Nachrichten.
Todesfälle. Nach mehrjährigem Siechtum
ſtarb geſtern Nachmittag der im Rathausgebäude
etabliert geweſene Kaufmann Herr Franz P.
Holaſek. Geboren im Jahre 1848 zu Laibach,
kam Genannter bereits im Jahre 1871 nach Mar-
burg und war bei den Firmen Kolletnig,
Pachner und Schmidl in Stellung. Vom
Jahre 1878 bis 1901 war Herr Holaſek ſelbſtändiger
Kaufmann und erfreute ſich ob ſeines ſtreng ehr-
lichen Charakters bei den Geſchäftsfreunden und
Kunden beſonderer Wertſchätzung. Infolge einer
ſchweren Krankheit, wodurch er gelähmt wurde,
mußte Herr Holaſek ſein Geſchäft aufgeben und
fand, da er Junggeſelle war, liebevolle Aufnahme
und Pflege bei der Familie Emanuel Mayr in
der Villa zu Leitersberg, wo er ſeither in
ſtiller Zurückgezogenheit, ſich meiſt der Lektüre
widmend, lebte, bis geſtern der Tod ihm
Erlöſung ſeines mit Geduld ertragenen, ſchweren
Leidens brachte. Herr Holaſek war viele Jahre
Kaſſier des Laibacher kaufmänniſchen Krankenvereines
für die Marburger Ortsgruppe, Ausſchußmitglied
des hieſigen Handelsgremiums und der Krankenkaſſe,
ſowie gerichtlich beſtellter Sachverſtändiger in der
Spezereiwarenbranche. Bei mehreren Ausſtellungen
wurde Herr Holaſek wegen ſeines bekannten Vogel-
futters prämiert. Die Erde möge dem edelgeſinnten
Manne leicht ſein. Das Leichenbegängnis findet
morgen Freitag um halb 4 Uhr nachmittags von
der Leichenhalle am ſtädtiſchen Friedhofe aus ſtatt.
— Heute früh ſtarb nach langjährigem Leiden die
Südbahn-Ingenieurswitwe und Hausbeſitzerin Frau
Pauline Swoboda geb. Engl im 60. Lebens-
jahre. Die Verſtorbene hinterläßt zwei Töchter:
Lina, verheiratet an den Poſtkontrollor Herrn
Bärnreiter und Hermine, verheiratet an den
Mag. Pharm. Herrn Kautezky. Das Leichenbe-
gängnis findet Samstag um halb 3 Uhr vom
Trauerhauſe, Pfarrhofgaſſe 3 aus ſtatt.
Vom ſteiermärkiſchen Landesſchul-
rate. Der ſteiermärkiſche Landesſchulrat hat be-
ſchloſſen, dem Ingenieur Heinrich Pototſchnig
in Windiſchgraz für ſeine Verdienſte um das ſeiner-
zeitige Zuſtandekommen des Schulhauſes und ſein
fortgeſetzt ſchulfreundliches Wirken im Intereſſe der
Volksſchule Windiſchgraz (Stadt) die Anerkennung
auszuſprechen. Angeſtellt wurden als Bürgerſchul-
lehrerin für die erſte Fachgruppe an der ſtädtiſchen
und eine Stimme flehte: „Habe Erbarmen mit
ihm, ſieh’, er öffnet Dir die Himmelspforten zu
der tiefſten und reinſten Seligkeit, wie nur die edle
Liebe eines ſtarken feinfühligen Mannes ſie zu
ſchaffen weiß, und Du, Du willſt Dich trotzig ent-
ſagend abwenden?“
Die rötlich-goldene, poeſieüberhauchte Welt um
ſie her zerſchmolz mit den ſtrahlenden Fluten inneren
Glücks, in das ſie verſank. — — Doch Eſther
beſaß noch ſoviel Kraft, ein leiſes Nein zu hauchen.
Uwe Jens jedoch tat, als hätte er es
nicht gehört.
„In Deinem Innern wohnt Gott — ſelten
hat er ſich in einem Weibe ſo herrlich offenbart;
darfſt Du den ſchönen Gott in Dir mißhandeln
durch ſtarren Eigenſinn? Sei gerecht, Eſther. Laß
uns verborgen vor der Welt in tiefſtem Geheimnis
die Stunde des Erkennens feiern, mögen die Wogen
des höchſten Erdenglücks über uns zuſammenſchlagen.
Weil Du es willſt, ſoll es die Welt nie erfahren.
Denn ich liebe Dich und weiß, daß Du mich wieder
liebſt, das Titanenlied der Sturmnacht hat die
Liebe in unſeren Seelen entfacht und ſtark und be-
gehrend wie der Sturm iſt meine Liebe.“
Eſther empfand nicht mehr die Körperſchwere,
es war, als wandle ſie befreit von ihr auf lichten
Wolken neben ihm, und jede Faſer ihres Seins
war durchglüht von Sehnſucht ihm entgegen, —
doch ein Glück ſtehlen, heimlich genießen, was ſie
vor der Welt verbergen mußte — das hatte die
Selbſtverachtung im Gefolge; undenkbar — zu
ſolchem Tun konnte und durfte ſie ſich nicht er-
niedrigen. (Fortſetzung folgt.)
Mädchenbürgerſchule in Marburg die definitive
Volksſchullehrerin in Tüffer Iſabella Sark, für
die zweite Fachgruppe an derſelben Anſtalt die
Lehrerſupplentin in Marburg Marie Zirenovic-
Domaſchnian; als Oberlehrer an der Volks-
ſchule mit untraquiſtiſcher Unterrichtsſprache in
Rann der Oberlehrer in St. Veit bei Pettau Franz
Brence, an der Volksſchule in Koſtreinitz der
definitive Bezirksaushilfslehrer für den politiſchen
Bezirk Umgebung Pettau Johann Osmetz; als
Lehrer reſp. Lehrerin an der Volksſchule in Praßberg
der Lehrer in St. Margareten a. P. Karl Mayer.
Überſetzt wurden in gleicher Eigenſchaft der Ober-
lehrer Johann Karner in Gaal an die vierklaſſige
Volksſchule in Straß, der Oberlehrer Joh. Bauer
in Straß an die zweiklaſſige Volksſchule in Etmißl.
Der gegenſeitige Dienſtpoſtentauſch wurde den defini-
tiven Lehrerinnen Anna Manfreda in Retten-
mann nnd Amalie Wakonigg in Mahrenberg
bewilligt. In den zeitlichen Ruheſtand verſetzt
wurde der Oberlehrer in Etmißl, Franz Rudl und
in den dauernden Ruheſtand der definitive Lehrer
in Ehrenhauſen, Friedrich Henker, ſowie die
Abeitslehrerin in Sankt Jakob i. W. und Waldbach
Anna Lueger.
Der Verband deutſcher Hochſchüler
Marburgs veranſtaltet nächſten Samstag im
grünen Zimmer des Kaſinos einen Verbandsabend.
Beginn 8 Uhr abends. Da es ſich um wichtige
Angelegenheiten handelt, werden die Mitglieder er-
ſucht, zahlreich zu erſcheinen. — Der Ausſchuß hat
endgiltig feſtgeſetzt, daß der Unterhaltungsabend des
Verbandes am Donnerstag, den 3. Jänner in den
unteren Kaſinoräumen ſtattfindet. Der Kartenvor-
verkauf findet im Klubzimmer des Kaſino am ſelben
Tage von 10 bis 1 Uhr ſtatt.
Die Ärzte Marburgs haben ſolidariſch
beſchloſſen, mit Rückſicht auf die zunehmende
Teuerung vom 1. Jänner 1907 ab die
Honorartaxe zu erhöhen. Der Minimal-
tarif in der Privatpraxis iſt demnach folgender:
Eine Ordination mindeſtens 2 K.; ein Beſuch
mindeſtens 3 K.; Nachtbeſuche, dringende Beſuche
während der Sprechſtunde, bezw. Beſuche zu einer
von der Partei gewünſchten und feſtgeſetzten Stunde
werden mindeſtens doppelt, ſolche zwiſchen Mitter-
nacht und 4 Uhr früh dreifach berechnet.
Silveſter-Feier der Südbahn-Lieder-
tafel. Für die Silveſter-Feier, welche in den
Kreuzhof-Saalräumen ſtattfindet. wurden folgende
Vorträge der Südbahn-Liedertafel gewählt: 1. „Amor
im Pelz.“ Männerchor von J. Nentwich. 2. „Die
Nachtigall.“ Männerchor von Karl Weidt. 3. „Hat
uns nicht Mahomed.“ Männerchor von Emil Füllekruß.
4. „Der Muſikus vor Gericht.“ Humoriſtiſches
Duett von H. Peter. 5. „Poltermanns erſte Vereins-
ſtiefel.“ Urkomiſches Geſamtſpiel für Männerchor
von Hans Baſtyr. 6. „Im Bremer Keller.“ Heiteres
Singſpiel von Karl Morre. 7. Jahreswechſel.
Die Werkſtättenkapelle ſpielt unter Leitung des
Kapellmeiſters Herrn Max Schönherr nachſtehende
Muſikſtücke: „Champagner-Marſch“ von Ehrich.
„Schauſpiel-Ouvertüre“ von Titl. „Hereinſpaziert!“
Walzer von C. M. Ziehrer. „Durch die Tannen“,
Lied für Poſaunenſolo von Marta Leoben. „Nach
unſerem Genre“, Polka von Dreſcher. „Wiener
Volksmuſik“, Potpourri von Komzak. „Durchs
Telephon“, Galopp von Bendel. „Neujahrsmarſch“
von Roſenkranz. Den Schluß bildet ein Tanz-
kränzchen. Die Feier beginnt um 8 Uhr. Die
Zahlſtelle, wo auch Beitrittserklärungen als unter-
ſtützendes Mitglied entgegengenommen werden, wird
um halb 7 Uhr geöffnet. Eintritt für Nichtmitglieder
2 Kronen per Perſon. — Mit dem Beginne des
neuen Jahres wird ſodann ein Tanzkränzchen an-
heben, das bei den Liedertäflern immer in der
denkbar flotteſten Weiſe verläuft. Wie immer, wird
ſich wohl auch diesmal unſere rührige Südbahn-
liedertafel eines außerordentlich zahlreichen Beſuches
zu erfreuen haben, denu wo man ſich gut unterhält,
wo echt deutſcher Frohſinn herrſcht, dort geht man
immer wieder und gerne hin.
Panorama International. Dieſe Woche
gelangte die erſte Serie aus der neuen Welt: „San
Franzisco (Kalifornien) vor der Zerſtörung durch
das Erdbeben“ zur Schau. In dieſem Zyklus lernt
man naturwahr die Prachtbauten und Anlagen der
Amerikaner kennen.
Vom Theater. Heute gelangt die mit
großem Beifall aufgenommene Operette „Frühlings-
luft“ zur Wiederholung. Samstag, den 29. d. geht
erſtmalig „Königskinder“, ein deutſches Märchen von
Ernſt Rosmer, Muſik von Engelbert Humperdingk,
dem Komponiſten der Oper „Hänſel und Gretel“,
in Szene. Das hochintereſſante Werk iſt das Gemein-
gut aller deutſchen Bühnen und erzielt überall nach-
haltigſte Wirkung. Inſzeniert wird das Stück vom
Direktor Karl Richter. Die muſikaliſche Leitung bei
bedeutend verſtärktem Orcheſter beſorgt Kapellmeiſter
Herr Eugen Mautner. Die neuen Dekorationen
wurden vom Theater- und Kaſinoverein im Atelier
Hermann Burghart und Friedrich Frank in Wien
beſtellt und bilden eine Sehenswürdigkeit für ſich.
In den beiden hervorragendſten Rollen ſind be-
ſchäftigt Herr Schramm (Königsſohn) und Fräulein
Heinrich (Gänſemagd). Weiters ſind beſchäftigt die
Damen Rieſer (Hexe), Suſtrovits, Bauer und die
Herren Langer (Spielmann), Weninger, J. Richter,
Lejeune uſw. Freunde deutſcher Poeſie mögen dieſe
Aufführung nicht verſäumen. Sonntag, den 30. d.,
nachm. 3 Uhr, bei ermäßigten Preiſen „Frühlings-
luft“, abends 8 Uhr zum zweiteu male „Königs-
kinder“. In Vorbereitung die Operette „An der
ſchönen blauen Donau“.
Ernennung. Steueramtsoffizial Herr Georg
Pichler wurde laut Erlaß vom 20. d. zum Steuer-
einnehmer in der 10. Rangsklaſſe beim Hauptſteuer-
amte Marburg ernannt.
Zum Theater- und Konzertabende
hieſiger Mittelſchüler, über den wir in der letzten
Samstag-Nummer berichteten, wird uns noch mit-
geteilt, daß deſſen Reingewinn weit über 100 Kronen
betrug. Der in Verwendung geſtandene prachtvolle
Ehrbar-Flügel wurde von Frau Volckmar koſten-
los zur Verfügung geſtellt. Nachgetragen ſei noch,
daß Herrn Stamzar (Staatsoberrealſchule) das
Hauptverdienſt bei der Anfertigung der Kuliſſen
zukommt.
Männer-Krankenunterſtützungsverein
Marburg. Die ſtatutenmäßige Generalverſamm-
lung dieſes im Jahre 1861 gegründeten Vereines
wird am 20. Jänner 1907 um 2 Uhr nachmittags
im Vereinslokale, Vikringhofgaſſe 16 abgehalten
werden.
Lehrſtelle. Am Staatsgymnaſium in Mar-
burg gelangt mit Beginn des Schuljahres 1907/08
eine wirkliche Lehrſtelle für Geographie und Ge-
ſchichte als Hauptfächer, deutſch als Nebenfach zur
Beſetzung. Geſuche ſind bis 31. Jänner 1907 beim
Landesſchulrate einzubringen.
Trifailer Gewerkſchaft. Der Direktor
des Gotſcheer Werkes der Trifailer Kohlenwerks-
geſellſchaft, Herr Martin Terpotitz, tritt mit
1. Jänner 1907 aus Geſundheitsrückſichten in den
dauernden Ruheſtand; an ſeine Stelle wurde der
bisherige Direktor des Kohlenwerkes in Carpano
(Iſtrien), Herr Kubias, ernannt.
Trennung der Trafik vom Verlage.
In Wien wurde eine Agitation energiſch in die
Hand genommen, um durch Maſſenpetition zu
erreichen, daß die Tabak-Verleger nicht auch gleich-
zeitig eine Trafik führen ſollen; ſie behalten die
beſten Zigarren für den Detail-Konſum und ſchä-
digen ſo die ihnen zugewieſenen Trafikanten.
Recht ſonderbare Begriffe ſcheinen bei
einigen ſogenannten „maßgebenden“ Leuten in
Cilli zu herrſchen. Sie ſcheinen Anſichten zu
haben, Begriffsverwirrungen, die noch aus der alt-
liberalen Zeit ſtammen dürften. Sie leben näm-
lich in dem trügeriſchen Wahne, der Preſſe
den Mund ſtopfen zu können, wenn ſie zu völkiſch
nützlichen Taten auffordert. Den Anlaß hiezu gab
ein in der „Marburger Zeitung“ erſchienener Brief,
der ſich u. a. mit dem Nichtfertigwerden des
Deutſchen Hauſes und der dadurch bedingten
Gelderverzettelung befaßte und im Intereſſe der
Stadtgemeinde die raſchere Vollendung des Baues
empfahl. Das ſcheint nun nach einem — offenbar
nicht von der Schriftleitung der „D. Wacht“ her-
rührenden — Ergüſſe einigen Herren unangenehm
geweſen zu ſein und deshalb ließen ſie in dem ge-
nannten Blatte rund 30, gegen uns und gegen
den Verfaſſer jenes Cillier Briefes gerichtete Zeilen
los, auf die wir nicht eingehen können, weil ſie
von Rohheit triefen und eine Sprache führen, die
man in den berüchtigſten Krainer Pervakenblättern
auch nicht unanſtändiger finden kann. Wir wollen
nur darauf hinweiſen, daß der Verfaſſer jenes
Briefes für das Deutſche Haus mit Taten
vielleicht hundertmal mehr geleiſtet
hat als zehn Schriftleitungs bewacher der „Deut-
ſchen Wacht“. Das iſt der Dank, der ihm für ſeine
Liebe zur Vaterſtadt gezollt wird! In einem von
anderer Seite uns eingeſandten Cillier Briefe wurde
vor einiger Zeit das Verlangen aufgeſtellt, es möge
in der Angelegenheit des ſloweniſchen Richters
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).
(2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: keine Angabe; Silbentrennung: keine Angabe; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: keine Angabe;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |